Montag, 19. Mai 2025

Lektürentagebuch 19.5.25

Lektürentagebuch 19.5.25

Halb tot geschlagen mit schweren
Inneren Blutungen wird Gavino vor
Der Haustür seiner Eltern abgeworfen
Nur in Andeutungen des Arztes erfährt

Der Leser was dem Sohn passiert ist
In Mercede und der Meisterschmied 
Wirkt Marcello Fois beim Schreiben
Über sexuelle Gewalt eher unbeholfen

Vielleicht ist es die typisch italienische
Neigung zum großen Drama die sich
Auch bei diesen Ereignissen zeigt nur
Statt zur Sache zu reden wird geeiert 

Die faschistischen Schläger haben
Gavino nicht nur verprügelt sondern
Ihn auch sexuell missbraucht wie
Damit psychisch schwer geschädigt

Seine Homosexualität wird thematisiert
Aber nur in verschämten Andeutungen
Er darum vielleicht immer so anders war
Was dann eher peinlich noch klingt

Er ist robust und wird es überstehen
Meint der Arzt aber ermahnt dafür
Den Vater Michele Angelo nicht der
Mutter Mercede alles zu sagen

Ahnte durch die indezenten Andeutungen
Von Fois was zu erwarten war und das
Verschämte Umkreisen des Themas
War dabei noch dazu eher nervig

Die großen Dramen im Roman werden
Mit langen Schleifen schon angekündigt
Das erhöht zwar die Spannung aber macht
Zugleich was real passiert unbedeutend

Finde diese Form der Erzählung etwas
Nervig und befremdlich dazu fehlt ihr
Die ironische Distanz leider völlig auch
Komische Szenen werden Teil des Dramas

Es zeigt einerseits fein die Gewalt der
Faschistischen Herrschaft die auch im
Innersten der Familie kein Ende findet 
Andererseits umkreist sie viel zu viel 

Perspektivwechsel die nur zur weiteren
Verunklarung führen sind keine Hilfe
Sondern eine Taktik der Verwirrung
Denke ich und werde dennoch weiterlesen

Doch taucht diese Taktik der großen
Dramatischen Bugwelle der nichts folgt
Als ein dennoch weiter so inzwischen
Etwas häufig auf für meinen Geschmack

Bei den ermordeten Brüdern wie dem
Sich aus dem Leben stehlenden Sohn
Das gleiche Muster immer wieder hat
Zwar System aber nimmt die Lust daran


Über den richtigen Weg zur Freiheit
Oder Seligkeit streiten sich weiter im
Zauberberg von Thomas Mann noch
Settembrini und Naphta beim Tee

Gewagte Theorien entwickelt Naphta
Die Settembrini streng zurückweist
Sogar Hans dazu über den Mund fährt
Schließlich das Gespräch beendet

Naphta bekennt sich zur schwärzesten
Reaktion wie es etwa auch ein
Nicolas Gomez Davila tat was viel
Vom Geist dieser Kirche uns offenbart

Zufällig las ich heute einen Artikel
Über die Kleiderordnung bei der
Krönung des Papstes die nur ganz
Wenigen Königinnen weiß gestattet

Diese mussten streng katholisch
Wie in dieser Tradition auch stehen 
Während Protestantinnen wie alle
Übrigen Herren schwarz trügen 

Zufällig danach noch in der FAZ 
Einen Artikel über Trumps Residenz
In Florida die ebenso absolutistisch
Auf kritische Menschen wirkt gelesen

Betrachte die Welt mit Sorge die so
Wenigen Menschen zuviel Macht
Zubilligt statt vernünftig kritisch diese
Mafiösen Feinde der Demokratie zu zeigen

Gute Literatur hilft immer eher zum
Kritischen Denken als die mediale
Berieselung in Dauerschleife wie
Sie in den verblödeten USA üblich ist

Dies bestätigte auch die heutige Lektüre
Welche den Faschismus so offenbarte 
Wie die subtile Indoktrination der Kirche
Die sich stolz zu ihrer Finsternis bekennt

Lesen lohnt zur Verteidigung der Freiheit
Auch wenn der Arzt in Mercede und der 
Meisterschmied zum Rückzug lieber rät
Kein Opfer der Faschisten zu werden 

Denke ich an einige Worte voller Hass
Die hiesige Querdenker äußern wenn
Sie nicht mit Zuhörern rechnen sind
Diese Mord und Gewalt nicht fern 

Sein wir achtsam und lesen wir gute
Bücher zur Verteidigung der Freiheit
In dunklen Zeiten den Weg zu sehen
Den manche gern vernebelten

jens tuengerthal 19.5.25

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