Sonntag, 8. September 2024

Platzmorgen

Platzmorgen

Am frühen Sonntag
Über den Platz laufen ist
Seltsam verschoben

jens tuengerthal 8.9.24

Samstag, 7. September 2024

Lektürentagebuch 07/09/24

Lektürentagebuch 07/09/24

Am See in der Hängematte erst kam ich
Heute zum Lesen doch wie herrlich liest
Es sich in dieser Umgebung wo endlich
Nur Vögel zwitschern und Bäume rauschen

Begonnen mit dem Papageienbuch das
Eine wunderbare Geschichte erzähle
Über den großzügigen Gott der zu große
Weibliche Neugier mit Entzug der Gunst

Die den Armen wohlhabend machte
Hart wie scheinbar gerecht bestrafte
Wir denken dabei an die Schlange die
Eva verführte Erkenntnisse zu naschen 

Warum hüllen sich alle Wunder wie
Götzen gerne in dunkle Geheimnisse
Soll es sie vor Vernunft schützen die
Ihren Hokuspokus als solchen zeigten 

Warum ist weibliche Neugier auch hier
Ein Verbrechen was Göttergunst als
Strafe gleich entzieht will nicht alle
Religion Gläubige nur dumm halten

Seltsam genug bekam diese eine
Geschichte der König zu hören
Der wissen wollte warum der Fisch
Über die Keuschheit der Frau lachte

Es sind immer wieder spannende
Wendungen die diese Geschichten
Aus dem alten Indien erzählt vom
Papagei überraschend nehmen 

In Hinter dem Werbekreis erlebt
Eher erleidet Bobkowski die letzten
Tage vor der Abfahrt in Cannes
Bevor es gen Südamerika geht

Wie sie lästig letztes noch tun
Von Ansichtskarten schreiben
Bis alles Gepäck mit weiblichem
Charme und Bestechung aufgegeben

Dann die letzte Nacht im schon
Leeren Zimmer der Pension als
Sogar das Handgepäck beim Zoll liegt
Wird der große Aufbruch spürbar

Umbruch Aufbruch und großes
Gefühl werden auch in Abschied
Vom Herbst spürbar als Agnacy
Endlich bei der Verlobten eintrifft

Das Gespräch von Mutter und
Tochter über den aus niederem
Tartarischen Adel nur stammenden
Verlobten der keine gute Partie ist

Wie er herein stürmt wie sich kaum
Da schon fast wieder verabschiedet
Den Umständen geschuldet schafft
Eine fast unerträgliche Spannung

jens tuengerthal 7.9.24

Waldseeglück

Waldseeglück

Am nordöstlichen Zipfel des
Liepnitzsee im Wald in der
Geliebten Hängematte zwischen
Zwei Kiefern ist das Leben perfekt

Die Sonne spiegelt sich im See
Scheint nur in Streifen spärlich
Auf den weichen Waldboden
Zauberhaft friedlich ist es hier

Welch Glück ist eine Hängematte
Die leicht schaukelend dich über
Alles Kriechen am Boden erhebt
Auf dem Kiefernzapfen sich türmen

Wie fern der Großstadt bist du hier
Am See im Wald einige Kinder toben 
Im Wasser Eltern entspannen sich
Der Dichter taucht nur kurz ein 

Beim kurzen Picknick auf dem
Waldboden verteidigten sogleich
Die Waldameisen ihr Revier hier
Um wirklich überall hin zu krabbeln

Ameisenbisse in der empfindlichsten
Mitte sind Grund genug in den nahen
See zu springen der alles heilte und ach
Wie wunderbar ist doch die Hängematte 

Von den über 30° in Berlin ist hier im
Wald nichts zu spüren und wie gut
Tut es in die Bäume zu schauen der
Wald ist die beste Heilung für alles

jens tuengerthal 7.9.14

Teevertrauen

Teevertrauen

Alles im Leben
Bleibt ewig unsicher nur
Tee ist verlässlich

jens tuengerthal 7.9.24

Liebesverlässlich

Liebesverlässlich

Verlässlichkeit ist
Der Maßstab tiefer Liebe
Soviel ist sicher

Alle Gefühle
Bleiben ewig unsicher
Wechseln nach Laune

Dazwischen suchen
Liebende Wege ohne
Vernunft voll Hoffnung

jens tuengerthal 7.9.24

Morgenlust

Morgenlust

Lustvoll erwachen
Freudig erregt beginnen
Schönster Tagesstart

jens tuengerthal 7.9.24

Liebesstaunen

Liebesstaunen

Staune über die Liebe
Was sie alles kann 
Wie sie immer wieder
Völlig mich verzaubert

Oft genug von ihr enttäuscht
Könnte ich es besser wissen
Mit Vernunft es lieber lassen
Noch auf ein Gefühl zu vertrauen

Doch bin ich scheinbar unbelehrbar
Lasse mich immer wieder von ihr
Zu großen Gefühlen verführen
Die es ohne sie nie gäbe

Mal kommt sie ganz schnell
Wie ein Donnerschlag um dann
Genauso wieder zu verschwinden
Als wäre nie etwas gewesen

Sie verwandelt die Welt völlig
Als könnte es nie anders sein
Scheint sie für die Ewigkeit gemacht 
Die so oft nur ein Augenblick ist

Doch allein für diesen Moment
Der unendlich schönes fühlbar macht
Lohnte alles Leiden an ihr immer
Glaube ich erstaunlich weiterhin 

Es hilft nichts sie verstehen zu wollen
Du kannst sie nur glücklich erleben
Wie sicher dann an ihr auch leiden
An diesem erstaunlichen Wunder

jens tuengerthal 7.9.24

Freitag, 6. September 2024

Stammbarglück

Stammbarglück

Wie gut tut es doch
Eine Stammbar zu haben
In die du alleine gehst wie
Sicher bist wen zu treffen

Dich gut unterhalten kannst
Wenn du es willst oder doch
Zumindest Gesellschaft hast
Die dich nicht weiter stört

Die Gewohnheit macht wohl
Viel vom Wohlgefühl aus was
Immer wieder kommen lässt
Trotz genug Auswahl am Platz

Wo du spontan zum Grillen am
Sonntag eingeladen wirst weil
Du irgendwie auch dazugehörst
Auch wenn immer für sich eher

Der Dichter an seinem Telefon
Wird lächelnd akzeptiert gehört
Durch Kontinuität auch dazu als
Beobachter und Flaneur halt

Dies schafft das Crossroads wie
Tino der oft grummelnde Wirt der
Halt ein Berliner ist und wir alle
Hier haben uns daran gewöhnt

Meistens eher abseits von allem
Ganz für sich beschäftigt dennoch
Ein freundlich begrüßter Teil des
Wohlgefühls einer Stammbar 

jens tuengerthal 6.9.24

Freitagsrheingaufreude

Freitagsrheingaufreude

Es ist Freitagabend und noch
Sommerlich warm hier an der
Kreuzung vorm Crossroads
Ungefragt brachte mir Tino

Den guten Rheingauer Riesling
Heute auch ohne Eiswürfel
Die Kühlung scheint wieder
Einwandfrei zu funktionieren

Den Temperaturen entsprechend
Zeigen die Damen viel Haut
Eine Freude für den Flaneur
Die Tische sind gut gefüllt 

Viele Paare und solche die es
Bevor der Herbst kommt im
Noch wunderbar leichtsinnigen
Sommer werden wollen hier

Heute hilft bei der Bedienung
Die gazellenartige Tänzerin die
Aus Eritrea stammend über
Bremen und New York hier

In den wunderbaren Kiez kam
Und es ist eine Freude ihr bei
Der Arbeit zuzusehen wo jede
Bewegung wunderschön ist

So gibt es viel zu beobachten
Eine Freude für den Flaneur
Der dankbar ist hier zu sein
Und andächtig lustvoll hinschaut

Unklar nur bleibt wie die Blondine
Am Nachbartisch im langen Rock
Es dennoch schafft ihre schönen
Beine vollständig fast zu zeigen 

Mit solchen Rätseln zur genüge
Beschäftigt wandert der Tag nun
In die Nacht und nun kommt auch
Der ältere Hundebesitzer noch

jens tuengerthal 6.9.24

Lektürentagebuch 06/09/24

Lektürentagebuch 06/09/24

In drei Büchern mit Begeisterung
Gelesen wie dabei in deren so
Unterschiedlichen Welten völlig
Versunken als lebendiger Leser

Angefangen mit dem Papageienbuch
Indem das Rätsel des lachenden
Fisch den die keusche Gattin nicht
Berühren will weil er männlich ist

Eine längere Erzählung beginnt die
Noch so offen wie rätselhaft ist ob
Der Fisch nun die grammatische
Keuschheit verlacht oder ein viel

Tieferes Rätsel und verbirgt wird
Der Papagei uns die nächsten Tage
Erzählen was ich voller Spannung
Erwarte und mich darum gedulde

Wird doch nichts schöner als was
Nicht gleich eine Erwartung erfüllt
Sondern rätselhaft bleibt in einer
Fast magischen sinnlichen Welt

Endlich ist Andrzej Bobkowski auf
Der Reise hinter den Wendekreis
Zumindest in Cannes angekommen
Beschreibt die Reise wie auch den

Aufenthalt im Hotel mit seinen sehr
Erstaunlichen Gästen einer englischen
Familie wie einer alten Französin die
Noch von ihrem Korsett gestützt wird

Wie sie mit ihrem jungen Chauffeur
Speist und das Personal auf Trab hält
Sie besuchen die bekannte Bars wie
Die Essen in ihrem abgelegenen Hotel

Dennoch fühlt er sich wie ein Projektil
Was den Lauf bereits verlassen hat so
Zwischen Abreise zur Auswanderung
Und dem letzten mal Frankreich nur

Scheint ihm alles viel zu teuer hier
Abstrus die festgefahrenen Abläufe
Die so vertraut typisch sind und doch
Der Vergangenheit längst angehören

Diesen Zwischenzustand des noch
Nicht irgendwo sein und nirgends
Mehr ganz dazuzugehören beschreibt
Bobkowski unerträglich feinfühlig

Der Marsch durch die Stadt mit ihren
Seltsamen Wechseln bei denen die
Slums an noble Viertel direkt stoßen
Ohne einen Übergang zu finden wird

Zu einer großen Selbstreflexion Atanazy
Zwischen moralischen Vorwürfen an sich
Wie dem Traum von reiner Liebe dazu
Das bevorstehende Duell wirkt nach

Zosia seine Verlobte wird zur Madonna
Er der nahezu nichts tat sieht sich als
Gigolo allein für den Gedanken seiner
Flucht vor der reinen großen Liebe

Warum er kein Künstler ist auch wenn
Verschiedene Talente in ihm schlummern
Er sich lieber als ein Manometer sähe
Der gesellschaftlich wirkenden Kräfte

Von diesen getrieben streunt er durch
Die Stadt zur heiligen Verlobten und
Fühlt sich zugleich schmutzig wie er
Um die Notwendigkeit seines Tuns

Als Flucht in seine Freiheit weiß
Lässt er sich von den Stimmungen
In sich die schwanken durch die
Dabei seltsam fremde Stadt treiben

So macht Stanislaw Ignacy Witkiewicz
Einen einsamen Spaziergang zu einer
Abenteuerlichen Reise im Geist seines
Protagonisten in Abschied vom Herbst

Er wechselt die Ebenen der Gedanken
Stellt das Sein infrage und tut die als
Begleitmelodie eines Fußmarsches
Der einer durch sein Gewissen ist

jens tuengerthal 6.9.24

69

69

Verkehrt herum ist
Genau richtig einander
Mittig zu küssen

jens tuengerthal 6.9.24

Liebeslicht

Liebeslicht

Liebe erleuchtet
Emotionales Dunkel
Mit großem Gefühl

jens tuengerthal 6.9.24

Lichtblicke

Lichtblicke

Schaue auf Fenster
Hinter Vorhängen zeigen
Sich Streifen von Licht

jens tuengerthal 6.9.24

Donnerstag, 5. September 2024

Liebesdramen

Liebesdramen

Neigt die Liebe nach ihrer Natur
Zum Drama immer oder ginge es
Auch ohne um einfach das Glück
Miteinander sorglos zu genießen

Wie schön wäre das doch für alle
Beteiligten und wie sehr hoffen wir
Bei jedem Beginn es könnte doch
Diesmal wirklich alles gut gehen

Unterstelle dabei allen Liebenden
Dass sie genau das auch wollen
Warum sollten sie es sonst wagen
Auch wenn Erfahrung anderes lehrt

Wider besseres Wissen wagen wir
Es dennoch hoffnungsvoll wieder
Um das große Glück zu finden
Von dem wir doch alle träumen

Vielleicht ist genau das die Quelle
Aller künftigen Dramen weil wir zwar
Das gleiche gemeinsam hoffen aber
Es für jeden anderes aussieht

Keine ist dazu da meine Erwartungen
Zu erfüllen noch kann ich dem je
Genügen was sie sich träumte da
Ist das Drama schon vorprogrammiert

Sobald ich nichts mehr mir erhoffe
Kann ich einfach genießen was ist
Nichts muss aber alles kann ist die
Zauberformel Dramen zu vermeiden

Denke es und finde es auch logisch 
Alles könnte so einfach und schön
In der Liebe miteinander sein wäre
Irgendwer dabei je vernünftig

So bleibt am Ende alles Unsinn
Aber gut zu wissen wie es ginge
Wenn wir liebend anders wären
So geht es eben weiter wie immer 

jens tuengerthal 5.9.24