Sonntag, 24. Mai 2020

Lesereise 24.5.20

Mit Adam Smith die Reise
Nach Frankreich vorbereitet
Eine echte Kavalierstour
Für die der Professor als
Reisebegleiter sogar seine
Stelle an der Universität
Aufgab da deutlich besser
Bezahlt lohnte es sich mehr
Wie doppelt da bis zum Ende
Seines bevorstehenden Lebens
Die bessere Bezahlung so
Zugesagt er forschen konnte
Der Süden seinem Asthma half
Zumal ihn in Frankreich viele
Reizvolle Salons erwarteten
Auch wenn er philosophisch
Eher ein Gegner des Reisens
Damit seiner Zeit weit voraus
Hat er wohl positiv gewirkt
Auf seinen Zögling aus altem
Herzoglich schottischen Geschlecht
Ist es spannend zu erfahren
Wie die Kavalierstour damals
Als Teil der Erziehung wie zur
Brautschau gedacht war die hier
Wohl bereits vorher erfolgreich
Mit echtem Gefühl war aber der
Hochadel heiratete auch damals
Europäisch da die eigenen Kreise
Etwas eng für eine gesunde Wahl
Waren wie das Haus Habsburg ja
Über Generationen inzüchtig der
Welt eindrucksvoll vorgeführt hatte
Doch hier ging es eher um den
Letzten Schliff der Erziehung wie
Die Kenntnis der damals auch
In Fragen der Kultur führenden
Franzosen wie ihrer höfischen
Bräuche und Sitten sowie die
Einführung in die Salons der
Europa prägenden Aufklärung
In Smith später berühmten Werk
Zeigte sich die prägende Wirkung
Dieser Reise immer wieder was
Die Briten aber lieber verschwiegen
Um ihren großen Ökonomen wie
Philosophen nicht zu französisch
Beeinflusst wirken zu lassen
So beendete ich dieses Kapitel
Gespannt auf das was kommt
Wenn die Reise nun beginnt
Im nächsten Band verließ ich
Die engen Grenzen der Erde
Blieb aber im Geist der Aufklärung
Zumindest der Epoche verbunden
Las Giacomo Leopardis Opus
Ein Gespräch von Erde und Mond
Bei dem die Erde dem eher stillen
Trabanten viele naive Fragen stellt
Die dieser klar zurückweist damit
Auf die Relativität der Perspektive
Etwa in der Frage was bewohnt 
Aus anderer Sicht heißen konnte
Aufmerksam macht was bei aller
Absurdität dieses Dialoges einen
Spannenden Blick auf unsere stets
Beschränkte Perspektive gibt was
Lange bevor Menschen jemals
Den Mond betreten konnten ein
Visionärer Gedanke im Geist der
Toleranz in diesem Fall war der
An die Reise zum Mond erinnert
Die Cyrano de Bergerac 200 Jahre
Zuvor geschrieben hatte als frühen
Science-Fiction der hier in einem
Netten Band der Insel-Bibliothek
Irgendwo in den Reihen noch steht
Wo sonst ausser natürlich Lem
Wenig aus dem Weltall sich findet
Die möglichen Missverständnisse
In gut gemeinter Kommunikation
Um die sich unsere Erde mit dem
Etwas griesgrämigen Mond bemüht
Den sie nicht aber verstehen kann
Sind wirklich aufklärerisch erhellend
Aus dem Weltall ging es dann auf
Die dem orthodoxen Himmel eher
Zugewandte Insel Athos mit Byron
Der britisch humorvoll beschreibt
Wie sie uralte Klöster am Fuß des
Berühmten Berges besuchen dort
Familie manche Türen öffnete aber
Auch in den so heiligen Gefilden
Vieles sehr menschlich bleibt
Was Byron liebevoll distanziert
Mit großer Sachkenntnis beschreibt
Ganz menschlich bleibt es auch in
Georg Herrmanns Kubinke wo
Der Friseur gleichen Namens
In Gegenwart der neuen Köchin
Einer böhmisch geprägten Wienerin
Mangels trauter Zweisamkeit mit
Seiner lang vermissten Verlobten
Dispute mit dieser über die nötigen
Anschaffungen zur Hochzeit führt
Sich romantisches nur bei kurzen
Spaziergängen noch einstellt was
Ein ziemlich realistischer Spiegel
Des Lebens ist in der die Liebe
Wie alle Romantik zu gerne sich
In Luft auflöst sobald es ernsthaft
An die Organisation des Lebens
Was zwei führen wollen geht
Wie ich aus vielfacher Erfahrung
Mit Damen verschiedenen Alters
Nur zu gut lächelnd bestätigen kann
Diesem Thema noch einmal wohl
Entkommen betrachte ich diese
Ironische Beschreibung aus dem
Berlin der Kaiserzeit lächelnd
Denn viel geändert hat sich nie
Was auch die Gedanken etwa
Von Thomas Mann in seinem
Joseph und seine Brüder bestätigen
Die organisierte Liebe bleibt stets
Kompliziert warum andere Formen
Genossener Gemeinsamkeit sich
Aus Erfahrung eher anbieten 
Sofern wir die Wahl haben und
Was hier am schwersten wiegt
Das Leben genießen wollen 
Warum die alten Rezepte zur
Organisation von Ehen die meist
Eher pragmatisch als von Liebe
Verführt waren in vielem besser
Zumindest seltener enttäuschend
Wie verletzend im schwarz-weiß
Der Abrechnung nach Beziehungen
Endeten weil es nicht nur um stets
Irrationale Gefühle dabei ging
So macht auch der humorige
Roman Kubinke nachdenklich
Über Beziehungsmodelle noch
Was manch pragmatisches viel
Vollkommener scheinen lässt
Als es mit dem Traum von Liebe
Der oft im Hinterkopf schwebt
Je vorstellbar war was belegt
Wie traumhaft schön uns die Welt
Sein kann sofern wir uns beizeiten
Von hindernden Träumen befreien
Zumindest kommt es mir gerade
Befreit bei der Lektüre so vor
Der dann Wechsel wenn schon
In Berlin zu Friedrich Luft wie
Seinen Gedanken im Band
Berliner Luft über das Reisen
Ist passend und harmonisch
So berichtet Luft über den
Justitiar der auf die übliche Frage
Wo es denn hingeht antwortet
Mit schlichter Schönheit in den
Südharz beigeistert den Autor
Der das viele schnelle Reisen
Was viel sehen und erleben will
Wie der Autor dieser Zeilen eher
Ablehnt und infrage stellt weil
Unruhe Menschen nie weiterbringt
Was wir in Zeiten von Corona
Zumindest einen Sommer lang
Alle hätten üben können aber
Schon bemühen sich ferne Ziele
Wieder um Öffnung um den Unsinn
Weiterzuführen den wir uns auch
Klimatisch nicht mehr leisten können
Aber wann herrscht schon Vernunft
Wenn es um Arbeitsplätze geht
Wie die Rettung der Ökonomie
Dann geht es um Glaube an das
Bewährte System was stabilisiert
Werden soll um weiter zu machen
Wie wir es schon immer kennen
Weil sonst der nahe Untergang
Prophezeit wird umgehen wir auch
Eigentlich gebotenes seit Jahren
Doch die Angst vorm Untergang
Leitet weiter zum nächsten Band
Henschels Menetekel der wie alle
Heute erwähnten auch der
Anderen Bibliothek entstammt mich
Humorvoll darauf hinweist wie noch
Jede Generation ihre Szenarien
Des Untergangs vor sich sah was
Am Ende wieder hilft alles lieber
Zu relativieren statt nur den einen
Weg zum Glück zu suchen besser
Lächelnd mit viel Toleranz gute
Kompromisse im irgendwo noch
Zu suchen wo es darum geht wie
Es uns möglichst gut gehen kann
Statt ständig Panik zu bekommen
Was dem Denken Adam Smiths
Der das Glücksstreben menschlich
Nannte sich näher womit sich am 
Ende der Lektüre der Kreis wieder
Zum Anfang schließt was auch
Trotz vieler verschiedener Bände
Die Lektüre rund abschließt da
So unterschiedlich es war alles
Irgendwie zusammenhängt

jens tuengerthal 24.5.20

Samstag, 23. Mai 2020

Lesereise

Heute ging die kleine Lesereise
Durch 3 Bände von der 
Pfaueninsel mit Marie die endlich
Wieder ihren Gustav der von seiner
Reise quer durch Europa
Als Gärtner zurückgekehrt
Über die zu seinem Entsetzen
Zoo gewordene Insel führte
Zu Thomas Mann in den
Nahen Osten wo sich diesmal
Jakobs Söhne also Josephs
Brüder daneben benahmen
Als sie ihre Schwester retteten
Die das gar nicht wollte dafür
Aber die Stadt niedermetzelten
Wie ausraubten wofür sie ihr
Vater beschimpfte was uns
Lesern zeigt es hat sich seit
Biblischen Zeiten dort wenig
Nur geändert an Grausamkeit
Wie Abneigung gegeneinander
So sah sich Jakob gezwungen
Seine Zelte abzubrechen bevor
Die Mehrheit in der Stadt wieder
Zur Besinnung kam der dennoch
Das Raubgut gern mitnahm
Der frühe Tod der nicht unglücklich
Verheirateten Schwester wurde
Auch nur nebenbei erwähnt
Deren Ehre die Brüder retten
Wollten auch wenn ihr Kind
Mit dem sie schwanger ging
Lieber keiner haben wollte
So spielen Flucht und Vertreibung
In dieser Ecke der Welt bis heute
Eine leider große Rolle immer
Wobei Frauen und Kinder dort
Immer noch die Opfer sind
Grausige Geschichten von
Rache und Ehre scheinen tief
Verwurzelt im Aberglaube schon
Aufklärung und Freiheit wären
Nötiger als Glaubensfreiheit
Dies dunkle Kapitel zu überwinden
Ob der Naturzustand noch ohne
Religionen soviel besser wäre
Wie ein Rousseau es träumte
Über den Marie auf der Pfaueninsel
Philosophierte ist eine Frage
Die sich Stephen Greenblatt im
Affenreservat im Urwald stellt
Zumindest schämen sie sich nicht
Auch beim Sex nicht der dort
Oben in den Baumwipfeln sehr
Schnell abläuft in zwölf Sekunden
Was für uns höchstens ein eher
Schlechter Quickie wäre wobei
Unklar ist inwieweit die Werbung
Um paarungsbereite Damen
Bei dem sich soziale Hierarchie
Schon offenbart nicht wichtiger
Noch ist als der Akt an sich für
Die willigen Primaten dort die
Aber keinesfalls monogam sind
Im Gegenteil sichere die Paarung
Mit möglichst vielen Männchen
Die Fortpflanzung besser wie
Sie zugleich den besten Schutz
Für die Kinder gewährleiste weil
Fremde Kinder schon mal auch
Beim Verkehr totgebissen werden
Eigene aber nicht womit dieser
Unsicherheitsfaktor bei der uns
Patrilinear so wichtigen Vaterschaft
Das Überleben der Nachkommen
Bestmöglich sichern kann weil
Viele sich verantwortlich fühlen
Dahingestellt ob wir damit viel
Über die Monogamie lernen
Ob diese sozial fragwürdig ist
Im gern gelobten Naturzustand
Von dem sich die Geschichte
Von Adam und Eva so traurig
Wie letztlich lustlos abwandte
Fraglich nur was dieses uns lehrt 
Wie für das gewöhnliche Verhalten
Paarungsbereiter Damen in der
Heutigen Gesellschaft bedeutet
Zumindest öffnet die Beobachtung
Der Primaten im Urwald unseren
Horizont für andere Formen auch
Der Sexualität wie des Miteinanders
Stellt die Frage was am Ende zählt
So hat die kleine Lesereise heute
Interessante Fragen aufgeworfen
Für die ich längst keine Antwort habe
Doch ist hier wie bei jeder Reise
Der Weg das Ziel den es im Leben
Geistig wie körperlich zu erkunden
Künftig gilt was immer dann gut ist

jens tuengerthal 23.5.20

Infektionsüberraschung

Menschen infizieren sich wieder
In Friesland und Frankfurt woraus
Alu-Hut-Träger vermutlich folgern
Gegenden mit F seien gefährlicher
Oder Bill Gates wäre auch dort
Was hier aber dahinstehen soll
Auf Vernunft und Aufklärung setzend
Weil spannender ist festzustellen
Wo es geschah nämlich diesmal
Im Restaurant und einer Kirche
Die Trump unbedingt öffnen will
Die betroffenen Baptisten sind
In den USA noch verbreiteter
Wie evangelikale Sekten halt
Die schon im Elsass streuten
Was die Region überforderte
Was wieder deutlich zeigt
Glaube mag manchen noch
Geistigen Halt geben jedoch
Im Ergebnis schadet er mehr
Zeit für wieder mehr Vernunft
Was in Friesland geschah ist
Noch völlig unklar zumindest
Macht es deutlich dass es in
Zeiten von Corona noch mehr
Aufklärung als Gebete braucht
Es keine Sicherheit gibt
Aberglaube ist ein Vergnügen
Wie Jahrmarkt darauf sollte
Nun besser verzichtet werden
Den Ostfriesenwitz spar ich mir
Bleiben wir lieber vorsichtig
Corona ist nicht erledigt

jens tuengerthal 23.5.20

Liebeswirkung

Hat die Liebe physische Kraft
Wirkt sie materiell oder bleibt
Sie ewig nur eine Idee die aber
Spürbar das Herz klopfen lässt
Oder zerbrechen lassen kann
Was wir auch medizinisch längst
So zu benennen gelernt haben
Ist diese Kraft nur indirekt wo
Sie unser Verhalten beeinflusst
Was der Geist steuert der die
Verbündeten Hormone lenkt
Hat das Herz dabei mittelbar
Noch irgendwelchen Einfluss
Schlägt es nur angestrengt höher
Oder hat die Liebe einen Körper
Wird sie zwischen zweien Materie
Von der Biochemie bis zum dann
Ergebnis des Vollzugs der Liebe
Wie der Beischlaf juristisch heißt
Auch wenn es dazu bekanntlich
Keiner Liebe bedarf wird selbiger
Erst mit mehr als nur Gymnastik
Die ohne Gefühl sportlich wäre
Mit feinmechanischen Aspekten
Vielleicht noch bei manchen
Wann wird die Liebe körperlich
Mit dem eben Vollzug der auch
Körperliche Liebe genannt wird
Oder ganz peinlich Liebe machen
Ist sie bereits Materie wenn sich
Zwei angezogen voneinander fühlen
Welche Aspekte entscheiden dies
Genügt die körperliche Harmonie
Sich riechen schmecken sehen
Wollen wie können diese bereits
Zu bejahen oder braucht sie Zeit
Sagt bloßer Sex nichts über das
Gefühl dahinter wie viele sagen
Vor allem heute auch Frauen
Die von Liebe viel später erst
Reden während meine Gefühle
Am liebsten mit dem Sex gleich
Los galoppieren um ganzheitlich
Den vollen Genuss zu haben
Der sich so selten im Leben
Wenn überhaupt je findet wofür
Wir in manch saure Äpfel noch
Beißen müssen bis sich der
Meistens nur Frosch verwandelt
Nur ist die märchenhafte Wandlung
Die Geliebte zur Schönsten macht
Eine bloße Illusion die uns zur
Kontinuität bringt wenn unsere
Natur zur polyamorie sonst neigt
Wo sich schon fragen ließe ob
Diese Überwindung der Triebe
Geistig sozial oder physisch ist
Da wer wirklich liebt monogam
Auch völlig glücklich sein kann
Wie ich es auch drehe und wende
Die Grenzen verschwimmen doch
Zu leicht beim Thema Liebe was
Immer etwas unfassbares auch hat
Aller Erfahrung zum Trotz kann
Jedes neue mal ein Wunder sein
Zumindest physisch so wirken
Was am Ende nicht gegen die
Materielle Existenz der Liebe spricht
Die ich dennoch manches mal
Gern greifbarer hätte als bisher
Wo sie sich oft so schnell wieder
Verflüchtigte die Ewigkeit im Nichts
Des großen Vergessens verschwand

jens tuengerthal 23.5.20

Parallelwelten

Lesend durch Parallelwelten wandern
Die sich nur in der Reihe berühren
Der geliebten Anderen Bibliothek
Ist geistiger Tanz auf dem Seil der
Fliegenden Gedanken die sich beim
Wechsel der Bände berühren wie
Verbindungen knüpfen die zunächst
Fern liegen aber doch ein Netz bilden
Mit Kubinke von Georg Hermann im
April 1908 in Berlin beginnen um dann
Zu Adam Smith Reise nach Frankreich
Als Grundlage seiner Philosophie eben
Zu springen von da in der Aufklärung
Schon zu Giacomo Leopardis genialen
Gedanken in den Opuscula Moralia liegt
Noch bei den letzten beiden zeitlich nah
Den Berg Athos danach mit Robert Byron
Geistig zu besteigen schafft noch eine
Geistige Parallelwelt über dessen Vorfahr
Wie die relative geographische Nähe was
Beim dann Sprung ins Berlin der Jahre
Nach dem 2. Weltkrieg in die Feuilletons
Von Friedrich Luft über die Berliner Luft
Schon ein wenig schwerer fällt dafür aber
Am Ende Gerhard Henschels Menetekel
Über die Kunst des Schwarzsehens über
3000 Jahre Untergang des Abendlandes
Der Leopardi geistig nahe steht während
Lufts pragmatischer Blick auf Prinzipien
Der Philosophie Smiths näher liegt womit
Der Kreis der Lektüre sich bei Byrons
Kunsthistorisch archäologisch britischen
Blick auf diese Welt wieder schließt
Später noch ein wenig Montaigne
Mit Hettche über die Pfaueninsel
Wie von Greenblatt geführt zurück
Zu Adam und Eva wo dann auch schon
Quasi im Alten Testament angekommen
Ein Kapitel Joseph und seine Brüder
Ziemlich nahe lag und damit sind schon
Die geistigen Parallelwelten durchschritten
Von denen ich mich heute anregen ließ
Die eigenen Schriften in einen Rahmen
Zufällig purzeln zu lassen der viel eher
Durch parallele Lektüre verbunden ist
Als einen sonst Zusammenhang hat
Der sich erst lesend langsam erschließt
In der stillen Buchstabenwelt durch die
Parallel im geistigen Galopp zu reiten
Das größte Vergnügen mir wohl ist
Andere fliegen an irgendwo Orte
Um dagewesen zu sein was mir
Eher fern liegt wofür ich die am
Nächsten stehenden Bücher greife
Die Zusammenhänge zu begreifen
Welche sonst nur besuchte Orte
Den Touristen offenbaren wollen
Parallel und durch die Epochen noch
Zeit und Raum überspringend
Wobei neben diesem Reisen noch
Köpfe wie Christina von Braun oder
Der früher Berliner später Frankfurter
Joachim Fest für einen kulturellen
Überblick und Zusammenhang sorgen
So betreibe ich gerade literarisch
Geistiges Channel-Hopping ohne
Sonstige Berieselung um nicht dabei
Völlig die Orientierung in Zeit und Raum
Zu verlieren was leicht passiert bei
Reisen durch Parallelwelten in Bänden
Mehr auf einmal zu erleben scheint mir
Schwer vorstellbar was an meinem
Natürlich beschränkten Horizont als
Nur Leser wohl liegen mag aber
Erfüllend zufrieden mach dies
Was bräuchte es noch mehr

jens tuengerthal 22.5.20

Freitag, 22. Mai 2020

Prinzipienkultur

Männer haben Prinzipien
Sang Grönemeyer einst
Frauen natürlich auch
Muss ja dazu gesagt werden
Heute und überhaupt was
Fast nach Prinzip klingt
Danach sollen wir handeln
Prinzipientreu ist glaubwürdig
Ohne nach dem Inhalt zu fragen
Als käme es auf den weniger an
Gelten manchen die sekundären
Tugenden wichtiger als Werte
Die hinter ihnen stehen und so
Laufen viele denen hinterher die
Klare Antworten geben und dabei
Auf Prinzipien gerne pochen egal
Wie hohl diese tatsächlich sind
Lieber Menschenverachtung aber
Dafür Prinzipientreue weil dann
Gilt ja das Opfer der Sache was
Für wertvoll gehalten wird ohne
Nach den Werten dahinter zu fragen
Sicher ist Zuverlässigkeit ein Wert
Zwischenmenschlich und positiv
Aber zuverlässig kann genauso
Gemordet oder gehasst werden
Deutsche Panzer schießen zuverlässig
Bei Gewehren scheinbar weniger
Fraglich ob das nun gegen das Prinzip
Deutscher Wertarbeit verstößt die um
Des Prinzips willen zuverlässig ist
Auch wenn unzuverlässige Gewehre
Menschlich viel wertvoller sein können
Sind sie sachlich mangelhaft würden
Hier zum Schadensersatz verpflichten
Ohne das einer fragt ob es wirklich
Der größere Schaden ist Menschen
Zuverlässig zu erschießen oder nicht
Der Gewinn einen messbaren Wert hätte
Mißtrauen gegen Prinzipien scheint also
Aus vielen Gründen wohl angebracht
Dabei dahingestellt ob dies prinzipiell gilt
Oder als Prinzip wieder nichts wäre
Was etwas Gutes hervorbringt vielmehr
Die schwankenden Zweifel menschlicher
Meist sind als alle Prinzipientreue dabei
Weiß es nicht sicher zu beantworten
Schwanke dabei je nach Thema auch
Die Prinzipien der Hitler-Attentäter etwa
Halte ich für wertvoll während die der
Beamten die zuverlässig den Holocaust
Organisierten das Gegenteil belegen
So wählte etwa ein von der Marwitz
Als seinen Grabspruch dass er Ungnade
Wählte wo Gehorsam keine Ehre brachte
Weil er Friedrich II. widerstand der ihm
Die Plünderung von Hubertusburg befahl
Aus Rache für die von Charlottenburg
Bei der er die Antikensammlung verlor
Nahm daraufhin seinen Abschied vom
Regiment Gendarmes mit dessen Ehre
Die Plünderung nicht vereinbar wäre
Dass dieser die kostbare Sammlung
Der hubertusburger Bibliothek später
Dem Adjutanten Quintus Icilius der sie
Von König Friedrich geschenkt bekam
Beim Kartenspiel wieder abnhahm
Um sie  in Berlin zu genießen dafür
Sein geerbtes Gut Friedersdorf Konkurs
Gehen ließ aber ein großer Freund der
Literatur und Kunst blieb und verarmt starb
Ist eine andere Geschichte zu Prinzipien
Auf Marwitz beriefen sich die Offiziere
Des Widerstands um den 20. Juli als sie
Gegen die Pflicht sich auflehnten
Es gilt als positives Preußentum heute
Ob sie die erspielte Bibliothek so sahen
Die er mit Ehren behielt ist unklar
Wie vieles in der Welt der Prinzipien deren
Wert nie aus dem Prinzip entspringt
Sondern den ein relativer Kontext erst
Klar macht und damit herstellt was
Viele Prinzipienreiter gern vergessen
Die dafür den Hedonismus verurteilen
Der nach Lust strebt dabei diese als
Höchstes Ziel sieht mit nebenbei einem
Hohen ethischen Prinzip weil sich die
Epikuräer als Gemeinschaft auch sahen
Für diese dachten nur eben lieber lustvoll
Als bloß prinzipientreu ohne Werte dafür
Fraglich nur ob das dann immer gilt
So hängt etwa das Funktionieren einer
Armee oder einer Feuerwehr auch von
Klaren Prinzipien des Gehorsams ab
Um als Gruppe schnell zu handeln
Was nötig und rettend sein kann
Warum es wohl unsinnig auch wäre
Aus Prinzip alle Prinzipien einfach
Zu verurteilen und Chaos zu fordern
Das meist mehr Opfer forderte
Doch grundsätzlich das Denken
In Prinzipien infrage zu stellen
Ohne prinzipiell dogmatisch zu werden
Könnte viel menschlicher werden
Was ich prinzipiell gut finde

jens tuengerthal 22.5.20

Donnerstag, 21. Mai 2020

Charlottenbürger

Am sogenannten Vatertag
Mit der wohl besten Freundin
Die Mann an diesem Tag
Wie überhaupt haben kann
Durchs bürgerliche Charlottenburg
Gewandert am Wasser entlang
Immer wieder durch Schlosspark
Wie gediegene Straßen flaniert
Auf schönen Bänken pausiert
Sich an gewachsener Kultur
Wie ruhiger Atmosphäre erfreut
Zeigt sich das früher Lietzenburg
Ohne angestrengtes Bemühen
In bürgerlicher Schönheit die
Selbstbewusst weiß wer sie ist
Ein Ort es sich in Ruhe gut
Gehen zu lassen in Berlin aber
Völlig unangestrengt schön
So wurden 15km ein völlig
Entspannter Spaziergang was
Sicher an der schönen Begleitung
Lag aber auch an diesem Kiez
Der in sich ruht gewachsen über
Generationen die friedlich dort
Noch nebeneinander leben um
Das in schöner Umgebung zu
Genießen was entscheidend zur
Guten Atmosphäre auch beiträgt
Keine radikalen Veränderungen
Gewachsener Wohlstand der es
Sich eben gern gut gehen lässt
Es können in toleranter Umgebung
Verschiedene Menschen gut
Nebeneinander leben um das
Dasein miteinander zu genießen
Bürgerliche Toleranz lässt dort
Jeden auf seine Art glücklich sein
Zugegeben ist dieser Ort viel
Entspannter als die hippen Kieze
In denen sich viele produzieren
Denen die ruhige Konstanz fehlt
Dieses Element aber macht die
Bürgerliche Gesellschaft aus
Gibt damit viel mehr Stabilität
Die wir in der Ruhe genossen
Vielleicht werde ich langsam alt
Die verlorene Zeit spricht dafür
Aber wohl fühlte ich mich dort
In diesem bürgerlichen Bezirk

jens tuengerthal 21.5.20

Maskenmode

Gewohnheit schafft alles
Sogar lächerliche Masken
Werden zur Mode inzwischen
Statt vorher segelohrend nun
Umbunden nehmen wir es
Wie es gerade kommt
Manchmal passt es auch
Meist entstellt es eher
Zumindest sind wir dabei
Ausreichend wohl maskiert
Uns noch selbst zu erkennen
Tauchen so ab in das ewige
Reich der Gewohnheit bis
Alles wieder anders wird

jens tuengerthal 21.5.20

Wasserwein

Wie schön war es wieder
In Berlin am Wasser zu sitzen
Dem Licht mit Blicken folgend
Was wie die Spree nur weniger
Kurvenreich gen Westen zog
Dazu Wein zu trinken hier
Zwischen Hansaviertel und Moabit
Ein kleines Picknick nebenbei
Verliebt in Berlin zumindest
Wo die Stadt zart schön
Lässt es sich gut aushalten
Was mehr sollte noch sein
Als das danach wozu aber
Der Gentleman schweigt
Die Ruhe am Wasser genießt
Es ist dann alles gut so hier
In der besten aller Welten
Mitten in Berlin am Wasser

jens tuengerthal 21.5.20

Mittwoch, 20. Mai 2020

Männerherrschaft


Wer regiert die vier Länder
Die Corona am härtesten traf
Populistische Männer mit einer
Großen Klappe bei zugleich
Wenig inhaltlicher Kompetenz
Die auf Neid und Missgunst
Als Erfolgsrezept allein setzen
Zuerst oder immer noch teils
Die Gefahr leugnen dafür lieber
Schuldige nebenan suchen
Statt sich der Verantwortung
Für ihre schlechte Arbeit
Wie Männer es sollten lägen
Nicht Anspruch und Wirklichkeit
So weit auseinander zu stellen
Würden Wähler von Vernunft
Statt dummen Sprüchen getrieben
Die Sache wäre wohl gelaufen
Für diese Gruppe Versager
Die für ein Männerbild stehen
Was nicht in die Zeit passt
Mehr schadet als nutzt
Viele Opfer zu beklagen hat
Hoffen wir weiter endlich auf
Aufklärung und mehr Vernunft
Aus den USA Russlands wie
Brasilien und dem UK ist wohl
Derzeit wenig mehr zu erwarten
Wie gut wie ehrlich Corona wirkt
Zeit für mehr Frauen an der Macht

jens tuengerthal 20.5.20

Sexqualität

Was ist guter Sex
Fragen sich viele ohne
Mit bleibt es fraglos

Lust schenken wollen
Aller Erfüllung Anfang
Ende befriedigt

Dazwischen liegen
Welten oft ohne jede
Art Befriedigung

jens tuengerthal 20.5.20

Liebesleben

Beim Liebesleben
Reden wir meist über Lust
Gefühl verschwindet

Manches bleibt länger
Auch ohne alle Vernunft
Fehlt etwas immer

Liebe verloren
Bleibt Leben allein übrig
Manchmal auch länger

jens tuengerthal 20.5.20

Unpolitisches

Sind Bürger politisch bürgerlich
Dem konservativen Lager also
Zugehörig wie der Begriff nahe legt
Oder einfach die Mitte was immer
Das für wen auch sein soll jetzt
Vermutlich lässt sich diese Frage
So schwer beantworten wie sich
Die Brüder Mann damit taten
Was Heinrich und Thomas sogar
Über einen Weltkrieg wie danach
Bis zum Tod der Mutter entzweite
Während Heinrich immer wieder
Was er schon im Untertan tat
Plakativ populär schrieb enthielt
Thomas sich literarisch meist des
Urteils sein großer Versuch dazu
Die Bekenntnisse eines Unpolitischen
In denen ein Kind des Kaiserreichs
Seine Position im Krieg suchte
Gingen in manchem fehl verkannte
Noch die Notwendigkeit der Demokratie
Fühlten sie als irgendwie undeutsch
Suchten seine Identität noch zwischen
Fachwerkgiebeln in der Geworfenheit
Die das Schicksal diesem Volk wohl gab
Das Heinrich so erfolgreich im Untertan
Verspottet hatte der bloßen Karikatur der
Hässlichen Seite des Kaiserreichs weil
Heinrich sich oppositionell zu seiner
Herkunft der Sowjetunion lieber zuwandte
Wurzellos politisch gläubig war während
Thomas intensiv Wurzeln suchte sich
Dabei aber mehr verwirrte als in der
Beschreibung der Kultur die seine war
Die mit brillanten Genie gelang so
Ist der Titel der Bekenntnisse als die
Eines Unpolitischen vielleicht treffender
Zur Bezeichnung bürgerlicher Kultur
Als es dem Zeitgeist bis heute noch
Entspricht wo wir längst in einer
Parteiendemokratie leben die dem
Geist des Unpolitischen so fern scheint
Weil sie auch alle Gremien gern parteiisch
Besetzt und das Bekenntnis fordert
Den Bürger zum zoon politikon formt
Was ihm wesensmäßig doch fernliegt
Warum sich Bürger auch wie die Brüder
Mann leicht verirren wenn sie sich zum
Ihrem Wesen fremden Bekenntnis
Gezwungenermaßen doch durchringen
Es schnell peinlich werden kann was
Der Kultur häufig ein Ungleichgewicht
Im ästhetischen gibt was politisch auch
Bewertet wird von den meist parteiischen
Protagonisten im Hintergrund die letztlich
Entscheidend die Gelder auch verteilen
Wie in Berlin in Künstlerkreisen bereits
Die Meinung herrscht dass ohne die Linke
Keine Kultur mehr zu machen sei was
Zu einem inhaltlichen Ungleichgewicht
Angesichts der Prioritäten der Erben
Des SED-Regimes führte wie sie aber
Auch in der alten Bundesrepublik lange
Als selbstverständlich noch galt wo der
Kulturbetrieb konservative Stimmen als
Reaktionär oder spießig ignorierte sofern
Sie nicht gleich als Nazis enthauptet wie
An die moralische Mauer gestellt wurden
Zum medialen Abschuss quasi freigegeben
Was lange mehr Wert auf Parteibuch
Als kulturellen Wert legte wie etwa auch
Der Fall Ernst Jüngers gezeigt hatte
Dabei ist Kultur selten gut wo sie sich
Politisch oder angepasst gerne gibt
Wie etwa das nur bemühte Gorki-Theater
In der Sing-Akademie es heute noch zeigt
Von der Volksbühne ganz zu schweigen
Vor der nun Wirrköpfe demonstrieren
Dieser Nachbarin der Linken-Zentrale
Wo findet heute bürgerliche Hochkultur
Ohne parteipolitische Färbung statt
Wer hat es verpasst sich hier seriös
Zu positionieren und damit zu etablieren
Womit den rechten Radikalen zu viel
Raum als Kulturretter gegeben wurde
Was sie inhaltlich nie bieten konnten
Die bürgerliche Kultur in solchen Zeiten
Als unpolitisch zu etablieren wo sich
An den Rändern die Akteure wieder
Beschimpfen als Faschisten oder Dreck
Scheint ein schwieriger Balanceakt
Wenn nicht gar unmöglich zu sein
So umstritten der Begriff bürgerlich
In weitern Kreisen bis heute ist
Könnte er kultiviert dabei helfen
Das Gleichgewicht wiederherzustellen
Die Mitte kulturell mehr zu besetzen als
Den Rändern zu viel Raum zu geben
Wagten wir das Unpolitische als ein
Politisches Bekenntnis zur Stabilität
Der Demokratie an ihren Wurzeln
Wieder zu sehen wie es die EU
Als Institution der Verwaltung etabliert
Die nach dem Modell Merkel eben tut
Was nötig ist und ordentlich verwaltet
So gesehen ist diese Entpolitisierung
Einer zur Polarisierung neigenden
Gesellschaft wie der Deutschen gut
Wäre mehr bürgerliches Engagement
Ohne parteipolitische Färbung wohl
Wünschenswerter als vieles heute
Was einen unnötigen Gout trägt
Bekennend unpolitisch aber dabei
Konstruktiv engagiert zu sein zeigt
Bürgerliche Kultur und gibt ihr Freiraum
Vielleicht auch wieder im Osten wo die
Bürgerliche Kultur zerstört wurde 
Dieser Mangel weiter fortbesteht
Verständnis für diese Werte oft fehlt
Könnte der Streit der Brüder Mann
Wichtig für eine wiedergefundene
Identität sein die Zukunft gestaltet

jens tuengerthal 20.5.20

Statistiklehren

Was wäre wenn ist meist nur
Unerträgliche Besserwisserei
Außer wir wollen etwas lernen
Für die Zukunft und überhaupt
So haben nun die Virologen die 
Merkel in der Krise berieten wie
Ihre Kollegen aus Göttingen die
Mancher als Konkurrenz sah aber
Das mögen sie intern klären
Auch noch statistisch geprüft ob
Das Verhalten gut und nötig war
Der totale Lockdown vielleicht
Hätte vermieden werden können
Wie einige Demonstranten nun
Besser zu wissen meinen doch
Unter meist falschen Prämissen
Hätte hätte Fahrradkette liegt
Dem Leser auf der Zunge
Der sich völlig konform verhielt
Doch jenseits dieses Trotz
Der eher pubertär wirkt war
Die Schließung aller Schulen
Wie Kitas und Clubs nötig
Wäre damit nur etwas länger
Gewartet worden hätten wir
Zustände wie in Italien gehabt
Allerdings fragen die Virologen
Anhand nüchterner Zahlen hier
Modellhaft vorrechnend was
Passiert wäre würden wir
An allen kritischen Punkten
Schneller reagiert haben
Schulen und Kitas wie Clubs
Sofort radikal geschlossen haben
Dann hätte die Ausbreitung wohl
Ohne den Lockdown verhindert
Werden können mit weniger
Toten und Infizierten was doch
Eine Lehre für die Zukunft auch
Sein könnte beim nächsten mal
Sofort im kritischen Bereich dann
Angemessen schnell zu reagieren
Insofern die Kanzlerin dies auch
Zum ersten mal erlebte dabei
Wie gewohnt vorsichtig reagierte
Läuft der Vorwurf der Demonstranten
Weiterhin ins Leere zumindest
Sind wir für das nächste mal klüger
Wofür die Besserwisserei doch
Zumindest gut ist die zugleich
Die Covidioten wissenschaftlich
Widerlegt was für die Mehrheit
Eine vernünftige Basis sein kann
Also lehrt die Statistik uns wie
Künftig Schaden vermieden wird
Verglichen mit unsren Nachbarn
Gemessen an der Größe der Gefahr
War die Reaktion angemessen gut
Sind wir relativ glimpflich nochmal
Aus der Pandemie herausgekommen
Es sind und waren Leben gefährdet
Doch weiß die Politik nun wo sie künftig
Radikal reagieren muss um damit
Schlimmere Folgen zu verhindern
Wie sie schlimmere Schäden
Verhindern kann denn noch droht
Im Herbst die nächste Welle
Sicher ist die Statistik eine Hure
Die immer die Beine für den
Breit macht der sie auslegt
Wird noch manches gestritten wie
Die Charité die Göttinger Auslegung
Vermutlich bezweifeln in Teilen
Folgte die Kanzlerin doch zuerst
Ihrem Rat der in erste Not eben
Auch geografisch am nächsten lag
Gut aber ist die Einigkeit ob der
Notwendigkeit radikaler Maßnahmen
Zur Verhinderung größerer Schäden
Da kann über statistische Details
Ruhig noch diskutiert werden
Beim nächsten mal sind wir
Statistisch etwas klüger

jens tuengerthal 19.5.20

Dienstag, 19. Mai 2020

Prostitutionsunsinn

Nun sprechen sich wieder Politiker
Für ein Verbot der Prostitution aus
Weil sie eine Gefahrenquelle wäre
Gerade in den Zeiten von Corona
Den Virus leicht verbreiten könnte
Mag etwas dran sein angesichts
Des Kontakts mit Speichel wie
Sonstigen Körpersäften dort im
Beruflichen Alltag doch wer es
Einmal erlebte weiß auch wie
Wenig intim es tatsächlich ist
Welch lächerliches Gehabe von
Armen Typen darum gemacht wird
Die nicht wisssen was guter Sex ist
Noch nie eine Frau befriedigten
Nur ihren Schwanz zum Spritzen
In irgendein wahlloses Loch stecken
Was wiederum so egal wie hohl ist
Nicht Tatkraft sondern Dummheit
Der so tätigen Ficker bloß beweist
Weil die Kunst beim Sex beginnt
Wo eine Frau in deinen Armen
Glücklich zu beben beginnt weil ihre
Lust echt ist sie wirklich kommt
Nicht nur auf Kommando stöhnt
Warum Prostitution nur für Verlierer
Typen die keine Frau befriedigen ist
Es keines Verbots bedarf noch einer
Weiteren sozialen Ächtung sondern
Lieber der Aufklärung über das was
Einen Liebhaber gut macht statt ihn
Für lächerlich schlechten Sex noch
Bezahle zu lassen ganz abgesehen
Davon dass die Klagen über die
Häusliche Gewalt einerseits jeden
Boden verlieren wenn ich zugleich
Das bisherige Ventil verschließe
So bräuchte es endlich Aufklärung
Über wirklich guten Sex der beide
Befriedigt und was einen guten
Liebhaber wirklich ausmacht statt
Lächerlicher Verbote die nur die
Falschen betreffen und beschäftigt
Sinnvoller wäre es stattdessen
Über gute Sexualität zu schulen
Erfolgreiche Liebhaber könnten
Als Lehrer weiterführen als
Die nur reizvolle Kriminalisierung
Des ältesten Gewerbes der Welt
Denn schon Herikat im Epos von
Gilgamesch lernt Liebe und Lust
Bei einer Hure kennen was aber
Kein Mann heute mehr tut warum
Ein Verbot weniger bringt als der
Offene konstruktive Umgang mit
Sexualität damit Huren wieder
Liebe und Lust lehren können
Statt schlechten Sex zu verkaufen
Im billig halbseidenen Milieu
Was vermutlich mehr Ehen rettete
Als ein Verbot jemals brächte
Vergessen wir diesen Unsinn
Wer Geld für schlechten Sex ausgibt
Dem ist mit Vernunft nicht zu helfen
Alle anderen brauchen Aufklärung
Statt neuer lächerlicher Verbote
Ein guter Liebhaber zu sein ist
Was Mann stolz machen kann
Der Rest ist schlicht zu lächerlich
Sich damit weiter zu beschäftigen

jens tuengerthal 19.5.20

Bürgerkultur

Was ist die Kultur der Bürger
Zeichnet es sie aus bürgerlich
Ihrem Wesen nach zu sein
Ist sie der Zeit unterworfen
Gibt es sie unabhängig davon
Hat sie Bedingungen wie Familie
Ist Herkunft oder Bildung wichtig
Ist Bürgerlichkeit ein Spiegel der
Mannschen Buddenbrooks noch
Gibt es eine Version der Gegenwart
Lebt sie mehr vom Geschäft als
Dem Geist dahinter dient dieser
Mehr der Unterhaltung als Sinn
Des bürgerlichen Seins zu sein
Gibt es noch Bürgerlichkeit wie
Mann sie einst so fein beschrieb
Lebt sie in den Buddenbrooks
Oder in Joseph und seine Brüder
Ist die bürgerliche Kultur also stets
Eine der Familien die sie leben
Kann sie von jedem gelebt werden
Ist sie eine Art geistiger Adel noch
Eine völlig überholte Lebensform
Noch Perspektive für die Zukunft
Kultiviertes Denken zu erhalten
Ständigem Wandel unterworfen
Kontinuum in unruhigen Zeiten
Konservatives Element gegen alle
Neuerung oder Teil der Innovation
Weil geistig auch noch lebendig
Ist es lange still geworden um die
Bürgerlichkeit seitdem gutbürgerlich
Als Innbegriff spießigen Stillstands
Synonym für schlechte Küche wurde
Was längst wieder Geschichte ist
Stellt sich die Frage wie eine Kultur
Überleben kann und Zukunft gestaltet
Was sie heute besonders ausmacht
Wo Bedarf an ihren noch Werten ist
Für wen diese Kultur heute steht
Ob sie sich irgend verkaufen muss
Oder es vielmehr adelt ihr zuzugehören
Was die Unterscheidung zu vorigen
Klassengesellschaften wohl verwischt
Mit deren Tradition wir vielfach leben
Sei es auch nur als lächerlicher Antipode
Auf die Suche danach zu gehen wird
Die künftige Aufgabe wohl sein um
Gesellschaft konstruktiv zu gestalten
Ihre Teile den Fähigkeiten entsprechend
Für die Zukunft nutzen zu können was
Viel über ihre Bedeutung auch verrät
Diesen Weg lyrisch zu begleiten wie
Aus Überzeugung zu leben weil eben
So groß geworden zu Teilen wird also
Ein Weg nach außen und innen zugleich
Der Kultur zu ergründen versucht ohne
Schablonen der Antwort zu folgen lieber
Eigene Wege als Bürger zu gestalten
Im Wissen Bürger der Republik ist jeder
Träger bürgerlicher Kultur nur wenige
Wohin geht der Weg zwischen den Zeiten

jens tuengerthal 19.5.20

Verfassungsverlässlich

Wie gut wenn auch in Zeiten von
Corona und Viren-Apps noch auf
Das Bundesverfassungsgericht
Verlass ist als Wächter der Freiheit
Die Geheimdienste ungefragt längst
In fragwürdiger Weise einschränkten
Auch wenn Karlsruhe nicht gleich
Alles verwarf vorsichtig urteilte wie
Spielraum zur Neugestaltung ließ
Ist es in der Epoche nach Snowden
Schon bemerkenswert wenn ein
Gericht sich mehr Kontrollmacht zutraut
Als Geheimdienste längst haben mit der
Real existierenden totalen Überwachung
Aller Netze die selbige auch überfordert
Was zum Euro anmaßend übertrieben
In eine falsche Richtung weisen konnte
Scheint hier plötzlich wohltuend liberal
Beschränkt die Kontrolle aller Anrufe
Aus dem Ausland weil nicht nachweisbar
Inwieweit Deutsche im Land davor noch
Geschützt würden also nicht auch Opfer
Anlassloser totaler Überwachung würden
Was längst der Fall ist da die Unternehmen
Jeden mobilen Anruf längst als einen
Internationalen abrechnen mit 0049 davor
Was aber kaum einer bemerkt oder ernst
Bisher nahm so oft ich schon dazu schrieb
So wird die totale Überwachung des Netzes
Der mobilen Kommunikation die der BND
Da nicht mehr unterscheidbar längst betrieb
Plötzlich infrage gestellt was wiederum die
Zuständigen Stellen in Rechtfertigungsdruck
Bringen wird der lange kein Ende findet wenn
Die Bürger erst bemerken wie total inzwischen
Alles kommunikative Leben überwacht wird
Dieser Aufschrei ist sehr berechtigt wohl
Aus Sicht der Grundrechtsschützer für die
Das Gesprochene Wort grundsätzlich auch
Wenn mobil gesprochen geschützt sein muss
Was alles nun hehr und freiheitlich klingt
Wird seine Grenzen ganz schnell wieder
In geheimer Notwendigkeit wohl finden
Die anderen überwachen das ja auch
Wie unwissend ständen wir da wo nicht
Was natürlich international unzumutbar
Auch diplomatisch betrachtet wohl wäre
Könnte manche Bedenken erledigen
Wozu das Urteil gewissen Auswege ließ
Auf den weiteren Verlauf aufmerksam
Künftig achten könnte wichtig sein
Für die Zukunft der Demokratien weltweit
Dürfen dort verfassungswidrige Mittel
Angewandt werden weil andere eher
Demokratisch fragwürdige Staate es tun
Um also noch konkurrieren zu können
Gibt es Grenzen des machbaren auch
In den Bereichen Internet und Daten
Wie wichtig ist der Schutz vor Terror
Wenn Terroristen oder sie fördernde
Regime bedenkenlos Zugriff nutzen
Wie weiß kann die Weste der Demokratie
In Zukunft realistisch betrachtet sein
All diese Fragen behandelt das Urteil
Aus Karlsruhe natürlich nicht aber
Eine verantwortliche liberale Politik
Müsste diese Fragen jetzt stellen
Auch wenn die Nachbarn es doch alle
Ganz genauso noch machen wird
Hier nun darüber diskutiert werden
Zumindest das ist nicht so schlecht
Sogar wenn sich nichts ändert
Weil die Dinge sind wie sie sind

jens tuengerthal 19.5.20

Hoffnungsschimmer

Es gibt sogar aus den USA noch
Gute Nachrichten in den Zeiten
Von Corona unter einem völlig
Inkompetenten und überforderten
Präsident dessen Fehler schon
Bald 100.000 das Leben kosteten
Nun nimmt dieser selbst ein Mittel
Was zu Herzrhythmusstörungen führt
Nachweislich keinen Schutz bietet
Aber seinem wahnhaften Glauben
Gerade entspricht und so könnte
Sich ein Problem der Welt vielleicht
Bald selbst erledigen wenn dieser
Sexistische Narr der sich für ein
Genie hält sein Ende so beschleunigt
Wäre doch nicht alles schlecht dort
Vielleicht sollte ich den Glauben
An die guten Seiten Amerikas doch
Nicht zu früh aufgeben wenn sich
Der unfähigste Präsident aller Zeiten
Nun auch selbst konsequent richtet
Haben die Vereinigten Staaten
Vielleicht doch noch eine Zukunft
Nachdem America first den Traum
Davon endgültig zerstört hat

jens tuengerthal 19.5.20

Montag, 18. Mai 2020

Wasserstadt

Wohne auf dem Berg
Aber Berlin liegt am Wasser
Die Spree mitten hindurch
Die Havel tief im Westen
Sobald es warm wird
Tummeln sich die Berliner
Gern an ihren Ufern
Spaziergänger Jogger Radler
Auf den Uferwiesen sitzen sie
Mit Bier oder Wein wieder
Geruhsames Berlinerleben
Vom Hauptbahnhof bis ins
Hansaviertel viele gesehen
Die unsere kleine Küste
Aufsuchen zu genießen
Wie schön Berlin sein kann
Die Strandbars mäßig gefüllt
Mehr auf den Wiesen frei
Großstadtleben im Grünen
Gelegentlich ein Dampfer
Mit winkenden Touristen
Kinder winken zurück
Na Berlin halt
Liegt am Wasser
Am liebsten rum

jens tuengerthal 18.5.20

Coronasteuer

Steuern finanzieren den Staat
Nehmen Bürgern vom Verdienst
Was der Staat schon nimmt
Geben Bürger nicht aus
Schwächt die Volkswirtschaft
Corona wird teuer werden
Darum schreien einige schon
Nach Steuererhöhungen wieder
Die SPD will Reiche besteuern
Wofür es keinen Grund gibt
Als die übliche Neid-Debatte
Die CDU hält es für nicht nötig
Löst es lieber mit Sparsamkeit
Wem kann ich da vertrauen
Wer verwaltet seriös
Nun zu fragen würde die
Schon geschrumpfte SPD
Endgültig erledigen wohl
Vernünftig betrachtet
Spare es mir darum
Aus Höflichkeit da Vernunft
Nicht weiterführte

jens tuengerthal 18.5.20

Erzählungsanfang

Wo beginnt die Erzählung
Von der Menschheit als
Bevölkerung des Planeten
Die sich mit sich selbst
Beschäftigt wie über sich
Als Wesen dabei nachdenkt
Mit dem ältesten Fund 
Jener Lucy aus Afrika die
Ihren Namen durch einen
Song der Beatles erhielt
Den die Archäologen hörten
Mit der Kultur der Neandertaler
Dem frühesten homo sapiens
Dessen ersten Aufzeichnungen
Ist Schrift für Kultur konstitutiv
Vieles liegt völlig im Unklaren
Sagen erreichen uns aus alter Zeit
Vom Gilgamesch-Epos etwa
Der um 2100 vor unserer Zeit
In Babylonien entstand der
Auch die Menschwerdung durch
Rasur und Liebe beschreibt
Was etwa die Zeit sein könnte
Zu der die Himmelsscheibe von
Nebra wohl entstand was die
Theorie der Achsen stützte
Wäre sie hier von Bedeutung
Sicher aber spiegeln beide
Schon viel ältere Kulturen
Die in diesen Funden ihren
Künstlerischen Ausdruck fanden
Doch können wir gleiches schon
Über den 40.000 Jahre alten
Löwenmenschen von Ulm sagen
Wie über Millionen Jahre alte
Faustkeile zumindest mutmaßen
Wo also im tiefen Dunkel soll
Die Geschichte der Familie
Beginnen wo sie ihren Namen
Den wir heute kennen bekam
Was historischer Zufall wäre
Zumal wir längst auch Spuren
Der Neandertaler in unsren Genen
Nachweisen können auch denen
Die noch keine Homoiden waren
Genetisch eng verwandt wohl sind
Die strenge Trennung von belebt
Zu unbelebt heute hinfällig ist
Wir wissen wieviel auch Bäume
Sich über lange Strecken noch
Erzählen wie weitergeben
Was an Informationen auch der
Scheinbar tote Stein speichert
Nicht nur wo er Fossilien enthält
Die menschliche Zelle als Träger
Der Information anderen gleicht
So lag es nahe im Ursprung
Mit der geglaubten Schöpfung
Als Anfang zu beginnen einst
Nur was tut heute der weiß
Die Kausalität begann schon
Viel früher als die Erde entstand
Der sich logisch fragt woher
Stammte die sich nie verlierende
Energie die den Urknall hervorrief
Was wohl die Frage nahe legt
Ob nicht alles Sein zyklisch ist
Zustände von Energie beschreibt
Die wir je nach Aberglaube deuten
Nun mögen jene Knallereien vor
Dem Urknall wie dieser dahinstehen
Familie gab es da nur als Energie
Von deren Zuständen Einstein
Schon erschöpfend erzählte
Spannend wird es ab dem Moment
Wo Nachkommen sich als eine
Gemeinschaft begreifen wobei
Vermutlich Verwandtschaft da
Ein dehnbarer Begriff auch war
Sicher nur ist Familie im Kern Sex
Wie insbesondere dessen Folgen
Emotional wie physisch warum
Wer Familie ergründen will über
Lust und Liebe sprechen muss
Wie deren Wirkung in uns auch
Ein Anfang findet sich immer dort
Wo Begattung beginnt wie dann
Mit oder ohne Grund beieinander
Bleibt was dann Familie genannt
So gesehen wäre also jede Frau
Mit der ich mit oder ohne Folge
Schlief Teil meiner großen Familie
Was zeigt wohin die Suche nach
Den Wurzeln am Ende führt
Wie ich damit auch der ihren
Was einen großen Clan nun
Begründete dem Ursprung der
Familie relativ nah aber kommt
Ist das nächtlich beieinanderliegen
Vielleicht der beste Anfang einer
Familiären Kultur die dann je
Nach Dauer neue Geschichten
Der menschlichen Familie erzählt
Sex ist der Anfang aller Familie
Wie zu oft auch deren Ende
Dazwischen entsteht Geschichte.

jens tuengerthal 18.5.20

Sonntag, 17. Mai 2020

Bücherreich

Wie märchenhaft schön ist es
In einer Bibliothek selbst nach
Den Spuren und Brücken der
Eigenen Lektüre zu suchen wie
Das Netz sich ganz nah plötzlich
Vollenden zu fühlen wenn sich
Historisches mit sagenhaftem
Ungeahnt gut in neuen Welten
Wunderbar erzählt verknüpft
Eines im anderen aufgeht um
Zur neuen Sage aus dem tiefen
Eigenen Brunnen zu werden der
Quelle aller Wüstenäcker stets war
Auch wenn hier weniger Wüste
Als im Umland Babylons existiert
Tut es doch gut aus den eigenen
Quellen schöpfen zu können um
Brücken der Geschichte zu finden
Mit einem Griff um die Welt hier
Reisen zu können wie tiefere
Bedeutung im Kontext zu sehen
So mag die ewige Suche nach
Neuen Zusammenhängen wohl
Die Lektüre gelegentlich verzögern
Aber will der echte Leser je
Ein Buch schnell beenden
Oder viel lieber neue Welten
Wie ihren Zusammenhang erst
Entdecken weil das erst wirklich
Reich macht und Horizonte öffnet
Eine Bibliothek ist der Schlüssel
Zu grenzenlosen Welten in denen
Zuhause ist wer in ihr lebt
Es geht nicht darum Bücher
Zu erledigen sondern jederzeit
Wieder in ihre Welten einzutauchen
Um Zusammenhänge zu verstehen
Genügt ungefähr zu wissen wo
Etwas steht oder nachzulesen ist
Im großen Netz der Worte zu leben
Ist der wohl größte Reichtum der Welt
Was mehr sollte ich je wollen
Denke ich zufrieden in meiner
Kleinen Bibliothek auf dem Diwan
Als Heimat ohne Grenzen

jens tuengerthal17.5.20

Coronamärchen

Corona ist nüchtern betrachtet
Ein schlichter Infekt mit leider
Für Teile der Bevölkerung auch
Tödliche Folgen wobei egal ist
Ob wir diese persönlich kennen
Hunderttausende Tote weltweit
Wie Millionen Infizierte in bald
Allen Ländern dieser Erde sind
Weniger romantisch als all jene
Verschwörungen und Märchen
Die sichere Antworten geben
Wo keiner vernünftig es kann
Sich sicheren Halt im absurden
Anstatt suchen wie so oft aber
Sich dabei in Märchen verirren
In denen sie sich sicher fühlen
Warum sie ihren Wahn von
Gut und böse auch gerne
Demonstrativ laut verteidigen
Diesen Irrsinn für demokratisch
Halten auch wenn sie so andere
Unbeteiligte gefährden oder im
Aberglaube gern beschuldigen
Wie Gates oder die Regierung
Wie wäre mit diesen Märchen
Vernünftig umzugehen fragt sich
Wer es im Land beobachtet
Die Folgen für alle schon ahnt
Vermutlich müssen wir es
Ertragen und schlicht hoffen
Dass mit der Normalität auch
Die Vernunft endlich zurückkehrt
Zumindest die Dummheit weniger
Gehör in den Medien bekommt
Vielleicht können wir uns freuen
Dass nicht die Regierung hier
Zu Demos aufruft wie Trump
Was zumindest etwas ist

jens tuengerthal 17.5.20

Sagenhaftes

Tief ist der Brunnen der
Vergangenheit in den zu
Tauchen unternimmt wer
Seiner Familie Geschichte
Als Weg zu den Wurzeln
Noch erzählen möchte
Wie Thomas Mann auch
Joseph und seine Brüder
Biblisch beginnen lässt
Auch wenn mir längst alles
Höhere noch ferner liegt
Will wer alles erzählen mag
Bei Adam und Eva anfangen
Welche die Juden einst noch
Zu Zeiten von Nebukadnezar
In babylonischer Gefangenschaft
Als Gründungsmythos erfanden
Um dem älteren Gilgamesch-Epos
Etwas entgegenzusetzen was mir
Lange schon im Wesen fern lag
Wollte ich doch Kulturgeschichte
Als die der Familie nur erzählen
Bis mir klar wurde wie sehr wir
Doch mit den alten Sagen 
Nicht nur nominell verbunden
Wie keine Beschreibung der
Kultur ohne sie je sein könnte
Zumal die Wurzeln der Geschichte
Mangels Zeugen ohnehin im
Sagenhaften stets liegen denn
Sicher an den fernsten Vorfahren
Ist meist nur dass auch sie zeugten
Woraus Generationen entsprangen
Schon mit wieviel Freude sie es
Taten wissen wir nicht können nur
Hoffen sie genossen es in Höhlen
Wie wir auf Matratzen oder sonst
Verglichen mit dem Wissen um
Die Wurzeln unserer Kultur liegt
Mehr im Dunkeln als im Licht 
Heute aufgeklärten Wissens
Warum die überlieferten Sagen
Uns dem Geist der Zeit oft viel
Näher bringen als Forschung
Es mit wenigen Artefakten könnte
Die eher den Geist der Archäologie
Unserer Tage spiegelt als die Zeit
Zu spiegeln aus der sie stammen
Die wir nur gelegentlich mühsam
Irgendwo ausbuddeln um darüber
Mit wechselndem Ergebnis neue
Mutmaßungen anzustellen was
Es mir eher nahelegt beim dann
Tiefen Tauchgang in den Brunnen
Der Geschichte die meine
Familie vielleicht schrieb auch
Dort zu beginnen wo es begann
Im sagenhaften Reich der Phantasie
Was zu verlassen es selten nur
Gute Gründe überhaupt gibt
So kann der bloße Anschein
Der Kulturgeschichte genauso
Auch in alten Sagen neu erzählt
Gewahrt bleiben was Mythos
Mit Hystorie verschmilzt um so
Am Ende auch Kultur zu werden
In der alles menschliche gern
Verschmilzt zu jenem Brei den
Wir Geschichte dann nennen
Und so machen wir uns auf
Ins tiefe Dunkel geführt allein
Vom Willen zu erzählen
Was war

jens tuengerthal 17.5.20

Samstag, 16. Mai 2020

Liebeslügen

Liebe lügt immer
Zumindest ernst genommen
Wahrheit will keiner

Wahre Liebe ist
Die allergrößte Lüge
Fast so wie Wahrheit

Große Liebe bleibt
Zumindest relativ wahr
Im Zeitverhältnis

jens tuengerthal 16.5.20

Bücherreife

Geschichten müssen reifen
Bis sie zum Buch werden
Einige erzählen ständig
Irgendwelche Geschichten
Die nett zu lesen sind
Andere warten lieber bis
Die gereifte Geschichte
Aus ihnen geboren wird
Die Schwangerschaft kann
Jahrzehnte dauern wie einst
Bei Proust oder Thomas Mann
Gut zu unterhalten ist Handwerk
Den richtigen Ton zu finden
Zeigt erst die wahre Kunst
Beides verbinden das Ziel
Vielleicht müssen wir erst
Durch tiefste Täler gehen
Alles aufgegeben haben
Viele Bücher gelesen haben
Alles wieder vergessen wollen
Irgendwann dahin zu finden
Betrachte es neugierig

jens tuengerthal 16.5.20

Covidioten

Gegen Dummheit hilft nur
Aufklärung denke ich also
Die Befreiung aus der stets
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Was aber nach Kant nur möglich
Ist sofern dies nicht am Mangel
Des Verstandes scheitert
Woran bei vielen der
Teilnehmer an den auch
Geistig unhygienischen
Hygiene-Demos Zweifel
Mehr als begründet sind
Also logisch erscheinen
Was alle Aufregung über
Die Covidioten müßig macht
Kopfschüttelndes Mitleid reicht
Gegen Wahnsinn hilft Ignoranz
Weiter als alle Worte am Ende
Kommt von nichts nichts mehr

jens tuengerthal 16.5.20

Freitag, 15. Mai 2020

Blumenliebe

In größter Schönheit sterben
Nun die Blumen die mir eine
Einmal Liebste schenkte
Zum Reanimationstag bevor
Der Mai vor zwei Wochen kam
Als wir uns nach einer Nacht
Nie wieder mehr dann sahen
Was wohl für beide gut so war
Auch wenn jeder endliche Versuch
Auch etwas trauriges doch hat
Gleichen sie darin der Liebe die
Sich kurz vor dem Ende noch
Einmal aufmacht zu strahlen
Im Vergehen schöner noch
Halb morribund bereits als
Eben sterbliche Schönheit
Von der Meerprinzessin von
Der Küste in die große Stadt
Einen weiten Weg getragen
So verschwindet manches
Einfach wieder aber hinterlässt
Dabei Erinnerung voll Schönheit
Was mehr ist als Wirklichkeit sonst
Gelingt und auch so gleichen
Die sterbenden Blume der immer
Endlichen Liebe auf der Suche
Nach dem Glück das bleibt
Sind die kleinen Tode zumindest
Noch eine schöne Erinnerung

jens tuengerthal 15.5.20

Wiederbelebung

Beim Rundgang um den Platz
Die Wiedereröffnung der Cafés
Freudig bemerkt dabei völlig
Verschiedene Maßnahmen der
Optimalen Sicherheit gesehen
Die einen saßen wie vorher
Dicht gedrängt um die Tische
Am bevorzugten Sonnenplatz
Andere teilten Sektoren ab
Mit der Anweisung nur zu zweit
Je Tisch dort sitzen zu dürfen
Einige hatten weniger Tische
Aber mit viel Abstand positioniert
Das Leben am Platz hatte zwar
Nie ganz aufgehört aber endlich
Wird es wieder lebendig enger
Keiner weiß ob es gut geht
Aber der Drang nach Normalität
Ist größer als alle Sorge scheint es
Bald gibt es wieder freie Bänke
Im Park inmitten auf denen sich
Bis jetzt die Tinder-Dates drängten
Die bald schon wieder vor dem
Liebling Misirlou oder Wohnzimmer
Erste Annäherung suchen werden
Dann sitzt auch der Dichter als
Flaneur wieder inmitten natürlich
Nur um zu beobachten wie das
Großstadtpublikum die Begattung
In üblicher Peinlichkeit vorbereitet
Das Leben beginnt sichtbar wieder
Schauen wir ob es gut geht doch
Unwahrscheinlich dagegen scheint
Dass sich noch lange viele von
Die Frühlingsgefühle begleitenden
Küssen abhalten lassen werden
Auch wenn der dabei Austausch
Von Spucke sich schwerlich mit
Hygieneregeln vereinbaren lässt
Jedoch stärkt nichts unser
Immunsystem so wirkungsvoll
Wie Sex warum noch unklar ist
Ob die Wiederbelebung nun zur
Wieder Pandemie oder doch eher
Zur großen Gesundung führt
Erstaunlich dabei eher wie lang
Wir fast ohne Immunstimmulanz
Relativ gesund leben konnten
Auf den ersten Blick scheint
Das Leben am Helmholtzplatz
Wieder begonnen zu haben
Alles geht seinen Gang

jens tuengerthal 15.5.20

Urlaubspandemie

Am gefährlichsten derzeit
Ist der leichtsinnige Rückfall
In alte Gewohnheiten der
Schnell eine zweite Welle
Mit tödlichen Folgen auslöst
Bis alle Menschen geimpft
Wird es keine Sicherheit
Geben können aber die
Regierungen ringen sogar
Im schwer getroffenen
Italien wie Spanien wieder
Um Touristen die dringend
Als Devisenbringer gebraucht
Mehr noch in der Krise auch
Wenn das die zweite Welle
Immer wahrscheinlicher macht
Tourismus ist ohnehin schon
Die Krankheit die dem Klima
Am meisten überflüssig schadet
Nun soll es weitergehen wieder
Wie immer damit Geld fließt
Woran viele Existenzen hängen
Es ist also so oder so existenziell
Wir riskieren eine zweite Welle
Damit Menschen Reisen dürfen
Wägen damit de facto tausende
Tote gegen Millionen Existenzen
Ab als sei Leben verhandelbar
Statt das System zu hinterfragen
Kein Tourismus keine Reisen
Bis ein Impfstoff vorhanden
Was mindestens ein Jahr also
Noch dauern wird wäre wohl
Einzig vernünftig denke ich
Der das seit Jahren so lebt
Berlin nur im Notfall verlässt
Weiß es müssten für's Klima
Am besten alle so machen
Noch sind wir fern davon
Gefährdet wer das fordert
Existenzen von Menschen
Weltweit was auch wenn
Nun Corona bestärkt doch
Asozial wäre außer es ist
Alternativlos dann ginge
Was ausgeschlossen schien
Wie gerade erst monatelang
Als toleranter Demokrat bleibt
Nichts als der Appell an die
Vernunft zuhause zu bleiben
Der echolos verhallen wird
Bis die nächste Welle kommt
Alle sich schockiert geben
Retten was zu retten ist
Wieder die Alten sterben
Das ganze nennt sich dann
Freizeitvergnügen in Freiheit
Aber Kassandra sein ist auch
In den Zeiten von Corona ein
Einsam unbeliebter Job
Schließe darum hier

jens tuengerthal 15.5.20

Donnerstag, 14. Mai 2020

Pfaueninselblicke

Liebe die Pfaueninsel lange
War dort mit mehr als einer
Liebsten genüsslich flanieren
So lag die Lektüre von Hettches
Pfaueninsel Roman sehr nah
Die ich nun wieder von einer
Geliehen bekam deren Geliebter
Aber das ist hier nicht Thema
Auch wenn es sowohl als auch
Passte zur Insel wie auch zum
Roman den gemeinsam zu lesen
Dem Besuch noch eine Nuance
Ins literarisch erotische gibt
Doch kann der Autor auch mal
Wo geboten ganz dezent sein
Warum er auch für Paare
Was immer das heute ist
Eine sinnliche Dynamik hat
Zumindest können wir ihn
Heute schon lesen solange
Wir auf die Öffnung der Insel
In den Zeiten von Corona
Noch warten müssen was
Die Vorfreude aber sowohl
Als auch noch steigert
Ob das Liebesleben der
Hofzwergin Marie bereits
Sinnlich an sich ist wird
Wohl nach Neigung ganz
Unterschiedlich gesehen
Wie literarisch gut der Autor
Thomas Hettche schreibt sei
Dem Zweck hier untergeordnet
Auch ob er manchmal etwas
Oberlehrerhaft belehrend ist
Natürlich gut recherchiert hat
Dennoch kein echter Preuße
Wird der nie seinen Fontane
Vergisst mag völlig dahinstehen
Angesichts der schönen Dynamik
Geteilter Lektüre wie des noch
Schöneren Ausflugsziels das 
Die Pfaueninsel noch mehr wird
Die Insel kenne ich besser schon
Als den Roman wie auch die dazu
Preußische Geschichte um den
Traurigen Witwer Friedrich Wilhelm IV.
Dessen Vater dort für seine Geliebte
Die Enke einst romantisch baute
Bevor die Romantik peinlich wurde
Als national religiöse Bewegung
Wo das gemeinsame Kind der
Graf von der Mark spuken soll
Wie auch der Alchimist Kunkel
Angeblich der die Insel noch vom
Großen Kurfürst erhielt mit dem Ziel
Gold zu machen oder zumindest
Einen anderen verwertbaren Stoff
Das Gold blieb wie stets in der
Alchimie nur spirituell erreichbar
Also ohne jeden Wert am Markt
Da im 17. Jahrhundert wohl auch
Esoterik sich nicht gut verkaufte
Rotes Glas dagegen gelang ihm
Wie Böttger das Porzellan später
Zu Dresden als der Sohn des
Großen Kurfürsten den Zauberer
Längst von der Insel vertrieb
Die dann 100 Jahre brach lag
Bis Friedrich Wilhelm III. sie
Mit seiner Wilhelmine zum
Romantischen Liebesnest machte
Die nötigen Bauten errichten ließ
Aber das möge jeder der mag
Vor Ort oder bei Wiki nachlesen
Es war eine Insel der Liebe
Die der dicke Lüderjahn erstmals
Mit der noch 17 jährigen Enke
Aufsuchte die sein Sohn und Erbe
Friedrich Wilhelm IV. fromm vertrieb
Um mit Frau und Kindern dort bis
Zum Tod der Königin Louise der
Unbegründet Heiligen der Preußen
Die wie Goethe hessisch babbelte
Romantische Stunden zu verbringen
In Hettches Roman dafür der
Zwergin als Protagonistin in der
Schloss genannten Fassade noch
Mit traurigen Augen vorzuschwärmen
Wie auch immer es weitergeht nun
Im Leben und überhaupt sonst in
Hettches Pfaueninsel freue ich mich
Auf den gemeinsamen Besuch was
Insel wie Buch romantisch aufwertet
Die nüchtern betrachtet lange nur der
Karnickelstall in der Spree war von dem
Fontane noch liebevoll schwärmt als
Zu dieser Zeit bereits exotischer Zoo
Lektüre und Besuch sein empfohlen
Vor allem zu zweit um dabei auch
Die sinnliche Dynamik zu genießen
Welche vieles erträglich macht

jens tuengerthal 14.5.20

Ungewissheiter

Vieles bei Corona ist ungewiss
Daraus wachsen zu gerne die
Theorien der Verschwörung
Bei allen die nicht mit einer
Ungewissheit leben wollen
Sich nicht vorstellen können
Dass Dinge einfach passieren
Wir dabei sehen müssen wie
Das Problem gelöst wird auch
Wenn vieles unsicher ist
Regierungen nichts Böses wollen
Milliardäre Gutes beabsichtigen
Diese Gläubigen gehen von
Gesteuerten Prozessen aus
Hinter denen jemand stecke
Der ihnen Böses wolle oder
Zumindest Macht ausüben will
Wahlweise werden Bill Gates
Der sich für Impfstoffe engagiert
Das Weltjudentum mal wieder
Chinesen als Quelle des Bösen
Genannt um vom Versagen der
Autoritären Vorbilder abzulenken
Wer die Geschichte etwas kennt
Bemerkt die Wiederholungen
Die zu allen Zeiten auftreten mit
Oft tödlicher Dynamik der Angst
Die von Hass begleitet noch wird
Während des Untergangs von Rom
Bei der Judenverfolgung leider
Immer wieder seit Anbeginn der
Abendländischen Kultur wohl wird
Der nahende Untergang prophezeit
Als drohende Apokalypse einst
Die sich vor Teufeln fürchtete
Mit immer sehr wenig Vernunft
Dafür umso mehr Überreaktionen
Einer von Unwissenheit geführten
Bewegung die Wahrheiten verkündet
Als gäbe es irgendeine Gewissheit je
Die einen zogen auf Kinderkreuzzüge
Als Tarnung ihres Antisemitismus 
Andere tragen heute Aluhüte zum
Schutz vor Kontrolle und Strahlung
Veranstalten statt vernünftig zu sein
Ansteckung noch zu verhindern ihre
Hygienedemos wobei sie sich für
Freiheitskämpfer halten statt ihr
Asozial gefährliches Verhalten als
Problem zu erkennen wie ihre
Dabei fragwürdige Solidarität mit
Den Feinden der Demokratie die sie
Ihrem Glauben gemäß retten wollen
So blendet die Ungewissheit viele
Die sich sichere Antworten wünschen
Welche das Leben selten bereithält
Das unkalkulierbar immer bleibt
Auch wenn wir gerne anders tun
Lernten wir besser damit zu leben
Um angemessen reagieren zu können
Statt hysterisch Ängste zu beschwören
Es drohte schon häufig der Untergang
Eingetreten ist er tatsächlich noch nie
Vieles bleibt sicher immer ungewiss
Weil wir nie alles wissen können doch
Lebt sich besser nach bestem Wissen
Vernünftig das Ungewisse zu gestalten
Als sich ängstlich in Glaube zu flüchten
Der Ängste beflügelt was nie gut wird
Mit Ungewissheit heiter zu leben
Erfordert Fähigkeit zur Reflektion
Geistigen Abstand zu sich selbst
Hier zeigen sich Wissenschaftler
Die gewohnt Thesen diskutieren
Beweis und Gegenbeweis prüfen
Geübter als Gläubige es je sind
Die einzige Gewissheit die es gibt
Ist das Fundament unseres Urteils
Nach den Prinzipien der Aufklärung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Befreit zu handeln auszurichten um
Zumindest die Gewissheit zu haben
Nach bestem Wissen und Gewissen
Moralisch dabei gehandelt zu haben
Was bei aller Strenge die Heiterkeit
Schenkt in Freiheit auch zu leben
Ohne sich von der natürlichen immer
Ungewissheit verfolgt zu fühlen
Was zumindest etwas wäre

jens tuengerthal 14.5.20

Lebenserwartungen

Was wir vom Leben erwarten
Ist höchst unterschiedlich wie
Es uns Individuen entspricht
Sicher ist dabei zumindest
Wer weniger erwartet wird
Sehr viel seltener enttäuscht
Lebt mit weniger zufrieden
Nicht jedes mehr macht glücklich
Manches mehr aber lässt leben
So hat sich gerade gezeigt wie
Verbesserte medizinische Hilfe
Bei Versorgung wie Impfungen
Die Lebenserwartung steigerte
In den letzten zwanzig Jahren
Um elf Jahre in armen Ländern
Auf mittlerweile über 60 Jahre
Was ein positives Produkt der
Globalisierung ist die Wohlstand
Wie mit ihm auch Versorgung
In ärmere Regionen brachte
Es mag skandalös scheinen
Dass Menschen in reichen Ländern
Zwanzig Jahre älter heute werden
Als in den armen Regionen doch
Ändert es nichts am Fortschritt
Den der globale Kapitalismus
Auch armen Regionen brachte
So sehr er als ungerecht gern
Kritisiert wird zeigt sich hier
In nüchternen Zahlen klar
Der Geist der Aufklärung rettet
Leben und verlängert sie messbar
Vielleicht sollten viele Ideologen
Die noch mit Rousseau vom
Paradiesischen Naturzustand
Schwärmen endlich die alte
Geschichte von Adam und Eva
Beerdigen und dafür künftig die
Positive Wirkung des Fortschritt
Anerkennen der Leben verbessert
Dieser ist nie ganz vollkommen
Macht Fehler und sucht neue Wege
Muss immer Kompromisse machen
Hat nebenbei das Klima ruiniert
Muss vieles langfristig ändern
Um Leben dauerhaft zu erhalten
Aber dieser Fortschritt ist es auch
Der Leben verlängert und rettet
Auch in Zeiten von Corona nun
Zu erkennen es geht aufwärts
Technik und Forschung lassen
Besser und länger viele leben
Könnte helfen unsere Zukunft
Nachhaltig besser zu gestalten
Fortschritte im System zu suchen
Statt es ideologisch zu bekämpfen
Beerdigen wir den Traum vom
Paradies das es nie gab noch je
Geben wird machen wir lieber
Das Beste aus dem was ist
Erkennen an wie Aufklärung wirkt
Statt an Verschwörung zu glauben
Könnte Entwicklung und Fortschritt
Mehr Menschen die Chance geben
Länger und besser zu leben auch
Wenn das bedeutet sich wie gerade
Wo nötig etwas einzuschränken
Der Fortschritt ist verbunden mit
Aufklärung wie freien Märkten
Diese Chance allen Menschen
In Zukunft zu gönnen wäre der
Beste Weg in Zukunft weiter
Die Lebenserwartung zu steigern
Was immer wir vom Leben selbst
Auch noch erwarten ist es eben
Das einzige was wir haben

jens tuengerthal 13.5.20

Mittwoch, 13. Mai 2020

Liebeskommer

Liebe kommt immer dann
Wenn wir sie am wenigsten
Erwarten vielleicht auch weil
Alle Erwartung mehr hindert
Als sie fliegen lassen kann
Was die Liebe können muss
Um sich ganz zu entfalten
Habe darum alles aufgegeben
Lasse mich einfach überraschen
Was allerdings wieder so klingt
Als wollte ich es unbedingt
Versuchte es nur hintenrum
Nicht wollen wollen wäre
Der gleiche Unsinn nur
Belöge er sich selbst noch
Was ich mir lieber erspare
Bin lieber ohne zufrieden
Mit dem Leben wie es ist
Komme was wolle dann
Von mir aus auch
Zusammen aber
Allein glücklich

jens tuengerthal 13.5.20

Coronaberlin

Berlin erstaunt Deutschland
Es wird weise gerade regiert
Was keiner mehr erwartete
Am wenigsten wir hier
Stellt ein neues Krankenhaus
Überpünktlich einfach fertig
Ist in Sachen Corona viel
Vorsichtiger als andere
Setzt den kritischen Faktor
Lieber herunter als herauf
Erkennt das Risiko klar
Öffnet trotz guter Lage
Relativ vorsichtig nur
Vermied eine Eskalation
Trotz riskanter Lage
Passt lieber mehr auf
Statt zu locker zu sein
Gibt sich preußisch diszipliniert
Der lange totgeredete Müller
Zeigt mit seiner Senatorin
Für Gesundheit Führungsstärke
Verhält sich wirklich vorbildlich
Wer hätte das von Berlin erwartet
Nebenbei funktioniert alles gut
Die Bürger sind sehr diszipliniert
Dabei erstaunlich höflich dazu
Was hier wirklich außergewöhnlich
Darum der Erwähnung wert ist
Natürlich leidet die Kultur
Werden viele Clubs schließen
Oder nie wieder aufmachen
Manche klagen ein wenig
Aber im großen und ganzen
Läuft es gerade erstaunlich gut
Sollte auch mal gesagt werden
Da können wir auch die Narren
Vor der Volksbühne verschmerzen

jens tuengerthal 13.5.20

Liebestrauma

Der Traum von Liebe
Verursacht häufig Schmerzen
Traumlos bleibt wenig

Weniger Schmerzen
Weniger Verlustängste
Weniger Trauma

Mehr Freiheit übrig
Einsamkeit mehr genießen
Mehr Träume leben

jens tuengerthal 12.5.20

Dienstag, 12. Mai 2020

Coronaliga

Dank der John Hopkins Universität
Haben wir nun Corona-Charts
Die uns zeigen wem es wie geht
Im Umgang mit der Pandemie
Es führen mit großem Abstand
Die USA als FC Bayern der Seuche
Gefolgt inzwischen von Russland
Was allerdings in Totenzahlen noch
Weit hinter den europäischen Spitzen
Großbritannien Italien Spanien wie
Immer noch auch Frankreich steht
Deutschland folgt Frankreich direkt
Spielt bei Infektionen Championsleague
Wo es erst bei 100.000 hier losgeht
Bei Toten eher nur Regionalliga
Die einst spanischen Niederlande
Heute Belgien und die Niederlande
Gehören wiedervereinigt auch zur
Europäischen Spitzenklasse wobei
Die katholischen Belgier sich dabei
Durch viele Tote hervortun aber die
JHU-Championsleague wird weltweit
Ausgetragen wobei wie im Fußball
Brasilien ein rasanter Aufsteiger ist
Der vermutlich bald dank ähnlich
Vorausschauender Politik wie auch
In den USA zu Beginn der Pandemie
Zu den führenden Nationen gehört
Auch die Türkei spielt hier anders
Als im Fußball ganz oben schon mit
Hat den persischen Nachbarn außer
In offiziellen Toten schon abgehängt
Dagegen spielt China der vermutlich
Ursprungsort der Pandemie durch die
Rigorosen Maßnahmen nur 2. Liga
Wobei gerade neue Infektionen aus
Wuhan wieder Hoffnung machen
Auch zur Weltspitze aufzuschließen
Wo China immer gerne mit dabei ist
Wohin auch Indien unaufhaltsam strebt
Noch ahnen wir nicht was passiert
Wenn Afrika voll mitspielt aber es ist
Angesichts der medizinischen Lage
Mit einem rasanten Aufstieg zu rechnen
Wozu brauchen wir in diesen Zeiten
Noch Bundesliga wenn wir stündlich
Sich verändernde JHU-Chats haben
Wie gut wäre es wenn Corona nur
Ein Spiel der Nationen noch wäre

jens tuengerthal 12.5.20

Literaheimat

Literatur ist das schönste
Zuhause mir lange Heimat
Egal wo ich bin habe ich
Stets Bücher bei mir in denen
Der suchende Geist wohnt
Doch wirklich angekommen
Bin ich in der eigenen kleinen
Bibliothek umgeben von den
Vertrauten Bänden meines
Lebens als Leser der sich
In seinen Büchern am liebsten
Auf Reisen begibt um dort die
Welt zwischen den Zeilen
Mit jeder Lektüre neu zu erkunden
Während der Kamin leise knackt
Der Samowar darauf blubbert
Bin ich ganz da und weit weg
Habe die Welt in meinem Turm
Bin an vielen Orten ganz bei mir
Es sind einige vertraute Bände
Zu denen ich immer wieder greife
Von Mann bis Montaigne oder Lukrez
Sie sind die erlesene Heimat mir
Doch immer wieder gehe ich auch
Gern auf Lesereisen mit anderen
Bänden schöner Literatur dann
Baue so das Fundament meiner
Sprache seitenweise weiter aus
Finde neue Geschichten die noch
Erzählt werden wollen in den
Zwischenräumen meiner Gedanken
Dann werde ich vom Bewohner
Der Literaheimat zum Architekten
Neuer Welten gezeugt aus den
Unsichtbaren Kräften der zuvor
Erlesenen Literatur die sich als
Dann neue Heimat entfaltet
Deren Bewohner meine Kinder sind
So wurde die Literatur zugleich
Vater und Mutter meiner Familie
Einer Welt zwischen Seiten
Die natürlich mir eng verwandt
Inneres und Äußeres in Harmonie
Bringt wie widerspiegelt zugleich
Spiegelbild und Original dann ist
Weil Literatur alle Grenzen aufhebt

jens tuengerthal 11.5.20

Montag, 11. Mai 2020

Schuldigensuche

Wer Schuldige sucht
Versteht Pandemie noch nicht
Das Ergebnis zählt

jens tuengerthal 11.5.20

Panta rhei

Aller Überfluss
Miteinander ist
Weniger überflüssig
Als ein Fließen
Ineinander um
Eins zu sein
Dabei wird mehr
Nie weniger

jens tuengerthal 11.5.20

Sonntag, 10. Mai 2020

Samstag, 9. Mai 2020

Europazuständig

Das Bundesverfassungsgericht
Aus Deutschland hält sich für
Zuständig in europäischen Fragen
Bei Entscheidungen der Politik
Der EZB im Umgang mit Geld
Rügt die Verfassungswidrigkeit
Als könne ein zufällig reicher Staat
Die Richtung Europas bestimmen
Wären deutsche Politiker noch
Für den geldpolitischen Kurs
Auf dem gemeinsamen Markt
Alleine zuständig da ansonsten
Der EuGH und kein nationales
Gericht über Legitimität alleine
Entscheiden dürfte was er
Bekanntlich ja bereits tat
Womit dem neuen Urteil
Nach der vorigen Tradition
Etwas Kleinliches innewohnt
Was aber gut nach Deutschland
Als Staat strenger Regeln passt
Inhaltlich ist alles in Ordnung
Es müsste nur formal etwas
Geändert werden das Problem
Für Deutschland inhaltlich zu lösen
Vielleicht kann da der Pragmatismus
Aus romanischen Staaten helfen
Sonst müsste die Kommission wohl
Ein Mahnverfahren gegen Deutschland
Eröffnen was aber wiederum das
Unabhängige Verfassungsgericht
Nie ermahnen dürfte was sodann
Zu einem hysterisch wirkungslosen
Ewigen Prozess mit hohen Strafen
Führte ohne eine Lösung zu bringen
Werden wir uns endlich darüber klar
Nation hieß zuerst Geldhoheit mit
Der Einführung des Euro ist der
Klassische Nationalstaat gestorben
Beerdigen und vergessen wir ihn
Feiern wir ein wenig Folklore noch
Auf regionaler Ebene in Europa
Der Rest hat sich erledigt oder
Erledigt sich kurz danach selbst
Wie früher Großbritannien was
Dafür zu klein bald ist gerade
Durch Corona dank hohlem
Populismus zuvor vorführt

jens tuengerthal 9.5.20

Wortwelten

Wortwelten teilen eröffnet
Einander tiefere Blicke in
Gedanken als alle Gespräche
In denen wir zwar manchmal
Sogar sagen war wir meinen
Häufiger jedoch Rollen spielen
Denke ich immer wieder dabei
Während gemeinsame Lektüre
Stellen berührt die wir nie ganz
Bewusst erfassen können weil
Uns nur ein geringer Teil dessen
Worüber wir reden bewusst ist
Auch wenn ich genau das sage
Was ich ausdrücken will ganz
Ohne jede Konvention dabei
Was vermutlich sehr selten ist
Weil uns so viel ungesagtes
Antreibt was uns nicht klar ist
Dann können wir zwar etwa ein
Unterbewusstsein erfinden um es
Nach dem Katechismus unseres
Glaubens zu interpretieren aber
Weiten damit auch nicht unseren
Horizont sondern setzen diesem
Durch Konventionen nur Grenzen
Statt frei wahrzunehmen was ist
Teile ich dagegen die Lektüre
Von Büchern oder Gedichten
Spüre ich tiefer was uns ausmacht
Als wenn ich es direkt ausspreche
Immer nur bei Äußerlichkeiten bleibe
Während die emotionale Wahrnehmung
Den ganzen Menschen spiegelt der
Sein Erlebnis im Spiegel der Lektüre
Ausdrücken kann statt über sich
Wie seine Gefühle zu sprechen
Was meinen Horizont meist eher
Übersteigt gern entscheidendes
Aus dem gerade Blickwinkel vergisst
Die Betrachtung einer Lektüre wie
Die Wahrnehmung der Worte setzt
Alles von mir in Bewegung damit
Auch Arten der Wahrnehmung die
Vernünftiger Erkenntnis gar nicht
Zugänglich sind weil sie meinen
Beschränkten Horizont übersteigen
Auch wenn ich das eine oder andere
Buch vielleicht gelesen habe ist was
Der Leser empfindet von so vielem
Abhängig dass kein goldener Schnitt
Genügte die Wahrnehmung dabei in
Ein ganz sicheres Bild zu pressen
Es nehmen bei der Lektüre alle
Sinne wahr und auf was wir lesen
Verarbeiten es zu einem Bild was
Unserem Wesen eher entspricht
Als alle psychologischen Schemata
So haben wir einen vernünftigen
Schlüssel zu unserem Wesen ohne
Dabei über dieses selbst zu reden
Mit den erwartbaren Fehleinschätzungen
Gewohnten Mustern zu entsprechen
Wir reden über Worte wie unsere
Wahrnehmung dieser was das ganze
Universum unseres Wesens besser
Offenbaren kann als jeder Versuch
Diesem sonst auf den Grund zu gehen
Wer sich so begegnet kann sich näher
Kommen als bewusst gesteuert weil
Unser beschränktes Bewusstsein
Nur mit sich beschäftigt viel mehr
Interpretierte und festlegte als offen
Erkennen zu wollen was ich sehe
Wie ich auf Worte reagiere wie was
Diese in mir auslösen so wird erst
Die geteilte Lektüre zur Offenbarung
Aller Seiten unseres Wesen das sich
Dabei aber mit den Worten mehr als
Nur sich selbst beschäftigt wobei ich
Sinne und Wahrnehmungen einbeziehe
Die mir logisch betrachtet nicht einmal
Zugänglich wären womit die Literatur
Wie die Lyrik ihren Zauber entfaltet
Der beim Gespräch zur Sache uns
Mehr über uns erzählt als ich je
Selbst sagen oder erkennen könnte
Ein Universum sinnlicher Wahrnehmung
Voneinander öffnet ohne dabei direkt
Übereinander zu reden sondern streng
Bei der Sache bleibt die Thema ist was
Selbsterkenntnis wie Kennenlernen
Leichter macht als ein Gespräch
Übereinander bei dem wir immer
Versuchen uns so darzustellen wie
Wir wahrgenommen werden wollen
Das mag gelegentlich dem entsprechen
Wie ich mich selbst sehe aber häufiger
Nur ein Bild davon geben wie ich
Vom Gegenüber wahrgenommen
Werden möchte ohne zu wissen
Was dieses Bedürfnis begründet
Weil ich weder den anderen kenne
Noch mir völlig klar je sein kann
Warum ich gerade so reagiere
Immer nur kleine Ausschnitte sehe
Die ich für abschließend nur halte
Um die Fiktion der Freiheit noch
Weiter aufrecht zu erhalten auch
Wo diese sachlich keinen Grund hat
Während ich beim Gespräch über
Literatur wie ihre Wahrnehmung
Das ganze Wesen mit allen seinen
Sinnen einsetze die eigene Sicht
Darzulegen damit ohne Absicht
Über mich zu reden doch zugleich
Viel mehr über mich erfahre wie
Offenbare als mein Bewusstsein
Zumindest mit seinen geringen
Mitteln des beschränkten Horizonts
Bewusst noch erreichen könnte
So führt der Umweg des Gesprächs
Mit dem Blick zwischen die Zeilen
Wie gemeinsame Lektüre ganz ohne
Absicht zu tieferer Erkenntnis als
Alle schematischen Formen der
Psychologischen Erkenntnisschule
Die nur den darauf verengten Horizont
Nach den Formeln dieser Sekte die
Gern wissenschaftliche Wahrheit wäre
Ohne das Geständnis ihrer Begrenzung
Uns als scheinbare Wahrheit offenbart
Mit den schematisch erwartbaren Ergebnis
Was Menschen in Schemen schlicht presst
Statt sie ihre Seiten offenbaren zu lassen
Aber das führte zu weit vom Thema
Warum die Beurteilung dieser Schulen
Die in der Nachfolge Freuds entstanden
Hierbei völlig dahinstehen kann
Freue mich lieber mehr über Worte
Als Literatur oder Dichtung zu sprechen
Weil es viel mehr offenbart von mir wie
Dem Gegenüber als anderes könnte
Etwas ist wovon ich Ahnung habe
Zumindest in beschränktem Bereich
Was mir natürlich näher liegt
Spannend wäre dabei die Frage ob
Dies auch für andere Dinge gelten könnte
Wenn etwa analphabetische Jäger sich
Über die Liebe zu ihren Waffen unterhalten
Über alle Sinne ihrer dabei Wahrnehmung
Mehr von sich erzählten als sie dies beim
Gespräch über sich oder der Beschäftigung
Mit ihrem Wesen je könnten höchstens
Von Gläubigen in Schemen gepresst
Würden in die kein Mensch hineinpasst
Weil auch ihre Schöpfer nur einen Teil
Dessen wahrnehmen was uns ausmacht
So mag in allen Bereichen denen wir uns
Mit unserem ganzen Wesen zuwenden
Mehr Schlüssel zu uns liegen als in jedem
Schlichten Schema der Psychologie die
Nur mit verengt pathologischem Horizont
Auf das komplexe Wesen schauen was
Immer mehr ist als nur sein Schema
Das eine so schlechte Krücke wie jedes
Von einem Staat erlassene Gesetz ist
Außer natürlich ich bin Psychologin
Dann zeigt es mir was ich gut kenne
Gerne nahm ich früher Muster an die
Schematisch erklärten warum sich
Menschen entsprechend seltsam verhielten
Heute redete ich mit diesen lieber über
Ihre Wahrnehmung von Literatur statt
Sie in feste Schemen zu pressen um
Zu verstehen wie wir uns verstehen
Weil es meinem zugegeben besonders
Beschränkten Horizont als Leser eher
Entspricht sich über Worte zu verstehen
Als in welche Schublade sie passen
Entsetzt stellte ich einmal bei einer
Verlorenen Liebe fest wie sehr sie
In alle Schemen pathologisch passte
Die Borderline oder Bipolar genannt
Damit war das Thema geklärt dachte ich
Sie war eben unheilbar krank darum war
Eine Verständigung vernünftig unmöglich
Heute sehe ich es anders auch wenn
Sie sich in diese Schemen selbst einordnet
Betrachte ich sie lieber als freien Menschen
Der eben auf eine bestimmte Art auf die
Welt schaut und in ihr fühlt mit dem du
Dich verständigen kannst oder nicht
Was beim Gespräch über Bücher ging
Funktionierte bei anderem weniger
Aber Verständnis ist der Schlüssel
Nicht Schemen der Krankheit
Darum rede ich lieber über Bücher
Wie die Wirkung der Worte weil es
Die kleine Welt ist die ich verstehe
Zumindest insoweit öffnet die Wortwelt
Den Horizont mir viel weiter als es
Andere Themen jemals könnten
Wer zu mir kommt und auf Bücher
Neugierig liebevoll suchend schaut
Mit dem kann ich mich verständigen
Denke ich dabei wer dagegen zuerst
Den Staub auf den Büchern sieht
Spricht vermutlich eine mir völlig
Unverständliche Sprache der Ästhetik
So mögen die Wortwelten mir nichts
Über die offenbaren die dort nicht
Zuhause sind aber zumindest wird
Mit ihnen klar was mir nah liegt
Wie nur über geteilte Worte mir
Echte Verständigung möglich ist
Während alles andere echolos verhallt
So offenbart sich mir in meiner Welt
Am ehesten was ich erkenne wie
Lieben kann und was mir nah kommt
Wo die Worte fehlen bleibt nichts
Als eine Leere ohne Inhalt die nur
Einen kühlen Hauch Nichts hinterlässt
So weiß ich am Ende nicht mehr als
Zu Beginn der Gedanken über die
Wortwelten aber habe erkannt wie
Diese meine Welt wo formen warum
Alles übrige völlig entbehrlich ist
Was sich so zwischen Zeilen findet
Bleibt weil es sich entspricht 
Alles andere verfliegt wortlos

jens tuengerthal 8.5.20

EntScheidend

Scheiden tut weh
Singt deutsches Volkslied
So eröffnen sich zwischen
Lippen uns weite Horizonte
Dabei sollte doch
Bei Scheide vielmehr
An was verbunden
Umschließt gedacht werden
Feucht warm eindringlich
Als Trennung Thema sein
So lassen sich viele
Wieder scheiden statt
Entschieden beieinander
An entscheidender Stelle
Versunken zu bleiben
Wir scheiden aus dem Leben
In das wir durch selbige
Erst im eher Dunkeln kamen
Entscheidend war dabei
Zusammen zu kommen
Bescheiden ist oft mehr als
Geschieden noch bleibt
Schamlippen hießen besser
Lustlippen um dabei die
Verbindung zu betonen
Statt sich unserer Natur
Wo eins zu schämen
Ist es manchmal schöner
Auf Verbindung der Lippen
Inniger zu schauen als
Voneinander zu scheiden
Ist eines so beides
Wähle ich zu gerne das
Dazwischen als immer
Ein Perlentaucher
Der Vorfreude

jens tuengerthal  9.5.20

Freitag, 8. Mai 2020

Coronaschlachtung

Nach erster Entspannung der wenig
Überraschende Schock bei Testungen
Auf Schlachthöfen stellte sich heraus
Dass überproportional viele Mitarbeiter
Die unter fragwürdigen Bedingungen
Für wenig Geld im verborgenen hier
Arbeiten infiziert sind was daran noch
Erinnert wo der Ursprung des Virus
In China vermutet wurde bis Trump
Die unsinnige Labortheorie streute
Um von seinen Fehlern abzulenken
Es gibt bisher keinerlei Nachweis
Dass es mit Fleisch zusammenhinge
Die industrielle Verarbeitung von Tieren
Wie sie auch hierzulande üblich ist
In einem Zusammenhang damit steht
Aber das erste Problem nach der Krise
Kommt bei Tests auf Schlachthöfen
Den Folterbänken der Moderne ans Licht
Droht eine zweite Welle in Gang zu setzen
Während die Bundesliga schon wieder
Ihren Vollkontaktsport als Geisterbahn
Für gute Fernsehgelder geplant hat
Was deutlich macht wie dünn das Eis
Auf dem gute Entwicklung basierte ist
Wir müssen um das Problem zu lösen
Ganzheitlich denken wie handeln ohne
Schlechte Gewohnheiten auszuklammern
Die Fleischindustrie sorgt für billiges Fleisch
Das hat seinen Preis auf stinkenden Äckern
Wie gerade gesehen im Corona-Risiko
So kann das Spiel noch ewig weitergehen
Zeit für eine Kursänderung weil es noch
Hoch gefährlich bleibt wir zu wenig wissen
Kein Gegenmittel haben die Ausbreitung
In industrialisierter Gesellschaft überall erfolgt
Ein Warnschuss aus einem Teilbereich nur
Der strengerer Aufsicht offensichtlich bedarf
Corona könnte viele Gewohnheiten ändern

jens tuengerthal 8.5.20