Freitag, 18. Juli 2014

Leichenfleddern

Während die Helfer tief im Osten
Der Ukraine noch nach Opfern suchen
Die weit in teils Einzelteile zerrissen
Über Kilometer verteilt liegen in die
Ein aus Zehntausend Metern Höhe
Abgestürztes Flugzeug sich verteilt
Manche bis zur Unkenntlichkeit schon
Verschmort und andere nur ein wenig
Angekokelt oder unverbrannt nur eben
Zerrissen oder zerbrochen zeigt sich
Wie sehr sich der Tod als Ereignis
In der Masse relativiert und es fragt sich
Warum manche sich betroffen geben
Betroffener als bei den Leichen zuvor
Als seien niederländische Tote hier
Von höherem Wert als ukrainische
Die ja Krieg haben und da sterben
Eben die Leute und die Leichen
Werden nun gesammelt um sie
Zu identifiieren und die sterblichen
Überreste zu den Angehörigen
Irgendwann zu schicken damit
Diese sie bestatten können
Welch albern atavistischer Ritus
Wird hier wider alle Vernunft noch
Zelebriert als seien Leichen noch
Etwas anderes als Sachen die
Beim Absturz übrig bleiben
Laut wird dagegen nun geschrien
Es müsse doch dringend Abschied
Genommen werden von den Toten
Damit die Lebenden damit zurecht
Kämen heute und in Zukunft
Dies Diktat der Sekte der Neuzeit
Der Psychologie sorgt für mehr Leid
Weltweit als die Sache an sich
Wir lassen uns im Korsett der Riten
Fesseln um im System zu funktionieren
Das Diktat der Trauer hält uns ruhig
Dabei sind Leichen nie etwas anderes
Als Restmüll mit Entsorgungsproblem
Aus den Folgen dieses Problems
Wie der Erfindung einer Seele folgte
Ein Hokuspokus der die Menschheit
Bis heute lähmt und verblödet
Es ist gut das Andenken Verstorbener
Zu achten um etwas zu lernen aus dem
Immer sinnlosen Tod der einfach ist
Aber es ist unsinnig Kult um Leichen
Zu machen als seien sie etwas anderes
Als die Fleischberge in Tiefkühltruhen
Die Individuen denen wir Rechte gaben
Wie Würde und Achtung sind nicht mehr
Was von uns bleibt muss nur entsorgt
Oder zumindest ungefährlich gemacht
Werden damit sich keine Krankheiten
Übertragen oder sie andere schlechte
Eigenschaften im Faulungsprozess
Verbreiten und diese Worte sind klar
Pietätlos weil die Pietät als Respekt
Gegenüber Toten und Göttern nur
Den Aberglauben perpetuierte
Das Problem verstetigte
Wer sich fragt was Trauer nutzt
Wem sie dient und warum wir
Diese dummen Reflexe ewig noch
Nachäffen als wüssten wir nicht
Längst es gibt nach dem Tod
Nichts mehr und es ist nichts mehr
Der Rest ist Phantasie von Abhängigen
Die sich im Aberglauben einkuscheln
Um nicht die Freiheit der Wirklichkeit
Zu genießen dabei wäre es so einfach
Menschen sind Menschen
Als solche sind sie Lebewesen
Lebewesen leben
Tote sind keine Lebewesen
Sachen sind Sachen
Darum entsorgt die Reste still
Gedenkt ruhig dem ihr gedenken wollt
Dann lebt schnell weiter
Wir begreifen das Nichts nie
Es ist anders und einfach nicht mehr
Hören wir auf es zu versuchen
Lenken wir uns ab es ist gut so
Einzig taugliche Antwort auf den Tod
Ist das Nichts und das macht eben
Auch nichts und niemand etwas
jt 18.7.14

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