Dienstag, 23. Mai 2023

Kulturgraf

Kulturgraf

"Deshalb ist es auch kein Gegensatz, ein guter Deutscher und ein guter Europäer zu sein; ein Konflikt zwischen national und international existiert nicht. Die internationalen Formtendenzen sind in dem selben Sinn national wie die engeren, heimatlichen."

"Am weitesten entfernt von feiner Geistigkeit ist der Fanatiker, dessen ganze Seele sich um einen blendenden Begriff wie die Motten um den Leuchtturm im Kreise oder Wirbel dreht."

"Die religiöse Erregung ist ihrem Wesen nach immer die Sehnsucht, das Überweltliche klarer wahrzunehmen, um es inbrünstiger fühlen zu können."

"Gedanken, die was wert sind, wollen nicht begriffen, sondern erlebt sein."

"Jede neue Publikation macht das Bild dieses Schwächlings, Feiglings, brutalen Strebers und Bramarbas, dieses Hohlkopfs und Aufschneiders, der Deutschland ins Unglück gestürzt hat, noch abstoßender."

Harry Graf Kessler


Kulturgraf

Am 23. Mai 1868 wurde Harry Clemens
Ulrich Kessler der ab 1879 vom Kessler
Hieß wie ab 1881 Graf Kessler wurde in
Paris geboren von seiner wunderschönen
Irischen Mutter in die sich wohl auch
Kaiser Wilhelm I. verliebt hatte ob er
Auch der Vater von Harry war wie
Manche mutmaßen was den Adel
Wie den Grafentitel erklärte ist heute
Nur schwer nachweisbar wenn auch
Leichter als früher mag hier das
Außereheliche Leben des ersten
Preußischen Kaisers dahinstehen
Was Harry als törichtes Geschwätz
Noch bezeichnete ohne die Gerüchte
Je völlig zum Schweigen zu bringen
Um sich dafür dem Kulturmenschen
Harry Kessler und seinem Netzwerk
Hier eingehender zu widmen was
Geschichte genug für ein Leben ist
Was schon seine sich über 57 Jahre
Erstreckenden Tagebücher eindrücklich
Genug uns Nachgeborenen erzählten
Von dem Mäzen Kunstsammler wie
Publizisten und zeitweise Diplomaten
Der zuallererst ein Freund vieler war
Gut vernetzt und immer neugierig
Während des Wilhelminismus war
Kessler ein Förderer der Berliner
Secession über die er sich auch mit
Max Liebermann und Paul Cassirer
Eng befreundete wie selbst von
Liebermann oder Corinth gemalt wurde
Nach der Novemberrevolution suchte
Kessler die Nähe zu USPDlern was
Ihm den Spitznamen der rote Graf
Einbrachte er wuchs in Paris wie
Bei London auf wo er die Schule
In Ascot besuchte aber danach
Auch noch Kadett in Lichterfelde war
Wie im Hamburger Johannaeum der
Ältesten humanistischen Schule dort
Also das volle Programm bekam das
Ihn zum Diplomaten prädestinierte
Was er nur kurze Zeit dann in Polen
Auch tatsächlich sein durfte was
Wer je seine Tagebücher aus dieser
Zeit las sehr bedauern wird denn
Wer hätte besser ein europäisches
Deutschland der Zukunft repräsentiert
Leider erlebte Harry Kessler die dann
Bundesrepublik Deutschland nicht mehr
Der rote Graf wurde auch nie Mitglied
Einer linken Partei sondern engagierte
Sich in der Duschen Demokratischen Partei
Die eher linksliberal war wurde zu einem
Bekennenden Anhänger der Weimarer
Republik nicht nur weil er selbst lange
In Weimar lebte und dort einen Verlag
Schönster exklusiver Bücher noch
Für einige Jahre aufbaute die zum
Künstlerisch bedeutendsten Teil
Seines Erbes wurden bei dem die
Biographie über seinen Freund
Walter Rathenau noch herausragt
Der zu seinem riesigen Netzwerk
An wichtigen Freunden gehörte
Kessler war immer unterwegs
Wechselte seinen Aufenthalt ohne
Viel darüber zu reden und so gab es
Freunde die ihn zugleich in London
Wie in Paris gesehen haben wollten
Von der Juristerei die er studierte
Gelangweilt wie im diplomatischen
Dienst nicht übernommen suchte
Kessler der nach dem Tod seines
Vaters auf kein berufliches Einkommen
Mehr angewiesen war nach einem
Neuen Feld der Betätigung und
Fand es in der Kunst als Gönner
Zeitweise gab er noch mit seinem
Studienfreund Eberhard von Bodenhausen
Die Zeitschrift Pan heraus in der
Fontane Nietzsche Verlaine und
Lichtwark unter anderen publizierte
Eng befreundet war er auch mit
Hugo von Hofmansthal sowie
Henry van der Velde der für ihn
Baute und den er nach Weimar
Als Vater des dort Bauhausee holte
Neben den exklusiven Bänden der
Cranach Presse bleiben als geistiges
Erbe von Kessler auch seine Ideen
Zum Völkerbund den er neu dachte
Als eine Staaten überflüssig machende
Interessenvertretung verschiedener
Gruppen die dort sich vernetzen
Kessler war ein Mann der exklusiven
Hinterzimmer der vieles vorausdachte
Vor den Nationalsozialisten fliehen
Musste für seine letzten Jahre im
Exil in Frankreich war doch der
Als Demokrat engagierte Kessler
Als Mitglied des Reichsbanners
Ein Feind der Nationalsozialisten
Floh von Paris nach Mallorca wo
Er an seinen Memoiren schrieb
Bis der spanische Bürgerkrieg ausbrach
Ihn nach Südfrankreich vertrieb
Wo er dann schon 1937 verstarb
Ein großer Geist seiner Zeit der
Unsere Kultur vielfältig prägte
Heute half den am gleichen Tag
Von Lasalle gegründeten Verein
Aus dem die SPD wurde still für
Den Kulturgrafen zu ignorieren
Er bleibt spannender

jens tuengerthal 23.5.23

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