Donnerstag, 5. Juni 2025

Liebesschönheit

Liebesschönheit

Liebe macht schöner
Schönste aller Lieben bleibt
Jene zu Büchern

jens tuengerthal 5.6.25

Bibliothekszuhause

Bibliothekszuhause

Eine Bibliothek
Zuhause ersetzt alle
Reisen durch Lesen

jens tuengerthal 5.6.25

Raumfahrt

Raumfahrt

Mehr Raumfahrt träumen
Bundesländer die daran
Verdienen wollen

Besser verließe
Erde nur wer vorher hier
Natur rettete 

jens tuengerthal 5.6.25

Liebeslost

Liebeslost 

Wenn ich hier
Verloren an die Liebe
Schreibe wird es schon
Ziemlich schmierig vor
Kitsch denke ich und
Lasse es darum lieber
Stand nur schon vorher
Oben drüber ist aber
Eigentlich ganz egal

Egal ob es so war
Steht Kitsch keinem gut
Auch verlorene Liebe nicht
Und zumindest gut aussehen
Sollen sie ruhig in der nun
Langsam verblassenden
Erinnerung damit auch
Was schönes bleibt statt
Dem Loch mit der Leere
Die verlorene Liebe immer
Irgendwo liegen lässt 

Denke an alle die ich
Aufgrund meiner meistens
Wie ihrer nur gelegentlich
Unfähigkeit wieder verlor
Wie die aufgeregten Gefühle
Die damit einhergingen 
Scheint mir der Gewinn an
Gelassenheit durch nichts
Kompensierbar am Ende

Liebe verloren
Leben gewonnen
Ein Nullsummenspiel
Mit deutlich mehr an
Gewicht bei der Freiheit
Dafür meist einem Minus
An Zärtlichkeit was einzig
Bedauerlich mir scheint

Neulich traf ich eine im Museum
Die redete gleich von universeller
Liebe statt enger persönlicher so
Ohne Sex aber mit Yoga oder 
Irgendwie spiritueller Nähe dabei
In längst schon realer Ferne 
In der sie wieder verschwand
Und vermutlich war das auch
Am Ende alles besser so
Weil es sich alles andere
Lieber erspart ganz egal
Ob noch was bleibt

jens tuengerthal 5.6.25

Racheverständnis

Racheverständnis

Der Frieden dauert noch etwas
Zeigt Trump sich verständnisvoll
Weil Putin sich nach dem Schlag
Des ukrainischen Geheimdienstes
Natürlich erstmal rächen müsste

Weil es um persönliche Kriege von
Zu mächtigen Männern handelt
Denen endlich jemand ihre Eier 
Abschneiden sollte damit diese 
Verständnisvolle Kungele aufhört

Da bekommt endlich der Diktator
Der diesen Krieg anfing einen 
Verdient auf die Nase und schon
Zeigt Trump Verständnis für dessen
Bedürfnis nach persönlicher Rache

Aber vielleicht behandelt Trump der
Selbst ziemlich gestört sichtbar ist
Putin wie einen Geisteskranken
Zeigt darum viel Verständnis für
Dessen Rachebedürfnis was beim
KGB Mann Trump nicht wundert

Wer befreit nun die Welt von diesen
Zwei Idioten mit ihrem unkultivierten
Verhalten aus einer anderen Zeit
Was der Welt so gut täte wie lange
Kein nötiger Mord mehr aber besser
Wären beide in der Psychiatrie
Als unheilbar für immer weg

jens tuengerthal 5.6 25

Mittwoch, 4. Juni 2025

Kulturzensur

Kulturzensur

Soziale Netzwerke zensieren nach
Laune und mit Willkür berufen sich
Dafür auf ihre Hausordnung statt 
Die Freiheitsrechte der Staaten

Wie deren Kultur zu achten dabei
Wird die engste mögliche Auslegung
Nach christlichem Aberglauben in 
Der reaktionär amerikanischen Form

Als totalitäre Norm gerne gewählt
Dort werden bereits zahlreiche Bücher
Nach Grundsätzen des christlichen
Aberglaubens zensiert und verboten

In Pankow durften wir gerade die
Entfernung einer Statue aus einem
Ministeriumsgebäude erleben weil 
Die Frauenbeauftragte diese als aus 

Feministischer Sicht diskriminierend
Empfand ohne dafür künstlerisch
Kompetente Stellen zu konsultieren
Entschied sie aus ihrem Horizont

Auf Bluesky wurde heute ein Foto
Von Cranachs Jungbrunnen zensiert
Das ein Gedicht von mir dekorierte
Bei Facebook flog ich raus weil ich

Ein Bild von Auschwitz zum Gedenken
Der Befreiung gepostet habe was nur
Zwei von vielen Erfahrungen sind
Europa braucht endlich einen eigenen

Kulturellen Raum im Netz der seiner
Freiheit genügt ohne Zensur über die
Nur Natur mit der wir doch wie mit der
Fortpflanzung endlich frei ohne den 

Druck der Kirchen umgehen sollten
Die Freiheit Europas gegen den sonst
Überall Aberglauben zu verteidigen
Wird künftig wichtige Aufgabe sein 

Also unseren Laizismus auch gegen
Eine Kultur der Zensur in Stellung zu 
Bringen ist so dringend wie nie wenn
Die Freiheit verteidigt werden soll

Wir werden auch Menschen die hierher
Kommen nur von unseren Werten auch
Überzeugen wenn wir sie verteidigen
Also Nacktheit als Natur überall erlauben 

jens tuengerthal 4.6 25

Lektürentagebuch 4.6.25

Lektürentagebuch 4.6.25

Begonnen wieder mit Tilman Lahmes
Thomas Mann Ein Leben wo es nun
Um erste Liebe und das Leiden daran
Also das bekannte Knaben Thema ging

Auch hier bleibt Lahme zwar einfühlsam
Aber wird nicht emotional kitschig um ein
Drama der Liebe zu inszenieren wie es
Breloer in seinem tadellosen Glück tut

Er beschreibt nüchtern was war dabei
Worüber überhaupt etwas bekannt ist
Inszeniert keine Dramen aus Nichts
Erklärt die Bleistiftgeschichte nochmal

Alle die den Zauberberg lasen und sich
Je mit dessen Autor auch beschäftigten
Kennen diese Geschichte darum nur das
Nötigste aber das sachlich und korrekt

Auch hier trifft Lahme mit Detailwissen
Ohne unhaltbare Spekulationen genau
Den richtigen Ton akkurater Nüchternheit
Hierin vielen anderen Biografien überlegen

Das sind pubertäre Versuche der Liebe
Nicht zu ernst zu nehmen aber doch tief
Berührend auch im Verhältnis zum da
Schon in Leipzig lebenden Bruder Henrich

Diesem schickt Thomas seine Gedichte
Wie Versuche über die erste Liebe die
Heinrich mit Huren beschäftigt abtut als
Kitschig und nicht ernst zu nehmen

Die Korrespondenz dazu läuft über einen
Freund der Thomas von diesem Unsinn
Abbringen solle der sich schon wieder
Beruhige unter der richtigen Frau

Thomas schreibt seinem Bruder nun
Nichts mehr zum Thema dafür hat er
Seinen Freund und Klassenkameraden
Otto Grautoff der die gleiche Neigung teilt

Mit Otto kann er ohne Zeugen alles
Besprechen und dieser wird auch Zeuge
Der Bleistiftszene der nächsten großen
Liebe von Thomas bei der nichts passiert

Diese nüchterne Erkenntnis im Kopf
Alle Knabenliebe blieb theoretisch
War eine Schule des Gefühls die
Den Bruder Heinrich eher fehlt

Ob Heinrich darum immer auch in 
Seinen späteren Werken etwas grob
Wie schlicht in seiner Ironie blieb 
Während Thomas feine Nuancen fand

Könnte eine Diskussion wohl wert sein
Besonders deutlich im Untertan der
Parallel zu den Buddenbrooks in Rom
Teilweise entstand aber schlicht blieb 

Heinrich ist literarisch wenn ich mal
Den Henri Quatre außen vor lasse
Dem Kind des französischen Exil
Nie so feinsinnig differenziert wie

Thomas es ab den Buddenbrooks
Mit großer Leichtigkeit und Ironie
Die seinen feinen tiefgründigen Witz
Zeigen es immer bleiben wird 

So ist Heinrich ein Star beim Film
Der die groben Bildern für das eher
Schlichte Publikum das nur kurz schaut
Sehr treffend schreiben kann wie 

Umgekehrt der Filmmann Breloer an
Mann mit schmierigem Kitsch scheitert
Auch Schöndorfs Zauberberg ist nur nett
Plätschert ohne Tiefgang so dahin

Genau diese Kurve zwischen feiner
Bürgerlicher Ironie bis zur Komik und
Ernster Tiefe in den Figuren ist es was
Mann so einmalig groß auch macht

Bisher trifft Lahme diesen Ton genau
Arbeitet gut über und am mit Mann 
Nur zum Humor könnte noch mehr
Für das Verständnis hier gut tun


Vor 28 Jahren versank ich erstmals
Völlig in den Buddenbrook dazwischen
Hörte ich sie von Gert Westphal noch
Vorgelesen vielfach auf langen Fahrten

Zeit wieder einzutauchen dachte ich
Begann auf der ersten Seite und fiel
Ganz vertraut in das Familienfest bei
Überprüfung Tonis im Katechismus

Die heimliche Freude des Großvaters
Bei seiner frechen Frage nach Tonis 
Vieh und ob sie auch Getreide hätte 
Führt tief in die Geschäfte der Firma

Jener Institution die den Wohlstand
Der Familie Buddenbrook begründete
Die es zu etwas gebracht hatten damit
Wer waren in der Hansestadt Lübeck

Buddenbrooks lesen ist wirklich wie
Alte feine Karamell Bonbons lutschen
Dachte ich und erinnerte mich der guten
Werther’s Echte die es manchmal gab

Dachte lange dies hinge von der Laune
Meines Grotepater genannten Großvaters
Ab ob wir knallharte Kätzchen oder die
Wunderbar weichen Bonbons bekamen

Vermute heute eher für Grotepater waren
Die Werther's nur ein Notbehelf wenn die
Geliebten Lakritz Kätzchen gerade mal 
In Petterweil nicht vorrätig waren 

Diese gelegentliche Mangelwirtschaft die
Den Großvater betrübte war für uns Kinder
Das schönste cremige Glück was lange
Diskussionen zu ihrer Herkunft begründete

War mir sicher so etwas feines und auch
Vornehmes musste von der Schwester 
Des Großvaters kommen der längst
Legendären Tante Ma der reichen Witwe

In ihrer Gegenwart wurde immer da die
Arme reiche Tante schwerhörig war
Besonders laut und deutlich gesprochen
Als mache Schwerhörigkeit auch blöd

Wie sehr diese Herabsetzung seiner
Großen Schwester meinen Großvater
Der gern den Vater der Familie gab
Freute ist nur noch zu vermuten

Schon wenn das Mercedes Coupé
Der Erbtante ohne Kinder vor dem
Haus der Großeltern vorfuhr wurde
Gleich laut und deutlich gesprochen

Der sonst preußisch strenge Grotepater
Tolerierte die Verspottung seiner Schwester
Mit mildem Lächeln dafür nannte sie ihn
Irgendwann mein liebes Rudilein

Tante Ma war 1900 geboren der Großvater
Vier Jahre später beide die letzten noch
Überlebenden einer einst großen Familie 
Waren noch Kinder aus dem Kaiserreich

Doch geht es hier ja nicht um meine
Familie und deren Rituale sondern
Um die der Buddenbrooks oder auch
Mann im übertragenen Sinne noch

Allerdings sind gewisse Parallelen
In Humor und Riten zwischen den 
Völlig verschiedenen Familien doch 
Weder zu verkennen noch zu leugnen

Insbesondere die Einhaltung gewisser
Rituale bei Familienfesten ist ein dafür
Typisches Zeichen stets schwankend
Zwischen würdigem Ernst und Ironie

So wird auch gleich die Verteilung
Der Rollen deutlich gemacht die
Möglichst immer eingehalten wird
Den guten Ablauf zu gewähren

Schwiegervater und Schwiegertochter 
Standen im Bündnis wie Mutter und Sohn
Gelegentlich wird den besonderen alten 
Freunden der Zutritt zu Festen gewährt

Bei Buddenbrooks kommt diesmal der
Dichter Jean Jacques Hoffstede wie der
Hausarzt Doktor Grabow mit der nach
Mecklenburg weisenden ow Endung

Drei Generationen Buddenbrooks sind
Im neu gestalteten Landschaftszimmer
Mit den ländlich bemalten Tapeten wie
Den Farben im Stil des 18. Jahrhunderts

Der alte Johann Buddenbrook noch mit
Kniebundhosen und gepudertem Haar
Fällt im Oktober 1835 etwas aus der Zeit 
An diesem kühlen regnerischen Tag

Das Haus in der Mengstraße das auch
Sitz der Firma ist war gerade erst vor
Wenigen Jahren bezogen worden dafür
Wie der Alte im Krieg so gut verdiente

Während einerseits seine Vorurteile
Gegen die Erzieherin Ida Jungmann
Als Ostpreußin deutlich werden wird
Von seinen weiten Reisen noch erzählt 

Er spricht eine lustige Mischung noch
Aus lübbechen Platt und französisch
Ist vom Geist der Aufklärung noch mehr
Geprägt als fromme Nachfahren später

So dient die Abfrage Tonis dem Ziel
Einen Witz über die Kirche zu machen
Anhand des gerade neuen Katechismus
Was ihn schon sehr sympatisch macht

Mit der Ankunft von Johann und Christian 
Aus der Schule die mit Hoffstede und dem
Doktor Grabow zum Glockenschlag um
Vier erscheinen endet das erste Kapitel


Über das Wetter gegen jede Ordnung
Unterhalten sich im Zauberberg die
Vettern Hans Castorp und Joachim 
Ziemßen geschockt vom Wintereinbruch

Im Flachland hätte alles seine ganz
Gleichmäßige Ordnung hier aber im
Gebirge käme diese durcheinander
Was ihr Unwohlsein begründe wie

Hans dem genervten Joachim referiert 
Der das ganze eine große Schweinerei 
Nennt und empört das Zimmer verlässt
Mit scheinbar Tränen in den Augen

Nun erschrak Hans über die völlig
Ungewohnte Heftigkeit weil ihm plötzlich
Klar wurde wenn Joachim ginge und er
Bliebe wäre es dann wohl für immer

Die Entscheidung dazu sollte nun die
Nächste Monatsuntersuchung noch am
Gleichen Tag nach dem Tee bringen bei
Der Hofrat Behrens übel gelaunt ist

Gerade an diesem Tag hatte er drei
Junge Patienten der Anstalt aus
Moralischen Gründen verweisen müssen
Was bei Privatpatienten teuer wird

Die eine der drei die eifersüchtige
Freundin hatte die beiden zusammen
Im Bett erwischt und lautstark dabei
Zu kreischen begonnen womit der

Skandal da war weil der griechische
Reedersohn im Bett der Tochter eines
Wohlhabenden Deutschen lag was
Keiner sonst bemerkt wohl hätte 

Auch wäre es stillschweigend wie hier
Üblich sonst übergangen hätte nicht die
Eifersüchtige Freundin das ganze Haus
Mit ihrem Theater noch aufgeweckt

In dieser Situation steht die Untersuchung
Der beiden unter schlechten Sternen was
Kein gutes Ende noch erwarten lässt auch 
Wenn wir erst etwas über der Hälfte sind

Es ist diese feine Inszenierung kleiner
Momente die dem Zauberberg neben
Dem kulturhistorischen Kontext seine
Größe als Weltliteratur auch geben

jens tuengerthal 4.6.25


Liebesleben

Liebesleben

Auf Liebesleben
Verzichten erspart vieles
Was selten lohnte

jens tuengerthal 4.6.25

Leberwartung

Leberwartung

Es steigert sich die
Lebenserwartung damit
Logisch Enttäuschung

jens tuengerthal 4.6.25

Lebenssatt

Lebenssatt

Gesättigt zu sein
Vom Leben wäre genug
Es loszulassen

jens tuengerthal 4.6.25

Frauenplan

Frauenplan

Wie sähe der perfekte Frauenplan aus 
Überlege ich und bin zugegeben planlos
Goethe wohnte ja da damals in Weimar
Direkt am Frauenplan aber den wirklichen
Plan hatte der auch nicht von den Frauen
Mit ihnen noch weniger auch wenn es um
Rom und Faustina große Gerüchte gab
Mit Christiane dafür hat er es gut und gerne
Auch im Stehen von hinten noch im
Gartenhaus getrieben was zumindest
Eine gewisse Erfahrung in der Sache zeigt
Doch bitte vergessen wir nie 1800 als
Es langsam romantisch wurde war der
Geheimrat über 50 und musste also mit
Abnehmender Potenz wie Standkraft 
Sicher schon rechnen aller Verse 
Zum Trotz das klingt auch im Faust
Zwischen den Zeilen mehrfach an
Aber es geht ja nicht nur um Sex
Sondern einen echten Plan zu haben
Entsprechend auch konsequent zu handeln 
Zu verstehen was Frau wirklich will 
Die heute so und morgen genau das
Gegenteil voll Überzeugung sagt
Weil sie schließlich eine Frau ist
Warum die Frage ist ob ein echter
Frauenplan nicht unmöglich ist
So im rein tatsächlichen Sinne 
Überlege es und weiß es nicht
Enthalte mich aus Erfahrung lieber
Hatte früher zumindest mal eine
Liste die sich längst im Netz
Zwischen Gelegenheiten verlor
Aber einen Plan hatte ich nie
Weder von den Frauen noch
Was diese eigentlich wollen
Welchen Worten zu trauen ist
Wann sie bedeutungsschwanger
Nur ihre Rolle spielen wie es beim
Sex über achtzig Prozent wohl tun
Weil Männer unfähig sind daran
Etwas aus eigener Kraft zu ändern
Am Ende bleibe ich doch planlos 
Was Frauen wirklich wollen einzig
Unklar ist ob sie sich dessen auch
So sicher sind wie sie dabei tun
Bleibe in Sachen Frauenplan also
In Gedanken nur Goethe treu

jens tuengerthal 4.6.25

Dienstag, 3. Juni 2025

Lektürentagebuch 3.6.25

Lektürentagebuch 3.6.25

Lese nie andere Kritiken während du
Ein Buch in liest das dir zusagt außer
Du bist schon am Zweifeln dann kann es
Die eigenen Gedanken gut unterstützen

Die neue Thomas Mann Biografie von
Tillmann Lahme lese ich gerade gerne
Was zu seiner Geburtstagswoche passt
Die ganz der Lektüre um ihn gewidmet ist

Die Rezensenten beklagten sich enttäuscht
Wie er aus nichts neuem einen angeblich
Skandal inszeniert den es bei Mann nie 
Gab weil das nicht sein Stil gewesen wäre

Wer je den Tod in Venedig oder auch
Tonio Kröger las erfährt da nichts neues
Dennoch liebte er seine Katia und war
Der Tochter Pringsheim auch treu 

All dies stellt auch niemand infrage
Warum seine längst bekannte Neigung
Zum Jubiläum ausgeschlachtet wird
Habe ich bis heute nicht begriffen

Wie er seine Neigungen im Werk als
Künstler beschrieb zählt für mich mehr
Als eine peinliche Skandalisierung die
Keine Erkenntnisse fördert noch je zu

Thomas Mann als Künstler und Mensch
Passte der keinem Skandal sich suchte 
Sondern eine großbürgerliche Existenz
Als Lebenshaltung gern gediegen pflegte

Einer der seinen Kindern dafür auch beim
Ausleben ihrer Sexualität Freiheiten ließ
Die er selbst sich nie nahm warum ein
Skandal nur dem Marketing dienen soll

Las diese Rezension und war darob so
Frustriert wie von Breloer der noch mit
Lauwarmen Tönen diese Sehnsucht zu 
Imaginieren versuchte was nie gelang 

Kurz davor lieber weiter nur die gute
Werktreue Biografie von Borchmeyer
Lieber zu lesen statt in eine neue
Pseudoskandalfalle hier zu tappen

Las dennoch weiter über Jugend wie
Schule von Thomas und Heinrich das
Leiden der Eltern an dem Söhnen wie
Den schnellen Krebstod des Vaters 

Es ist weiter gut geschrieben ohne die
Neigung zu übertreiben oder auch
Den große Skandal anzukündigen 
Liest sich flüssig und wohlinformiert

Solange es dabei bleibt und Lahme
Nicht wie Breloer der halt vom Film
Nur kommt schwüle Dramen inszeniert
Ständig darum übertreiben muss

Sondern fein wie gut begründet erzählt 
Lese ich weiter und ignoriere die Kritik
Wer immer da sein Hühnchen rupfte
Mit dem Autor und seinen Quellen

Der Borchmeyer bleibt dabei sicher
Konkurrenzlos gut für das Werk
Doch scheint Lahme das Leben
Bisher sehr gut in Details zu fassen

Wie war der Mensch und was trieb ihn
Zu seinem Werk ist für mich als selbst
Autor die spannendere Frage stets 
Als was wer beim onanieren dachte

So gerne ich immer wieder über Sex
Wie alles dazugehörige auch rede
Gelegentlich dichte früher es auch
Selbst mit Leidenschaft noch trieb

So wenig schätze ich es wenn dies
Zum Problem oder Skandal gemacht
Werden soll der keinem weiter hilft
Außer denen die damit Geld verdienen

Natürlich hatte Thomas Mann eine
Besondere Neigung zu schönen wie
Sinnlichen Knaben überall lesbar mit
Dieser auch innerlich wohl gerungen

Doch hat er eine Entscheidung für
Seine Frau Katia und seine Familie
Getroffen die es zu respektieren gilt
Statt Neigungsskandale zu inszenieren

Noch schlimmer sind daher all jene
Die das erfundene Unterbewusstsein
Auslegen wollen wenn im Werk was
Beim Autor zählen sollte alles steht

Bleibe gespannt ob Lahme weiter
So wissenschaftlich korrekt wie
Dabei journalistisch gut schreibt
Dann wäre das Marketing verzeihlich

jens tuengerthal 3.6.25

Nachtbus

Nachtbus

Heute nach Mitternacht bin ich
Einmal mit dem Nachtbuss vom
Nollendorfplatz in Schöneberg
Bis nach Prenzlauer Berg

Dorthin hatte mich ein Treffen mit
Einer ganz wunderbaren Künstlerin
Gebracht die mich reich noch mit
Ihren zauberhaften Bildern beschenkte

Mit diesem Stapel Bilder kam ich am
Nollendorfplatz an und wartete noch
Eine halbe Stunde auf den nächsten
Nachtbus nach Pankow von dort

Rechts neben mir schaute ein junger
Mutmaßlich indischer Knabe relativ
Laut eine Serie auf seinem Telefon
Links ein Hippie der ganz dringend

Einen Joint brauchte wozu er sich
Papers vom nächsten Bro der dort 
Vorbereikam schnorrte ihm dafür auch
Etwas Shit noch anbot also alles fein

Nachtbusse sind spannend auch
Wenn mein Magen nach der Fahrt
Während der ich über die seltsame
Liebe dichtete etwas Ruhe brauchte

Es sind ganz verschiedene Gestalten
Die ich auf dieser Fahrt traf aus sehr
Unterschiedlichen Regionen der Erde
Die meisten starrten auf ihre Telefone

Kaum waren wir losgefahren ging eine
Klappe über der hinteren Eingangstür
Auf der Busfahrer kam zweimal mit
Einer kleinen Tasche und erreichte nichts

Die Tür blieb offen und es blinkte und
Piepte penetrant weiter dann nahm sich
Einer aus einer Herrengruppe ein Herz
Zückte sein Tool und schloss die Klappe

Der Busfahrer freute sich was er auch
Durch den Lautsprecher kund tat was
Aber auch das aufregendste Ereignis
Der Fahrt durch Berlin diesmal wurde 

Vom Nolli kamen wir zum Kulturforum
Die anderen Stationen waren noch
Neuland für mich fuhren von da über
Den Potsdamer Platz zum Roten Rathaus

Über dreimal abbiegen und Ampeln bei
Volksbühne und Suhrkamp erreichten wir
Im sich leerenden Bus die Schönhauser
Die hinauf ich Mila Straße dann ausstieg

Am Crossroads vorbei ging es zurück
Zum Helmholtzplatz wollte noch um
Halb drei schnell das Liebesgedicht 
Von der Fahrt Posten aber schlief ein

Kurz nur hatte ich auf dem Diwan die 
Übelkeit der Fahrt beruhigen wollen
Irgendwann hatte sich alles erledigt
Der Weißburgunder tat sein Werk

Nachtbusse sind wirklich lohnend
Geben ein echtes Gefühl vom Leben
In einer Großstadt in der immer was
Los ist und wer noch wohin will

jens tuengerthal 3.6.25

Liebeszentrum

Liebeszentrum

Will Liebe lieben
Oder geliebt werden ist
Nur Egoismus

Gefühle tarnen
Schlichte Neigungen besser
Als bloße Natur

jens tuengerthal 3.6.25

Librozentrismus

Librozentrismus

Alles dreht sich im
Leben bibliophiler nur
Um Bücher immer

jens tuengerthal 3.6.25