Samstag, 13. August 2022

Bienenstaat

Bienenstaat

Im 30. Brief der Reise um meinen Garten
Denkt Alphonse Karr über die Bienen wie
Die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften
Als Staatswesen nach die in einer strikt
Absolutistischen Monarchie leben deren
Präzise Ordnung die Menschen schon
So lange sie diese beobachteten sehr
Beeindruckten manch Spartanern wohl
Als Vorbild galt wie Papst Urban VIII. zu
Seinem Wappenspruch auch inspirierten
Wonach der Honig für Frankreich aber
Der Stachel für Spanien war was dann
Manche spitze Diskussion anstachelte
Die der Papst der später auch für seinen
Nepotismus berüchtigt war aber dazu
Bernini stark förderte damit befriedete
Der König der Bienen trüge keinen Stachel
Warum es Honig für alle aber für keinen
Wunden gäbe was von reger Phantasie
Aber wenig Ahnung in der Sache zeugt
Haben die Bienen doch eine Königin
Was Rom bis heute nicht schaffte
Dieser typisch monotheistische Aberglaube
Zur Diskriminierung der Frau durch die
Sicherung männlichen Erbes mittels
Keuschheit während die Männer die
Zuvor ihren Harem bildeten nach der
Getanen Arbeit der Befruchtung schlicht
Umgebracht werden da nicht mehr
Im Bienenstock benötigt also bloß
Belastende Fresser wären womit die
Kaste der vorgeblich keuschen Päpste
Die häufig altersgemäß meist impotent
Längst sind im Bienenstock ohnehin
Keine Existenzberechtigung mehr hätte
Ob diese sich dessen klar sind oder
Es eher symbolisch verstehen wollten
Lässt Alphonse Karr offen wie oft
Vergleiche mit der Tierwelt bedingt
Tauglich nur sind um noch etwas
Irgend treffend zu beschreiben aber
Dennoch von mutmaßlich Tierfreunden
Die ich immer verdächtig finde weil sie
Nur ihre Sklavenhaltung tarnen wollen
Zu gerne lächelnd benutzt werden
Aber Karr gewährt einen tiefen Einblick
In das für uns wenig soziale Leben der
Bienen deren Fleiß manche noch für
Vorbildlich halten weil sie den Preis
Dieses Lebens nicht kennen was
Nach seiner Natur alle tötet die
Im Programm der Fortpflanzung
Nicht mehr nützlich sind was auch
An die Phantasien mancher Diktatoren
Des 20. Jahrhunderts uns erinnert
Auch die Vielmännerei der Frauen
Wie sie Tacitus schon für die Germanen
Beschrieb scheint völlig natürlich
Anders als das pathologische Modell
Patriarchaler Dominanz was dafür die
Überlegene weibliche Sexualität noch
Bis heute unterdrückt die im Gegensatz
Zur männlichen Potenz im Alter noch
Zunimmt was auch für matriarchale
Strukturen nach der Natur spräche
Was aber diese Erkenntnis für unsere
Soziale Gemeinschaft bedeutet ist
So spannend wie die Frage ob wir
Den Tod künftig wie die Bienen nach
Nutzen lieber beurteilen sollten wie es
Die Naturvölker und Indianer taten die
Alte und Behinderte die den Marsch
Im Winter gen Süden nicht mehr
Schafften also unnütz waren am
Lagerfeuer zurückließe bis sie von
Den Wölfen gefressen würden sobald
Das Feuer erlischt was der Natur
Ihren Lauf lässt und ich denke dabei
An meinen Onkel im Hospiz mit dem
Es nun bald wohl zu Ende geht
Ob ein Hospiz das Lagerfeuer
Unserer Tage wurde die wir noch
Zu feige sind sterben zu lassen
Als Gnade zu verstehen weil
Nach der Natur nichts mehr kommt
Wie es uns die Bienen zeigen die
In der Mehrzahl biologisch dabei
Anders als grammatisch ungeschlechtlich
Sind bis auf Drohnen und Königin 
Die nur beschränkte Zeit auch leben
Jede erfüllt ihre Aufgabe das ist ihr
Leben im Bienenstock ob kurz oder lang
Danach werden sie umgebracht sowie
Um Platz zu sparen entsorgt ohne
Jede verlogene Sentimentalität
Manches an den Bienen scheint
Jeder Zeit auf ihre Art ideal
Anderes dagegen grausam brutal
Lassen wir sie Bienen sein uns
Genügte menschlicher zu werden

jens tuengerthal 13.8.22

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