Mittwoch, 17. Juli 2024

Teeoderkaffee

Teeoderkaffee

Keine Frage des
Geschmacks sondern des Wesens
Zeigt Zubereitung

Teetrinker lassen
Ziehen während Kaffee schnell
Übergossen wird

jens tuengerthal 17.7.24

Ostverständnis

Ostverständnis

Ossis verstehen
Putin besser als Wessis
Einer von ihnen

jens tuengerthal 17.7.24

Liebeswissen

Liebeswissen

Über die Liebe
Etwas wissen wollen ist
Sicher unmöglich

Gefühle sind nur
Fühlbar oder ganz egal
Niemals beweisbar

jens tuengerthal 17.7.24

Lustlehren 092

Lustlehren 092

Wie wichtig Fallenlassen beim
Sex ist um diesen ungehemmt
Genießen zu können sollte keine
Frage vernünftigerweise sein

Schon ungehemmt spricht deutlich
Für die Notwendigkeit dazu ganz
Loslassen zu können auch alles
Miteinander erleben zu dürfen

Dachte lange dies sei ganz logisch
Weil ein Höhepunkt einen erwischt
Wenn du loslässt und genießt sonst
Bleibt es nur verklemmtes Vögeln

Das kann auch gänzlich unverklemmt
Geradezu sportlich sein aber es fehlt
Die beseligende Erlösung dann die
Miteinander endlos glücklich macht

Jene Aufhebung von Zeit und Raum
Die über allem schweben lässt mit
Dankbarer Seligkeit erleben manche
Nie oder zumindest nicht zusammen

Wozu wir dann ohne noch Sex haben
Ist mir nicht ganz klar aber wir tun es
Aus Gewohnheit wie um zu genügen
Lohnend könnte anderes eher sein

Habe die starke Vermutung es liegt
Vielfach an den Erwartungen die beide
Aneinander haben und die sie nicht
Einfach enttäuschen wollen darum

Lieber nehmen sie es hin nie zu kommen
Noch es gemeinsam je zu genießen als
Die Kontrolle dabei zu verlieren was ein
Gefährlicheres Unterfangen mir scheint

Finde Sex der nicht beide befriedigt
Ein eher unwürdiges gemeinsames bloß
Onanieren was alleine eher besser ginge
Aber oft geht gar nichts anderes mehr

In manchen nicht so seltenen Fällen auch
Weniger mehr als je weil sie sich längst
An ihre unbeteiligte Rolle gewöhnten
Wird der Sex gymnastischen Übung

Wer das mag könnte auch Huren ficken
Fühlt sich ganz ähnlich an und bleibt im
Gefühl danach genauso unerfüllt leer
Weil die Gegenseitigkeit dabei fehlt

Es geht beim Fallenlassen auch um
Den eigenen Genuss an dem es dann
Offensichtlich schon mangelt aber der
Gegenseitige wird ganz verstümmelt

Wir rauben wo wir nicht genießen
Den anderen auch den Genuss
Sex ohne wird bald entbehrlich
Dann ist Onanie doch effektiver

Fallenlassen ist also eine Bedingung
Um den Sex miteinander zu genießen
Ohne können wir es gleich lassen wie
Sex durch Liebe schlicht ersetzen

Viele wollen nur Sex mit Liebe weil sie
Keines von beiden wirklich kennen
Noch es für sich zu genießen wissen
Machen sie so beides entbehrlich

Ist auch nett weniger risikoreich immer
Kann auch liebevoll sich gut tun doch
Sollte was bleibt nicht Sex genannt
Werden weil jeder für sich dabei bleibt

Sex wird großartig erst und verdient
Den Namen wo zwei sich vereinen
Wie dadurch Befriedigung finden
Alles andere können wir alleine besser

jens tuengerthal 17.7.24

Dienstag, 16. Juli 2024

Lektürentagebuch 16/7/24

Lektürentagebuch 16/7/24

Heute mal genüßlich in sieben Büchern
Gelesen und die Delikatessen genossen
Von der Kulturgeschichte bis zur Literatur
Häppchenweise feine Gedanken getankt

Vier der heutigen sieben stammen aus
Der Anderen Bibliothek die immer ein
Lohnend erfüllendes Leseerlebnis ist
Was freue ich mich auf mehr von ihr

Begonnen mit der feinen Grimmelshausen
Biografie von Boehncke und Sarkowicz
Über die Belagerung Hanaus wohin der
Zwölfjährige Hans Jacob floh nachdem

Seine Heimatstadt Gelnhausen von den
Kaiserlichen verwüstet wechselte wie
Hanau während des Krieges mehrfach
Von schwedisch zu kaiserlichem Besitz

Der dortige Graf nutzte dies flexibel
Auch und wie die Jahre unter einem
Schottischen Kommandeur dort waren
Wie gut die Stadt zu verteidigen blieb

Von der Schrift über den Auto lag der
Wechsel zu den Abenteuern des
Simplicissimus nah der sich im 16.
Kapitel gerade Bündnisfragen stellt

Mit dem räuberischen Soldaten erst
Dessen Ethos diskutiert um sich aus
Sicherheitsgründen doch lieber mit
Ihm so lange zu verbünden wie nötig

Diese Anschauungen des Krieges wie
Wechselnder Zuständigkeit welche die
Ukrainer gerade teilweise real erleben
Sind aktueller scheinbar denn je

Der Ich-Erzähler lobt den Krieg nicht
An dem er doch nicht schlecht verdient
Führt die menschlich unmenschliche
Seite die in jedem Krieg stets liegt vor

Den historischen Hintergrund dieses
Literarischen Meisterwerks zugleich
Verstehen zu lernen machen für mich
Die Abenteuer des Simplicissimus so

Vielfältig lohnend wie wichtig diese
Beiden Bände der Anderen Bibliothek
Sind ein kulturhistorischer wie ein
Literarischer Hochgenuss im Grauen

Wenige Bänder weiter steht von dem
Gleichen Autorenpaar Monsieur Göthe
Über Goethes Großvater als Wirt des
Weidenkruges an der Frankfurter Zeil

Der erfolgreiche Damenschneider hat
Nach dem Tod des Gatten der nun
Wirtin des Weidenkruges als selbst
Witwer nochmal sehr gut geheiratet

Auch als Wirt war der weitgereiste
Schneidermeister überaus erfolgreich
Baute so das spätere Vermögen auf
Von dem Goethe und sein Vater

Später als Privatiers gut leben konnten
Welche Rolle diese Gastwirtschaft mit
Zimmern in der Messestadt Frankfurt
Spielte ist spannend dabei erzählt

In der zeitlichen Reihenfolge nun vom
Frühen 18. Jahrhundert ins eher späte
Schon 19. zu Walt Whitman gesprungen
Der über Busse in Manhattan schreibt

Wie er früher fast alle wilden Kutscher
Namentlich kannte und was er mit diesen
Von Pferden gezogenen Omnibussen am
Broadway alles erleben durfte auch wie

Die Sprache der Kutscher seine prägte
Das Erlebnis der Omnibusfahrten wie
Der Kutscher Slang in seiner Dichtung
Wie den Grashalmen spürbar noch wird

Etwas weiter zeitlich ging es nun wie
Vom Griff zum Buch in meinem Rücken
Zu Dieter Borchmeyers hervorragender
Thomas Mann Biografie Werk und Zeit

Hier weiter auf dem Zauberberg noch
Intensiv über Höhe und Tiefe mit dem
Autor nachgedacht wie sich an die so
Subtilen Anspielungen Manns erinnert

Die Höllenfahrt zu der es in die für
Küstenbewohner hohen Berge ging
Die Sprache des großen Humanisten
Settembrini der genau daran erinnert

Wie sie zur Untersuchung eigentlich
Die Stufen herabsteigen in den nur
Vermeintlich Keller des Sanatoriums
Berghof das natürlich am Hang liegt

So schaut auch die Unterwelt wieder
Aus Fenstern ins Tal und es fragt sich
Ob der Zutritt in diese so hochgelegene
Unterwelt der Kranken nicht viel mehr

Ein Aufstieg wird wie aus der eigentlich
Nur dreiwöchigen Erholungsreisen dann
Nach dortigen Maßstäben sieben Jahre
Werden bis der große Krieg ausbricht

Diese noch ganz präsente Hölle der Zeit
Bei der Veröffentlichung des Romans im
Jahre 1924 sind erst sechs Jahre seit
Kriegsende vergangen vor dem er spielt

Eine Welt zwischen Hölle nahe dem dort
Himmel über den Alpen in dem manche
Vorher abkommandierte wie im Winter
Mit Bobschlitten dann abtransportierte

Vielleicht zu gelangen hoffen die für
Den Humanisten Hölle der Krankheit
Der Abgrund der Durchleuchtung zu
Dem Patienten hinabsteigen ist die

Krönung der ironisch verschobenen
Welten zwischen dem Untergrund
Christlichen Höllendenkens und der
Mythologisierung der dort Medizin

Wenn der Freimaurer Settembrini
Der geistiges Licht in der Aufklärung
Wie mit Vernunft zu verteidigen sucht
Die Durchleuchtung Höllenfahrt nennt

Verkehrt sich die Lichtsymbolik der
Freimaurer so sehr wie es auch die
Humanistischen Ideen der Heilung
Von Kranken gefangen dort tun

Große Gedanken zu einem großen
Werk in das einzutauchen sich noch
Immer wieder lohnt auch um dort
In der Parallelwelt seine zu verstehen

Über Mann und den Zauberberg kommt
Nichts mehr und öffnet sich der weite
Himmel der noch erträumten Literatur
Darum ging es wieder etwas zurück

Mit Jan Philipp Reemtsmas ganz
Hervorragender Wieland Biografie
Über die Liebe zu Christine Hogel
Die der Dichter wohl schwängerte

Dieser noch Stadtschreiber wollte
Sich der Verantwortung stellen wie
Das junge Mädchen heiraten die
Vorher bei ihm als Hausmädchen

Noch arbeitete doch setzte hier der
Glaube strenge Grenzen konnte die
Katholikin gegen den Willen ihrer
Eltern keinen Protestanten heiraten

Wie windet sich Wieland nun als
Stadtschreiber noch in Biberach
Aus und in dieser Affäre als da
Schon Dichter mit vollem Herz

Er macht es sehr hässlich aber
Dann wendet sich das Blatt er
Will die Feigheit wieder gutmachen
Doch am Ende kommt es zu nichts

Sex war auch zur Zeit der Klassiker
Wie zu allen Zeiten der Menschheit
Ein normales Bedürfnis nur war die
Verhütung für Frauen schwieriger

Männer kümmerten sich noch weniger
Um diese Frage und Wielands Wege
In dieser Geschichte zeigen einen
Sehr wechselhaften Charakter auch

Dieses macht den Autor mir nicht viel
Unsympathischer auch wenn er sich
Später doch noch bemüht aber zeigt
Eine sehr menschliche Seite dazu

Wie gut es für die literarische Welt
Wie Wielands erschriebenes Erbe
War dass er bald Biberach verließ
Ist dabei eine ganz andere Frage

So hatte der große Dichter auch
Seine eigene Gretchengeschichte
Egal ob ihn ein Teufel dazu trieb
Die Tochter wird ohne Ehe geboren

Aus dem so doppelmoralischen
Schwaben des 18. Jahrhunderts
Zum Abschluss der Lektüre in das
Wilde Berlin der Zwanziger gelesen

Fred Hildebrandts annekdotische
Erinnerungen von 1923 bis 1932
“...ich soll dich grüßen von Berlin”
Beschreibt erstaunliche Treffen

Diesmal waren es zwei Generale
Wie ein Revuestar die nackt noch
Bekannter war als angezogen er
Aus Frankfurt noch jugendlich kannte

Beide traf er bei einer Einladung
Eines sehr wohlhabenden Bankiers
Aus Wien Hugo von Lustig wie er
Das beschreibt ist schlicht lustig

Wie ihn die ausgemusterten Generäle
Vorführen wollen was ihnen nicht gelingt
Außer sich dabei zu blamieren und er
Versonnen an die Soldatenzeit denkt

Als er dann noch den großen Bankier
Verdutzt und dessen Schwarm das
Etwas schlichte Sternchen per du
Grüßte stand er wieder glänzend da

So schildert sich Hildebrand sehr gern
Was ihn als typischen Berliner fast
Erscheinen lassen könnte die sich so
Gerne selbst noch überschätzen

Doch macht er es mit viel Humor dabei
Relativ geringer Herablassung plaudert
Ein Journalist über seine Erlebnisse für
Die seine Eitelkeit übersehen werden kann

Preußisch ist das nicht wirklich aber sehr
Berlinisch und immer wieder amüsant
Eine lohnende Lektüre für den hier leicht
Indezenten Blick hinter die Kulissen 

Eine bunte gemischte Lektüre die sich
Dabei um schreibende Geister drehte
Wie deren Wahrnehmung der Welt
Hat mir viel Vergnügen geschenkt

Nur kleine Abschnitte zu lesen hat den
Vorteil nicht von einem Buch oder den
Eitelkeiten eines Autors zu sehr schon
Genervt zu werden es wegzulächeln

jens tuengerthal 16.7.24

Veganegal

Veganegal

Esse fast vegan
Schmecke nichts mehr ist egal
Dann lieber ohne

Nur ohne Butter
Bliebe weniger Leben
Darum lieber fast

jens tuengerthal 16.7.24

Postnational

Postnational

Wirtschaft denkt global
Längst postnational wird die
Zukunft regional

Leben findet am
Ort statt Handel grenzenlos
Keiner braucht Nation

jens tuengerthal 16.7.24

Fahnenträgerabstimmungswitz

Fahnenträgerabstimmungswitz

Olympia und
Fahnenträgerabstimmung
Erster deutscher Witz

jens tuengerthal 16.7.24

Liebesgrenzenlos

Liebesgrenzenlos

Liebe kennt keine
Grenze oder Beschränkung
Niemand hält sie auf

jens tuengerthal 16.7.24

Liebesbefreier

Liebesbefreier

Die Liebe ist eine Gefangene
Der Gefühle wie der Zwänge
Unserer eigenen wie jener
Welche Gesellschaften bringen

Wir funktionieren gerne in Herden
Vergnügen uns in Massen wir auf
Veranstaltungen mit Gleichgesinnten
Was bleibt da von uns oder sind wir das

Die grölende besoffene Menge welche
Bierzelte und ähnliches feiernd füllt
Findet sich dort die freie Liebe oder
Ein Reflex schlichter Stammesriten

Ist es nicht umgekehrt so wo wir
Etwas von Herzen mit Liebe tun
Also fröhlich sind Gefühle fliegen
Hat da irgendwer eine Gewissheit

Braucht die Liebe Befreier genau
Den einen um frei fliegen zu können
Oder ist ihre Natur die Freiheit was
Also nur ein Schritt in sich zurück wäre

Was vernünftig wäre weiß ich schon
Die Liebe ist es doch eher selten
Mag die freie Liebe sehr viel mehr
Als nur normgemäßes Paarverhalten

Doch ist dieses immer ein Spiegel der
Bedürfnisse der Menschen im Leben
Die gerne etwas ganz für sich hätten
Im Wissen dann ist es schon tot

Was Befreier braucht wäre nie frei
Das der Natur entspringt ist gut so
Besser lasse ich es so nur fliegen
Ohne irgendwas dabei zu wollen

Aber quasi willenlos irgendwie in
Die Liebe hineinrutschen wäre auch
Ein ziemlich unfreies Tun denke ich
Fühlte sich nicht mehr richtig an

Vermutlich ist das alles wieder viel
Zu viel philosophische Theorie derer
Die Liebe wenn es soweit einmal ist
Nicht braucht wenn sich was findet

Im richtigen Moment sagte immer mein
Großvater sitzt das Hirn im Hintern und
Hilft schieben was alle Fragen erledigt
Wenn es passt wird's was sonst nicht

Am Ende wieder denkend hilft nichts
Komme nicht ohne meinen Kopf aus
Überlege ich ob der Wille zuzulassen
Was halt passiert Freiheit genug ist

Nicht ganz sicher bei der Antwort
Lasse ich die Liebe da entscheiden
Sie soll mich im Moment leiten wie
Zusammenführen was dann passt

Wenn es nicht so ist war es eben
Keine Liebe und ist nicht schade
Wo doch fühlt es sich richtig an
Solange bis es wieder egal wird

jens tuengerthal 15.7.24

Montag, 15. Juli 2024

Empörungen

Empörungen

Es gibt einen Kult der Empörung
So wird ethisch gefordert sich über
Taten Denken oder Handeln was
Abweicht lauthals zu empören

Wie empörend es sein kann wenn
Wer Opfer einer Empörung wird die
Seinem Wesen zuwiderläuft mussten
Manche Professoren schon merken

Wenn sie wagten sich gegen die
Neue Sprachpolizei zu stellen war
Reaktionär oder Rassist noch eine
Verhältnismäßig harmlose Beschimpfung

Schlimmer aber wird es wenn lächelnd
Am Verstand derselben gezweifelt wie
Deren Zurechnungsfähigkeit noch infrage
Gestellt weil vom Diktat abweichend

Corona brachte uns dabei von beiden
Seiten der aufgebrachten Empörer so
Einiges an neuer Empörung ein mit der
So abstrus vorher keiner rechnen konnte

Seltsam nah stehen sich die Lager der
Impfängstlichen hier mit denen die sich
Um das deutsche Erbe der Sprache mehr
Sorgen als um immer noch Diskriminierung

Es ist gut eine sensible Sprache wieder
Zu entwickeln um damit aufeinander
Rücksicht zu nehmen wie Unterdrückung
Die lange normal war zu vermeiden

Doch wird der Wandel zum Guten nicht
Besser wenn dafür alle die noch in ihren
Sprachgewohnheiten stecken diskriminiert
Wie als unzuverlässig verdächtigt werden

Wenn aber die Kultusministerin in Bayern
Umgekehrt die Verwendung des Gender
Unter Strafe stellt ist dies eine lächerliche
Maßnahme auf Stammtischniveau noch

Es ist nicht alles gut was neu kommt wie
Vieles Unsinn bleibt der irgendwann in
Vergessenheit wieder gerät ist es doch
Wichtiger tolerant dabei zu bleiben

Es braucht keine reaktionäre Sanktionierung
Eines sprachlichen Wandels der gerne das
Stammtischniveau noch zementierte doch
Braucht es auch weniger Empörung in allem

Extremisten und Ränder werden stark wenn
Sich die Zustände polarisieren wie viele sich
Geistig nicht abgeholt fühlen weil einige ohne
Sachkenntnis einander gleich beschimpfen

Extremistenwähler müssen für Demokraten
Tabu bleiben und dürfen sich dabei einsam
Besser fühlen statt fauler Kompromisse die
Das System am Rand nur weiter auflösen

Wenn das Extrem diskutabel plötzlich wird
Verliert die moderate Mitte an Gewicht was
Die SPD mit der Linken begann setzt nun
Die CDU mit dem BSW einfach fort

Wenn die Thüringer keine demokratische
Regierung wählen so wenig wie es wohl
Die Sachsen schaffen könnten wird dort
Im höherrangigen Interesse zentral verwaltet

Die Länder sind nur teilzuständig wo es der
Bund nicht ist und wo sie es nicht schaffen
Ihre Verwaltung auf demokratischer Basis
Zu besetzen muss der Bund dies tun

Auch dies lohnt keine weitere Empörung
Es geht nicht um lebenswichtige Fragen
Sondern die Organisation der Verwaltung
Die nicht in Extremistenhände fallen darf

Weniger Empörung und weniger Geschrei
Dafür wo nötig zentrale Verwaltung dann
Vom Bund aus Berlin bis die Wähler wieder
Lernen was Demokratie eigentlich nur heißt

Es geht nicht um Leben oder Tod sondern
Nur um eine angemessene Leitung unserer
Verwaltung etwas stinklangweiliges also was
Keiner weiteren Empörung mehr wert ist

Weniger Empörung dafür lieber eine ganz
Schlichte Lösungsorientierung bei der es um
Den Erhalt des status quo geht in Europa wie
In den früheren Nationalstaaten folgend auch

Dies würde die Staaten viel schneller aus der
Überall Polarisierung noch führen womit das
Thema der Extremisten sich bald erledigte
Sachkompetenz allein sollte entscheiden

jens tuengerthal 15.7.24

Lektürentagebuch 15/7/24

Lektürentagebuch 15/7/24

Manches hindert manchmal auch
Am Lesen was ich aber anders als
Montaigne eher bedaure als begrüße
Entfremdet es mich doch meiner Natur

Sich viel vorzunehmen an Tagen die
Von alleine immer gefüllt noch werden
Schiene mir ein absurdes Vorhaben
Was mich nur weiter von mir entfernte

Immer habe ich die letzten Tage noch
Noch einige Seiten Proust gelesen der
Jedoch allein mir schnell lästig wird
Weil der Blick für die Ironie dann fehlt

Noch immer im Grand Hotel in Balbec
Berichtet Proust vom gerade Besuch
Der Prinzessin von Luxemburg die mit
Der Freundin der Großmutter verkehrt

Dadurch kommen auch sie in ihre etwas
Herablassende Gunst und fühlt sich der
Erzähler wie ein Haustier oder Kleinkind
Von der Fürstin behandelt denn wenn

Der Adel zur Zeit der Handlung auch in
Frankreich eher nur noch Geschichte
Etwas kann ist es diese Herablassung
Mit Grandezza ohne jeden Inhalt dabei

Die Unterschiede spüren zu lassen ist
Für einen hochsensiblen Knaben wie
Den proustschen Ich-Erzähler wie ein
Schmerzhafter Schlag ins Gesicht

Zwar wird die leichte Verärgerung hier
Nicht nur zwischen den Zeilen spürbar
Sondern deutlich ausgedrückt doch die
Lieben Grüße welche die Herzogin mit

Der die Großmutter enger verkehrt dann
Ausrichtet lassen diesen ersten Eindruck
Fast wieder im Seewind verwehen nun
Dankbar für die Ehre der Bekanntschaft

Dieses feine sprachliche Spiel mit den
Bis heute real existenten Klassen die
Gesellschaften in sich tragen macht die
Suche nach der verlorenen Zeit immer

Wieder zu einem feinsinnigen Sittenbild
Was besser den Umgang mit Menschen
Wie ihre Gewohnheiten lehrt als manche
Benimmbücher neuerer Zeit es können

Mit Manieren wurde auch der Prinz
Asfa Wossen Asserate seines Zeichens
Neffe von Kaiser Haile Selassie bekannt
Als Band der Anderen Bibliothek damals

Der gebürtige Äthiopier der in Addis Abeba
Die deutsche Schule besuchte studierte in
Deutschland und wurde Corpsstudent an
Seinem Studienort Tübingen wie er später

Wie seit langem schon in Frankfurt lebt
Dort einen gebildeten Freundeskreis fand
Er blickt von außen wie von innen auf das
Land dessen Pass er längst schon hat

In einem neuen Band ebenfalls aus der
Wunderbaren Anderen Bibliothek hat der
Äthiopische Prinz nun unter dem Titel
Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle

Als feiner humorvoller wie liebevoller
Beobachter alphabetisch geordnet über
Typische deutsche Gewohnheiten wie
Ihre Namen und Wirkungen geschrieben

Dieser reale Multikulturalismus eines
Kaiserlichen Prinzen der intellektuell
Wie feinsinnig auf unser Land schaut
Das auch seines wurde lohnt immer 

Heute las ich das Kapitel mit dem so
Passenden Titel Jägermeister was die
Geschichte und Schrecken der Jagd
Wie deren Spuren in unserer Sprache

Feinsinnig beschreibt und darüber als
Kluger Unterhalter plaudert was der
Autor Wossen Asserate wie kaum einer
Sonst auf hohem Niveau so gut kann

Was der Dichter aus Erfahrung nun
Bestätigen kann insofern er sich an
Seine Begegnung mit Wossen Asserate
Auf der Leipziger Buchmesse erinnert

Beim Rauchen trafen wir uns zwischen
Den Hallen dort und es wurde ein so
Munteres wie heiteres Plaudern auch
Über gemeinsame Bekannte noch

Die Lektüre von Wossen Asserate nach
Prousts ein wenig französisch mokanter
Ironie über den Adel lässt milde lächeln
Dieses Buch sollten viele Deutsche lesen

Sie liefen Gefahr noch etwas über sich
Dabei zu lernen vor allem auch dabei
Über ihre Gewohnheiten lachen zu lernen
Weil der Prinz immer freundlich bleibt

jens tuengerthal 15.7.24


Genussreich

Genussreich

Grenzenlos ist das
Genussreich verglichen mit
Mehr an Entsagung

Zufriedenheit schenkt
Endloser Genuss allen
Reicher macht keiner

Genießen beginnt
In Gedanken daran schon
Als Haltungsfrage

jens tuengerthal 15.7.24

Hedonismuss

Hedonismuss

Lustvoll zu leben
Finden viele sündig im
Christlichen Wahnsinn

Verhindert Genuss
Lässt lebenslänglich leiden
Ganz ohne Gewinn

Hedonismus ist
Niemals ein Egoismus
Sondern nur Natur

jens tuengerthal 15.7.24

Liebesfalle

Liebesfalle

Liebe ist eine
Falle der Natur gegen
Lustvollen Genuss

jens tuengerthal 15.6.24

Wenigmeer

Wenigmeer

Ein Meer weniger
Wäre ein Ozean an
Mehr Möglichkeiten

jens tuengerthal 15.7.24