Mittwoch, 24. Juli 2024

Lektürentagebuch 24/7/24

Lektürentagebuch 24/7/24

In drei philosophischen Bänden
Mit kulturgeschichtlichen Themen
Heute über Kant Wittgenstein wie
Die nicht so fabelhaften Rebellen

Unter den Romantikern zu Jena
Die sich zu zerstreiten beginnen
Gelesen und in die Zeiten damit
Geistig für einige Seiten getaucht

Die Kant Biografie von Willaschek
Machte heute den Auftakt wobei
Es um das unvollendete Spätwerk
Des großen Philosophen ging was

Lange als bereits verwirrt schon
Abgetan wurde was aber aus der
Sicht des Autors wie neuerer Studien
Eher an den früher fehlerhaften

Editionen des opus postumum das
Kritisch angemessen ediert dagegen
Den Geist des Königsbergers noch
Weiterführt bei der Suche nach den

Gründen des Seins wie der Moral
Ohne sich im Spekulativen dabei
Zu verlieren sondern klar gedacht
Von den nur Randnotizen bereinigt

Diese Biografie die sich über das
Werk dem Autor nähert liegt mir sehr
Insofern ich es wichtiger finde mehr
Über die Summe seines Denkens

Durch Lektüre zu erfahren als nur
In seinem Nachttopf zu wühlen wie
Über seine Verdauung zu lesen oder
Den Zwist von Lampe mit der Köchin

Beides halte ich für so irrelevant wie
Die Sage seiner Pünktlichkeit die nur
Den Pedanten offenbaren will statt den
Beliebten Gastgeber uns zu zeigen

Sich mit Kant beschäftigen ist auch
Wenn es um sein Ende dabei ging
Immer erfrischend erquicklich während
Die Romantiker mich eher nerven

Kenntnisreich und gut recherchiert
Beschreibt Andrea Wulf in dem 
Buch Fabelhafte Rebellen deren
Aufstieg und Niedergang in Jena

Schiller zog schon leicht genervt
In Goethes Nachbarschaft nach
Weimar während sich sogar die
Schlegels untereinander schon

Zu streiten beginnen was auch
Am neuen Liebhaber von Caroline
Liegt die offen mit Schleiermacher
Flirtet was sogar Fichte empört

Die verkündete freie Liebe stößt an
Reale emotionale Grenzen an denen
Sich die Vernachlässigten zu gerne
Über andere dann laut empören

Der Weg der Romantiker ist damit
Absehbar und der Kreis zerfällt die
Epoche beschäftigt Deutschland
Dagegen noch länger als gut tat

Nichts gegen romantische Momente
Wie den Genuss dieser miteinander
Doch alles gegen eine romantische
Politik die im Aberglauben haftet

Die Verklärung des Mittelalters auch
Durch Novalis und andere hatte noch
Manche ästhetisch eher zweifelhafte
Folge im deutschen Kulturleben

Ob die Nietzsche Verklärung des
Großen Genies im Wahnsinn dem
Geist der Romantik entsprang wie
Ihren Missbrauch schon in sich trug

Mögen die Philosophen noch weiter
Diskutieren es findet sich manches
Was dem Geist der Aufklärung eher
Fremd ist auch bei Heidegger wieder

Anders dagegen Wittgenstein über
Dessen endlich Veröffentlichung des
Tractatus logico philosophicus ich
Heute in Zeit der Zauberer noch las

Mit logischer Strenge weist Wittgenstein
Der zuvor auf sein Erbe verzichtete nach
Wie und warum die Naturwissenschaft
Von geglaubten Hypothesen ausgeht

Wie wenig was wir für beweisbar wie
Klar und sicher halten dies wäre was
Einstein wenig später berechenbar
Machte dachte dieser logisch voraus

Was diese strengen unwiderlegbaren
Sätze aus Wittgensteins Sicht für eine
Revolution im Denken verursachten die
Bis heute keinen Abschluss noch fand

Lasse hier noch dahinstehen ob es die
Quantenrelativitätstheorie des Denkens
Wie Hawkins sie in der Physik suchte
Noch braucht oder Wittgenstein sie im

Tractatus unwiderlegbar logisch schon
In die Welt entließ doch fehlt mir auch
Bei Wittgenstein die Erkenntnis wie sehr
Das denkende Subjekt Teil dessen ist

Hat Kant diesen Gedanken der auch
Benjamin Heidegger und Cassirer zur
Gleichen Zeit wie Wittgenstein umtrieb
Im opus postumum schon vollendet

Lieber als mir die Weltformel anmaßen
Nach der so manche noch suchen 
Wäre es mir sie Kant zuzuschieben
Wie mich vor ihm damit zu verneigen

So ist Zeit der Zauberer wieder eine
Gute Anregung gewesen auch im
Tractatus ein wenig noch zu lesen
Das sich im Stapel hinter mir befand

Dabei sortiere ich Bücher nicht ihrer
Bedeutung nach sondern eher den
Subjektiv ästhetischen Kriterien der
Künstlerischen Laune entsprechend

Diese Form der Bibliotheksromantik
Welche im steten Wandel damit ist
Entspricht meinem Wesen eher als
Jede mathematisch sonstige Form

Alphabetisch oder streng nach Themen
Jedenfalls erkennbar systematisch wäre
Ein meinem inneren Chaos fremder Weg
Schlichte Ordnung ist für schlichte Geister

Was fühlt sich gut an zur Lektüre
Gerade nahe liegend zu haben
Welche können für eine Zeit nun
Ein wenig mit Abstand liegen

Es ist interessant wie mich die heute
Philosophische Lektüre plötzlich zu
Den ästhetischen Kriterien meiner
Bücherordnung im Gedicht führte

Der Gegner der Romantik wie ihrer
Opposition gegen die Aufklärung
Wählt für sich eine zutiefst romantische
Unordnung gefühlvoll lesen zu können

Dies gilt auch für die nach Laune
Gegriffenen philosophischen Texte
Die das strenge Denken anregen
Zumindest erkenne ich ein System

Mache mir auch die Bücherwelt
Genauso wie sie mir gefällt was
Subjektiv rein emotional wie auch
Ästhetisch praktikabel sich bestimmt

Denke dabei an Max Stirner der stets
Direkt neben meinem Kopf liegt wie
Seinen Einzigen der auch seine Welt
Ganz auf sich stellte der Freiheit wegen

Ordnung und sichere Wege machen das
Leben berechenbarer und übersichtlicher
Dessen Quellen sprudeln aber grundlos
In Versen aus mir was hier genügen kann

Als Aufklärer ein Kunstwerk aus sich sein
Das seine Welt ganz auf sich stellt wie
Nach und mit Gefühl ordnet ist vielleicht
Eine Antwort auf viele Fragen an mich

jens tuengerthal 24.7.24



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen