Mittwoch, 21. August 2019

Bettlektüre

Mit wem wir ins Bett gehen
Scheint manchen viel mehr
Gedanken wert zu sein als
Was sie dort lesen was oft
Viel näher kommt als manch
Entbehrlicher Sex schon war
Der als sportlich gymnastische
Übung nur zur Tarnung noch
Ein wenig emotional umrankt
Manchmal sogar als große Liebe
Gar getarnt austauschbar eher
Noch war als die Bücher dort
Deren Spuren länger prägen
Als der Austausch von Säften
Weil Geist eben tiefer bewegt
Auch darum ist mir wie sonst
Im übrigen auch wichtiger noch
Was ich lese als mit wem ich
Während der Lektüre Sex hatte
Zählt mehr was ich mit wem las
Hinterließ es doch mehr Spuren
Und so steht an meinem Bett
Nie irgendwas sondern nur
Was ich auch geistig heiraten würde
Habe viel Sex mit Büchern sogar die
Letzten Monate ausschließlich doch
Nur was Spuren hinterließ darf in den
Heiligen Hain meiner Bettlektüre
Lasse ich meinen Geist ficken
Einen Weg finden vorbei an den
Torwächtern Montaigne und Mann
Die seit dreißig Jahren wachen
Was in den innersten Kern darf
Beachtung gar des Lobes wert ist
Strenger als die Horizontale dort
Bewachen große Geister den
Zugang zu meinem nur geringen
Wobei ich wohl wenig erlebt nur
Hätte im Leben wäre die Auswahl
Für die Lust ähnlich rigoros gewesen
Was daran liegen mag das wirklich
Wertvoll mir ist was in mich dringt
Den Geist bleibend formt auch
Wenn die Liebe gern alles dominiert
Es ist der Geist der die Welt bewegt
So verschwand manche spurlos
Weil sich nur Körper berührten
Was nett aber austauschbar ist
Wogegen viel mehr Raum in mir
Jene hinterließen die geistige Spuren
Tiefer in mir legten als Körper je
Ineinander dringen können
Sex ist etwas wunderbares
Aber der mit Büchern ist noch
Viel intimer und bleibender
Auf ihn kommt es letztlich an
Seine Kinder sind unsere
Gedanken von morgen

jens tuengerthal 21.8.2019

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