Lektürentagebuch 18/7/24
Mal wieder in Büchern gereist heute
Mit Reiseberichten durch verschiedene
Jahrhunderte voller Freude die Welt aus
Anderer Perspektive auf dem Diwan als
Immer leidenschaftlicher Leser genossen
Während andere sich die Mühsal antun
Voller Entbehrungen auf reale Reisen zu
Gehen Lese ich viel lieber darüber
Begonnen mit den nur vorgeblichen
Briefen eines reisenden Franzosen
Die Johann Kaspar Riesbeck von seiner
Reise im 18. Jahrhundert schrieb
Der angebliche Franzose diente der
Tarnung seiner immer wieder auch
Kritik an den Zuständen im Reich die
Seinen Stil so lebendig noch macht
Diesmal in Salzburg und Berchtesgaden
Mit ihm gewesen und einiges über den
Charakter der Bewohner dort erfahren
Die in Salzburg keine Bayern sein wollen
Der fürstliche Bischofssitz wird als eine
Sehr freizügige Stadt beschrieben wo
Bei den jungen Damen der Gürtel sehr
Locker sitze und die Syphilis grassiere
Zwar beschwerten sich örtliche Granden
Gerade über den neu dort eingesetzten
Fürstbischof doch scheinen Riesbeck die
Zustände dort sehr frei und gut was der
Beschwerde scheinbar wenig Grund gibt
So gewähre er Freiheit der Presse wie
Des Wortes was so sonst nur der große
Friedrich zu Preußen täte was viel wäre
Er ist voll des Lobes über die Zustände
In Salzburg wie die freien Gärten dort
Gleiches gilt für Berchtesgaden wo die
Einwohner zu Handwerkern wurden
Dieser Wandel war agrarischem Mangel
Geschuldet hat aber die Familien zu einem
Für sie guten ökonomischen Wechsel in
Die Produktion von Spielzeug gebracht
Nach Riesbeck stach ich passend zu den
Sommerlichen Temperaturen mit Forster
In See die Cook Expedition begleitend die
Gerade von Kap Horn gen Antarktis fuhr
Er berichtet dort sehr anschaulich von
Pinguinen deren dichtes Federkleid sie
Davor schützte mit Schrot geschossen
Zu werden es brauchte schon eine Kugel
Auch von Skorbut an Bord erzählt Forster
Wie sich davor geschützt wird und was
Für geniales Essen die Briten entwickelten
Um Nährstoffe auf See noch zu erhalten
Ein genauer kritischer Blick auf das Leben
An Bord der großen Segelschiffen warum es
Sehr angenehm ist über diese Expeditionen
Lieber nur zu lesen statt sie zu erleben
Blieb im nächsten Band bei Georg Forster
Jetzt jedoch wieder in Deutschland seine
Ansichten vom Niederrhein eine Reise die
Er in Begleitung Alexander von Humboldts
Von April bis Juni 1790 machte also schon
In nachrevolutionärer Zeit und erzählt vom
Umland von Aachen wie seinen Bewohnern
Wobei er neben durchaus sehr kritischen
Beschreibungen revolutionär freiheitliche
Gedanken zum Staat in den Text einbaut
Für die er später in der leider kurzlebigen
Mainzer Republik sich auch engagierte
So wird die Reisebeschreibung vom
Niederrhein was als Titel erstmal eher
Wenig verfänglich klingt zwischen den
Zeilen zu einer revolutionären Schrift
Nahe lag es danach weiter auch von
Alexander von Humboldt zu lesen über
Dessen vielbewegtes Leben in dem
Biografischen Porträt von Frank Holl
Immer wieder beeindruckend ist wie
Früh Alexander von Humboldt auch
Ökologische Probleme klar erkannte
Vor der Ausbeutung deutlich warnte
Einige Jahre nach dieser frühen Reise
Des jungen Alexander von Humboldt
Reiste das Ehepaar Heinrich und
Christine Gondela durch Deutschland
Anfang des 19. Jahrhunderts war das
Ehepaar aus Bremen mit der Kutsche
Durch ganz Deutschland gereist und
Berichteten heute mir aus Dresden
Wie sie den Fußweg in das nahe
Dörfchen Loschwitz auf dem Berg
Wagten und was sie dort erlebten
Nach langem Museumsbesuch der
Aufgrund schlechten Wetter noch
Um Tage verlängert worden war
So sahen sie oben in Loschwitz
Auch eher den Nebel im Tal
Von zwei Deutschlandreisen dann
Ging es zum Abschluss der heutigen
Reiselektüre in verschiedenen Bänden
Der Anderen Bibliothek dann wieder
Auf eine Reise um die Welt bei der
Adelbert von Chamisso der eher als
Autor des Peter Schlemihl bekannt ist
Die Expedition Krusenstern begleitete
Mitreißend erzählt der junge Romantiker
Von seiner Zeit in Berlin wie seiner Suche
Nach neuen Aufgaben der Zeitung die er
Noch mit Varnhagen herausbrachte
Wie er an die Expedition der russischen
Zarin kam über einen Vetter Krusensterns
Wie sich ein Traum für ihn erfüllte dort
Zum Wissenschaftler an Bord zu werden
Lese freudig davon zutiefst dankbar sich
Nicht dem Seegang aussetzen zu müssen
Wie von den Erlebnissen lesen zu dürfen
Die zugleich alte Erinnerungen wecken
Auf der Krusenstern dem russischen
Segelschulschiff bin ich selbst mal von
Bremerhaven nach Bremen gesegelt
Auf der Weser ohne Seegang dabei
Auf den Möbeln aus der Kabine des
Kapitäns der Zarin saß ich einmal im
Haus der Eltern einer Liebsten noch
Im Vergangenen Jahrtausend
Diese mütterlicherseits Nachfahren
Des baltischen Grafen hatten einiges
Spannendes davon zu berichten wenn
Die Erinnerung mich hier nicht trügt
Über Details lege ich den Mantel des
Schweigens und freue mich an der
Vielfältigen literarischen Erinnerung
Die mich heute um die Welt führte
jens tuengerthal 18.7.24
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