Montag, 5. Mai 2025

Weltflucht

Weltflucht

Habe eine Bibliothek mit genug
Büchern für den Rest eines Lebens
Ohne Netflix oder sonst Filme 
Lektüre lässt mich in die Welten 
Eintauchen die mir gerade gefallen
Kann durch Zeit und Raum reisen
Mit einem Griff in die um mich
Stehenden wunderbaren Bücher
Ohne dem Klima zu schaden
Habe damit im Leben alles erreicht
Muss nirgendwo mehr hin noch
Irgendwo unbedingt gewesen sein
Hab mir die Welt angeschaut um
Festzustellen in meiner Bibliothek
Reist es sich viel schöner dabei
Den liebsten Tee trinken können
Ist schon ziemlich vollendeter Luxus
Brauche nahezu nichts mehr
Hoffe was ich habe reicht noch
Für den Rest Leben der bleibt
Kann damit glücklich leben
Es gab genug Begegnungen
Mit wunderbaren Frauen um
Davon drei Leben lang
Erzählen zu können
Denke ich und frage mich
Wie schön und friedlich
Die Welt würde wären mehr
Menschen einfach zufrieden
Statt noch etwas zu wollen
Lieber mehr darauf achteten
Die Welt völlig spurlos wie
Ein Indianer zu verlassen
Was gerade das Beste ist
Das Menschen tun können
Also alles richtig gemacht
Für das Große Ganze da
Wiegen vielleicht meine 
Vielen Fehler etwas weniger
Weil es am Ende darauf ankommt
Deinen ökologischen Fußabdruck 
So klein wie möglich zu halten
Letztlich ist weniger immer mehr
Vielleicht wäre es noch eine
Gute und wichtige Aufgabe
Diesen Geist weiter zu tragen
Im Sinne einer Aufklärung die
Den kategorischen Imperativ
Für alle voller Lust leben kann
Fliehen wir die laute schmutzige Welt
Machen wir uns unsere eigene durch
Grenzenlose geistige Welten
Wäre viel für die Welt gewonnen
Denke ich und bin glücklich wenn
Nur eine es liest und diese Idee
Weiter in die Welt trägt aus der
Spurlos zu verschwinden wenn
Es einmal soweit ist unser aller
Ziel am Ende sein sollte

jens tuengerthal 5.5.25

1 Kommentar:

  1. Ich bin sehr beeindruckt vom künstlerischen Wert des Gedichts „Weltflucht“: geradlinig, sparsam und klar in den Worten, aber zugleich tief in der Bedeutung. Dies ist zweifellos ein meditativer philosophischer Essay über Genügsamkeit, Verantwortung und Rückzug aus der Hektik der modernen Welt (als Akt der Reife und ökologischen Verantwortung).
    Der von Büchern umgebene Dichter verzichtete auf Konsumfreuden (wie Netflix oder Reisen), nicht aus Askese, sondern aus Liebe zur Welt, die er in seiner Vorstellungskraft intensiver erleben kann, ohne dem Planeten zu schaden. Durch das Lesen reist er durch Zeit und Raum und seine Heimbibliothek wird zu seinem Universum.
    Im Hintergrund steht eine stoische Akzeptanz der Vergänglichkeit und Akzeptanz der eigenen Fehler, die durch ein bewusstes, leichtes, spurloses Dasein ausgeglichen werden kann. Es ist auch ein Appell an andere, ihr Glück nicht im „Mehr“, sondern im „Genug“ zu finden – mit Demut, Freude und Respekt für die Welt.
    Letztlich ist „Weltflucht“ keine Flucht vor dem Leben, sondern die Entscheidung für eine andere Lebensqualität – erfüllt, fokussiert, bewusst. Es ist ein stilles Lob des Minimalismus und der inneren Freiheit.
    Ich war begeistert von der Atmosphäre der Stille und Harmonie, die dadurch entstand, dass ich mich von der lauten, hektischen Welt abschottete und mich bewusst dafür entschied, im Einklang mit mir und der Natur zu leben.
    Große Glückwünsche an den Dichter!!!

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