Montag, 18. August 2025

Teezeit

Teezeit

Sich Teezeit nehmen 
Schenkt täglichen Genuss voll 
Entspannter Ruhe

jens tuengerthal 18.8.25

Schlafmangel

Schlafmangel

Schlafmangel gleicht den 
Zeitmangel nur zeitweise
Eher scheinbar aus

jens tuengerthal 18.8.25

Frauengeschmack V

Frauengeschmack V

Hatte gefühlt immer nur die schönsten
Frauen als meine Liebsten weil sie das
Für mich durch die Liebe objektiv waren
Was natürlich nur subjektiv nachvollziehbar

Damit habe ich für mich den allerbesten
Frauengeschmack der Welt ganz egal
Wen oder was ich gerade reizvoll fand
Machte die Liebe die Liebste schöner

Wie den Frauen das mit mir ging ist
Schwer für mich zu beurteilen fand
Ihre verliebten Beteuerungen meiner 
Schönheit immer eher peinlich

Wollte gerne für meinen Geist geliebt
Vielleicht für mein Geschlecht begehrt
Aber nie ein schöner Mann sein was
Die Natur relativ wunschgemäß erfüllte 

Allerdings ist diese männliche Hoffnung
Wiederum relativ durchschnittlich nur
Fast schon erwartungsgemäß statt Frau
Nach ihrem Geschmack lieben zu lassen

Heute wäre ich vermutlich schon froh 
Wenn eine auf die Idee käme überhaupt
Ästhetische Kriterien als Grund für ihre
Relative Zuneigung anzuführen

Finde große Bescheidenheit bezüglich
Der eigenen Schönheit einen guten
Charakterzug und tief stapeln lässt viel
Schöner scheinen als Eitelkeit je wird 

Inwieweit die Zweifel vieler Frauen an
Ihrer Schönheit Ausdruck einer sie
Charakterlich zierenden Bescheidenheit
Sind kann ich natürlich nicht wissen

Auch unsicher bin ich ob meine eher
Zweifel an mir mehr meine weibliche
Seite offenbaren oder ein schlichter
Realismus sind also männlich doch 

Aber jenseits solcher Fragen ist die
Beschäftigung mit Schönheit auf der
Geistigen Ebene erquicklicher als es
Ästhetik der Äußerlichkeiten je wird

Insofern die Liebe ja auch eine doch
Irgendwie geistige Frage ist auch wenn
Der Intellekt dabei seltener genutzt wird
Ist egal warum Liebe so schön macht 

Zumindest solange es uns so scheint
Ist genug Liebe übrig diese lustvoll
Miteinander lieber zu genießen statt
Ihre Gründe noch zu hinterfragen

Den besten Frauengeschmack hat
Wer mit Liebe wählt egal wie sie
Gerade zufällig dabei aussehen
Bleiben sie immer die schönsten 

Ob diese Sicht auf sie nun dem 
Geschmack der Frauen entspricht
Die gerne unvergleichlich schön sich 
Im Vergleich mit anderen fühlen wollen

Bleibt am Ende besser offen um der
Liebe genug Freiheit zu lassen sich
Bedingungslos wie erwartungslos 
Weiter entfalten zu können denn 

Wie eitel anmaßend wäre Mann
Der meinte Frauen zu verstehen
Bleibe da lieber ganz bescheiden
Über weibliche Schönheit staunend

jens tuengerthal 18.6.25

Liebesschönheit

Liebesschönheit

An die schönsten Frauen
Der Welt und darüber hinaus

Liebe macht schön und so
Scheint mir die Frau die ich
Liebe als die schönste der Welt

Nicht weil sie es wirklich wäre
Sondern weil meine Liebe sie 
Dazu für mich macht was genügt
Mit der Liebe glücklich zu bleiben

Warum Schönheit überraschend
Eine große Rolle in der Liebe
Immer spielt nur nicht ästhetisch

Sondern emotional weil sie den 
Blick aufeinander verändert was
Leider zu viele junge Frauen noch
Mit Äußerlichkeiten verwechseln 

Wenn Prinz Tamino schon fast
Kitschig in Mozarts Zauberflöte
Beim Anblick von Pamina singt 
Dies Bildnis ist bezaubernd schön

Geht es nicht um Kunstkritik
Sondern den liebenden Blick
Der die Liebste schön macht

Ob sie das in Wirklichkeit ist
Nach welchen Kriterien dabei
Auch immer gemessen wird
Ist völlig egal weil allein der
Liebende Blick dafür zählt 

Darum bin ich so dankbar
Immer nur die schönsten Frauen
Ein Leben lang geliebt zu haben

Was für ein glückliches Leben
Besser konnte es keinem gehen
Mit Mitte fünfzig die allerschönsten

Frauen der Welt geliebt und genossen 
Haben zu dürfen lässt mich lächeln
Voller Dankbarkeit für euch alle Liebsten

jens tuengerthal 18.8.25

Lektürentagebuch 17.8.25

Lektürentagebuch 17.8.25

In der 32. Erzählung des Papageienbuch 
Geht es darum wie der Brahmane Gowinda 
Den Mantel wiedererlangt mit dem er sich 
Die Liebe einer jungen Witwe erkauft hatte

Die Prinzessin hatte den weisen Papagei
Gefragt ob sie zu ihren Liebhaber könnte
Darauf hatte dieser ihr gesagt sie könne 
Gehen wenn sie so weise handele wie

Der Brahmane Gowinda der auf dem
Rückweg von Krisna versucht hatte eine
Junge Witwe rumzukriegen die sich am
Anfang noch heftig dagegen wehrte

Dies nicht weil sie ihn nicht wollte
Sondern weil sie es genoss von dem
Klugen Mann verehrt zu werden der
Ihr noch dazu seinen Mantel versprach

Die junge Witwe nicht ganz unerfahren
Genoss die Lust mit dem Brahmanen
Der sich danach wieder auf den Weg
Zurück in sein Dorf machen wollte 

Als Gowinda nun in glühender Sonne
Nur mit einem Lendenschurz bekleidet
An Alten am Dorfausgang vorbei kam
Klagte er ihnen sein Leid lautstark

Er behauptete die junge Witwe hätte
Ihm während er unter einem Baum
Schlief diesen weggenommen worauf
Die Alten zornig auf die Witwe wurden

So bekam der Brahmane am Ende sowohl
Seinen Mantel wieder wie die junge Witwe
Wenn sie also so klug lügen könnte sollte
Die Prinzessin ruhig tun was sie wollte

Ob dieser Rat den schäbigen Betrug in
Dingen der Liebe legitimiert oder die Lust
Die beide genossen vom Makel der nur
Hingabe für Hergabe befreite bleibt offen

Hat der Brahmane also die Witwe quasi
Um ihren Hurenlohn betrogen oder gilt
Dabei was für diesen im Recht sonst
Auch gilt er sei nicht einklagbar je

Doch egal wie ich diese Rechtsprechung
Bewerte hatte die Witwe diesen schon
Erhalten und musste ihn bloß der Lügen 
Des Brahmanen wegen herausgeben

Dazu verbreitete er noch Lügen über
Die Frau mit der er gerade die Lust 
Genoss womit sein Verhalten dazu
Feige und unwürdig mir erscheint

Warum der weise Papagei der Prinzessin
Die ihrer Lust folgen möchte solches rät
Könnte fragwürdig scheinen doch ist die
Geschichte wunderbar dabei erzählt


In zwei Flaneure in Berlin geht es zuerst 
Um die Nettelbeckstraße 24 den lange
Wohnsitz der Familie Benjamin noch der
Seit 1962 dann An der Urania hieß 

Erfahre wer dort noch alles wohnte
Wie der Direktor des Krankenhaus
Moabit der Hausarzt der Familie
Benjamin auch naheliegend war

Benjamins Vater war Kunstauktionator
Wie Teilhaber des Revuetheaters Eispalast
Was später die Scala wurde und Aktionär
Des Berliner Zoologischen Gartens 

In jungen Jahren hatte Benjamins Vater
Noch in Paris gelebt und dort für eine
Bank gearbeitet hatte sich aber früh aus
Dem Geschäftsleben zurückgezogen

Dann betrieb er nur noch Spekulationen
Wie die Pflege der wertvollen Sammlung
An Autographen die er hatte was auch die
Sammelleidenschaft im Sohn erklärte

Die Beziehung von Vater und Sohn war
Spannungsgeladen weil der Vater wollte
Dass Walter einen Beruf ergriffe der ihn 
Auch wirtschaftlich absichern könnte 

Dagegen wollte Benjamin Sohn lieber
Eine Aktiengesellschaft die ihn ohne
Großen Arbeitsaufwand finanzieren sollte
Dennoch standen beide sich sehr nah

So zog Walter nach der schweren
Erkrankung des Vaters für ein halbes
Jahr wieder zu ihnen auch die Mutter
Stammte aus einer wohlhabenden Familie 

Von mütterlicher Seite war Benjamin mit
Heinrich Heine und Gertrud Kolmar noch
Verwandt die Familie war wohlhabend
Was in der Berliner Kindheit um 1900

Durch Erwähnung vieler Details auch 
Der vornehmen Küche deutlich wird 
Auch sei die Wohnung der Großmutter
Wirklich einzig weltbürgerlich gewesen 

Sie hatte 12 Zimmer von denen jedes 
Etwas 50 Quadratmeter groß war plus 
Entré so war dort von 640 qm die Rede
Was schon eine Welt für sich war

Georg der Bruder von Walter Benjamin
Wurde 1895 geboren studierte Medizin
Wurde verbeamteter Schularzt im Wedding
Als Jude und Kommunist wurde dieser

Bereits 1933 verhaftet und kam 1942
Im KZ Mauthausen ums Leben er war
Mit Hilde Benjamin verheiratet sie wurde 
Später zur Justizministerin der DDR 

Benjamins 1901 geborene Schwester Dora
Starb nach Emigration nach Paris und in 
Die Schweiz 1946 nach langer Krankheit
Als Wirtschaftswissenschaftlerin dort

Benjamin beschreibt noch die Ausflüge
Mit seinem Kindermädchen sowohl in
Den Tiergarten wie in die Markthalle V
Die am Magdeburger Platz einst lag

Benjamins Geburtshaus wie die Halle
Wurden im Krieg zerstört in der Berliner
Kindheit um 1900 erzählt er noch von
Tante Lehmann und ihrem Erker was 

Zu Franz Hessel und seinen Türen
Fenstern und Schaufenstern gleich
Eine Überleitung bildet der in Stettin 
Am 21.11.1880 geboren wurde

Er war das dritte von vier Kindern
Einer wohlhabenden jüdischen Familie
Der Vater Heinrich Hessel war ein
Erfolgreicher Getreidegroßhändler 

Über die Mutter Fanny geborene Kaatz
Ist wenig bekannt dafür bestanden noch 
Verwandtschaftliche Beziehungen zu
Fritz Landshoff den Kiepenheuer Lektor

Er gründete später in Amsterdam den 
Querido Verlag bei dem sehr viele der
Bekannten Autoren im Exil publizierten
Von Feuchtwanger bis zur Familie Mann 

Die Familie zog nach dem Tod des Vaters
Von Stettin nach Berlin und dort in die
Genthiner Straße 43 also quasi schon
Benachbart vom Magdeburger Platz

Später wohnten Hessel wie auch
Benjamin in der Kurfürstenstraße 
Ersterer in der Nummer 59 während
Letzterer in 154 lebte waren also nah

Franz Hessels 1877 geborener Bruder
Alfred wurde Professor der Philosophie und
Bibliothekar an der Universität Göttingen
Er heiratete 1916 Johanna Grund 

Diese war die Schwester von Helen Grund
Der Frau von Franz Hessel was zu einer
Lustigen Verwandtschaft später führte
Alfred verstarb aber schon 1939

Über die 1874 geborene Schwester Anna
Ist die Quellenlage eher unsicher sie starb
Wohl 1903 bei der Geburt ihres Kindes
Während Stéphane Hessel bemerkt sie

Sei mit 25 an Tuberkulose gestorben
Jedenfalls belastete ihr Tod Franz sehr
Hanns das 1890 geborene jüngste der
Vier Geschwister wurde Bankier

Nun behauptet Erdmann der Vater Hessel 
Sei erst 1900 gestorben dem würden aber
Alle seriösen Quellen widersprechen doch 
Wurden alle Kinder protestantisch getauft

Da sind einige Unstimmigkeiten von Daten
Die mich als Leser irritieren in einem sonst
Vielfältig gut recherchierten Buch ist das
Eher schade und bräuchte gute Lektoren

Im Kapitel Alter Westen in Spazieren in
Berlin beschreibt Franz Hessel den 
Niedergang der Orte seiner Kindheit es
Wird nicht mehr im alten Westen gewohnt

Die Wohlhabenden zögen zum Ku’damm
Oder noch weiter bis ins Westend oder
Hinaus nach Dahlem nur manche die
Schon als Kinder dort waren blieben

Benjamin dagegen schreibt in seiner
Berliner Kindheit um 1900 er sei ein
Gefangener des alten und neuen Westen 
Blieb für sich im Quartier der Besitzenden 

Als Arme hätte er nur Bettler gekannt
Die Viertel der Arbeiter wären ihnen
Noch unbekannt geblieben so wuchsen
Hessel und Benjamin ähnlich auch auf 

Motiv des Armen bleibt für Benjamin
Der Lumpensammler der weggeworfenes
Weiter verwendet bei Hessel taucht dies
Sujet bei den Flohmärkten wieder auf

Helen Hessel schrieb dass ihr Mann
Franz die Armut geliebt habe was zu 
Seiner Sicht genieße froh was du nicht
Hast gut passt er ließ sich gerne Zeit

So sah Franz Hessel sich als einen
Der erst nicht in Schwung kam um
Sich dann Zeit zu lassen zumal die 
Armut ihm nichts anhaben konnte 

Wo Benjamin die Zustände beklagt
Belächelt sie der etwas ältere Hessel 
Benjamin reagiert mit Wut auf die Welt 
Hessel versucht sie dennoch zu lieben

Sehr schön ist es die beiden Flaneure
Die Berlin literarisch groß machten am
Ort ihrer Kindheit wie Jugend zu sehen
Bemerken was sie literarisch prägte

jens tuengerthal 17.8.25

Sonntag, 17. August 2025

Zufriedenheiter

Zufriedenheiter

Manchmal sind es die kleinen Dinge
Die zufrieden heiter machen weil sie
Eine Perspektive wieder geben ohne
Immer mehr zu zerstören noch

Wenn ich als Teetrinker bedenke dass
Der Tee zumindest für drei Aufgüsse
Immer feiner und besser wird kann die
Nachhaltige Sparsamkeit Genuss werden

Dieser Gedanke aus der Zubereitung
Von feinem Tee könnte so zu einem
Vorbild für unsere Welt werden die
Dann aus weniger sich mehr machte

Dies ist auf alle Bereiche übertragbar 
Betrifft auch die Haltbarkeit der Dinge
Mit denen wir uns umgeben wo die
Bibliothek ein ideales Vorbild ist

Gut gemachte Bücher können sich 
Über Jahrhunderte erhalten werden
So zu bleibenden Schätzen uns die
Mit der Zeit an Wert noch gewinnen 

Wälder die unser Leben retten wie
Den Klimawandel stoppen können
Könnten ein Vorbild des Denkens
Für eine nachhaltige Zukunft werden

Mit dem was ich an Büchern habe
Ist genug Lesestoff für ein Leben
Als glücklicher Leser hier vorhanden
Kann damit völlig zufrieden sein

Muss also nirgendwo mehr hin
Sondern kann die vollkommene 
Zufriedenheit in meiner Bibliothek
Für den Rest des Lebens genießen 

Dieses weniger haben wollen wie 
Mit dem Bestand zufrieden zu sein
Statt sich für immer mehr zu quälen
Könnte die Welt schöner machen

Wagen wir endlich weniger als neuen
Luxus mit weniger Menschen also
Weniger versiegelten Lebensraum
Dafür mehr Zeit und mehr Wälder

jens tuengerthal 17.8.25

Friedensoptimismus

Friedensoptimismus

Noch vorsichtig aber doch schon
Optimistisch scheinen plötzlich die
Aussichten auf Frieden in der Ukraine
Was ein Segen für die Welt wäre

Robuste Sicherheitsgarantien wären
Nötig diesen dauerhaft zu schützen
Ähnlich einer NATO Mitgliedschaft
Meinte dazu Präsident Selensky

Sofern irgendeine Aussicht besteht 
Das Morden der Russen zu beenden
Wäre das ein Glück für die Welt auch
Wenn fraglich bleibt wie Täter haften 

Ist ein Frieden mit einem Verbrecher
Wie Putin überhaupt möglich oder 
Hörte dieser dann auf einer zu sein
Um des lieben Friedens willen

Noch ist vieles unklar in der Sache
Aber ein Kompromiss zum Frieden
Wäre sicher verdienstvoll sofern er
Das grausame Morden beendete

Die vorsichtigen Äußerungen von
Selensky eine Aufgabe von Staatsgebiet
Sei in der ukrainischen Verfassung nicht
Vorgesehen deuten den Weg schon an

Alle weiteren Spekulationen nun besser
Zu unterlassen scheint eher geboten als
Die politische Bewertung des Treffens
Um verbal schon mal abzurüsten

jens tuengerthal 17.8.25

Liebeslektionen

Liebeslektionen

Liebe lehrte mich
In schmerzhaften Lektionen
Nichts mehr zu glauben

jens tuengerthal 17.8.25

Europalernt

Europalernt

Europa kommt als
Begleitung für Selensky
Mit nach Washington

Allein unsere
Solidarität macht uns 
Gemeinsam stärker

Vertrauen können
Ist wie aufeinander sich
Verlassen wollen 

jens tuengerthal 17.8.25

Sonntagsschön

Sonntagsschön

Schönen Sonntag sich
Wünschen ist immer höflich
Nur halt gewöhnlich 

Sonntage sind mir
Arbeitstage wie alle
Immer am dichten

jens tuengerthal 17.8.25

Frauengeschmack IV

Frauengeschmack IV

Welchen Geschmack haben Frauen
Fragte ich mich manches mal wenn ich
Die Typen sah denen die Tollsten verfielen
Auf was kommt es ihnen dabei noch an 

Seltener fragte ich mich wie die ach so
Vielfältig wunderbaren Frauen denen ich
Schon nah kommen durfte ausgerechnet
Den Dichter und Flaneur wollen konnten

Will lieber nicht glauben dass dies allein
An mangelnder Alternative lag oder nur
Bis sich was besseres findet gedacht war 
Hoffte immer sie träumten von für immer

Sind Frauen einfach rationaler bei der
Partnerwahl als Männer die dabei meist
Wie bewusstlos ihrem Gefühl genannten 
Natürlichen Trieb nur folgen ins irgendwo

Kalkulieren sie schon aus ihrer Natur
Wer ihnen bietet was ihnen ohne fehlte
Wie sie ganz nüchtern dann feststellen
Wir passten ja ohnehin nie zusammen

Ob eine Befragung der Frauen mich
Dabei der Wahrheit näher brächte ist
Mindestens genauso ungewiss da die
Meisten sagen dem Gefühl zu folgen

Was aus ihrer Sicht vermutlich stimmt
Selten wird eine sagen sie tat es nur
Des Geldes oder der Sicherheit wegen
Auch wenn es viel häufiger stimmte

Zumindest kann ich davon ausgehen
Dass keine den armen Dichter darum
Wählte und über die anderen Gründe
Spekulieren ist vermutlich müßig 

Vielleicht ähneln sich sogar die
Romantischen Träume beider Seiten 
Mehr als es dabei noch möglich scheint
Nur wann gestehen wir uns dies je

Vermutlich bedarf es noch weiterer 
Feldforschung dies zu verstehen aber
Auch dann wenn wir uns sicher sind
Wird das Gefühl alles wieder widerlegen

So bleibt was die Frauenwahl ihrer
Männer betrifft für mich immer eine
Große Unbekannte noch im Spiel
Das wir ewig miteinander spielen

jens tuengerthal 17.8.25

Liebesverlässlich

Liebesverlässlich

Wer je verlassen wurde 
Noch voller Gefühl liebend
Weiß wie schrecklich Liebe 
Dich im Innersten zerreißt
Jede Hoffnung dann raubt
Alles Leben dir verdunkelt 
Weil Liebe nur vom Glauben
An ein geteiltes Gefühl lebt
Das flüchtig ist wie der Wind
Der ähnliche Spuren völliger
Zerstörung deiner Welt mit
Einem Wehen nur hinterlässt
Welch wunderbarer Anker ist
Darum verlässliche Liebe die
Dich ruhig vertrauen lässt statt
Über Kontrolle zu beherrschen
Einander einfach sicher ist egal
Was passiert einfach bedingungslos
Auf das was bleibt vertraut
Wer dies erreicht hat alles
Glück der Liebe gefunden 
Muss nichts mehr suchen
Für Momente kannte ich es

jens tuengerthal 17.8.25

Rotlichtriesling

Rotlichtriesling

Gegen halb eins im Crossroads
Angekommen und gleich oben
Im Rotlichtbezirk der Bar den
Platz nach der Begrüßung der

Heute zahlreichen Bekannten hier
Eingenommen und von Phil I der
Wieder mal hier ist und mit Tino
Die zahlreichen Gäste unterhält 

Mit dem guten Rheingauer Riesling
Wie der Wasserkaraffe versorgt worden 
Ist die Nacht damit schon fast gerettet 
Mit dem Publikum wird es wohl lustig

Munter plaudert Tino heute mit
Selma die mit ihrem Partner als
Gast heute an der Bar sitzt während
Phil I draußen und drinnen versorgt

Auch Nina und Ferdinand sind da 
Die Musik ist gelassen ruhig nur
Zwischendurch gibt eine Straßenbahn
Den städtischen Beat der Nacht dazu

Es ist der erste etwas kühlere Abend 
Viele sitzen noch draußen und einige
Unterhaltungen werden schon inniger
Die Stimmung ist ausgelassen gut

Mit dem gewissen Abstand in der
Zwischenetage kann ich wieder
Als Flaneur alles ruhig beobachten
Nun wird die Musik etwas hektisch

jens tuengerthal 17.8.25

Samstag, 16. August 2025

Lektürentagebuch 16.8.25

Lektürentagebuch 16.8.25

Mit Franz Hessel im KaDeWe wie mit
Walter Benjamin in den Passagen noch
Unterwegs ist das entsprechende Kapitel
In zwei Flaneure in Berlin auch so betitelt

Ende der Zwanziger Jahre hatte der
Flaneur Franz Hessel ein Verhältnis mit
Der Werbetexterin Fotografin und auch 
Journalistin Doris von Schönthan

Diese hatte zugleich noch ein Verhältnis
Mit Thankmar von Münchhausen wie es
Franz Ehefrau Helen mit seinem Freund
Henri Pierre Roché in Paris auch hatte

In dem Text Doris im Regen begleitete
Hessel von Schönthan ins KaDeWe wo
Sie Modelle fotografierte wobei manche
Der Mädchen verabredete Gesichter hätten 

Reizvoll fand es der Flaneur zu erraten
Aus welcher Abteilung sie wohl kamen 
Er beschreibt wie sie alle am blauen Portier 
Vorbei müssen zu zeigen was sie haben

Das Warenhaus wurde 1907 eröffnet
Walter Benjamin sah in der Passage
Noch die Vollendung des Interieurs
Dafür das Warenhaus als dessen Verfall

Dies sei für ihn der letzte Strich des 
Flaneurs die konkurrenten Warenhäuser
Führten zur Verödung der Passagen deren
Niedergang schon Zola beschrieb

So wurden die Passagen durch die neuen
Warenhäuser zu verödeten Denkmälern 
Des frühen 19. Jahrhunderts in Berlin
So war etwa das Tacheles eine solche 

Erst die Surrealisten entdeckten deren
Besonderen Reiz wieder Louis Aragon 
Beschrieb in Le Paysan de Paris etwa
Den Niedergang der Passage de l’Opera

Auf dieses surrealistische Meisterwerk
Von 1926 machte Hessel Benjamin erst
Aufmerksam was bei diesem sogleich
Herzklopfen aufgelöst haben soll

In Paris waren zwischen 1799 und 1855
Schon 26 Passagen entstanden die zum
Flanieren einluden ohne gleich von den 
Fuhrwerken bedroht zu werden wie sonst

Hier entstand die Figur des Flaneurs
Der anders als das bürgerliche Publikum
Einfach ziellos herum schlenderte in den
Passagen quasi wie Zuhause ist

Den Passagen widmete Benjamin sein
Hauptwerk an dem er von 1927 bis 1940
Schrieb auch Franz Hessel kannte sie gut
Hat vermutlich diesen Teil in Benjamins

Passagen geschrieben die das Zentrum
Des späteren Werkes werden er las die
Stadt dabei wie ein Buch was darauf für
Benjamin zum Vorbild im Werk wurde 

Teilweise wird auch schon Hessels 
Spazieren in Berlin als eine Vorstufe
Der Passagen gesehen zumindest
Brachten sie die Idee dazu in Gang 

So erwähnt Benjamin in seiner Berliner
Chronik eine Passage in Moabit die er
Bei sonntäglichen Spaziergängen für 
Sich entdeckt hatte zum flanieren

Hessel beschrieb ausführlich die
Kaiserpassage dabei vor allem auf
Die Schaufensterauslagen achtend
Aber flüchtete schnell von dort 

Dort hätte er einen Moderschauer
Erlebt und es sah noch so aus wie
Vor zwanzig Jahren also im Kaiserreich
Hier gab es auch das Kaiserpanorama 

Was wiederum Benjamin in seiner
Berliner Kindheit um 1900 beschreibt
Diese kreisförmigen Bilder sind heute
Im Märkischen Museum zu finden

Daneben gab es noch die Lindengalerie
Etwa dort wo heute die Komische Oper
Ihren Platz gefunden hat und die größte 
Aller war die Friedrichstraßenpassage 

Sie befand sich wo früher das Tacheles
Sich befand und heute eine Mall steht
Doch erst die großen Warenhäuser
Tietz Wertheim und KaDeWe schufen

Eine Paris vergleichbare Stadtlandschaft
Die mit den großen Boulevards wie dem
Kurfürstendamm und den Linden den
Flaneuren das Spazieren ermöglichten

Diese These von Gerd Rüdiger Erdmann
Finde ich etwas gewagt da Benjamin die
Kaufhäuser ausdrücklich beklagt und
Auch Hessel sie nicht dafür lobt 

Im Gegenteil war der Bedeutungsverlust
Der Berliner Passagen durch Kaufhäuser
Das Ende ihres eigentlichen Reviers was
Der Anfang vom Ende eher war

Ein wieder spannender Blick auf die
Geschichte des Flanierens wie die
Orte die dies erst ermöglichten was
Den Flaneur überlegen lässt diese

Heute grässlichen Shopping Malls
Mit den Augen des Flaneurs wieder
Zu besuchen nicht um dort etwas
Zu kaufen sondern zu beobachten

Hier liegt mir wieder Hessels eher
Liebevolle Betrachtung gefühlt näher
Auch wenn ich über diese Orte lieber
Wie Benjamin nur schimpfen würde

Sich dort irgendwo unauffällig zu
Platzieren um zu beobachten wozu
Der Rausch wen dort verführt könnte
Ein spannendes Bild der Zeit werden

Bisher war ich dort immer nur in ganz
Zauberhafter weiblicher Begleitung die
Eher gezielt dort etwas suchten um sich
Oder ihre Umgebung zu verschönern

Durfte dann die Einkäufe tragen vor
Umkleidekabinen oder mit Glück auch
In ihnen warten und sollte dann loben
Was ihre Augen glänzen ließ

Dabei sollte ich natürlich stets ganz
Ehrlich sein was ich wie ich schnell
Lernte niemals sein durfte wollte ich
Nicht einen verdorbenen Tag haben

Vielleicht sollte ich einfach zweckfrei
Dort verweilen um zu beobachten was 
Diese Tempel des Konsums mit den 
Gläubigen alles anstellen können

jens tuengerthal 16.8.25

Flaneurneutral

Flaneurneutral

Flaneure beobachten was geschieht
Sind dabei so unbeteiligt wie auch am
Sonst Leben und Streben der Menschen
Sie bleiben lustvolle Beobachter immer 

Diese Neutralität auf ihren Wegen ist
Wichtiger Bestandteil ihres Wesens
Warum Franz Hesel vielmehr ein Flaneur
Immer war als Walter Benjamin je wurde

Er lebte diese Überzeugung der inneren
Distanz die zum Beobachter auch des
Eigenen Lebens uns macht und setzte
Diese literarisch konsequent dann um

Wie weit diese Neutralität ihn sogar
In der eigenen Liebe führte hat sein
Bester Freund Henri Pierre Roché in
Jules und Jim perfekt dargestellt

Franz Hessel enthielt sich gerne
Stand innerlich ohnehin schon seit
Kinderzeiten dem Leben mit einer
Gewissen inneren Distanz gegenüber

Wir neigen dazu diese normgemäß
In Schubladen zu pathologisieren die
Zu keinem mehr wirklich passen aber
Einer gesunden Mehrheit entsprechen

Nennen diese Zweifel am Leben dann
Depression und krank wie auch die
Distanz zu allem eher schizoid dann
Damit alle schön durchschnittlich sind

Doch könnte der Flaneur mit seiner
Enthaltsamkeit als nur Beobachter
Wie die Flaneuse auch natürlich ein
Gegengewicht der Meinungen sein 

Etwas was dem ständigen Terror der
Überzeugungen die auch noch den 
Anderen überzeugen wollen eine Stimme
Neutraler Enthaltung entgegensetzt 

Dazu können Flaneure uns helfen
Die so nötige Langsamkeit wieder
Zu entdecken um mehr zu genießen
Was an Leben uns noch bleibt

Es braucht kein mehr und schneller
Wie der Bundeskanzler behauptet
Der außer Schulden nichts machte 
Sondern überall dringend weniger

Bleiben wir Flaneure der Gegenwart
In der Tradition von Franz Hessel wie
Charles Baudelaire und nehmen wir
Uns die Zeit für nutzloses Sein

jens tuengerthal 16.8.25