Über den Daumen sagen wir
Um ungefähre Peilung oder
Etwa geschätzte Berechnung
Als stimmig nur ungenau noch
Zu benennen aber zugleich
Drücken wir auch die Daumen
Wenn wir Glück wünschen
Was auf alle Sitten zurückgeht
Wie Montaigne im Essay erzählt
Der es auf Tacitus verweisend
Germanischen Häuptlingen als
Ursprünglichen Ritus zuschreibt
Die es beim Händedruck taten
Wie geritzt Blut so tauschten
Ihre Bruderschaft zu besiegeln
Andere amputierten die Daumen
Im Kampf und am Rudern die
Gegner für immer zu hindern
So spielen die Daumen seit
Uralten Zeiten eine große Rolle
Für Treue wie Kampfkraft von
Der uns heute eher sagenhafte
Erinnerung über die Zeiten blieb
Im ungenauen peilen wie im eher
Abergläubigen Glückwunsch der
Dennoch Tradition uns wurde
Wie so manche Rituale die wir
Zu selten noch hinterfragen
Kritisch denkend zu bleiben
Sich dies bewusst zu machen
Könnte ein Stück Aufklärung
Weiter zur endlich Befreiung aus
Selbstverschuldeter Unmündigkeit
Also gut sein auch ohne es noch
Am Daumen mit pi zu messen
Womit es am Ende wieder
Von Montaigne zu Kant ging
jens tuengerthal 9.8.20
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