Freitag, 19. Juli 2024

Lektürentagebuch 19/7/24

Lektürentagebuch 19/7/24

In vier Bänden heute gelesen wie
Sich über die Lektüre amüsiert von
Denen drei aus der Anderen Bibliothek
Also meiner alten Liebe stammten

Begonnen mit der schönen Proust
Ausgabe von Suhrkamp in dem
Marmorierten Einband was zu den
Berichten aus Balbec so gut passt

Diesmal ließ sich der leicht kränkliche
Erzähler über die Hotelzimmer aus
Wie den Ausflug mit der Herzogin
Der Freundin seiner Großmutter in

Deren Kutsche was Seeluft und Ruhe
Gut vereinte ohne große Aufregung
Wie ihn der vertraute Anblick beglückt
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Wenn schon im adeligen Milieu gerade
Wechselte ich nach einigen Seiten die bei
Proust zur Sättigung meist mir genügen
Zu seiner Hoheit Asfa-Wossen Asferate

In Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle
Erzählt der Neffe von Kaiser Haile Selassi
Also Nachfahre von König Salomon heute
Über die nur angeblich deutsche Kartoffel

Wie die Spanier diese aus den Kolonien
Nach Europa brachte und Friedrich deren
Anbau verpflichtend vorgab um die zunächst
Misstrauischen Märker zu überzeugen

Die Kartoffel in Spanien Irland und England
Vermutlich mehr gegessen wird als hier in
Deutschland und wie für ihn der allerbeste
Schwäbische Kartoffelsalat gemacht wurde

Von der Köchin seines Corps in Tübingen
Wie der durch das ganze Land verbreiteten
Vorliebe für verschiedene Kartoffelsalate
Die jeder als der natürlich beste gelten

Friedrich der Große der die Kartoffel zwar
Durch Anbaupflicht eingeführt und damit
Hungersnöte womöglich vermied aß selbst
Lieber noch Polenta mit viel Knoblauch

Wo wir schon bei Friedrich in Potsdam
Waren auf dessen Grab die Märker wie
Andere Besucher in Sanssouci immer noch
Kartoffeln legen lag es sehr nahe nun

Von Friedrich Luft über die Berliner Luft
Zu lesen wie sich zu amüsieren über die
Geschichte eines Bekannten der zufällig
Der Rede eines Intellektuellen lauschte

Durch dessen Schwarzmalerei im Mark
Erschüttert am Leben zu zweifeln begann
Er wollte eigentlich zum Spanisch Kurs
In der Volkshochschule um sich dort

Für seine berufliche Tätigkeit noch weiter
Zu bilden aber war versehentlich im nun
Falschen Vortrag gelandet der ihn völlig in
Seiner positiven Haltung erschütterte

Als Luft als Ich-Erzähler ihn sehr ernst
Ob seiner Lebenskrise bedauerte geht
Es diesem so gleich viel besser und er
Fasst wieder neuen Lebensmut weil

Die anerkannte Krise doch schon fast
Das vorige Problem gelöst hat er sich
Verstanden fühlte und also alles wieder
Gut und damit auch besser schon war

In Erinnerung der Schwarzseher wie
Dem humorvollen Umgang mit ihnen
Griff ich als nächstes zu dem Band
Menetekel von Gerhard Henschel

Schon dessen Untertitel der uns von
3000 Jahren Untergang des Abendlandes
Zu berichten weiß lässt den Leser lächeln
Wie es die ironische Distanz noch mehr

In den Berichten über die vielen immer
Wiederkehrenden Schwarzseher unter
Den Kulturkonservativen noch mehr tut
Der beschworene Untergang wird zum

Uralten Witz der in immer neuen aber
Doch ähnlichen Varianten auftaucht um
An die gute alten Zeit zu gemahnen die
Sicher auch nicht wirklich besser war

So schlimm es schon so lange immer
Von Leuten ähnlicher Gesinnung noch
Beschworen wurde können wir vermutlich
Relativ Beruhigt in die Zukunft schauen

jens tuengerthal 19.7.24

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