Samstag, 24. Mai 2025

Lektürentagebuch 24.5.25

Lektürentagebuch 24.5.25

Beginnend mit dem uralten indischen 
Papageienbuch in dem die Geschichte
Erzählt wird wie die Ehefrau ihren heimlich
Zurückgekehrten Gatten noch täuschte

Dem Mann war zugetragen worden seine
Frau betrüge ihn in seiner Abwesenheit
Warum er beschloss sich unter dem Bett
Versteckt zu halten sie dabei zu ertappen

Als sie dann ihren Mann zufällig bemerkt
Sagt sie dem Liebhaber er müsse in der
Geldangelegenheit warten bis ihr Mann
Zurückgekehrt sei da könne sie nichts tun

Worauf sich ihr Ehemann sogleich
Beruhigt und sie alleine lässt weil es
Um Geld nur ging und nicht um Lust
Die Gerüchte doch nur Unsinn waren

Wenn sie so gut lügen könne dann
Dürfe sie ihren Liebhaber ruhig besuchen
Womit der erfolgreiche Betrug allein an
Das Geschick zur Lüge geknüpft wird 

Diese richtige Feststellung dass sich
Nur Geliebte leisten kann wer auch
Ganz glaubwürdig lügen kann ist eine
Bis heute wahre kluge Aussage noch 


Aus der Ehehölle mit Betrug und Lügen
Geht es hinab in die Hölle des Bibliomanen
Mit Charles Asselineau im III. Kapitel über
Die Verdammung was gleich zeigt wenn

Etwas in diesem Elend noch lohnt
Sind es gute Bücher die uns in ihre Welt
Schöner entführen als je erlebt was eine
Erkenntnis ist die viele nie erreichen

Ob die immer Aktionisten darum in ihrer
Geistlosigkeit schlicht zu bedauern sind
Ist eine Frage die sich der Literat nie stellt
Solange ihn der Aktionismus nicht nervt

Die Kais von denen in diesem Kapitel
Berichtet wird sind bei echten Sammlern
Wie professionellen Händlern eher verpönt
Doch genau darum sucht er auch dort

Wie zufällig kann sich dort zwischen
Sonst billiger Massenware und Tand
Auch mal ein kostbarer Band finden
Wie der Julius Cäsar von Montaigne

Ein Band der für viele hundert Francs 
Bei Auktionen gehandelt wurde kann
Dort für wenige Centime noch entdeckt
Wie mit einem Lächeln erworben werden

Die Kais bedeutete stundenlang wie auch
Tageweise völlig erfolglos seine Hände in 
Bücherkisten zu stecken in denen auch 
Große Schätze zu finden noch waren 

Was hatten Freunde und Konkurrenten
Dort nicht schon mal entdeckt was sie
Alle einander insgeheim berichteten
Warum dort keiner mehr hin ging aber

Tatsächlich alle immer wieder dort 
Seltsam genug zu treffen waren im
Gewühle neben Armen und Touristen
Seltene Schätze dort noch zu finden


Vom Bücherflohmarkt aus ging es in
Die Dachkammer von Settembrini die
Er sich in Davos Dorf eingerichtet hatte
Über Naphta und dem Schneider

Nüchtern und schlicht war alles
Dort eingerichtet aber mit viel
Auch Familiengeschichte dabei
Vom Stehpult des Vaters bis zu

Den Stühlen noch vom Großvater
Durfte der Diwan sowenig fehlen
Wie die Wasserkaraffe mit dem
Aufgestülpten Glas dazu was dem

Eher Dachboden als Wohnung den 
Ergreifenden Charakter des alten
Italienischen Humanismus gab wie
Er die Familie Settembrini auszeichnete

Auf dem Heimweg begleitet Settembrini
Die Vettern noch ein Stück zurück ins
Sanatorium um sie ganz ausdrücklich
Vor seinem Nachbar Naphta zu warnen 

Die Form von Naphta sei die Logik
Doch sein Wesen ist die Verwirrung
Dieser sei Jesuit erfahren nun die
Neugierigen Vettern von Settembrini

Warum er sehr wohl persönlich arm
Den Kommunismus vertreten könnte 
Wie zugleich vom Orden gut versorgt 
In Seide und Wohlstand leben könne

Seine Thesen zum Kommunismus
Seien gewagt aber nicht notwendig
Im Widerspruch zur Ordensregel
Die auch allem Eigentum abhold ist

Einprägen sollten sie sich dass der
Geist souverän ist sein Wille sei frei
Er bestimme allein die sittliche Welt
Und soll dies mit Vernunft dabei tun

Dagegen spiele Naphta mit dem Tod
Wie dem Leben danach als Aussicht
Was seine Wollust am Jenseits wäre
Die so verführerisch wie gefährlich ist

Darum warnt der kritische Aufklärer 
Der Humanist und Freimaurer ist im
Geist der Freiheit die beiden vor dem
Padre der noch gar keiner bisher ist

jens tuengerthal 24.5.25

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