Montag, 3. August 2020

Büchersammler

Sammler sind eigentümliche Wesen
Freuen sich an vollständigen Reihen
Jagen dafür auch Einzelstücken nach
Zahlen Unsummen für eine Hoffnung
Lieben was sie ihre Sammlung nennen
Habe verschiedene Sachen gesammelt
Als Kind Briefmarken vom Großvater
Dazu angestiftet wie beschenkt doch
Seine Leidenschaft hielt nicht lange
So wenig wie die für Wiking-Autos
Frauen ersetzten beide sehr schnell
Was ich bis jetzt nie bereut habe auch
Wenn manche lebensgefährlich wurde
Oder größte Schmerzen verursachte
Doch ohne Risiko bleibt kein Reiz aber
Die Liebe ist keine wirkliche Sammlung
Vor allem hast du selten diese noch
Gemeinsam da es meistens viel eher
Um Ausschließlichkeit dabei geht was
Zwar bei Einzelstücken der große Kick
Des Sammelns ist aber zu den Lieben
Doch irgendwie nicht passt zumal jede
Zumindest doch einige als Unikate die
Natürlich jede für sich schon war auch
Für die Ewigkeit gedacht war die nur
Real bescheideneres Maß hatte als
Das Lebe im übrigen warum ich nie
Frauen sammelte im Gegenteil nur
Die eine wahre stets für immer wollte
So illusorisch es auch war gab es
Dem vielfältigen Lebensweg noch mehr
Hoffnung als Realismus gut täte aber
Bücher die ich schon sehr früh liebte
Sammel ich immer noch irgendwie
Fraglich nur ob ich ein Sammler bin
Kann selten genug davon bekommen
Wenn der arme Poet ausnahmsweise
Selten genug Geld hat gibt er es zu gern
Für Bücher wieder aus und könnte also
Ein Büchersammler sein fehlte mir nicht
Das Jagd-Gen dabei genauso wie der
Absolute Wunsch nach Vollständigkeit
Habe einige Bände der Anderen Bibliothek
Doch möchte ich weder alle unbedingt
Manche interessieren mich gar nicht
Noch strebe ich wieder ein Abo an was
Der Lustleser in mir eher stressig fand
Mag es gerne etwas unvollkommen nur
Schön gebunden natürlich am liebsten
Einige Reihen aber ohne jede Leidenschaft
Alle davon haben zu müssen sondern nur
Jene die mich gerade besonders reizen
Auch ein Jäger der auf Flohmärkten wie
Angestochen Exemplare entdecken muss
Bin ich nie gewesen würde vielleicht wenn
Einiges für Diderots Enzyklopädie zahlen
Aber tue nichts dafür und vermisse nichts
Ohne diesen großen Schatz der Aufklärung
So fehlt mir das fiebrige des Sammlers ganz
Den eine Entdeckung zur nächsten treibt
Bin lieber mit dem zufällig ergänzten Bestand
Als Spiegel des Geistes relativ zufrieden um
Glücklich mit dem was ist sein zu können
Was ich wichtiger finde als ein unbedingtes
Haben wollen was mir völlig abgeht mich
Als Konsumwahn eher anwidern würde
Wie mir der sportliche Ehrgeiz völlig fehlt
Mit anderen es um die Wette zu tun übt
Keinerlei Reiz mehr auf mich aus weil
Die Zufriedenheit mir viel wichtiger ist
Warum auch die ewigen Verrenkungen
Zum immer mehr mir fremd bleiben
Was in der Liebe genauso stets war
Fände sich eine die es auch aushält
Mit dem ehrgeizlosen Genießer dem
Große Gefühle wie geistige Bewegung
Vollkommen zum Glück genügen ganz
Abgesehen von der gelegentlichen
Gemeinsamen Bewegung als Paar
Aber auch da inzwischen ohne jeden
Ehrgeiz die Sammlung zu vergrößern
Eher mit dem Wunsch nach Bestand
Der manchen vermutlich fremd bleibt
So bin ich wohl kein Büchersammler
Bloß ein Liebhaber schöner Exemplare
Als hoffentlich immer Genießer denn
Auf was sonst käme es schon an

jens tuengerthal 3.8.20

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