Dienstag, 8. Juli 2025

Grenzenlos

Grenzenlos

Grenzenlos wäre
Gegen Natur beschränkter
Geister wohl immer

jens tuengerthal 8.7.25

Begrenzt

Begrenzt 

Grenzen schaffen nur
Illusion von Kontrolle
Nie eine Lösung

jens tuengerthal 8.7.25

Begegnungsnähe

Begegnungsnähe

Manchmal fühlst du Nähe
Ohne zu wissen wie und
Doch tief und innig ohne
Es zu hinterfragen in der
Schönheit der Begegnung

Dies einfach zu ertragen
Ohne es zu benennen oder 
In ein Schema gepresst 
Einer Norm zu genügen

Macht die Begegnung so
Nah wie zauberhaft dass
Kaum Worte noch genügen
Zu beschreiben was zwei
So tief wie innig verbindet

Lasse es darum so stehen
Was weiß ich schon was
Am Ende wieder übrig bleibt 
Von unbenanntem Gefühlen 
Die nur in Freiheit wirklich sind 

Nur von der Nähe wüsste ich
Gerne mehr wüsste ich nur
Was es wirklich war für sie
Oder mich am Ende allein

jens tuengerthal 8.7.25

Montag, 7. Juli 2025

Lektürentagebuch 7.7.25

Lektürentagebuch 7.7.25

Begonnen mit den Buddenbrooks wo es
Im dritten Kapitel im zweiten Teil um die
Beiden Schüler Thomas und Christian
Buddenbrook und ihre Unterschiede geht

Wie genial Christian Marcelus Stengel den
Zeichen und Musiklehrer imitierte worüber
Thomas sich amüsierte der als Realschüler
Alles ruhiger anging und in die Firma soll

Christian besucht das Gymnasium und soll
Irgendwann studieren während sein Bruder
Die gutgehende Firma übernehmen wird
Geht mit kleinen Streichen alles weiter

So berichtet uns Thomas Mann wie
Christian und Thomas einmal ihren 
Vater bei der Abrechnung eines Anzuges
Ein wenig hinterlistig betrogen haben

Wie dann das ganze leider auffliegt
Es einen großen Skandal gibt zu dem
Der Schneider auch erscheinen muss
Der Konsul danach ihr.Taschengeld

Nicht etwa streicht sondern erhöht
Da es doch heißt führe mich nicht
In Versuchung was den Kaufmann
Wie den frommen Vater zeigt

Zu gerne lese ich diese Geschichten
Noch aus der Schulzeit in der noch die
Klassenstufen lateinische Namen hatten
Wie ich es von meinen Eltern kenne

Frage mich wie nah diese Anekdoten
An der Wirklichkeit der Brüder war
Ob sie gemeinsam darüber lachten als
Thomas sein Werk in Rom schrieb

Während Heinrich den Untertan dies
Etwas gehässige Werk über deutsche
Kleinbürger schrieb setzte Thomas der
Bourgeoisie ihr schönstes Denkmal

Auch Thomas Mann macht sich lustig
Karikiert ironisch die Figuren in seiner
Vaterstadt Lübeck wo es erst manchen 
Skandal um das Werk noch gab

Heute gibt es das Buddenbrookhaus
Wurde zu Thomas Manns 150. ein
Großes Symposium abgehalten was
Den Dichter am Besuch noch hinderte 

Heinrich war erfolgreich beim Film
Wurde in der antibürgerlichen DDR 
Beklatscht gelesen und gelobt 
Thomas wurde ein Klassiker

Die immer wieder auch feine Malerei
Der Sprache wie er sie in Buddenbrooks
Auch im Dialekt noch zeigt ist einer
Der Gründe seines Nobelpreises

Die Schweden mögen das sprachliche
Spiel mit Worten und Mundarten was
Gerne sich bodenständig auch gibt
Politische Propaganda eher weniger


Bevor ich noch weiter über die feinen
Unterschiede zwischen Heinrich und
Thomas philosophiere gehe ich lieber
Zum Zauberberg lesend nun über

Für mich wird Thomas immer die
Erste Wahl vor Heinrich sein dem
Außer im Henri Quatre die Liebe
Zu seinen Figuren eher fehlte

Fast übergeben muss sich Settembrini
Oder tut zumindest so als er Naphta 
Über die christlichen in Opfer in der
Krankenpflege reden hört denn diese

Seien medizinisch so wirkungslos 
Wie unmenschlich zugleich was 
Seltsam klingt insofern es erst
Um Hans Krankenbesuche ging

So sprach sich der Italiener entschieden
Für Hygiene und Wissenschaft bei der
Bekämpfung der Seuchen aus die
Nach Naphta der Seele nicht nutzte

So raubte nach dessen Worten die
Sozialreform beiden Seiten ihr Seelenheil
Dem Krankheit und Armut dienten was
Settembrini einen schmutzigen Punkt

In der Diskussion nennt der dazu noch
Falsche Unterstellungen mache wonach
Sich der Kranke so elend fühlen müsse
Wie er aus Sicht der Gesunden sei

Dies belege doch das ganze hiesige
Brustkrankengesindel das sich mit
Leichtsinn der Liederlichkeit hingibt
Statt sich um Gesundheit zu kümmern

Darauf empört sich Ferge der seinen
Einst erlittenen Pleuraschock niemals
Herabgewürdigt sehen wollte dies sei
Die krasseste Hundsfötterei gewesen

Settembrini weist dies ganz entschieden
Streng zurück und bringt das Beispiel
Der Geistererscheinung die doch jedem 
Vernünftigen geisteskrank erschiene

Dieses Beispiel vom Geist des Vaters
Der einem erschiene und entschieden
Am eigenen Verstand zweifeln lassen
Ist eine schöne Anspielung auf Hamlet

Begegnet dieser doch dem Geist seines
Vaters und fragt sich nach sein oder
Nichtsein was für Vernunft ihm rät 
Deren Verteidiger hier Settembrini ist

Es ist die Rolle Kants des kritischen
Denkers der über seinen Zeitgenossen
Den Mystiker Swedenborg in Träume
Eines Geistersehers noch spottete

Darauf erinnert Naphta an seinen
Besuch in einer Irrenanstalt die
Alle Ingredienzien der Hölle hatte
Statt leichter Irrsinn nur zu sein


In Joseph und seine Brüder wird die
Sexy Erscheinung von Joseph im
Lendenschurz beschrieben mit nur 
Der typisch ägyptischen Kopfbedeckung

So trifft der schöne junge Mann also
Fast nackt wenn auch nach der Mode
Seiner Zeit anständig bekleidet auf 
Seine Herrin zum ersten Date im Garten

Mut Potiphars Weib wie Mann es hier
Biblisch beschreibt ist zugleich mütterlich
Begeistert von seiner Schönheit und als
Frau in ihrer Weibesnot schon erregt

Vor Lust schluchzt sie auf und hofft ihre
Stellung als Herrin würde dies so völlig
Unwahrscheinlich machen dass er ihren
Dabei bebenden Busen übersieht

Sie begrüßt ihn als müßige Frau die sich
Zur Unzeit dem in den Weg stellt der über
Dem Haus ist was er zurückweist und sie
Seine Gebieterin dabei nennt als Göttin

Sie will ihm aus dem Weg gehen damit er
Seine Arbeit machen kann er meint dazu
Nichts gehe ihn etwas noch an wenn er 
Vor seiner Herrin stehe und verneigt sich

So plaudern sie fort und er versucht sich
In Scherzen über seine Jugend dabei ihr
Einverständnis suchend darum gleich das
Misstrauen ihm gegenüber verstehend

Sucht so das Bündnis mit ihr und ahnt
Nicht wie nah sie ihm sich schon fühlt
Die dankbar ist seine Herrin zu sein um
Seinem Bemühen um sie zuzusehen

Unterbreche nun diesen Dialog um
Noch länger etwas davon zu haben
An dieser entscheidenden Stelle im
Buch das ich seit dreißig Jahren lese

Thomas Mann inszeniert diese kurze
Biblische Szene aus tiefer Kenntnis
Um menschliche Begegnungen die
Von großem Gefühl getragen sind

Er tut dies in biblischer Sprache mit
Einer Geschichte die ewig her uns 
Heute scheint und doch so menschlich 
Nah uns ist weil es um die Liebe geht

jens tuengerthal 7.7.25

Regensegen

Regensegen

Regentage sind für mich meist
Segenstage als Leser wie als
Teetrinker mag ich es lieber
Etwas bedeckt zwischendurch

Auch Liebe und Lust fallen dann
Viel leichter als ihre Erledigung im
Schweiße unseres Angesichts nur
Aneinander klebend noch dabei

Der weniger deutlich infolge noch
Hervortretende Körpergeruch macht
Das miteinander viel angenehmer auch
So werden wir im Regen alle gleich

Auch wenn diese philosophische
Illusion eine solche bleiben mag
Lebt es sich mit manchen Illusionen
Fast besser als in der Wirklichkeit

Aber auch jenseits aller höheren
Geistigen Sphären hat der Regen
Der wie alles Schlechte in Berlin
Von Westen kam Gutes gebracht

Feuchtes Wetter hilft der Feuerwehr
Beim Löschen der Waldbrände die der 
Guss von oben nun deutlich begrenzte
Erstaunlich was Natur alles besser kann

Denke es und freu mich am schlechten
Wetter was für mich ohnehin gut war
Nur Heuernte ist gerade schlecht aber
Die tangiert Städter ohne Pferd weniger

Lausche dem Grollen des Donners
Höre die Regentropfen ruhig klopfen 
Freue mich in der Horizontalen bei 
Feinem warmen Tee am Leben

jens tuengerthal 7.7.25

Wahlehrlichkeit

Wahlehrlichkeit

Die Wahl neuer Richter am deutschen
Bundesverfassungsgericht erfordert eine 
Solche Mehrheit von Stimmen dass die
Kandidatinnen von Union und SPD dazu

Die Stimmen der anderen brauchen 
Es müssen Linke oder AfD zustimmen
Dabei fordert erstere ein Gespräch
Nun müssen sie sich entscheiden ob sie 

Weiter nie mit der AfD kooperieren oder
Das Unvereinbarkeitsgebot in der CDU 
Gegenüber der Linken streichen was 
Manchen scheinen wird als sollten sie

Den Teufel mit Beelzebub austreiben 
Beides verletzte ihre Prinzipien doch
Scheint ein Umdenken hier nötig um
Die rechte Gefahr konsequent zu bannen

Oder sie bleiben lieber rechtsblind
Verweigern das Verbotsverfahren
Gegen die AfD und nehmen deren
Stimmen zur Wahl dankend an

Ob dies dann die Klingbeil SPD
Sofort spaltete oder diese nur
Aus der Koalition austreten würde
Ist dabei noch völlig ungewiss

Eine Lösung böte der Abgang von
Sahra Wagenknecht und deren
Anhängen im BSW könnte nun die
Unvereinbarkeit beendet werden

Kungelei mit der AfD wird nur diese
Weiter stärken was keiner wollen kann
Ob dann noch eine neue Präsidentin
Stellvertreterin gewählt wird bleibt offen

Es wird nun Wahlehrlichkeit gefordert
Der angeschlagene Spahn kann sich
Als Demokrat beweisen oder als ein
Schlichter Taktiker politischer Macht 

Merz als Parteivorsitzender muss dazu
Farbe bekennen statt nur im Nebel des
Ungewissen weiter zu repräsentieren was
Der Demokratie gerade gut tun könnte

jens tuengerthal 7.7.25

Liebestraum

Liebestraum 

Von Liebe träumen
Bleibt wunderbares Gefühl
Ganz ungefährlich

Träume zu leben
Ist Dagegen gefährlich
Sich zu verlieren

jens tuengerthal 7.7.25

Sommerhitze

Sommerhitze

Ein heißer Sommer
Zeigt keinen Klimawandel
Aber die Folgen

jens tuengerthal 7.7.25

Freiheitsbegriff

Freiheitsbegriff

Freiheit haben noch
Viele nicht begriffen als
Chance im Leben

jens tuengerthal 7.7.25

Liebesgeschichtchen

Liebesgeschichtchen

Die schönste Liebesgeschichte erzählen
Ist wohl der Traum eines jeden Autors
Doch gibt es die großen Geschichten
Schon von Romeo und Julia zum Werther
Anna Karenina Stolz und Vorurteil Jane 
Eyre in der Minnelyrik und zu allen Zeiten
Schrieben Menschen über das größte und
Schönste aller Gefühle das so sehr uns
Höchstes Glück wie tiefstes Elend schenkt
Auch Casanovas Erinnerungen sind eine
Große Liebeserklärung an seine Frauen
Vielleicht reicht es zumindest dafür noch
Denke ich voll dankbarer Erinnerung für
All das Glück der Liebe was ich erlebte
Sie gelebt zu haben viele Jahre macht
Für ein von Frauen erfülltes Leben den
Kleinen Dichter und Flaneur dankbar
Alles geträumte gelebt zu haben auch
Wenn die schönste Liebesgeschichte
Nie enden würde anders als meine alle
Denke ich heute und vielleicht genügt das
Die schönste Liebesgeschichte gelebt
Zu haben solange ich war ohne schon
Wissen zu können wann sie wie endet

jens tuengerthal 7.7.25

Leserinnen

Leserinnen

Leserinnen sind die schönsten Frauen
Ganz egal wie sie aussehen verzaubert
Ein gutes Buch in ihren Händen das sie
Als geistiges Wesen zeigt mich sofort

Strahlt die Schönheit ihrer Lektüre
Auf sie als Wesen wunderbar ab
Lässt sie für mich heller leuchten
Macht sie für mich zu jemandem

Der mich neugierig macht weil sich
Hinter der Fassade auf Tiefgang
Wie mehr dabei noch hoffen lässt
Ein gutes Gespräch zu führen

Doch als selbst Leser würde ich
Sie nie einfach ansprechen damit
Ihre hingebungsvolle Lektüre stören 
Sondern betrachte sie froh von Ferne

Die Leserinnen die ich dann doch
Wie auch immer kennenlernen durfte 
Bestätigten das Vorurteil meist gerne 
Was das Glück ihrer Gegenwart stärkte

Diese sind zwar selten leider geworden
Und da ich sie nicht stören will ist meine
Erfahrung zugegeben eher bescheiden
Doch der Traum ist zu schön ihn zu ändern

So lässt mich jede lesende Frau weiter
Träumen diese könnte die eine sein die
Bücher wirklich liebt und meine Lyrik
Ein wenig zu schätzt Leserin würde 

Vielleicht tue ich gut daran nie eine
Anzusprechen um ungestört von der
Nur Wirklichkeit weiter von wunderbaren
Klugen lesenden Frauen zu träumen

jens tuengerthal 7.7.25

Sonntag, 6. Juli 2025

Lektürentagebuch 6.7.25

Lektürentagebuch 6.7.25

Im nur fragmentarisch erhaltenen dritten
Teil des Romanfragments Alter Mann von
Franz Hessel geht Küster im Heim selbst
Seinen Gedanken nach und auf den Tod zu

Hessel hatte noch in Berlin begonnen
Wo er bis 1938 blieb als ihn Helen Hessel 
Endlich zur Flucht nach Frankreich drängte
Wie diese ihm auch tatkräftig ermöglichte

Küster spaziert über einen Kiesweg im
Garten und denkt über die Natur nach
Ob er den Pflanzen die er so nur malte
Nicht tiefer auf den Grund gehen sollte

Will die Natur erforschen und sie auch
Verstehen lernen nicht nur malen und
Beschießt seinen Schwiegersohn um 
Ein naturwissenschaftliches Werk zu bitten

In diese Gedanken kommt seine Schwester
Die ihn besucht und mit ihm über ihren 
Sohn den Assessor plaudert und was 
Diesem dabei alles widerfährt

Während die Frau Landgerichtsrätin dann
Politisches plaudert folgt er wieder seinen
Eigenen Gedanken an die Kompositionen
Die er in der Frühzeit seiner Ehe schrieb

Ein Gespräch mit seinem Schwiegersohn
Ernst wird in nur Dialogen als nächster
Absatz wiedergeben bei dem es sich um
Die Liebe und den Tod wieder dreht 

Küster möchte genau wissen wie es war
Als Beate die er das Kind nennt ihre Mutter
Fand um dann über Geburt und Tod der
Frau wie von Marie nochmal zu reden

Wie er alle Tode und Geburten verpasste
Es von ihm ferngehalten wurde auch er
Sich die Welt gerne schön sah wozu Ernst 
Meint der Olympier meidet den Tod

Diese kleine Anspielung auf Goethe der
Auch den sterbenden Freund Schiller mied
Passt zur Doppelrolle in der Ernst selbst
Leben und Liebe Hessels miterlebt

Dabei mit dem alten Küster spricht in dem
Hessel seinen nahenden Tod beschreibt
Der ihn nach der Zeit im Lager bei Aix 
Mit einer Lungenentzündung 1941 ereilte

Küster erzählt wie er selbst nun ziemlich
Dicht dran am Tod ist und bemerkt zugleich
Wie das bisschen Leben was noch bleibt 
So viel süßer unverdünnt ihm erscheint

Sich seine Sinne wie zum Schutz plötzlich
Verwirrten und sie ihn schonten mit dem
Was er doch längst ahnte vielleicht auch
Sind Sterbende wie in einem Bann schon

So weiß er nicht mehr wie sich sein Kind
Tötete weiß nur noch wie sehr es lebte
Worauf Ernst meint er rege sich nun aber
Zu sehr auf was Küster gerne annimmt

Er müsse sich ja schonen nun für die
Reise zu Lella wobei spannend ist dass 
Hessel zeitweise überlegte den Roman
Die Reise zu nennen was doppelt passt

Nun folgt noch ein schwärmerisches
Gespräch über Lella was auch als die
Letzte Liebeserklärung für Helen seine
Zu ihm zurückgekehrte Frau lesbar ist

Aus dem Lager entlassen wurde der
Kranke Hessel weil sein jüngerer Sohn
Stefan der sich Stéphane nannte als
Soldat in der französischen Armee diente

Küster ist ganz aufgeregt beim Gedanken
An die Reise dann eher in Stichworten
Kommt ein Arzt und sorgt sich um die
Lunge des Patienten und das Fieber

Es soll Lella telegrafiert werden damit
Sie ihn vielleicht noch sehen kann bevor
Im letzten Abschnitt unter dem Titel
Aller Mann im letzten Garten noch ein

Letztes Gespräch von Ernst und Küster
Wie er an den Klostergarten aus seiner
Kindheit noch denkt sich im Alter doch 
Der Genuss der Kindheit wiederfindet

Statt der vielen Toten Frauen die so
Vorwurfsvoll doch an ihm schon ziehen 
Glaubt er im Tod wieder in den Garten
Seiner Kindheit zurückzufinden 

Hier findet sich am Ende des Romans
Der auch das Ende Hessels beschreibt
Das große Thema seines Lebens wieder
Die Suche nach dem kindlichen Blick

Einen Roman den der längst in Berlin
Unter dem NS Regime verfolgte Autor
Schrieb ohne den staatlichen Terror
Auch nur mit einer Silbe zu würdigen 

Den er fern von seiner Helen die er
Mit seinem Freund als Liebe teilte 
In dem Gefühl er müsse als Jude
Mit den Bundesgenossen bleiben

Vom Verleger Ernst Rowohlt gegen
Alle staatlichen Verbote noch weiter
Beschäftigt in der Ferne begann um
Ihn in ihrer Gegenwart zu vollenden

Dies ganz zu schaffen hinderte ihn
Seine Lungenentzündung an der er
Wie Küster der schon im Heim ist
Am Ende völlig erschöpft starb

Die große Nähe von Leben und Literatur
Zeigt sich im ganzen Werk Hessels doch 
Nirgendwo werden auch die tiefen Zweifel
Am Leben in der Depression so spürbar

Es ist auch wenn nur Fragment ein ganz
Großes Stück europäischer Literatur das
Mit dem Blick auf das Schöne noch dem 
Realen Schrecken widerstehen wollte

Lange noch trotzte Hessel der Realität
In Berlin bis er 1938 erst nach Paris 
Dann mit Helen in Sanary-sur-Mer die
Letzten Monate bis zum 6.1.41 lebte

jens tuengerthal 6.7.25