Montag, 12. September 2016

Kulturgeschichten 0356

Marathonideal

Manche trainieren bis zum umfallen
Um jene Strecke zu laufen die der
Alten Sage nach der Läufer nach
Der Schlacht bei Marathon lief

Er sollte den Athenern den Sieg
Verkünden den sie erfochten hatten
Am 11. September 490 vor Christus
Gegen die Perser und fiel dann tot um

Es gibt für diese Sage keinerlei
Historische Belege nur Herodot
Erzählte von dem Läufer den die
Athener nach  Sparta schickten

Dieser sollte Hilfe gegen die Perser
Holen das mit der Schlacht wurde
Erst 500 Jahre später von Plutarch
Wie anderen aus Sagen phantasiert

Pheidippides war auch bei Herodot
Der Name des Läufers der erfolglos
In Sparta um Hilfe bat wofür er 245km
In 2 Tagen gelaufen war was mehr ist

Die Sage vom tödlichen Zusammenbruch
Auf dem Aeropag nach der Siegesmeldung
Von Marathon kam erst 500 Jahre später auf
Kann wohl als Verklärung abgetan werden

Die Schlacht bei Marathon jedenfalls
Das ist unstrittig beendete den Perserzug
Rettete die athenische Republik und damit
Womöglich die Wurzeln des freien Europa

Das Perserreich hatte seine Grenzen schon
Bis an die Mittelmeerküste ausgedehnt somit
Die ionischen Städte dort unter seiner Herrschaft
Wogegen 500 vor der Ionische Aufstand losbrach

Zentrum der Aufstände war das auch für seine
Philosophen und Mathematiker berühmte Milet
Die Athener unterstützten die Ionier dabei womit
Sie sich die Wut und Rache der Perser einhandelten

Zuerst rächten sie sich an den umliegenden Inseln
Deren Bevölkerung mindestens versklavt wurde
Wobei sich fragt was mehr da noch sein könnte
Danach zogen sie gen Athen und kamen bis Marathon

Die Demokratie in Athen war zu dieser Zeit wenige
Jahre nach dem Sturz der letzten Tyrannis noch jung
Kämpfte um Stabilität wie Einigkeit welche wiederum
Die Perser durch die Landung bei Marathon hintertrieben

Herodot ein eigentlich sehr zuverlässiger Historiker
Ist die einzige Quelle dieser Schlacht über die er
Aber erst 60 Jahre nach den Ereignissen schrieb
Während 300 Jahre später Nepos noch dazu notierte

Die Quellenlage ist unsicher jedenfalls scheint dabei
Kavallerie keine große Rolle gespielt haben vermutlich
Weil die Griechen wie Herodot meint beim Beladen
Der Schiffe die Perser angriffen die wehrloser waren

So unsicher wie der Ablauf ist das genaue Datum
Dieser berühmten Schlacht die wir heute feiern
So gehen einige Berechnungen vom spartanischen
Mondkalender eher vom noch August aus dafür

Die Athener deren Sagen und Geschichte wir
Über Herodot und die ihrem Vorbild folgenden
Römer kennen verklärten die Schlacht sehr
Hinsichtlich ihres dabei Heldentums noch

Sparta hatte es trotz Eilboten nicht für nötig
Befunden sofort Truppen zu schicken sondern
Beendete erstmal die rituellen Feiertage in Ruhe
Bis sie mit dem Läufer 2000 Mann schickten

Deren Ankunft lag 3 Tage nach der Schlacht
War also vergebens im übrigen was zwar
Das griechische Heldentum scheinbar noch
Erhöht aber auch die Gefahr relativiert

Hätte Sparta sich durch den Perserkönig wirklich
Bedroht gesehen der sich nur über die vorlauten
Athener ärgerte wie die Randale in seinem Land
Bei den Ionier-Aufständen wären sie da gewesen

Athens neue Freiheit gefiel den rigiden Spartanern
Auch nur bedingt weil sie ihr System logisch infrage
Stellte was von Autorität und Aberglaube noch lebte
Freiheit sehr viel geringer schätzte im ganzen

Wir wissen also wenig über Marathon und warum
Die Athener wirklich siegten auch strittig ist weiterhin
Ob die gedachten Auswirkungen wirklich so schlimm
Gewesen wären beim Sieg der Perser in Marathon

Einige meinen es hätte den Untergang der Kultur
Europas bedeutet die erst im freien Athen überhaupt
Geboren wäre statt in einer orientalischen Despotie
Diese fürchten auch den Untergang des Abendlandes

Andere sehen kulturelle Entwicklung als unabhängig
Von den Zufällen politischer Herrschaft die gerade
Nur an einem Ort einen Sieg erfochten hat von dem
Keiner weiß wie eine Niederlage gewirkt hätte

Die Vielfalt der Geister die ob in Ionien oder Athen
Zusammenwirkten um die Erinnerung an Attika bis
Heute wach zu halten könnte ein persischer Sieg
Wie ein zeitweiser Fall Athens nicht verändern

Auch die zeitweise Tyrannis dort hat nie den Weg
Der Demokratie aufgehalten nur gelegentlich noch
Etwas ausgebremst was lästig sein mag aber kein
Grund für Untergangspanik sein sollte die Unsinn ist

Im Gegenteil bezeugt die Angst vorm Untergang nur
Die Mutlosigkeit der Betroffenen wie wohl Pegiden die
Fürchten das Abendland ginge im Schatten des Islam
Unter diesem wenig zutrauen was zu erhalten wäre

Abgesehen von griechischer Propaganda also lohnt
An die Schlacht von Marathon weniger des Läufers
Wegen zu denken der real nach Sparta lief was doch
Viel weiter als 42km noch ist nämlich gleich 245km

Die griechische Kultur legte die Wurzeln dessen
Was heute Demokratie und Rechtsstaat ausmacht
Ohne diese Denker keine Renaissance die sich
Auf die antike Schönheit gerade wieder bezog

Roms Aufstieg als Weltmacht wurde nur zur
Prägenden Kultur Europas durch das griechische
Vorbild das bis zum Ende als Ideal blieb welches
Mit dem eher schlichten Christentum unterging

Was wir haben wäre womöglich anders noch
Geworden im Falle einer vernichtenden Niederlage
Athens bei Marathon doch wäre es nicht Athen
Wäre es dabei dann schlicht geblieben

Was wäre wenn bleibt also müßig auch ob
Die Vereinigung der Reiche wie sie später
Die Römer erfolgreich versuchten nicht doch
Klüger gewesen wäre statt Kleinkrieg

Was ist der Okzident ohne den Orient
Woher stammt der freie Geist der gern
Als Quelle gesehen wird für die Zukunft
War Babylon nicht lange vor Athen

Große Geister finden sich überall
Die Bedingungen sind unterschiedlich
Für ihre Entwicklung immer noch doch
Ist auf Dauer nichts so wirksam wie Freiheit

So gesehen hat Marathon vielleicht eine
Entwicklung Europas beschleunigt die
Das einfältige Christentum später wieder
Über 1300 Jahre ohne Fortschritt bremste

Doch sollten einzelne Ereignisse im Lauf
Nicht überschätzt werden denn nichts hat
Solch große Bedeutung dass es wirklich
Den Gang der Weltgeschichte veränderte

Kleine Nuancen werden angestoßen
Um sie zu nutzen bei ihrem auftauchen
Braucht es Weitblick mehr ist es wohl
Im ganzen selten von Herodot bis Kohl
jens tuengerthal 12.9.2016

Sexwissen 004

Braucht es für guten Sex Liebe
Oder stört zuviel Gefühl eher
Weil es von der reinen Lust
Nur ablenkt die gut für sich ist

Den besten Sex habe ich nur
Mit viel Gefühl gehabt wobei
Das daran liegen kann dass
Gewohnheit mir schöner ist

Vielleicht macht es Erfahrung
Füreinander erst wunderbar
Doch dagegen spricht auch
Wie gut ein erstes mal sein kann

Frauen sagten immer wieder
Sie öffneten sich nur mit viel
Gefühl ganz dabei warum es
Für sie sicher darauf ankommt

Dies sagt nichts darüber ob
Guter Sex eine Partnerschaft
Immer braucht oder dafür auch
Eine bloße Sexbeziehung reicht

Sex ist der Natur nach Zeugung
So ist es ganz natürlich dies mit
Dem Gefühl der Sehnsucht nach
Dauer Liebe genannt zu verbinden

Ob es dieser Verbindung zur Natur
Braucht scheint dabei sehr fraglich
Gibt es doch mehr Formen des Sex
Die genießen ohne zeugen zu wollen

Der Balanceakt zwischen Gefühl das
Sich voller Lust ganz schenken will und
Der triebhaften Sehnsucht nach eigener
Befriedigung ist wohl die hohe Kunst

Sich in dieser miteinander zu üben
Ist wohl was Sex richtig gut macht
Wo es erwatungslos hingegeben
Einfach voller Lust geschieht

So gibt es kein Rezept zum Glück
Als seiner Natur zu folgen die sich
Eben zusammen findet oder nicht
Wobei das Gefühl es groß macht

Es braucht also vielleicht kein Gefühl
Für guten Sex aber sicher braucht es
Dies um einander ganz zu genießen
Warum ich es lieber nie ohne tue
jens tuengerthal 11.9.2016

Sonntag, 11. September 2016

Sexwissen 003

Sex dient der Fortpflanzung
Was ganz natürlich immer ist
So ist es wohl am schönsten
Theoretisch zumindest

Praktisch treiben es die sich
Fortpflanzen oft eher lustlos
Weil zu zielgerichtet noch dabei
Wird der Trieb zum Willensakt

Umgekehrt genießen viele die
Möglichkeit dazu weniger wollen
Sie sogar wenn irgend möglich
Verhindern was Verhütung heißt

Dazu schlucken manche Chemie
Andere stülpen sich was über
Was beides die Lust mindert
Warum Natur es besser kann

Nur ganz wenige Tage besteht
Die Chance oder das Risiko
Das Samenzellen dabei auch
Auf eine Eizelle treffen können

Diese Tage sind bei manchen
Besonders lustvoll warum es
Natürlich wäre es dann den je
Wünschen entsprechend zu tun

Damit vernünftig umzugehen
Wäre ganz einfach ließen wir
Uns dabei ganz aufeinander ein
Was wann geht schmeckst du

Sich die Lust verkneifen weil es
So oder so nicht passte bleibt
Immer unsinnig und führt nur
Zum Gegenteil des Erstrebten

Wer je den Schoß einer Frau küsste
Es mehr als einmal tat und dabei
NIicht immer am gleichen Tag im
Monat wird es schnell merken

Mit jedem Tag im Zyklus ändert sich
Geschmack und Konsistenz der Lust
Die wir dort mittig erfühlen können
Warum Verhütung ganz einfach wäre

Die Tage an denen die weibliche Scham
Nach Eisprung schmeckt sollten wir
Wenn wir verhüten wollen den anderen
Eingang wählen oder genau umgekehrt

Dieser Weg eignet sich nicht für die
One-night-stands aber wer verhütet
Dabei nicht ohnehin ganz anderes
Warum es dabei ohnehin müßig ist

Sich darauf einlassen einander so
Kennenzulernen ist schönste Lust
Sie folgt der Natur wie dem Willen
Vereint so unser ganzes Wesen

So gesehen ist es mit dem Sex
Ganz einfach um zu zeugen
Wie genau dies zu verhindern
Wo wir das eine oder andre wollen

Freiheit und Natur sind so im Einklang
Statt sie künstlich zu regulieren was
Weder die Lust fördert noch diese
Uns dabei wirklich genießen lässt

Mehr als Genuß können wir nie
Erreichen warum wir uns diesem
Natürlich hingeben sollten statt
Schranken in der Natur zu suchen

Vielleicht ist Leben und Lieben so
Ganz einfach wenn wir akzeptieren
Es geht um nichts als Glück dabei
Sich dies zu schenken ist alles
jens tuengerthal 11.9.2016

Neinieleven

Am 11. September 2001 passierte es
Seitdem ist die Welt im Krieg gegen
Was gerade Terrorismus heißt vorher
Noch Partner gegen den Kommunismus
War oder in Saudi Arabien normal ist

Für einen Kampf der keine Sieger kennt
Wurde geopfert was verteidigt werden
Sollte als Freiheit und Rechtsstaat
Leider war das Opfer just alternativlos
Seitdem starben Millionen Muslime

Wer glaubt wahnsinnige Gewalt die
Altem Aberglauben folgt mit noch mehr
Gewalt besiegen zu können ist naiv
Leider scheint die Methode alternativlos
Nicht getötete Muslime könnten fliehen

Was aus all dem alternativlos folgt
Der Logik folgend will ich lieber nicht
Darum fragt sich was die Alternative
Wäre die wir im Krieg los wurden
Vielleicht erst in Ruhe nachdenken

Der 11. September war ein Anschlag
Gegen die Supermacht die seitdem
Nichts als Unfrieden gesät hat weltweit
Was eher Machtlosigkeit beweist denn
Von Führung noch zeugen könnte

Terror ist Terror und Krieg ist Krieg
Wer beides vermischt macht damit
Terroristen zu Staatsmännern wie
Krieg zu Terrorismus womit auch
Alle Beteiligten Terroristen sind

Wäre es anders kann der Krieg
Gegen eine Idee nie enden die
Sich kriegerisch nicht bekämpfen
Lässt es wird nur Verlierer geben
Wir die Freiheit die ihr Leben
jens tuengerthal 11.9.2016

Völkisch

Völkisch ist nichts als eine
Alte Ableitung von Volk
Wäre also nicht schlimm
Wie Sieg Heil es nicht wäre
Hätten wir keine Geschichte

Wer aber diese leugnet will
Wieder rechtsradikales Vokabular
Das Völkisch rassistisch versteht
Alltäglich machen um normal zu sein
Was nie wieder normal sein darf

Ansonsten verdient die AfD-Tante
Weder Aufmerksamkeit noch mehr
Schweigen wir über die Dummheit
Bestrafen wir die Radikalisierung
Lieber weiter durch Nichtachtung
jens tuengerthal 11.9.2016

Kulturgeschichten 0355

Prinz Eugen ein edler Ritter?

Prinz Eugen, der edle Ritter,
wollt' dem Kaiser wied'rum kriegen
Stadt und Festung Belgerad.
Er ließ schlagen einen Brukken,
daß man kunnt' hinüber rukken
mit d'r Armee wohl in die Stadt.

Als der Brucken nun war geschlagen,
daß man kunnt' mit Stück und Wagen
frei passiern den Donaufluß:
Bei Semlin schlug man das Lager,
alle Türken zu verjagen,
ihn'n zum Spott und zum Verdruß.

Am einundzwanzigsten August so eben
kam ein Spion bei Sturm und Regen,
schwur's dem Prinz'n und zeigt's ihm an,
daß die Türken furagieren,
so viel als man kunnt' verspüren,
an die dreimal hunderttausend Mann.

Alles saß auch gleich zu Pferde,
jeder griff nach seinem Schwerte,
ganz still ruckt' man aus der Schanz' ;
die Musk'tier' wie auch die Reiter
täten alle tapfer streiten;
's war fürwahr ein schöner Tanz!

Ihr Konstabler auf der Schanzen,
spielet auf zu diesem Tanzen
mit Kartaunen groß und klein,
mit den großen, mit den kleinen
auf die Türken, auf die Heiden,
daß sie laufen all' davon!

Als Prinz Eugenius dies vernommen,
ließ er gleich zusammen kommen
seine General und Feldmarschall;
er tät sie recht instruieren,
wie man sollt' die Truppen führen
und den Feind recht greifen an.

Bei der Parole tät er befehlen,
daß man sollt' die zwölfe zählen
bei der Uhr um Mitternacht;
da sollt' all's zu Pferd aufsitzen,
mit dem Feinde zu scharmützen,
was zum Streit nur hätte Kraft.

Prinz Eugenius wohl auf der Rechten
tät als wie ein Löwe fechten
als General und Feldmarschall.
Prinz Ludewig ritt auf und nieder:
Halt't euch brav, ihr deutschen Brüder,
greift den Feind nur herzhaft an!

Prinz Ludewig, der mußt' aufgeben
seinen Geist und sein junges Leben,
ward getroffen von dem Blei.
Prinz Eugen war sehr betrübet,
weil er ihn so sehr geliebet;
ließ ihn bring'n nach Peterwardein.

Wer war dieser Prinz Eugen der hier
In Altem Volkslied noch besungen
Dessen Strophen mancher im Ohr hat
Ohn zu wissen wer der edle Ritter war

Am 11. September 1697 besiegten die
Kaiserlichen Truppen unter Prinz Eugen
Von Savoyen wie er von Familie hieß wohl
In der Schlacht bei Zenta die Osmanen

Dies war der erste glanzvolle Sieg des später
So berühmten Feldherren gegen übermächtige
Türken von deren 100.000 Mann 25.000 fielen
Während Eugen nur 429 der seinen verlor

Prinz Eugen war August dem Starken als der
Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee gefolgt
Nachdem August infolge des Pfälzischen Erbfolgekrieges
König von Polen wurde und das Kommando niederlegte

Die Schlacht war durch den schnellen und mutigen Angriff
Auf einen gesicherten Brückenkopf gewonnen worden wobei
Viele Türken ins Wasser getrieben wurden was auch die
Hohe Zahl der Opfer erklärt zumindest kämpfte Eugen mit

Der Sieg Eugens der nun in ganz Europa berühmt wurde
War vollständig was das erbeutete Siegel des Sultans belegt
Jedoch wurde aufgrund der Witterung von einer weiteren
Verfolgung der Türken abgesehen was die Chance vergab

Dennoch verschoben sich die Kräfteverhältnisse auf dem
Balkan nun zuungunsten des Osmanischen Reichs was
Im Frieden von Karlowitz 1699 festgeschrieben wurde
Der erbeutete Schatz war riesig und übertraf alle Erwartung

Wiederum am 12. September nur 1709 erzwang Eugen
Im Spanischen Erbfolgekrieg in der Schlacht bei Malplaquet
Mit der antifranzösischen Allianz einen Sieg unter hohen
Eigenen Verlusten von diesmal selbst 25.000 Gefallenen

John Churchill der Herzog von Marlborough kämpfte hier
Gemeinsam mit Eugen in der Nähe von Lille gegen die
Zahlenmäßig unterlegenen Franzosen wobei auf beiden
Seiten Schweizer und Iren kämpften Söldner oder Soldaten

Nach sieben Stunden Schlacht zogen sich die Franzosen
Gegen 15h vom Feld zurück doch waren die Alliierten zu
Geschwächt um an eine Verfolgung zu denken so dass
Die Schlacht nur als blutigste des Erbfolgekrieges blieb

Zumindest die Schweizer bei denen sogar Brüder einer
Berner Familie gegeneinander hatten kämpfen müssen
Zogen daraus die  Konsequenz künftig eine Teilnahme
An Kriegen untereinander den Schweizern zu verbieten

Eugen gilt als einer der bedeutendsten Feldherren der
Habsburger deren Großmachstellung er ausbaute war
Hofkriegsratspräsident wie Diplomat und brillierte auch
Als der Bauherr Kunstsammler und Mäzen seiner Zeit

Der Prinz entstammte dem europäischen Hochadel
Seine Famillie war mit dem Haus Bourbon so eng
Verbunden wie mit den Habsburgern Wittelsbachern
Baden Badenern konnte also für jeden kämpfen

Er bot sich auf eine steile Karriere hoffend aber dem
Kaiserlichen Haus Österreich an obwohl seine Familie
Zum französischen Zweig der Herzöge von Savoyen
Carignan entstammte und diente dem Kaiser treu

Die Fürsten Savoyen-Carignan waren Prinzen von Geblüt
Ein am Versailler Hof  hoch angesehener Titel den alle
Nebenlinien des Königshauses trugen Eugens Mutter war
Eine Nichte des berühmten Kardinal Mazzarin hieß Mancini

Der Vater von Eugen starb als der Sohn zehn Jahre alt war
Seine Mutter wurde zeitweise eine Geliebte Ludwigs XIV.
War voll in die Intrigen des Hofes eingebunden kümmerte sich
Nicht weiter um die Erziehung ihrer sieben Kinder

Als die Mutter die angeblich sogar den Vater vergiftet haben
Soll fliehen muss kamen die Kinder zur Schwiegermutter
Liselotte von der Pfalz beschrieb Eugen noch als schmutzigen
Jungen der es wohl zu nichts bringen wird welch ein Irrtum

Der Prinz sollte Geistlicher werden und hatte schon früh zwei
Eigene Abteien neigte jedoch eher dem Militär zu was aber
Ludwig XIV. ablehnte der ihn für zu schmächtig hielt andere
Vermuten es lag am Misstrauen gegen Eugens mächtige Mutter

Als sein Bruder der ein kaiserliches Dragonerregiment führte
Im Kampf gegen die Krimtataren fiel stahl er sich gen Wien
Davon um das Regiment zu übernehmen was nicht gelang
Bewährte sich jedoch im Kampf gegen die Türken vor Wien

Ab 1693 war er Feldmarschall ohne sich dabei besonders
Hervorzutun dennoch wurde der Hof auf ihn aufmerksam
Vertraute ihm ab Juli 1697 den Oberbefehl im Türkenkrieg
In Ungarn an wo er sich wie oben berichtet bewährte

Nach anfänglichen Erfolgen im Spanischen Erbfolgekrieg
Gegen die Franzosen in Italien scheiterte weiteres an dem
Mangelnden Nachschub aus Wien worauf er dorthin ging
Sich zu beschweren und Hofkriegsratspräsident wurde

Mit dem Duke of Marlborough errang er verschiedene Siege
Am glänzendsten war der von 1704 bei Höchstädt jedoch
Bekam er als Kriegspartei auf Seiten von Kronprinz Joseph
Ärger mit den Anhängern von noch Kaiser Leopold wieder

Der Sieg in der Schlacht bei Turin verdrängte die Franzosen
Unter Ludwig XIV. aus Italien worauf Eugen der Ehre wegen
Zum Reichsfeldmarschall wurde wie 1715 auch noch zum
Generalgouverneur von Mailand dann endlich im Frieden

Mit dem Frieden von Rastatt verhandelte Prinz Eugen auch
Das Ende des Spanischen Erbfolgekrieges und vereinbarte
Dort die Teilung des spanischen Erbes zwischen Habsburg
Wie der spanischen Linie des Hauses Bourbon in Zukunft

So wurde der Generalbevollmächtigte zum gefeierten Diplomaten
Auf dem Friedenskongress von Baden der dem vorläufigen
Frieden eine rechtskräftige Form endlich gab doch auch dann
Wollte er nicht endlich in Frieden mit anderen leben

Auf sein Drängen wurde 1716-1718 der Krieg gegen die Türken
Wieder aufgenommen im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg
Bei dem es um die künftige Macht Habsburgs in Südosteuropa ging
Eroberte er mit einer Pontonbrücke Belgrad wovon obiges Lied sang

Im anschließenden Frieden von Passarowitz 1718 erhielt Österreich
Das nördliche Serbien den Banat und die westliche Wallachei womit
Eugen auf dem Höhepunkt seiner Macht war Friedrich der Große ihn
Sogar später als den wohl eigentlichen Kaiser später bezeichnete

Einmal kämpfte der sonst nur in Wien Kriegsratspräsident noch
Im Polnischen Thronfolgekrieg kämpfte er am Rhein kränklich
Ließ dadurch jedes strategische Geschick vermissen und verlor
Philippsburg an die Franzosen von Friedrich II. beobachtet

In Wien drängte derweil Bartenstein schon auf die Ablösung
Warum der Kaiser Frieden schloss ohne Eugen zu konsultieren
Danach erhielt der von Frankreich vorgesehene polnische König
Lothringen warum der spätere Gatte Maria Theresias leer ausging

Friedrich der so nett über Eugen schrieb versuchte am Rande
Dieser Kampagne bei der auch sein Vater der Soldatenkönig
An der Seite von Eugen kämpfte wie geplant mit Katte nach
England zu fliehen wie bekannt scheiterte diese Schnapsidee

Seine letzte Ruhe fand er in der nach ihm benannten Kapelle
Des Wiener Stephansdoms und das aus dem Toten geschnittene
Herz wurde in der Grabkirche des Königshauses Savoyen
In Turin bestattet um damit dem Aberglauben zu dienen

Hugo von Hoffmansthal erzählte die nette Geschichte vom
Löwen aus dem privaten Zoo des Prinzen den ihm einst
Der König von Frankreich schenkte der fürchterlich zu brüllen
Begann in der Nacht als sein Herr starb als hätte er es gespürt

Ob Prinz Eugen tatsächlich schwul war nur weil er nie heiratete
Ist durch keine sachlichen Gründe zu stützen doch spricht weder
Sein Kunstsinn noch seine Begabung wirklich dagegen es kann
Heute wohl dahinstehen wohin er sich eher gezogen fühlte

Der vielfältige Feldherr war auch philosophisch interessiert so sei
Leibnitz berühmte Monadologie auf seine Anregung hin entstanden
Er korrespondierte auch mit Voltaire und Montesqiueu war also
Vom Geist der Aufklärung schon infiziert und förderte ihn gut

Dazu ist vielleicht wichtig zu wissen dass der Autor der sich
Später Voltaire nannte damals bereits vielfach Ärger in Paris
Hatte in die Bastilles kam und nach England emmigrierte
Seine Stücke den Skandal gesucht hatten und die Provokation

Eugens riesige Büchersammlung füllt heute allein den Prunksaal
Der Österreichischen Nationalbibliothek und so blieben manche
Bleibende Spuren von einem großen Strategen der erst Frieden
Fand als es schon zu später war ihn noch wirklich zu genießen

Als Chef war er äußerst beliebt und galt als besonders sozial
So beschäftigte er seine Gärtner auch im Winter noch weiter
Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien beten sie ihn noch
Bis heute auf österreichische Art an und die Reste ertragen es

Prinz Eugen war wohl ein edler Ritter der manches in seinem
Bewegten Leben tat was ihm zu Ehre gereichte muss aber
Auch als Mörder in vielen Schlachten gelten wie jeder Feldherr
Dabei trieb er es nicht einmal besonders schlimm im Krieg

Seine Größe als Stratege und Feldherr bewundern ist heute
Ohne Blick auf die Folgen seines Tuns kaum möglich was
Immer noch eine wenig verbreitete Perspektive auf die
Großen Generäte der Geschichte geworden ist als Mörder

Soldaten sind Mörder sagte uns Tucholsky und wurde noch
Dafür bestraft heute zumindest darf es ungestraft gesagt
Werden doch ist es immer noch zu wenig im Bewusstsein
Der Menschen was der Beruf der Soldaten ist - das Töten

So gesehen sind sie alle von Eugen bis Moltke auch die
Beteiliten und Täter eines Massenmordes den sie dazu
Strategisch klug zu führen versuchten und es fragt sich
Ob solches in einer zivilen Gesellschaft der Ehre wert ist

Auch wenn beste Absicht der nur Verteidigung unterstellt
Was weder bei Moltke noch bei Eugen möglich scheint
Bleiben sie Henkersknechte immer und diese werden auch
Nirgendwo mehr verehrt warum es hier gesagt wurde

Feldherren und Krieger sind keine Vorbilder mehr
Es sind nicht die Helden die eine Demokratie braucht
Sie verrichten eine leider nötige Drecksarbeit noch
Ihre Überwindung sollte dringender unser Ziel sein

Es können nicht alle Armeen abgeschafft werden
Auch Rechtsstaat und Demokratie müssen noch
Verteidigt werden können wo nötig - keine Frage
Doch müssen wir sie nicht zu Helden machen

Reißen wir die Denkmäler der Feldherren ein
Ehren wir lieber Ärzte und Müllmänner die mehr
Für den Fortbestand taten und tun als diese Mörder
Die immer an der Vernichtung aktiv beteiligt waren

Dieses Verständnis rührt noch aus dem Mittelalter
Wie obiges Volkslied eher gruselig heute scheint
Keine Frage war Eugen ein kluger verdienter Mann
Doch sollten Massenmörder nicht mehr geehrt werden
jens tuengerthal 11.9.2016

Sexwissen 002

Was ist Wissen wenn es um
Das richtige Gefühl geht
Nichts sagt das Gefühl
Alles flüstern die Nerven

Am schlechtesten ist Sex
Wenn beide unentspannt
Mehr Angst haben etwas
Dabei falsch zu machen
Als einfach zu genießen

Eigentlich ist Sex langweilig
Der Ablauf ähnelt sich immer
Die Befriedigung ist wohl nett
Aber im Verhältnis zum dafür
Aufwand zu zeitintensiv
Allein geht schneller

Wüsste ich dies vorher hättte ich
Keine Ahnung davon gesammelt
Doch ist es am Ende viel weniger
Als ich mir in kühnsten Träumen
Als unbedarfter Knabe träumte
Was ich gerne noch alles täte

Das einzige was immer wieder den
Kick gibt ist die triebhafte Natur
Auch gegen alle Vernunft die sagt
Eigentlich ist es eher überflüssig
Komisch anzusehen mit Abstand
Ohnehin wie Porno danach peinlich

Der große Kitzel ist das davor
Die Ungewissheit bei der Eroberung
Der Rest wiederholt sich in Varianten
Was vielleicht das wichtigste Wissen
Über Sex ist weil die Wichtigkeit die
Wir dieser Nebensache einräumen
Beweist was sonst an uns ist

Schreibe es und belege doch sobald
Die Hormone treiben das Gegenteil
Das eine sagen und das andere tun
Ist auch so eine Sache die immer
Wieder zum Sex gehört
Dort entlang balancieren fordert
Viel Gelassenheit

Allein dafür braucht es Erfahrung
Um gelassen zu bleiben wenn
Was es aber auch langweilig dann
Ganz schnell macht und so bleibt
Jede theoretische Beschäftigung
Mit Sex idiotisch besser wohl
Hätte ich es statt darüber hier
Zu lange zu schreiben

Vermutlich sind alle die überhaupt
Über Sex schreiben immer genau die
Die keine Ahnung haben weil sie ja
Schreiben statt es zu haben so ist es
Mit Casanovas wohl wie mit Hunden
Die laut bellen beißen nicht

Abgewogen mit einem guten Buch
Einem feinen Wein oder Tee mit
Dazu feinen Keksen wie der auch
Möglichen Ruhe allein ist Sex
Im Verhältnis völlig überschätzt
Theoretisch zumindest
jens tuengerthal 10.9.2016

Samstag, 10. September 2016

Kulturgeschichten 0354

Seevormacht

Wer die Macht über die See hat bestimmt
Galt lange Zeit in denen Reichtum verschifft
Handel mit Flotten allein erfolgreich war warum
Spanien und England sich so lang schlugen

Mit viel Glück und etwas Geschick hatten
Die Briten unter Elisabeth I. durch den später
Berühmten Sir Francis Drake die Armada
Geschickt aufgebracht und geschlagen

Philipp II. der vorher noch um Elisabeths Hand
Geworben hatte nachdem die der Schwester
Mit der er zuvor verheiratetet war erkaltet war
Der Erbe eines Weltreichs war danach pleite

Dies lag auch an den schon vorher Raubzügen
Der Briten gegen die reich beladenen spanischen
Schiffe die Gold aus dem Westen brachten wie
Der katastrophalen ökonomischen Lage dort

Damit hatte Großbritannien bis es irgendwann
Von seiner ehemaligen Kolonie den USA noch
Abgelöst wurde die Vorherrschaft auf den Meeren
Die es mit aller Macht zu verteidigen bereit war

Dies galt für die Nordsee und den Atlantik wie
Teilweise auch für das Mittelmeer noch dagegen
Fochten die Vorherrschaft in der Ostsee der
Früher Heimat der Hanse andere unter sich aus

Schweden und Russland führten dazu den
Großen Nordischen Krieg bei dem Russland
Schweden die bisherige Vorherrschaft klar
Streitig machte und sich Zugang eroberte

Am 10. September 1708 gelang es dabei der
Armee des Zaren in der Schlacht bei Moljatitschi
Nicht das wesentlich kleinere schwedische Heer
Zu schlagen bei 13.000 gegen 4800 Mann

Weil der größere Teil der schwedischen Armee
Hinter dieser Avantgarde zurückgeblieben war
Gab Zar Peter der Große den Befehl zum Angriff
Unter Ausnutzung des dort noch Morgennebels

Die Schweden mussten sich überrascht unter
Dann großen Verlusten zurückziehen jedoch
Hinderte das sumpfige Gelände die Russen
An der Verfolgung die sie nicht beabsichtigten

Diese Schlacht wie die folgende bei Lesnaja
Hinderten Schweden am Weitermarsch nach
Zentralrussland und stärkten damit auch das
Russische Selbstbewusstsein deutlich

Erst 13 Jahre später kommt es dann wieder
Am 10. September nur nun 1721 zum Frieden
Von Nystad der den Großen Nordischen Krieg
Beendet und Russland zur Großmacht macht

Nach dem Vertrag muss Schweden die Provinzen
Livland Estland Ingemanland und Teile Kareliens
An Russland abzutreten das damit breiten Zugang
Zur Ostsee erhielt dafür Finnland wieder zurückgab

Russland wurde damit zur europäischen Großmacht
Während Schweden seine Vormacht an der Ostsee
Wie seine Stellung als Großmacht in Europa erstmals
Seit dem dreißigjährigen Krieg wieder einbüßte

Dagegen konnte Schweden 38 Jahre später noch mal
Einen Sieg verbuchen am 10. September 1759  gegen
Preußen im Stettiner Haff die damit die erste Seeschlacht
Ihrer Geschichte verloren und besser vergaßen

Nach dem Sieg an der Düpelner Schanze kam es noch
Einmal zu einem preußischen Flottenboom unter dem
Letzten Deutschen Kaiser Wilhelm II. was lehren könnte
Von der See außer im Handel lassen wir lieber die Finger

Glück und Erfolg ist dem nicht beschieden der sich im
Falschen Element bewegt sagt alle Erfahrung und so
Fahren die Preußen gern an die See bis heute doch
Eine Seemacht wurde die Spreenation am Wannsee nie

Die Vorherrschaft auf der See hat sich heute als Macht
Weitgehend erledigt wenn auch die USA die Freiheit
Des Handels mit ihrer Flotte primär in ihrem Sinne lenken
Sorgt bisher der Gütertransport für wenig Sorge noch

Dies könnte sich ändern wenn der Transport endlich mit
Solar oder wieder Segelschiffen nahezu kostenlos erfolgt
Auch Windkraftturbinen sind denkbar und dann wird es
Wieder wichtig wer die Regeln des Verkehrs bestimmt

Der freie Welthandel der Global Player bestimmt jedoch
Mehr als alle Politik die nur noch einen Rahmen gibt heute
Die Abläufe auf See bei denen es nur noch um Effektivität
Wie größte Gewinne für fast alle Beteiligten wie immer geht

Freier Handel und Freihandel sind damit logisch auch die
Vorbedingung der Ausbreitung und Sicherung der Freiheit
Auch wenn China noch das Gegenteil ein wenig spielt
Kennen alle die Folgen die nur verzögert werden derzeit

Wer sich dem Freihandel verschließt stärkt die Chancen
Der anderen die sich dann beim buhlen um Märkte nur
Schneller durchsetzen werden es gibt die Politik dabei
Bloß den Rahmen der effektiv funktionieren soll

Die Hanse aus den freien Hafenstädten im Norden
In Lübeck geboren über Bremen und Hamburg dann
Ihre Netze ausspannend war auch eine politische Macht
Gegründet in Zeiten des Interregnum schwacher Kaiser

Der Handel hilft sich selbst wenn die Politik ihm keinen
Vernünftigen Rahmen gibt es ist die Natur des Menschen
Seine Bedürfnisse am Markt zu befriedigen welcher Art
Diese auch immer sein mögen folgt Natur nur sich

Warum die Proteste gegen den Freihandel von Lobbys
Radikalisiert Horroszenarien inszenieren mit denen dann
Privilegien verteidigt werden zuungunsten der Freiheit
Wie zu Lasten einer Zukunft ohne Schranken sicher

Es ist gut einer völligen Egalisierung zu widerstehen
Doch ist es unsinnig Produkte anzubieten die keinen
Markt mehr haben um dauerhaft erfolgreich zu sein
Mehr Angst vor der Freiheit zu haben ist beschränkt

So hat die Hanse die engen Grenzen des Mittelalter
Überwunden wie der Händler Marco Polo bei seiner
Suche nach einem Weg nach China auf der immer
Seidenstraße die sich der Handel allein bahnte

Dennoch spielt die Politik auch eine wichtige Rolle
Bei der Ordnung und Befriedung der Räume die
Dem natürlichen Handel zur Verfügung stehen
Dabei wechseln Machtgrenzen auch natürlich

Eine zeitweise totale Dominanz der Schweden
Über den Ostseeraum war das Ergebnis ihres
Erfolgreichen Eingreifens im Krieg der damals
Das Reich 30 Jahre lang verwüstete

Russland war noch östliche Provinz die sich
Erst unter Peter dem Großen eben bewusst
An Europa annäherte und damit in Konkurrenz
Mit der Ostsee-Vormacht Schweden geriet

Die USA und Großbritannien haben nach dem
Ende des Kalten Krieges die Welt weitgehend
Nach ihren Vorgaben beherrscht daraufhin kam
Die Bewegung des Islamismus als Gegenpol

Früher als europäische Großmacht auf dem Meer
Sorgte Britannien noch für ein Gleichgewicht der
Kräfte an dem es gerade durch die alleine nur
Übermacht der USA völlig gefehlt hat

Fraglich was die richtige Antwort darauf ist
Eine Unterstützung des teils autoritären Kurses
Eines Putin fördert die Freiheit wohl kaum wie
Der fundamentalistische Islam das Gegenteil ist

Es bleibt nur die Macht der Ökonomie die alles
Beherrscht weil die Märkte einfach bestimmen
Was gefragt ist und wo oder zumindest immer
Dem Bedürfnis der Massen auch folgen

Wer die Welt zähmen will und die Interessen
Der einzelnen auf verbindliche Art bündeln
Wird auf möglichst freie Märkte setzen die
Alleine im Geldinteresse sich dann ordnen

Gegen den Islam und den Wahn des Aberglauben
Hilft keine Belehrung sondern Selbsterkenntnis
Die sich triebhaft nach den Bedürfnissen des
Freien Marktes richtet der stärker bleibt

Vorherrschaft verschiebt sich nur wohin und wie
Entscheiden Märkte mehr als Politiker die nur
Versuchen sollten den Rahmen dafür zu ordnen
Schon damit sind viele völlig überfordert gerade

Russland hatte außer Rohstoffen nicht viel mehr
Zu bieten nach dem Zusammenbruch des Ostblocks
Es wird sich ändern und strecken um auf Dauer
Seine Märkte noch zu finden nach dem Öl-Zeitalter

Europa hatte geistiges Potential mit dem es lange
Leichtfertig umging auch wenn es die Quelle allen
Aufstieges all der hiesigen Weltmächte immer
War warum ein Kurswechsel geboten da ist

Die USA haben den Internet-Hype mit einer großen
Firma mit Apfel angeführt und sind sonst eher nur
Selbstzufrieden als wirklich innovativ was auch die
Sehnsucht nach Grenzen und Trump wieder zeigt

Drei Schlachten um die Ostsee wie der Wechsel
Der Vorherrschaft können sensibel machen für
Die Zufälligkeit all dessen was uns sicher scheint
Wie die Offenheit für einen Wechsel der Vorzeichen

Es gibt kleine und große Schritte auf dem Weg zur
Freiheit doch ist die große Bewegung immer eine
Die manche schneller manche langsamer noch
Nachvollziehen doch bleibt die Richtung klar

Während die USA im sexuellen Bereich einer der
Vergangenheit angehörenden Prüderie frönen die
Europa mit seinen Kinderschänderskandalen just
Nachahmt geht die Natur ihren Weg alleine

Noch zensiert etwa Facebook die Freiheit nach
US Moralvorstellungen der Südstaaten so verlogen
Wie immer religiös doch wird sich dies ändern
Sobald es Märkte gibt die es so wollen kommt es

Europa hat eine Alternative der Freiheit zu bieten
Zu der Millionen Menschen die bedroht sind fliehen
Diese gilt es künftig von Innen zu verteidigen gegen
Alle die was auch immer beschränken wollen

Die Freiheit ist stärker als aller dummer Aberglaube
Sei er nun christlich oder islamisch oder sonst wie
Lächerlich doch immer darum sollten wir ihr lieber
Mehr vertrauen als Überzeugungskraft denn zweifeln

Wer die Freiheit hier kennenlernt wird sie auch wieder
Mit in seine Heimat nehmen auch wenn es Zeit braucht
Wird die Welt und vor allem die Frauen dadurch ein
Stück freier werden wenn wir darauf vertrauen
jens tuengerthal  10.9.2016

Sexwissen

Kommt es für guten Sex
Je auf das Wissen an
Entscheidet die Technik
Ob es gut wird oder zählt
Doch wie in der Liebe
Nur das Gefühl dabei

Weiß nicht was guter Sex ist
Kann nur sagen wenn es gut war
Ob das an der Erfahrung eher lag
Oder die mehr schadet weil sie
Nur die Erwartung dabei erhöht
Habe ich noch keine Ahnung
Vermutlich spielt alles zusammen
Könnten wir genauso nichts sagen

Für den Spaß entscheidend ist
Dass beide Befriedigung finden
Der Weg dahin wäre wohl egal
Wüssten wir nicht wie es noch
Am besten war warum Erfahrung
Dem Genuss  eher abträglich ist

Der nervus pudendus ist wohl der
Über die Lust physisch entscheidende
Wie und wo er stimuliert wird ist dabei
Egal solange es ihn nur erregt warum
Wie immer alle Wege nach Rom führen
Kein G-Punkt keine Mystik muss uns
Länger sorgen sagt die Wissenschaft

Doch was nützt uns alles Wissen
Wenn es theoretisch dabei bleibt
Zählt nicht allein die Leidenschaft
Die sich aus dem Gefühl speist
Oder können wir das eine wirklich
Vom anderen jemals trennen

Sex ohne Liebe kann befriedigen
Selten hilft er gegen die Leere danach
Es dann selber machen ist besser
Zumindest mit jemand den wir kennen
Doch ist beim Sex ohne Gefühl dafür
Die richtige Technik um so wichtiger
Ob es sich lohnte außer für die dann
Mehr Erfahrung weiß ich nicht mehr
Bleibt doch diese stets zweischneidig

So weiß ich was und weiß nicht wofür
Entscheidet doch nur was wir für das
Gefühl halten auch wenn dies womöglich
Nur Produkt unserer Hormone immer ist
Mit vielen Sex gehabt zu haben könnte
Es mit der einen sicher schöner machen
Außer es relativiert oder enttäuscht die
Erwartung die immer der Tod aller Liebe
Wohl ist außer sie übertrifft dabei alles
Was wie die Erfahrung lehrt selten ist
Aber egal wird wenn das Gefühl dabei
Stimmt was nun schizophren klingt
Die Sache am Ende vielleicht trifft
Denn gut ist was gefällt
Alles übrige bleibt egal
jens tuengerthal 9.9.2016

Freitag, 9. September 2016

Liebesirrtümer

Ist die Liebe immer wahr
Oder irrt sie hier und da

Alles Leben macht Fehler
Das scheint mir ganz regulär

Nur die Liebe soll fehlerfrei sein
Als wäre sie unberührt und rein

Wäre sie nicht unmenschlich dann
Wenn sie mehr will als Mensch kann

Es stirbt die Hoffnung immer zuletzt
Denke ich vom wirren Gefühl gehetzt

Lassen wir was ist einfach wegfliegen
Bleibt es wo es hin will richtig liegen

Es gibt also keine Irrtümer in der Liebe
Trotzdem schmerzen noch Herzensdiebe

So reime ich um am Ende lieber zu lachen
Könnte es statt Gefühl den Humor entfachen

Als wäre die große Liebe doch nur ein Witz
Ginge nur um Zugang zum schönsten Schlitz

Natürlich ging es um ganz große Gefühle
Leichter findet sich aber im Körpergewühle

Wo dieses sich auch nicht mehr finden kann
Fragt sich was bleibt vom verzweifelten Wahn

Ist es danach besser richtig gut zu essen
Hilft Ablenkung und Genuss beim vergessen

Leichter wäre es die nächste zu vernaschen
Nur lassen sich Gefühle nicht abwaschen

So irrt die Liebe am Ende wohl doch nie
Wie wir uns wehren irgendwann siegt sie

Welche dann als Siegerin übrig bleibt
Ist wohl die Wahre was sie auch treibt

So ist die Liebe im Wesen eher schlicht
Die Wahre bleibt übrig mehr ist es nicht
jens tuengerthal 9.9.2016

Lustsonett XV

Den Sommerabend draußen genießen
Wächst die Lust inmitten immer mehr
Während Nachbarinnen wohlduftender
Maghrebküche hingegeben soll es fließen

Lust zeigt sich unendlich vielfältig in allem
Gern denken wir zuerst an den Körper dabei
Dabei zaubert der Geist tiefere noch herbei
Wird nicht Lust mit Liebe erst zu Großem

Zu gerne folge ich schnell dem Triebe
Langsamer folgt dann erst das Gefühl
Auch weil ohne vom Sex nicht viel bliebe

Stürze mich unfrei ins emotionale Gewühl
Suche schönste Lust und will doch Liebe
Was übrig bleibt ist manchmal eher kühl
jens tuengerthal 9.9.2016

Kulturgeschichten 0353

Grafenfreiheit

"Die ganze Sache ist die, daß die Menschen glauben, es gebe Situationen, in denen man mit den Menschen ohne Liebe umgehen dürfe; solche Situationen gibt es aber nicht!"

"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."

"Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem - physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält."

"Sobald man annimmt, das Leben der Menschheit könne durch Vernunft gelenkt und geleitet werden, macht man das Leben als solches unmöglich."

"Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind."

"Man möchte sagen, die Menschheit habe die Gebote ihres göttlichen Erlösers vergessen, der uns doch gehießen hat, einander zu lieben und Beleidigungen zu verzeihen, und suche nun ihr größtes Verdienst in der Kunst, sich wechselseitig zu morden."

"Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit."

"Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken."

"Das Wichtigste ist das Eigentum an Land. Wäre festgelegt, dass es kein Eigentum an Land gibt und das Land dem gehört, der es bearbeitet, so wäre dies die dauerhafteste Garantie der Freiheit."

Es gibt Menschen, die ein Stück Land ‚Mein‘ nennen, und dieses Land nie gesehen und betreten haben. Die Menschen trachten im Leben nicht danach zu tun, was sie für gut halten, sondern danach, möglichst viele Dinge ‚Mein‘ zu nennen.“

"Dass die Regierung das Volk vertrete, ist eine Fiktion, eine Lüge."

"Die Musik ist die Stenographie des Gefühls."

"Gemeinsam stirbt es sich leichter."

"Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod."

"Nirgends ist Konservatismus so schädlich wie in der Kunst."

"Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt."

"Wie viel Mühe kostet die Niederschlagung und Verhütung von Aufständen: Geheimpolizei, andere Polizei, Spitzel, Gefängnisse, Verbannungen, Militär! Und wie leicht sind die Ursachen für Aufstände zu beseitigen."

"Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück."

Ein revolutionärer Geist war dieser Graf
Der am 9. September 1828 geboren wurde
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi der wohl
Berühmteste der russischen Romanautoren

Was machte ihn zum Befreier der Bauern
Findet sich dies in seinem Werk wieder
Wie befreite sich der Sohn eines Grafen
Wie einer Fürstin Wolkonskaja selbst

Der als viertes von fünf Kindern geborene
Leo Tolstoi wurde mit neun Jahren Vollwaise
Worauf die Schwester des Vaters noch weiter
Für ihn sorgte auf dem väterlichen Gut

Mit 16 Jahren begann er das Studium der
Orientalischen Sprachen das er bald für
Die Jurispudenz abbrach die er bis 19 noch
Studierte um sich um das Gut zu kümmern

Ob er wirklich Studienabbrecher ist oder doch
Noch irgendeinen Abschluss machte ist unklar
Wenn machte er wohl nur mit knapper Not noch das
Juristische Examen widmete sich lieber dem Land

Während des Militärdienstes in der zaristischen
Armee erlebte er den Krieg im Kaukasus wie den
Krimkrieg von 1854 aus dem ihn die Sewastopoler
Erzählungen 1855 erstmals bekannt machten

Seit 1855 lebte der Graf abwechselnd auf dem Gut
Wie in Moskau und Petersburg machte jedoch 1857
Wie 1860 Reisen nach Westeuropa zur Bildung bei
Denen er Dickens Turgenew und Diesterweg traf

Nach seiner Rückkehr wendete er sich verstärkt
Den reformpädagogischen Bestrebungen zu
Gründete dazu Dorfschulen nach dem Vorbild
Rousseaus auf seinen Gütern als Anfang

Er schrieb dafür Lesebücher die Geschichten zu
Geschichte Physik Biologie und Religion enthielten
Wollte damit moralische und soziale Werte vermitteln
Generationen russischer Schüler lernten damit

Seine Schulbücher enthielten auch noch viele
Reformpädagogische Konzepte die später andere
Wie etwa Summerhill beeinflussten noch weiter
Auf die Bewegung freier Schulen wirkte

Tolstoi heiratete 1862 und bekam mit seiner Frau
Die er bis fast zum Ende nie verließ noch 13 Kinder
In der Ehe begann er seine monumentalen Romane
Wie Krieg und Frieden und Anna Karenina zu schreiben

Zu dieser Zeit erkannte er was er noch mehr liebte
Als das Gute nämlich den Ruhm den er errang
Doch begann mit der Anerkennung auch für ihn
Eine Phase der Orientierungslosigkeit am Abgrund

Er weitete seine Sinnsuche immer weiter aus
Verzichtete auf Alkohol Rauchen und die Jagd
Die er ein grausames Vergnügen nun nannte
Wurde dann sogar moralischer Vegetarier

Neben seinem moralischen Leben bei dem nur
Fraglich war wieviel Lust ihm noch blieb setzte
Er sich immer wieder auch erfolgreich für die
Politisch und religiös Verfolgten im Land ein

Tolstoi setzte sich intensiv mit der Religion
Wie den Formen in der sie Kirchen lebten
Auseinander und lehnte die Institution ab
Stellte ihr die schlichte Jesu gegenüber

Auf seine Achtung im Ausland folgte die
Ächtung im Inland seine Schriften wurden
Teilweise verboten für Auferstehung dann
Exkommunizierte ihn der Heilige Synod

Doch zeigte sich Tolstoi darauf wenig reuig
Betonte im Gegenteil die Lehre der Kirche
Sei eine widersprüchliche und schädliche
Lüge fast alles sei Aberglauben und Magie

Der Graf lehnte den Sozialismus als eine
Neue Diktatur des Proletariats ab er setzte
Sich lieber für Nächstenliebe wie radikale
Gewaltlosigkeit ein stand Anarchisten nah

Mahatma Gandhi widmete seine Broschüre
Indische Selbstverwaltung dem Grafen Tolstoi
Auch die erste in Transvaal in Südafrika noch
Gegründete Siedlung nannte er nach Tolstoi

Kurz vor seinem Ende zerstritt er sich auch
Noch mit seiner Frau die sich weigerte den
Dem russischen Volk vermachten Besitz
Am literarischen Erbe so anzuerkennen

Daraufhin brach der bereits Achtzigjährige
Mit Arzt und Tochter auf und reiste mit
Der offenen Eisenbahn gen Süden wobei er
Sich die tödliche Lungenentzündung holte

Nach seinem Tod kaufte die Tocher welche
Alleinerbin des literarischen Nachlasses war
Der Mutter die Güter ab und übergab sie
In Bauernhand erfüllte Tolstois Wunsch

Ob er stolz auf Putin Russland wäre oder
Den Oligarchen die Macht lieber nähme
Wissen wir nicht auch wenn sich manches
Seit seiner Beschreibung wenig änderte

Tolstoi war radikal in manchem dogmatisch
Verirrte sich in teilweise extremen Sichten
Doch blieb zeitlebens ein Suchender der
Sich kritisch mit der Welt beschäftigte

In vielem seiner Zeit voraus schuf er zeitlos
Schöne Romane die bis heute aktuell sind
Ob nun Auferstehung oder Krieg und Frieden
Menschlich nahe gehen wie Anna Karenina
jens tuengerthal 9.9.2016

Liebesende

Manchmal endet große Liebe im Streit
Dann war es dafür wohl höchste Zeit

Doch schmerzt es danach um so mehr
Wenn zwei sich verletzen so sehr

Weise wäre es ganz ruhig zu gehen
Um sich friedlich wieder zu sehen

Dann bleibt vom Schönen eher nichts
Fraglich nur noch die Wahl des Gerichts

Wo nur ist all das Gefühl plötzlich hin
Was ist am Hässlichen für wen Gewinn

Sich anlächeln für das was einmal war
Wäre wohl weise nur hilfts nicht mehr da

So mache ich mir nun einen Reim darauf
Zu lachen über des Lebens immer Lauf
jens tuengerthal 8.9.2016

Donnerstag, 8. September 2016

Kulturgeschichten 0352

Bayernminus

Als Östreich noch zu Bayern gehört
Gab es fast so viel Streit wie heute
Wo Bayern noch nicht zu Österreich
Gehört was doch viel besser passte

Das bayerische Problem der Angst
Zu kurz zu kommen scheint schon
Bald tausend Jahre alt und auch der
Kaiser Barbarossa musste handeln

Wem Bayern gehörte war auch lang
Strittig unter den dort Herzögen die
Damals noch Welfen und Babenberger
Stritten sich darob vor dem Kaiser

Die Babenberger ursprünglich aus Bamberg
Woher auch der Name resultiert wären heute
Aus Franken das länger preußisch als bayerisch
Je war oder sein wollte weil kultiviertes Weinland

Am 8. September 1156 schlichtete Kaiser
Barbarossa den schon langjährigen Streit
Wahrhaft salomonisch indem er einfach das
Herzogtum Österreich von Bayern abspaltet

Dies wird neun Tage später dann im
Privilegium minus beurkundet der
Eigentlich Gründungsurkunde von
Österreich gäbe es nicht ein maius

Dies Maius war eine bloße Fälschung
Von Rudolf IV. von Habsburg der gern
Seinem Haus mehr Bedeutung geben
Sich zum Erzherzog machen wollte

Allerdings ist diese Scharlatanerei noch
Zweihundert Jahre jünger was es nicht
Hinderte sich in gefälschten Urkunden
Bis auf Cäsar und Nero zu berufen

So war der ganze österreichische Kult
Um die Erzherzöge und alte Herrschaft
Nur eine gute Fälschung und es bleibt
Die eigentliche Gründung durch Barbarossa

Die Markgrafschaft Austria wurde darin
Den Babenbergern als Herzogtum wieder
Gegeben und Bayern ging zurück an die
Welfen statt derer es vorige regiert hatten

Es war dies Ergebnis des alten Konfliktes
Zwischen Staufern und Welfen gewesen
Den der junge Kaiser Bararossa der aus
Beiden Häusern stammte befrieden wollte

Für Friedrich war diese Abfindung des
Babenbergers Jasomirgott sehr nützlich
Weil es den Machtzuwachs des Welfen
Heinrichs des Löwen damit verringerte

Weil Barbarossa einen Italienfeldzug plante
Ließ er Heinrich Alt-Sachsen und Bayern
Damit dieser ihn unterstütze auch wenn dieser
Machtzuwachs ihm nur begrenzt behagte

Auf dem Hoftag zu Regensburg suchte dann
Barbarossa als Kaiser den Babenberger auf
Was diesen aufwertete bekam von ihm die
Fahnen Bayerns die Heinrich dann erhielt

Im Gegenzug gab Barbarossa Jasomirgott
Die Fahnen für das nun Herzogtum Österreich
Damit war der Deal perfekt und das Land
Per folgender Urkunde dann auch gegründet

Die Aufwertung des Babenbergers war nötig
Um ihn nicht gegenüber dem nur wieder in
Vorige Rechte eingesetzten Welfen zu erniedrigen
Dann wäre Jasomirgott Heinrich verpflichtet

So war Jasomirgott zufrieden und erhielt Wien
Die damals aufstrebende Handelsstadt in der
Er ohnehin schon lebte und musste nicht mehr
Zu Reichstagen weit im Norden noch anreisen

Zugleich beschränkte diese Abspaltung die
Ohnehin zu große Macht des Welfen Heinrich
Was für Friedrich langfristig ein noch besseres
Gleichgewicht im Reich bedeuten würden

Am Ende konnten alle sagen sie hätten gewonnen
Formell waren Babenberger und Welfen damit nun
Gleichberechtigt und der vorher als Ersatz für den
Abgesetzten Welfen eingesetzte war zufrieden

Ein wunderbarer politischer Kompromiss der
Von wahrhaft salomonischer Diplomatie zeugt
Viel der Größe des Kaisers Barbarossa belegt
Noch heute manches lehren könnte wohl

Schauen wir den Umgang der Kanzlerin die
Aus dem früher Preußen kommt mit den immer
Widerständigen Bayern an fragt sich was sie
Um des lieben Friedens willen nun teilen könnte

Später zerstritten sich Friedrich und Heinrich
Wieder auch aufgrund des Widerstands der
Anderen sächsischen Landesfürsten was das
Heute Niedersachsen eher meint also wie heute

Allerdings wurde Heinrich dann anders als bisher
Horst gestürzt und musste nach England fliehen
Vorher hatte er noch Barbarossa in der Lombardei
Erst unterstützt und dann im Stich gelassen

So können unsere Nachbarn aus Österreich heute
Ihre Staatsgründung als ein minus von Bayern feiern
Weil das erfundene maius ein Märchen nur war und so
Ist es in der Politik mal wieder wie beim Fußball
jens tuengerthal 8.9.2016

Sexglück

Ist guter Sex einfach nur Glück
Oder Übung am besten Stück

Liegt es am innigsten Gefühl
Oder vögeln wir besser kühl

Was macht aus Geschlechtsverkehr
Für die Beteiligten dabei soviel mehr

Ist es das ganz Ineinanderstecken
Oder war es das sich davor lecken

Kommt es dabei auf das Kommen an
Oder ist am Höhepunkt nicht viel dran

Macht die Zärtlichkeit danach glücklich
Oder ist die immer nur noch erträglich

Kommt es auf das ineinanderpassen an
Oder passt es immer noch irgendwann

Müssen wir nur den Nerv stimulieren
Oder wird es sich technisch verlieren

Gibt es den ominösen G-Punkt überhaupt
Oder ist diese Annahme längst verstaubt

Folgen wir voller Lust nur den Trieben
Oder kommt es darauf an sich zu lieben

Ist Liebemachen der Schlüssel zur Lust
Oder erzeugt schon das Wort nur Frust

Egal wie wir es dabei tun zählt allein
Wer es zu zweit tut lässts alleine sein
jens tuengerthal 7.9.2016

Mittwoch, 7. September 2016

Endsommerlust

Als wir den Sommer schon am Ende
Wähnten kam er über Nacht wieder
Aus den Cafés tönen die alten Lieder
Singen von der Lust vor der Wende

In leichten Kleidern spielen sie weiter
Miteinander das sich näher kommen
Erzählen vom Sommer den Frommen
Spielen mit ihrer Lust irgendwie heiter

Im dazwischen sind sie nirgendwo
Wirklich da und spielen es sei mehr
Noch Sommer tun zumindest mal so

Lachen zu laut über alte Witze so sehr
Zeigen sich Bilder geben sich dabei froh
Reden über Sex ohne echte Begehr
jens tuengerthal 7.9.2016

Lustsonett XIV

Was uns zueinander nur trieb
Fragt sich mancher hinterher
Macht es sich unnötig schwer
Sage lieber wir hatten uns lieb

Wer schnelle Befriedigung sucht
Erntet oft danach die große Leere
Gefühle wie allein auf dem Meere
Dann wird die Lust sogar verflucht

Ob es darum weiser vorher wohl wäre
Sich noch zu fragen was zwei verbindet
Sagt Erfahrung ohne dass sie es erkläre

Wer es nie selbst erfährt sich ewig windet
Warum Langsamkeit nur Einsamkeit mehre
Sie raubt die Lust die keiner für sich findet
jens tuengerthal 7.9.2016

Kulturgeschichten 0351

Frauenrechte

 „Mann, bist du überhaupt imstande, gerecht zu sein? […] Kannst du mir sagen, wer dir die unumschränkte Macht verliehen hat, die Angehörigen unseres Geschlechts zu unterdrücken? […] Schau auf den Schöpfer in seiner Weisheit, […] betrachte die Geschlechter in der Ordnung der Natur. […] Allein der Mann […] will in diesem Jahrhundert der Aufklärung und des klaren Verstandes in durch nichts mehr zu rechtfertigender Unwissenheit despotisch über ein Geschlecht herrschen, das über alle geistigen Fähigkeiten verfügt. Er nimmt für sich in Anspruch, die Revolution für sich allein zu nutzen und seine Rechte auf Gleichheit einzufordern, um nur so viel zu sagen.“
Vorrede zur Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin

"Diese Revolution wird sich erst dann vollziehen, wenn sämtliche Frauen von ihrem beklagenswerten Los durchdrungen und sich des Verlustes ihrer Rechte in dieser Gesellschaft bewusst sind."
Vorwort zur Erklärung der Rechte der Frau

„Unerschrocken, gerüstet mit den Waffen der Redlichkeit, trete ich euch entgegen und verlange von euch Rechenschaft über euer grausames Treiben, das sich gegen die wahren Stützen des Vaterlandes richtet. (...) Ist nicht in Artikel 11] der Verfassung die Meinungs- und Pressefreiheit als kostbarstes Gut des Menschen verankert? Wären denn diese Gesetze und Rechte, ja die ganze Verfassung nichts weiter als hohle Phrasen, jedes Sinnes entleert? Wehe mir, ich habe diese traurige Erfahrung gemacht.“
Aus der Haft an das Tribunal geschrieben

Bedürfen die Rechte der Frau noch
Der Erklärung oder liegen sie in der
Natur in der sich Geschlechter gleichen
Demgemäß zur Fortpflanzung ergänzen

Für manche Gegenden ist dies nötiger
Als für Mitteleuropa wo doch formelle
Gleichberechtigung herrscht weil nicht
Länger ein Aberglaube noch diskriminiert

Doch ist es von formell zu faktisch noch
Ein weiter Weg wie die Haltung vieler
Gegenüber Merkel oder dem Feminismus
Etwa bei den Pegiden immer wieder zeigt

Wie sehr ist die Haltung des Mannes zur
Frau von Rolle und Geschlecht bestimmt
Wo begegnen wir uns davon je völlig frei
Was folgt daraus für heutigen Feminismus

Mit #HeForShe hat die junge Schauspielerin
Emma Watson eine Rede für den Feminismus
Vor den Vereinten Nationen gehalten die alles
Was viele über Feminismus dachten verwarf

Dieser Feminismus durfte einfach nett sein
Zauberhaft lachend twittern wenn sie etwa
Die unsinnige Anmaßung türkischer Minister
Schlicht öffentlich verlachte was passte

Zur Strafe für dieses zauberhafte Plädoyer
Wurde sie von einer Internetplattform nun
Bedroht die wollte Aktfotos veröffentlichen
Um der Welt die Hure in ihr zu zeigen

Es war nur ein aufgeblasener Hoax bei dem
Nichts passierte jedoch zeigte es deutlich
Wie gefährlich feministische Revolutionäre
Noch leben warum Feminismus nötig ist

Eine andere Feministin kostete ihr Mut
Für Gleichberechtigung und Menschenrechte
Einzutreten sogar den Kopf unter Revolutionären
Die eine starke Stimmen zum Schweigen brachten

Es war Olympe de Gouges die als Antwort auf die
Erklärung der Menschenechte am 7. September 1791
Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin als erste
Umfassende Erklärung der Menschenrechte formulierte

Dieses systemkritische Stück  wird einer der Gründe
Für ihre Hinrichtung 1793 während des Terreur sein
Was die Enge des Horizonts der dort Männer so sehr
Bestätigt wie die Notwendigkeit ihrer Forderungen

Sie formulierte die Freiheit erstmals positiv danach
Sei Freiheit den anderen zurückzugeben was ihnen
Zustehe und nicht nur alles tun zu dürfen was einem
Anderen nicht schadet prägte so einen neuen Begriff

Es lohnt sich ihre wichtigsten Artikel zu lesen um
Auch heute noch einen Begrifff von Feminismus
Zu bekommen der konstruktiv verantwortlich sich
Seinen Raum erkämpft und ihn künftig gestaltet


Art. I: Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann an Rechten gleich [...]

Art. II: Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Bewahrung der natürlichen und unverjährbaren Rechte von Frau und Mann: diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und vor allem Widerstand gegen Unterdrückung.
   
Art. III: Die Grundlage jeder Staatsgewalt ruht ihrem Wesen nach in der Nation, die nichts anderes ist als die Wiedervereinigung von Frau und Mann [...]
   
Art. IV: Freiheit und Gerechtigkeit bestehen darin, alles zurückzugeben, was einem anderen gehört. So hat die Ausübung der natürlichen Rechte der Frau keine Grenzen außer denen, die die ständige Tyrannei des Mannes ihr entgegensetzt. Diese Grenzen müssen durch die Gesetze der Natur und der Vernunft reformiert werden.
   
Art. V: Die Gesetze der Natur und der Vernunft verbieten alle Handlungen, die der Gesellschaft schädlich sein können. Alles, was nicht durch diese weisen und göttlichen Gesetze verboten ist, kann nicht verhindert werden [...]
   
Art. VI: Das Gesetz muss Ausdruck des Gesamtwillens sein; alle Bürgerinnen und Bürger müssen persönlich oder durch einen Stellvertreter zu seiner Entstehung beitragen: alle Bürgerinnen und Bürger, die ja in seinen Augen gleich sein, müssen gleichermaßen zu allen Würden, Stellungen und öffentlichen Ämtern zugelassen sein [...]
   
Art. VII: Keine Frau ist ausgenommen; sie wird in den vom Gesetz bestimmten Fällen angeklagt, festgenommen und gefangengehalten. Die Frauen sind wie die Männer diesem unerbittlichen Gesetz unterworfen.
   
Art. VIII: Das Gesetz darf nur Strafen festsetzen, die unbedingt und offensichtlich notwendig sind [...]
   
Art. IX: Auf jede für schuldig befundene Frau wird die ganze Strenge des Gesetzes angewandt.
   
Art. X: Niemand darf wegen seiner Überzeugungen, auch wenn sie grundsätzlicher Art sind, belangt werden. Die Frau hat das Recht das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Tribüne zu besteigen [...]
   
Art. XI: Die freie Gedanken- und Meinungsäusserung ist eines der kostbarsten Rechte der Frau, da diese Freiheit die Legitimität der Väter gegenüber den Kindern sichert. Jede Bürgerin kann deshalb frei sagen: „Ich bin Mutter eines Kindes, das Euch gehört“, ohne dass ein barbarisches Vorurteil sie zwängt, die Wahrheit zu verbergen [...]
   
Art. XII: Die Garantie der Rechte der Frau und der Bürgerin muss einem höheren Nutzen verpflichtet sein. Diese Garantie muss dem Vorteil aller gegründet sein und nicht auf dem besonderen Nutzen derer, denen sie gewährt wird.
   
Art. XIII: Für den Unterhalt der Staatsmacht und für die Ausgaben der Verwaltung sind die Beiträge von Frau und Mann gleich. Sie ist beteiligt an allen Frondiensten und mühseligen Arbeiten; sie muss deshalb gleichermaßen beteiligt sein an der Verteilung der Posten, der Anstellungen, der Aufträge, der Würden und der Gewerbe.
   
Art. XIV: Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, selbst oder durch ihre Stellvertreter die Notwendigkeit der öffentlichen Steuer Festzustellen. Die Bürgerinnen können dem nur zustimmen, wenn eine gleichmäßige Teilung zugelassen wird, und zwar nicht nur beim Vermögen, sondern auch bei den öffentlichen Ämtern, und sie die Höhe, die Veranlagung, die Eintreibung und die Dauer der Besteuerung mitbestimmen.
   
Art. XV: Die Masse der Frauen, die durch die Steuerleistung mit der der Männer vereinigt ist, hat das Recht, von jedem öffentlichen Beamten Rechenschaft über seine Verwaltung zu verlangen.
   
Art. XVI: Jede Gesellschaft, in der die Garantie der Rechte nicht gesichert und die Trennung der Gewalten nicht festgesetzt ist, hat gar keine Verfassung. Die Verfassung ist null und nichtig, wenn nicht die Mehrheit der Individuen, die die Nation bilden, an ihrer Ausarbeitung mitgewirkt hat.
   
Art. XVII: Eigentum kommt allen Geschlechtern zu, gemeinsam oder getrennt [...] niemand kann seiner als eines wahren Erbteils der Natur beraubt werden [...]

Olympe de Gourges die unter ihrem Pseudonym
In die Geschichte einging hieß sonst Marie Gouze
Hat neben politischen Texten noch Theaterstücke
Geschrieben und galt als freie Revolutionärin

Sie wurde in einfachen Verhältnissen geboren
War aber vermutlich die Tochter eines lokalen
Landadeligen der jedoch jede Verantwortung
Leugnete und damit allen Pflichten enthoben war

Gegen ihren Willen wurde sie mit 17 Jahren mit
An einen Wirt verheiratet der mit ihrer Mitgift
Ein Lokal eröffnete jedoch bald wohl bei einer
Überschwemmung starb sie mit Sohn allein ließ

Sie zog nach Paris brachte sich selbst Lesen wie
Schreiben bei und suchte Zugang zu den Salons
Schrieb 1774 schon eine Schrift gegen die Sklaverei
Wie erste Theaterstücke mit einigem Erfolg

Sie war in ihrer südlichen Heimat vermutlich nur mit
Okzitanisch aufgewachsen und wie die meisten
Frauen ihrer Zeit noch ohne jede Bildung was sie
Später von sich aus mit eigener Kraft änderte

Ihr 1786 erschienener Briefroman unter dem Titel
Die Memoiren der Madame Valmont war bereits
Eine verdeckte Autobigrafie die schon einen
Feministischen Standpunkt erkennen lassen

Schon 1785 reichte sie ihr Stück Zamone et Mirza
Das die Sklaverei in den Kolonien kritisch aufgreift
Bei der Comédie Francaise ein was dazu führte
Dass sie zeitweise in der Bastille inhaftiert wurde

Premiere hatte das zeitkritische Stück erst 1789
Im Dezember nach der Revolution wurde jedoch
Schnell wieder vom Spielplan genommen weil es
Politisch noch zu freiheitliche Töne anschlug

Von Anfang kämpfte sie mit Anfeindungen der
Männer die eine kritisch denkende Autorin die
Fragen der Zeit literarisch in ihren Stücken
Umsetzte nicht akzeptieren konnten

Sie setzte sich während der Revolution auch
Leidenschaftlich für die Menschenrechte ein
Schrieb für die Rechte der Frau was ihr dann
Unter Robespierre das Fallbeil einbrachte

Sie wurde als Monarchistin und Föderalistin
Verdächtigt aber büßte auch ausdrücklich für
Ihre persönliche Feindschaft mit Robespierre
Was Gegner der Jakobiner den Kopf kostete

Das Todesurteil wurde am 3. November 1793
Auf der Place de la Concorde mit der Guillotine
Vollstreckt weil sie ihrer Zeit voraus war
Die gewohnten Rollen revolutionär hinterfragte

Fragen aber durften nur die Männer die erst
Bestimmten was fraglich überhaupt war weil
Sie es nicht anders gewohnt waren worüber
Nachzudenken heute wieder mehr lohnt

Bald werden vermutlich die mächtigsten
Staaten der Welt von Frauen regiert bis
Auf Russland das noch ein wenig braucht
In freiheitliciher Gegenwart anzukommen

Auch darin gleicht es Mecklenburg über das
Bismarck selbiges schon vor 100 Jahren sagte
Zurückgeblieben ohne Lösungsperspektive
Wählen sie Populisten die laut schreien

Den USA droht das gleiche nur scheinbar
Während Hillary noch von rechten Medien
Gehetzt wird können wir fast sicher sein
Die Mehrheit wird eher vernünftig wählen

Ein Bundesland das weniger Einwohner hat
Als der Berliner Bezirk in dem ich lebe wird
Dies Land nicht verändern warum besser nun
An die Arbeit gegangen statt gejammert wird

Zwischen Olympe de Gourges und Emma Watson
Liegen über 200 Jahre und doch verbindet sie
Eine kluge Art Männer dort zu provozieren
Wo es für ihre Freiheit am nötigsten ist

Das ist gut so weil es das Denken wach hält
Besser als jeder Kampf ist immer noch Liebe
Warum wer Frauen liebt Feminist sein muss
Dies zu genießen macht die Welt schöner

Wer diesem letzten Salto nicht folgen kann
Möge an Epikur denken wie das Glück sich
Mit dem Glück zu beschäftigen was gerade
In dieser Frage noch weit mehr gilt als sonst
jens tuengerthal 7.9.2016

Liebesenergie

Liebe gleicht ganz der Energie
Sie verliert sich eigentlich nie

Manchmal wechselt auch dann
Das Bezugsystem wer es kann

Wer da noch weiterliebt landet
In der Leere einsam gestrandet

Muss sich was neues suchen
Will er es nicht nur verfluchen

Doch was war für immer bleibt
Wohin es beide auch mal treibt

Drum macht die Summe aller
Lieben aus einem immer mehr

Mancher verirrt sich wohl darin
Weiß traurig weder her noch hin

Wer nun wieder findet alte Liebe
Sucht nicht mehr junge Triebe

So bleibt am Ende die Energie
Besser wir achten gut auf sie
jens tuengerthal 6.9.2016

Datumslust

Wann wenn nicht am 6.9.
Sollte ich es so noch wollen
Von Kopf bis Fuß begehrt
In der Mitte sich verschlingen
Auf 69 logisch eingerichtet
Allen Verstand dabei verloren
Sich riechen und schmecken
Voller Lust jeden Tag sicher
Doch mehr gerade heute
Denkt es schreibt für sich
Wo er lieber tiefer leckte
So beschwören die Worte
Voller Hoffnung was wäre
Wenn er nicht schriebe
Dann stünde hier nichts
Aber ihrem Körper würde
Eine Geschichte geschrieben
Manchmal wäre es schöner
Einfach wortlos zu sein
Geschichte nur zu leben
jens tuengerthal 6.9.2016

Dienstag, 6. September 2016

Lustsonett XIII

Manchmal verunglückt die große Lust
Dann liegen zwei lustvoll beieinander
Finden aber nie ins geile miteinander
Onanieren nur am andern voller Frust

Schönstes Glück dagegen ist doch
Wo zwei sich begehrend eins werden
Ohne zu suchen sich ineinander erden
Mit jedem mal mehr sich sehnen noch

Was ist es nur das uns manchmal treibt
Auf höchste Höhen endlich lässt fliegen
Jeder für sich doch gemeinsam bleibt

Zwischen Chemie und Geist wird liegen
Was wer es hatte nie wieder abschreibt
Lieber warten wird nur das zu kriegen
jens tuengerthal 6.9.2016

Kulturgeschichten 0350

Westöstlich

Als die Welten noch geteilt einst
In östlich rot und westlich golden
Schien manchen alles gut und klar
Jeder wusst wer bös und gut war

Die Teilung der Welten jedoch ist älter
Als Marx noch schlicht materiell dachte
In bloßer Ökonomie verhaftet verkannte
Was den Mensch vielmehr noch ausmacht

Trägt nicht erst Glaube an das Höhere die
Menschheit zur Moral und erhebt sie über
Gemein tierische Instinkte die einzig noch
An Fressen und Vermehren täglich denken

Warum wohl logisch dies Verhalten noch
Am liebsten von den Kirchen verpönt die
Begriffen was Macht im Wesen ausmacht
Wer die Lust genehmigt hat sie bald alle

So herrschen die monotheistischen Sekten
Alle schon lange auch wenn sich wohl
Mancher fragte warum nahm die Masse
Diesen eigentlich Unsinn je für sich an

Aus der Frühzeit dieser Herrschaft rührt
Der Untergang Roms der zugleich mit
Dem Aufstieg des Christentums kam das
Die Römer untereinander sich töten ließ

Bevor dies Reich endgültig zerbrach in
Westrom das in der EU aufging heute
Wie Ostrom das teilweise türkisch wurde
Vereinte es Kaiser Teodosius noch einmal

Am 6. September besiegte dieser oströmische
Kaiser Theodosius der Große den Weströmer
Kaiser Eugenius mit General Arbogast in der
Schlacht am Frigidus im heutigen Slowenien

Mit diesem Sieg wird noch einmal das Reich
Als ein römisches selbst gefeiert doch stirbt
Theodosius nur vier Monate später was dann
Zur endgültigen Teilund des Reichs führt

Eugenius den Arbogast zum Kaiser erhob
Wurde kurz nach der Schlacht hingerichtet
Während Arbogast sich selbst richtete kurz
Nach seiner verheerenden Niederlage

Aber wie kam es zum Krieg zwischen Rom?

Theodosius war ursprünglich Dienstherr des
Römischen Feldherren fränkischer Herkunft
Als der Arbogast Karriere machte bis er den
Kaiser zu sehr eigenmächtig reizte wohl

Jedoch wurde Arbogast wohl nicht vom Kaiser
Sondern von seinen Truppen noch eingesetzt
Verfügte sozusagen über eine demokratische
Legitimation für seine Führung was völlig neu war

Arbogast soll Sohn des Baudogast gewesen sein
Ein Franke von irgendwo östlich des Rheins der
In der römischen Armee zum Heermeister danach
Bis zum Konsul in Rom sogar aufstieg als Germane

Sein Vater machte unter Kaiser Valentinian II. Karriere
Dem der Sohn Arbogast bei der Absetzung widerstand
Die Urkunde dazu angeblich zeriss weil Valentinian
Keine Macht über ihn hätte als von der Truppe gewählt

Wer ihm seine Macht nicht gab die Theodosius ihm
Verlieh könne sie ihm nicht wieder nehmen worauf sich
Valentinian zurück zog und wenige Tage später erhängt
In seinem Palast gefunden wurde ohne weitere Gründe

Es wurde über einen politischen Mord gemutmaßt
Der jedoch überflüssig war da Arbogast bereits seine
Macht demonstriert hatte mit der Weigerung warum
Heute eher Freitod nach Demütigung vermutet wird

Als darauf Kaiser Theodosius mit der Ernennnung
Eines Nachfolgers zögerte setzte Arbogast der es
Als Nichtrömer nicht selber werden konnte seinen
Rhetoriklehrer Eugenius als toleranten Christen ein

Das konnte sich wiederum der alleinige Kaiser
Teodosius nicht gefallen lassen und zog mit einer
Riesigen Armee in den Krieg die nach einigen
Angaben bis zu 100.000 Mann stark war

Auch wenn es  nur die Hälfte war wäre das noch
Eine riesige Armee die zusätzlich wohl noch durch
Eine Hilfstruppe von 20.000 Goten ergänzt wurde
Die selbst unter der Führung von Alarich kämpften

Geschickt war ein Teil der Truppen des Arbogast
Dem Heer des Theoderich beim Abstieg vom Pass
In den Rücken gefallen und hätte diese bereits so
Aufgerieben dass sich der Rest des siegessicher war

Doch leider ließen sich die Truppen unter Arbitio
Von Theoderich mit schriftlicher Geldzusage kaufen
Während Eugenius den vermuteten Sieg in dem
Klug geplanten Hinterhalt schon feierte mit Jupiter

Ob der gebildete Christ Eugenius tatsächlich eine
Heidnische Jupiterstatue errichtete oder dies nur
Spätere Verleumdung der Sieger war ist nicht ganz
Klar ersichtlich im übrigen im Ergebnis auch egal

Das gern als Schlacht der Christen gegen die Heiden
Erhobene grausame Gemetzel war nie ein solches
Sondern ein bloß interner Machtkampf der Römer die
Einenteils Griechen und andernteils Franken waren

Auf beiden Seiten kämpften Heiden und Christen
Die meisten Opfer hatten die Goten zu beklagen
Was zu dem späteren Zug der von der Abfindung
Enttäuschten Goten unter Alarich noch führte

Die Gerüchte um die göttliche Hilfe für Theodosius
Der den geaberglaubten Gott ja schon im Namen
Trägt bezieht sich auf günstige Winde die auf dem
Gewählen Schlachtfeld  ganz natürlich waren

Die dort noch heute gefürchtete Bora ist ein kalter
Böiger Fallwind der zu den stärksten der Welt noch
Gehört doch wird die Windgeschichte auch schon
Von anderen Historikern andernorts gleich berichtet

Sie könnte also mal wieder eine zum Glauben nur
Passende Erfindung sein wie soviel im Christentum
Die genutzt wurde um die eigene unchristliche aber
Normale Grausamkeit heilig noch zu kaschieren

Nur drei Monate nach seinem Sieg der ihn zum
Letzten Kaiser Roms machte starb Theodosius
In Mailand und seine Söhne teilten sich das Reich
Unter sich auf jedoch war Westrom verloren

Die starke Schwächung der römischen Armee die
In der Schlacht fast vollständig aufgerieben wurde
Führte zum schnellen Untergang als auch den dann
Barbaren nicht mehr widerstanden werden konnte

So kamen die Goten und die Vandalen um Rom
Oder was von ihm noch blieb zu plündern worauf
Es bis zu Karl dem Großen dauerte wieder einen
Westlichen Kaiser der einte zu finden einen Franken

Ein in allem richtig erfolgreicher Krieg also der
Zu nichts als Untergang führte im Namen des
Herrn den beide Seiten aberglaubten statt sich
Vernünftig ohne Götter die Macht zu teilen

Hier liegt einer der zentralen Gründe für den
Späteren Untergang Roms der nichts mit der
Behaupteten Dekadenz zu tun hat auch nicht
Primär im Glauben lag nur sekundär eben doch

Das noch dazu verschiedene Christentum von
Rom und Konstantinopel führte mit zum später
Untergang beider die sich unsolidarisch jeweils
Verhielten aus Angst nicht genug zu bekommen

Wie sie es in Kreuzzügen später taten oder bei
Der Eroberung von Byzanz durch die Türken
Deren Macht nur dort Uneinigkeit groß machte
Aus der bis zu den Türken vor Wien keiner lernte

Wieder zeigen Ungarn Polen und Slowaken der
Welt wie wenig sie die Geschichte lernten denn
Was Europa stark macht ist kein Nationalismus
Sind keine Grenze sondern deren Überwindung

Neben der Angst zu kurz zu kommen wie sie auch
AfD Wähler und Pegiden bis heute antreibt war
Der Aberglaube als Grund für Fehlverhalten
Bis in die Gegenwart überall noch tauglich

Die Welt krümmt sich vor islamistischen Terror
Der die moderne Geißel der Menschheit sei
Doch tatsächlich sterben die Millionen noch
An Bomben der Christen aus Amerika mehr

Die Opfer der Islamisten sind weltweit nicht
Einmal Promilleanteile zu denen im Krieg
Gegen diesen Terror bereits ermordeten
Muslimen die fern allem Extremismus waren

Deutsche Bundewehr erspäht die Ziele der
Bomben der Koalition gegen den Terror in
Syrien wer wundert sich da wenn die so
Von dort vertriebenen hier Rettung suchen

Rom zerstörte die Uneinigkeit wie die Stärkung
Radikaler Kräfte wie jene die mit Theodosius
Das Christentum zum einzig noch erlaubten
Glauben machten um Heiden zu vertreiben

So war das Christentum am Untergang Roms
Wohl beteiligt doch eher die Ostkirche noch
Die Rom in der Schlacht für alle Zukunft
Schwächte ohne für Ersatz zu sorgen

Wer heute den Untergang des Abendlandes
Befördern will schwächt dies in seiner Mitte
Redet die radikalen Kräfte groß die Feinde
Jedes liberalen Miteinanders schon immer

Diese Schlacht und ihre Folgen ist wichtig
Für Europa um über Solidarität wie seine
Werte nachzudenken die der Verteidigung
Erst würdig sind denn ohne bliebe nichts
jens tuengerthal 6.9.2016

Nachtsonett

Wenn einst in dunklen Träume du erwachst
Ein Alp noch deinen letzten Mut will kriegen
Wirst einsam du auch dort nun wieder liegen
Nachdem du den der liebte noch verlachst

Wie gerne hielt ich dich wie sonst im Arm
Nähme dir die Angst mit meiner Zärtlichkeit
Weil nichts beschützt wie echte Zweisamkeit
So hielten sich unsere Körper selig warm

Doch wem das Misstrauen schwerer wiegt
Als alle mal geteilten Träume je noch waren
Der hat wohl jede Liebe in sich längst besiegt

Lieber hab ich Liebeskummer wohl erfahren
Als einen Nibelungenschatz noch je gekriegt
Reichtum gibt's nur mit Liebe zur Wahren
jens tuengerthal 6.9.2016

Kulturgeschichten 349

Synagogengeburtstag

„Wer sich für die architektonischen Dinge interessiert, für die Lösung neuer, schwieriger Aufgaben innerhalb der Baukunst, dem empfehlen wir einen Besuch dieses reichen jüdischen Gotteshauses, das an Pracht und Großartigkeit der Verhältnisse alles weit in den Schatten stellt, was die christlichen Kirchen unserer Hauptstadt aufzuweisen haben.“
Theodor Fontane

 „Das neue Gotteshaus ist ein Stolz der jüdischen Gemeinde Berlins, aber noch mehr, es ist eine Zierde der Stadt, eine der beachtenswertesten Schöpfungen der modernen Architektur im maurischen Stil und eine der vornehmsten Bauunternehmungen, die in den letzten Jahren die norddeutsche Residenz ausgeführt hat und ein märchenhaftes Bauwerk, das inmitten eines recht nüchternen Stadtteiles unserer Residenz uns in die phantastischen Wunder einer modernen Alhambra mit den anmutigen leichten Säulen, den schwunghaften Rundbögen, den farbenreichen Arabesken, den mannigfachen gegliederten Schnitzwerk, mit all den tausenfähigen Zauber des maurischen Stils einführt.“
National Zeitung

„Das Licht strömt durch die bunten Scheiben magisch gedämpft und verklärt. Decken Wände, Säulen, Bögen und Fenster sind mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und bilden mit ihren Vergoldungen und Verzierungen eine wunderbaren,zu einem harmonischen Ganzen sich verschlingenden ArabeskenKranz von feenhafter, überirdischer Wirkung.“
 Vossische Zeitung

Am 5. September 1866 wurde zu Berlin
Die neue Synagoge eingeweiht über die
Sich nicht nur Fontane voller Euphorie
Äußerte die bis heute eine Schönheit blieb

Die Synagoge steht in der Oranienburgerstraße
Die dort durch die Spandauer Vorstadt im Bezirk
Berlin Mitte führt ihr Bau war von herausragender
Bedeutung für die jüdische Bevölkerung der Stadt

Ihre Architekten waren Eduard Knoblauch sowie
Friedrich August Stüler der letztere war königlicher
Baumeister und übernahm von seinem Freunde
Knoblauch als dieser erkrankte die Bauausführung

Begonnen hatten die Bauarbeiten bereits 1859
Doch es kam im deutsch-dänischen Krieg 1864
Zu Verzögerungen durch Materialengpässe so
Dass es erst 1866 zur feierlichen Einweihung kam

Diese fiel am den 5. September auf das jüdische
Neujahrsfest und fand in Anwesenheit des da
Preußischen Ministerpräsidenten von Bismarck
Statt bei fast versiebenfachten Baukosten noch

Es scheint als seien explodierende Kosten ein
Altes Berliner Problem auch wenn heute selten
Das Ergebnis so schön dies wert war wie noch
Diese Synagoge im Alhambra-Stil es wurde

Die Fassade ist geprägt vom Motiv der drei Bögen
Was sich im Eingangsbereich wie bei den Fenstern
Im Obergeschoss deutlich zeigt und auch die Kuppel
Nimmt dies Motiv auf mit dreiteiligen Rundbogenfenstern

Die Tambourkupppel ist an ihrem höchsten Punkt
Genau 50,21m hoch und bildet so einen Glanzpunkt
Des Bauwerks der weithin sichtbar ist in seiner im
Islamisch-indischen-Stil gestalteten Architektur schön

Vor der endgültigen Zerstörung 1958 hatte die Synagoge
Einen dreischiffigen Sakralbau der in fünf Joche geteilt war
Die reichliche Verwendung von Gusseisen galt als eine
Der Besonderheiten des Baus wie auch die Lichtführung

Für den Thoraschrein war sowohl die Grundform des
Christlichen Altarbaldachins als auch der Pavillion im
Löwenhof in Granada Vorbild geschmückt war er mit
Einem Sternenmuster aus verschlungenen Quadraten

Der Bau war natürlich umstritten wurde sowohl von den
Immer Antisemiten wie teilweise des maurischen Stils
Wegen auch von liberalen Juden kritisiert weil dies die
Fremdartigkeit betone und so die Integration erschwere

Die konservativen Juden wiederum bemängelten die
Innenausstattung durch einen reformorientierten Rabbi
Der den Gottesdienst nach dem Neuen Ritus abhielt
So kam es 1872 sogar zur Spaltung der Gemeinde

Die Mehrheit jedoch war stolz auf ihr neues Gotteshaus
Die größte teuerste und prächtigste Synagoge Deutschlands
Mit ihren 3200 Sitzplätzen bot sie der ganzen Gemeinde
Platz genug wenn sie sich denn einig gewesen wäre

Am 9. November 1938 legte die SA dort Feuer jedoch konnte
Der Reviervorsteher der Polizei dessen Ausbruch verhindern
Er hat die Zerstörung mit dem Argument Denkmalschutz
Verhindert und den Brand von der Feuerwehr löschen lassen

Dieser Mut brachte dem Reviervorsteher Wilhelm Krützfeld
Später Schikanen im Beruf ein an dessen Mut erinnert heute
Eine Gedenktafel die zeigt was doch möglich war wenn nicht
Gebilligt oder mitgelaufen wurde im damals Terror

Der letzte Gottesdienst fand im Januar 1943 dort statt
Dann übernahm die Wehrmacht es als Uniformlager das
Im November 1943 durch britische Luftangriffe schwer
Beschädigt wurde bis sie nach 1945 Materiallieferant war

Nur der vordere der Straße zugewandte Teil blieb noch
Erhalten als Mahnmal gegen Faschismus und Krieg wie
Es in der DDR typischerweise hieß bis 1988 die Stitung
Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum gegründet
Wurde mit dem Ziel des Wiederaufbaus der Synagoge

Dabei ließ die DDR sogar noch einen amerikanischen
Rabbiner zu der auch Chauffeur und Hausangestellte
Erhielt die allerdings für die Stasi arbeiteten so sollte gut
Überwacht November 1988 die Grundsteinlegung stattfinden

Doch bei der Grundsteinlegung war der
Neue Rabbi schon wieder im Streit weg
Was so hoffnungsvoll noch begann
Endete im wechselseitigen Misstrauen

Beim Wiederaufbau sollten sowohl gewaltsame Zerstörung
Wie das Weiterleben und der schöne alte Bau sichtbar
Nebeneinander fortbestehen ohne die Geschichte dabei
Zu leugnen oder relativieren zu wollen wie es geboten war

Unter Hermann Simon wurde das Centrum Judaicum
Zu einem weltweit bekannten Forschunsstandort der
In seinen Räumlichkeiten immer wieder Besucher anzieht
Mit faszinierenden Ausstellungen in schönsten Räumen

So blieb die Neue Synagoge mit dem was von ihr blieb
Ein strahlender Mittelpunkt von Berlins Mitte in der einst
Auch ein so großer Geist wie Moses Mendelssohn wirkte
Das deutsche Judentum philosophisch weise mitprägte

Auch wenn die Synagoge erst 80 Jahre nach dessen Tod
Vollendet wurde ist der Geist dieses Aufklärers an vielen
Orten doch präsent im heute Centrum Judaicum gerade
Auch durch die Arbeit von Hermann Simon als Forscher
jens tuengerthal 5.9.2016

Montag, 5. September 2016

Kulturgeschichten 0348

Gemetzeltaktik

Am 5. September 1914 begann die Schlacht
An der Marne der bis zu ihrem Ende am 12.9.
Über 550.000 Soldaten zum Opfer fallen was
Die Kommandierenden für ihre Taktik riskierten

Die Franzosen wollten verbündet mit England
Den deutschen Vormarsch im Nordosten von
Paris stoppen was durch die Gegenoffensive
Auch gelang und zum Stellungskrieg führte

Damit gewannen Engländer und Franzosen
Zeit Truppen aus den Kolonien zu rufen die
Für eine Stabilisierung der Front sorgten in
Einem ewigen Gemetzel um nur Zentimeter

Der Schliefenplan dem Helmuth von Moltke
Dem Neffen des berühmteren Feldmarschall
Folgte ging danach nicht mehr auf es wurde
Sich nun verschanzt bis zum Untergang

Die schnelle effektive Kriegsführung wie sie
Auch Hitler zunächst mit seinem Blitzkrieg
Verfolgte verursachte relativ wenig Opfer bei
Gleichzeitig hoher Effektivität im Ergebnis

Nach dem von Moltke umgearbeiteten Plan
Von Schliefen sollte beim Zweifrontenkrieg
Mit Russland und Frankreich zuerst letzteres
Überrannt werden von Norden über Belgien

Aus dem schnell besiegten Frankreich sollten
Dann die Truppen mit der Eisenbahn gen Osten
Verlagert werden was nach Beginn der Schlacht
An der Marne so nicht mehr möglich war

Der Plan scheiterte unter anderem daran weil
Nach dem Durchmarsch durch das eigentlich
Neutrale Belgien Großbritannien in den Krieg
Eintrat was den eben Stellungskrieg verursachte

Taktisch entsprach dies langer englischer Politik
Ein Gleichgewicht der Kräfte sollte für einen
Möglichst Ausgleich miteinander sorgen warum
Wo nötig auch Bündnisse gewechselt wurden

Inwieweit das Memorandum von Schliefen dann
Tatsächlich in die späteren Planungen Moltkes
Miteinbezogen wurden ist historisch umstritten
Jedenfalls heißt der Plan so was Moltke gut tut

Den guten Ruf des großen Strategen Moltke
Der als Feldmarschall die drei wichtigen Siege
Preußens auf dem Weg zur deutschen Nation
Erreichte hätte dieser Neffe unnötig beschädigt

Es wurde ein Gemetzel und blieb es den Rest
Dieses verfluchten Krieges lang in dem auch
Mein Urgroßvater Max als preußischer Offizier
Vor Verdun sich abknallen ließ völlig überflüssig

Sich jahrelang bis zur Zermürbung auch im
Schützengraben zu beschießen ist nicht nur
Dumm es ist auch rücksichtslos unmenschlich
Die moderne Form mittelalterlicher Belagerung

Es fand sich anschließend keine Taktik mehr
Den Krieg zum Sieg zu führen oder nur eines
Der erstrebten Ziele zu erreichen es gab nur
Kleine Zwischensiege wie Tannenberg etwa

Was am 5. September 1914 begann fand dann
Bis 1945 kein Ende mehr im sich belagern im
Graben auch wenn es offiziell 1918 endete war
Der Geist des Krieges noch lange nicht eingefangen

Diese unnötig brutale Schlacht mit ihren noch viel
Unerträglicher hohen Opferzahlen macht alle die
Daran mitwirkten zu Kriegsverbrechern auch wenn
Frankreich sich gegen den Aggressor verteidigte

Aus der zweimal Erniedrigung von Versailles wurde
Gelernt ein Europa zu bauen im Frieden zu gönnen
Nur wer die Rache begräbt wird einst Frieden finden
Wer solche Schlachten riskiert ist ein Verbrecher

Menschenmaterial einzusetzen um eine taktische
Verzögerung zu erreichen die effektiv nur dazu
Diente in Ruhe die eigenen Truppen zu formieren
Ist schlimmer als der nur taktische Schliefen-Plan

Beide Seiten haben hier bereits schlimme Verbrechen
Gegen alle Menschlichkeit verübt die endlich auch so
Genannt werden sollten um nicht länger Mörder als
Helden zu verehren braucht es ein Umdenken

Wer so Kriege führt und es nicht schafft in einer
Ausweglosen Situation dies ohne Opfer zu beenden
Ist ein Verbrecher sollte so genannt werden damit
Diese künftig  persönlich sich verantworten müssen

Aus einer überflüssigen Schlacht die nichts brachte
Als Verzögerung die nur taktisch klug war zu lernen
Es geht um Menschenleben die mehr Achtung wohl
Verdienen als es unmenschliche Taktik zulässt ist gut

Wer sich überlegt was es heißt 550.000 Menschen
Aus taktischen Gründen der Verzögerung einfach
Auszulöschen beginnt militärisches Heldentum
Kritisch neu zu sehen was nötig scheint
jens tuengerthal 5.9.2016

Kulturgeschichten 0347

Terrorherrschaft

Wo Terror herrscht ist Leben nicht viel wert
Fraglich ob der gegen den Staat oder der
Vom Staat der schlimmere war wo grausamer
Wie rücksichtloser gemordet wurde immer

Wer an die Herrschaft des Nationalsozialismus
Denkt weiß nie wurde so effektiv gemordet
Keine Regierung ließ so viele Menschen töten
Sehen wir von Stalin und Mao ab die ähnlich wirkten

Unterschied der östlicheren roten Terrorherrschaft
Zur braunen widerlichen in Deutschland ab 1933 ist
Die dem staatlichen Terror zugrundegelegten Ideale
Was manche Menschen unkritisch lange verblendete

Numerisch betrachtet besteht zwischen Hitler Stalin
Mao kaum ein Unterschied einzig ihre Motive galten
Vielen lange als Rechtfertigung und Unterscheidung
Die ginge es um Leben doch entbehrlich wohl wäre

Terror an der Bevölkerung übten alle drei mit einer
Erschreckend hohen Effektivität aus hatten mehr
Opfer als alle Terrogruppen weltweit je zusammen
Womit die Frage wer schlimmer war beantwortet ist

Wo der Staat Terror ausübt wird ist er gefährlicher
Weil er auf seine Bürger ungeschützt zugreifen kann
Warum es so wichtig ist dem Staat auch Grenzen
Aufzuzeigen die den Terror beschränken können

Frankreich stöhnt gerade unter islamistischen Terror
Dem bereits über hundert Menschen zum Opfer
Fielen doch ist dies nichts gegen die Herrschaft
Des Terreur in Revolutionszeiten noch

Am 5. September beschloss die Nationalversammlung
Terrormaßnahmen zur Unterdrückung aller nur irgend
Konterrevolutionären Aktivitäten denen bis zu 40.000
Menschen infolge zum Opfer fallen werden

Die Terrorherrschaft ist Teil der Herrschaft Robespierres
Der sie für eine notwendige Form der Erhaltung des Geistes
Der Revolution wäre den der Wohlfahrtsausschuss unter der
Leitung von erst Danton und dann Robespierres überwachte

Die Terrorherrschaft des Wohlfahrtsausschusses begann
Mit dem Aufstand der Pariser Sansculotten gegen den Konvent
Der große Terror fand ein Jahr später ein Ende mit der Verhaftung
Von Robespierre und der Machtergreifung der Thermidorianer

Dem Terror der Linken folgte nun ein Terror der Weißen
Der hauptsächlich unter Linken zahlreiche Opfer forderte
Nicht unerwähnt seien hier auch die 150.000 Opfer des gern
Verschwiegenen Aufstandes der Königstreuen in der Vendée

Bei den Volkszählungen in Frankreich zwischen 1790 und 1802
Ergab sich ein Defizit von über 200.000 Personen in der damals
Bevölkerung was im Terreur und seine Folgen begründet ist
Deren Schwerpunkte um Lyon und Nantes an der Loire waren

Wo Terror herrscht werden Menschen geopfert so fragt sich
Warum auch Terroristen zum Terror greifen als Mittel ihre
Machtinteressen mit Gewalt durchzusetzen wie es immer
Wieder überall auf der Welt noch geschieht neben Staaten

Es ist die Meinung es auf die Spitze treiben zu müssen
Statt sich um Versöhnung noch weiter zu bemühen
Werden Konflikte bis auf den Tod weiter provoziert
Als sei auch nur ein politischer Streit ein Leben wert

Wer den Feinden der Islamisten lauscht wird bei ihnen
Ähnliche Worte hören wie sie die gläubigen Fanatiker
Verwenden wenn es um die Vernichtung der Ungläubigen
Geht wo Feinde gezüchtet werden statt Vorbild zu sein

Warum hat Dummheit des Aberglauben so viel Zulauf
Wieso läuft ein Viertel der Wahler Mecklenburgs ebenso
Radikalen Forderungen der Gegenseite hinterher welche
Einen nur möglichen Konflikt unnötig verschärft

Es ist Zeit innezuhalten und nachzudenken statt zu schreien
Die einzige Lösung ist Aufklärung und selber Denken aller
Beteiligten in einem Prozess was Zeit und Ruhe braucht
Manchen aus Gewohnheit noch erstaunlich schwer fällt
jens tuengerthal 5.9.2016