Freitag, 26. Juli 2024

Lektürentagebuch 26/7/24

Lektürentagebuch 26/7/24

Begonnen habe ich die Lesereise heute
Mit Betrachtungen der Liebe nach
John Gray demgemäß Männer anders
Sind und Frauen auch also einer inneren

Reise die aber noch weiterführt insofern
Gray davon ausgeht dass Männer vom
Mars und Frauen von der Venus kommen
Wir uns natürlich nicht verstehen können

Doch ist dies Eingeständnis der völligen
Unmöglichkeit der Schlüssel für einen
Besseren und leichteren Umgang wenn
Wir in Beziehung zueinander treten

Sich so als Außerirdische zu begegnen
Macht vieles im Miteinander leichter denn
Auch wenn wir uns nie verstehen können
Wissen wir zumindest warum und suchen

Lieber Wege zu einem Umgang der das
Unverständnis füreinander berücksichtigt
Dazu berichtete Gray heute von einem
Punkteverständnis im Beziehungsgeschäft

Wie unterschiedlich Männer und Frauen
Je Punkte für Anerkennung vergeben was
Umgekehrt als Abzug gilt und wie wir uns
Damit leichter Anerkennung verdienen

Zugegeben fand ich diesen Businessaspekt
In Fragen der Liebe zunächst eher absurd
Soll die Liebe doch bedingungslos sein
Aber es geht ihm ja um Beziehungen

Was bedeutet das miteinander dann so
Zu organisieren dass wir nicht gleich die
Liebe wieder leichtfertig zerstören was
Typischerweise zu oft schnell passiert

Dazu sind auch die Hinweise mit der je
Unterschiedlichen Sicht der Bewertung
Von Leistungen für die Liebe wichtig um
Zu verstehen worauf es uns ankommt

Während Männer als Marsianer gerne
Meinen eine große Leistung zähle viel
Mehr als viele kleine bewerten Frauen
Eher jede Leistung für die Liebe gleich

Wer hier viele kleine Dinge tut kann so
Mehr für die Beziehung erreichen als
Mit einer großen Sache die auch nur
Egal wie teuer einen Punkt Bonus gibt

Es scheint absurd so die Liebe als ein
Schlichtes Rechenmodell oder Geschäft
Zu behandeln doch entspricht es sehr
Unserem Gerechtigkeitsempfinden

Sich dabei auf unterschiedliche Sichten
Einlassen um so zu tun was der anderen
Wertvoll erscheint könnte auch emotional
Lohnender für alle Beteiligten noch sein

Am Ende wollen wir alle geliebt werden
Sehnen uns nach Zuwendung wie der
Diese zeigenden Anerkennung warum
Dies nicht so tun dass es auch lohnt

Von der Reise in die Untiefen der Liebe
Ging es auf Gartenreise genauer zur
“Reise um meinen Garten” dem Buch der
Anderen Bibliothek von Alphonse Karr

Im heutigen Brief denn das Buch besteht
Aus Briefen an den reisenden Freund was
Er der einfach da bleibt in seinem Garten
Erlebt geht es um zwei Gartengewächse

Der gelbe Beifuß oder das Sängerkraut
Wie der gelbe Knoblauch und die Wirkung
Die ihnen mehr oder weniger magisch
Seit Generationen zugesprochen wird

Das gelb blühende Sängerkraut wird im
Tee aufgegossen als heilsam für die Stimme
Gesehen was schon der Name nahelegte
Jedoch erklärt der Autor den Lesern

Die reale Wirkung dieses Krauts auf die
Stimme sei nicht größer als die jedes
Beliebigen Tees der in großen Mengen
Getrunken fraglos der Stimme gut tut

Ob dies eine Fragestellung eher für
Homöopathen oder Heilpraktiker ist
Sei hier dahingestellt zumindest die
Wirkung scheint hier ähnlich zu sein

Jenseits dieser sagenhaften Wirkung
Steht die des gelben Knoblauch der
Einmal im Garten gepflanzt nachhaltig
Vor jeder Verfluchung uns schützen soll

Dafür bringt Karr mit feiner Ironie viele
Beispiele wie den 13. Gast die Katze
Welche von der falschen Seite kommt
Die Wirkung sonstiger Unglückstage

Vor all diesen Schrecken schützt das
Gelbe Zwiebelkraut nachhaltig womit
Es ein Aberglaube ist der vor dem
Aberglauben uns sicher schützen soll

Was nun ganz logisch auch seine
Richtigkeit haben muss warum der
Gang durch den Garten ihm wieder
Den besten Schutz im Leben gewährt

Von der Reise zum eher sagenhaften
Aberglauben machte ich mich sodann
“Auf die Reise ins Paradies” mit dem
Ehepaar Gondela aus Bremen die

Eine Wanderung von Dresden nach
Tharandt als Höhepunkt ihrer Reise
Geplant haben und diesen Ausflug
Wieder mit feiner Ironie beschreiben

Vom Erstaunen der andere Gäste
Die natürlich mit Kutschen anreisen
Wie deren plötzlicher Neugier als
Sie erfahren wer Gondelas sind

Die sie als Wanderer zunächst nur
Für Musikanten oder Handwerker
Hielten nicht für gebildete Bürger
Die ihrer Klasse so entsprächen

Begeisternd die Naturberschreibungen
Von Wald Bergen und Ausblicken auch
Das Wetter bot am Ende das volle
Programm des möglichen noch

Der wunderbar ironische Blick des
Paares das abwechselnd schreibt
Wie seine Reise um 1803 machte
Lässt durch Zeit und Land reisen

Weit gen Westen ging es nun beim
Nächsten Band zu Walt Whitman der
In “Besondere Tage” die Schlacht am
Bull Run am 22. Juli 1861 beschreibt

Vor allem beschreibt er zunächst die
Rückkehr der Soldaten nach verlorener
Schlacht nach Washington wie deren
Stimmung die mehr als getrübt war

Das Zerbrechen der Union droht hier
Der Süden ist Sieger einige meinen
Dieser Krieg sei bereits vorbei was
Hätten die Südstaatler nachgesetzt

Wohl der Fall gewesen wäre doch
Taten sie weder dies noch siegte
Der sklavenhaltende Süden denn
Es ging noch vier Jahre weiter

Schön aber ist wie Whitman dies
Stimmungsbild in der Stadt nach
Der Niederlage zeigt und beschreibt
Wie sich einige unverhohlen freuten

Überzeugt von ihrer Überlegenheit
Waren sie in die Schlacht gezogen
Der guten Sache wegen wie auch
Sicher sehr schnell zu gewinnen

Dies war wie in so vielen Kriegen
Eine Täuschung wie wohl auch die
Niederlage ihren Grund eher in
Einem falschen Gerücht hatte

Whitmans auch parteiischer Blick
Auf den Krieg und sein Erleben der
Ereignisse macht den Bürgerkrieg
Der die USA lange spaltete lebendig

Gerade in Zeiten in denen ein Trump
Auf Polarisierung und Diktatur setzt
Was fast nach Sklaverei schon klingt
Sind diese Erinnerungen so wichtig

Weit nach Persien wie in eine Höhe
Von 1500 Metern führt Robert Byron
In Der Weg nach Oxiana den Leser
Wo der Archäologe sich offenbart

Er wird zum Höhlenentdecker erzählt
Von Altären und abenteuerlichen dann
Abstiegen bei denen die Pferde auf
Ihrem Hintern herunterrutschen

Immer wieder schafft es der Nachfahre
Von Lord Byron in seinen Beschreibungen
Mit britischem Humor seine Erlebnisse
Noch zusätzlich zu würzen wie auch hier

Etwa die Unterhaltung der beiden Perser
Die sich fragen warum die britische Armee
Fotos von dieser Höhle braucht weil ein
Wissenschaftliches Interesse allein des

Empires wohl unvorstellbar scheint doch
Berichtet er über das Staunen der Europäer
Über die intensive Formensprache mit
Ganz eigener Bedeutung in Asien

Neugier auf die andere Kultur bei einem
Zugleich britisch humorvollen Blick macht
Byron so lesenswert und lohnend in den
Reiseberichten hier aus dem Jahr 1933

Was ereignete sich in diesem deutschen
Schicksalsjahr wie manche meinen die
An ein solches glauben an anderen Orten
Auf den fernen Höhen Persiens etwa

Wieder nach Deutschland nur eben vor
Im Jahre 1780 geht es auf die Reise mit
Johann Kaspar Riesbeck der kritisch klug
Die Briefe eines Reisenden Franzosen als

Tarnung seines Reiseberichts durch das
Deutschland vor der Revolution beschreibt 
Auch um so seine kritischen Anmerkungen
Einem Franzosen als Fremden zuzuschieben

Heute reiste ich mit Riesbeck auf einer
Bootsfahrt von Salzburg nach Passau
Wo er wunderbar ironisch beschreibt was
Er mit den Passagieren an Bord erlebt

Diese zunächst eine gemischte Gruppe
Von Pilgern die wie er es beschrieb viel
Dafür taten gute Gründe zu haben auch
Am Ziel ihres Pilgerweges die Heiligen

Wie die dortigen Beichtväter vermutlich
Um Verzeihung für fleischliche Sünden
Untereinander und miteinander zu bitten
Wäre ja auch schade umsonst zu pilgern

Nach dem diese nahe dem Wallfahrtsort
Aussteigen blieb ihm noch eine junge
Dame aus Salzburg die sich sehr um ihn
Bemühte mangels Alternative vor Ort

Diese war auf dem Weg nach Wien
Wo sie eine Stelle antreten wollte
Doch seien alleinige Reisen für junge
Damen ein gehöriger Anspruch noch

Nebenbei beschreibt er die Ansprüche
Österreichs auf Teile von Bayern den sie 
Gegen andere ferner gelegene tauschen
Wollten sehr zu ihrem Vorteil dabei

Riesbeck beschreibt die Rolle Friedrichs II.
In dieser Auseinandersetzung die als
Kartoffelkrieg bekannt wurde welcher 
Österreichs Pläne zunichte machte

Einerseits lobt er als Franzose
Den Einsatz Friedrichs für die bayerische
Freiheit und den Bestand ihres Landes
Gegen die kaiserliche Übermacht

Andererseits hält er den Anschluss
Bayerns an Österreich für besser für
Alle Beteiligten doch die Geschichte lief
Anders unter dem Diktat Napoleons

Ob Bayern besser bei Österreich wäre
Sie diesen näher sind als dem Rest ist
Gerade kein aktuelles Thema auch wenn
Die dortige Regierung es fraglich macht

Lasse diese Frage amüsiert dahinstehen
Fand die Lektüre Riesbecks wieder ganz
Wunderbar lohnend der in seiner Ironie
An die vorigen Reisen gut anschloss

jens tuengerthal 26.7.24








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen