Freitag, 22. August 2025

Lektürentagebuch 22.8.25

Lektürentagebuch 22.8.25

Den 3. Teil der Buddenbrooks begonnen
Welchen Thomas Mann seiner Schwester
Julia in Erinnerung an ihre Ostseebucht 
Von Herzen zueignete was doch ein sehr

Persönlich schönen Auftakt schon ist
Während Familie Buddenbrook an einem
Warmen Juni Nachmittag zum Kaffee
Im Garten ihres Hauses zusammen sitzt

Der Konsul war mit seiner Zigarre und
Den Anzeigen in der Zeitung beschäftigt
Die Konsulin mache eine Seidenstickerei
Beobachtete aber auch Ida Jungmann

Diese pflückte mit der kleinen Clara noch
Blumen auf der Wiese während Tony die
Serapionsbrüder von E.T.A. Hoffmann las
Kitzelte Thomas sie mit einem Grashalm

Das ignorierte Tony lieber da sie sich ihren
Schlagfertigen Bruder unterlegen sah 
Während Christian gerade missmutig die
Zweite catilinarische Rede präparierte

Klothilde die auch am Tisch saß las eine
Erzählung und aß immer hungrig dabei
Krümel vom Tisch während der Konsul 
Tom von einem guten Geschäft erzählt 

Als die Konsulin Tony die mit Ellbogen
Auf dem Tisch im Buch vertieft ist dafür
Ermahnt nutzt Tom die Gelegenheit der
Schwester und Klothilde zusammen

Ein unerwartetes Kompliment zu machen
Worauf die Konsulin einen bald Ball
Thematisierte und die dafür nötigen neuen
Lackschuhe worauf Tony sofort gerade saß 

Wie fein sind diese Beobachtungen aus
Der familiären Atmosphäre noch die ganz 
Nebenbei noch die Handelnden genau in
Ihrem Wesen dazu charakterisieren

Wer kennt genau solche Gespräche nicht
Aus der Familie noch denke ich lesend
Als wäre das Geschehen völlig zeitlos
Da kommt Diener Anton und bringt eine

Karte auf dem Teebrett als sich gerade 
Christian beschwerte der sich von dem 
In seiner Arbeit gestört fühlte kündigt sich 
Ein Herr Grünlich aus Hamburg an 

Der Konsul lässt nach formaler Rückfrage
Bei seiner Frau Bethsy bitten und schon 
Kommt Herr Grünlich sehr höflich an
Mit seinen goldgelben Favories

Auf Bitten der Konsulin nimmt er noch
Einen Moment am Tisch Platz und
Verteilt auf seine gestelzte Art für alles
Komplimente es putze doch ungemein

Tony antwortet sehr knapp bekommt
Dafür besondere Komplimente für das
Schönste Haar was er je gesehen und
Grünlich schleimt sich richtig ein

Die Kritik von Tony weisen ihre Eltern
Streng zurück als nun schon bald
Achtzehnjähriges Mädchen sollte sie
Bitte besser mit Bewerbern umgehen

Wie richtig Tony mit ihrem Instinkt lag
Erzählt der weitere Roman dafür erntet 
Christian viele Lacher als er Grünlich 
Imitiert nur Klothilde fand ihn einen

Guten Menschen was sie wie üblich
Lang dehnte während Tony über seine
Wichtigtuerei schimpft ermahnt sie der
Konsul worauf sie goldgelbe Favories sagt

Dieser erste Auftritt wird Folgen haben
Auch wenn Tony sich in ihrer Ablehnung
Ganz sicher schon ist was die gute
Intuition der jungen Frau schon zeigt 


Im Zauberberg geht die Diskussion um
Die Todesstrafe zwischen Settembrini und
Naphta mit großer Schärfe weiter wobei
Zuerst Hans Castorp gerügt wird 

Dieser hatte einen Massenmörder ein
Menschenähnliches Wesen genannt
Was Settembrini der Humanist streng 
Zurückweist es sei natürlich ein Mensch

Dies nutzt er um von einem Mörder zu
Erzählen der seine Zelle mit sogar guten
Versen füllte womit die Kunst ihm doch
Eindeutig als Menschen hier zeige 

Worauf Naphta nur meint es werfe ein
Eigentümliches Licht auf die Kunst was
Settembrini nutzt um von einer neuen
Bewegung gegen die Todesstrafe welche 

Bei ihrer mutmaßlich bald ersten Tagung
Große Reden zum Thema erwarten ließe 
Die zeigten wie nötig ein Verbot sei schon 
Um tödliche Justizirrtümer zu vermeiden 

Nun drehte Naphta all diesen Argumenten
Den Hals um und schimpfte über die
Blutscheu und Lebensverehrung die so
Das Leben um seine Tiefe kastrierten

Dabei verlagerte Naphta die Schuld aus
Dem empirischen der Justiz auf eine
Metaphysische Ebene im Handeln gäbe
Es nur Determinismus Freiheit nur im Sein 

Wer tötet bezahle folglich mit dem Leben
Nicht zu hoch er möge darum sterben da
Er die tiefste Lust gebüßt habe worauf ihn
Settembrini fragt ob er Lust zu töten habe

Das gehe ihn nichts an erwidert Naphta
Aber wenn er es getan hätte würde er
Nicht auf Vergebung mehr hoffen der
Mörder und sein Opfer gehören zusammen

Diesen spirituellen Gedanken weist nun
Settembrini im Namen der Menschlichkeit
Streng zurück Naphta hätte sicher religiöse
Talente doch er vertraue lieber der Vernunft

Wie Thomas Mann hier die beiden
Antipoden über die Todesstrafe noch
Diskutieren lässt ist sowohl philosophisch
Wie literarisch geradezu genial

Es reichen wenige Seiten dieses so
Intensiven Diskurses sich wieder über
Tage Gedanken zu machen auch wenn
Der Aufklärer in mir Settembrini zuneigt


Über Entfabelung und Intellektualisierung
Intellektualisierung die den Zauberberg 
Zur Wegmarke des modernen Romans
Erst macht schreibt Dieter Borchmeyer 

Dieses letzte Kapitel zum Zauberberg 
In dessen Thomas Mann Werk und Zeit
Beginnt mit der Korrespondenz die
Thomas Mann nach der Verleihung

Des Nobelpreises nur für Buddenbrooks
Mit André Gide führte in der er betont 
Warum trotz anderer Begründung er
Ohne den Zauberberg ihn wohl nicht

Bekommen hätte wobei die ausdrückliche
Nennung der Buddenbrooks an der
Abneigung eines schwedischen Kritikers
Gegen den Zauberberg alleine lag

Mit Verweis auf die Bedeutung des
Zauberberg für den neuen Roman
Der die Ebene des reinen Erzählens
Für die Intellektualisierung verlässt

Werden Vergleiche zu den parallel
Erschienenen Werken Ulysses wie
La recherche gezogen die auch eine
Neue Ebene des Erzählens betraten 

Hier taucht der Leser in eine sowohl
Philosophisch wie literarisch neue Form
Der Betrachtung auf verschiedenen
Ebenen ein die das Denken bewegt

So ist der Zauberberg nicht mehr
Nur das vielfach humorvolle Erzählen
Von Ereignissen im Sanatorium sondern
Eine geistige Kulturgeschichte Europas

Die neuen Erkenntnisse auch der Physik
Zur Relativität der Zeit wie das aktive 
Erlebnis der Zeit zeigen dies deutlich
Was mit vielen Zitaten belegt wird

Es ist Borchmeyer zu Mann lesen wie 
Der Besuch eines literarischen Seminars 
Das neue Tiefen dabei entdecken lässt
Offenbart was den Zauberberg groß macht

jens tuengerthal 22.8.25

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