Lektürentagebuch 5.5.25
Mitgenommen auf eine Modenschau
Erzählt Franz Hessel vom Treiben
Dieser Branche der Schönheit die uns
Schnitte der Zukunft gerne präsentiert
Wie er zwischen den sehr streng wie
Fast uniform gekleideten Damen mit
Ihren Katalogen mit Silberbleistift daran
Als völliger Laie das Treiben beobachtet
Diese Journalistinnen und auch reichen
Kundinnen gerne aus fürstlichen Häusern
Sind irgendwie beruflich dort wo er wieder
Als Flaneur sich nur umschauen will
Bestaunt die eleganten langbeinigen
Damen die Beine und Hüften soweit
Sie solche haben dürfen nach der just
Aktuellen Linie vor ihm schwenken
Dabei scheint was vorgeführt wurde
Seiner Zeit schon weit voraus ist ja
Noch nicht Mode soll es aber bitte
Wenn dies am Markt ankommt sein
Hessel trifft die strenge Stimmung
In diesem Theater sehr gut das
Sich so sehr selbst inszeniert wie
Die spazieren getragenen Kleider
Erinnere mich wie ich es noch im
Vergangenen Jahrhundert in Paris
Miterleben durfte bei Chanel aber
Mehr in der Garderobe dabei
Die damalige Liebste lief mit ihren
Zwei Mitbewohnerinnen noch für
Karl Lagerfeld dem sie mich auch
Peinlich genug vorstellen wollten
Was weniger an meinen Verdiensten
Um die Mode oder Modelbranche liegt
Als einer Patientin die ich damals noch
Aushilfe im Krankenhaus pflegte
Dort hatte ich auch die zeitweise
Liebste mit dem laufenden Beruf
Beim Besuch ihrer Freundin noch
Als junger Pfleger trösten dürfen
Diese in unserer Klinik leider am
Metastasierenden Krebs gestorbene
War Karls erste Näherin und zuvor
Als Model erfolgreich gewesen
Plänkelte also mit dem großen Karl
Der fast 10 cm kleiner als ich noch war
Erst über die jüngst verstorbene noch
Ganz junge Mutter von Zwillingen
Kurz über meinen Vater der einer
Der Chefärzte der Klinik war und
Immer sehr kunstinteressiert dann
Wurde es schnell still zwischen uns
Um die Stille hinter der Bühne nicht
Peinlich werden zu lassen wie seinen
Unwillen zu erregen überlegte ich was
Sonst ein gutes Thema noch wäre
Zum Grand Orient schwieg ich dort
Lieber bei altem Geld und Adel ist
Diese Großloge nicht immer erste Wahl
Gilt manchen als viel zu links
Da fiel mir bevor es peinlich wurde
Die berühmte Büchersammlung des
Großen Karl ein und fragte ob das
Gerücht stimme dass er auch einen
Band aus Montaignes Bibliothek in
Seiner Bibliothek hätte was er dann
Lachend bejahte und dann plauderten
Wir bis er raus musste zum Thema
Also Philosophie der Renaissance
Den Geist der Essays wie auch das
Wesen des kleinen Edelmannes
Der so wunderbar selbstironisch war
Viel von der Schau erlebte ich dort
Hinter der Bühne nicht wo es ein
Ständiges hektisches Umziehen war
In fast familiärer Atmosphäre unter
Den vielen hübschen dort nur
Besseren Kleiderständern die
Gerade zur neuesten Linie mit
Ihren Körperformen passten
Die Liebste und ihre Freundinnen
Mit einigen anderen Damen kamen
Nach dem Gespräch zu mir und
Klopften mir auf die Schultern
Hatte seine Aufmerksamkeit länger
Gehalten als sie erwartet hätten
Sogar als etwas zu sagen gab
Dachte ich und dankte Montaigne
Die Plätze bei den Schauen der
Großen Häuser sind begehrt
Der Platz hinter der Bühne war
Ästhetisch gesehen netter
Weniger verhûlltes nacktes Fleisch
Ein ziemlich aufgeregter Hühnerstall
Aber nicht diese kühlen eiskalten
Bewertungen der Kennerinnen
Zeit genüsslich zu schauen blieb
Dem noch nicht Flaneur dort nicht
Bei so viel nackter Schönheit verliert
Mann auch leicht den Überblick
Der Überfluss an Schönheit der
Alles relativiert macht das Paradies
Für Liebhaber weiblicher Schönheit
Eher zum Rangierbahnhof der Körper
Später fragten mich andere ob ich
Auch Claudia Schiffer sah die da
Gerade ihre Karriere begann doch
War meine Erinnerung verschwommen
Weiß also nicht welche Busenform
Welches Supermodel entspannt hat
Sah die meisten vermutlich nackt
Aber sie verschwommen alle in mir
Die Erinnerung an diesen Rausch
Von weibliche Schönheit auch auf
Der Dachterrasse im VII. bleibt
Ungenau es war wohl zuviel
Vielleicht haben die über 33 Jahre
Seitdem auch alles relativiert was
Damals einfach unglaublich schien
Mit den drei Models in Paris
Aber um am Ende zu Hessel dem
Ausgangspunkt zurückzukehren
Von Mode verstehe ich auch nichts
Aber Lagerfeld von Montaigne dafür
Was dem Leser wieder bestätigt
Gute Lektüre lohnt immer wieder
Während Angeberei mit Frauen
Immer etwas peinliches hat
jens tuengerthal 5.5.25
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