Mittwoch, 11. September 2024

Terrortrotz

Terrortrotz

Terror trotzt aller
Vernunft mit roher Gewalt
Liebe bringt Frieden

jens tuengerthal 11.9.24

Liebeskümmerer

Liebeskümmerer

Wo ich liebe kümmere ich mich
Bin gerne liebevoll besorgt um es
Den Liebsten gut gehen zu lassen
Empfindlich nur gegen Missbrauch

Manchmal dauert es etwas bis ich
Merke wie mich jemand ausnutzt
Weil ich naiv gutwillig gerne bin
Soweit es um die Liebsten geht

Irgendwann aber merke ich es
Dann lache ich nur noch darüber
Auch wenn es Jahre dauern kann
Die manche Psychos mich quälten

Aber die Neigung zu helfen ist tief
In mir verwurzelt und lässt alle sonst
Sorgen zurücktreten weil ich es aus
Überzeugung mit Liebe gern tue

Wer das nicht mag oder sich davon
Weniger verwöhnt als genötigt sieht
Bleibt mir darum besser fern alle die
Übrig bleiben dürfen es genießen

Es ist gut und wichtig sich selbst
Gut zu kennen um zu genießen
Wie dies Glück teilen zu können
Dies zu lernen tut einfach gut

Ein Kümmerer braucht weder eine
Die dies für ihr Ego gerne ausnutzt
Ihn ständig mit sich beschäftigt noch
Welche die alles selber machen

Der schmale Grat dessen was bleibt
Lässt vorsichtiger in der Liebe noch
Balancieren um geteilt zu genießen
Was Liebe und Lust erst schön macht

jens tuengerthal 11.9.24

Lektürentagebuch 10/09/24

Lektürentagebuch 10/09/24

Statt Literatur gab es heute mehr
Über Literaten und ein Essay außer
Wir zählen Walt Whitmans Tagebuch
Zur Literatur was übertrieben scheint

Begonnen heute mit einem Essay
Von Ernst Troeltsch aus dem Band
Die Fehlgeburt einer Republik aus
Dem Berliner Spektator 1918 bis 1922 

Troeltsch ist ein konservativer aber
Sehr feiner politischer Analytiker der
Hier die Hetze von Nationaler Kräfte
Gegen Erzberger klar infrage stellt

Auch wenn dieser Text nun schon über
Hundert Jahre alt ist er stammt von 1920
Scheint er gerade im Verhältnis von
Regierung und Opposition aktuell

Das System ohne Alternative einfach
Trotzig infrage zu stellen hat sich in
Der Weimarer Republik so wenig 
Bewährt wie im heutigen Berlin

Der Aufstand der Rechten gegen den
Minister Erzberger der noch im Krieg
Den Waffenstillstand unterschrieb hat
Ein Jahr später zu dessen Ermordung

Durch die Organisation Consul geführt
Einen Bund ehemaliger Frontkämpfer
Welche die Demokratie sabotierten den
Frieden als ihren Feind bekämpften

Erzberger der als katholischer Politiker
Des Zentrums schon im Kaiserreich
Gegen die Kolonialpolitik opponierte
War damit ein ideales Feindbild

Wie schnell Radikalisierung zum Mord
Oder gefährlichen Kämpfen führen kann
Hat uns die Corona Zeit schon gezeigt
Thüringen und Sachsen sind Folgen

Eines von Moskau munitionierten Hass
Gegen die Bundesregierung der schon
Bei Pegida die auch der Kreml finanzierte
Einst seinen hässlichen Anfang nahm

Die Eskalation des bürgerlichen Diskurses
Der in Parlamenten stattfinden soll durch
Zunehmende Radikalisierung führt zum
Hass auf den Straßen wie er auch die

Stimmen für Populisten nur fördert von
Denen kein konstruktiver Beitrag kommt
Aber hier geht es ja um ein Essay aus
Den frühen Zwanziger Jahren dessen

Aktualität und Weitsichtigkeit der Mord
An Erzberger ein Jahr später zeigte
Warum diese Lektüre eine Mahnung
Zur Besonnenheit auch sein könnte

Nach der Lektüre der Kriegsfolgen
In der Weimarer Republik kam der
Amerikanische Bürgerkrieg wie ihn
Walt Whitman erlebte fern der Front

Beschreibt seine Dienste dort im
Lazarett mit etwas Selbstlob was
Typisch amerikanisch ist und fern
Preußischer Bescheidenheit steht

Doch nimmt er sich dabei für seine
Amerikanischen Verhältnisse die so
Gerne peinlich laut sind eher zurück
Berichtet mitfühlend von Verletzten

Wie dem wenigen was er für sie tut
Die heldenhaft ihre Verletzungen im
Krieg ertragen auch wenn manches
Geradezu unerträglich heute scheint

Da zeigt Whitman der große Dichter
Der Grashalme mehr Feingefühl als
Ein Ernst Jünger es noch konnte der
Andere literarische Verdienste hat

Wobei Jünger dies später etwa in
Gärten und Straßen vom Feldzug
Nach Frankreich mit mehr Gefühl
Konnte als noch in Stahlgewittern

Von Whitman ging es zu seinem
Zeitgenossen Fontane über den
Hans Dieter Zimmermann in der
Hervorragenden Biografie schrieb

Das heutige Kapitel beschäftigte
Sich mit calvinistischen Ideen im
Werk des Hugenotten Fontane was
Zimmermann oft gut recherchierte

Wie sich die Werke in der Provinz
Wo die Kirche noch wichtig war von
Denen in Berlin unterschieden wo
Pastoren keine Rolle mehr spielen

Auch Fontanes eigene Religiosität
Die wohl eher gering ausgeprägt war
Wird dabei reflektiert wie deren
Wurzeln zum lutherischen stehen

Als Hugenotte eher calvinistisch war
Diese Religion zugleich auch jene des
Preußischen Herrscherhauses was hier
Seltsam Zimmermann nicht erwähnt

Dabei ist diese Nähe der Hugenotten
Zum seit Johann Sigismund calvinistischen
Haus Hohenzollern nicht unbedeutend
Auch wenn lutherisch Staatskirche blieb

Hier wären in diesem Kapitel noch
Mehr Erläuterungen zur Nähe von
Königshaus und Hugenotten gut die
Der Kritik an Luther im Werk einen

Verständlichen historischen Rahmen
Gäben wie Fontanes teilweise eher
Lästerlichen Äußerungen einiger der
Figuren einen anderen Anstrich

War das nun vorwitzige Opposition
Gegen die preußische Staatsreligion
Eher besondere Königstreue oder
Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln

Gut sind die Stellen im Werk belegt
Was zum nachlesen einlädt um sich
Ein eigenes Bild davon zu machen
Wie religiös Fontane hier dichtet

Gerade Tagebuch und Briefe zeigen
Eher eine kritische Distanz auf zur
Religion überhaupt wie eine wohl
Durchschnittliche Akzeptanz dabei

Wiederum aber zeigte sich doch wie
Vielfältig spannend Fontane noch ist
Welche Seiten preußischer Geschichte
Sich in seiner eigenen widerspiegeln

Die Konvertierung erfolgte in der Mark
Die Kurfürstentum damals noch war
Vor dem Dreißigjährigen Krieg als eine
Reaktion auf die Gegenreformation auch

So galt der Calvinismus als eigentlich
Radikalere Reformation wie auch das
Bekenntnis zu ihm dieses verdeutlichte
Sogar zur Ehe des Kurfürsten passte

Sich all diese wichtigen Informationen
Noch auf anderen Irrwegen zu suchen
War ein spannendes Vergnügen hätte
Der Fontane Biografie gut gestanden

Von Fontane ging es zu Thomas Mann
Genauer desse Werk und Zeit in der
Bisher hervorragenden Biografie von
Dieter Borchmeyer noch in Davos

Dabei war die erotische Szene in der
Faßnacht mit Clawdia Chauchat vom
Guten Russentisch an der Reihe die
Wo es zur Sache ging ins französisch

Sich lieber flüchtete nicht indiskret im
Deutschen Text noch zu werden was
Mit Manns Humor so spannend wäre
doch auch Borchmeyer zitiert lieber

Französische Stellen im Original statt
Zur Sache zu kommen und erläutert
Sehr vorsichtig wenn auch immer exakt
Nur im weiteren Kontext des Moments

Lässt sich lang über die Androgynität
Wie die vermutete Homosexualität
Oder das Spiel mit ihr in der Erinnerung
An Pribislaw aus ohne zur Sache

Der erotischen Spannung auch nur
Einen weiteren Satz zu verlieren was
Thomas Mann gemäß allen konkreten
Sex dezent nur im unklaren lässt

Doch ist dies nur teilweise passend
Selbst wenn Mann ins französische
Als Sprache der Erotik hier flüchtete 
Hat die Situation eine eigene Erotik

Wie schafft Mann diese erotische
Spannung mit der Russin allein die
Hans Castorp schon so lange begehrt
Wie fühlbar sinnlich wird es dabei

Es braucht diese Szene keinerlei
Mutmaßungen zur Homosexualität
Noch kindlicher Neigungen es ist
Eine konkrete Sex Situation einfach

Zwischen zwei heterosexuellen sich
Anziehenden Erwachsenen warum
Jede weitere Deutung bemüht dem
Leser hier scheint oder gar absurd

Warum muss ich zu Thomas Manns
Vielleicht vermutlichen Neigungen
Spekulieren bei einer schlichten
Heterosexuellen Sexszene dort

Hier scheint die Auslegungswut
In kafkaesker Manier sich doch
Eher verselbständigt zu haben
Im Zauberberg steht nichts davon

Wunderbar weit sieht Borchmeyer
Sonst die Andeutungen Manns in
Der Dialektik mit der Aufklärung
Für die Settembrini dort steht

Doch wenn es einfach um Sex
Als einmal erfülltes Begehren geht
Was als Geheimnis zwischen ihnen
Später wieder auftaucht genügt dies

Sex ist magisch und besonders genug
Ihn auch beim Namen zu nennen statt
Anderes in ihn deuten zu wollen mit
Immer verfehlter Analyse dabei

Thomas Mann der mehrfache Vater
Konnte oh Wunder auch über Sex
Schreiben und es sogar erotisch tun
Das wäre der Worte wert gewesen

Alle anderen Mutmaßungen dagegen
Scheinen an dieser Stelle doch eher
Fehl am Platz aber vielleicht war das
Professor Borchmeyer zu wenig

Wie weit solche Spekulationen mit
Der sexuellen Neigung des Autors
Oder politischer Korrektheit eher
Zusammenhängen sei dahingestellt

Diese interessiert mich so wenig wie
Sonstige Spekulationen über eine nie
Ausgelebte Neigung wo es um Sex
Am Rande einer Party einfach geht

jens tuengerthal 10.9.24

Dienstag, 10. September 2024

Merzkasperle

Merzkasperle

Merz drohte der Regierung vorab
Die Gespräche abzubrechen falls
Diese nicht täte was er forderte um
Dann die Gespräche abzubrechen
Wie über vertrauliches öffentlich
Mit Medien zu sprechen hat sich
So vielfältig lächerlich gemacht
Zum quasi Oppositionskasperle
Den keiner ernst nehmen kann
Und es fragt sich wem damit
In der Sache wie überhaupt
Gedient sein könnte außer
Viel Theater nichts gewesen
Denken die Bürger die diese
Merzshow miterleben müssen
Zumindest werden einige denken
Wie zuverlässig war doch die CDU
Unter Merkel noch was jedenfalls
Dieser peinliche Zickzackkurs hier
Allen aufmerksamen Bürgern zeigt
So hat der Merzkasperle zumindest
Das Vertrauen in die Regierung mehr
Gestärkt als er sich wohl erhoffte denn
Souverän reagierte Scholz auf den
Peinlichen Merz ganz sachlich kühl mit
Der Souveränität die Merz halt fehlt

jens tuengerthal 10.9.24

Teephasen

Teephasen

Tee teilt Leben in
Genussphasen ein über
Ziehen und trinken

Jedes Alter hat
Seinen eigenen Geschmack
Als schönsten Luxus

jens tuengerthal 10.9.24

Liebesphasen

Liebesphasen

Liebe durchläuft stets
Phasen und Gewohnheit ist
Anfang vom Ende

Nur die Erwartung
Tötet Gefühl noch schneller
Als dann Enttäuschung 

jens tuengerthal 10.9.24

Lebensphasen

Lebensphasen

Bis achtzehn wachsen
Vermögen verwalten bis
Fünfzig dann sterben 

Das Ende dauert
Länger als alles zuvor
Ein langes Leiden

Lachen kann helfen
Natur leichter ertragen
Ändert aber nichts

jens tuengerthal 10.9.24

Lusterledigung

Lusterledigung

Erledigt sich alle Lust mit der Zeit
Schwächt sich auch der heißeste 
Sturm mit der Zeit zum lauen Wind ab
Der nur noch pflichtbewusst erledigt wird

Das muss nicht immer so sein
Habe ich gehört und erlebt nur
Was ist der Preis nie endender
Lust als der mit ihr Wahnsinn

Macht erst die Übung den Sex
Miteinander meisterhaft weil du
Einander immer besser kennst
Oder ist das eher nur ein trotzdem

Was du hattest verliert irgendwann
Seinen sexuellen Reiz auch wenn
Liebe die Illusion aufrecht erhält 
Fragt sich wer wem geopfert wird

Opfern wir den sexuellen Reiz der
Kontinuität Sicherheit und Konvention
Wer gewinnt sexuell etwas dabei
Was verlieren wir mit oder ohne

Wenn die Lust auf die Lust fehlt
Sollte sie anderweitig befriedigt werden
Was gerne problematisch wird doch
Vieles gut entspannen könnte

Wunderbar kann es auch sein
Gemeinsam nach der verlorenen
Lust lustvoll wieder zu suchen
Um etwas miteinander zu finden

Wo die Motivation dazu schon fehlt
Ist wirklich Erledigung eingetreten
Das sollten wir so hinnehmen um
Andere Wege leichter zu finden

Nichts muss aber alles kann ist
Der immer gültige Maßstab um
Sich miteinander zu vergnügen 
Damit es beide genießen können

Machen wir es uns lieber leicht
Genießen wir das mögliche mehr
Auch wenn das unmögliche stets
Der größte Reiz zu sein scheint

Schade nur ist dass was geht
Schnell auch langweilig wird 
Was logisch zur Erledigung führt
Manches bleibt dennoch geil

jens tuengerthal 9.9.24

Montag, 9. September 2024

Liebeserledigung

Liebeserledigung

Manchmal erledigt sich die Liebe
Einfach so ohne große Fragen
Stellen dann beide nüchtern fest
Wir passen ja gar nicht zusammen

Oder sitzen beisammen und merken
Da ist nichts mehr und was einmal
Ganz aufgeregt noch verband ist
Verloren gegangen wie ein Schirm

Dann ist es gut so und beide können
Glücklich befreit weiter gehen als ob
Nie was gewesen wäre weil was war
Sich erledigt hat und nicht mehr ist

Tragisch ist die einseitige Erledigung
Wenn eine Seite noch retten will was
Für die andere gar nicht mehr da ist
Also Halt sucht wo sie ins Leere greift

Andere bleiben einfach zusammen aus
Gewohnheit oder Ehe was so ähnlich ist
Nur die Trennung unnötig teuer machte
Dann bleiben sie lieber lieblos dabei

Ob jede Ehe logisch ganz bald zur
Erledigung führt weil der Anspruch
Das Gegenteil echten Gefühls ist
Fehlt mir schlicht die Erfahrung

Auch ob die Liebe zeitgebunden ist
Kann ich mit höchsten neuneinhalb
Jahren Erfahrung nicht beurteilen
Logisch spräche sehr viel dafür

Die Logik in der Liebe ist meist eher
Schwierig oder untauglich weil sich
Das Gefühl nicht um Regeln schert
Bei Ankunft wie bei Erledigung

Weiß also nicht wirklich viel über
Die Liebe und ihre Erledigung bin
Nur sicher wenn sie erledigt war
Ist es besser vorher zu gehen

Einige so habe ich gehört wie
Erstaunlich auch schon erlebt
Entdecken erledigtes ganz neu
Dann ist plötzlich wieder was da

Nie soll dabei Erwartung jemals
Geholfen haben im Gegenteil nur
Sind alle Erwartungen immer der
Sicherste Weg zur Erledigung

Bleibe also lieber erwartungslos
Aber nicht völlig hoffnungslos dass
Eine sich nicht schneller erledigt
Als ich noch irgendwie da bin

Das mag ziemlich leichtsinnig sein
Doch mehr als das Nichts einer
Wieder Erledigung könnte bleiben
Das wäre ja schon mal was

jens tuengerthal 9.9.24

Merzgrenzen

Merzgrenzen

Der Vormärz also die Jahre vor 1848
War politisch eine wilde Zeit im noch
Ganz neuen Deutschland was kaum
Wer als sein noch dachte damals
Nur für neue Freiheit kämpfte die

Nach den Befreiungskriegen einst 
Gegen Napoleon versprochen wurde
Dann kam im März die Revolution in
Berlin wie in Baden etwas später als
Es noch viele Zollgrenzen hier gab

Heute haben wir nicht mal in Europa
Noch Grenzen oder Zoll sondern nur
Abkommen die uns vereinen außer
Wir sind Schweizer oder Briten was
Für niemand mehr wirklich lohnt

Da kam der Merz an und wollte im
September also lange vor März
Die Grenzen in Deutschland wieder
Schließen als ob wer je erfolgreich
Rechte rechts überholt noch hätte 

Er könnte eine Koalition gegen die
Ampel jederzeit sich bauen doch
Solange ein Merz so stümperhaft
Die Demokratie retten will bleibt
Besser weiter alles beim alten

Der Bückling der Innenministerin
Vor Merz ist keinem Vormärz würdig
Noch weniger einem Kanzler denn 
Wer droht ist nur ein Erpresser
Der kleine Perspektive haben sollte

Merz hat sich gerade disqualifiziert
Und die SPD macht den Diener was
Eher peinlich dabei noch ist egal
Wie diese Pläne langfristig noch
Als miteinander funktionieren sollen

Wer nationale Alleingänge anordnet
Hat Europa weniger verstanden als
Helmuth Kohl einst aber gerade
Finden viele solchen Unsinn toll
Weil sie irgendwas tun wollen

jens tuengerthal 9.9.24

Lektürentagebuch 09/09/24

Lektürentagebuch 09/09/24

In drei Büchern durch die Welt
Gereist bei der heutigen Lektüre
Dabei kehrte sich manches von
Innen nach außen auf dem Weg

Angefangen mit dem Papageienbuch
Den alten indischen Sagen in welchen
Der kluge Papagei Ratschläge für die
Liebe wie die Lust mit Weisheit gibt

Bei der heutigen Geschichte ging es
Um einen mittellosen Brahmanen den
Einen Zauberstab erhält der ihm jeden
Tag reiche Mittel zur Verfügung stellt

Der weise Mann nutzt den Reichtum
Tagliche eine berühmte Hetäre zu
Besuchen wie sich mit ihr in der
Praktischen Liebe lustvoll zu üben

Als diese schließlich angestiftet
Von einer gierigen wie neugierigen
Kollegin ihrem Brahmanen das
Geheimnis seines Reichtums

Abluchst um den Zauberstab ganz
Für sich zu nutzen verschwindet
Das gute Werk wieder und keiner
Hatte irgendeinen Vorteil davon

Bis die Huren dann sogar vor
Gericht lügen um den Brahmanen
Vertreiben zu lassen was ihnen auch
Mit List und Lügen gelang womit der

Vermeintlich weise doppelt bestraft war
Diese Geschichte gehören noch zu
Jenen die den König warnen nicht
Nach dem lachenden Fisch zu forschen

Spannend wäre hier ihre moralische
Beurteilung insofern die Huren zwar
Einerseits scheinbar gewannen aber
Am Ende doch alle eher verloren

Der Zauberstab dessen Schätze
Auch ihren Reichtum mehrte war
Für alle verschwunden und die
Lügen der Huren besiegen den

Ehrlichen Hokuspokus mit List
Auch der freie Umgang mit den
Angesehenen Huren zu denen
Ein Brahmane sein Geld bring
t
Ein gutes Leben damit zu haben
Wäre in unserem Kulturkreis für
Priester eher verpönt trotz der
Zahlreichen Skandale der Kirchen

Hier aber geht es gegen die Neugier
Die Macht der Götter fußt auf dem
Aberglauben der Menschen die
Gegen alle Vernunft weiter glauben

Wie deutlich die Papageiengeschichten
Dies zeigen und wie frech trickreich sie
Mit der Lust und ihren Gefahren spielen
Ist eine der indischen Besonderheiten

Langsam und leidend nähert sich nun
Andrzej Bobkowski in Hinter dem
Wendekreis diesem auf hoher See
Wobei schon die Reise von Cannes

Bis nach Algier genug Übelkeit erregte
Vom überall Erbrochenen wie den darum
Ewig wiederkehrenden Spaghetti mit ihrer
Tomatensauce die schwappte zu erzählen

Eine Seefahrt ist nur begrenzt lustig wie
Wieder eindrucksvoll geschildert wird
Warum so rätselhaft für alle bleibt warum
Manche sich das freiwillig noch antun

Werde das nie verstehen und halte mich
Wenn ich irgend kann fern von allen sich
Schaukelnd bewegenden Untersätzen die
Natürlich Übelkeit erregen können

Allerdings tun sie das was Bobkowski
Auch eindrucksvoll für sich und seine
Frau beschreibt nicht bei allen während
Die Gattin den Seegang liebt kotzt er

Dies alles noch auf dem Mittelmeer
Denke ich und überlege wie übel 
Die Fahrt über den Atlantik wird
Froh nur davon zu lesen wenn

Der Autor schildert dies wirklich sehr
Einfühlsam und vorstellbar was sich
Mit meinen Erinnerungen noch an
Überfahrten nach England deckte

Auch unsere Familien saßen damals
In der Großraumkabine und während
Sie havarierte Besatzung aufnahmen
Lief das Erbrochene durch die Gänge

Ersparen den werten Leserinnen lieber
Weitere Details die weder lesenswert
Noch in guter Erinnerung mir sind die
Kunst der Verdrängung half dabei

Doch spätestens seit Windstärke 6
Im Kutter vor Kap Arkona mit der
Wiederkehrenden Wassermelone
Vermeide ich Boote zu besteigen

Immer fraglicher scheint mir welche
Gründe aus Europas Kultur ins
Ferne wilde Südamerika führen
Könnten und ich sehe keine

Auf moralisch schwankendem Kurs
Das baldige Duell im Nacken von
Dem er nichts erzählen kann versucht
Atanazy die Zeit mit Zosia zu genießen

Genial erkundet Stanislaw Witkiewicz
In Abschied vom Herbst das Innenleben
Seiner Protagonisten wie die absurden
Vorstellungen von der Moral des anderen

Ein kleines Schäferstündchen bei dem
Nicht mehr passiert als ein keuscher Kuss
Offenbart unterschiedliche Gedanken wie
Verschiedene Vorstellungen voneinander

Sie denkt ihren Verlobten zugleich mit
Einem Geliebten er möchte ihre Liebe
In aller Reinheit anbeten ohne zu ahnen
Dass sie weiter denkt als er schon tat

Ihn quält das Gewissen ob der Tat die
Kaum zur Ausführung bisher kam sie
Findet vieles selbstverständlich was
Er sich nie mit ihr vorzustellen traute

Wo er ihr nicht standesgemäß scheint
Betet er sie als keusche Heilige an was
Keinen der Beteiligten glücklicher macht
Noch irgendwem Erfüllung schenkt

Atanazy betet in seiner Verlobten Zosia
Eine für ihn heilige reine Liebe an die
Sein Gewissen quält was natürlich den
Reiz des Ausbruchs weiter erhöht

Diese ist eine normale Frau mit ganz
Normalen auch sexuellen Bedürfnissen
Träumen und Wünschen und so leben
Zwei Liebenden in Rollen nebeneinander

Spannend ist wieder wie der eigentlich
Hilflose Mann mit seinem Gewissen ringt
Die Frau ganz andere Vorstellungen hat
Beide einander aber nicht erreichen

Es erinnert dies an das Mars-Venus
Modell von John Gray wonach wir von
Zwei verschiedenen Planeten kommen
Eben Mars und Venus und darum auch

Außerirdische füreinander sind die sich
Nur schwer verständigen können aber
Wo sie dies berücksichtigen zumindest
Das miteinander besser genießen können

In Abschied vom Herbst entstehen
Viele der emotionalen Probleme aus
Unterstellungen und Erwartungen wie
Vorstellungen vom jeweils anderen

Seltsamerweise noch unvorstellbar
Scheint zumindest den männlichen
Beteiligten was die weiblichen denken
Aber sie haben feste Vorstellungen

Was die üblichen Katastrophen bei
Begegnungen und deren Folgen
Verursacht und damit auch die
Geschichte unvorhersehbar hält

Die dort Lieben und Techtelmechtel
Sind Grund genug über die eigenen
Abgründe auf diesem Gebiet weiter
Nachzudenken sie zu ergründen

Was mehr kann gute Literatur je
Als das eigene Denken anregen
Wie bestenfalls sogar Gefühle
Noch positiv lustvoll beeinflussen

jens tuengerthal 9.9.24

Herbstzufrieden

Herbstzufrieden

Herbst zeigt Zufriedenheit
Zuhause glücklich leben 
Vertieft genießen

jens tuengerthal 9.9.24

Herbstliebe

Herbstliebe 

Liebe jeden Herbst
Als Gefühl allerschönster
Vergänglichkeit auch

Die letzte Blüte 
Der Jahreszeiten färbt
Alles traumhaft bunt

Liebe wie Natur
Wandeln sich beständiger
Als sie je blieben

jens tuengerthal 9.9.24

Regenlauschen

Regenlauschen

Lausche dem Regen
Freue mich an Ende des
Lang Heißen Sommers 

Wie weggespült sind
Hitze und Staub im nun
Dauerregenglück

Willkommen im Herbst
Denkt das Septemberkind im
Dichter zufrieden

jens tuengerthal 9.9.24


Sonntag, 8. September 2024

Lektürentagebuch 08/09/24

Lektürentagebuch 08/09/24

Vieles Reisen verenge den Horizont
Sagte Chesterton und traf damit wie 
Friedrich Luft in Über die Berliner Luft 
Meinte den Nagel auf den Kopf

Dies ist eines der schönsten Kapitel 
In diesem Band der in der geliebten 
Anderen Bibliothek erschienen ist die
Den Horizont so klug erweitert

In dem wunderbaren Essay mit dem
Titel vom Wasser nichts gelernt erzählt
Luft wie ihm ein honoriger Syndikus auf
Die Frage wo er im Urlaub diesmal war

Mit der Antwort im Südharz verdutzte
Well wir es gewohnt sind uns mit
Fernen Reisezielen wie ständig
Unterwegs noch zu übertreffen

Nirgendwo ankommen dafür ständig
Gehetzt meinen überall gewesen zu
Sein was entsprechende Bücher als
Pathologischen Ehrgeiz noch fördern 

Luft erzählt auf wenigen Seiten vom
Reisen in seiner Kindheit in der es nur 
An einen Ort ging und dort sich dafür
Eingelebt wie ausgelebt wurde 

Teile diese Meinung vollkommen und
Habe der Reisekrankheit die unsere
Wunderbare Welt nur zerstört völlig
Abgeschworen an einem Ort zu sein

Reisen haben andere schon genug
Gemacht wie die Welt damit gequält 
Gute Literatur dazu habe ich genug
Will ich etwas wissen lese ich lieber

Der Gewinn des Reisens ist keine
Erholung sondern bloßer Stress
Um noch etwas zu erleben statt
Lieber zu genießen was ist

Komme aus einer Familie von
Reiseverrückten Globetrotteln
Lache nur noch darüber muss
Nirgendwo mehr hin dazu 

Reise ein bis zweimal im Jahr
Höchstens mit der Eisenbahn
In die Kurpfalz zur Familie was
Des Guten fast zuviel schon ist

Wie täte es uns allen gut einfach
Da zu bleiben statt noch irgendwo
Hin zu wollen soll es am Ende doch
Zuhause am allerschönsten sein

Reisen sollte seltene Ausnahme sein
Gut soll es uns bei uns gehen und wer
Anderes dafür braucht ist ein Problem
Was besser durch Ruhe heilbar ist 

jens tuengerthal 8.9.24