War der Geheimrat von Goethe
Den sein Freund der Herzog von
Sachsen-Weimar adelte noch ein
Bürgerlicher Dichter oder nicht mehr
Mit dem Gang nach Weimar wo er
Als möglicher Geliebter Anna-Amalias
Wie Briefpartner der Charlotte vom Stein
Zur Hofgesellschaft längst gehörte auch
Wenn er sein Leben am Frauenplan oder
Im Gartenhaus im Park an der Ilm gern
Separat und ohne Hofgesellschaft führte
Vertrete seit langem die These Goethe war
Immer bürgerlicher Dichter wie er auch die
Nur auf hessisch sich reimenden Verse noch
Im Faust mit einem Augenzwinkern verwandte
Mit seiner Herkunft auch stolz kokettierte
Besonders der des Großvaters mütterlicherseits
Aus der Familie Textor war als Schultheiß alter
Frankfurter Bürgeradel gehörte also den ersten
Kreisen der Gesellschaft der Reichsstadt an
Während der namensgebende Großvater
Väterlicherseits noch ein Zugereister war
Ursprünglich auch Göthe hieß aus Thüringen
Kam und sich als Gewandschneider einen
Namen in der freien Reichsstadt Frankfurt
Über gute erfolgreiche Arbeit im schon da
Immer modernen französischen Stil machte
Dabei verdiente der Großvater so gut dass
Sein Sohn also des Dichters Vater bereits
Keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen
Musste obwohl gutbürgerlich er noch ein
Promovierter Jurist war und dafür in seinem
Großbürgerlichen Haus am Hirschgraben
In der Frankfurter Altstadt leben konnte
Sich mit der Schultheiß Tochter Catharina
Elisabeth Textor die beste Partie bereits holte
So schon in der zweiten Generation in der Stadt
In die höchsten Kreise einheiraten durfte was
Keineswegs selbstverständlich war eher für
Die große Offenheit der Handelsstadt sprach
Wie Erfolg und Vertrauen das der Großvater
Auch bei den Damen höchster Kreise genoß
Als persönlicher Gewandschneider mit Erfahrung
Von den Großmeistern aus Lyon was damals
Als beste Adresse für große Mode noch galt
Es zeugt dies von einer bürgerlichen Karriere
Wie dem Aufstieg durch ehrliches Handwerk
Das noch dazu mit Geschick vermarktet wurde
Wie die Ehe des Vaters mit der Tochter des
Johann Wolfgang Textor ganz deutlich bereits
Für bürgerlichen+s Standesbewusstsein spricht
Einer Familie die es in Frankfurt zu etwas gebracht
Dennoch erwähnt Goethe seinen Großvater
Väterlicherseits nahezu gar nicht auch in seinem
Lebenserinnerungen von Dichtung und Wahrheit
Während der alte Textor an verschiedenen Stellen
Wie etwa der Teilnahme an der Kaiserkrönung
Auf dem Balkon des Frankfurter Rathauses Römer
Ob aus dieser Zeit auch seine verständliche Vorliebe
Für den guten Rheingauer Riesling resultiert der zur
Kaiserkrönung aus dem dort Brunnen sprudelte ist
Nicht genau überliefert auch wenn manches darauf
Noch hindeutet ist diese alte Geschichte auch noch im
Frankfurter Sagenschatz aktiv und bekannt ließ er sich
Als Geheimrat noch kistenweise den guten Rheingauer
Vom Weingut der Stadt nach Weimar schicken was
Nach meiner Erfahrung auch eine typisch bürgerliche
Eigenart vieler kultivierter Menschen bis heute ist
Nicht nur im engeren Frankfurter Umfeld wohl
Ob seine wilde Ehe mit Chistiane Vulpius die er erst
Nach 18 Jahren und auf Druck des Hofes hin legalisierte
Den Zorn der Stein hatte er sich schon lange zugezogen
Mit dieser unstandesgemäßen Partnerwahl die ihn aber
Ist den lyrischen Berichten und dem Tagebuch zu trauen
Auch sexuell völlig erfüllte wovon bei den damals typisch
Standesgemäßen Verbindungen so wenig auszugehen war
Wie es überhaupt bis in heutige Zeiten normal schon wäre
Dass beide Partner sexuelle Erfüllung miteinander fänden
Warum dieses Glück schon der Rede wert wäre egal wie
Bürgerlich diese Konstellation nun noch war kann sie
Als zumindest erfüllend glücklich angesehen werden
Wie auch viel bürgerlicher Freisinn aus der damals noch
Skandalöseren offenen Ehe sogar mit Kind wohl spricht
Interessanterweise legte Goethe auch viel weniger Wert
Auf seinen Titel als etwa die Schillers dessen Frau noch
Von Familie den Dichter aus Liebe aber unter Stand
Heiratete was Johann Wolfgang und Christiane wohl
Herzlich egal war einmal dahingestellt ob die Kompensation
Auf sexuellem Gebiet die auf standesmäßigem ersetzte
Wofür nach meiner persönlichen Erfahrung viel spricht
Denn wer einmal erfuhr wie selten guter Sex ist wird
Dies Wunder der Natur zu schätzen wissen dürfen
Auch wenn Schiller sich wohl eher für den sozialen
Aufstieg entschied sagt das noch nichts über seine
Sonst Erfahrungen auf diesem Gebiet aus jedoch
Alle Neigungen hier zurückgestellt der möglichst
Neutralen historischen Betrachtung wegen spricht
Alle Gewohnheit dafür dass Goethe als Genussmensch
Seine bürgerliche Freiheit höher schätzte als einen
Möglichen sozialen Aufstieg der fragwürdig war
Insofern er den ranghöchsten bereits inniger
Verbunden wohl war als die meisten Einwohner
Auch wenn wir nur die Freundschaft mit dem
Herzog nehmen und die mögliche Liebschaft
Mit Anna-Amalia für die vieles spricht ignorieren
Es ist dies eine seltsame Position für einen Bürger
Der mit dem höchsten Adel persönlich befreundet
Sonst übliche Klassen schlicht überwindet auch wenn
Er durch die Stellung seines Großvaters in Frankfurt
Sogar mit dem Umgang mit dem Kaiser vertraut war
Zeugt sein Verhalten doch von einer für seine Zeit
Bereits ungewöhnlichen Souveränität wie sie auch
Die Gelassenheit im Umgang mit dem eigenen Titel
Zeigte der ihm weniger wichtig war als seine stete
Korrespondenz mit dem Bürger Zelter in Berlin
Oder den Direktoren der Bergakademie in Freiberg
Weil er seine Arbeit als treuer Beamter obwohl
Immer auch Künstler noch zuverlässig erledigte
Auch darin wieder seine bürgerliche Haltung zeigte
Die fast preußisch zu nennen wäre wenn Goethe
Dies Preußen und Berlin nach seiner Aussage
Nicht so völlig zuwider gewesen wäre warum er
Zelter nie besuchte sondern dieser nach Weimar kam
Wie später auch beide Brüder Humboldt immer wieder
Seine Begeisterung für Napoleon als Staatsmann
Wie besonders als Jurist für dessen Reformwerk
Den Code Napoleon oder Code Civil der erstmals
Die bürgerlichen Rechte unabhängig auch von der
Kirche etwa in der Ehe definierte zeigt diese Sicht
So deutlich wie seine Aussage zur Kanonade von
Valmy die er an der Seite des Herzogs erlebte
Als neuen Abschnitt der Weltgeschichte sah
Der Bürger Goethe ist auch in seiner Literatur
Ganz zentral präsent anders als in den adeligen
Historiendramen eines Schiller gab Goethe schon
Bald bürgerlichen Gestalten größere Rollen als die
Bekannte Geschichte der Historiendramen ihnen
Sonst zu schreiben geruhte ob wir uns dazu nun
Den Doktor Faust oder den Wilhelm Meister ansehen
Beschäftigen sich Goethes Stücke zuerst mit den
Bürgerlichen Themen und auch der Götz ist ein
Revoluzzer gegen die Kirche gewesen sogar
Wenn Goethe diesen milde als Jugendsünde sah
Wie den Werther den er trotz vieler überarbeiteter
Neuauflagen laut Tagebuch immer wieder bereute
Weil sie große Skandale verursachten die ihm eher
Peinlich waren als später gutem Beamten zu Weimar
Auch wenn ihn erst dieser zum Herzog brachte
Goethe blieb sein Leben lang zuerst ein neugieriger
Bürger den die Naturwissenschaft so faszinierte wie
Jede andere Forschung über den Menschen warum
Er auch manch junge Gelehrte wie Fichte Schlegel
Oder Schelling zu Jena protegierte als Hochschullehrer
Sogar gegen den rigoroseren Herzog teilweise noch
Den Blick auf den freien Bürger Goethe lenken der
Aus gutbürgerlicher Familie zu Frankfurt kam
Was sein späteres Schaffen sehr prägte
Könnte den Blick für sein Werk weiter öffnen als
Die Fixierung auf lächerliche Titel die dem
Geheimrat von Goethe relativ egal waren
jens tuengerthal 28.8.2019
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