Dienstag, 23. Mai 2023

Kulturgraf

Kulturgraf

"Deshalb ist es auch kein Gegensatz, ein guter Deutscher und ein guter Europäer zu sein; ein Konflikt zwischen national und international existiert nicht. Die internationalen Formtendenzen sind in dem selben Sinn national wie die engeren, heimatlichen."

"Am weitesten entfernt von feiner Geistigkeit ist der Fanatiker, dessen ganze Seele sich um einen blendenden Begriff wie die Motten um den Leuchtturm im Kreise oder Wirbel dreht."

"Die religiöse Erregung ist ihrem Wesen nach immer die Sehnsucht, das Überweltliche klarer wahrzunehmen, um es inbrünstiger fühlen zu können."

"Gedanken, die was wert sind, wollen nicht begriffen, sondern erlebt sein."

"Jede neue Publikation macht das Bild dieses Schwächlings, Feiglings, brutalen Strebers und Bramarbas, dieses Hohlkopfs und Aufschneiders, der Deutschland ins Unglück gestürzt hat, noch abstoßender."

Harry Graf Kessler


Kulturgraf

Am 23. Mai 1868 wurde Harry Clemens
Ulrich Kessler der ab 1879 vom Kessler
Hieß wie ab 1881 Graf Kessler wurde in
Paris geboren von seiner wunderschönen
Irischen Mutter in die sich wohl auch
Kaiser Wilhelm I. verliebt hatte ob er
Auch der Vater von Harry war wie
Manche mutmaßen was den Adel
Wie den Grafentitel erklärte ist heute
Nur schwer nachweisbar wenn auch
Leichter als früher mag hier das
Außereheliche Leben des ersten
Preußischen Kaisers dahinstehen
Was Harry als törichtes Geschwätz
Noch bezeichnete ohne die Gerüchte
Je völlig zum Schweigen zu bringen
Um sich dafür dem Kulturmenschen
Harry Kessler und seinem Netzwerk
Hier eingehender zu widmen was
Geschichte genug für ein Leben ist
Was schon seine sich über 57 Jahre
Erstreckenden Tagebücher eindrücklich
Genug uns Nachgeborenen erzählten
Von dem Mäzen Kunstsammler wie
Publizisten und zeitweise Diplomaten
Der zuallererst ein Freund vieler war
Gut vernetzt und immer neugierig
Während des Wilhelminismus war
Kessler ein Förderer der Berliner
Secession über die er sich auch mit
Max Liebermann und Paul Cassirer
Eng befreundete wie selbst von
Liebermann oder Corinth gemalt wurde
Nach der Novemberrevolution suchte
Kessler die Nähe zu USPDlern was
Ihm den Spitznamen der rote Graf
Einbrachte er wuchs in Paris wie
Bei London auf wo er die Schule
In Ascot besuchte aber danach
Auch noch Kadett in Lichterfelde war
Wie im Hamburger Johannaeum der
Ältesten humanistischen Schule dort
Also das volle Programm bekam das
Ihn zum Diplomaten prädestinierte
Was er nur kurze Zeit dann in Polen
Auch tatsächlich sein durfte was
Wer je seine Tagebücher aus dieser
Zeit las sehr bedauern wird denn
Wer hätte besser ein europäisches
Deutschland der Zukunft repräsentiert
Leider erlebte Harry Kessler die dann
Bundesrepublik Deutschland nicht mehr
Der rote Graf wurde auch nie Mitglied
Einer linken Partei sondern engagierte
Sich in der Duschen Demokratischen Partei
Die eher linksliberal war wurde zu einem
Bekennenden Anhänger der Weimarer
Republik nicht nur weil er selbst lange
In Weimar lebte und dort einen Verlag
Schönster exklusiver Bücher noch
Für einige Jahre aufbaute die zum
Künstlerisch bedeutendsten Teil
Seines Erbes wurden bei dem die
Biographie über seinen Freund
Walter Rathenau noch herausragt
Der zu seinem riesigen Netzwerk
An wichtigen Freunden gehörte
Kessler war immer unterwegs
Wechselte seinen Aufenthalt ohne
Viel darüber zu reden und so gab es
Freunde die ihn zugleich in London
Wie in Paris gesehen haben wollten
Von der Juristerei die er studierte
Gelangweilt wie im diplomatischen
Dienst nicht übernommen suchte
Kessler der nach dem Tod seines
Vaters auf kein berufliches Einkommen
Mehr angewiesen war nach einem
Neuen Feld der Betätigung und
Fand es in der Kunst als Gönner
Zeitweise gab er noch mit seinem
Studienfreund Eberhard von Bodenhausen
Die Zeitschrift Pan heraus in der
Fontane Nietzsche Verlaine und
Lichtwark unter anderen publizierte
Eng befreundet war er auch mit
Hugo von Hofmansthal sowie
Henry van der Velde der für ihn
Baute und den er nach Weimar
Als Vater des dort Bauhausee holte
Neben den exklusiven Bänden der
Cranach Presse bleiben als geistiges
Erbe von Kessler auch seine Ideen
Zum Völkerbund den er neu dachte
Als eine Staaten überflüssig machende
Interessenvertretung verschiedener
Gruppen die dort sich vernetzen
Kessler war ein Mann der exklusiven
Hinterzimmer der vieles vorausdachte
Vor den Nationalsozialisten fliehen
Musste für seine letzten Jahre im
Exil in Frankreich war doch der
Als Demokrat engagierte Kessler
Als Mitglied des Reichsbanners
Ein Feind der Nationalsozialisten
Floh von Paris nach Mallorca wo
Er an seinen Memoiren schrieb
Bis der spanische Bürgerkrieg ausbrach
Ihn nach Südfrankreich vertrieb
Wo er dann schon 1937 verstarb
Ein großer Geist seiner Zeit der
Unsere Kultur vielfältig prägte
Heute half den am gleichen Tag
Von Lasalle gegründeten Verein
Aus dem die SPD wurde still für
Den Kulturgrafen zu ignorieren
Er bleibt spannender

jens tuengerthal 23.5.23

Lustausbruch

Lustausbruch

Gleicht die Lust einem Vulkan
Der irgendwann einfach ausbricht
Alles erschüttert wie seine Glut
Von Innen nach Außen schleudert
Frage ich mich und denke das es
Bei den Vulkanen ja eher nicht so
Völlig überraschend ist sondern
Im natürlichen Zusammenhang steht
Was da passiert ist berechenbar
Nur eben nicht kontrollierbar mehr 
Bis die innere Glut dann überläuft
Dann könnten wir auch unsere Lust
Wüssten wir um alle Parameter
Irgendwann genau berechnen
Wie sie dann vermutlich steuern
Was manche Vorteile doch hätte
Wie Partnersuche vereinfachte
Wir wären frei nicht ausgeliefert
Bestimmte hormonelle Kombination
Verspricht große Freude sofern die
Psychische Konstellation passt und
Die Umgebung genau stimmt wie
Keine Bedingung vergessen wurde
Ehrlich gesagt habe ich eher keine
Ahnung warum Vulkane wann
Ausbrechen auch wenn ich noch
Verstehe was es mit der Tektonik
Der Erde irgendwie zu tun hat
Dennoch kann ich damit umgehen
Halte ich es mit der Lust ähnlich
Wo ein Ausbruch droht prüfe ich
Die eigene Sicherheit zuerst wie
Wo ich im Falle eines Falles stehe
Vermutlich eher noch liege aber
Das sind nur unwichtige Details
Lasse der Natur ihren Lauf um was
Passiert gut zu überstehen dann
Kann sie wie ein Vulkan kommen
Und ich freue mich daran auch
Ohne die Kontrolle zu haben

jens tuengerthal 22.5.23

Liebesgewissen

Liebesgewissen

Gibt es ein Liebesgewissen was
Lehrt was gut und richtig ist in
Der Liebe wie den Geliebten
Gegenüber und miteinander
Zählt Vorbild oder Erfahrung
Mehr für die richtige Liebe
Welche ist das wann überhaupt
Kann ich guten Gewissens noch
Wieder eine lieben wenn ich einer
Ewige Liebe schon schwor die sich
Wie so viele danach wie davor
Im Nichts wieder verlor was aus
Großer Liebe zu gerne wird weil
Alles und Nichts sich wie Pole
Eines Kreises ganz nah sind
Merke es wird kompliziert was
Der Liebe selten gut tut wie der
Lust immer abträglich war
Dabei meine ich es so so gut
Mit der Liebsten wie für sie
Solange es gut geht zumindest
Wenn nicht ist schnell alles anders
Weh tun lassen will sich auch keiner
Aber bis dahin liebe ich aufrichtig
Gerne mit gutem Gewissen ohne
Zu wissen was dieses in der Liebe
Ausmacht als die manchmal halt
Ehrlichkeit wenn es passt und der
Anderen nicht unnötig weh tut
Vielleicht ist es besser nicht dabei
Darüber nachzudenken weil es
Die Gefühle nur behindert die ich
Wo sie schon mal da sind besser
Ungestört in Ruhe genieße aber
Ob sich das mit dem Gewissen
Vereinbaren lässt so wider
Besseren Wissens nicht mehr
Nachzudenken weiß ich nicht
Manchmal klappt es dennoch

jens tuengerthal 22.5.23

Kunstheimat

Kunstheimat

Habe keine wirkliche Heimat
Außer bei meinen Büchern
Die egal wo stehen könnten
Vielleicht ein Ersatz nur sind
Wie in meinem Schreiben was
Die Orientierung in mir gibt wie
Den Blick auf die Welt ordnet
So ist Kunst mein Zuhause
Aber zugleich nicht weil es
Keines ist sondern nur ein
Ständiger Prozess der steten
Wandlung und Schöpfung bis
Zur irgendwann Erschöpfung
Kann Kunst eine Heimat sein
Wäre das nicht künstlich als
Ersatz für Verbundenheit die
Überall mir fehlt die ich aber
Gäbe es sie fesselnd fände
Dazwischen überlebe ich
Darüber dichte ich wenn
Gerade nichts wichtiger ist
Vielleicht war das dann ein
Leben für die Kunst irgendwann
Aber das geht mich dann ohnehin
Nichts mehr an bis dahin suche ich
Ein Zuhause im nirgendwo käme
Gern irgendwann an aber dann
Wollte ich wieder weg um die
Kunst als Heimat zu suchen
Die sie nie bieten kann

jens tuengerthal 22.5.23

Montag, 22. Mai 2023

Künstlerbürger

Künstlerbürger

Komme aus einer alten bürgerlichen
Familie da wirst du was anständiges
Eher nicht Künstler also mit Kunst
Beschäftigst du dich eher als Hobby
Um deine Bildung damit zu zeigen
Es ist ein nettes Accessoire was
Jeder gerne noch dazu hat aber
Wovon keiner leben möchte weil
Es eher der Unterhaltung dient
Keine ernsthafte Beschäftigung ist
Dichte nicht aus Vergnügen aber
Hoffentlich weiter mit denke ich
Lächelnd in meinem Chaos
Sondern aus Berufung weil das
Ist was ich machen muss um an
Dem Platz zu stehen der meiner ist
Tue es als Anarch einfach so aber
Anarchisten sind unerwünscht
Weil sie sich nicht anpassen wie
Im System einpassen noch um
Ordnungsgemäß zu funktionieren
Dies nicht zu tun aber ist wichtig
Die Kunst leben zu lassen wie ein
Kritischer Beobachter zu bleiben
Dennoch fühle ich mich gerne wie
Thomas Mann ohne seinen Ruhm
Vom Talent bescheiden zu schweigen
Nur der restlichen Familie wegen
Die was anständiges wurden
Als bürgerlicher Künstler der über
Diese Herkunft schreibt wie das
Beschreibt worin ich aufwuchs
Am Rande und doch mittendrin
Nirgendwo zugehörig da weder
Unter Künstlern ganz zuhause
Noch von den Bürgern verstanden
Muss der Künstlerbürger wohl den
Unpassenden Zwischenraum als
Revier für sich ertragen was mir
Die Frage stellt was besser wäre
Einer von diesen oder jenen
Lieber zu sein oder keiner von
Allen um bei sich zu bleiben
Vielleicht  ist es das im Kern
Heimatlos mit Herkunft aber
Ohne eine sichere Aussicht
Kann ich nur darüber schreiben
Was ist ohne zu wissen was ich
Dazwischen noch bin aber
Vielleicht ist es genau das

jens tuengerthal 22.5.23

Kunstwert

Kunstwert

Was ist uns Kunst wert
Was nicht nach dem Preis
Sondern dem Lebenswert fragt
Den Kunst um wie in uns schafft
Wie was ohne uns noch bliebe
Wo wir den Mehrwert schöpfen
Für uns im Umgang mit ihr
Wie als Kreative in der Schöpfung
Warum scheint sie mir viel eher
Unbezahlbar als messbar
Sollte mehr über Wertschöpfung
Zum Wohle der Künstler die oft
Von Ideen nicht leben können
Die aber aller Kunst Anfang sind
Gesprochen werden um so zur
Wertschöpfung zu kommen
Schüfe ein Kunstgehalt mehr
Freiraum für Kreativität die erst
Zu Entwicklung und mehr führt
Führt dies zur Werterschöpfung
Weil alles messbare nur zählt
Aber Kunst unermesslich wertvoll
Im ungezählten Bereich erst wird
Durch alle Raster darum fällt
Überlege ich und denke über das
Leben als armer Poet nach was
Frei macht und gefangen nimmt
Wollte nie tauschen oder meine
Kunst für etwas aufgeben was
Messbar oder zählbar wäre
Ob wir ohne überleben würden
Wäre so oder so die Frage nur
Wenn nicht stellen sich keine
Fragen mehr in der Leere aber
Bis dahin überlebe ich kreativ
Von nahezu nichts

jens tuengerthal 22.5.23

Bremisch

Bremisch

Was macht Bremer bremisch
Überlegte ich und weiß als
Zumindest geborener Bremer
Keine Antwort auf diese Frage
Zu verschieden sind alle die
Aus Bremen kommen und sich
So nennen würden aber etwas
Verbindet uns doch immer wieder
Habe ich im Laufe der Jahre die ich
Nie außer im ersten in Bremen lebte
Bemerkt und irgendwie mag ich die
Gibt es so eine Art auf die wir uns
Verstehen und dann finden nicht
Nur weil wir den Fußballverein
Werder halt mögen auch wenn
Keinerlei Interesse am Sport besteht
Was ja gelegentlich noch vorkommt
Gibt es da eine Verbindung als
Irgendwie Bremer hier in Berlin
So dachte ich auch heute als ich
Sah zwei bekannte Bremer haben
Heute Geburtstag auch wenn
Der eine gar keiner war weil er
In Hamburg geboren ist aber egal
Will da mal großzügig sein was
Ja auch irgendwie bremisch ist
Die stolze Hansestadt die ich mehr
Aus Sicht der Großeltern kannte
Das Alternative Bremen erst durch
Die Lektüre von Neue Vahr Süd
Den Roman des auch Bremers
Sven Regener kennenlernte weil
Das Bremen was ich kannte eher
So gediegen bürgerlich war auch
Wenn der Großvater seine Praxis
Als Kieferorthopäde damals in der
Neuen Vahr noch hatte an die ich
Der Schwachhausen wie noch den
Bürgerpark die Museen und die
Altstadt kannte eher keine Erinnerung
Habe aber egal für Gemeinschaft
Wie Verbundenheit im Gefühl dann
Reichte es wieder wie ich just im
Gespräch mit einer Bremerin am
Hemholtzplatz feststellen durfte die
Auch meine Seite von Bremen
Kannte was Verbundenheit im
Berliner Exil schuf wo ich nun
Schon 21 Jahre länger als je
In Bremen lebte aber bevor ich
Hier zum bremischen mich noch
Verliere zu den beiden Bremern
Die am 22. Mai geboren wurden
Es sind Anton Kippenberg der
Am 22. Mai 1874 in Bremen auch
Geboren wurde wie der auch
Am 22. Mai nur 1887 leider in
Hamburg geborene Wilhelm Kaisen
Doch dafür konnte er ja nichts
Kippenberg kam schon aus einer
Bekannten Familie hatten doch
Seine Eltern das Bremer Gymnasium
Für Mädchen das Kippenberg einst
Gegründet weil sie sich sehr für die
Bildung junger Damen einsetzten
Was Großmutter und Mutter von mir
In Bremen einst noch besuchten
Anton Kippenberg war ein deutscher
Verleger wie Goethe Sammler der
Den Insel Verlag groß machte noch
In Bremen ging er zur Schule und
Begann seine Ausbildung als
Buchhändler an die eine Zeit in
Lausanne anschloss was mich an
Die eigene Mutter wieder erinnert
Nur war Kippenberg dort in einer
Sortimentsbuchhandlung und schrieb
Nebenbei für die Weser Zeitung
Landete danach in Leipzig der da
Metropole des Buchhandels wo er
Im Verlag arbeitete und studierte
Nachdem er sein Abitur nachholte
War er doch in Bremen schon nach
Der Untersekunda abgegangen dort
Germanistik Romanistik Ästhetik 
Wie Musikgeschichte arbeitete
Nebenbei noch als Prokurist im Verlag
Wilhelm Engelmann und promovierte
1901 über die Sage des Herzog von
Luxemburg als ihm dann 1905 noch
Die Leitung des Insel Verlages
Angetragen wurde zögerte er nicht
Noch im selben Jahr heiratete er
Katharina von Düring die er auf einer
Tagung der Goethe Gesellschaft in
Weimar kennenlernte sie wurde seine
Treueste Mitarbeiterin und trat dabei
Als Übersetzerin wie Herausgeberin
Hervor ab 1906 leitete er den Verlag
Alleine und baute ihn zum führenden
Literatur Verlag in Deutschland aus
Neben Goethe und Rilke lag sein
Schwerpunkt auf den Werken von
Stefan Zweig Nietzsche Boccaccio
Ricarda Huch und Hugo von Hofmannsthal
Sein Erfolg lag in seinem guten Gespür
Für literarische Qualität wie die Vorlieben
Seiner Leserinnen wie die zeitgemäße
Buchgestaltung die geschätzt wurde
Er widmete sich ganz dem Verlag
Gab den Volks-Goethe 1909 heraus
Wie ab 1812 die Insel-Bücherei die
Bis heute von Sammlern geliebt wird
Wobei der Verlag 1943 bei einem der
Bombenangriffe zerstört wurde wie
Im Februar 1945 auch das Privathaus
Der Familie Kippenberg er konnte die
Amerikaner bevor die Russen kamen
Überzeugen seine Goethe Sammlung
Zu retten die heute in Düsseldorf die
Heute in Düsseldorf im Goethe-Museum
Als größte private Goethe-Sammlung
Noch weitergeführt wird später trat
Kippenberg auch als Autor etwa von
Schüttelreimen und anderem hervor
Der Verlag machte nach dem Krieg
Sowohl in Leipzig wie in Frankfurt
Weiter und wurde 1963 von dem
Suhrkamp Verleger Siegfried Unseld
Übernommen wo er bis heute blieb
Damit nun in Berlin ansässig ist
Carl Wilhelm Kaisen dagegen wurde
Einer der beliebtesten Bürgermeister
Von Bremen als Sozialdemokrat war
Kaisen schon von 1920 bis 1928 ein
Mitglied der Bremer Bürgerschaft wie
Dann noch bis zur Machtergreifung
Im Jahr 1933 von 1928 bis 1933 war
Er Senator für Wohlfahrt in Bremen
Die Zeit des Nationalsozialismus
Verbrachte er mit seiner Familie im
Heute zu Bremen gehörigen Borgfeld
Als Landwirt doch nach dem Ende
Des Zweiten Weltkrieges beriefen
Ihn die Amerikander als Besatzer
Wieder in den Bremer Senat und
Beförderten ihn bald zum Präsidenten
Des Senats wie damit zum Bremer
Bürgermeister dabei prägte er den
Wiederaufbau Bremens bis zu seinem
Ausscheiden 1965 entscheidend mit
Wurde von den Bremern gewählt
Er setzte sich von Beginn an dabei
Für die Westintegration der neuen
Bundesrepublik ein wie für die
Europäische Einigung und vertrat
Damit eine Position in der SPD die
Deutlich von der des Parteivorstandes
Bis in 1960er noch abwich doch gilt
Kaisen in Bremen als Schlüsselfigur
Des erfolgreichen Wiederaufbaus
Nach 1945 und förderte dann aus
Dem Ruhestand Hans Koschnick
So gedachte ich am 22. Mai nun
Zweier Bremer die Deutschland auf
Ihre Art hanseatisch prägten

jens tuengerthal 22.5.23

Bachmutlosfuge

Bachmutlosfuge

Welche Farbe die Mich der
Toten Kühe auch hat bleibt
Der Tod Meister des Lebens
Zumindest sein immer anstatt
Nachdem nichts mehr kommt
Was gewiss noch wäre
Wenn je etwas es war

In Bachmut wird weiter gestorben
Wie nirgendwo anders sonst
Derzeit in der Ukraine
Seit Monaten um wenige Meter
Gerungen für zu viele Leben
Ohne Schwarz-weiß zu denken
Mit oder ohne Milch dort

Vielfach schon verkündeten
Die Russen stolz die Einnahme
Vielleicht heißt es dort Endsieg
Das kennen wir hier noch gut
Wie die Folgen von diesem
Um danach zu widerrufen wie
Weiter Meter für Meter zu sterben
Milch aus Dosen die das Feuer
Schwarz schon färbte

Fast schon schrieb ich nun
Der Tod ist ein Meister aus
Bachmut dabei kommt der
Tod aus Moskau und Kiew
Washington Paris Berlin also
Doch noch ein Meister aus
Deutschland in Fugenmanier
Findet nur dort halt statt aber
Ursprünglich made in Germany
Schwarz-weiß gedacht wie
Für die Milchmädchenrechnung

Aber für die Freiheit dabei
Fest dem Westen verbunden
Heute statt allein gegen alle
Wird das Morden legitimer
Ohne noch Verschwörung
Von immer Verfolgung ist
Die Milch hier weiß wie der
Tod schwarz nur manchmal
Erbleichen wir vorher wie
Die Milch in klaren Flaschen

Auch wenn der Tod dabei
Seltsam tödlich noch bleibt
Der Wahnsinn des Krieges
Eben und wer wollte schon
Den Wahnsinn verstehen
Nicht mal im Liegen wie
Hier die meisten Toten
Nicht mehr hocken
Wird die weiße Milch sauer
Ärgern wir uns darob schwarz

Doch scheint gerade ein
Wendepunkt dort erreicht
Moskau meldet Erfolge
Nach über 20.000 Toten
Seit Dezember allein auf
Russischer Seite was kein
Meter Gewinn je wert war
Aber wer wollte hier schlicht
Pazifistisch Schwarz-weiß
Noch denken wie einer
Der toten Milchbubis

Nun wähnen sie sich als Sieger
Sicher zumindest numerisch
So viele verlor keiner je wie
Russen im Sturm verheizten
Nachdem vorher Verluste noch
Kaschiert wurden in Moskau
Wie die Brüste ihrer Mütter
Ganz in schwarz gewandet
Danach aus denen einst
Der Knaben Milch floss

Während die Ukraine sich
Ganz seltsam widerspricht
Vom Umzingelung redet was
Die Perspektive des Sterbens
Ungeahnt lange hochhält
Ohne Ergebnisse zu liefern
Brauchte Selenskyj der um
Bomber gerade bettelt nun
Den Verlust für mehr Nachdruck
Oder muss er etwas vorweisen
Vorige Lieferungen zu rechtfertigen
Dreht die Milchsäure schwarzer Milch
Vielleicht umgekehrt zur selben
Melodie des Todes dort

War es wirklich immer zu wenig
Es könnte überraschend enden
Wie schnell dann für Putin auch
Und seine treuen Vasallen dort
Bis dahin wird weiter gestorben
In und um Bachmut herum aber
Die Hoffnung stirbt zuletzt bis
Dahin sind schon alle tot
Sagt doch jetzt nur wer
Schlicht Schwarz-weiß denkt

Bachmut macht Mut darauf
Wie leicht es sein kann
Das Leben los zu werden
Einfach nicht mehr zu sein
Noch schneller als zeugen
Nur meist lustloser leider
Der Tod nur ein Ende am
Ende von allem Leiden
Tun wir etwas Honig
In die Milch bleibt
Die Farbe von
Tod Milch oder Sperma
Egal zumindest süßer
Weiß nicht
Ob es genügt

jens tuengerthal 21.5.23

Sonntag, 21. Mai 2023

Gönnerretterin

Gönnerretterin

Kunst braucht Gönner ohne sie
Denen Künstler etwas wert sind
Blieben wir Künstler arme Bettler
Auf staatliche Almosen angewiesen
Leider ging diese enge Verbindung
Von Kunst und Gunst mit dem Ende
Der Herrschaft des Adels verloren
Zwar investieren auch Banken in
Kunst sofern es sich irgend lohnt
Als Wertanlage quasi oder häufiger
Noch als Ablass für andere Sünden
Die ihr Geld sonst noch finanziert
Quasi als Futter ihrer weißen Weste
Aber es fehlt dabei die menschliche
Nähe oft zu den Gönnern die früher
An Höfen von der Gunst lebten auch
Wenn keiner mit Vernunft sich diese
Zeiten statt der Demokratie wünschte
Die göttliche Legitimation der Macht ein
Treppenwitz der Geschichte war fehlt
Etwas im Leben der Künstler heute
Die auf Gunst angewiesen sind um
Frei entwickeln zu können statt nur
Im normierten Alltag zu verkommen
Der sie nur beschäftigen will wie es
Der Gesellschaft effektiv erscheint
Also irgendwie nützlich halt vor allem
Lukrativ was Kunst anfangs nie ist
Darum ist es auch gut heute einer
Großen polnischen Gönnerin noch
Zu gedenken die noch im Geist der
Aufklärung vieles förderte wie bewahrte
Am 21. Mai 1736 wurde in Warschau
Izabela Lubomirska geboren die eine
Der bedeutendsten Mäzeninnen ihrer
Zeit war und selbst im Rokoko sowohl
Bücher wie Kunst sammelte unter ihr
Entstandenen verschiedene Paläste
Wie Parkanlagen die Polen bis heute
Noch zieren sie war dazu auch noch
Politisch aktiv und interessiert und
Gewährte auf ihrem Besitz in Lancut
Einem Teil des französischen Hofes
Schutz und war als Aufklärerin noch
MItglied einer weiblichen Freimaurer
Loge wie engagiert für deren Geist
Da sie häufig und vor allem auf
Nahezu allen Porträts hellblaue
Kleider trug wurde sie noch zu
Lebzeiten als die himmelblaue Fürstin
Bezeichnet ihr Bruder wurde König
Während ihrer Zeit in Paris hatte sie
Ihrer ausgezeichneten Umgangsformen
Wegen noch den wunderschönen
Spitznamen Madame l’Etiquette
Was am französischen Hof viel hieß
Gedenken wir einer großen Gönnerin
Egal wo wir in der Revolution standen
Der Kunst fehlte ohne diese viel

jens tuengerthal 21.5.23