Dienstag, 16. September 2025

Bewusstlos

Bewusstlos

Mehrere Monate war ich bewusstlos
Als ich 1986 mit noch 16 Jahren mal
Tödlich verunglückt war aber sie mich
Noch nicht ganz in Ruhe lassen wollten 

In zwei Jahren also feiere ich am 30. April
Zum vierzigsten mal zweiten Geburtstag 
Sollte ich zufällig noch unter euch weilen
Was keiner mit Gewissheit je wissen kann

Die Monate nach dem Unfall wie auch
Einige Wochen davor sind gelöscht aus
Der Erinnerung also quasi nie existent
Für mich der Sein an Bewusstsein hängt 

Zeitweise als es sehr schlecht aussah
Noch die Beatmungsmaschine lief hat
Der Vater des noch nicht Dichters dafür
Überlegt ob er als Arzt besser abstellte

Es sah nicht gut aus und die Aussichten
Waren bestenfalls bescheiden zu nennen
Linksseitige Lähmung und keine Reaktion 
Verantwortlich vernünftig wäre es gewesen

Wie ihr hier live lesen könnt schaltete er im
Frühling 1987 die Maschine nicht ab und
Der Dichter und Flaneur lebt 2025 noch 
Ohne wirklich zu wissen warum ist es so

So kann das beweislose Leben allein an
Einem Schalter zur Beatmung hängen im 
Wonnemonat Mai an den ich keinerlei
Erinnerung mehr habe der also egal ist

Der Vater ein guter erfahrener Arzt und
Forscher wer hätte ihm daraus einen 
Vorwurf machen wollen was er dann mit
Schwacher Hoffnung auf Heilung nicht tat 

Sind wir bewusstlos noch Menschen
Oder nur erhaltene Körper die auch 
Schlicht abgeschaltet werden können
Weil die Aussichten zu bescheiden sind

Inzwischen habe ich den Vater schon
Einige Jahre überlebt der ein großer
Euphoriker sein Leben lang war und
Denke er hat nun seine ewige Ruhe

Bewusstlosigkeit und Tod wie Schlaf
Ähneln sich indem sie uns Ruhe vom
Immer weiter und mehr schenken für
Das Glück eines ewigen Nichts 

Traumhaft klingt es auszuschlafen um
Von nichts gestört zu werden sich ganz
Im ohnehin erstrebten Nichts entspannen
Als eine Vorstufe des Nirwana dabei

So erlebte ich die Bewusstlosigkeit
Es war ohne Leiden nichts los was 
Andere durch Meditation mühsam nur
Erstreben erreichte ich mit einem Schlag

Zwar einem heftigen auf meine Stirn
Die dabei noch eine Windschutzscheibe
Eines VW Bus zerschlug aber mehr nicht
Das Nichts kam nebenbei noch vorbei

Kurzzeitig stand dabei sogar als ich noch
Auf der Straße rumlag mein Herz was ein
Benachbarter Arzt wieder in Gang brachte
Kenne das große Nichts nur kurze Zeit

Dazu war ich dabei auch noch bewusstlos
Habe also keinerlei Erinnerung an alle die
Versprechen oder Drohungen des immer
Aberglaubens es war einfach nichts mehr

Mehr als Nichts erwarte ich auch nicht
Was alles gelassen betrachten lässt
Von nichts kommt nichts und alles wird 
Am Ende zu Nichts womit alles gut ist

Bewusstlos ist ganz nebenbei um die
Überschrift noch zu einem Ende zu bringen
Wie tot oder schlafend wobei die Grenzen
Zwischen Sein und Nichtsein verschwimmen 

jens tuengerthal 16.9.25

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