Am Anfang war das Wort und
Kultur lebt von Erzählungen
Die Gewohnheiten und Werte
Einer Gemeinschaft bestimmen
Sie stehen damit vor allem
Auch wenn erst später erfunden
Gelten sie uns traditionell als
Geschichte unseres Ursprungs
Wie jene von Adam und Eva
Die vorab schon viel über uns
Unsere Sicht aufeinander wie
Das Verhältnis zueinander vom
Gefühl bis zur Sexualität zwischen
Den Geschlechtern die immer gern
Als Mittel moralischer Macht genutzt
Den schlichten Akt zum Mythos
Wie hehren Ziel häufig machten
Ohne das viele es je zu genießen
Gewusst hätten sondern sogar
Beim Sex noch vorbildlich bloß
Funktionieren wollten zwischen
Moralischem Anspruch und Rolle
Oft hin und her gerissen noch
Gefangen in einer Welt aus Tabus
Die dem Genuss entgegenstanden
Der unserer Natur doch entspricht
Auch wo unausgesprochen noch
Kreisen viele der Erzählungen um
Den Trieb und seine Befriedigung
Sogar bei den vielen Menschen
Die mehr nie kennenlernen als
Darüber ständig reden zu wollen
Weil Tabus den Anreiz schaffen
Wobei der seltsame Gegensatz
Zwischen fehlender Erfüllung und
Erhoffter Befriedigung eklatant ist
Je mehr darüber geredet wird desto
Weniger passierte tatsächlich wie
Jene die beste dabei sein wollten
Zumeist das Gegenteil erreichten
Aber den Sex um den sich alles
Bekanntlich irgendwie immer dreht
Einmal dahingestellt ist erstaunlich
Wie alte Mythen trotz nachweislich
Sachlicher Lächerlichkeit noch eine
So bedeutende Rolle spielen können
Sie bis heute für vielen Menschen
Als unumstößliche Wahrheit gelten
Auch wenn sie keiner sachlichen
Prüfung je standhielten treffen sie
Auf ein Bedürfnis nach Erklärung
Das so seine Bahnen lange zog
Wie schön dass Erzählungen am
Anfang standen und lernen wir
Darüber zu lachen wie Menschen
Ihre Sexualität immer wieder tarnten
jens tuengerthal 16.8.2019
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