Dienstag, 30. Juli 2024

Lektürentagebuch 30/7/24

Lektürentagebuch 30/7/24

Als Autor über Autoren gelesen
Theodor Fontane Thomas Mann
Christoph Martin Wieland hier von
Zimmermann Borchmeyer Reemtsma

Dabei nähert sich auch Zimmermann
Wie Borchmeyer über das Werk dem
Autor während Jan Philipp Reemtsma
Den Menschen Wieland betrachtet

Was bei Fontane und Mann erfreulich
Erhellend zu lesen ist wird bei Wieland
Beim Großmeister der deutschen Literatur
Doch gelegentlich etwas lästig leider

Es schadet vielleicht nicht für das
Werkverständnis von einigen Defiziten
Großer Autoren zu lesen doch ist die
Detailfreude Reemtsmas hier etwas

Lästig und walzt die Schwängerung
Seiner Hausangestellten die er dann
Zeitweise sogar heiraten wollte doch
Ein wenig sehr aus mit Information

Mit Begeisterung lese ich die tiefen
Blicke ins Werk von Zimmermann wie
Borchmeyer während mich die große
Beharrlichkeit Reemtsmas eher nervt

Er hat da vom Schwanz getrieben kein
Gutes Bild von sich gegeben auch die
Korrespondenz darüber mit seinem
Vorher Scharm Sophie von La Roche

Gehört zu den Peinlichkeiten von denen
Trotz großer Forscherleistung kein Leser
Alle Details noch wissen muss auch die
Versuche der Rechtfertigung werden

Eher peinlicher noch dabei doch war die
Lektüre in Reemtsmas großen Werk erst
Das Ende der Biografienlektüre obwohl
Wieland historisch der älteste war

Vermutlich weil mich Reemtsma schon
Die letzten male mit seiner moralisch
Gefärbten Detailfreude am Privaten
Eher genervt als fasziniert noch hat

Auch wenn diese Erfahrung sich im
Werk später abzeichnet wäre es
Eleganter dies im Bezug zu lesen
Statt über Wielands Sex zu lesen

Immerhin hat Wieland auch einige
Sehr erotische Texte verfasst was
Eine bessere Brücke gäbe als der
Allen peinliche Ausrutscher war

Wie Fontane die Figuren der Poggenpuhls
Im Gegensatz zu den Treibels dagegen als
Einmal verarmter Adel und reiche Bürger
Konstruierte und spannte ist sehr lehrreich

Fontanes immer wieder liebevoller Blick
Auf seine Protagoniste ist auch wo er
Spöttisch ironisch wird noch angenehm
Lohnt eine erneute Lektüre auch

Gleiches gilt für Borchmeyers Freude an
Der Kellerkonstruktion im Zauberberg wo
Zu den Ärzten herabgestiegen wird was
Settembrini zur Ironie hier veranlasst

Besonders der Gegensatz der dort beim
Noch tiefer gelegenen Doktor Krokowski
Entsteht der in den Untiefen der Psyche
Nach Geistern und Unterbewusstsein sucht

Wie Thomas Mann diesen Weg in den
Untergrund beschreibt belegt Borchmeyer
Durch viele schöne Zitate welche die
Erinnerung an die Lektüre wecken

Eine Höllenfahrt in die Untiefen der
Menschlichen Psyche und Triebe die
Mit viel Witz beschrieben wir in der
Eigentlich Lungenheilstätte dort

Zwar war Settembrini ursprünglich als
Ironische Figur gedacht und füllt diese
Rolle mit viel italienischem Witz der den
Freimauer und Humanisten immer mehr

Zum menschlichen Sympathieträger macht
Der sich gegen den dunklen Untergrund
Von Seelenabgründen stellt wobei es
Faszinierend ist wie die Figur im Roman

Vom Plan immer mehr abweicht wie zum
Großen Humanisten wird dabei auch im
Gegensatz zu Naphta dem Jesuiten
Der auch am Ende mit dem Leben spielt

Es tut als begeisterter Leser Manns gut
Diese wissenschaftliche Betrachtung
Auch hinsichtlich der Absichten des
Autors zu lesen und was daraus wurde

Sicherlich spielt dabei meine eigene
Wahrnehmung eine große Rolle die eine
Gefühlte Nähe zu Settembrini begründet
Doch wandelte sich auch der Plan des

Autors bei der Verfassung und steht
Dabei im Gegensatz zu seinen sonst
Äußerungen zur Psychoanalyse wie
Der Faszination mit der er sie sah

Im Zauberberg kommt sie noch aus
Einem dunklen sexuellen Untergrund
Den Mann wunderbar ironisch wieder
Beschreibt als Meister der Sprache

Reemtsmas Wieland Biografie ist ein
Großartiges umfassendes Fleisswerk
Was tief in die Geschichte eintaucht
Wie immer weiter Brücken schlägt

Mit diesem Blick für das Große ist
Reemtsma als historischer Biograf
Eine wirkliche Bereicherung dagegen
Ist sein moralisches Urteil über den

Menschen Wieland und seine auch
Verfehlungen ein wenig penetrant
Dazu hätte eine Bemerkung genügt
Um mehr am Werk zu bleiben

Doch trotz dieser nervigen Seite war
Die Lektüre dreier Biografien heute
Gerade als Autor eine Bereicherung
Von der ich dankbar erfüllt nun dichte

jens tuengerthal 30.7.24


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