Sonntag, 24. August 2025

Liebesendlich

Liebesendlich

Alle Liebe ist
Endlich also ganz logisch
Irgendwann vorbei

Mehr Hoffnung bleibt nie
Aber zumindest etwas
Als Erinnerung

jens tuengerthal 24.8.25

Endlich

Endlich

Alles ist endlich
Wann endlich ist es vorbei
Fragen hilft nicht mehr

jens tuengerthal 24.8.25

Nichtsfolge

Nichtsfolge

Aus nichts folgt auch nichts
Am Ende bleibt immer mehr
Nichts als vorher war

jens tuengerthal 24.8.25

Lektürentagebuch 23.8.25

Lektürentagebuch 23.8.25

Bei Egon Friedel werden die großen
Geistigen Zusammenhänge sichtbar
Wenn er in der Kulturgeschichte der
Neuzeit vom Tod Ludwigs XIV. schreibt 

Wie mit seinem Tod 1715 der Barock
Endet der bei Friedell noch die weibliche
Barocke ist wobei ich hier offen lasse 
Was zur weiblichen Form eher passt

Er zeigt was um diesen Wendepunkt
Gerade noch alles passierte wie die
Thronbesteigung vom Soldatenkönig
Friedrich Wilhelm I in Preußen 1713 

Oder die Übernahme des englischen 
Thrones durch das Haus Hannover 1714 
Wie parallel 1715 mit Malebranche der 
Wohl bedeutendste Cartesianer stirbt

Leibnitz der als höchste Konzentration
Des Barock gelten kann stirbt 1716
So ist der Tod des Sonnenkönigs auch
Eine Epochenwende zum Spätbarock

Erfahre von Friedell noch mehr über
Den extremen Absolutismus der um
Ludwig XIV errichtet wurde in dem das 
L’état c’est mois als völlig natürlich galt 

Der König war da und aus ihm erst
Entwickelte sich der Staat wer das
Verkannte dachte nicht methodisch
Zählte nicht zu den vernünftigen mehr

Diese Macht nahe Gott begründete
Theoretisch Bossuet in Predigten in
Denen der Adler von Meaux den König
Als Statthalter Gottes auf Erden sah

Nur wer dem König diente diente auch
Dem Staat war seine Überzeugung die
Von den größten Geistern der Zeit noch
Geteilt wurde die allgemeine Sicht war

Damit war Ludwig was bei Hobbes
Der Staat ist ein sterblicher Gott dessen
Gnade beseligte während seine Ungnade 
Tötete wie an Beispielen gezeigt wird

Vom Koch Vattel über Colbert bis hin zu
Racine starben alle infolge der Ungnade
Des gottgleichen Herrschers sehr schnell
Auch an der Verzweiflung darüber wohl

Als Madame de Maintenon etwa ihrem
Bruder gegenüber klagte sie ertrage das
Langweilige Leben an Ludwigs Seite nicht
Fragte er ob sie nun Gott heiraten wollte

Diese kleine Spitze unter Geschwistern
Brachte den Absolutismus auf den Punkt
Meint Friedell und trifft damit den Kern
Des Selbstverständnisses der Zeit

Wie Egon Friedell es schafft eine ganze
Epoche die Europa lange und teilweise
In den Folgen bis heute prägte anhand
Von Anekdoten darzustellen ist genial

Statt nur empört den Finger zu heben
Wird Lesern deutlich warum es nur so
Kommen konnte und damit auch das
Denken der Zeit deutlich gemacht

Kulturgeschichte verstehen heißt bei
Friedell nicht nur mit Abstand sich alles
Anzusehen sondern den Geist erfühlen
Der eine Epoche erst lebendig macht


Als Gegengewicht zum gläubigen 
Absolutismus geht es nun weiter im
Essayband Was ist Aufklärung zur
Gleichnamigen Ausstellung im DHM

Hier beschäftigt sich Michael Hagner
Mit der Frage wie die Menschheit von
Der Selbsterkenntnis zur Rasse kam
Was es mit Carl von Linné zu tun hat

Dieser gab ein Heft heraus indem er
Die drei Naturreiche klassifizierte in
Mineralien Pflanzen und Tiere in das
Auch der Mensch aufgenommen wurde

Hier wurde unterschieden nach der
Hautfarbe in vier Gruppen denen er
Auch noch Charaktereigenschaften
Als Rassenmerkmale zuordnet

Er Verband damit Natur und Kultur
Schrieb Eigenschaften zu ohne eine
Basis als die bekannten Vorurteile wie
Ohne je das Wort Rasse zu verwenden

Jedoch bildet seine Einteilung der
Menschen in Gruppen die Grundlage
Einer späteren Rassenlehrer die dazu
Die Prinzipien der Hierarchie nutzt

Seitdem werden Menschen kategorisiert
Was zugleich mit Eigenschaften noch
Verbunden wird erst Kant sorgte 1785
Für Klarheit was das Wort Rasse betrifft 

Er forderte einen gemeinsamen Ursprung
Wie konstante Vererbung von Merkmalen 
Dies war einerseits aufklärerisch rational
Erfand andererseits Rasse als Entität

Die Korrelation physischer und psychischer
Merkmale von Gruppen waren der Anfang
Dessen was zum Rassismus dann wurde 
Der bis heute in der Politik fortwirkt noch

Im Kapitel cerebrale Anthropologie geht es
Um die zentrale Rolle des Gehirns wobei
Schon der Arzt und Radikalaufklärer de la
Mettrie mit dem es hier beginnt in seiner

Schrift Maschine Mensch darauf hinweist 
Dass sich das Gehirn eines Genies wie 
Descartes oder Newton in seiner Form
Nicht von dem des Arbeiters unterschiede

Dagegen argumentierte eine Generation
Später der Zürcher Physiognom Lavater
Der nichts als ein Pfarrer eigentlich war
Genie passe nicht in primitive Schädel

Dem stellte sich wiederum das eher
Verkrüppelte Genie Lichtenberg mit
Klugen Argumenten entgegen die in 
Der Frage endeten und warum nicht

Damit gestand er der Menschheit als
Ganzes das gleiche Potential zu das
Nach Beseitigung der Sklaverei auch
Gelebt werden könnte was neu war

Dieser Universalismus war auch in
Der Spätaufklärung noch selten obwohl 
Die Gegner der Sklaverei immer mehr
Wurden waren wenige so antirassistisch

Dagegen wandten sich anatomische
Untersuchungen des Gehirns die 1785
Feststellen wollten Afrikaner seien nicht
Zu höherer kultureller Leistung fähig 

So definierte der Anatom Soemmering
Nach Untersuchung dreier Gehirne von
Schwarzen diese näher am Affen als es
Höher entwickelte Europäer seien 

Diese Hirnanatomie bildete damit die
Vermeintlich naturwissenschaftlich noch
Aufgerüstete Version der Physiognomik 
Eines Lavater war reinster Aberglaube

Am Gehirn wurde nun der kulturelle
Rang festgemacht wovon es erst der
Göttinger Anatom Blumenbach befreite
Der auf die Schädelform ab 1775 schaute

So füllten sich unsere naturkundlichen
Museen mit Knochen deren Herkunft
Ihnen heute eher Probleme bereitet wie
Anderen Rassismus zu begründen 

Doch war Blumenbach anders als
Lavater oder in frühen Schriften Kant
Kein Rassist sondern verkündete aus
Dem Blick auf den Schädel die Gleichheit

Was zeigt jeder schaut allein nach seinem
Horizont der Pastor schaut auf den Geist
Sucht aus dem Wesen die Unterschiede 
Der Neurologe schaut schlicht ins Hirn

Begründet aus unverstandener Komplexität
Unterschiede im Wesen was Unsinn bleibt
Der Anatom sieht nur den weißen Schädel
Der logisch keine Hautfarbe mehr kennt

So sehr die Aufklärung mit Menschenrecht
Für die Freiheit noch kämpfte so sehr
Wurden ihre Methoden dazu benutzt
Den Rassismus natürlich zu begründen

Wichtig und lehrreich ist diese auch
Kulturhistorisch wichtige Betrachtung
Der Wissenschaft über den Menschen
Die ihn zugleich verstehen auch wollte

Wo endet die Aufklärung und beginnt
Die rassistische Ideologie was heute
Für viele zu verschwimmen beginnt
Wo die Verantwortung bewusst wird

Ist der natürliche Unterschied etwa
Zwischen Mann und Frau größer als
Der zwischen nicht existenten Rassen
Die nur kulturelle Merkmale prägten 

Bei Mann und Frau zumindest ist der
Unterschied in einem Chromosom als
Teil der Natur bis heute nachweisbar
Für die behaupteten Rassen nicht

Ob damit die Genderlobby mehr gegen
Die Natur verstößt als der lächerliche
Rassismus oder der Unterschied bloß
Kulturell bedingt ist wird noch gestritten

Enthalte mich zu diesem Thema lieber
Da ich nicht mal verstehe warum ich
Frauen so liebe verehre wie begehre
Unwissend ob es Natur oder Kultur ist 

Spannend ist wie zeitgleich mit dem
Absolutismus in Frankreich auch die
Geistige Freiheit der Aufklärung ihren 
Raum in der Gesellschaft sucht

Schnell findet dieser Geist sein Echo
Als wäre nur darauf gewartet worden
Die Vernunft zur Herrschaft zu tragen
Doch bis heute blieb vielen ihr Glaube 

Sind Kirche und alle Religion da nur
Unvernünftig der natürliche Gegner
Von Aufklärung und Freiheit oder
Haben sie einen eigenen Wert 

Viele Fragen schließen sich an die
Samstag begonnene Lektüre zur
Aufklärung und zum Absolutismus an 
Über der ich gestern Nacht einschlief

So wurde der Gegensatz vom Geist
Der Aufklärung zum Absolutismus 
Den die Kirche als heilig legitimierte
Wieder deutlich was weiter führt

Lügen und absolute Macht brauchen
Stets eine transzendente Legitimation
Vernunft dagegen kann sich auf die
Natur allein verlassen was gut tut

jens tuengerthal 24.8.25

Samstag, 23. August 2025

Kulturfischer

Kulturfischer

Während der heutigen Recherchen über
Anton Wilhelm Amo verlor ich mich gleich
Wieder im kulturellen geistigen Netzwerk 
Der Aufklärung wie der Kulturgeschichte

Wie schön ist es doch immer dachte ich
Verbindungen und geistige Netze die
Welten miteinander verknüpfen neu zu
Entdecken und damit zu beleuchten

Die Aufklärung ist die wohl wichtigste 
Epoche der Kulturgeschichte auf dem
Weg zur Entstehung moderner Staaten
In ihr stellte sich Wissen über Glauben

Der erste Versuch dazu nach dem
Untergang Roms in der geistigen
Jauchegrube des Christentums war
Die Renaissance schon gewesen

Deren auch lustvolle Vorstöße zum
Menschenbild der Antike wurde noch
Durch Reformation und folgende Kriege
Zweihundert Jahre leider verzögert 

Die lächerliche Auseinandersetzung über
Den rechten Aberglauben kostete viele 
Leben ohne irgend geistigen Fortschritt
Wie gut dies düstere Kapitel zu beenden

Noch immer zu weit vom laizistischen
Europa in Teilen entfernt ist es wichtig
Zu sehen wo Kultur sich entwickelte 
Was sie dagegen immer nur bremste

Der Aberglaube egal unter welchem
Namen ist immer reaktionär und unfrei
Kritische Denken überwindet Götter führt
Uns dahin wohin es uns gut geht

Dies sah schon 250 Jahre bevor der
Jüdische Rabbi seine Sekte gründete
Der Grieche Epikur philosophisch klar
Tod und Götter gehen uns nichts an

Für ein gutes Leben kommt es allein
Auf unser Streben nach Lust noch an
Das natürlich seine Befriedigung sucht
Um zufrieden glücklich zu leben

So bilden sich geistige Netze die von
Epikur über Lukrez das bloß dunkle
Mittelalter überwinden in der Renaissance
Etwa bei Montaigne neu zu blühen

In der Aufklärung verbreitete sich das
Freie Denken beginnend so etwa
Hundert Jahre nach Beginn des
Dreißigjährigen Krieges während

Sie noch gegen die Jesuiten kämpften
Die einen Diderot zeitweise in die
Bastille steckten müssen wir uns heute
Mit Esoterikern und Astrologen noch

Über den Sieg der Vernunft streiten
Die in den USA gerade an Boden
Für eine korrupte Oligarchie verliert 
In der nur die Reichen alles dürfen

Wer den kulturellen Zusammenhang 
Geistiger Netzwerke sieht und die
Gefahr erkennt die von einer nur
Macht des Geldes droht sieht klarer

Wie lange dieser stupide Rückschritt
Nun dauern wird bei dem Reaktionäre
Auch in Deutschland die Sprache nutzen
Intoleranz zu kultivieren ist unklar

Wie sich die frühe Aufklärung noch mit
Jesuiten und Pietisten quälte tut es
Die Gegenwart mit Trumpisten und
Christlichen Reaktionären jeder Art

Der stupide islamische Fundamentalismus
Tarnte sich als Freiheitsbewegung gegen
US Imperialismus mit guten Gründen 
Welche die Trump USA laut bestätigen

Hier die Netzwerke der Entstehung des
Imperialismus in der Industrialisierung
Wie der Kolonien zu sehen schafft erst
Perspektiven gemeinsamer Freiheit

Der Blick auf kulturelle Zusammenhänge
Wie mehr Verständnis füreinander ist
Was eine gemeinsame friedliche Zukunft
Allen Menschen erst geben kann

Die Netze in der Vergangenheit zu sehen
Wie sie mit unserer Gegenwart dabei zu
Verbinden schenkt uns erst eine bessere
Friedliche Zukunft im Ewigen Frieden 

jens tuengerthal 23.8.25

Amobenennung

Amobenennung

Heute wurde endlich nach langem Streit
Die Mohrenstraße in Berlin Mitte nach
Dem Philosophen Anton Wilhelm Amo
Benannt was Gerichte knapp erlaubten

Wer war dieser Amo fragte ich mich um
Sogleich ausführlich über diesen Mann
Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Noch nachzulesen was spannend wurde

Amo lebte von 1703 bis 1753 wurde in
Ghana an der Westküste Afrikas geboren
Wo er auch nach seiner Rückkehr 1747
Verstarb er galt dort auch als Wahrsager

Schon 1707 also als Kleinkind kam
Amo nach Amsterdam und von dort
An den Hof von Braunschweig Wolfenbüttel
Eines Zweiges des Welfen Geschlechts

Ob er tatsächlich als Sklave kam oder
Von seiner Mutter zu deren Schwester
Nach Amsterdam sollte lässt sich nicht
Klären er gehörte zum Volk der Nzema 

Er wurde am 29. Juli 1708 das ist belegt
In der Schlosskapelle Salzdahlum getauft
Zum protestantischen Glauben seine Paten
Wie Namensgeber waren der Herzog wie 

Dessen Sohn und es wird vermutet dass er
Von 1717 bis 1721 die Ritterakademie in 
Wolfenbüttel besucht hat vielleicht 1721
Auch noch dort konfirmiert wurde 

Im Jahre 1721 ist er als wohnhaft noch
Im Schloss aus Rechnungen nachweisbar
Später wurde der Mohr Anton Wilhelm als
Cammerbedienter der Herzogs genannt

Sein Studium soll er an der Universität
Des Landes in Helmstedt begonnen haben
Was aber nicht nachweisbar bisher ist
Dafür kann aus Wittenberg die Teilnahme

An Lateinstudien nachgewiesen werden
Durch ein Zeugnis wie 1727 seine dann
Einschreibung als Student in Halle an der
Philosophischen Fakultät dort

Dazu studierte er beide Rechte utriusque 
Also Jura und Kirchenrecht noch 1729 
Nannte sich Amo Student Hofbibliothekar
Wie Hofsekretär des Herzogs

Seine Disputation hielt er 1729 über die 
Rechtsstellung der Mohren in Europa
Ging 1730 nach Halte als Student wurde dort zum Magister und hielt Vorlesungen

Seine Dissertation über das Leib Seele 
Problem verteidigte er 1734 unter dem
Titel Über die Empfindungslosigkeit des
Menschlichen Geistes auf Latein

Nach dem Tod des Herzogs geriet Amo
In finanzielle Schwierigkeiten ging wieder
Nach Halle wo er Privatdozent wurde wie
Wissenschaftliche Schriften publizierte

Ab 1739 bemühte wer sich um die
Aufnahme in den Lehrkörper der
Universität von Jena was ihm dann
Auch erfolgreich gestattet wurde 

In Jena unterrichtete er Physiognomik
Chiromantie Geomantie Astrologie wie
Kryptographie ein heute wieder aktuelles
Thema bei technischer Verschlüsselung

Während seines Studiums und später
Als Dozent hielt sich Amo weitgehend
Aus der Auseinandersetzung zwischen
Frühaufklärung und Pietisten heraus

Stattdessen äußerte er sich in seiner
Disputation zum Mohrenrecht was in
Europa wo sie noch rechtlos waren
Eine revolutionäre Neuigkeit war

Im Jahre 1746 reiste Amo wieder
Über Amsterdam zurück nach Afrika
Wo noch seine Mutter und eine seiner
Schwestern lebten der Bruder aber

War als Sklave nach Surinam
Verschleppt worden es wird noch
Vermutet dass ein bekannter 
Staatsrechtler aus Halle sich nach

Lektüre dieser Disputation so klar
Gegen die Sklaverei äußerte deren
Erinnerung die USA gerade wieder
Unter Trump zu relativieren versuchen

Anton Wilhelm Amo ist jedenfalls das
Dürfte offensichtlich gewesen sein ein
Guter Namensgeber für die frühere 
Mohrenstraße und wie gut dass heute

Diese Diskriminierung in Berlin ein
Ende mit der Umbenennung fand
Egal wo Amo in Halle zwischen
Franck und Wolff damals stand 

Steht sein Name heute noch für
Den Geist der Aufklärung der
Berlin doch viel besser steht als
Der nun erledigte Straßenname

jens tuengerthal 23.8.25


Liebeshaftung

Liebeshaftung

Liebe lässt haften
Aneinander mit Gefühl
Wie füreinander

jens tuengerthal 23.8.25

VERANTWORTUNG

VERANTWORTUNG

Politik sollte
VERANTWORTUNG groß schreiben
Statt Schuld verschieben 

jens tuengerthal 23.8.25

Hungersnot

Hungersnot

Hunger ist immer
Allein verantwortlich für
Die Hungersnot dort

jens tuengerthal 23.8.25

Liebeshoffnung

Liebeshoffnung

Sollte ich die Hoffnung aufgeben
In der Liebe noch die eine zu finden
Damit mehr Platz für die andere ist

Denke ich dabei insgeheim und
Lache mich dafür zugleich aus
Liegt die Sehnsucht nach Liebe 

Zu tief in meiner Natur als das
Die Vernunft mit genug Erfahrung
Eine kluge Entscheidung träfe

Könnte das vielleicht besser so sein
Weil die Natur wie die Liebe am Ende
Ohnehin immer macht was sie will 

Ist das was ich wirklich will oder bleibt
Der Wille letztlich irrelevant weil das
Gefühl diesen immer wieder besiegt

Halte die Freiheit in der Liebe für
Mit das wichtigste um sich infolge
Füreinander entscheiden zu können

Sollte ich diese Illusion lieber aufgeben
Erwartungslos zu bleiben was erst die
Liebe frei fliegen lässt oder lieber nie

Vielleicht ist die Liebe auch einfach
Nie nur entweder oder sondern immer
Alles und die Hoffnung stirbt zuletzt

jens tuengerthal 23.8.25

Nachtriesling

Nachtriesling

Gegen halb zwei im Crossroads noch
Auf einen Riesling angekommen das
Trotz der fortgeschrittenen Zeit sowohl
Oben wie unten gut gefüllt wieder ist

Nachdem Selma die heute nur als Gast
Hier ist wie Tino Phil II und Nina begrüßt
In der Zwischenetage Platz genommen
Kaum saß ich brachte Phil den Riesling

Heute mit einem Gruß nach Wiesbaden 
Also an dem Fuß des Rheingau noch
Den ersten Schluck genossen und sich
Umgeschaut wer noch alles hier ist

Inzwischen zog Selma von der Treppe
Aufgrund ständigen Verkehrs auf dieser
An die Bar ansonsten ist die Stimmung
Sehr ausgelassen unter Stammgästen 

Weitere Details des Geschehens hier
Werden sich der Uhrzeit geschuldet 
Heute mal gespart gerade noch bricht 
Eine Gruppe von sechs von oben auf

Tino erklärt zwischendurch einigen
Aus der Gruppe noch die Welt und
Verabschiedet sie dann sehr freundlich
Eine will gehen und knutscht sich fest

jens tuengerthal 23.8.25

Freitag, 22. August 2025

Lektürentagebuch 22.8.25

Lektürentagebuch 22.8.25

Den 3. Teil der Buddenbrooks begonnen
Welchen Thomas Mann seiner Schwester
Julia in Erinnerung an ihre Ostseebucht 
Von Herzen zueignete was doch ein sehr

Persönlich schönen Auftakt schon ist
Während Familie Buddenbrook an einem
Warmen Juni Nachmittag zum Kaffee
Im Garten ihres Hauses zusammen sitzt

Der Konsul war mit seiner Zigarre und
Den Anzeigen in der Zeitung beschäftigt
Die Konsulin mache eine Seidenstickerei
Beobachtete aber auch Ida Jungmann

Diese pflückte mit der kleinen Clara noch
Blumen auf der Wiese während Tony die
Serapionsbrüder von E.T.A. Hoffmann las
Kitzelte Thomas sie mit einem Grashalm

Das ignorierte Tony lieber da sie sich ihren
Schlagfertigen Bruder unterlegen sah 
Während Christian gerade missmutig die
Zweite catilinarische Rede präparierte

Klothilde die auch am Tisch saß las eine
Erzählung und aß immer hungrig dabei
Krümel vom Tisch während der Konsul 
Tom von einem guten Geschäft erzählt 

Als die Konsulin Tony die mit Ellbogen
Auf dem Tisch im Buch vertieft ist dafür
Ermahnt nutzt Tom die Gelegenheit der
Schwester und Klothilde zusammen

Ein unerwartetes Kompliment zu machen
Worauf die Konsulin einen bald Ball
Thematisierte und die dafür nötigen neuen
Lackschuhe worauf Tony sofort gerade saß 

Wie fein sind diese Beobachtungen aus
Der familiären Atmosphäre noch die ganz 
Nebenbei noch die Handelnden genau in
Ihrem Wesen dazu charakterisieren

Wer kennt genau solche Gespräche nicht
Aus der Familie noch denke ich lesend
Als wäre das Geschehen völlig zeitlos
Da kommt Diener Anton und bringt eine

Karte auf dem Teebrett als sich gerade 
Christian beschwerte der sich von dem 
In seiner Arbeit gestört fühlte kündigt sich 
Ein Herr Grünlich aus Hamburg an 

Der Konsul lässt nach formaler Rückfrage
Bei seiner Frau Bethsy bitten und schon 
Kommt Herr Grünlich sehr höflich an
Mit seinen goldgelben Favories

Auf Bitten der Konsulin nimmt er noch
Einen Moment am Tisch Platz und
Verteilt auf seine gestelzte Art für alles
Komplimente es putze doch ungemein

Tony antwortet sehr knapp bekommt
Dafür besondere Komplimente für das
Schönste Haar was er je gesehen und
Grünlich schleimt sich richtig ein

Die Kritik von Tony weisen ihre Eltern
Streng zurück als nun schon bald
Achtzehnjähriges Mädchen sollte sie
Bitte besser mit Bewerbern umgehen

Wie richtig Tony mit ihrem Instinkt lag
Erzählt der weitere Roman dafür erntet 
Christian viele Lacher als er Grünlich 
Imitiert nur Klothilde fand ihn einen

Guten Menschen was sie wie üblich
Lang dehnte während Tony über seine
Wichtigtuerei schimpft ermahnt sie der
Konsul worauf sie goldgelbe Favories sagt

Dieser erste Auftritt wird Folgen haben
Auch wenn Tony sich in ihrer Ablehnung
Ganz sicher schon ist was die gute
Intuition der jungen Frau schon zeigt 


Im Zauberberg geht die Diskussion um
Die Todesstrafe zwischen Settembrini und
Naphta mit großer Schärfe weiter wobei
Zuerst Hans Castorp gerügt wird 

Dieser hatte einen Massenmörder ein
Menschenähnliches Wesen genannt
Was Settembrini der Humanist streng 
Zurückweist es sei natürlich ein Mensch

Dies nutzt er um von einem Mörder zu
Erzählen der seine Zelle mit sogar guten
Versen füllte womit die Kunst ihm doch
Eindeutig als Menschen hier zeige 

Worauf Naphta nur meint es werfe ein
Eigentümliches Licht auf die Kunst was
Settembrini nutzt um von einer neuen
Bewegung gegen die Todesstrafe welche 

Bei ihrer mutmaßlich bald ersten Tagung
Große Reden zum Thema erwarten ließe 
Die zeigten wie nötig ein Verbot sei schon 
Um tödliche Justizirrtümer zu vermeiden 

Nun drehte Naphta all diesen Argumenten
Den Hals um und schimpfte über die
Blutscheu und Lebensverehrung die so
Das Leben um seine Tiefe kastrierten

Dabei verlagerte Naphta die Schuld aus
Dem empirischen der Justiz auf eine
Metaphysische Ebene im Handeln gäbe
Es nur Determinismus Freiheit nur im Sein 

Wer tötet bezahle folglich mit dem Leben
Nicht zu hoch er möge darum sterben da
Er die tiefste Lust gebüßt habe worauf ihn
Settembrini fragt ob er Lust zu töten habe

Das gehe ihn nichts an erwidert Naphta
Aber wenn er es getan hätte würde er
Nicht auf Vergebung mehr hoffen der
Mörder und sein Opfer gehören zusammen

Diesen spirituellen Gedanken weist nun
Settembrini im Namen der Menschlichkeit
Streng zurück Naphta hätte sicher religiöse
Talente doch er vertraue lieber der Vernunft

Wie Thomas Mann hier die beiden
Antipoden über die Todesstrafe noch
Diskutieren lässt ist sowohl philosophisch
Wie literarisch geradezu genial

Es reichen wenige Seiten dieses so
Intensiven Diskurses sich wieder über
Tage Gedanken zu machen auch wenn
Der Aufklärer in mir Settembrini zuneigt


Über Entfabelung und Intellektualisierung
Intellektualisierung die den Zauberberg 
Zur Wegmarke des modernen Romans
Erst macht schreibt Dieter Borchmeyer 

Dieses letzte Kapitel zum Zauberberg 
In dessen Thomas Mann Werk und Zeit
Beginnt mit der Korrespondenz die
Thomas Mann nach der Verleihung

Des Nobelpreises nur für Buddenbrooks
Mit André Gide führte in der er betont 
Warum trotz anderer Begründung er
Ohne den Zauberberg ihn wohl nicht

Bekommen hätte wobei die ausdrückliche
Nennung der Buddenbrooks an der
Abneigung eines schwedischen Kritikers
Gegen den Zauberberg alleine lag

Mit Verweis auf die Bedeutung des
Zauberberg für den neuen Roman
Der die Ebene des reinen Erzählens
Für die Intellektualisierung verlässt

Werden Vergleiche zu den parallel
Erschienenen Werken Ulysses wie
La recherche gezogen die auch eine
Neue Ebene des Erzählens betraten 

Hier taucht der Leser in eine sowohl
Philosophisch wie literarisch neue Form
Der Betrachtung auf verschiedenen
Ebenen ein die das Denken bewegt

So ist der Zauberberg nicht mehr
Nur das vielfach humorvolle Erzählen
Von Ereignissen im Sanatorium sondern
Eine geistige Kulturgeschichte Europas

Die neuen Erkenntnisse auch der Physik
Zur Relativität der Zeit wie das aktive 
Erlebnis der Zeit zeigen dies deutlich
Was mit vielen Zitaten belegt wird

Es ist Borchmeyer zu Mann lesen wie 
Der Besuch eines literarischen Seminars 
Das neue Tiefen dabei entdecken lässt
Offenbart was den Zauberberg groß macht

jens tuengerthal 22.8.25

Bücherreichtum

Bücherreichtum

Bin nur ein armer Poet zu Berlin
Materielle Güter sind mir fremd
Außer der Reichtum an Büchern
Die mir seitenweise Welten öffnen

Nichts anderes will und brauche Ich
Noch als Ruhe zum Lesen in einer
Hektisch lärmenden Welt wird die
Bibliothek zum Himmel auf Erden

So lebe ich für mich in einer so
Vollkommen friedlichen Welt
Dass es reicher nicht vorstellbar
Außer eine wollte dies teilen

Ob was wir in Liebe teilen noch
Seinen Wert verdoppelt wie es
Verliebte uns gerne vorrechnen
Sei dabei lieber dahingestellt

Die meisten Bilanzen der Liebe
Erweisen sich hinterher als eine
Schmerzhafte Täuschung was für
Die Liebe zu Büchern nicht gilt

Egal wie emotional ich rechne
Bleibt tausendmal Null noch Null
Bücher haben in Berlin keinen Wert
Warum der Poet arm bleiben wird

Dafür die grenzenlose geistige Welt
Der Literatur zu haben ist keine so
Schlechte Entschädigung denke ich
Der natürlich nicht rechnen kann

jens tuengerthal 22.8.25

Lebensunlust

Lebensunlust

Schaue ich diese beschissene Welt an
In der eine Mehrheit von Menschen gern
Hass Ausgrenzung und Betrug wählen
Um ihren Misstrauen nachzugeben
Wächst die Unlust am Leben rasant
Mit wem willst du da noch leben
Sicher ist Rückzug eine Lösung 
Trump Putin Musk und alle die
Widerlinge nicht zu sehen wie
Stattdessen gute Bücher lesen
Aber es zeigt immer deutlicher
Was gerade ist bleibt einfach
Ein schreckliches Elend dem
Früher zu entfliehen jeden Tag
Verlockender noch wird was 
Keine gute Perspektive ist
Alle leben und fliegen weiter
Als gäbe es keine Klimakrise
Doch wer will ständig mahnen
Sollen sie doch ihren Spaß haben
Dann endet das Elend zumindest
Mit relativer Wahrscheinlichkeit eher
Mehr ist nicht mehr zu erhoffen
Sein wir mal ehrlich

jens tuengerthal 22.8.25