Wie einer im Alter öffentlich zerfällt und ob es Mitleid erregt in einer überalterten Gesellschaft, wenn er zufällig Präsident wurde.
Fire and Fury macht als Buch öffentlich, was viele dachten, die sich schon mal mit Altenpflege beschäftigt haben. Der Mann im Weißen Haus verfällt immer mehr der Demenz und weiß viel häufiger nicht mehr, was er tut, als seine Wähler wohl ahnten.
Du kannst in einem funktionierenden System ganz still in höchsten Ämtern dem Wahnsinn verfallen, ohne dass es einer bemerken muss, weil der Apparat so etwas abfedern kann. Dies ginge auch in Washington gut und in der Endphase Ronald Reagans ganz leise von statten, inzwischen hat es auch seine sterngläubige Nancy dahingerafft nach der so viele arme Mädels im Osten genannt wurden, wenn sie nicht Peggy oder Svetlana hießen. Müsste alles nicht schlimm sein, dafür ist die Demokratie gerüstet, eine alte wie die amerikanische ohnehin.
Was aber ist, wenn das Volk einen wählte, der schon vorher absehbar beschränkt war und sich hinterher als genau das herausstellt, was er immer sagte und dazu noch durch sein tägliches Verhalten stark den Verdacht nährt, er sei nicht nur ein langsam impotenter Neureicher, sondern eigentlich längst ein nicht mehr zurechnungsfähiger Pflegefall?
Dass er sich dabei für besonders genial und begabt hält, ist typisch und viele Betreiber mittelständischer Unternehmen, die in der Familie weitergegeben wurden, werden dies Problem kennen. Vielleicht macht diese Situation noch verständlicher, warum der seltsame Präsident so viele seiner Angehörigen in seine nächste Umgebung holte. Er regelt sein Erbe beizeiten - auch wenn das nicht zu einem demokratischen Staatsamt und den Regeln der Unbestechlichkeit passt, ihnen eigentlich absolut widerspricht.
Der Mann ist Unternehmer und nicht Politiker, der großmäulige Betreiber von Misswahlen, der für den alten Chauvinismus stand und dem viele auch ihre Stimme und Hoffnung gaben, weil er, so unpassend wie er in allem zum üblichen Establishment der Hauptstadt war, ihnen eine neue Perspektive der Teilnahme gab, sie sich demokratisch vertreten sahen und dafür ausblendeten, was verschiedene Ärzte schon lange vor der Wahl sagten. Der unbelesenste aller Präsidenten, der ein struktureller Anapphabet fast ist, kann das Amt nicht mehr aus eigener Kraft führen, ist der Verantwortung nicht gewachsen und war es vermutlich nie.
Wer einmal seine Großeltern oder sogar Eltern wirklich altern erlebte, wird diese skurrile Situation verstehen. Ein früher starker und dynamischer Mann verlor ganz rapide an Geist und Kraft, ist in einer neuen Umgebung total verängstigt und überfordert, verlässt sich auf die ihm bekannten Reflexe hilflos in einem System gefangen, das an ihm hängt, was ihn aber in jeder Hinsicht übersteigt.
Das System versucht weiter zu funktionieren, trotz seiner kontraproduktiven Eingriffe. Vermutlich war seine Kandidatur ein Scherz gegenüber Hilary, der er frühere Wahlkämpfe finanzierte. Immer mehr merken das und überlegen, wie sie aus dieser Situation heil wieder herauskommen können. Die Beteiligten wissen, der Patient ist nicht mehr zurechnungsfähig, er mag noch gelegentlich lichte Momente haben, in der seine sonstige Demenz nach außen unauffällig getarnt werden kann, doch alle, die ihn kennen, wissen, es geht nur noch bergab, es gibt keine Aussicht auf Besserung.
Wie soll mit diesem zerfallenden Mann mit schon ohnehin wenig Geist im höchsten Amt umgegangen werden, wenn er noch dazu gern seine dicken Finger auf den Atomknopf legen würde, um etwas von Bedeutung zu hinterlassen, zumindest dann, wenn ihn keiner mehr ernst nimmt.
Wie soll die Welt mit einem immer weiter nicht mehr zurechnungsfähigen Patienten im höchsten Amt der verbliebenen Supermacht umgehen?
Hat die Welt nun Zeit, die Epoche Trump auszusitzen, oder muss schnell gehandelt werden?
Dieser Mann hat viele Anhänger, weil er nicht angepasst scheint - darum wurde über sein auffälliges Verhalten hinweggesehen, haben die USA mitten in der Hochphase von #MeToo einen Präsidenten, der stolz auf sein Grapschen ist und doch wird einem bis dahin erfolgreichen Geschäftsmann und Unternehmer von immer mehr Menschen ein unreifes Verhalten auf dem Niveau eines Achtjährigen assistiert.
Der Prozess des Zerfalls nimmt ständig zu und wer einmal Franzens Korrekturen las oder selbst diesen Prozess in der Familie erlebte, weiß, es geht nur noch bergab und das mit zunehmender Geschwindigkeit und doch immer wieder unberechenbar. Nicht die Öffentlichkeit wird am meisten über seien Zustand getäuscht, sondern er täuscht sich selbst.
Es ist tatsächlich anzunehmen, dass er sich für genial und überlegen hält, auch wenn er vermutlich der erste Präsident der Welt ist, der schon vor seiner Wahl nicht mehr ganz zurechnungsfähig war und nur mit Hilfe seiner nächsten Angehörigen dies erfolgreich tarnen konnte. Dies alles sind typische Symptome.
Muss die Welt vor einem Monster gerettet werden oder sollten wir Mitleid mit dem armen Kerl haben, ihn spielen lassen, bis es seiner Familie gelingt, ihn unauffällig aus dem Amt zu entfernen und in seinen Ruhezustand zu bugsieren?
In Anbetracht drohender Atomkriege, der Herrschaft über die größte Streitmacht und die wichtigste Ökonomie, scheint eine Veränderung dringend geboten, ist dieser eitle alte Kerl ohne Verstand eine Gefahr für die Welt, muss diese dringend handeln. Sie tut es nicht so schnell, weil der Alte abgeschirmt wird, viele noch ihre eigenen Interessen realisieren wollen, die Dinge nicht so einfach sind, wie sie scheinen.
Dürfen wir über diesen zunehmend geistig Behinderten im höchsten Staatsamt noch Witze machen oder verbietet das der Anstand und die politische Korrektheit, weil, so wenig wir in römischer Tradition schlechtes über die Toten sagen, so unmöglich wäre es, einen geistig Behinderten, auch wenn er zufällig für das höchste Amt gewählt wurde, öffentlich zu verspotten.
Es ist eine Spirale, die in den USA gerade ohnehin überhitzt ist und sich um politisch korrekte Sprache dreht. Derjenige, der sich dagegen auflehnte und einfach redete, wie es ihm einfiel und wie er es vor 40 Jahren noch gewohnt war, wurde von einer genervten minimalen Mehrheit gewählt. Wer denjenigen nun für geisteskrank erklärt, wird das Vertrauen seiner Wähler in die Demokratie massiv erschüttern. Dies könnte zu Ausschreitungen führen, die sich radikale Kräfte, von denen es dort genug gibt, zu Nutze machen, das Land weiter zu spalten, den Bürgerkrieg herbei zu bomben, um ihren Rassismus auszuleben.
Dennoch müsste gehandelt werden, wenn die Gefahr, die von einem geisteskranken oder zumindest nicht mehr zurechnungsfähigen Präsidenten, der besser nur noch Patient und Pflegefall wäre, ausgeht, größer wäre, als diejenige, die seine Beseitigung hervorriefe. Das hängt wiederum davon ab, wie gut ihn seine Umgebung abfedern kann, wie sehr ihn Kinder und Schwiegersohn unter Kontrolle haben. Bisher scheint mir fraglich, welches Risiko für die Welt größer wäre, einen dementen Präsidenten gut abgefedert von seiner Umgebung im Amt lassen oder eine Radikalisierung der sich unverstanden fühlenden Wähler zu riskieren.
Zwar vermute ich, dass die große Mehrheit der Amerikaner, auch wenn sie Anhänger der Republikaner sein sollten, besser mit der Absetzung eines dementen Präsidenten am Rande der Zurechnungsfähigkeit umgehen könnte als manche Mahner heute befürchten, dabei sollte jedoch nicht der hohe Anteil von gerade radikalen Gläubigen unter seinen Wählern unterschätzt werden. Diese, mit ihrem Glauben ebenfalls an einer Form der Geistesstörung leidend, auch wenn diese bis heute hier toleriert wird, gerade in den USA, könnten sich noch stärker mit ihrem Präsidenten solidarisieren, da sie ja auch zur gleichen Gruppe der Benachteiligten gehören.
Was kann sich der neutrale und vernünftige Betrachter der Vorgänge in den USA nun wünschen?
Wird der Präsident nun, was medizinisch wohl indiziert wäre, von seinem ihn offensichtlich überfordernden Amt befreit, könnte dies zu einer radikalen Spaltung der Vereinigten Staaten bis hin zum Bürgerkrieg führen, da die vom zu radikalen und primitiven Wahlkampf aufgehetzte Bevölkerung sich noch nicht beruhigt hat, die Erkenntnis, dass dieser Mann nicht fähig ist, sein Amt zu führen, noch längst kein Allgemeinwissen ist und sich die Menschen seines Stabes noch hüten, solche Neuigkeiten zu verbreiten, um im Falle eines Verfahrens der Amtsenthebung nicht ihre eigene Stellung zu gefährden.
Wird der Präsident gut betreut im Amt belassen, vezögert dies die Entwicklung der Welt, bremst die USA aus, aber sein Team wird schon schlimmstes zu verhüten wissen, sie werden ihn weiter täuschen, wie bei der Amtseinführung und die real existierende Lüge wird als soziales und staatstragendes Märchen zur politischen Normalität, was in der Scheinwelt der USA für einige Jahre keinen großen Schaden anrichtet. Literarisch aber könnte diese Wiedergeburt des öffentlichen Märchens interessant sein. Werde diesen Aspekt beobachten.
Fürchte eine solche kleine Märchenwelt weniger als zu radikale Brüche, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass der arme Mann überfordert und pflegebedürftig eher ist. Aber auch aus sozialen Aspekten scheint mir der langsame Übergang, bei dem seine Verwandten helfen, den einzigen Donald ins Pflegeheim zu bringen, die bessere Variante ist. Es wird einerseits eine tragische Geschichte, weil es den Zerfall eines Menschen öffentlich macht, der nicht vor sich geschützt werden kann, weil blinder Hass ihn gewählt hat und dieser auch seine Absetzung nicht als sozial und vernünftig anerkennen würde, andererseits wird es der Welt und den USA gut tun, sich weiter mit Demenz und der Zurechnungsfähigkeit im Alter öffentlich auseinanderzusetzen zu müssen und so ist der einzige Donald vielleicht wirklich eine große Chance für Amerika und die Welt, sich mit Sterblichkeit, geistigen Verfall und dem Alter öffentlich auseinanderzusetzen.
Der Unsinn, der er bis dahin noch anstellt, wird die Familie abfedern. Der Rückzug der USA aus der Welt wird dieser und der Welt besser tun als zu viele Jahre Kriege in Stellvertretung überall. Er wird immer mehr schlafen, immer weniger arbeiten können, wodurch sein Stab endlich ungestört sein wird.
Die menschliche Entwicklung ist relativ kreisförmig. Am Anfang und am Ende sind wir pflegebedürftig, das ist der Gang der Dinge und meist nimmt der Verstand und die Zurechnungsfähigkeit auch relativ parallel ab. Dies zu erkennen und im höchsten Amt vorgeführt zu bekommen, finde ich geradezu erfrischend.
Bleibt zu hoffen, dass Ermittler Müller ihn nicht doch aus Versehen aus dem Amt drängt, bevor er sichtbar öffentlich verblödet, auch wenn das nötig einerseits wäre, ist der drohende Flurschaden wieder zu groß. Lasst den armen alten Mann im Amt dahindämmern und die Welt ein wenig schlafen in der Zwischenzeit. Es wird ihr gut tun. Bin mir übrigens sicher, dass der Präsident glaubhaft und aus vollster Überzeugung versichern kann, er wisse nichts von einem Treffen mit Russen, weil er sich sicher an nichts und immer weniger erinnert.
Betrachten wir den öffentlichen Zerfall des Donald T als ein Musterbeispiel und lernen wir davon, um künftig besser die Würde der Betreffenden schützen zu können - vielleicht aber können wir auch ganz großzügig sagen, solange er nichts merkt und sich für den genialsten von allen hält, schadet es nichts, wenn die Öffentlichkeit ein wenig vom Gegenteil lernt, wie es sein sollte.
jens tuengerthal 9.1.2018