Zufallhoffnugsverzweiflung
Wieder einer dieser kleinen Absätze
In denen Hannah Arendt die noch so
Junge gerade vierundzwanzigjährige
Rahel Varnhagen genial komponiert
Wie weitsichtig umrahmt zitiert damit
Gedanken für Wochen eigentlich gibt
Die ein leicht überforderter Dichter
Nun in wenige Verse zu bringen sucht
Der Zufall sei eine herrliche Sache
Für die Hoffnung die der Verzweiflung
Zum verwechseln ähnlich sieht und so
Gäbe der Zufall Hoffnung in die Welt
Hinauszuspähen durch die kleinen Ritze
Welche sich in den Verhältnissen finden
Für eine Frau und Jüdin die gebildeter
Wie intelligenter als ihre Umgebung ist
Sich aber an die Hoffnung doch klammert
Aus der Ritze müsse doch das Unerwartete
Als bestimmtes Glück hervortreten und so
Führt Hoffnung schließlich zur Verzweiflung
Wenn Einsicht keine Ritze mehr entdeckt
So meint sie ihre laute Freude doch nicht
Unglücklich zu sein müsste wohl einem
Blinden offenbaren wie wenig glücklich
Sie im beschränkten Leben sein kann
Was nach Hoffnung noch lauter rufen
Wie sich an kleine Äste klammern lässt
Die vorm Ertrinken zwischen Konvention
Oder auch Dummheit noch bewahrt was
Nicht nur die tiefe Verzweiflung einer so
Jungen Frau offenbart sondern mehr noch
Die tiefe Einsicht einer Hochbegabten in
Konventionen und Realitäten ihrer Zeit
Über die sie sich zugleich auch erhebt
Wie selten sind diese Weiterdenkerinnen
Bis heute geblieben in einer Welt die
Sich in virtuellen Welten noch viel stärker
Über Äußerlichkeiten nach Durchschnitt
Definiert der operativ erreicht werden soll
Aber ohne mich im Konkreten zu verlieren
Sei der Dreiklang von Zufall Hoffnung wie
Daraus folgend logisch Verzweiflung nur
Gewürdigt um sich vor den beiden so
Klugen Frauen zu verneigen die damit
Das Sein auf sein Zentrum redizierten
Was mehr oder weniger alles ist
Genügt lange dazu nachzudenken
jens tuengerthal 16.7.21
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