Dienstag, 9. April 2019

Weltenwanderer

Nach dem Berliner Halbmarathon
Der Sonntag durch die Stadt hetzte
Mit 66,26 km neuen Streckenrekord
Als Flaneur durch die Stadt gelaufen

Vom Helmholtzplatz in letzter Sonne
Zum Friedrichshain wobei ich schon
Auf der Karl Marx Allee den roten Ball
Im Westen schön verglühen sah

So ging es weiter im Dämmerlicht
Durch die dort nahen Szeneviertel
Von Friedrichshain ohne mich davon
Weiter ablenken zu lassen auf dem Weg

Ziel war wieder die wunderbare Stralau
Das Landende als Halbinsel in der Spree
Wo ich letzte Minuten blauer Stunde noch
Am Wasser schön miterleben durfte

Zur Abwechslung gönnte ich mir heute
Als kleines Fest der wieder Freiheit ein
Kleines Viertele Müller-Thurgau dort auf
Einer Bank weiter dieses mal sogar

Weniger mein übermäßiger Schwung
Nach längst Marathonstrecke lockte
Hier weiter sondern eine Gruppe von
Eingeborenen jugendlichen Inselbewohnern

Deren laute Musik passte weniger zur
Ruhigen Stimmung am Wasser konnte
Aber beim Weinchen gut ignoriert werden
Das sich als Fläschchen sehr schnell leerte

Dabei kam ich ins Gespräch mit einem
Anderen Inselbesucher den ich dort schon
Bei anderen Wanderungen hatte sitzen sehen
Der von seiner Behinderung mir erzählte

Weil er eben vor einigen Jahren verunglückte
Seitdem eine Prothese trägt kommt er nur noch
Mit dem Fahrrad obwohl er früher doch auch
Bis Prenzlauer Berg zur Schwester noch lief

Er gönne sich regelmäßig hier sein Bier
Mit einigen Zigaretten und genieße die
Wunderbare Stimmung was wir soweit
Nur ich eben beim Wein noch teilten

Weiter der schöner Inselküste folgend
An den fensterreichen Neubauten dort
Entlang die nicht passen aber auch nicht
Wirklich die Schönheit dort stören

Über die Eisenbahnbrücke ging es
Nach Treptow um von dort aus ins
Wieder völlig andere Kreuzberg zu
Gelangen zuerst im Wrangelkiez

Wie auf dem Hinweg zeigen sich auch
In Kreuzberg je nach Kiez viele Welten
Dort auch aus aller Welt nebeneinander
Präsentieren sich Kulturen auf ihre Art

Schon im Friedrichshain sind die Welten
Wie die Mentalität völlig verschieden
Zwischen schicken Neubauten und dem
DDR Bestand liegen Welten in einer Straße

Die Neubauten am Ufer in Treptow bergen
Eine völlig andere Welt als der alte Bestand
In Kreuzberg scheint es gewachsener aber
Auch dort völlig getrennte Welten als Nachbarn

Dazwischen gerade in Kreuzberg viele Gäste
Die in vielen Sprachen miteinander reden was
Überhaupt typischer für Kreuzberg scheint dass
Dort Menschen miteinander reden und lächeln

Im Osten dagegen ist ein Lächeln eher selten
Wirst du wenn überhaupt ängstlich betrachtet
Oder zumindest etwas misstrauisch woran das
Auch immer bei jedem einzelnen liegen mag

Die Szene-Kieze im Friedrichshain haben oft
Ähnlichkeit mit denen in Kreuzberg scheint es
Sind jedoch auch vom Wesen her völlig anders
Das Publikum ist hier jünger mitteleuropäisch

Von SO 36 ging es auf neuen Wegen diesmal
Zur Annenstraße um auch mal die Umgegend
Des sonst Rosengartens etwas zu betrachten
Die seltsam einsam auf mich diesmal wirkte

Über die Fischerinsel ging es nach Mitte um
Gegenüber dem Humboldt Forum an der Spree
Eine letzte kleine Pause einzulegen und Energie
Dort für den Bergaufstieg wieder zu tanken

Mitte ist eben Mitte aber auch voller Welten
Um die Hochhäuser noch aus DDR-Zeiten
Ist es seltsam still eher unheimlich ohnehin
Eine hässliche Umgebung die wenig verlockt

Schöner sind die Prachtbauten der Insel
Auch unser bald wieder Schloss das sich
Immer mehr in aller alten Pracht zeigt soweit
Hinter Bauzäunen schon etwas sichtbar ist

Der Hackesche Markt bleibt eher touristisch
Mit gelegentlichen Jugendlichen noch wohl
Der Weg zum Berg durch die Gorrmannstraße
Zeigt dagegen eher die völlig andere hippe Mitte

Wieder Welten die nichts miteinander zu tun
Haben und auch keine Verbindung aufweisen
Als eben nebeneinander zufällig zu liegen was
Wiederum völlig befremdlich zugleich wirkt

Die Choriner Straße endlich den Berg hinauf
Ist eben typisch Prenzlauer Berg mit Läden
Für Muttis und Kindern und guten Italienern
Wenig wohl was früher hier auch schon war

An der Kulturbrauerei vorbei an verschiedenen
Dort Kneipen in die Fenster geschaut die sich
Völlig unterschiedliches Publikum wohl suchen
Aber auch direkt nebeneinander existieren

Die Danziger als Kneipen-Kiez nur überquert
Um über die Lychener in den heimatlichen Kiez
Endlich etwas erschöpft wieder zu kommen
Nach vielen unvereinbaren Berliner Welten

Das passt alles irgendwie nicht zusammen
Lebt aber ziemlich friedlich nebeneinander
Was vielleicht die Besonderheit überhaupt
Dieser vielfältig bunten Stadt auch ist

Es kann jeder dabei auf seine Art sein
Sucht sich aber vermutlich den Kiez der
Seinem Wesen am ehesten entspricht
Um dort irgendwie dann anzukommen

Bin ich Berlin angekommen und wenn wo
Frage ich mich da als Wanderer zwischen
Den verschiedenen Welten und weiß nur
Es gibt verschiedene Orten zum Wohlfühlen

An anderen fremdel ich eher mehr wie
Zwischen östlichen Plattenbauten immer
Ist der Helmholtzplatz aus Gewohnheit nun
Heimat irgendwie mir wohl geworden

Aber es gibt genug andere Viertel die
Innerlich mir näher wohl lägen aber dort
Lebe ich eben gerade nicht wer weiß wo
Der Flaneur als nächstes gern pausiert

Die nur Natur am Landende mit Wasser
Rauschenden Bäumen und viel Ruhe
Zumindest ohne Jugendliche meist hat
Viel weil ich am städtischen Platz lebe

Die vielen Dörfer die Berlin bilden sind
Eigentlich unverbunden nebeneinander
Bilden in nichts eine Welt als dem eher
Verwaltungszufall alle Berlin zu bilden

Vielleicht macht es Berlin gerade aus
Nicht eine Stadt sondern ganz viele
Nebeneinander zu sein die nichts mit
Großstadt gemeinsam wieder haben

Bin einige Kilometer nun schon durch
Das uneinheitliche Berlin gelaufen
Aber könnte nie sagen was es nun
Zu einer Stadt macht oder verbindet

Vermutlich ist es genau das auch
Du kannst hier alles irgendwo haben
Von vorstädtisch spießig bist zur
Mondänen Metropole die sie nicht ist

Berlin ist vieles und möchte wohl gern
Noch viel mehr sein und vor allem auch
Scheinen was es nie sein wird um nicht
Nur das piefige märkische Nest zu  sein

Mag es nicht zu wissen was Berlin ist
Was ich noch alles entdecken werde
Wie überraschend und erwartungsgemäß
Es zugleich und nebeneinander ist

Also laufe ich weiter durch die Welten
Die alle in meiner Stadt liegen damit
Alles abbilden was du nur suchen kannst
Staune ein wenig und laufe dann heim

jens tuengerthal 8.4.2019

Montag, 8. April 2019

Gleichfrei

Freiheit oder Gleichheit scheint
Zur Alternative der Gegenwart
Werden zu wollen wobei immer
Mehr vor der Freiheit lieber fliehen

Als stünden beide in Konkurrenz
Wird gegen Ungleichheit gekämpft
Als ginge es bei Freiheit allein um
Gerechtigkeit mit der Neid sich tarnt

Gerechtigkeit und Gleichheit wurden
Verflochten mit dem Neid heute zur
Schärfsten Waffe totalitärer Ideologen
Die wieder von Enteignung träumen

Verboten werden soll lieber alles was
Die Gesundheit unmündiger Bürger
Gefährden könnte und unser Staat
Sorgt väterlich für das Wohl aller

Das Gleichheit nur in Verschiedenheit
Realisierbar ist vergessen sie zu gern
Die Apologeten neuer Gerechtigkeit
Denen Freiheit gar nichts wert ist

Lieber mehr Steuern und Schulden
Damit entmündigte Bürger weiterhin
Gut versorgt sich frei wähnen und
Zur kollektiven Verblödung schweigen

Vor die Alternative gestellt wählte ich
Immer die Freiheit vor totaler Sicherheit
Mit der Staatsgläubige noch mehr Kontrolle
Aber fragte mich hier noch irgendwer

Menschen demonstrieren wieder für
Enteignung des Kapitals von Linken
Ideologisch belastet dazu angetrieben
Statt zu sehen was Erfolg begründet

Wie können wir wieder die Freiheit
Im Sinne Kants verteidigen der erst
Allen Bürgern mündige Freiheit gab
Statt auf göttliche Gnade zu hoffen

Wissen die unfreien Bürger überhaupt
Was sie aufgeben mit ihrer Sehnsucht
Nach Sicherheit und Fürsorge die sie
Mit Neid als Gleichheit getarnt fordern

Aufklärung ist erst die Befreiung des
Menschen aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit mittels seiner Vernunft
Indem dieser Mensch selbst denkt

Lieber folgen scheinbar viele noch
Den Versprechen von Sicherheit die
Mit Neid befeuert Missgunst fördern
Was sie dann für sozial noch halten

Eine Kultur aus neidischer Missgunst
Die über Kontrolle Sicherheit bietet hat
Ihre Freiheit längst verloren für eine
Kurzlebige Illusion sie eingetauscht

Es scheint Zeit für eine neue Aufklärung
Die Freiheit fordert und verteidigt statt
Versorgung von der Wiege bis zur Bahre
Aber wer verteidigte solche hier noch

jens tuengerthal 8.4.2019

Totenmesse

Totenmesse eines Atheisten
Der den Tod nicht fürchtet
Scheint ein Paradoxon und
Dient doch nur dem Leben

Lese sie meiner großen Liebe
Die für mich nun gestorben ist
Weil sie mein Traum nur war
Der ewig ungeteilt wohl blieb

Indem ich diese Totgeburt der
Liebe zu einem Kind beerdige
Das mich mit Leidenschaft bloß
Verführte befreie ich mich nun

Der Tod geht mich nichts an
Tote sind völlig uninteressant
Die Leiche meiner Liebe mag
Ungestört irgendwo verfaulen

Dafür ist diese Totenmesse ein
Gesang für Leben und Liebe
Das ich voller Lust genieße
Bis zum letzten Atemzug

So liegen Tod und Erotik wieder
Miteinander im Ehebett wo eine
Vergeht lebt die andere wieder auf
Findet endlich Raum zu leben

jens tuengerthal 8.4.2019

Bücherheimat

Bücher sind Heimat
Aller Leser egal wo
Schlafe mit ihnen

Brauche keine Frau
Die keine Bücher liebte
Lieber gar keine

Bücherleben sind
Weniger einsam als
Lesend gemeinsam

jens tuengerthal 8.4.2019

Vernunftsieg

Leidenschaft bringt uns
Eher Unsinn als Vernunft
Also kein Gewinn

Weder Ruhe noch
Befriedigung steigen so
Irgend auf Dauer

Leben und Liebe
Werden täglich gefährdet
Durch die Leidenschaft

Bleibe da lieber
Gelassen und vernünftig
Hab ich beschlossen

Alle Beschlüsse
Aber bleiben wirkungslos
Ohne Leidenschaft

Also kommt keiner
Ohne irgendein Leiden
Wohl irgendwo hin

Meine Leidenschaft
Bleibe immer die Vernunft
Als große Liebe

jens tuengerthal 8.4.2019

Kiezfreiheit

Bei einer heute kleineren Runde
Durch die Nachbarkieze in viele
Fenster geschaut und vertrautes
Mit neuer Freiheit wieder betrachtet

Wie schön die Umgebung doch ist
Zeigte sich schon am Bücherbaum
Wo ich eine rot lederne Ausgabe von
Casanovas Lebensbeschreibung fand

Von dort die sonntäglich leere Kollwitzstraße
Bis zu ihrem Ende hinunter gelaufen um dort
Am genossenschaftlichen Bio-Supermarkt
Gen Westen über die Schönhauser abzubiegen

Ein Stückchen durch die vertraute Schwedter
Dann zur Hälfte die einst heimatliche Templiner
Bis es mit Blick auf die Zionskirche selbige Straße
Zu dieser ganz hinunter ging im schläfrigen Kiez

Viel passierte nicht aber dafür blieb mehr Zeit
Über diese seltsame Welt voller Bio-Schickeria
Mit Markenrad und Geländewagen vor der Tür
Ein wenig lächelnd nachzudenken in ihren Normen

Wie frei ist der Prenzlauer Berg heute noch
Wo kaum einer der alten Bewohner noch hier lebt
Sich eine neue Schickeria ansiedelte deren
Bedürfnissen sich die Umgebung nun anpasst

Mehr schöne Lokale und Sofakneipen wie
Immer in Fußnähe irgendein Späti vor dem
Irgendwer immer noch ein Bierchen trinkt
Um locker die eigene Coolness darzustellen

Die Mehrheit hier denkt eher Grün oder doch
Irgendwie korrekt links auch wenn die neue
Eigentumswohung eine gute Wertanlage ist
Wird solidarisch gegen hohe Mieten demonstriert

Den Weg zur LPG wie der große Bio-Supermarkt
In dem du preisvergünstigt Genosse werden kannst
Wird gern im Geländewagen zurückgelegt wenn auch
Sicher nicht am Sonntagabend ist Parkraum genug dort

Sehr viele hier sind korrekt und leben mindestens
Längst vegan und trinken außer am Späti halt ihren
Yogi Tee aus dem Bio-Markt und planen im Urlaub
Trekking Reisen in abgelegene Regionen der Welt

Durch diese engagierte Korrektheit auch im Geist
Entstand längst eine gewisse Uniformität der viel
Von der sonst Vielfalt anderer Orte fehlt die auch
Zusätzlich viele Touristen nicht mehr mitbringen

Du wählst relativ einheitlich mit sehr geringen
Ausnahmen nur bist du dir weitgehend einig
In den Kneipen triffst du dich zum Tinder-Date
Oder unterhältst die Finya-Bekannten weiter

Als früher auch Insider dieser Dating-Kreise
Erkenne ich diese Treffen auf den ersten Blick
Was nicht ohne eine gewisse Komik auch ist
Es bemühen sich halt alle um ihre heile Welt

Als Single am Sonntagabend alleine durch
Diese geschlossenen Welten zu laufen ist
Irgendwas zwischen gruselig und komisch
Habe mich lieber für letzteres entschieden

Nach dem Zionskirchkiez kommt anschließend
Der auch Mitte zugehörige Arkonakiez um den
Gleichnamigen Platz der sich aber auch nicht
Weiter unterscheidet mit sanierten Altbauten

Die Häuser meist in ähnlich gedeckten Farben
Die Wohnunge sparsam und häufiger sogar mit
Vielen Büchern bis zur Decke auch eingerichtet
Dahingestellt wieviel heute noch gelesen wird

Viele Autos gehobener Mittelklasse aber gern
Auch coole zu große Geländewagen die hier
Das Lebensgefühl der Bergbewohner ausdrücken
Eine schick korrekte Elite immer noch zu sein

Es ist hinter den neu sanierten Fassaden
Die zugegeben sehr schön aussehen eine
Gewisse Verlogenheit nicht zu leugnen die
Aber auch einfach Anpassung heißen könnte

Lebe nun schon über 18 Jahre hier und so
Ist es der Ort der Welt an dem ich auch am
Längsten am Stück gelebt habe warum mir
Vieles trotz Befremden sehr vertraut ist

Mit vielen Orten und Ecken verbinden sich
Auch Liebesgeschichten oder zumindest
Kurzzeitig irgendwie intensive Kontakte
Was jedem Gang eine eigene Farbe gibt

Erinnerungen voller Lust oder Frust auch
Ein liebevolles Lächeln an dieser oder jener
Ecke schon um meinen Platz herum begleiten
Jeden Gang durch die vertrauten Kieze hier

Vom Arkonakiez ging es wieder zum ganz
Zentral zu Prenzlauer Berg gehörigen
Oderberger Straße Kiez mit all seinen
Blumen Kneipen und kleinen netten Läden

Auch neben der Feuerwache ist hier noch
Immer irgendwo irgendwas los und schläft
Diese Straße scheinbar nie ganz was ihr
Als Dorf für sich besonderen Charme gibt

Auch hier natürlich überall zu viele zu teure
Geländewagen die als Geltungstriebwagen
Unserer Zeit wohl gelten können ansonsten
Wird hier alternativer Chic gern gepflegt

Auch die geistige Harmonie der Bewohner
Der sogar teilweise genossenschaftlich
Organisierten Wohnhäuser spricht Bände
Gleicht derjenigen der anderen Kieze ganz

Zurück ging es an der Kulturbrauerei vorbei
Durch Sredzki und Knaackstraße auch schon
Lange vertrauter Kiez und so kommen einem
Auch die Gesichter in den Kneipen vertraut vor

Die Danziger Straße mit mittiger Straßenbahn
Ging es über die Lychener die früher la Ly hieß
Zurück in den heimatlichen Helmholtzkiez wo sich
Das Bild einheitlich vertrauter Harmonie abrundete

Schön ist es wohl keine Frage auch darum leben
So viele Menschen hier die sich gerne anpassen
Um so gänzlich unangepasst mit ihrer Umgebung
Vollkommen zu harmonieren hipp betroffen engagiert

Manchmal fremdel ich ein wenig mit dem immer
Gleichen und den berechenbaren Horizonten die
Wie die Gespräche in den Kneipen erwartbar sind
Aber dennoch lebe ich zu gerne in meinem Kiez

Wie schön ist es wenn du auf dem Weg noch
Von der Wirtin des Italieners in deinem Haus
Angesprochen wirst auf einen kleinen Plausch
In unseren vielen Dörfern am uniformen Berg

Und dann fand sich noch in der Schliemannstraße
Dem mittleren S unseres LSD-Kiezes ein schöner
Lederdrehstuhl den ich lautstark leider heim rollte
Irgendwas findet sich ja immer noch hier Zuhause

jens tuengerthal 7.4.2019

Sonntag, 7. April 2019

Zukunftsentscheidung

Freiheit heißt Zukunft
Selbst bestimmen und planen
Mahnte Obama

Weniger Alten
Vertrauen als gestalten
Was geboten ist

Kant sagte gleiches
Aufklärung heißt habe Mut
Dich zu befreien

jens tuengerthal 7.4.2019

Freiheitseroslauf

Bei strahlender Sonne mal wieder
Vom Helmholtzplatz zur Stralau
Zum Sonnenuntergang gelaufen
Später als sonst nur diesmal mit Buch

Während links angehauchte Berliner
Für günstige Mieten und Enteignung
Demonstrierten las ich am Landende
Vom Eros der Freiheit im Liberalismus

Wie gerade in Deutschland seit der Einheit
In Sachen Freiheit etwas schief lief weil sich
Eine Mehrheit mehr Fürsorge vom Staat noch
Wünscht und Freiheit ihnen nichts wert ist

Gut regiert heute wer sich kümmert
Um alle die versorgt werden wollen
Im unbezahlbaren Sozialstaat auf Pump
Nach Meinung der vielen Unfreien hier

Reichtum und Erfolg gelten als Makel
Gleichheit ist die neue Freiheit las ich
Zustimmend nickend bei Sonnenuntergang
Auf der Bank gegenüber der Trauerweide

Saß in schöner Natur und fragte mich
Ob der Neoliberalismus diese nicht
Gefährdet wie angeblich alles soziale
Und war nur ein Opfer linker Propaganda

Warum scheinen so vielen Menschen
Heute Grenzen der Freiheit wichtiger
Als die endlich Aufhebung aller Grenzen
Was nach 1989 möglich gewesen wäre

Warum werden staatliche Regeln heute
Sogar von Liberalen gefordert wie just
Lächerlich vom FDP Vorsitzenden gegen
Die Freiheit demonstrierender Schüler

Haben sich alle längst als Profiteure
Zu gut im begrenzten System eingerichtet
Wer verteidigt heute in Berlin die Freiheit
Dieser Insel des surrealen Sozialismus

Von meinem Platz im Dämmerlicht ging es
Über die Spree und Treptow nach Kreuzberg
Durch lange Kreuzberger Nächte im heute
Gut geschäftstüchtig multikulturellen Milieu

Wo Menschen zusammentreffen gibt es
Einen Markt auf dem jeder sein bestes
Noch zu verdienen irgendwie sucht was
Wohl ganz unserer Natur auch entspricht

In Deutschland dominieren just Linke
Mit verlogenen Slogans den Markt
Dem einfältige Masse hinterherläuft
Von Freiheit redet da keiner mehr

Stattdessen verbreiten sich Sprüche
Aus der Urzeit totalitären Denkens
Dass Lohnarbeit Sklaverei sei und
Eigentum Diebstahl außer dem eigenen

Massenhaft Steuern zahlen wir gern
Für einen völlig ineffektiven Sozialstaat
Ohne Zukunft und Perspektive außer
Dem geträumten Gefühl von Sicherheit

Dreihundert Jahre nach der Aufklärung
Wird Freiheit für viele immer wertloser
Die lieber dauerhaft Sicherheit wollen
Als hätte Kant es uns nie definiert

Sapere aude - habe Mut war das Motto
Nicht verstecke dich feige in der Masse
Die Versorgung von der Wiege bis zur Bahre
Als Menschenrecht lieber heute fordert

Ein wenig schwindelig noch vom Husten
Wie vorigem Fieber lief ich meine 45 km
Fast wie im Rausch doch beflügelt durch
Liberale Gedanken zur großen Freiheit

Warum läuft eine Mehrheit davor weg
Fragte ich mich und hat mehr Angst vor
Der Freiheit als Hoffnung noch in sie
Die Sozialisten als Gefahr beschreiben

Aber wollte ich nicht selbst gern flüchten
In den Schoß von Liebe und Versöhnung
Statt die wiedergewonnene Freiheit zu lieben
Fragte ich mich dabei selbstkritisch

Zu gerne nähme ich doch wieder die
Sklaverei ihrer ewigen Eifersucht hin
Wenn ich Liebe und Zärtlichkeit bekäme
Als feiger Verräter liberaler Ideen dann

So überwindet kritisches Denken doch
Manch innere Zwänge uns noch um
Endlich wieder in Freiheit zu laufen sich
An allem und allen dafür zu freuen

Schaue und lächle schöne Frauen an
Ließe aber bloß keine an mich je ran
Weiß mit guter Lektüre endlich wieder
Die Freiheit als solche zu schätzen

Über den Zauberberg kam dies Essay
Zum Eros der Freiheit zum Thema das
Die liberale und die autoritäre Idee in
Settembrini und Naphta gegenüberstellt

Wie nah ging mir diese Lektüre doch
Auf der Spitze der Halbinsel denke ich
Wie rettete sie mich aus der Sklaverei
Von Gefühlen und Unfreiheit hier

Es ist um die Freiheit ein Eros wohl wahr
Der körperliche Eros macht uns zu gern
Zu lächerlichen Sklaven seiner Befriedigung
Der geistige verleiht Flügel auch daraus

So kehrte ich erschöpft und befreit nach
Genau 46 km zum Platz zurück noch vor
Mitternacht aber ohne das Haus nochmal
Zu verlassen es lebe die Liebe zur Freiheit

Aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit
Zu schön geträumter Liebe können wir uns
Nur kritisch denkend selbst befreien denn
Welcher Sex wer ewige Sklaverei schon wert

Laufen und Lesen scheint eine heilsame
Kombination die nachhaltig hoffentlich nun
Den Bürger wieder befreit von Unruhe
Und so birgt Freiheit mir große Sicherheit

jens tuengerthal 7.4.2019

Samstag, 6. April 2019

Glücksbescheiden

Wer großes Glück hat
Könnte bescheiden werden
Oder eher nicht

Hatte einst alles
Wovon Männer gern träumen
In einer vereint

Stiegen nun meine
Ansprüche an das Leben
Oder die Liebe

Genügt dem eine
Andere jemals wieder
Oder muss keine

Glücklich wer geliebt
Worden einmal im Leben
Mit allen Poren

Erwarte nichts mehr
Hatte alles mit einer
Glück ist einmalig

Bin ich bescheiden
Oder anmaßend allen
Sonst gegenüber

jens tuengerthal 6.4.2019

Freiheitssuche

Die Freiheit suchen
Zwischen Liebe und Zweifel
Bleibt meist erfolglos

Liebe ist sicher
Der größte Freiheitsräuber
Ohne unmöglich

Wir geben Freiheit
Für Liebe leichtfertig auf
Meinen wir sein frei

Liebe ist ein Zwang
Zweifel dabei verzweifelt
Freiheit verloren

Freiheit will Klarheit
Keine dunklen Abgründe
Tiefster Gefühle

Freie Liebe ist
Immer völlig unmöglich
Zerstört nur beides

Freiheit braucht Zweifel
Zur Bestätigung logisch
Wäre nie ohne

Beziehung versucht
Liebe Freiheit und Zweifel
Noch zu vereinen

Darum scheitern auch
Viele am unmöglichen
Liebe ist trotzdem

jens tuengerthal 6.4.2019

Sinnfrage

Leben ist sinnlos
Wäre es anders hinge
Leben nur daran

Leben ist aber
Auch ohne jeden Sinn noch
Oft sogar schöner

Wer genießen kann
Was ist mit allen Sinnen
Lebt sinnlich glücklich

Liebe gibt nie Sinn
Kann also keinen nehmen
Müssen wir glauben

Glauben zu lernen
Leben sei ohne noch schön
Müssen wir üben

Genießen lernen
Glauben täglich zu üben
Aufgabe genug

Leben endet auch
Ohne alles irgendwann
Bis dann genießen

jens tuengerthal 5.4.2019

Freitag, 5. April 2019

Wertherhass

Hasste den Werther
Übertrieben viel Gefühl
Muss tödlich enden

Zu viel Gesülze
Statt klarer lichter Vernunft
Brachte viele um

Gleiches galt auch für
Romeo und Julia
Gruseliges Stück

Liebe wird meistens
Überschätzt besonders von
Den Beteiligten

Was tat der Dichter
Dieses Wissens sich bewusst
Verliebte er sich

In eine Drama
Prinzessin namens Julia
Endet genau so

Zumindest lachen
Kann der Verlassene schon
Wieder über sich

jens tuengerthal 5.4.2019

Glücksmaß

Woran messe ich
Individuelles Glück
Außer dem Gefühl

Ohne Liebe kein
Drama weniger leiden
Wäre mein Gefühl

Bin also logisch
Gerade viel glücklicher
Muss es nur merken

jens tuengerthal 5.4.2019

Lebensglück

Habe nun alles
Außer eben Gesundheit
Und großer Liebe

Wäre ich kein Mann
Stürbe ich wohl nicht daran
Ertrüge es still

So leide ich gern
Lautstark öffentlich lesbar
Und lache leise

jens tuengerthal 5.4.2019

Ablage

Dinge ablegen
Erleichtert Leben enorm
Gilt auch für Menschen

Ablage befreit
Besetzte Horizonte
Auch vom Vorleben

Erinnerung bleibt
Besser wenn gut abgelegt
Ohne Gegenwart

jens tuengerthal 5.4.2019

Radikale

Radikal ist das
Ergebnis der gezogenen
Wurzeln uns immer

Zurück zu diesen
Wurzeln wollen gern alle
Radikal rückwärts

Rousseau dachte so
Zurück ins Paradies der
Befreiten Natur

Konvention fürchten
Aber rückwärts zu wollen
Bleibt stets unlogisch

Besser gingen wir
Radikal konsequent vor
In unserm Denken

Was wäre logisch
Als radikal konstruktiv
Neue Aufklärung

Ganz ohne Götter
Zukunft frei gestaltend
Nach Kants Gedanken

jens tuengerthal 5.4.2019

Weltgestalter

Manche nörgeln gern
Andere gestalten mehr
Wer bewirkt wohl was

Lebe viel lieber
Konstruktiv gestaltend statt
Destruktiv meckernd

Nörgler kosten Kraft
Gestalter schenken diese
Gebe lieber Kraft

Sich zu beflügeln
Wunder unserer Natur
Öffnet uns Welten

Liebe zum Leben
Lässt liebevoll bestaunen
Statt ängstlich zweifeln

Lieber lebe ich
Lustvoll staunend jeden Tag
Statt einen zweifelnd

jens tuengerthal 5.4.2019

Feuerkunde

Schneller hoher Brand
Hinterlässt selten eine
Noch brauchbare Glut

Ohne gute Glut
Bleibt alles ein Strohfeuer
Sieht allein heiß aus

Liebe wie Leben
Gleichen dem Feuer so sehr
Strohfeuer wärmt nicht

jens tuengerthal 5.4.2019

Donnerstag, 4. April 2019

Freiheitsglück

Welch Lebensgenuss
Alles gehabt zu haben
Nichts mehr zu müssen

Sich daran freuen
Völlig frei endlich wieder
Alles zu können

Dabei zu dürfen
Was keinem andern schadet
Die große Freiheit

jens tuengerthal 4.4.2019

Verständigung

Manche reden nicht
Machen lieber irgendwas
Auch wenn unsinnig

Verständnislos bleibt
Alle Umgebung zurück
Am Ende immer

Rede lieber klar
Damit Verständnis möglich
Wortlos ist Ende

jens tuengerthal 4.4.2019

Wahnsinn

Alles oder nichts
Ist unmenschlich ganz ohne
Weiche Grautöne

Manche leben so
Schlimmer noch lieben sogar
Immer nur schwarz-weiß

Davor zu fliehen
Rettet Leben vor schlichter
Dialektik noch

Entweder oder
Beschreibt keine komplexe
Welt miteinander

Wahnsinn wirkt sicher
Hat aber keine Zukunft
Macht nur wahnsinnig

Lieber in Ruhe
Mäßig leidenschaftlich nur
Als täglich Wahnsinn

jens tuengerthal 4.4.2019

Fiebrig

Schwitze gerne aus
Ganz egal welche Krankheit
Scheint es mir richtig

Besser viel schlafen
Als nur Medikamente
Die ich vermeide

Ziehe mich also
Fiebrig lieber ganz zurück
Schlafe mich gesund

jens tuengerthal 4.4.2019

Mittwoch, 3. April 2019

Lieblos

Was bleibt von der Welt
Ohne Liebe noch übrig
Fehlte wichtiges

Sicher zumindest
Wäre sie verletzungsfrei
Ein wichtiges Plus

Mehr Zeit zum Lesen
Alles ist berechenbar
Keine Probleme

Scheint gelassener
Entspannt vernünftig dafür
Lebte sich friedlich

Geist der Aufklärung
Herrschaft der Vernunft endlich
Kein Glaube nötig

Bleibe erstmal dort
Fühle mich vernünftig wohl
Bis auf weiteres

jens tuengerthal 3.4.2019

Sexrecht

Gibt es ein Menschenrecht auf Sex
Für alle Menschen gleich gültig oder
Als Anspruch für konservative Männer
Ist die Frage nicht schon absurd

Sex ist gut wenn er einverständlich ist
Beide ihn genießen können und dabei
Im Idealfall auch zusammen kommen
Was leider Seltenheitswert wohl hat

Auch im bürgerlichen deutschen Recht
War der Vollzug der Ehe einst geregelt
Also der eheliche Beischlaf der einen
Einklagbaren Anspruch darstellte

Längst hat sich die schlichte Sicht
Erledigt wie die Vergewaltigung auch
In der Ehe endlich strafbar wurde
Doch Vollzug der Ehe spricht Bände

Kein Mann muss eine Frau haben
Um sexuelle Befriedigung zu erlangen
Was beide auch alleine gut können wenn
Es ihnen wie so vielen nicht gemeinsam gelingt

Die Frage ob das Bedürfnis nach Befriedigung
Wie ein Weg dieser nachzukommen schon ein
Menschenrecht begründet könnte spannend sein
Was macht unser Wesen im Kern eigentlich aus

Unbefriedigt lange zu sein kann unerträglich machen
Für die Betroffenen wie ihre Partner unabhängig vom
Jeweiligen Geschlecht wobei viele Frauen schon lange
Damit leben gelernt haben mit allen Konsequenzen

Mehr guter Sex wäre für alle Menschen besser
Hatte gerade zwei Jahre den bestmöglichen Sex
Schaue tief befriedigt darauf zurück ohne etwas
Auf diesem Gebiet noch erwarten zu müssen

Aber wie vielen Menschen geht es je im Leben so
Nicht mal zweistellig ist der Prozentsatz der Frauen
Die beim Geschlechtsverkehr Befriedigung finden
Was an den Bedingungen der Natur auch liegt

Warum gibt es überhaupt noch Huren am Markt
Die nie echte Befriedigung erfahren sondern bloß
Für den richtigen Preis entsprechend vorgaukeln
Weil die meisten Männer nie guten Sex hatten

Wer jemals die vollkommene Synthese der
Gleichzeitigkeit miteinander genoss wird nie
Wieder etwas wollen um glücklich zu sein
Alles andere ist entbehrliches Vorspiel dann

Von welchem Sex aber sprach dieser Richter
Der sich verstieg den Sex in der Ehe ein
Menschenrecht des Mannes zu nennen
Ob er als Engländer jemals guten hatte

Ohnehin ist der Sex gegen den Willen
Eines Teilnehmers niemals ein guter
Warum wir ihn besser vergessen sollten
Statt von Menschenrechten nur zu reden

Warum darf ein sexuelles Bedürfnis eines
Mannes das auf Unversehrtheit einer Frau
Überhaupt je überwiegen welch Ungleichgewicht
Die Antwort auf die Natur muss eine andere sein

Fraglich sollte aber sein inwieweit was hier
Infrage steht überhaupt je regelbar sein kann
Wie soll der Anspruch durchgesetzt werden
Bewacht der Staat dann den Beischlaf

Wer ein Menschenrecht auf erfüllten Sex
Den die wenigsten Menschen je haben
Grundsätzlich anerkennt sollte statt Geboten
Lieber nach sinnlichen Wegen dahin suchen

Eine staatliche Unterstützung für Ehepaare
Bei der Sexualtherapie wäre ein Weg dazu
Der öffentlich diskutiert viele unbefangener
Künftig beim Sex miteinander machen könnte

Wer ein Menschenrecht behauptet sollte sich
Fragen wie es glaubwürdig realisiert werden kann
Statt über Zwang sollte über mehr Lust dazu
Öffentlich debattiert werden endlich

jens tuengerthal 3.4.2019

Nichtsreichtum

Habe reichlich Nichts
Dachte ich ohne meine
Liebste noch übrig

Alles was zählte
Pläne Liebe und Träume
Verschwand einfach

Wurde nichts für sie
Welche schweigend verschwand
Es blieb also Nichts

Ob Nichts ist oder
Alles verschwand ist egal
Alles ist nichts mehr 

Überraschend ist doch
Wie reich dieses Nichts sein kann
Was ohne erst wird

Genieße nun sehr
Den nichtigen Überfluss
Als meinen Gewinn

Hab alles erreicht
Aus höchster Höhe gestürzt
Im Nichts überlebt

Also lohnt alles
Auch zu Nichts werden lässt uns
Neues erkennen

Nichts oder alles
Eine Betrachtungsfrage
Will alles haben

jens tuengerthal 3.4.2019

Blockmord

In virtueller
Welt können wir einfach so
Spurlos ermorden

Wer geblockt wurde
Verschwindet ewig im Nichts
Ganz ohne Gewalt

Der Mord des kleinen
Mannes bleibt immer modisch
Erfordert gar nichts

Blocke selber auch
Gerne alle die nerven
Es ist ja so leicht

Manchmal aber trifft
Blocken auf großes Gefühl
Am Liebesende

Dann ignoriert sich
Was vorher ewig sich schwor
Seltsame Welten

Blocken schenkt Frieden
Mordet ganz ohne Tote
Befriedigt wohl sehr

jens tuengerthal 3.4.2019

Charlottenbürger

Bei sonnigstem Wetter ging es heute
Gen Charlottenburg der heute letzten
Heimat der Bürgerlichkeit in Berlin
Wie zu seinen schönsten Zentren

Vom Helmholtzplatz aus durch Mitte
Am östlichen Hochhaus der Charité
Wie deren schöneren älteren Bauten
Vorbei ging es zuerst zum Spreeufer

Flanierte dort in schönster Sonne
Vom Bundestagskindergarten bis
Zur schwangeren Auster entlang
An der ich in den Tiergarten abbog

An der Siegessäule Moltke gegrüßt
Bismarck im Hintergrund bemerkt
Den 17. Juni weiter bis zum Tor
Nach Charlottenburg endlich

Den schönsten Weg zum Schloss
Wählend folgte ich dem Einsteinufer
Bis der Landwehrkanal in die Spree
Fließt sich mit Kanälen vereinend

Genoss eine erste Pause im Park
Mit Blick auf den See und quackte
Ein wenig mit den Enten um die Wette
Bis wir uns nichts mehr zu sagen hatten

An der Gruft einer großen Liebe vorbei
Wie passend gerade noch dachte ich
Ging es am Klausenplatz entlang hinein
Ins schöne bürgerliche Charlottenburg

Charlottenburg hat viel schöne Altbauten
Aber normal durchmischte Bevölkerung
Aller Jahrgänge und bürgerlichen Flair
Was im Osten völlig verloren ging

Auch wenn manche schon wieder über
Das Neo-Biedermaier in Prenzlauer Berg
Lästern fehlt doch die Bürgerlichkeit dort
Völlig denn es ist nett hipp aber aufgesetzt

Es gibt auch in Charlottenburg natürlich
Gruselig hässliche Hochhäuser und Bauten
Aber wer die richtigen Straßen wählt kann
Dort noch echte Bürgerlichkeit erleben

Tat dies ausgiebig auf dem Weg zum
Lietzensee den ich genüsslich umrundete
Mit immer noch viel Licht dabei um von dort
Gen Stuttgarter Platz weiter zu wandern

Auch dort viele wunderbar sanierte Altbauten
Auch mal wilde Hostels dazwischen oder die
Bausünden der 60e bis 80er aber im ganzen
Ein geschlossenes bürgerliches Quartier

Es gibt dort nicht nur die stolzen Mütter
Wie sie hier mit Markenwagen schieben
Sondern eigentlich alles was eine Stadt
An verschiedenen Bürgern haben kann

Es ist also relativ bunt gemischt dennoch
Überwiegt klar das gediegen bürgerliche
Element auch beim Blick in die Wohnungen
Viele schöne Wände voller Bücher dort

Vom Stuttgarter Platz aus der vorne wenig
Gediegen eher Bahnhofsatmosphäre atmet
Ging es ab der Mommsenstraße gleich wieder
Gehoben bürgerlich etwas edler meist weiter

Ein Stückchen dann noch am Kudamm
Jener so bürgerlichen Berliner Flaniermeile
Bis zur Fasanenstraße um dort in der nun
Dunkelheit auf einen Tee ins Literaturhaus

Diese so bürgerliche Institution in ihrem
Traumhaften bürgerlichen Garten ist noch
Der ideale Treffpunkt aller literarischen
Bürger trotz der dort Bedienung geblieben

Diese erinnert eher an frühere östliche
Abfütterungsanlagen und der Kunde
Bekommmt gern das Gefühl schuldig
Am Elend ihres Daseins dort zu sein

Die ewige Klage über diese sei sich
Beim Loblied auf die Charlottenburger
Großbürgerlichkeit nun gespart der Ort
Verzaubert dem zum Trotz noch genug

Leider war der wunderbare Buchladen
Der auch für obige Bedienung vollständig
Ansonsten entschädigt schon geschlossen
Was mir zumindest dort etwas ersparte

Zurück ging es zügig am gruseligen nun
Nur noch Vorortbahnhof Zoo vorbei durch
Den Tiergarten gerade der Dunkelheit wegen
Am 17. Juni entlang zum Brandenburger Tor

Nun ging der Wanderer nach bereits 40 km
Noch zum auf dem Weg gelegenen Kulturkaufhaus
Dussmann um in zwei Fontane Biografien zu lesen
Sich schließlich für die bessere zu entscheiden

Auch dort vermittelt das schöne Ledersofa
Umstanden von vielen wunderbaren Büchern
Eine gediegen bürgerliche Atmosphäre mit
Einem illusionären Hauch von Intellekt

Dieses zwar Kaufhaus mit viel Krimskrams
Auch um Bücher herum und zu viel Raum
Für Musik schafft es trotz hoher Frequenz
An Besuchern Lesestimmung zu erhalten

Mit dem Band über den Romancier Preußens
Bepackt ging der auch Wanderer noch über
Die Museumsinsel und den Hackeschen Markt
Um von dort den Berg wieder hinauf zu steigen

Die Bauten hier und der geschlossene Altbau
Viel flächendeckender als in Charlottenburg
Ist schlicht schön doch bleibt dabei stets ein
Hauch von Ex-DDR gegen alle Bürgerlichkeit

Zurückgekehrt in meinen bürgerlichen Bücherturm
Im Korbsessel beim Tee darüber schreibend fiel mir auf
Wie nah der bürgerliche Fontane als Vorbild mir liegt
Nicht umsonst lobte ihn Thomas Mann ja so sehr

Auch ein Wanderer zwischen den Welten der
Anders als gute Bürger lange wenig verdiente
Sich Zeit ließ den genialen Stil zu finden der
Dem Preußen seiner Zeit ein Denkmal schrieb

Vielleicht geht es eines Tages noch auf seinen
Spuren durch die Mark doch war er ja schon da
Hat es ausreichend gut beschrieben als es noch
Preußens Mark war und nicht nur Brandenburg

Wer will schon heute nach Brandenburg wenn
Berlin so vielfältig vor der eigenen Tür liegt da
Liegt die Suche nach geistiger Nähe viel näher
Als auf abgelaufenen Wegen hinterher zu laufen

So schließt der Tag der bürgerlichen Wanderung
Mit dem bürgerlichen Schriftsteller der feinsinnig
Humorvoll mit lyrischer Sprache noch dazu einst
Seiner Zeit ihre schönste Erinnerung erschrieb

Bürgerlich in seinem Stil und von allen geliebt
Zumindest nach seinem Tode war er zeitlebens
Auf seine Freiheit auch in der Ehe sehr bedacht
Weniger angepasst bürgerlich als es scheint

jens tuengerthal 2.4.2019

Dienstag, 2. April 2019

Tweedreich

Cordhosen zu Tweed
Alles sehr britisch heute
Frei nach Fontane

Jener reiste noch
Jenseits des Tweed hinüber
Als sie Insel war

Briten wissen nicht
Wohin sie bald gehören
Zu mir noch dazu

jens tuengerthal 02.04.2019

Beliebigkeiten

Wie beliebig ist
Alles oder eher nur
Einfach austauschbar

Liebe will immer
Einmalig für immer sein
Schöne Illusion

Wäre es wirklich
Könnte niemals wieder wer
Die eine verlor

Also glauben wir
An unsterbliche Liebe
Solang sie dauert

Danach lassen wir
Unsterbliches halt sterben
Weiter zu leben

Ist das beliebig
Oder menschlich natürlich
Zum überleben

Lasse es offen
Was weiß ich schon vom Leben
Oder der Liebe

jens tuengerthal 2.4.2019

Freiheitslauf

Hast du Probleme oder Sorgen
Laufe um dich davon zu befreien
Vieles wird laufend kleiner dafür
Wird wichtiges wieder größer

Vom Helmholtzplatz in der Sonne
Losgelaufen durch den Friedrichshain
Zur Halbinsel Stralau um dort bei
Sonnenuntergang zu pausieren

Wunderschön wird das Landende
Zur Blauen Stunde und alles wird
Klein gegenüber der Schönheit die
Langsam alles in die Dämmerung taucht

Natur kann so wunderbar schön sein
Wenn die Wellen unter der Platane
Ans Spreeufer plätschern ist alles gut
Die Sonne geht unter und wieder auf

Wo der Körper nach über Marathon
Kurz pausiert für den Rückweg der
Wieder durch Kreuzberg ging fühlst du
Wie stark und frei du doch doch bist

Etwas erschöpft endlich Zuhause
Nach Wrangelkiez und SO36 wie
Dem Prinzessinnengarten ohne eine
Lächelst du über 59,7 Kilometer nur

Wer so lange Laufen kann findet stets
Sein Ziel auch wenn es Umwege gibt
Der Flaneur gern ziellos einfach flaniert
Das Leben läuft immer einfach weiter

Glücklich so stark und gesund zu sein
Lehne ich mich nun ein wenig stolz zurück
Kann dankbar sein und weiter laufen um
Auch künftig ein freier Mensch zu bleiben

Laufen laufen laufen durch den Tag
Durch die Nacht durch den Tag um
Mit den Worten Rilkes zu sprechen
Damit bei sich anzukommen ist alles

Freue mich auf alle Bücher die noch
Gelesen und geschrieben werden wollen
Darüber unterwegs jemanden anzulächeln
Frei und ohne Sorgen dabei ganz bei mir

Manche schweifen dazu in die Ferne
Durchstreife lieber meine Nähe mehr
Um da zu sein wo ich eben bin damit
Ein glücklich zufriedener Mensch zu sein

Wie gut habe ich es doch im Leben
Was hat es mir alles schon geschenkt
Große Liebe und viele Bücher somit
Alles was ich mir nur träumen konnte

Manchmal müssen wir länger laufen
Um zu merken wie gut es uns geht
Vom Elend weg und zum Glück hin
Habe ich laufend und lesend alles

jens tuengerthal 1.4.2019

Montag, 1. April 2019

Genderintelligenz

Frauen und Männer
Sind natürlich verschieden
Wie passte es sonst

Manche wollen mehr
Soziale Unterschiede
Sehen als Wesen

Einige meinen
Genetik entschiede mehr
Als viele ahnen

Naiv ist sicher
Wer eines allein betont
Wo wir beides sind

Geschlecht ist immer
Manchmal vergessen wir es
Vor lauter Vernunft

Intelligent ist
Wer beides erkennt aber
Manchmal lieber schweigt

jens tuengerthal 1.4.2019

Abschlussanfang

Wer etwas abschließt
Kann auch neues beginnen
Ohne bleibt hängen

Die große Liebe
Schöner Mädchentraum verflog
Es blieb nur der Schmerz

Besser lebt ohne
Leiden jeder Mensch immer
Also sogar ich

Abschluss als Anfang
Innerer Aufbruch dafür
Endlich zur Ruhe

Eine verloren
Alle gewonnen dafür
Liebe behalten

Alles nun gehabt
Gelassen erwartungslos
Schaue ich zurück

jens tuengerthal 1.4.2019

Liebesbilanz

Gewinn und Verlust
Zeigen nüchtern betrachtet
Zukunft der Liebe

Wunderbarer Sex
Ein großer Gewinn fraglos
Allein schon genug

Tiefe Gefühle
Großartig so lang geteilt
Allein nur einsam

Schöne Gespräche
Waren eher sehr selten
Redete nicht viel

Misstrauen quälte
Nahezu täglich grausam
Zweifel an allem

Terror infolge
Fehlendem Vertrauen war
Immer die Hölle

Ängstlich schon davor
Unnatürlich längst geworden
Zeit für Befreiung

Freiheit gewonnen
Liebeslügen verloren
Könnte schlimmer sein

Am Ende ist die
Liebesbilanz positiv
Lächel fast wieder

jens tuengerthal 1.4.2019

Aprilsonne

Strahlend schön beginnt
Der Monat April draußen
Drinnen wechselhaft

Zumindest in mir
Herrscht echtes Aprilwetter
Zeit für mehr Ordnung

Freiheit heißt Herrschaft
Über bloße Gefühle
In meinem Alltag

jens tuengerthal 1.4.2019

Liebeswehr

Wer liebt ist wehrlos
Alle Worte verletzen
Jeder Gedanke

Ohne Hoffnung frisst
Liebe ihre Beute auf
Keine Rettung mehr

Vernunft wehrt sich noch
Weiter Opfer der Launen
Einer zu bleiben

Eisig Schutzwall friert
Verlorenes Herz um sich
Schon schmilzt er wieder

Tapfer vernünftig
Oder ehrlich halt leidend
Ausweglos scheint es

Habe die Liebe
Eines Lebens versprochen
Was bleibt noch ohne

Keinen Tag länger
Halte ich es ohne aus
Doch es geht weiter

Alles geht weiter
Zeit relativiert sogar
Die große Liebe

Sag es mir täglich
Aber es ändert sich nichts
Liebe nur weiter

Keine Festung hält
Großer Liebe lange stand
Die alles zerbricht

Ziehe mich zurück
Mache es immer schöner
Fraglich nur für wen

Alles verloren
Liebe einfach verflogen
Bleibe ich allein

jens tuengerthal 31.3.2019

Sonntag, 31. März 2019

Mädchenspiele

Mädchen spielen gern
Manche Männer lieben das
Mag lieber Ruhe

Reife bringt Dauer
Was steter Wechsel verspielt
Unruhe nervt nur

In der Zwickmühle
Zwischen Vernunft und Gefühl
Entscheidet einer

jens tuengerthal 31.3.2019

Liebesdrama

Eine verschwindet
Andere tauchen wieder
Unerwartet auf

Ab und auftauchen
Oben oder unten ist
Eigentlich alles

Liebe ein Drama
Ohne genug Ernst dabei
Wäre es witzig

jens tuengerthal 31.3.2019

Paradiesgarten

Nach dem Ritt durch die Hölle
Freue ich mich auf die Ankunft
In meinem Paradiesgarten mit
Weniger Grün aber vielen Seiten

Den einen ist ihr Paradiesgarten
Eine nicht endende Party oder
Geilster freier Sex und Befriedigung
Meiner ist einfach nur eine Bibliothek

Der Bücherturm meines Lebens
Rückzugsort und Tröster so oft
Wartet bis ich zu ihm komme
Führt mich überall noch hin

Lesend zufrieden endlich wieder
Seitenweise die Liebe erleben
Statt täglich an ihr zu leiden
Bleibe ich gern im Bücherparadies

Was ist wichtiger im Leben fragen
Nichtleser die Realität oder Bücher
Sie verstehen niemals wie meine
Geliebte Realität Bücher sind

Endlich volle Konzentration auf
Die vielen wunderbaren Bände
Wenn ich irgendwann wieder
Herz und Verstand genug hab

So möchte ich die Liebe teilen
Als teilten eifersüchtige Menschen
Je etwas als ihre Missgunst mit
Bin halt verträumter Leser stets

jens tuengerthal 31.3.2019

Höllenabschied

Abschied nehmen aus
Gelebter Hölle könnte
Wunderbar wohl sein

Wäre etwas nur
Hölle oder Himmel je
Nicht immer beides

So quälen wir uns
Weiter mit den Gefühlen
Bis alles kalt wird

jens tuengerthal 31.3.2019

Höllenflucht

War in Lichtenberg
Spürte die Stasi-Hölle
Überall wehen

Überwachung ist der
Zweite Höllenkreis nach dem
Misstrauen immer

Perfide entmenscht
Hier leben die Ängstlichen
Mit wenig Hoffnung

Schlimmer aber ist
Wo Misstrauen und Liebe
Zusammentreffen

Keine Hoffnung mehr
Ohne jedes Vertrauen
Flüchtest du besser

Aus Höllen fliehen
Eröffnet Paradiese
Künftig erst wieder

Paradiesisch heißt
Voller Vertrauen leben
Und glücklich dabei

jens tuengerthal 31.3.2019

Sonntagshölle

Sonntage sind ein Paradies
Der Ruhe für Angepasste
Allen anderen sind sie eine
Hölle erzwungener Einsamkeit

Früher Kirche heute Familie
Wenn es eine solche noch gibt
Irgendwas unternehmen das aber
Selten gut wird weil zu angestrengt

Die Hölle ist nicht ferner Horror den
Wanderer nach dem Tod erleben
Für vermeintliche Sünden sondern
Die kleine Angst ganz nebenan

Wir wissen nicht genau was kommt
Können nur wieder mal sicher sein
Was es auch ist es wird die Hölle
Gefangen in den Träumen anderer

Liebe als Leser die Ruhe und Stille
Lasse mir aber ungern etwas sagen
Was alle machen liegt mir eher fern
Doch was will ich wirklich dabei

Groß geworden mit Familiensonntag
Mal schön mal anstrengend mal nervig
Entscheide ich nun selbst was ich tue
Allein mit mir und meinen Büchern

Könnte als Leser nun glücklich sein
Zeit in Ruhe für mich zu genießen
Sehne mich aber sehr sie zu teilen
Statt einfach mit mir zufrieden zu sein

Ist die Hölle immer anderswo oder
Geboren aus der Unfähigkeit je
Mit dem was ist zufrieden zu sein
Mehr in uns zuhause als irgendwo

Die Kunst der Zufriedenheit lernen
Wie Onanie selbstverständlich mit
Sich alleine ganz glücklich zu sein
Scheint mir die wichtigste Übung

Dazu brauchen wir niemanden
Nur viel mehr Zufriedenheit auch
Im Alltag was immer besser tut
Eine der besten Übungen scheint

Mit Sonntagen glücklich zu sein
Nicht weil angepasst oder trotz
Einsamkeit sondern gerade wegen
Weil alles gut so ist wird das Ziel

Am eigenen Glück zu arbeiten
Die Zufriedenheit noch zu steigern
Ist Sonntagsarbeit ohne Zuschläge
Dafür mit dem immer höchsten Lohn

Unabhängig und glücklich zu sein
Fern der Sklaverei aller Konvention
Scheint mir das höchste Glück doch
Manchmal stört noch die Liebe dabei

jens tuengerthal 31.3.2019

Rieslingwetter

Erstmals allein zwei
Riesling am Platz getrunken
Leben geht weiter

Dabei gelesen
Trinkend rauchend gedichtet
Leben genossen

War Frühlingswetter
Besitzer hat gewechselt
Riesling weiter gut

jens tuengerthal 30.3.2019

Tausender

Manche laufen weg
Laufe lieber noch weiter
Tausend diesen März

War angekommen
Aber Ziele verschwinden
Einfach so im Nichts

Neue Ziele sind
Gerade keine Frage
Also laufe ich

Tausend sind genug
Wie hundertachtzig sicher
Zeit auszuruhen

Irgendwann kommen
Bestimmt Ziele die bleiben
Kann darauf warten

Am Gipfel merken
Ziele verschwinden wieder
Könnte frustrieren

Genieße lieber
Die Aussicht einen Moment
Dann geht es weiter

jens tuengerthal 30.3.2019

Samstag, 30. März 2019

Lebensqualitätsaufklärung

Wie entwickelte sich die Lebensqualität
Seit der Aufklärung bin in unsere Zeit
Wurde alles nur besser oder schlimmer
Leben wir heute wirklich so gut wie nie

Manche sehnen sich mit Rousseau
Zurück zur Natur und beklagen gern
Den Verlust des Kontakts zur Basis
Die ohne alle Technik glücklich wäre

Fraglich was der Maßstab der Qualität
Überhaupt sein kann für alle Menschen
Bevorzugt doch jeder etwas anderes
Ist Qualität schwer objektivierbar

Betrachten wir allein die Arbeitszeit
Hatten Menschen noch nie so viel
Freizeit wie heute wo sie sich gern
Über mehr Stress als je beklagen

Durch Technik im Haushalt wie auch
Erschwingliche Elektrizität ist etwa Licht
Auch jenseits des Tages für alle ein
Erschwingliches Gut geworden

Kostete im 18. Jahrhundert noch
Eine Stunde Lesen im Dunkeln
Einen Arbeiter den Monatslohn
Braucht er heute wenige Sekunden

Mobilität wurde immer günstiger
Was die Nähe zu den Lieben auch
In großer Ferne sehr erleichterte
Kein Ort scheint uns mehr verschlossen

Ob es ein Gewinn einfach ist überall
Hin zu können ist eine andere Frage
Die Möglichkeit steigert die Qualität
Des Lebens für viele ganz enorm

Fotografie und Radio machten uns
Nachrichten wie persönliche Erinnerung
Immer leichter geben dem Leben eine
Neue höhere Qualität der Erinnerung

Wie oft schaue ich auf die Bilder etwa
Der Liebsten mich an geteiltes Glück
Egal wo ich bin immer zu erinnern
Was auch fern große Präsenz gibt

Das Internet schließlich was bald
Der ganzen Menschheit über ihre
Mobilen Telefone zur Verfügung steht
Eröffnet uns unendliche Welten neu

Überall haben wir dann alles Wissen
Der Welt besser als jede Enzyklopädie
Zur Verfügung und können Orte sehen
Die wir früher nie erreicht hätten

Alles Wissen der Welt tragen wir so
Auf einem kleinen Telefon in der Tasche
Was trotz zeitraubender sozialer Netze
Ein unschätzbarer Gewinn aller ist

Auch wenn die Verbreitung von Unsinn
Wie Verschwörungstheorien zunahm
Ist das Netz eine Quelle neutralen Wissens
Was jeder finden kann der es sucht

Unsere Lebensqualität ist also deutlich
Aus ganz vielen Gründen gestiegen
Was dem Gejammer viel Wert nimmt
Auch wenn die Natur heute bedroht isi

Sich klar zu werden was wir nachhaltig
Künftig tun können um weiterhin gut
Hier leben zu können wird die große
Aufgabe unserer Zukunft sicher sein

Zurück zur Natur sollte dabei keine
Perspektive sein insofern sie Leben
Was heute gerettet und besser ist
Nicht mehr wertschätzen würde

Im Bewusstsein künftiger Aufgaben
Erkennen dass wir gerade in der
Besten aller bisherigen Welten leben
Gibt großen Raum zur Gestaltung

jens tuengerthal 30.3.2019

Alleinleben

Alleine leben
Bücher anstatt zu lieben
Ist eine Lösung

Vielleicht von allen
Denkbaren die allerbeste
Es bleibt die Liebe

Alleinleben ist
Gute Antwort auf alle
Denn Bücher bleiben

jens tuengerthal 30.3.2019

Weg

Wenn der Mensch weg ist
An dem du am meisten hingst
Wird alles egal

Eine Ablenkung
Vom Grauen der Einsamkeit
Nur noch Beschäftigung

Es gibt keinen Weg
Alleine oder ohne
Wenn alles eins war

jens tuengerthal 30.3.2019

Ostlauf

Fern und weit ist der Osten
Wissen die Kenner Russlands
Erfahren auch Läufer in Berlin
Auf des Flaneurs längsten Lauf

Dahingestellt ob jeder Lauf auch
Einer zu sich oder viel mehr noch
Vor etwas weg ist wurden es dann
Über 50 km zu Fuß durch die Stadt

Viele unterschiedliche Seiten die
Teilweise noch völlig unbekannt
Zeigte mir die geteilte Stadt neu
Von Pankow nach Lichtenberg

Über Stralau Kreuzberg und Mitte
Zurück versöhnte mit den vorigen
Zumutungen betonierten Ostens
Mit viel Grün zwischen dem Grau

Vom Helmholtzplatz über die lange
Storkower Straße zur Landsberger
Allee der ich bis zu IKEA folgte um
Von da zur Stralau zu laufen der Plan

Auf dem Weg lag die Normannenstraße
Mit der im Dunkeln noch gruseligeren
Stasi Zentrale und Menschen zwischen
Plattenbauten die misstrauisch schauen

Der ganze Horror der überwachten DDR
Wird in diesen kalten Siedlungen spürbar
Die Unmenschlichkeit des Sozialismus weht
Kühl durch Häuserschluchten überall

Schon die Landsberger Allee bot einige
Einblicke in die Unmenschlichkeit des
DDR Regimes und seiner Art Menschen
An zentralen Achsen zu kasernieren

Der Landschaftspark Herzberge zwischen
IKEA und Stasi Zentrale versöhnte wieder
Doch das kalte Grauen von Lichtenberg
Wurde auch im Supermarkt nicht weniger

Versöhnlich dagegen nach Unterquerung
Der Bahn die Altbauten von Rummelsburg
Schön saniert in menschlichem Format
Brachte angenehme Atmosphäre wieder

Diese setzte sich durch die Natur dann
Am Ufer der Stralau noch weiter fort
Wurde im Wrangelkiez und in SO36 dann
In Kreuzberg sogar menschlich freundlich

Zurück vom Prinzessinnengarten über die
Annenstraße zeigte auch der Westen noch
Die hohe Kunst unmenschlichen Bauens
Für das die Museumsinsel wieder versöhnte

Berlin hat viele verschiedene Seiten die
Völlig unberührt nebeneinander existieren
Warme vertraute Heimat und kaltes Grauen
Große Schönheit neben ewigen Schrecken

Riesige grüne Flächen zwischendurch
Versöhnen das Auge immer wieder auch
Was die Stadt eigentlich ist außer viele
Dörfer weiß ich immer noch nicht

jens tuengerthal 30.3.2019

Freitag, 29. März 2019

Brexitdada

Sie wollen gehen
Unbedingt allerschnellstens
Aber nie ohne

Was wollen sie nie
Ohne Plan jemals gehen
Heißt das Zustimmung

Keinesfalls nur falls
Gehen wir eben ohne
Wohin auch immer

Wollen sie bleiben
Wäre völlig unmöglich
Nur nicht so gehen

Wer nicht geht bleibt doch
Niemals sicher für immer
Aber vielleicht doch

Auf was warten sie
Auf Godot wäre lustig
Wie ohne Ende

jens tuengerthal 29.3.2019

Wenigmehr

Weniger ist mehr
Zumindest was Zeug betrifft
Das so herumsteht

Finde die Ordnung
Ohne Chaos nun wieder
Fühle mich wohler

Trennung ist tragisch
Zerstört alles im Leben
Aber schafft Ordnung

So gesehen hat
Alles immer sein Gutes
Für irgendwen sonst

Genieße was ist
Weniger täglich Chaos
Dafür steter Schmerz

Wellen ermüden
Egal wie orgiastisch
Hoch sie uns trieben

Wie geht es mir nun
Ein wenig besser aber
Sicher ruhiger

Ordnung hilft dabei
Wege heraus finden sich
Wieder wohl fühlen

Weniger Liebe
Dafür mehr Ordnung gegen
Alle Pläne noch

jens tuengerthal 29.3.2019

Literaturkultur

Lesen heißt Rückzug
Literatur braucht Einsamkeit
Ohne bleibt Handel

Buchhandel ist nicht
Kultur sondern schlicht Verkauf
Waren mit Festpreis

Alle Lesungen
Erzeugen in mir Mitleid
Für Jahrmarkttäter

Heilige Bücher
Werden notgeile Huren
Auf diesem Buchmarkt

Dabei helfen noch
Staatlich Monopole
Die Preise binden

Literatur braucht
Statt Jahrmarkt der Eitelkeit
Einsame Ruhe

jens tuengerthal 29.3.2019

Zukunftsfreitag

Für die Zukunft läuft
Meine Greta mit jener
Thunberg durch Berlin

Schüler streiken für
Klimawandel oder doch
Dagegen weltweit

Etwas tun ist immer
Mehr als Nichtstun
Darum auch gut so

Schulpflicht ist egal
Wenn die Welt erst untergeht
Fragt keiner danach

Schüler die endlich
Für aller Zukunft kämpfen
Haben schon Erfolg

Lieber mehr Schüler
Die streiken als Politik
Die Gehorsam will

jens tuengerthal 29.3.2019

Landhaus

Landhäuser sind ein Traum
Vieler Städter den wenige sich
Wirklich erfüllen können aber
Was macht sie wirklich dazu

Liebermanns Villa am Wannsee
Das Haus in Hilversum noch mehr
Monet und sein Landhaus bei Paris
Landhäuser schrieben Kunstgeschichte

Eine Flucht aus grauem Alltag
In paradiesische Ruhe und Grün
Genießen und tief durchatmen
Die Motive sind verständlich

Warum aber nicht entweder oder
Wozu das hin und her für beides
Raubt die Unruhe damit nicht
Immer mehr als uns eines bringt

Lebe lieber städtisch umgeben
Von Bildern der Impressionisten
Ihre Landhäuser sind mein Grün
Neben den so nahen Parks hier

Was fehlte mir ländlich wohl
Als die Cafés und Museen
Die Buchläden und Antiquariate
Ist die Sehnsucht nur dialektisch

Finde Gartenarbeit ganz furchtbar
Liebe Museumsbesuche dafür sehr
Parks geben mir mehr als ein Garten
Was sollte ich mit einem Landhaus

Sich seiner Umgebung sicher sein
Um sich dort auch wohl zu fühlen
Lässt uns Leben egal wo genießen
Vielleicht noch mehr als beides

jens tuengerthal 29.3.2019

Donnerstag, 28. März 2019

Lebensplanung

Einen Plan haben
Kann auch Vorteile haben
Solang es ihn gibt

Pläne zu teilen
Gibt Zukunft Gemeinsamkeit
Stärken die Bindung

Lösen sich Pläne
Für ein Leben einfach auf
Bleibt nichts mehr übrig

Dann brauchen Planer
Neue Pläne sonst werden
Sie plötzlich planlos

Wer unerwartet
Alle Pläne verloren
Steht allein im Nichts

Planlos zu leben
Befreit vor solchem Verlust
Künftig wohl besser

Alles genießen
Statt lange zu leiden
Wäre wohl leichter

Aber was wäre
Große Liebe gewesen
Ohne ein Leiden

Planlos leidend noch
Hoffe ich lieber weiter
Auf ihre Rückkehr

jens tuengerthal 28.3.2019

Pflanzenmörder

Veganer meinen
Sie seien moralischer
Als die Fleischfresser

Eine Haltung wird
Ideologie ohne viel
Wissen und Fakten

Die meisten Pflanzen
Haben ein vielfaches an
Sinnen als Menschen

Wir töten immer
Um zu überleben ist
Es eben nötig

Moral beim Essen
Schadet keinem sofern
Vernunft getragen

Mehr Aufklärung hilft
Nie gegen Aberglauben
Hab keine Lösung

Veganer müssen
Vernünftige ertragen
Wie Bettelmönche

jens tuengerthal 28.3.2019

Regentage

Regentage sind
Schönste Lesetage mir
Mit Tee und Büchern

Wandern bei Regen
Kommt Regenschirm gelegen
Lesen ist besser

Tee schmeckt noch feiner
Desto wohler du dich fühlst
Bei Regenwetter

jens tuengerthal 28.3.2019

Kopfhand

Haikus zu schreiben
Während Handwerker hämmern
Ist Meditation

Die Wand nebenan
Aufgeschlagen lässt alles
Um mich vibrieren

Handwerker heißen
Nach ihrer Handarbeit mehr
Dichter weniger

jens tuengerthal 28.3.2019

Mittwoch, 27. März 2019

Vanilleduft

Duft von Vanille
Erträumen Männer zu gern
Aus Frauen Schößen

Kaum einer kommt je
Real in diesen Genuß
Träumte es lange

Wie viele Schöße
Gekostet aber keiner
Schmeckte vollkommen

Bis zu der einen
Die auch ungewaschen noch
Danach duftete

Dazu schmeckte sie
Nach eben jenen Träumen
Aus ihrer Natur

Hatte nun alles
Bin vollkommen gesättigt
Erwarte nichts mehr

Trinke gern wieder
Grünen Vanilletee anstatt
Nur zur Erinnerung

Rauche beim Lesen
Eine Vanillepfeife
Welch sinnliche Lust

Alles Lust gelebt
Schönste Träume genossen
Welch glücklicher Mann

jens tuengerthal 27.3.2019

Relativitätstheorie X

Alles ist eben
Relativ sagt Erfahrung
Vor großen Bergen

Es sich schön machen
Unter allen Umständen
Heißt Leben schätzen

Bin ein Genießer
Mache es mir lieber schön
Alles ist gut so

jens tuengerthal 27.3.2019

Relativitätstheorie IX

Was ist relativ
Gilt auch etwas absolut
Etwa für immer

Ist Liebe Wahrheit
Oder relativ gültig
Bis zur nächsten halt

Ist Warheit Lüge
Wer könnte es so sagen
Als ein Lügner wohl

jens tuengerthal 27.3.2019

Relativitätstheorie VIII

Linke und Rechte
Nähern sich immer extrem
Zum verwechseln an

Mehr Mitte tut gut
Liberal ist die Zukunft
Stärkt Demokratie

Stabile Mehrheit
Braucht niemals Extreme mehr
Eher weniger

jens tuengerthal 27.3.2019

Relativitätstheorie VII

Aggression erzeugt
Aggressive Reaktion
Liebe erreicht mehr

Wer stets eskaliert
Erntet bloß Eskalation
Eigentlich logisch

Voll Liebe warten
Dabei gut gerüstet sein
Hält das Gleichgewicht

jens tuengerthal 27.3.2019

Dienstag, 26. März 2019

Relativitätstheorie VI

Sex ist immer gut
Meinen viele noch fälschlich
Meistens ist er schlecht

Manche verwechseln
Sex gerne mit Zärtlichkeit
Meist ohne Ahnung

Hatte guten Sex
Zwei Jahre immer wieder
Genügt fürs Leben

Was ist guter Sex
Immer zusammen Kommen
Ganz ohne Mühe

Ohne Hemmungen
Einander ganz hingeben
Fühlt sich richtig an

Wenn die Chemie stimmt
Fließt alles von alleine
Erfahrung tut gut

Alles übrige
Ist gänzlich entbehrlich
Lohnt keine Mühe

Darauf verzichten
Fällt allen leichter die schon
Guten Sex hatten

Es ist relativ
Schwer guten Sex zu finden
Suche darum nicht

Bestes findet sich
Aus seiner Natur allein
Mühe ist zwecklos

Wer hat genieße
Alle übrigen können
Es nie verstehen

So wurde ich ein
Historischer Genießer
In Erinnerung

jens tuengerthal 26.3.2019

Aufklärungswissen

Wie hat sich das Wissen entwickelt
Seit Beginn der Aufklärung und trägt
Mehr Wissen zum Wohlstand bei
Hilft es den Menschen im Alltag

Während der Aufklärung waren
Noch große Teile der Bevölkerung
Auch in Europa Analphabeten was
Sich seitdem radikal verändert hat

Mit Industrialisierung wie auch der
Bauernbefreiung verbreitete sich
Das Bedürfnis nach Wissen schnell
In immer breitere Schichten welche
Davon durch Aufstieg profitierten

Mit Verbesserung der Vorsorge
Wie der sexuellen Aufklärung bei
Senkung der Kindersterblichkeit
Sank das Bedürfnis nach Kindern

Kleinere Familien verstärkten auch
Die Chance der Frauen zu einer
Eigenen beruflichen Perspektive
Förderten so die Emanzipation

Wissen trägt zum Schutz wie auch
Zum gesellschaftlichen Aufstieg bei
Dabei geht die Entwicklung weltweit
Exponentiell zu mehr Bildung aller

Während der Nahe Osten sich noch
Auf dem Bildungsniveau befindet
Wie es hier in den 50er Jahren noch
Vorherrschte holt Asien schneller auf

Bis auf Ausnahmen wie etwa bei den
Taliban in Afghanistan ist weltweit die
Bildung der Frauen positiv steigend
Was die Gesellschaft weiter stabilisiert

Gebildete Menschen sind weniger
Gewalttätig und lösen Konflikte eher
Verbal als körperlich sorgen besser
Für ihre und ihrer Kinder Gesundheit

Auch der Intelligenzquotient einer Kultur
Entwickelt sich mit der Bildung weiter
Wächst durch die bessere Ernährung
Wie tägliche Herausforderungen weiter

Bei der Intelligenz spielen wohl auch
Anlage und Erbe eine Rolle jedoch zeigt
Die Entwicklung dass die Intelligenz
Erstaunlicherweise ständig weiter zunimmt

Dies scheint konvergent mit der zugleich
Besseren Versorgung mit Nahrungsmitteln
Die dem Hirn mit ausreichend Energie liefern
Eng an den sonstigen Fortschritt gebunden

Das Bemühen gebildeter Eltern auch die
Genossene Bildung an ihre Kinder weiter
Zu geben wirkt zwar nicht immer erfolgreich
Sorgt jedoch für eine wachsende Bildung

Der Aufstieg des Bürgertums durch Bildung
Als Mittel zu größerem Erfolg gegenüber
Einer ausschließenden Klassengesellschaft
Hat sich inzwischen weltweit durchgesetzt

Einzelne Ausnahmen wie rückschrittliche
Islamisten spielen bei dieser weltweiten
Entwicklung keine tragende Rollen sondern
Sind ein eher kleines lokales Randproblem

Der tatsächliche Erfolg von Bildung im Alltag
Genügt als Argument den meisten vollauf
Auch diesem Ziel nachzustreben warum auch
In armen Regionen immer weniger Kinder arbeiten

Die EU sorgt in ganz Europa für ein hohes
Bildungsniveau was mit dann vergleichbaren
Abschlüssen den freien Austausch ermöglicht
Das Wissen aller zusätzlich steigen lässt

In engem Zusammenhang mit dem Wissen
Stieg auch das menschliche Wohlergehen
Was teilweise mit Wohlstand zusammenhängt
Aber auch darüber hinaus Gesundheit meint

Betrachten wir die Welt als zweigeteilt
Den wohlhabenden Westen und den Rest
Hat der Rest inzwischen den Standard des
Westens von 1950 erreicht was viel ist

Noch mehr Bildung für alle Menschen
Weltweit und besonders auch die
Mindestens gleichwertige Förderung
Von Mädchen fördert diese Entwicklung

Wer junge Frauen in Asien oder Afrika
Gut bildet und ihnen Perspektiven gibt
Sorgt damit für eine langfristig positive
Entwicklung des Wohlstandes dort

Bildung ist kein Kolonialismus sondern
Die Eröffnung gleichwertiger Chancen
Im eigenen Kulturraum um zu einer
Erstrebten Entwicklung zu gelangen

Viele arme asiatische Näherinnen etwa
Konnten so ihren Kindern eine Schule
Finanzieren und somit deren Aufstieg
Bestmöglich als Mütter unterstützen

Ein möglichst freier Welthandel der
Neben Waren auch Wissen transferiert
Sorgt für eine positive Entwicklung dabei
Was bisher in die richtige Richtung wies

Wohin der chinesische Imperialismus führt
Ist politisch noch nicht ganz abzusehen
Zumindest fördert das Projekt Seidenstraße
Auch die Bildung in Randgebieten weiter

Im Ergebnis zeigt sich dass mehr Bildung
Zu mehr politischem Bewusstsein führt
Rechtsstaat und Demokratie stärken kann
Sofern nicht andere Kräfte dagegen wirken

Jedoch wird mit wachsender Bildung auch
Die Bereitschaft steigen für seine Freiheit
Wie Bildung einzustehen sich die Ideen
Von freiheitlicher Demokratie verbreiten

Es zeigt sich auch dass der Anteil der
Stark gläubigen Menschen ebenfalls
Mit zunehmender Bildung abnimmt
Fanatiker weniger Zulauf finden

Entwicklungen wie die der Islamisten
Die sich für nicht integrierte Jugendliche
Als Freiheitskämpfer inszenierten sind
Ohne jede langfristige Perspektive

Abwegige Kulturkampftheorien wie sie
Von manchen wieder reanimiert werden
Sind nur ein absurder Kontrapunkt der
Mit der Entwicklung nichts zu tun hat

Auch gegen gerade wieder verbreitete
Verschwörungstheorien wie Reichsbürger
Impfgegner und andere Verrückte hilft
Aufklärung und Bildung am besten

Die Bildung und mit ihr die Vernunft
Stehen in einer engen Verbindung zum
Wohlergehen der Gesellschaft warum wer
Nachhaltig fördern will dort ansetzt

jens tuengerthal 26.3.2019

Relativitätstheorie V

Sein bestimmt Bewusstsein
Behauptete Marx einstmals
Welche Beschränkung

Gute Ernährung
Erhöht immer die Chance
Auf Intelligenz

Sind Arme dümmer
Oder wäre das unfair
Stört es die Natur

jens tuengerthal 26.3.2019

Relativitätstheorie IV

Ist Zeit absolut
Oder logisch relativ
Goethe und Einstein

Verweile doch du
Schöner Augenblick
Als teuflisch Schicksal

Was Empfindung war
Wird in der Physik gültig
Jenseits aller Zeit

jens tuengerthal 26.3.2019

Relativitätstheorie III

Ist Glück relativ
Was ist absolut glücklich
Wie lange gilt es

Liebe macht immer
Relativ zeitweise nur
Auf Dauer glücklich

Bücher machen mich
Lebenslänglich schon glücklich
Liebe sie trotzdem

jens tuengerthal 26.3.2019

Relativitätstheorie II

Derselbe sein
Wäre unmöglich ohne
Die Prägung zuvor

Ist Sein relativ
Zu all meiner Erfahrung
Oder absolut

Was macht den Kern aus
Unseres dabei Daseins
Außer halt Leben

jens tuengerthal 26.3.2019

Relativitätstheorie

Die große Liebe
Macht ein Leben lang glücklich
Manche sterben früh

Wie lang ewig ist
Unterscheidet sich immer
Wieder für jeden

Auf nichts ist Verlass
Als die Relativität
Von Liebesschwüren

jens tuengerthal 26.3.2019

Montag, 25. März 2019

Abwarten

Wenn wer provoziert
Schlafe darüber lieber
Schlage nicht zurück

Morgen sieht alles
Weniger dramatisch aus
Suche nur Abstand

Trinke guten Tee
Lese gute Bücher und
Laufe ein wenig

Wo eine verflucht
Lache lieber darüber
Halte Abstand

Bei allem bleibe
Immer humorvoll dabei
Dann wird es witzig

Ansonsten dulde
Ruhig Frauen als Strafe
Schlimmer geht immer

jens tuengerthal 25.3.2019

Nachtleben

Kenne Berliner
Nachtleben laufend allein
Schon immer besser

Laufe überall
Vorbei ohne zu halten
Wie Berliner halt

Hab von nix Ahnung
Aber weiß genau Bescheid
Falls mal einer fragt

Singles laufen gern
Nicht alleinstehend zu sein
So mache ich das

Bis eine mich hält
Was immer schwerer auch wird
Bin ja nie allein

jens tuengerthal 25.3.2019

Einmaligkeit

Liebe ist immer
Völlig einmalig für zwei
Solange sie ist

Danach werden die
Worte wie Wäsche getauscht
Weiterverwendet

Das Vokabular
Der Liebeslust ist beschränkt
Wie die Liebenden

jens tuengerthal 25.3.2019

Mutmacher

Neuseeland zeigt uns
Wie Intoleranz versagt
Ein Sieg der Vernunft

Terror braucht keine
Toleranz sondern Liebe
Anstatt dagegen

Angst endet immer
Wo mutiger mehr gewinnt
Sieger bleiben wird

jens tuengerthal 25.3.2019

Toleranzübung

Wie intolerant
Erscheint uns täglich normal
Oder besser nie

Braucht Intoleranz
Noch weniger Toleranz
Oder gerade

Unerträglich ist
Alles ungewohnte stets
Bis zum nächsten mal

jens tuengerthal 25.3.2019

Liebeswissen

Was wissen wir schon
Über Liebe und Gefühle
Ist etwas gewiss

Was gestern ewig
Verschwand heute schon wieder
War wohl alles nichts

Ist es vernünftig
Begründbar einem jemals
Oder nur Gefühl

Was außer Gefühl
Aber sollte Liebe sein
Ohne wäre nichts

Keiner versteht es
Aber alle kennen das
Gefühl ganz genau

Gewiss sollen wir
Unserer Liebe immer
Sein ohne Wissen

Liebe scheint Glaube
Ohne alle Vernunft je
Natürlich nötig

jens tuengerthal 25.3.2019

Sonntag, 24. März 2019

Erinnerungslust

Schaue Bilder an
Freue mich immer mehr
Wie schön alles war

An vielen Bildern
Hängen geteilte Träume
Dort leben sie noch

Alle Liebe auf
Einmal verlieren schockiert
Aber hält sie schön

So bleibt die Liebe
Wie lebendig begraben
Im verlorenen Herz

Betreibe also
Mumienpflege verlorener
Träume ganz allein

Meine junge Braut
Als Mumie zu sehen ist
Einfach zum Lachen

Halloween der Liebe
Untergang schaurig feiern
Echt sehr lebendig

jens tuengerthal 24.3.2019

Horizontale

Einzig aufrechte
Lebenslage ist wohl die
Horizontale

Fortpflanzung ist nicht
Der falsche Maßstab zum Glück
Liegend geht alles

Ehrlich gesagt kommt
Wer bei mir liegt auch näher
Als wer nur rumsteht

Beischlaf ist intim
Beistand eher so menschlich
Liegend geht beides

Liegewagen sind
Purer Luxus manchen
Mir viel zu mobil

Betten sind Burgen
Bergen alle Traumwelten
Und Geheimnisse

Niemals sprach mein Bett
Mit einer über die schon
Vorher dort lagen

jens tuengerthal 24.3.2019

Europausgang

Europa ist zum Wachsen gemacht
Gehen war nie vorgesehen warum
Britischer Abgang alle verwirrte
Am meisten scheinbar diese selbst

Europa ist nur ein Zipfel am Ende
Der riesigen eurasischen Landmasse
Aber Zentrum historischer Entwicklung
Scheint es uns Europäern zumindest

Warum sollte vom besten aller Systeme
Was Freiheit und Fortschritt sichert
Nur irgendwer freiwillig gehen fragt sich
Die Vernunft gegen die verrückte Nation

Es scheint in Europa wie in der Liebe
Denke ich Schicksale vergleichend
Wenn es am schönsten ist gehen
Befreit von der Teilnahme am Ende

So lieben die Engländer uns wohl sehr
Dass sie die Ehe nun verlassen wo es
Doch endlich immer schöner wird und
Wo Liebe ist hilft keine Vernunft

jens tuengerthal 24.3.2019

Sonntagssonne

Die Vögel zwitscherten schon
Als ich im Dunkeln aber noch
Nach durchschriebener Nacht
Endlich mich schlafen legte

Nun scheint schon die Sonne
In den Hof und die Fenster
Die ich wohl putzen müsste
Woran ich lieber nicht denke

Zeit loszulaufen denke ich
Wenn der Tee getrunken ist
Wer wollte sich schon hetzen
Denke ich sonntäglich gelassen

Heute nach Charlottenburg laufen
Zum Flohmarkt und durch den fast
Schon blühenden Tiergarten klingt
Fast so verlockend wie liegend lesen

Zum ersteren müsste ich nun wohl
Aufstehen und mich hetzen um dort
Nach Büchern zu schauen von denen
Genug hier noch um mich liegen

Sonntagssonne ist ganz wunderbar
Auch lesend aus der Horizontalen
Laufen kann ich immer noch später
Denke ich es braucht halt Prioritäten

Büchern den Vorrang immer geben
Macht dauerhafter glücklich als sich
Unbelesen irgendwo hin zu begeben
Vielleicht nicht alle aber zumindest mich

jens tuengerthal 24.3.2019

Liebeshumor

Wenn die Liebe tragisch endet
Nachdem du ganz romantisch
Dir ein Leben voller Liebe noch
In alle Ewigkeit versprochen lache

Erste Regung ganz menschlich
Wenn alle Träume zerplatzen
Vom schönsten Märchen nichts bleibt
Ist dies Leben ganz aufzugeben

Doch will diese einmalige Chance
Gut bedacht sein denn wir dürfen
Keinen Fehler machen noch eines
Bekommen wir nicht mehr geschenkt

Im leicht verzweifelten Glauben an
Die eigene Unfähigkeit sogar dazu
Ist es besser den Versuch aufzugeben
Bevor es überhaupt zur Tat kommt

Also müssen wir wohl oder eher übel
Mit dem leben was nicht mehr ist was
Uns vom Schmerz geblendet zunächst
Noch ebenfalls unmöglich vorkommt

Wenn wir das dann wider Erwarten
Doch noch überleben relativiert sich
Die traditionelle Dramatik mit jedem Tag
Es bleibt nur ein hohles Loch zurück

Löcher können wir zur Ablenkung dann
Gewohnt schnell wieder füllen um nicht
Am Nichts zu leiden was jedoch selten
Weiter führt oder irgendetwas ändert

Mit jedem überlebten Tag ohne die einst
Als untrennbar beschworene große Liebe
Deren Ende du bis heute nicht verstehst
Wird das Leben stärker als das Ende

Die frühere Ersatzbefriedigung weiterer
Sammlung neuer Frauen reizt mich nun
Überhaupt nicht mangels Erwartung da
Was war nicht mehr steigerbar scheint

Also gedachte ich der täglichen Dramen
Die aus mir immer unverständlichem Nichts
Szenen und beinahe Tragödien beschworen
Und merke so was mir nicht mehr fehlt

Verstehe immer noch nicht mehr oder eher
Gar nichts aber welcher Mann wollte schon
Behaupten er könnte je eine Frau verstehen
So lache ich lieber über meine Tragik nun

Dachte ich hätte alles für immer und es wäre
Perfekt so um glücklich zu sein und habe mich
Wohl getäuscht zumindest ging es ihr nicht so
Sonst wäre sie ja nun nicht weg sondern da

Die schönsten Dinge der Welt sind doch alle
Knapp bemessen und enden noch schneller
Von guten Büchern über gute Essen bis zum
Orgasmus der nur Sekunden eigentlich dauert

Daran gemessen sind zwei Jahre Liebestraum
Geradezu eine Ewigkeit gewesen deren Ende
Kam bevor es mit höheren Kosten verbunden war
Was auch keinesfalls nun zu verachten ist

So ist am Ende die Bilanz sehr positiv für mich
Habe nur leider mein Herz verloren und dabei
Auch die schönsten Träume aber geht es uns
Nicht bei jedem aufwachen immer wieder so

Behalte schönste erotische Erinnerungen
Habe mein Leben um etwas Neues erweitert
Manches neu durch sie sehen gelernt was
Die schon positive Bilanz noch weiter hebt

Ohne Liebesleid wäre die Liebe gänzlich
Leidenschaftslos und also eher wenig wert
Vor allem küsst mich die verlorene Muse
Ohne ihren Busen zu sehen so noch weiter

Tragische Gedichte schon genug geschrieben
Hunderte Liebesgedichte ihr längst gewidmet
Endlich den Traum wirklich gelebt hatte also
Alles was ich im Leben nur je haben wollte

Feste sollten wir dann beenden wenn es
Gerade am schönsten ist damit wir sie so
In guter Erinnerung immer behalten was
Für die Liebe nun sehr angemessen scheint

Früher noch wollte ich Erklärungen um zu
Verstehen und für die Zukunft zu lernen
Welch überflüssiger Unsinn wo ich doch
Immer gleich liebe und eh nichts lerne

Die Liebste war meistens ganz wunderbar
Oder doch zumindest immer wieder auch
Nicht nur manchmal sondern fast täglich
Was die Erinnerung positiv weiter hält

Alles gehabt zu haben macht zufrieden
Muss nichts mehr suchen was anders
Oder besser wäre auch wenn sie das
Währenddessen nie glaubte bleibt es so

Was wäre ich für ein Narr wollte ich jetzt
Wo ich gerade noch so wunderbar leide
Am Verlust der jungen schönen Frau nun
Warten bis wir uns als Ehepaar nur nerven

Die Liebe machte mich vollkommen glücklich
Sie endete unerwartet als ich es noch war
Warum ich nicht mal meine Liebe verlor
Damit geht es mir wohl besser als ihr

Dass es mir damit schlecht nun gehen muss
Ist nur Konvention der tragischen Liebe fern
Jeder Realität im geteilten chaotischen Alltag
Warum es nicht weiter ernst zu nehmen ist

Es war ein Fest für die Liebe zumindest für mich
Vielleicht auch nicht immer und manchmal auch
Kurz davor mich richtig zu nerven so dass ich doch
Dankbar sein kann noch eine Liebe zu verlieren

Wer nur noch eine nervige Alte los wird hat
Schon lange keine Liebe mehr gehabt und
Behält auch keine geliebte Erinnerung mehr
Die ich nun ewig für mich beschwören kann

Kommt mir dann eine zu nah oder wird mir
Emotional irgendwie gefährlich kann ich mich
In die Einsamkeit des Bücherturms flüchten
Voller schöner tragischer Erinnerungen

So wird des Dichters Leben für alle Zeiten
Von der Muse beflügelt die genau dann ging
Als es noch am schönsten war wofür ich ihr
Eigentlich ewig wohl dankbar sein sollte

Der Witz an der Liebe ist nämlich noch stets
Dass sie zu gerne der Gewohnheit weicht
Warum wir sie in der Ehe rechtlich banden
Statt ihrer Natur nach ihr Flügel zu geben

Hätte ich diese wunderbare Prinzessin
Die ich über alles liebe und begehre
Wer kann das schon danach sagen
Geheiratet wie geplant es wäre tragisch

So aber kann ich immer weiter von ihr
Als der besten Frau von allen träumen
Die mich nie heiraten und fesseln wird
Für alle Zeiten lesender Junggeselle bleiben

Hätte es mir natürlich anders gewünscht
Längst war unsere Hochzeit schon geplant
Mit Picknick und vielen schönen Träumen
Die nun einfach der Realität ewig trotzen

Habe nun alles Glück im Leben erreicht
Kann mich an dem freuen was war was
Schwierig geworden wäre vermutlich wenn
Sie nicht für mich grundlos gegangen wäre

Es gibt sicher gute Gründe zu heiraten
Weil es das Leben ordnet und damit
Auch verlängert aber sollte ich dafür
Der Ordnung halber die Liebe riskieren

Lieber aus dem Chaos ins Nichts geworfen
Wunderbar hoffnungslos verzweifelt nur halt
Trotzdem aus Feigheit vermutlich überlebt
Lebenslänglich genießen was einmal war

Besser können wir es vermute ich nun
Nach 48 Jahren und 180 Frauen später
Nicht mehr treffen und behalte einfach
Die schönste Prinzessin als Traumfrau

Eine Sorge weniger die doch viele
Täglich auf der Pirsch hier umtreibt
Mehr Zeit zu lesen und zu schreiben
Sollte ich ihr für immer dankbar sein

Verstehe es immer noch nicht aber
Muss auch nichts mehr verstehen
Solange ich merke wie gut alles ist
Kann ich damit gut weiterleben

Falls ich dann doch noch tragisch
Am gebrochenen Herzen sterbe
Ist der Beweis wohl erbracht dass
Sie das Beste nur mögliche nun tat

Was sonst könnte noch die Karriere
Eines alternden Casanova beleben
Wie er in ewiger Erinnerung bleiben
Vielleicht sogar mal gelesen werden

Sie hat ihre Liebe für mich geopfert
Damit ich meine immer behalten kann
Hat sie ihre gegen kühle Wut getauscht
Das war wirklich großzügig von ihr

So lebe ich lauthals leidend nun
In der besten aller Welten voller
Bücher und ohne Sorgen ob ich
Noch eine finde hatte ja alles

Am Ende bleibt mir wohl nur
Die Feuchtigkeit in meinen Augen
Als Lachtränen zu deuten denn so
War auch der schönste Traum ein Witz

Über sich und sein Schicksal lachen
Wurde mir als Größe beschrieben
Nie hatte ich bessere Gelegenheit
Genau das zu üben dank ihr

Von mir und meiner Tragik gerührt
Ihr dankbar dass sie diese Erfahrung
Im fortgeschrittenen Alter mir schenkte
Freue ich mich und denke es ist gut so

Natürlich könnte ich auch laut klagen
Die Ungerechtigkeit der Welt beweinen
Mit meinem Schicksal hadern aber es
Würde nichts ändern also lache ich lieber

jens tuengerthal 24.3.2019

Samstag, 23. März 2019

Widerspruch

Widersprecht Männer
Ach euren Frauen nie sie
Beweisen es euch

Noch weniger wenn
Gefühle im Spiel dabei
Es wird nur schmerzvoll

Egal ob ihr Recht
Zu haben meint oder gar
Es nur gut meintet

Alles werden sie
Tun um das Gegenteil
Euch zu beweisen

Versprach der Liebsten
Sie immer auszuhalten
Die Reaktion klar

Sie einfach trotzdem
Weiter lieben kann helfen
Es zu ertragen

Nicht widersprechen
Wäre weise Vorbeugung
Nur wer kann das schon

Nichts tun hilft manchmal
Weiter als viele Worte
Lerne ich daraus

Liebe sie weiter
Dulde keinen Widerspruch
Zumindest dabei

jens tuengerthal 23.4.2019

Stille Wasser

Stille Wasser sind
Tief meinen manche
Ohne mehr Wissen

Andere sind sich
Sicher Stille sei Leere
Von nichts käme nichts

Enthalte mich da
Lieber nicht unbeteiligt
Erwarte nur nichts

jens tuengerthal 23.3.2019

Naturliebe

Naturliebe liegt uns
Ländlich näher als städtisch
Umgekehrt ist es

Lieben wir lieber
Ferner liegendes als uns
Nahe stehendes

Natur ist immer
Überall zuhause sein
Verklärt Heimat gut

jens tuengerthal 23.3.201

Herzfenster

Herzfenster klingt
Furchtbar kitschig und billig
Manchmal schließt es sich

Wind oder Kälte
Verhindern alle Offenheit
Wärmer verschlossen

Wer nicht frieren will
Im Winter einer Liebe
Verschließt sich besser

jens tuengerthal 23.3.2019

Hofsonne

Lange dauert der
Winter am Fenster zum Hof
Endlich wieder Licht

Frühling des Lebens
Auch ohne echtes Grün
Als Schattenexistenz

Leben wird lauter
Menschen rasen weniger
Schnell nur ins Warme

jens tuengerthal 23.3.2019

Freitag, 22. März 2019

Landende

Sitze am Ende der Stralau
Schaue auf das Wasser vor mir
Der Wind bewegt die Zweige
Der Trauerweide vor mir
Gönne mir einen Energietrank
Nach den ersten 12 Kilometern
Schiffe fahren manchmal vorbei
Spüre mein Herz schlagen
Ist wohl die olle Sehnsucht
Nach meiner ewig Liebsten
Schön ist es hier so ganz allein
In der Ferne bellen Hunde
Keiner kann es mit dir aushalten
Schriebst du mir heute
Und so frage ich mich
Wie einsam und traurig du wohl bist
Einer möchte ich nun schreien
Will das für immer und dich
Nie verlieren wenn er ach
Dich nicht schon verloren hätte
So sind beide einsam und traurig
Statt gemeinsam und glücklich
Glaube wir nennen es Liebe
Eine unvernünftige Erfindung
Denke ich und möchte dich
Einfach zärtlich küssen
Ohne ein Ende aber
Was weiß ich schon

jens tuengerthal 23.3.2019

Liebessuche

Manche suchen noch
Liebe andere haben
Alles gefunden

Schwierig wird es wo
Gefunden und Suche nicht
Deckungsgleich sind

Chaotisch bleibt es
Wo alles eigentlich passt
Aber einer nichts merkt

jens tuengerthal 22.3.2019

Lustkrone

Der Gipfel der Lust
Kombiniert Liebe mit der
Vollkommenen Lust

Dann passt es einfach
Überall biochemisch wie
Dabei auch gefühlt

Kenne die Krone
Perfekter Erfüllung schon
Nie mehr weniger

jens tuengerthal 22.3.2019

Brexitexit

England ist eine
Insel liegt also im Meer
Das ist schon alles

Gründe braucht keiner
Weder dafür noch gegen
Inselleben halt

Europa ist ein
Kontinent keine Insel
Da inkontinent

jens tuengerthal 22.3.2019

Ingwerkräutertee

Ingwerkräutertee
Enthält alles was es braucht
Außer der Liebe

Dafür mit Liebe
Zubereiten kann helfen
Wie bei Muttern halt

Den Tee gibt's bei Lidl
Gute Mütter sind selten
Selbst bemuttern hilft

jens tuengerthal 22.3.2019

Donnerstag, 21. März 2019

Berlinblüten

Zart blüht es noch im
Frischen Berliner Frühling
Die Kirschen zuerst

So tauchen neben
Befahrenen Straßen plötzlich
Blütenmeere auf

Verzaubern dich wie
Der Anblick deiner Liebsten
Ähneln ihr gefühlt

Ein wenig zerzaust
Vom letzen Unwetter noch
Strahlen sie wieder

Gliche doch alles
Dem Berliner Blütenmeer
Wie schön wäre es

jens tuengerthal 21.3.2019

Onamir

Onanie sei wohl
Sünde meinte die Bibel
Weil sie sich genügt

Moral ist eher
Die größte Sünde immer
Natur genügt stets

Onanie ist nur
Liebe an und für sich tut
Allen dabei gut

Bin zufrieden mit
Meiner Natur alleine
Nicht unbefriedigt

Ohne andere
Glücklich sein ist nicht gewollt
Angepasst erwünscht

Alle haben Angst
Die Wirklichkeit zu sehen
Keiner braucht noch wen

jens tuengerthal 21.3.2019

Lesestoff

Lesen macht süchtig
Ständig brauche ich neuen
Lesestoff um mich

Erwarte nichts mehr
Als noch genug Lesezeit
Um glücklich zu sein

Könnte nie ohne
Bücher lang überleben
Denke ich schamvoll

Buchmessen sind mir
Gruselkabinett aller
Leser in Massen

Ziehe mir lieber
Meinen Suchtstoff allein rein
Statt mit anderen

Die Befriedigung
Lieber allein genießen
Ist typisch Leser

Also doch Durchschnitt
Denke ich betrübt Leser
Sind gern besonders

jens tuengerthal 21.3.2019

Teegewinn

Lieber abwarten
Und Tee trinken rät Vernunft
Alles wird besser

Teetrinker haben
Immer mehr Zeit für ihre
Teezeremonie

Wer sich mehr Zeit nimmt
Hat immer mehr vom Leben
Verpasst nie etwas

jens tuengerthal 21.3.2019