Montag, 28. Oktober 2024

Liebesende

Liebesende

Liebe endet gern
Im völligen Nichts
Ganz ohne Hoffnung

jens tuengerthal 28.10.24

Nebel

Nebel

Nebel lichtet sich
Irgendwann sicher ist ein
Novemberglaube

jens tuengerthal 28.10.24



Volkswagen

Volkswagen

Volkswagen war lang
Motor deutscher Industrie
Haben verschlafen

jens tuengerthal 28.10 24

Lagefrage

Lagefrage

Gute Lage macht
Sich bezahlt spätestens
Wenn wir nicht mehr sind

jens tuengerthal 28.10.24


Bürgerpark

Bürgerpark

Ein Bürgerpark wie in Bremen
Wo es eine Bürgerschaft gibt
Ist eine wunderbare Sache das
Manchmal auch ohne Bürger

Die Bürger als Träger der Kultur
Wie deren Tradition und Erfolg
Wollte die DDR gerne ausrotten
Im Arbeiter und Bauernstaat

Bürgerliche Kultur wurde dort
Öffentlich verachtet wie real in
Konsequenter Form vernichtet
Entsprechend fehlte die Mitte

Jene breite gebildete Basis die
Zuverlässig zur Freiheit hält wie
Für die Werte des Grundgesetzes
Als liberale Verfassung einsteht

Was übrig davon noch war blieb
Wenn überhaupt aus Trotz gegen
Ein totalitär primitives Regime das
In unseliger deutscher Tradition stand

Dies klar zu benennen ist nötig in
Zeiten der DDR Verklärung die bei
Wahlen totalitär populistische Kräfte
Statt bürgerlicher Mitte bevorzugt

Pankow ist so eine typische
Brandenburgische Kleinstadt
Die heute zu Berlin gehört ohne
Ihren Charakter zu verlieren

Ostdeutsche Provinz halt nur mit
Verkehrsanschluss nach Berlin wie
Irgendwie etwas provinziell aber
Der größte Bezirk von Berlin heute

Dank Pankower Dreistigkeit leben
Auch wir Prenzlauer Bergbewohner
Heute nominell in Pankow also der
Provinz irgendwo im Osten gelegen

Doch jenseits des noch Zorn über
Den frechen Sieg der Pankower
In der Namensfrage im Bezirk gibt
Es dort wo Bolle einst hin wollte

Ein nettes Schloss in dem einst
Elisabeth Christine die Gattin des
Großen Friedrich ungeliebt residierte
Zumindest im Sommer gerne war

Zum Präsidentensitz des einstigen
Unrechtsstaat sei hier geschwiegen
Diesem nicht zuviel Gewicht zu geben
Was andere gerade gerne wieder tun

Pankow hat auch einen Bahnhof
An dem sich S-Bahn und U2 treffen
Wie Straßenbahnen und Busse die
Gelegentlich auch regulär fahren

So gesehen ist Pankow so wie
Ganz Berlin unzuverlässig doch
Gibt es auch noch die Autobahn
Zur Steigerung der Attraktivität

Plattenbauten blicken dort auf
Ständige Verkehrsströme wem
Immer diese Aussicht gefällt
Ist es noch der normale Wahnsinn

Hat aber einen Bürgerpark mit
Wunderbaren Baumbestand der
Im Herbst noch viel schöner wird
In dem ich heute herrlich flanierte

Dazu gibt es Sonntags Konzerte
Wie eine kleine Restauration mit
Ländlichem Charme in der sogar
Strandkörbe ohne Meer noch stehen

Aber unweit rauscht dafür die Panke
Durch den wirklich ganz zauberhaft
Angelegten Pankower Bürgerpark
In Brandenburg das zu Berlin gehört

Es bleibt ostdeutsche Provinz dort
Doch mit wundervollen Bäumen die
Im Herbst noch viel schöner sind
Was den Besuch Pankows rechtfertigt

Andere Rechtfertigungsgründe sind
Nicht ersichtlich aber können beim
Flanieren im Park auch dahinstehen
In Pankow von Bolle einst besungen

So durfte ich heute in allerschönster
Gesellschaft in der Provinz flanieren
Wie mich an den schönen Bäumen
In meinem Bezirk dafür mehr freuen

Damit niemand behaupten kann es
Würde schlecht über Pankow geredet
Zu dem mein Kiez auch gehört und
Der Rest sei ostwestliches Schweigen

jens tuengerthal 27.10.24

Sonntag, 27. Oktober 2024

Liebestraum

Liebestraum

Haben wir alle
Einen Liebestraum oder
Jeder nur seinen

Jede nur ihren
Alle unvergleichlich um
Das immer selbe

jens tuengerthal 27.10.24

Psychohygiene

Psychohygiene

Psyche reinigen
Statt nachtragen könnte uns
Leichtigkeit schenken

jens tuengerthal 27.10.24

Körpereigen

Körpereigen

Stärke lieber die
Körpereigene Abwehr
Statt gesund zu sein

jens tuengerthal 27.10.24

Nachtdurchmacht

Nachtdurchmacht

Nach durchgemachter
Nacht ist der Morgen eher
Nachmittags vorbei

jens tuengerthal 27.10.24

Liebeswille

Liebeswille

Muss ich die Liebe wollen
Nicht nur sie jetzt haben
Was die Triebe allen erledigen
Sondern willig zu lieben sein
Oder macht die Liebe das
Von ganz alleine egal was
Wir gerade mal wollen
Voneinander oder miteinander
Was selten das gleiche ist
Mars und Venus halt aber
Von den ganz natürlichen 
Hindernissen abgesehen 
Fragt sich doch ob es
Auf dem Willen ankommt
Oder die Liebe macht was
Sie will ganz egal was er will
Und würde zu gerne an den 
Willen glauben doch leider
Macht die Liebe auch mich
Zu gerne immer wieder willenlos
Und vermutlich ist das auch
Besser so denn was weiß ich
Schon was Frau wirklich will
Also lass ich sie halt so
Wie sie es gerade wollen

jens tuengerthal 27.10.24

Nachtroter

Nachtroter

Auf einen späten Rotwein
Um ein Uhr im Crossroads
Angekommen das noch gut
Gefüllt oben wie unten doch
Dem Flaneure Platz im Sessel
Gegenüber von Bowie anbot

Im Rücken Österreicher in
Ihrer wunderbar weichen Mundart
Ein Herr mit drei Damen die
Munter durcheinander plaudern

Daneben noch zwei Paare
Die sich mehr oder weniger
Erfolgreich nahe kommen

Unten an der Bar wie an den
Stehtischen das übliche hier
Nachtpublikum während der
Wiener über die besten Jahre
Plaudert nach denen alles
Ohnehin dann vorbei ist
Singt unten Johnny Cash

Die Nacht verspricht eine
Gute hier zu werden also
Nutzen wir mit dem Wiener
Die besten Jahre weil danach
Eh alles vorbei ist

jens tuengerthal 27.10.24

Samstag, 26. Oktober 2024

Lektürentagebuch 25./26.10.24

Lektürentagebuch 25./26.10.24

Voll auf Familie Mann konzentriert
Las ich gestern und heute nur im
Zauberberg wie in Heinrich Breloers
Ein fabelhaftes Glück und fühlte mich
Dabei wieder mal wie zuhause ohne
Dies schon ganz dabei zu verstehen

Sicher ist mir der Zauberberg vertraut
Habe ich zehn Jahre immer mal auch
In einer Lungenklinik gearbeitet ist das
Was Breloer von den Manns schreibt

Wohl vertrautes Ritual in vermutlich
Ganz vielen alten Familien die sich
Gerne für etwas besonderes halten
Auch ohne sachliche Gründe dafür

Doch ist es mehr noch die Stimmung
Dessen der sich anders fühlt in den
Ritualen der Menge immer auch eine
Sonderrolle für sich sucht im irgendwo

Nicht auf der pubertären Ebene wie
Hesse sie so gerne zelebriert sondern
Als geistige Haltung zur Welt auf der
Suche nach eigenen Wegen dabei

Die Sonntagsstimmung im Berghof
Mit Konzert und Ausflügen wie auch
Das Gespräch mit Settembrini über
Die Wirkung der Musik gehört dazu

Dabei sitzen als nur Besucher ohne
Dazu zu gehören wie ein Flaneur in
Der Welt des Sanatoriums neben den
Kranken sich seltsam krank fühlend

Die eigene Unvollständigkeit treibt
Hans Castorp dann auch am Montag
Vor dem obligatorischen Vortrag des
Doktor Krokowski in die Berge

Laut singend wandernd erschöpft
Sich der vermeintlich Gesunde völlig
Wird von seltsamen Gedanken wie
Endlich Erinnerungen erfasst

Ein ganz wichtiges Kapitel ist dies
In dem es um das Wesen des nur
Durchschnittlichen Protagonisten geht
Der unterwegs nach sich sucht

Dabei geht er beinahe der Zeit auch
Verloren und muss dann umkehren
Noch gerade pünktlich zu kommen
Unangenehm auffallen will er nicht

Es ist dieses Spiel mit Zeit und Raum
In dem der Zauberberg seine Größe
Als historischer Roman entfaltet der
Nebenbei eine Kulturgeschichte ist

Nicht nur die Reflektion über die Zeit
Sondern auch ihre kulturelle Bedeutung
Wird dabei zentrales Thema in dem
Der Protagonist nur eben auch da ist

Es geht dabei um die erzählenswerte
Geschichte nicht um den Protagonisten
Wie Thomas Mann im Vorsatz schrieb
Die ganz mit historischem Edelrost

Überzogen ist was ja nicht stören muss
Aber das Ausmaß dieser sieben Jahre
Zwischen 1907 und 1914 überschreitet
Weit sogar noch die erzählte Zeit

Dies weil es Mann gelingt auch die
Geistigen Grundlagen unserer Kultur
Wie ihre Entwicklung zu beschreiben
Mit dem Auftreten seiner Figuren

Dabei auch die spannende Entwicklung
Des Autors selbst vom konservativen
Gegner der westlichen Demokratie zum
Liberalen Demokraten noch zu zeigen

Der Gegensatz zwischen den im Krieg
Geschriebenen Bekenntnissen die auch
Ausdruck eines Bruderkonfliktes waren
Wird in Settembrini besonders deutlich

Daneben noch in Dialogen auch die
Geistige Kulturgeschichte Europas
Zu reflektieren und für die Freiheit
Wie das Leben Partei zu ergreifen

Macht diesen Krankenhausroman
Aus der Lungenheilstätte der erst
Nur eine Novelle zu Katias dortigen
Erlebnissen sein sollte so großartig


Die beiden Brüder sehen sich auch
In Breloers Ein fabelhaftes Glück
Anlässlich des Todes des Vaters
In Lübeck wieder in ihren Rollen

Dabei werden noch einmal alle
Rituale so zelebriert wie es der
Verstorbene Finanzsenator noch
Mit allen Details angeordnet hatte

Doch endet mit diesem Tag auch
Die Welt in der sie alle lebten wie
Ihre Position als Familie von Rang
Die Tage in Lübeck sind gezählt

Wie sehr prägen diese Erlebnisse
Des beim Tod des Vaters gerade
Sechzehnjährigen Thomas noch
Sein späteres Werk fragt sich da

Es ist sehr spannend über einen
Autor in Romanform zu lesen wie
Diesen parallel dazu auch wieder
Und wie sich meine Wahrnehmung

Von Werk Autor und Mensch mit
Den Jahren auch verändert hat
Bei Thomas Mann sich immer der
Mensch in den Geschichten spiegelt

Vielleicht ist das auch der Schlüssel
Warum es sich für mich wie ein nach
Hause kommen anfühlt ihn zu lesen
Weil er sich im Werk stets spiegelt

Dies mit seinem feinen Humor
Der nie schenkelklopfend ist
Sondern hintergründig lächelnd
Voller Freude am dabei Theater

Wie Breloer treffend die Szene
Beschrieb in der Thomas mit 14
Die Zauberflöte für Puppentheater
Inszeniert und dabei vom Vater

Wütend mit seinem schlechten
Zeugnis in der Hand unterbrochen
Wurde um nach der Standpauke
Das Spiel ungerührt fortzusetzen

Da setzt einer Prioritäten für das
Was zählt in seinem Leben das er
Ganz der Kunst widmete als stets
Fleißiger Handwerker dabei auch

Sich gegen familiäre bürgerliche
Traditionen für die Kunst wie den
Ungewissen Weg zu entscheiden
Weil die Anziehung stärker war

Dieses Thema durchzieht das
Ganze Werk von Thomas Mann
Taucht immer wieder auf in der
Einen oder anderen Form dabei

Vielleicht liegt auch darin das
Gefühl von Zuhause verborgen
Wie der bürgerliche Künstler durch
Die Zufälle des Lebens balanciert

jens tuengerthal 26.10.24

Liebeswahl

Liebeswahl

Lässt Liebe wählen 
Oder werden wir erwählt
Alles nur Gefühl

jens tuengerthal 26.4.24

Glücksfreiheit

Glücksfreiheit

Habe die Freiheit
Glücklich zu leben worauf
Sollte ich warten

jens tuengerthal 26.10.24