Freitag, 28. November 2025

Tagesverschiebung

Tagesverschiebung

Dichte und lese zu gerne nachts
Während andere schlafen mehr
Ruhe im immer unruhigen Berlin
Sich nicht nur scheinbar findet
Sondern gefühlt ganz real wird

Schlafe vier bis fünf Stunden
In den frühen Morgenstunden
Dann bin ich besonders produktiv
Also ist dieser Rhythmus richtig
Für mein Leben und passt zu mir

Damit verschieben sich die Tage 
Was in Berlin völlig egal ist
Während es etwa in Walldorf 
Bei meiner Familie dort eher
Ungewöhnlich ist weil sie im
Rhythmus der Zeit leben die
Schulen oder Unternehmen
Von dem meisten fordern

Manchmal verschiebt sich
Die eigene Zeit und dann
Ist es besser dieser zu folgen
Wie es dem eigenen Gefühl
Am ehesten entspricht was
Nur wenige unter der Knute
Der Durchschnitts je können

Weniger Zeitdruck dafür mehr
Freiheit mit der eigenen Natur
Leben zu können täte allen gut
Um ihre Fähigkeiten wirklich
Entfalten zu können aber nicht
Viele wagen Freiheit gegen die
Uns ein Leben lang antreibenende
Zeit um sie sich dienen zu lassen 

Noch weniger können je tolerant 
Mit dem Zeitgefühl anderer umgehen
Weil wir gewohnt sind zu funktionieren
Warum es besser sein könnte
Erst die eigene Zeit zu finden

Bevor wir uns fremder unterordnen 
Schule macht es leider umgekehrt
Und wundert sich über das Ergebnis 
Nehmen wir uns lieber Zeit für uns
Nichts ist wichtiger im Leben

jens tuengerthal 28.11.2

Kompromisskunst

Kompromisskunst

Die hohe Kunst Kompromisse
Miteinander zu finden ist was
Politik als Fähigkeit ausmacht
Nicht Durchsetzung einer Sicht 
Sondern keiner bekommt alles 
Jeder ist ein wenig unzufrieden
Aber es genügt für eine Mehrheit
Zumindest das hat die Koalition
Geschafft und das ist auch gut so
Weil es Stabilität garantiert
Ohne Radikale zu stärken
Populisten tun gerne so als
Sei Politik wünsch dir was 
Mit ganz großen Versprechen
Real aber ist Politik die Kunst
Des Machbaren die über
Kompromisse Wege sucht
Die eine Mehrheit im Land
Tragbar finden kann auch
Wenn einige immer nörgeln
Ist was Lars Klingbeil hier 
Mit dem Kanzler erreichte
Ein relativ fairer Kompromiss
Nicht toll und großartig aber
Mit diesem Kanzler und seiner
CDU eben das noch machbare 
Diese kleine Randmeldung nur
Ist ein Grund zur Freude weil
Die Demokratie einfach funktioniert
Auf Kompromisse kommt es an
Wer nur laut rumschreit erreicht
Keine Kompromisse miteinander
Dies ist ein Zeichen der Stabilität
Gut für Freiheit und Demokratie
Auch positives darf einmal freudig
Bemerkt werden statt nur Nörgelei

jens tuengerthal 28.11.25

Liebesrisiko

Liebesrisiko

Liebe ist immer
Hohes Risiko ohne
Gewinnsicherheit

Dafür verschwindet
Jedes Gefühl danach ganz
Ohne noch Hoffnung

jens tuengerthal 28.11.25

Verbrennerausnutzen

Verbrennerausnutzen 

Verbrennerausaus
Für Populisten nutzen
Schadet nur Deutschland

jens tuengerthal 28.11.25

Verbrenneraus

Verbrenneraus

Das Verbrenneraus
Auszuhebeln schadet der
Autoindustrie

jens tuengerthal 28.11.25

Lustbilanz

Lustbilanz

Nun mit 55 Jahren nachdem
Das Leben mir viel mehr so
Schöne wie wunderbare Frauen
Als GIück der Begegnung schenkte
Denke ich dichtend schon 
Über korrekte Formulierung
Nach die keine diskriminiert
Und frage mich dabei zugleich
Wäre es Zeit für eine Bilanz
Was lohnte was weniger
Worauf stand ich wirklich
Welche blieb in Erinnerung
Nicht nur als zufällig letzte 
Aber merkte dabei schon das 
Ist Unsinn für Erbsenzähler
Darüber lachen so verrückte
Poeten um Viertel nach zwei
Lieber statt etwas zu zählen 
Weil es nicht viele je braucht
Noch eine Statistik der Frauen
Eine Konkurrenz im Bett gar 
Die Umfang gegen Enge als
Maßstab mit realen Höhepunkten
Verrechnet auf der nach oben
Offenen Skala die ich früher
Einmal als Luststatistik mit einem
Punktesystem führte ohne dabei
Die eigene Lächerlichkeit noch
Zu bemerken wurden schlicht 
Beischlafgelegenheiten nummeriert 
Lieber erlebte ich nur die eine
Statt immer andere jedes mal 
Drei am Wochenende klingt toll
Es blieben Spuren der Erinnerung
Wie die Sucht nach Bestätigung
Eine fürs Leben zeigte Qualität
Geliebt gelitten gevögelt gelitten
Gewonnen an Erfahrung dafür 
Mehr gelitten als genossen
Bliebe ich lieber bei einer 
Die bliebe statt zur dritten 
Null noch aufzubrechen
Beieinander bleiben weil 
Mehr am Ende nie war 

jens tuengerthal 28.11.25

Liebesabschluss

Liebesabschluss

Eigentlich hatte ich gerade mit
Der Liebe abgeschlossen weil
Die Bilanz zu schlecht war
Zwar die schönsten Momente
Aber auch die schrecklichsten
Erlebt und die Prüfung meiner
Bilanzen der Liebe ergab trotz
Vieler hundert Versuche doch 
Noch die Richtige eine zu finden
Eine eklatant negative Bilanz
Zu Lasten des Dichters der
Lieber nur noch Musen wollte
Statt auf die eine zu hoffen
Lieber die eine oder andere
Zwischendurch eventuell mal
Aber keine mehr ganz nah
Na wie das so geht mit den 
Plänen in Sachen Liebe
Endet selten vernünftig
Aber scheint völlig logisch
Wenn es ist was es ist
Wird jede Bilanz egal

jens tuengerthal 28.11.25

Lektürentagebuch 27.11.25

Lektürentagebuch 27.11.25

Noch in der Nacht oder am frühen
Morgen bis gegen halb sechs den 
Guten Egon Friedell gelesen der
Über Kaffee und die Post schrieb

Wie dessen Aufkommen schon
Mitte des 17. Jahrhunderts die
Welt und das Zusammenleben
Plötzlich wieder stark veränderte 

Die ersten Kaffeehäuser also
Cafés gab es in London wo diese 
Sogleich sich in verschiedene 
Klassen der Nutzer aufteilten

Wie die Engländer ja bis heute
Gern in Klassen denken wie sich
In diesen entsprechend benehmen 
Was hier aber kein Thema war

Es gab die literarischen Cafés
Politische für jede Fraktion auch
Die Handwerker und Huren wie
Theaterleute hatten ihre Kaffeehäuser 

Der Kontinent mit Wien und Paris 
Zog erst zwanzig Jahre später nach 
Mit rasanter Expansion dafür dann
Um 1720 gab es 300 Kaffeehäuser

Egon Friedell nennt in seiner 
Kulturgeschichte der Neuzeit den
Kaffee das Charaktergetränk der
Hochbarocke der von Arabern kam

John Dryden ein berühmter Dichter
Wie Literaturkritiker der Zeit hielt
Seine Cercle im Literatencafé wessen 
Verse dort gelobt hatte es geschafft

In Deutschland kamen erste Cafés in 
Den 1680ern in Wien wurde das vom
Serbischen Kundschafter Kolschinsky
Gleich nach der Belagerung eröffnet

Hier wurde von den Türken erbeuteter
Kaffee zuerst ausgeschenkt zusätzlich
Gab es dabei Billard und l’Hombre 
Rauchen ging nur in billigen Lokalen

Der Kaffee als Rauschmittel das die
Aufmerksamkeit noch nervös erhöhte
Passt nach Friedell gut zur Epoche
Der Aufklärung die auf Wachheit setzt

So war Voltaire leidenschaftlicher
Kaffee Trinker wenn auch wohl nicht
Wie behauptet 50 Tassen am Tag
Doch konnte er ohne nicht arbeiten

Ob sich dies wie Friedell meint in 
Seinem nervösen durchsichtigen 
Überreizten überbelichteten Stil
Zeigt bin ich nicht ganz so sicher 

Neben dem Kaffee kam auch der
Schaumwein auf der Champagner
Erst etwa ein Jahrhundert später
Mit der Erfindung der Flaschengärung 

Auch die Schokolade wurde gezuckert
Zur Mode in Spanien sogar zum dann
Volksnahrungsmittel der Armen die
Diesen statt teurem Essen tranken 

Der Alkohol aber wurde durch den
Kaffee nicht verdrängt vor allem die
Deutschen waren als wüste Säufer
Berühmt bewundert oder gefürchtet

Auch Franzosen und Engländer
Standen dabei nicht sehr zurück
Nur die Südländer waren von jeher
Eher gemäßigt auch beim Saufen 

Endlich findet auch die Gabel als
Nützliches Esswerkzeug Zuspruch
Was am französischen Hof ab 1650
Begann imitierte bald ganz Europa 

Als neue Sitte kam auch das
Hutabnehmen auf dagegen war
Die Reinlichkeit bis in höchste Kreise 
Nicht wirklich verbreitet mehr 

Die öffentlichen Bäder noch aus der 
Renaissance wie im Mittelalter waren
Verschwunden und verpönt es wurde
Gepudert und parfümiert anstatt

Unter der Überschrift Post lerne ich
Wie primitiv die Fortbewegung war
Erst Ende des 17. Jahrhunderts tritt 
Der Wagen neben das Reitpferd

Langsam kamen in großen Städten
Droschken auf die in Paris fiacres
Genannt wurden wobei der Wiener
Friedell lächelnd an Fiaker denkt

Die zweispännigen Lohnkutschen
Verkehren in Wien ja bis heute der
Mittelstand damals nutzte eher die
Portechaise oder Sänfte noch

Menschen als Tragtiere zu nutzen
Wurde dabei vielfach missbilligt
Höhere Stände hielten sich dafür
Mindestens vierspännige Karossen

Diese wurden von Läufern begleitet
Des schlechten Zustands der Straßen 
Wegen war dies nötiger als der sonst
Allgemeinen Prunksucht wegen 

Um diese Zeit kommt auch die
Fahrpost auf entweder staatlich
Oder als privates Unternehmen
Aus dem Gasthaus zur Post

Entstanden erste Hotels der erste
Bequeme Reisewagen die Berline
Wurde 1660 in Berlin gebaut um in
Ganz Europa nachgeahmt zu werden

Die Geschwindigkeit war noch gering
Von Oxford nach London etwa was 
Der Zug in einer Stunde fährt dauerte
Noch zwei Tage von Stadt zu Stadt

Unfälle und Überfälle waren normal
Noch unsicherer war es auf dem
Meer eine Seefahrt war ein echtes
Abenteuer mit Schiffbruch und Piraten

Geschichten über diese Katastrophen
Füllen die Reiseromane der Zeit dabei
War die Unterbringung unhygienisch
Wie die Verpflegung eher mangelhaft

Ob sich eine Verbindung fand war
Eher Sache eines glücklichen Zufalls
Erst Anfang des 18. Jahrhunderts 
Gab es regelmäßige packet-boats

Immer wieder spannend schafft es
Friedell auch beim Blick auf die
Kleinigkeiten des Alltags einen 
Guten Blick für die Zeit zu geben 

Wie ungewöhnlich waren große
Reisen noch zu dieser Zeit
Welch Aufwand war dagegen
Noch die Fortbewegung lange

Vielleicht täte mehr davon unserer 
Zeit besser als noch erhöhtes Tempo
Wovon Friedell leider nichts schrieb 
Denn mit einer Bibliothek und Internet

Hast du die ganze Welt um dich
Musst dich nirgendwo hinbewegen
Was sicher allen viel besser täte
Die ständig täglich unterwegs sind 

Ob das zu meinen Lebzeiten noch
Wer mitbekommt und merkt scheint
Fraglich in einer Welt die ständig
Unterhalten werden will trotz allem


So reise ich nun literarisch gen
Lübeck mit Lektüre der Buddenbrooks 
Was eigentlich nicht ganz stimmt
Weil es ein Brief aus Hamburg ist

Tony Grünlich inzwischen schreibt 
An ihre Mutter und plaudert über
Das Haus was ansehnlich würde
Der Familie alle Ehre machte

Sie erzählt länger über den Freund
Von Grünlich Bankier Kesselmann 
Den sie auch die Elster nenne der
Sage was für ein Glück sie sei

Ein wenig wundert sie sich wie
Selten sie nur nach Hamburg rein
Fahren würden aber ihre Nachbarn
Wären auch alle wirklich sehr nett 

Ob das schon ein Alarmsignal für
Die Familie sein könnte was sich
Später leider traurig bestätigt sei
An dieser Stelle dahingestellt 

Thomas Mann legt mit viel Humor
Kleine Zeichen schon aus die so
Vermutungen wecken können im
Harmlosen Geplauder von Tony

Dann lädt sie ausdrücklich noch
Ihre Eltern ein es wäre ihr eine
Besondere Freude sie zu begrüßen 
Grünlich traue sich nur nicht

Dann nach zwei Seiten Geplänkel
Über harmlose Belanglosigkeiten
Erzählt sie ihr sei schlecht gewesen
Worauf der Arzt sie untersuchen kam 

Nun erfährt ihre liebe Mutter noch
Dass der Arzt grünliche Haare hätte 
Die er früher schwarz färbte wie einen
Grauen sehr langen Bart dazu 

Um schließlich kund zu tun es ginge
Ihr bestens sie müsse nun aber
Mineralwasser mehr trinken was
Sie dem Vater beunruhigen solle 

Tony Grünlich geborene Buddenbrook
Ist also schwanger was nicht mal im
Brief an die Mutter ausdrücklich so
Ausgesprochen wurde zu dieser Zeit

Es könnte sich wohl wer fragen wie
Kinder entstanden wenn über Sex
Nicht geredet oder geschrieben wurde
Doch schafft die Natur das von alleine

Eine kleine Reise durch Raum und
Zeit erinnere mich an Geschichten
Der Bremer Großmutter von ihrer 
Hugenottischen Grandmere noch

Wann werde ich wohl Großvater
Überlege ich und vermute meine
Tochter lässt sich noch Zeit oder
Lässt es ökologisch vernünftig


Einen kleinen hochphilosophischen
Abschnitt im Zauberberg gelesen
Der dabei völlig harmlos noch tut
Den Handelnden gerecht zu werden

Täglich ging Joachim nun seinen
Rachen pinseln und kam dadurch
Gelegentlich zu spät zum Essen
Was er höflich korrekt entschuldigte

Ansonsten redete er nicht weiter
Über das was ihn betraf bekam nur
Suppe Brei und passierte Kost das
Verschlucken möglichst zu vermeiden

Die anderen Patienten nannten
Joachim höflich Herr Leutnant und
Erkundigten sich bei Hans der dazu
Sehr schweigsam eher blieb 

Fein formuliert Mann hier zu den
Gründen die einerseits ehrenhalber 
Nur vom ernsten Vorfall sprachen 
Wollte aber Joachim nicht preisgeben

Zumindest noch nicht und so mischt
Sich in der formellen Höflichkeit die 
Das Thema meidet oder beschweigt
Ganz dezent ein wenig Feigheit ein

Sie machen täglich dreimal den hier
Dienstlich gebotenen Lustwandel
Aber sprachen nie vom Thema was
Zwischen ihnen mit dem Tod stand

Dies entspräche wohl ihrer großen
Sittensprödigkeit die sich höchstens
Im äußersten Fall beim Vornamen
Nannte hanseatische zurückhaltend

In Hans Castorps Zivilistenbrust
Kam es zeitweise sehr hoch doch 
Darüber reden zu wollen aber es war
Völlig unmöglich und so schwieg er

Joachim ging aufrecht mit leicht
Gesenktem Kopf und grüßte mit
Höflichkeit und Bienséance wie
Mann hier den Anstand nennt

Unglaublich schien es Hans wie
Dieser proper korrekte Joachim
Schon zur Erde gehören soll was
Natürlich wir alle irgendwann tun 

Aber doch nicht so bald und so
Jung als gerade frischer Leutnant
Der nicht im Kampfe schnell fällt
Sondern langsam nun sterben soll

Doch scheint der Tod dem bald
Erdmann Joachim viel weniger
Schlimm als dem neben ihm
Gehenden Hans weil für den

Betroffenen der Tod doch eher einen
Akademischen statt realen Charakter
Noch hat es mehr die Sache der
Anderen als seine Sache noch ist

Tatsächlich schreibt Mann nun und
Hier wird es philosophisch spannend
Sei unser Sterben doch mehr eine
Sache der Weiterlebenden als unsere

So hätte das Wort eines witzigen
Weisen egal ob wir es nun auch
Zu zitieren wüssten hier volle
Gültigkeit und hier meint er Epikur

So lange wir sind der Tod nicht ist
Wo er aber ist sind wir nicht mehr
Warum wir keine reale Beziehung
Zum Tod haben er uns nichts angeht

Das ist ein Kernsatz der Philosophie
Der Epikuräer die in diesem Wissen
Nach einem guten Leben streben um
Zumindest zu genießen was bleibt

Mehr an Sinn hätte und bräuchte
Das Leben nicht als das Streben 
Nach Lust die wir befriedigen wollen
Was sexueller klingt als gedacht

Der Tod geht nur die Natur etwas an
Wie die Weiterlebenden die das Ende 
Wie die Entsorgung danach leider
Organisieren müssen nie Sterbende

Darum blickten folgert Mann hier klug
Alle Wesen ihm mit großer Ruhe wie
Gleichgültigkeit verantwortungslos
Egoistischer Unschuld entgegen

Von Verantwortungslosigkeit wie
Unschuld fand Hans viel in Joachim
In diesen Wochen dieser wisse zwar
Aber es fiele ihm darum nicht schwer

Über sein Wissen zu schweigen weil
Er keine Beziehung zum Tod hatte
Dabei verhinderte Schicklichkeit die
Weitere Erörterung dieses Themas

Die auch das Gespräch über sonst
Funktionelle Unanständigkeiten zu
Verhindern weiß die zum Leben 
Gehören über die wir aber lieber

Mit Bienséance schweigen um so
Den Anstand zu wahren wie weil es
Zum Ende nach der Natur einfach
Nichts mehr zu sagen gibt dann

Vermutlich ist dies auch einer der
Gründe warum so viele Menschen
Zuflucht bei Göttern oder sonst
Aberglauben suchen im Leben

Die haben immer noch was zu sagen
Wie sichere Antworten auch auf die
Letzten Fragen im Glauben aber das
Geht die Toten dann nichts mehr an

Die noch spirituellen Sitzungen 
An denen Hans später teilnimmt
Wo sie Joachims Seele rufen sind
Entsprechend ironisch beschrieben

Kenne diesen ganzen Hokuspokus 
Zu gut kann darüber auch lachen 
Halte dennoch lieber Abstand weil der
Tod mich mit Epikur nichts angeht 

Eigentlich wollte ich noch ein wenig
Joseph und seine Brüder lesen
Aber diese Stelle war auf zwei
Buchseiten wieder so intensiv

Dass ich lange darüber nachdenken
Kann und überlege wie mir wohl das
Zitat von Epikur mit 18 vorkam als ich
Den Zauberberg das erste mal las

Arbeitete zu dieser Zeit neben der
Schule schon in der Lungenklinik in 
Heidelberg Rohrbach war dort auch
Mit dem Tod immer konfrontiert 

Das Sterben war für mich normal
Hatte ich selbst schon fast geschafft
Als ich klinisch tot auf der Straße lag
Danach Monate bewusstlos war

Kannte die Lehren des Epikur damals
Nicht so gut wie heute und hatte nicht
Die Verse des Lukrez in seinem so
Großartigen de rerum gelesen

Doch scheint mir bei der nun
Wiederholten Lektüre des Zauberberg
Dies Wort ganz nah und natürlich
Als hätte ich immer so dazu gedacht

Realer wie geistiger Tod den die
Freimaurer den Meister bei seiner 
Erhebung erleben lassen sind nichts
Was zu fürchten noch wäre 

Von nichts kommt nichts und das
Nichts geht mich nichts mehr an 
Mehr bleibt am Ende wohl nie
Was beruhigend belanglos ist

jens tuengerthal 27.11.25

Donnerstag, 27. November 2025

Liebeshoffnung

Liebeshoffnung

Hoffnung auf Liebe
Bleibt am Ende alles was
Leben ausmachte

jens tuengerthal 27.11.25

Zukunftssicherung

Zukunftssicherung

Zukunftssicherung
Ohne Vergangenheit ist
Bloß gegenwärtig

jens tuengerthal 27.11.25

Hoffnungsvoll

Hoffnungsvoll

Hoffnungsvoll bleiben
Macht aussichtslose Zeiten
Perspektivreicher

jens tuengerthal 27.11.25

Lustmagie

Lustmagie

Beim Sex folgen wir der Natur
Geben unseren Trieben nach
Damit Befriedigung zu finden
Die zeitweise Zufriedenheit schenkt

Das alles hat viel mit Hormonen 
Wie sexuellen natürlichen Trieben 
Zu tun die nach Befriedigung streben
Weniger mit Hokuspokus noch je

Auch zusammen zu kommen ist 
Zwar ganz zauberhaft aber doch
Nüchtern betrachtet eine natürliche
Zeitliche Koinzidenz die sich spürt 

Neurologisch wird der Orgasmus
Durch Stimulation der zuständigen
Nerven im Körper dabei ausgelöst
Was Muskelkontraktionen auslöst

All das ist logisch verständlich
Wie wissenschaftlich nachvollziehbar
Mehr zumindest als die Liebe die
Befriedigung im Gefühl schenkt

Dies alles wissend ist es Unsinn
Über Lustmagie hier zu dichten 
Aber es fühlt sich geiler an als
Die nüchtern vernünftige Sicht

Vor allem verzaubern Verse mit
Zarter oder harter Lust viel eher
Eine wunderbare Muse zum Sex
Als Referate zum nervus pudendus

Wobei die Erfahrung lehrt auch dies
Kann genug Erregung auslösen weil 
Es sich gebührend der weiblichen
Lust mit Aufmerksamkeit widmet

So wichtig gute Sachkenntnis für
Angemessen lustvolle Berührung
So wenig schafft sie je die Stimmung
Die echte Lustmagie so geil macht 

Darum ist es vielleicht weiter 
Gut so lieber den Venushügel 
Der Liebsten zungig anzubeten
Als nur Nervenenden zu reizen

Göttlichen Sex zu haben kann
Auch für Atheisten ein geradezu
Himmlisches Vergnügen sein 
Es sich schöner machen tut gut 

jens tuengerthal 27.11.25

Liebeszauber

Liebeszauber

Aller Hokuspokus ist mir fremd
Lehne jede Magie als unfrei ab
Lese natürlich keine Horoskope
Betrachte Sterne nur astronomisch

Nur die Liebe darf mich verzaubern
Wie gerne bin ich für die Liebste
Dann ihr Zauberer der Worte
Weil sie allerliebste Muse mir

Doch was sollen diese Fabelwesen
Noch im Reich der Vernunft sein
Sind Musen doch Schutzgöttinnen
Der Künste deren es neun gab

Als Töchter von Zeus und der
Titanin Mnemosyne lebten sie
Auf dem Parnass oberhalb Delphis
Wo das Orakel einst orakelte

Kaliope Klio Melpomene Thalia
Erato und Polyhymnia waren die
Nach griechischer Mythologie
Dem Dichter besonders verbundenen 

Was als kulturhistorisch durchgeht
Wird plötzlich magisch wenn es
Sich mit Gefühlen verbindet wird 
Bezaubernd beim allergrößten

Gerne dichte ich auch für mich
Über Zweifel und Verzweiflung
Am Leben und in der Welt aber
Wie beflügelt geht es mit Muse 

Nicht dass die Welt durch Liebe
Irgend besser irgendwo würde 
Putin und Trump sind weiter da
Kein Krieg wurde dadurch beendet

Doch scheint mir beim Gedanken
An meine liebsten Musen alles
Schöner verzaubert wunderbar
Weil sie die Künste beflügeln

Ist so verzaubert noch wichtig
Was wirklich ist oder genügt
Wenn die Musen es nur so
Scheinen lassen wie echt 

Weiß es natürlich nicht weil
Es allen Hokuspokus nicht gibt
Für mich als vernünftigen Menschen
Aber es scheint einfach wunderschön

So macht der Liebeszauber auch
Wenn es ihn in Wirklichkeit nicht gibt
Die Welt so wie sie mir gefällt warum
Was nicht ist genügt glücklich zu sein

jens tuengerthal 27.11.25

Mittwoch, 26. November 2025

Lektürentagebuch 26.11.25

Lektürentagebuch 26.11.25

Die Radlampe heißt die kurze Novelle
Von Franz Hessel in der eine Olga
Ihrem Eduard ihre Untreue gesteht 
Die eigentlich gar keine war

Gleich zu Beginn entschuldigt sie sich
Aber gibt ihm zugleich die Schuld für
Ihr kindisches Verhalten weil er sie
Dem Kind das vorm Fenster spielte 

Verglichen hatte könnte sie nicht
Anders als sich so kindisch verhalten
Er sei so edel und habe sie zu dem
Geformt was sie nun geworden sei 

Sie hat Sorge dass er sie nicht
Verstehen könnte und dann sei
Alles aus dann müsste sie gehen
Erinnert an die Frauen von Babylon 

Jene die sich wie er ihr es erzählte
Sich dem preisgeben mussten der
Von irgendwoher kam dann kommt
Die Geschichte von der Fastnacht

Wo er als Mönch ging und brutal
Mit ihr war sie blutig küsste die
Ein grünseidenes Kleid mit einer
Hüfte betonenden Krinoline trug 

Als er um Mitternacht fort vom Fest
Wollte bat er sie ihn nicht allein zu
Lassen und gab ihr sein Schlafzimmer
Erzählte ihr dann noch Geschichten

Dabei aber wäre er unruhig gewesen
Fragte sie schließlich ob sie ihm denn 
Noch vertrauen könnte dann sei er ins
Wohnzimmer hinüber gegangen

Alles war mild und schön sie hatte
Nur Angst er könnte erwachen und
Zog ihr Kleid an ging dann über
Die Felder zu sich weil in München

Auch nachts keine Gefahr sei
Dann kam ihr einer mit einer sie 
Blendenden Lampe entgegen
Der sie ansprach und packte

Nahm sie mit festem Griff mit
In seine Dachstube dabei das 
Rad in der einen Hand und sie 
In der anderen bis nach oben

Wie er sie aufs Bett warf wo
Die Lampe vom Rad sie blendete 
Während er ein Loch noch flickte
Dann sei sie einfach fortgelaufen 

Zurück bis zu ihm wo er ganz friedlich
Noch schlief und ins Bett gestiegen
Ob er ihr nochmal verzeihen könne
Auch wenn sie ganz freiwillig mitkam

So endet diese Novelle in Briefform
Nach Salti und Entschuldigungen mit
Einer freimütigen Überraschung am
Ende des Geständnisses der Untreue 

Fein beschreibt Hessel all die
Umwege die sie geht wie zuerst 
Nicht ungewöhnlich ihm dabei die
Schuld gibt bei zugleich Umarmung 

Die Untreue die sie gesteht war 
Dabei vor allem geistiger Natur
So kommt ganz am Ende doch
Die Überraschung ihrer Lust

Wie die jungfräulichen Tempeldamen
Zu Babylon wollte sie sich eigentlich 
Dem Fremden ihrer Natur folgend
Hingeben getrieben von der Natur

Aber natürlich war er der sie anfangs
Dem Kind verglich an allem Schuld 
Gesteht sie ihre keusche Lust um
Ihn zur Tat endlich zu motivieren

Eine faszinierende Geschichte die
Allen die schon mal liebten und sich
In Zweisamkeit versuchten genug
Zum fühlen und denken gibt


Bei Buddenbrooks um sich nach
Mehreren Tagen Hessel wieder dem 
Feinen Humor von Thomas Mann
Zuzuwenden kommt ein Abschied

Thomas geht vor seiner Abreise
Nach Amsterdam nochmal in den
Kleinen Blumenladen um sich dort
Von seiner Geliebten Anna auf

Höflich hanseatische Art aber doch
Am Ende zu verabschieden weil die
Dinge eben seien wie sie seien und
Er eine Partie machen müsse 

Nicht wie der Bruder des Vaters
Zu enden der nur einen Laden
Heiratete wusste Thomas genau
Was von ihm erwartet wurde 

Wie Tony den widerwärtigen Grünlich 
Nehmen musste so weiß Thomas
Was geht und was eben nicht weil 
Die Gesellschaft Erwartungen hat

Waren es darum schlimmere Zeiten
Obwohl parallel zur Hochblüte der
Romantik wurde standesgemäß
Geheiratet wie es sich gehörte

Die Ehen hielten dafür dann ein
Leben lang und Thomas trifft ja
Mit Gerda der Pensionatsfreundin
Von Tony aus Amsterdam auch

Eine so spannende wie attraktive
Rothaarige aber das kommt ja erst
Später passt nur der Vollständigkeit
Wegen zu diesem Abschied gut

Mit feinem Humor lästert Mann hier
Über die Umstände deren Kind auch
Er als Sohn der Lübecker Oberklasse
Einmal war deren Sitten er zeigt

Diese sind nirgendwo anders und
Eine gute Partie zu machen hat
Eben ihren Preis was sich bis heute
In bestimmten Kreisen nicht änderte

Durfte das im Studium erfahren
Als ich mit meiner ersten Verlobten
Eine gute und wunderschöne Partie
Von Familie machen durfte 

Plötzlich sind die Konventionen 
Viel stärker als alle Gefühle aber
Es wäre gewesen was erwartet
Beiden gut gestanden hätte 

Dennoch ist es tragisch wenn eine
Zarte schöne Liebe den Umständen
Einfach geopfert wird was fragt wozu
Leben wir überhaupt und für wen

In der ersten Hälfte noch des 19.
Jahrhunderts in der wir gerade sind
Galten Stellung und Umstände
Noch mehr als heute davon übrig

Menschen waren damit Gefangene
Ihrer Umstände noch mehr als freie 
Individuen hatten dafür weniger mit
Fragen ihrer Meinung zu kämpfen

Thomas opfert seine Liebe wie Tony
Die ihre um standesgemäß auch
Heiraten zu können was ihnen
Hoffnung auf Sicherheit gab 

Der Einzelne war im Biedermeier
Noch stärker Teil der Gemeinschaft
Definierte sich durch seine Klasse
Doch sind Hanseaten bis heute so

Denke ich an meinen Bremer 
Großvater merke ich wie wenig
Sich dabei geändert hat was 
Die Erwartungen einer Klasse betrifft

Ob dieser Stolz der Erhabenheit
Etwas besonderes zu sein sich
Vor allem aus der Abgrenzung 
Definierte sei hier dahingestellt


Im Zauberberg sucht Hans Castorp
Der sich Sorgen um seinen Vetter
Joachim macht Hofrat Behrens auf 
Zu erfahren was wirklich los ist

Joachim hatte zuvor noch einen
Termin bei Radamanthys gehabt
Zu dem der Hofrat seinen Rachen
Mit dem Spiegel untersuchte

Mit Haltung und strenger Disziplin
Nahm Joachim noch weiter an den
Mahlzeiten teil und achtete dabei
Darauf sich nicht zu verschlucken

Hans der den Vetter besorgt dabei
Beobachtet versucht den Hofrat
Zum Gespräch alleine zu erwischen
Was dann mehrere Tage dauerte

Als er ihn schließlich mitten in der
Großen Liegekur dem Gärtner noch
Anweisungen geben hörte lief er
Aus seiner Loge in den Garten

Dort faltet ihn Hofrat Behrens
Erstmal ordentlich zusammen
Was er hier zu suchen habe
Der Kurve nach habe er zu liegen 

Als er vorbringt er sei Joachims
Wegen da lobt der Hofrats dessen 
Disziplin und Charakter vor seinem 
Als läppisch neugieriger Zivilist

Mit seiner typisch westfälischen
Grobheit faltet er Hans dann noch
Weiter im Vergleich zu Joachim
Zusammen aber wird irgendwann

Doch ruhiger und gesteht es gäbe
Wohl keine Hoffnung mehr noch
Müsse die Tante nicht gleich auch
Benachrichtigt werden denn so

Schnell schießen die Preußen nicht
Was kulturhistorisch eine Anspielung
Auf die Schlacht gegen Österreich
Bei Königgrätz unter Moltke war

Diese in Deutschland wie auch
Sonst  verbreitete Redensart erklärt
Sich aus den dort erstmals von der
Preußischen Armee eingesetzten 

Hinterladern die so ein schnelles 
Feuern und Nachladen aus der 
Deckung ermöglichten während die
Vorderlader stehend geladen wurden

So schossen die Preußen mit dem
Neuen Gewehr reihenweise die noch
Nachladend stehenden Österreicher
Ab was nicht zur Bedeutung passt 

Warum dieser zur Gelassenheit
Mahnende Spruch eher ein Witz
Als Kontrapunkt zum Geschehen 
Kulturhistorisch betrachtet war

Dazu kam dass Moltke in der Schlacht 
Bei Königgrätz die Eisenbahn zum
Transport der Truppen nutzte die so
Getrennt marschierten aber vereint

Schlugen und das schneller als die
Nicht darauf vorbereiten Österreicher
Die desaströs unterlagen ahnten was
Auch ihre Niederlage begründete 

Nach dieser Schlacht bei der auch
Bismarck und König Wilhelm I noch
Anwesend waren hätte Wien für die
Preußischen Truppen offengestanden

Darauf verzichtete der Stratege Otto
Bismarck aus politischen Gründen um
Verbündete später zu haben was die
Welt sonst historisch verändert hätte

Ob es den Gang des Österreichers
Aus Braunau nach Berlin vielleicht
Hätte verhindern können ist dabei
So müßig wie Ostpreußen heute

Die etymologischen Angaben über
Andere Lexika zu dem Thema sind
Meist eher ungenügend und sind 
Auf das Zündnadelgewehr beschränkt

Halte dies für kurzsichtig wie falsch
Aber die Nutzung durch den Hofrat 
Für der ursprünglich noch ironischen 
Bedeutung sehr nah kommend

Diese kleinen kulturhistorischen
Ausflüge zu denen Manns noch
Im Kaiserreich spielender Roman
Einlädt zeigen den Humor Manns

Der Hofrat wählt da es um seinen 
Patienten den jungen Leutnant
Joachim geht ein militärisches Bild
Was seltsam zur Situation passt

Dieser zeigt oberflächlich einen 
Etwas groben Chefarzt der die
Üblichen Sprüche loslässt welche 
Bei genauerem Blick Tiefe zeigen

An dieser Stelle und mit diesen
Gedanken die Lektüre unterbrochen
Insofern der Hofrat nun Hans 
Wieder in die Liegekur schickte 

Hoffnung für Joachim gibt es danach
Nicht aber eilen muss nichts denn 
Noch gingen alle Beteiligten aufrecht
Egal wie schnell wer nun schießt

Anspielungen auf die legendären
Siegreichen Schlachten Moltkes
Waren im Kaiserreich beliebt üblich
Bildung und Patriotismus zu zeigen

Kenne die üblichen Sprüche dazu
Von drei Seiten noch sowohl von
Preußen wie von Hanseaten wie
Aus der Familie des Feldmarschalls

So schaffen manchmal nur kleine
Kulturhistorische Anspielungen den
Blick für weitere Hintergründe noch
Tiefer zu öffnen als schnell lesbar

Auch die Beziehung der Preußen
Zu den Hanseaten und umgekehrt
Ist eine spannende Geschichte bei
Der meine Bremer Großmutter noch

Eine vielseitige Rolle spielt wie in
Hannover als Nachbarin noch von 
Hindenburgs 1911 im Kaiserreich
Geboren zur Hanseatin wurde 

Sie schaukelte als junges Mädchen
Die spätere Queen Elizabeth II die
Nachbarin ihrer Freunde war kegelte
Später gemeinsam mit Kira Preußen 

Doch wurde meine Omi anders als
Ihre Bremer Freundin Kira noch zur
Krönung von Elisabeth eingeladen
Das Haus Preußen war zu belastet

Dieser stand auf väterlicher Seite
Der 1904 geborene Großvater als
Preußischer Kadett noch gegenüber
Der mit Preußenkult groß wurde

So weckt eine kleine Anspielung
Des Hofrats ob hier oder an anderer
Stelle mir ein kleines Universum der
Deutschen Kulturgeschichte nebenbei

jens tuengerthal 26.11.25

Lebensbeginn

Lebensbeginn

Wann beginnt unser Leben eigentlich
Direkt nach stöhnendem Höhepunkt
Wenn das winzige Spermium in die
Riesige Eizelle lustvoll eindringt 

An dieser Stelle innezuhalten um
Über den Ursprung der Welt dabei
Nachzudenken den Courbet malte 
Könnte Männer mehr Respekt lehren

Doch halte ich diesen Zeitpunkt als
Lebensbeginn den Abtreibungsgegner
Gerne hochhalten für verfrüht und der
Aberglaube der Schöpfung ist dabei

Kein irgend bedeutendes Argument
Da Mensch die Evolution schon kennt
Alles andere nur noch Idioten glauben
Wie sie derzeit die USA noch regieren

Wichtiger ist da die Freiheit der Frau
Über alles was in ihr wächst eine
Freie eigene Entscheidung zu treffen
So lange verbunden ist es alleine

Sache der Frau zu entscheiden was
In ihr wachsen darf und was nicht
Darüber hat kein Mann zu meinen
Denn auch jeder Tumor lebt allein

Über sein Wachstum entscheidet
Frau auch bewusst und allein wenn
Sie den Krebs bekämpft oder nicht
Niemand hat dazu zu meinen 

Somit wäre die Frage des Anfangs 
Mit Durchtrennung der Nabelschnur
Weitgehend geklärt fraglich nur ob
Leben dann ist oder mehr erfordert

Manche meinen es sei Bewusstsein
Nötig ein Leben zu bejahen wofür
Natürlich spricht dass es so den 
Mensch als denkendes Wesen sieht

Als einer der selbst einmal Monate
Bewusstlos war nach einem Unfall
Frage ich mich dies ganz bewusst
Und habe keine einfache Antwort

Habe keinerlei Erinnerung an die
Zeit der Bewusstlosigkeit oder des 
Kurzzeitigen klinischen Todes was 
Zeigen könnte ich war wohl nicht

Andererseits erinnere ich auch nicht
Wo bestimmte Dinge gerade liegen
Oder mathematische Formeln die
Seit 33 Jahren nicht mehr genutzt

Manchmal lebe ich sogar besser
Ohne alles genau zu wissen wie
Die Ehe meiner Großeltern immer
Die glücklichste schönste blieb 

Solange er lebte und sie nicht wusste
Dass er immer auch Geliebte hatte
Das Bewusstsein der Wirklichkeit
Nach seinem Tod brachte nichts

Soll der längst uralte Mann einer
Fiktiven Geliebten noch erfahren
Dass sie mich liebt und begehrt
Oder ist dies Wissen für ihn egal

Diese Frage ist nur insofern für 
Den Lebensbeginn wichtig wenn
Wir uns fragen wann wir mit dem
Leben unserer Liebe beginnen

Beginnt das Leben vielleicht erst
Mit dem Erwachsenwerden wenn 
Wir merken nichts passiert allein
Alles kostet Mühe und wenig lohnt

Ist wer das Leben so betrachtet
Nicht dem Ende näher als dem 
Anfang hat es also zumindest
Leicht alles dann loszulassen 

Würde mich dies gleich zu Beginn
Des Endes ungern festlegen wann
Leben genau beginnt und endet
So lange wir genießen war es gut

Wenn nicht ist es höchste Zeit ein
Ende in Freiheit zu finden statt die
Qual noch zu verlängern was auch
Ausdruck von Menschlichkeit  ist 

Bewusst sollte uns jedoch immer
Sein wir zeugen nicht willentlich
Menschen deren Leben durch uns
Beginnt das tut die Natur allein

Der natürliche Zufall ob eine nur
Winzige männliche Samenzelle
Zufällig auf eine weibliche Eizelle 
Trifft die monatlich abgesondert 

Unterliegt nicht unserem Willen 
Auch nicht wie diese dann passen
All das macht die Natur ganz allein
Mit vielen Fehlversuchen vorher

Wer die meist 99% Fehlversuche
Nicht will wie etwa der katholische 
Aberglaube zur Zeugung verhindert
Damit dauerhaft jedes Leben auch

Anfang und Ende gehen im Leben
Gerne Hand in Hand worüber wir
Besser lächeln und uns freuen wie
Beim petit mort als Höhepunkt

Es dann wie im übrigen lieber alles
Einfach fließen zu lassen kann helfen
Das Leben befriedigter vom
Beginn zum Ende zu genießen

jens tuengerthal 26.11.25