Sonntag, 9. Februar 2025

Sonntagsruhe

Sonntagsruhe

Liebe Sonntage
Ohne etwas zu machen
Genießen was ist

jens tuengerthal 9.2.25

Liebesnähe

Liebesnähe

Welche Nähe braucht Liebe
Was kann miteinander gedeihen
Genügt körperliche Anziehung
Ein großes Gefühl zu entwickeln

Braucht es kulturelle Nähe also
Einen vergleichbaren Hintergrund
Dauerhaft in Verbindung zu bleiben
Damit es auch zusammen passt

Sicher machen gemeinsame
Interessen es leichter doch kann
Die Liebe auch ohne diese
Einfach kommen um zu bleiben

Körperliche Anziehung kann helfen
Verschiedenheit zu überbrücken aber
Genügt sie eine Liebe zu erhalten
Oder braucht es dafür auch mehr

Ohne Anziehung wird es meist eher
Schwierig einander zu entdecken
Doch worauf diese beruht kann
Sich ändern wie dabei wandeln

Wir entscheiden in ganz wenigen
Sekunden was sich gut anfühlt
Auch täuscht dies Gefühl selten
Nur vieles anderes kann enttäuschen

Weiß nicht wirklich was es ausmacht
Spüre aber genau wenn es passt
Manchmal nur ineinander gelegentlich
Aber überraschend gut zusammen 

Dann schnell genug wegzulaufen
Nicht völlig gefangen zu werden
Kann vor bösem Erwachen schützen
Oder wunderbares wieder verpassen

Was wann richtig ist zu unterscheiden
Kann bleibende Wirkung im Leben haben
Sich dabei immer wieder zu irren hält
Das älteste Spiel weiter aufregend 

jens tuengerthal 9.2.25

Samstag, 8. Februar 2025

Kinoriesling

Kinoriesling

Wieder auf meinem liebsten Platz
Im Crossroads angekommen von
Wo der Flaneur alles im Blick hat
Das Bargeschehen zu beobachten

Dabei genug Abstand von allem
Doch mitten im Geschehen und
Sogleich von Tino mit Riesling wie 
Von Mo mit Feuer für für Kerze versorgt

Die beiden rocken heute die Bar
Wobei Tino noch neben den Gästen
Auch den Hund eines Stammgastes
Versorgt und für Ordnung sorgt 

Ob er die Beschäftigung als der
Hausmeister seiner Bar der noch
Für jeden einen Spruch hat liebt
Weiß ich nicht er tut es einfach

Und er macht es gut und ist so
Das Herz des Ladens was die
Gäste wiederkommen lässt wenn
Sie nicht gleich vergrault wurden

Nahezu alle Plätze besetzt herrscht
Ein munteres Treiben in der Bar
Einige Stammgäste am üblichen
Platz dem Tisch vor der Bar 

Oben sitzen gemischte Gruppen
Die mit sich beschäftigt sind wobei 
Eine schwarzhaarige echte Tussi
Auffällt und gern gesehen wird

Nicht dass sie irgendwie interessant
Oder spannend wäre aber ihr deutliches
Bedürfnis nach Aufmerksamkeit ist es
Die anderen an ihrem Tisch genügen

Ihr scheinbar nicht sind aber auch
Intensiv miteinander im Gespräch
Zu dem sie wenig beizutragen hat
Dreht jedenfalls auffällig oft den Kopf

Wobei sich der Flaneur stets bemüht
Möglichst ins Leere zu schauen um
Nicht etwa interessiert zu wirken was
Als sie die Örtlichkeiten hier aufsucht

Noch schwieriger wird weil sie klar
Den Blickkontakt sucht und wegsehen
Wohl unhöflich wäre doch ist der
Flaneur zum Glück noch Dichter

So kann ich mich konzentriert
Schreibend geben ohne damit
Aufzufallen denn nichts anderes
Mache ich ja immer hier lächle nur

Sicher soll es auch Menschen geben
Die im eine Bar gehen um jemanden
Kennenzulernen was sie wohl hofft
Hoffe sie kommt damit heute klar

Dass der nur Beobachter genau
Darum nur hier ist zu beschreiben
Was ist ohne Teil der hier Balz zu sein
Die ich gerne anderen überlasse

Zugegeben finde ich es inzwischen
Hier wesentlich unterhaltsamer nur
Beobachter statt Teil des Geschehens
Noch zu sein wenn es ist wie es scheint

Weiß nicht ob es ein Kontingent an
Tollen Frauen gibt was ich dann sicher
Längst erschöpft habe doch schenkt es
Viel Gelassenheit Abstand zu halten

Wie gut diese Haltung zum Wesen
Des Flaneurs passt kann dahinstehen
Sofern sie mir so gut gefällt dass ich
Gerne der Flaneur hier nur bin

jens tuengerthal 8.2.25

Lektürentagebuch 8.2.25

Lektürentagebuch 8.2.25

Weiter in Franz Hessels wunderbarem 
Buch ein Flaneurs in Berlin gelesen
Heute war Ich lerne dran und führte
Den neugierigen Berliner durch die Zeiten

Beginnend mit der Zukunft besuchte er
Einen befreundeten Architekten der ihm
Die Pläne und Modelle für die Zukunft
Der Stadt wie sie aussehen soll zeigte

Fast schwindlig wurde ihm dabei wie
Sie planen Bahnhöfe und ganze Viertel
Zu verlegen damit mehr im Grünen leben
Wie der knappe Raum effektiv genutzt wird 

Alexanderplatz und Potsdamer Platz mit
Riesigen Hochhäusern versehen scheinen 
Einen Blick in unsere triste Gegenwart
Eher zu geben als in die Zwanziger

Doch strebten Architekten immer schon 
Gerne in die Höhe ohne sich zu sehr
Um den sandigen Untergrund der Stadt
Weiter zu kümmern die langsam verrutscht

Völlig erstaunt erwachen dann alle wenn
Die U-Bahn nicht mehr fährt weil ein neues
Hochhaus die Gleise sich verziehen ließ
Noch hoffe ich auf den Einsturz des Doms 

So zieht es den Erzähler nach diesem
Schwindelerregenden Einblick in eine
Noch unbekannte Zukunft zurück in die
Gegenwart und sie besuchen gleich

Einige seiner aktuellen Baustellen am
Kurfürstendamm wo ihm noch auf der
Baustelle die veränderte Gegenwart
Ganz deutlich vor Augen steht

Völlig erschöpft von diesen vielen
Eindrücken besucht er am Abend
Eine ältere Dame mit einer ganzen
Wohnung voller historischer Schätze

Stolz zeigt sie ihm ihr Zierporzellan
Im Stil des vergangenen Jahrhunderts
Zeigt ihm Bilder und Kleider noch aus
Ihrer Familie aus dem 18. Jahrhundert

Wohlig erschöpft taucht er in die
Geschichten aus der Geschichte
Seines Berlins hier ein bis es Zeit
Ist der Dame gute Nacht zu wünschen

Wieder zuhause stellt er fest wie sehr
Ihn diese Reise durch die Zeit in seinem
Berlin über das er so viel lernte erschöpfte
Als diesmal zeitreisender Flaneur 

Wie Zukunft und Gegenwart schon
Ineinanderfließen und sich gerne noch
Dabei überbieten während die Vergangenheit
Ein ruhiger Punkt der Betrachtung ist

Großartig spielt der Flaneur Hessel hier
Mit der Zeit und ihrer Betrachtung zeigt
Wie die Rückschau am schönsten ist
Die Zukunft noch das Fürchten lehrt

Berichtet all dies ohne Wertung als
Flaneur der nichts will als beobachten
Um sich daran freuen zu können wie
Den Augenblick damit zu genießen

jens tuengerthal 8.2.25

Liebesträume

Liebesträume

Träume von Liebe
Lassen ungern erwachen
Wo wenig bliebe

jens tuengerthal 8.2.25

Realismuss

Realismuss

Realismus ist
Kein Muss für alle Träumer
Mit noch Phantasie

jens tuengerthal 8.2.25

Traumplan

Traumplan

Pläne werden nur
Erledigt Träume gelebt
Dazwischen sind wir

jens tuengerthal 8.2.25

Gelungen

Gelungen

Vom gelungenen 
Leben erzählen manche
Verstehe es nie

Endet misslungen
Natürlich oder muss es
Ertragen werden

Ist gelungen mehr
Gewollt oder anerkannt
Wer beurteilt es

jens tuengerthal 8.2.25

Frauenliebe

Frauenliebe

Sitze inzwischen oben in den
Bequemen clubby Ledersesseln
Gegenüber von Bowie unter dem
Ein verliebtes Paar innig schmust 
Sie liegt mit ihrem Kopf in seinem
Schoss und ich frage mich warum
Liebe ich Frauen so sehr wenn ich
Den androgynen Bowie über den
Beiden Schmusern sehe und weiß
Doch tief in mir ganz sicher was ich
Begehre nur nicht warum die Natur
Es mal so und dann wieder anders
Macht und was die Liebe begründet
Doch sehe ich eine Frau in Not
Will ich sie auch unter Einsatz meines
Lebens aus dieser retten während
Bei meinem Mann in mir zuerst 
Die Frage aufkommt ob er das will
Sich vielleicht lieber alleine rettet
Was ich mich bei Frau nie fragte 
Auch wenn ich es mich heute
Natürlich ganz korrekt auch frage
Will meine Natur etwas anderen
Das Paar räkelt sich und macht
Sich bereit zum Aufbruch das
Warum des Begehrens bleibt
Wir reden noch ein wenig über
Das Gedicht und die Liebe
Ohne eine Frage zu klären

jens tuengerthal 8.2.25

Barriesling

Barriesling

Auf einen Riesling  noch
Ins rappepvolle Crossroads 
Wo ich nur noch einen Platz
An der Bar fand weil heute

Sogar die Zwischentage besetzt war
Tino und John machen die Bar mit
Eingespielter Kontinuität mixt der eine
Während der andere füllt und austrägt 

Zum Glück die Ecke für mich bis sich
Noch drei Engländer mit Dame zur
Barrunde gesellen zwischendurch
Wäscht immer einer von beiden ab

Daneben noch zwei vollbärtige Kumpel
Miteinander im Gespräch vertieft dabei
Immer wieder schulterklopfend lachend
Sich fröhlich in die Augen sehen

Als einer der beiden länger als 
Gewöhnlich nach oben verschwindet
Wird der Verbliebene etwas nervös
Greift irgendwann zum Telefon anstatt

Die Engländer bekommen stückweise 
Ihre Drinks und prosten sich dann
Anstoßend zu und Tino zeigt sein
Amerikanisch geprägtes Englisch

Die Musik ist ein wenig hektisch
Für hiesige Verhältnisse aber stört
Die Gespräche scheinbar nicht
Für mich ist der Beat zu schnell

Nach dem Akkord von acht Drinks
Gönnt sich Tino eine Zigarette aber
Kann auch die nicht in Ruhe genießen
Mixt und schüttelt zwischendurch weiter

Einer der Engländer klingt amerikanisch
Aber eher nördliche Westküste oder ist
Kanadier dann ja auch Commonwealth
Sie sind alle vier höflich amüsiert

Vermutlich alle ITler die gerade das
Maximum an Party Stimmung auffahren
Ohne dabei weiter aufzufallen noch
Sind sie über sich zumindest amüsiert 

Zwischendurch kommt eine Riege von
Vier Nymphen mit einem Knaben von
Oben herab und bezahlt ohne sonst
Weiter aufzufallen außer etwas Afro

So wandert der Abend in die Nacht
Sitze immer noch auf dem Barhocker
Zum Glück eine Wand im Rücken
Beginnt einer an der Bar zu tanzen

Er mit Vollschiebedach und dazu
Tankwartbart ließ dies trotz seiner
Schwarzen Lederjacke nicht erwarten
Scheinbar gefällt ihm die Musik

In einem Moment der Ruhe gönnen
Tino und John sich eine Zigarette 
Zeit auch diese Zeilen zu beenden
Es ihnen später gleich zu tun

jens tuengerthal 7./8.2.25

Freitag, 7. Februar 2025

Lektürentagebuch 7.2.25

Lektürentagebuch 7.2.25

Heute Nacht ein Kapitel im
Buchspazierer gelesen wo
Carl seinen alten Chef Gustav
Im Altenheim wieder besucht

Sie plaudern über Bücher wie
Den Zustand von Gustav der
Immer weniger wird aber sind
Dabei ironisch scherzhaft noch

Gustav verteidigt seine Tochter
Die einen anderen Stil hätte aber
Seine Erfahrung sehr schätzte
Woran Carl ein wenig zweifelt 

So trösten sich beide als ältere
Herren gegenseitig und tun dies
Mit liebevollem Humor wie der
Geteilten Liebe zu Büchern

Der Büchspazierer ist nett auch
Wenn keine große Literatur wie
Voller Plattitüden aber dabei von
Viel Liebe zur Literatur getragen

Diese Zuneigung zu Büchern die
Der Flaneur überraschend teilt
Machen das Buch so lesenswert 
Was mir meine Schwester schenkte


Wieder mit Franz Hessels so feinen
Buch ein Flaneur in Berlin begonnen
Was ich vor zwanzig Jahren erstmals
Gelesen und die Liebe zu ihm weckte 

Es ist dieses Buch was mich einst zum
Flaneur machte mit seiner liebevollen Art
Das Leben und Erlebnisse zu beschreiben
Was gleich in der ersten Geschichte beginnt

Der Verdächtige betitelt beschreibt es wie
Sich verdächtig macht wer gegen den
Rasenden Strom der Stadt langsam durch
Die Straßen flaniert und beobachtet

Wie er den hurtigen Großstadtmädchen
Mit den immer offenen Mündern gleich
Auf die Nerven geht wenn sein Blick zu
Lange auf ihnen weilt der nichts will 

Gerne werden sie gesehen aber dann
Bitte mit der Absicht zu flirten nicht so
Harmlos nur schauen und trödeln das
Passte den eifrigen Berlinerinnen nicht 

Welch Glück es für den Flaneurs ist
Eine Freundin mit Hund zu haben
Die er ab und an begleiten darf um
Dann zweckmäßig herumzustehen 

Beschreibt wunderbar das Leben
In den Hinterhöfen im armen Norden
Der großen Stadt und wie er gerne
Musikanten nutzt zu schauen was ist

Wie es ihm neulich ganz schrecklich
Erging mit dem Hund der sich vom
Fahrstuhl erschreckt ins Treppenhaus 
Pinkelte was auch bemerkt wurde

Wie der Portier ihn darauf auf gut
Berlinerisch anraunzt als hätte er
In die Ecke gemacht Watt und sie
Wollen ein jebildeter Herr sein 

Wunderbar feinfühlig beschreibt
Franz Hessel hier das Leiden der
Flaneure an ihrem anders sein im
Strom der immer beschäftigten 

Die Kunst sich Zeit zu lassen wie
Diese voller Hingabe zu genießen
Um nichts zu wollen als zu sehen
Was geschieht macht zum Flaneur 

Wer diese Lebensform die immer
Auch eine Philosophie ist entdecken
Will darf sich dafür viel Zeit nehmen
Um absichtslos nur zu schlendern

Wie gut der immer und überall so
Großen Geschäftigkeit dieser
Gegenpol tut merkt erst wer sich
Zeit nimmt um nichts zu tun

All dies wichtige hektische wie
Bedeutungsvolle Tun bekommt
Seinen Wert erst durch den Flaneur
Der es ohne jede Wertung beobachtet

Die Welt in ihrer ewigen Unruhe die
Immer etwas verdienen wie gewinnen
Will möglichst dabei bekommt erst durch
Den Flaneur ein bleibendes Gleichgewicht 

Hessel zu lesen ist auch auf nur ganz 
Wenigen Seiten immer ein Glück auch
Um die andere Seite des Lebens noch
Sehen zu können neben aller Hektik

jens tuengerthal 7.2.25

Helmiglück

Helmiglück

Welch GIück ist es doch
Am Helmholtzplatz zu leben 
Da gehst du nichtsahnend
Einkaufen und hörst schon
Da irgendwie irgendwo Musik
Kümmerst dich aber nicht
Weiter darum und denkst
Hat wieder einer zu laut
Bei sich aufgedreht um dann
Auf dem Rückweg zu merken
Es spielt eine ein kleines Konzert
Mitten auf dem Platz und es ist
Einfach wunderbar wie alle
Einen Moment stehen bleiben
Der Kälte zum Trotz um diesen
Zarten Musikerin zu lauschen
Wie auch ich es gerne tat um
Später freudig darüber zu dichten
Wir haben Winter es ist dunkel
In der grauen Stadt aber diese
Helle schöne Stimme ließ den
Helmi mal wieder leuchten ach
Wie gut ist es doch hier zu leben

jens tuengerthal 7.2.25

Liebeswunder

Liebeswunder

Wunder der Liebe
Passieren nur Gläubigen
Merkt Vernunft traurig

jens tuengerthal 7.2.25

Bestandsschutz

Bestandsschutz

Alles darf bleiben
Denkt Dichter auf Diwan im
Bücherparadies

jens tuengerthal 7.2.25

Bücherwelten

Bücherwelten

Bücherwelten sind
Erlesen wie wunderbar
Immer ein Genuss

jens tuengerthal 7.2.25

Wunderglaube

Wunderglaube

An Wunder glauben
Ist völlig unvernünftig 
Aber viel schöner

jens tuengerthal 7.2.25

Donnerstag, 6. Februar 2025

Lektürentagebuch 6.2.25

Lektürentagebuch 6.2.25

Heute Nacht oder eher heute Morgen
Bis gegen halb fünf das letzte Kapitel
Des wunderbaren Heimlichen Berlin 
Gelesen was ich schon sehr bedauere

Lese ja ungern Bücher zu Ende
Lebe lieber über Jahre in ihnen
Verbringe Zeit mit ihnen wie mit
Alten Freunden dabei plaudernd

Doch bei diesem kurzen Roman
War das Ende leider absehbar
Der Umfang natürlich beschränkt
Dennoch fällt der Abschied schwer

Es war so liebevoll und schön wie
Franz Hessel als Beobachter schreibt
Dabei passiert ganz viel oder auch
Gar nichts je nach Horizont

Wer auf Sex und ähnlich wilde
Abenteuer im zügellosen Berlin
Hofft wird hier eher enttäuscht 
Glücklich wer Hessel schätzt

Endlich nach langem Warten auf
Der Nachtprobe erwischte dann
Wendelin Karola um mit ihr den
Sofortigen Aufbruch zu planen

Eißler leiht ihm das nötige Geld
Damit er nach München reisen kann
Wo sie sich dann treffen wollen
Und bricht sofort mit Karola auf 

Es scheint doch etwas wildes
Lustvoll leidenschaftlich endlich
Ausgelebt und vollzogen bevorzustehen
Darauf deutet doch alles hin

Diese will nur schnell ihren Koffer
Oder Kleinigkeiten noch holen
Während sie durch den nächtlichen
Tiergarten als Paar dabei spazieren

Wendelin versucht mit aller Kraft
Wie inständigen Bitten sie davon
Abzuhalten aber sie bleibt dabei
Verschwindet am Kanal in ihr Haus

Er solle nur fünf Minuten warten
Tigert unruhig von Laterne zum 
Kanal schaut nach oben und sieht
Kurz das Licht beim Kind angehen

Sie lässt ihm weiter warten bis 
Endlich die Tür sich öffnet und
Wendelin ihm entgegenkommt
Überreicht einen kleinen Brief

Karola bittet Wendelin er möge
Ihr verzeihen aber sie könne ihr
Kind doch nicht alleine lassen
Was Wendelin schwer erschüttert

Clemens meint auf seine große 
Enttäuschung hin ob sie die Frauen
Nicht verehren sollten als ob sie
Vollkommen wären dann sind sie es

Zumindest bliebe ihnen dann doch 
Nichts anderes mehr übrig tröstet
Er den etwas verzweifelten nun
Doch nicht Liebhaber seiner Frau

Wendelin beschließt nun endlich
Doch den Frühzug zu seiner Mutter
Auf das ländliche Gut zu nehmen nun
Hätte er ja Reisegeld von Eißner

Clemens lädt ihn ein doch mal
Wiederzukommen und bei ihnen
In ihrem heimlichen Berlin dann
Zu wohnen mit ihm zu spazieren

So endet es mit ganz einfachen
Abschiedsworten nur nach dem
Spaziergang an der Potsdamer Brücke 
Wohl einem auf Wiedersehen vielleicht

Der sichtlich frustrierte Wendelin der
Gelegenheit um Gelegenheit verpasste
Margot ausschlug sie ins Bett zu bringen
Als er sonst gekonnt hätte nicht zugriff

Spielt als unentschlossener Baron der
Kind einer anderen Zeit noch ist 
Eine männliche Heldenrolle ohne es
Je zu sein oder zu tun was er will

Wendelin passieren die Dinge eher
Auch Karola kam zu ihm als er noch
Überlegte mit Margot im Tiergarten
Auszureiten was sie wünschte

Frauen und Träume tauchen auf
Verschwinden unentschlossen wieder
Alle wollen irgendwas aber keiner
Außer Eißner erreicht etwas

Auch der große Macher bekommt
Nicht alles sondern wird von der
Hälfte der Reisetruppe verlassen 
Clemens tut nichts und behält alles

Was Karola Margot Oda und Freo 
Wirklich wollten als sich zumindest
Teilweise amüsieren ist unklar so
Ist am Ende wieder alles wie es war 

Wendelin folgt dem Ruf der Mutter
Mit dem Geld seines Schwagers
Sich der Landwirtschaft zu widmen
Vielleicht zu Jagden einzuladen

Aufgeregt vom hektischen Berlin
In dem immer irgendwer irgendwas will
Wird bei allem nichts erreicht dafür
Bleibt dann alles wie es vorher war

Eine lächelnde Beobachtung des
Flaneurs und zeitweise Berliners
Franz Hessel der liebevoll die Suche
Nach dem großen Kick beschreibt

Eintauchen in das wilde Berlin
Der Zwanziger alles miterleben
Wie am Ende mit nichts gehen 
Weil es nichts zu holen gab


Als Gegensatz zur Aufregung in
Berlin noch ein Kapitel von
Jan Assmannsn Thomas Mann
Und Ägypten gelesen

Hier versucht Assmann den
Joseph-Roman kulturhistorisch
Einzuordnen und attestiert ihm
Tiefe große Einsichten dazu

Als Literatur ohne Fußnoten
Wie damit unbelegt also nicht
Wissenschaftlich ernsthaft dafür
Mit Humor und Ironie genial

Staunt wie der fiktionale Text
Dennoch exakt eine Sachwelt
In der Beschreibung erschließt 
Diese dadurch fühlbar macht 

So gelingt Thomas Mann was
Die fußnotengefesselte Forschung
Nie könnte er lässt die Zeit leben
Blickt weit über sie dabei hinaus

jens tuengerthal 6.2.25