Lektürentagebuch 19.9.25
Auf Anregung durch ein Gedicht von
Mascha Kaleko den Gruß aus Davos
Ganz großartig vorgetragen von der
Verehrten Constance zog es mich
Heute mal wieder nach Davos um
Dort endlich das ewige Streitgespräch
Zwischen Settembrini und Naphta im
Kapitel Operationes spirituales zu beenden
Vierzig Seiten ging dieser Intellektuelle
Diskurs zwischen dem Humanisten und
Freimaurer Settembrini und dem Jesuiten
Naphta mit steigenden Widersprüchen
Während Naphta das mittelalterliche Ideal
Der jenseitigen Welt hoch hielt verteidigte
Settembrini die reale Welt wie dabei die
Vernunft als Mittel der Wahl im Leben
Der eine leugnete die irdische Wahrheit
Während der andere sie als höchstes
Geistiges Licht erstrebt wogegen wieder
Die göttliche Wahrheit gestellt wird
In sich immer weiter hochschraubenden
Widersprüchen kam der Zuhörer dabei
Ganz durcheinander und Hans Castorp
Machte verwirrt wirkende Einwürfe dazu
Wurde darauf von Settembrini korrigiert
Während Naphta seine Worte aufnahm so
Drehte sich das philosophische Karussell
In immer höhere Höhen über das Sein
Dabei gibt Thomas Mann hier auch die
Zeitgenössischen Diskussionen zur
Philosophie und ihre Varianten wieder
Wenn es um Seinsfragen dabei geht
Da taucht in der seltsamen Verwirrung
Der Geist Heideggers auf dessen eher
Seltsam verwirrende Begrifflichkeiten
Wenn Naphta plötzlich Hegel lobt
Hin und her geht es zwischen dem
Haus in Davos Dorf und dem höher
Gelegenen Sanatorium bis es nach
Allgemeiner Erschöpfung unten endet
Die drei geduldigen Zuhörer der zwei
Streitenden philosophischen Welten
Gehen nach dem Abschied wieder
Hinauf zum Berghoff in die Liegekur
jens tuengerthal 19.9.25
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