Dienstag, 23. September 2025

Lektürentagebuch 23.9.25

Lektürentagebuch 23.9.25

Im abenteuerlichen Simplicissimus des
Hans Jacob Christoffel v. Grimmelshausen 
Gelesen wo im 24 Kapitel im vierten Teil
Olivier ins Gras beißt und noch 6 mitnimmt

Nachdem Simplicius und Olivier das Geld
Was aus den Raubzügen stammte unter
Sich aufgeteilt hatten nähte der praktische
Simplicius aus einer Hose Rucksäcke

Diese machten das Tragen bequemer
Während sie aber gerade das Geld in
Den neuen Beuteln verstauten stürmte
Ein Korporal mit sechs Musketieren

Ihre Hütte mit gezogener Waffe und
Forderte sie auf sich zu erheben
Worauf Olivier gleich zwei von ihnen
Erschoss wie Simplicius den dritten 

Darauf spaltete Olivier dem vierten
Mit seinem Schwert den Schädel das
Sein Hirn nur so herum spritzte was
Darauf der fünfte ihm auch antat 

Diese Tat wiederum rächte Simplicius
Auf gleiche Art blutig und so war der
Ganze Überfall schneller vorbei als
Ein Vater Unser lang ist wie es heißt

Ein Verletzter Überlebender floh bevor
Simplicius ihn endgültig versorgen konnte 
So waren nach wenigen Minuten plötzlich
Sieben tapfere Soldaten getötet worden 

Simplicius prüfte noch den Tod von Olivier
Da kein Leben in ihm war nahm er das
Ganze Geld und machte sich nun reich
Auf den Weg den Bauern abzufangen

Blutig und grausam sind die Beschreibung
Der Gemetzel aus dem Dreißigjährigen
Krieg auch darum sehr real wie eben in
Kriegen brutal gemordet stets wird 

Dennoch schreibt Grimmelshausen der
Vermutlich ähnliches selbst erlebte mit
Ironischer Distanz über all diese Dinge
Die moralische Empörung nicht verhehlt

Es bleiben grausame Gemetzel aber
Auch wenn Simplicius mittendrin steckt
Wahrt er als Erzähler doch Distanz
Beschreibt ein wenig wie ein Flaneur


Im Zauberberg schneit es tagelang weiter
Bis alle Konturen verschwimmen die
Linien im Leben verloren gingen welche 
Sonst noch eine Orientierung gaben 

Die Nähe wirkte Schalkhaft wie eine
Verschwommene Zwergenwelt doch
Die Gipfel der Berge wurden im kurzen 
Zwischendurch himmelblau erhaben

Erfahre wie Hans Castorp das Gestöber
Des Schnee zwischen zwei und vier in
Seiner Balkonloge gut eingewickelt erlebt
Dabei in reinster Luft gerne einnickt

Lese von den Schneestürmen die einen
Aufenthalt im Chaos draußen unmöglich
Machten weil alles bedeckt war von dieser
Phänomenalen Ausschreitung des Wetters

Warum Hans Castorp Leben im Schnee 
Liebte das dem Strand für ihn glich doch
Machte die Masse an Schnee Bewegung 
Im Freien nur sehr eingeschränkt möglich 

Die wenigen Promenaden mit den üblichen
Kranken Hotelgästen und Einwohnern hat
Hans inzwischen übersatt doch wollte er
Das Gebirge gerne näher kennenlernen 

Dies war als normaler Fußgänger völlig
Unmöglich sofort wäre er versunken in
Den überall Schneemassen so beschloss
Hans sich Schneeschuhe zu kaufen

Dazu musste er auch ihren Gebrauch
Erlernen soweit sein Bedürfnis reichte
Er war ja kein Sportsmann nie gewesen
Wollte nicht mal so tun wie hier üblich

Es war im Berghof unüblich dass die
Patienten Sport treiben auch Hans lag
Es im Wesen fern sich den Freiluftgecken 
Wie Schicksportlern je zu vergleichen 

Wollte sich nicht im Schnee wälzen oder
Sonst Freizeitvergnügen nachgeben nur
Ein wenig mit Schneeschuhen forschen
Wie die Massen nah wirklich aussahen 

Hans Castorp hadert dabei mit sich wie
Seinem Vorhaben schon bevor er es 
Begonnen hat beschließt er Radamant
Wie Settembrini Behrens nennt nichts

Von seinem Vorhaben zu erzählen um
Nicht gegen ein Verbot handeln zu müssen
Bei seiner eigentlich doch ganz harmlosen
Absicht über den Schnee zu laufen

Jenseits der ausgetretenen Pfade nicht
Ständig anderen zu begegnen alleine
Die nähere Umgebung dem Schnee quasi 
Zum Trotz zu erkunden mehr nicht

Die vielen Entschuldigungen vorab die 
Dem natürlich scheiternden Versuch
Vor sich rechtfertigen sollen dienen der
Entschuldigung der Ordnungswidrigkeit 

Der gute Bürger der etwas wagen will 
Von dem er spürt es könnte zu gewagt sein
Wagt es dennoch oder gerade darum was
Eine ausführlichen Rechtfertigung braucht 

Das ist mir so viel Selbstironie geschrieben
Die lachend sieht der weiß wie die Kinder
Mann mit Hermann Hesse und Katia die
Hänge hinunter rasten voller Lust

Während Vater Thomas lieber zuhause
Im guten Liegestuhl blieb und darüber
Schrieb statt Abenteuer zu bestehen
Die er wie ich heute lieber geistig bestand

So ist der junge Hans Castorp in ganz
Vieler Hinsicht ein alter ego von Mann
Sein Wagnis belächelt der Autor der 
Zugleich über sich dabei lacht

Sehe die versammelte Familie Mann
Die Tränen lachte vor mir bei seinen 
Häuslichen Lesungen die großes Theater
Für die Kinder des Zauberers immer waren

jens tuengerthal 23.9.25

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