Von wahrhaft biblischer Liebe
Dichtet Petrarca für seine eine
Bei der unklar ob es sie je gab
Auch Thomas Mann dichtete
Wenn auch in ungebrochener Prosa
In Joseph und seine Brüder
Er der seiner Katia real treu war
Vom mentalen schweigen wir
Knaben sind nicht mein Thema
Doch zurück zum Roman lieber
Für seine eine große Liebe lässt
Jakob sich mit Rahels Vater
Dem geizigen Sklaventreiber ein
Weil er leichtsinnig seine Stärke
In den Verhandlungen verspielt
Nicht beide Schwestern zugleich
Freien will sondern nur die eine
Die er doch über alles liebt was
Immer ein schlechtes Argument
In Verhandlungen mit Händlern
Weil Liebe keinen Preis hat ist
Lese es und bin ganz gerührt
Frage mich ob ich mich je für
Sieben Jahre als Knecht nur
Um eine Frau zu erlangen
Verpflichten noch würde was
Der Liebe aber biblischen
Charakter über alle Zeit gäbe
Muss es zum Glück gerade
Nicht wirklich entscheiden
Überlege nur ob die Verlobung
Nicht Anfang der Sklaverei ist
In die ich schon viermal nun
Freiwillig ging warum ich wohl
Allen dankbar sein sollte die mich
Vor weiterem Elend bewahrten
Oder wie meine guten Geliebten
Dies gegenwärtig erfolgreich tun
Auch als nach drei mal drei Jahren
Und drei Monaten noch dazu mit
Lächerlichem Drama endete was
Die längste und soweit bekannt
Folgenreichste Beziehung war
Hätte ich still und dankbar sein
Sollen statt empört über die mir
Widerfahrene Ungerechtigkeit die
In der Liebe keinen Maßstab kennt
Sie beschwor es sicher umgekehrt
Was war meine Kleine die mich
Heulend und verzweifelt damals
Zurückließ für eine gute Muse
Mit wahrhaft biblischer Qualität
Sobald sie endlich weg war wie
Großem Drama von Beginn an
Was ohne sachlichen Grund
Wie in der Liebe so üblich aus
Nichts alles Leben zauberte um
Spurlos zu verschwinden was
Dankbar mich heute macht in
Anbetracht der realen Freiheit
Die irgendwann erkennen ließ
Große biblische Liebe taugt
Viel in der Literatur aber wenig
In des Lebens rauhen Alltag
Musste 50 noch werden um
Zu merken was gut tut wie
Den Traum von biblischer
Liebe die alles erfasst um
Für immer zu bleiben endlich
Zu beerdigen oder doch
Zumindest den Vorsatz dazu
Voll Überzeugung zu fassen
Bis wieder mir eine bíblisch
Das Herz raubt wovor sich
Atheisten besser hüten sollten
Denn ohne lebt sich schlecht
Aber darüber dichten tut gut
Weil es so anmaßend grenzenlos
Alles auf einmal erfasst und so
Hab ich im Leben genug erlebt
Endlich davon zu erzählen
Auch wenn es ehrlich gesagt
Seit vielen Jahrtausenden immer
Die gleiche Geschichte noch ist
Darum bin ich nun lieber Dichter
Über die Liebe als ihr Opfer
Aber jeder Vorsatz ist nichts
Wenn das Gefühl es will
jens tuengerthal 1.11.20
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