Lektürentagebuch 31/7/24
In vier Bänden der wunderbaren
Anderen Bibliothek gelesen über
Stimmungen Gefühle und Lust wie
Probleme erotischer Übersetzungen
Begonnen mit Walt Whitman in den
Besonderen Tagen wie sie sich vom
Schock der ersten Niederlage wieder
Erholten angefeuert von Zeitungen
Die großen New Yorker Blätter riefen
In vielen Kommentaren zu Mut und
Widerstand für die Vereinigten Staaten
Unter der Führung Lincolns auf
Den ersten Schock der Erstarrung
Findet Whitman nur noch dem Mord
An Lincoln 1865 vergleichbar aber
Staunt über die wechselnde Stimmung
Wie es die großen Zeitungen schafften
Das Volk wieder zum Widerstand zu
Einen und die Nation in den Kampf
Führte von dem er später erzählt
Der nächste Eintrag beschäftigt sich
Mit seinem ersten Lazarettbesuch wie
Dem Grauen was er dort miterlebte
Amputierte Arme und Beine lagen
Im Park der umfunktionierten Villa
Neben den nur mit Decken knapp
Bedeckten Leichen neben Büschen
Amputierte rollten durch die Flure
Dabei beschreibt Whitman was er
Für die Sterbenden und Kranken
Dort tat wie Briefe schreiben oder
Ihnen Zeitungen noch vorlesen
In seiner bilderreichen feinen
Sprache beschreibt Andrzej
Bobkowski in Hinter dem Wendekreis
Den Ausbruch des Frühlings in Paris
Um nach dem Abstieg in den
Untergrund der Metro sogleich
Von den lästernden Französinnen
In der Bahn zu erzählen die sich
Über eine Dame mit Kind erregten
Die beide genüsslich eine Banane
Welch Aufreger in dieser Zeit noch
Verspeisten als sei es schon Sex
Wie diese lästernde Meute ihn noch
Bis zur Station Bastille begleitete
Ohne etwas positives von sich zu
Geben ist meisterhaft beschrieben
Der Blick des polnischen Exilanten
Auf die örtlichen Bösartigkeiten wie
Die Ablehnung alles Fremden ist so
Fein wie wunderbar ironisch wieder
Die Ironie scheint eine Kunst zu sein
Die polnische Autoren meisterhaft
Beherrschen und mit viel Witz auch
Literarisch gekonnt gerne unterbringen
Sehr amüsant sind auch Apuleius
Metamorphosen oder der goldene
Esel der 400. Jubiläumsband der
Auch im Einband genug Gold hat
Die Gedanken Rodes bei der hier
Übersetzung die zu deutlichen
Sexuellen Anspielungen zu meiden
Machen schon die Einleitung genial
Wie wird Lesern des 19. Jahrhunderts
Die Freude des in einen Esel plötzlich
Verwandelten an seinem nun riesigen
Geschlecht als Trost vermittelt
Wie umschiffte er Eindigkeiten die in
Leicht veränderter Übersetzung wieder
Deutlicher dargestellt noch wurden
Etwa bei der Sorge ob der die Schöne
Die sich wünscht von ihm bestiegen
Zu werden nicht zerreißt dabei oder
Nicht mit seinen Hufen ihren Busen
Womöglich noch verletzen würde
Was durfte gesagt werden und wo
Traut sich Rode weniger als Goethe
Der teils mehr als deutlich wurde
Was nur am Rand gedruckt wurde
Zum Abschluss noch einige Seiten
In Gerhard Henschels Menetekel
Über 3000 Jahre Untergang des
Abendlandes was sich bis heute
Um denselben mit ähnlichen Worten
Vom gleichen reaktionären Publikum
Sorgt dabei geht es um die
Empörung eines Männervereins
Über zuviel Nacktheit in der Kunst
Unklar ob diese es sahen oder sich
Dadurch so erregt fühlen wie sie es
Der Jugend dabei unterstellten
Die Lust und ihre Wege zum Sex
Sind ein stetes Thema was in der
Literatur manch erstaunliche Wege
Noch nimmt nicht alle sind erregend
jens tuengerthal 31.7.24
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