Freitag, 29. August 2025

Kulturfern

Kulturfern

Ferne der Kultur
Macht Verständigung schwerer
Als Nähegefühl

jens tuengerthal 29.8.25

Inkompatibel

Inkompatibel

Manche Stecker sind
Inkompatibel dann passt
Es nicht zusammen

jens tuengerthal 29.8.25

Donnerstag, 28. August 2025

Goethegedenken

Goethegedenken

Goethe gedenken an seinem
Geburtstag ist dies zugegeben
Wenig überraschend mehr
Wie jährlicher Ritus schon

Gibt es überraschend neues
Zum 276. Geburtstag überlege ich
Nicht ernsthaft weil völlig egal
Anders als bei Thomas Mann

Wo zum 150. Geburtstag nun
Seine homosexuelle Natur als
Thema wiederentdeckt wurde
War Goethe schlicht eine Hete

Ob wir nun nur Gutes über die
Verstorbenen reden sollten weil 
Diese sich nicht wehren können
Dahingestellt finde ich es doch

Spannend an den Opa Göthé der
Gewandschneider zu Frankfurt war
Aber fast zwanzig Jahre vor der
Geburt seines Enkels verstarb

Eine kleine Erinnerung zu schreiben
Die Goethe in Dichtung und Wahrheit
Sich Sparte weil der Großvater zwar
Aus Thüringen stammte aber noch

Mit seinem Handwerk das er einst in
Lyon gelernt gutes Geld verdiente
Genug dass schon Goethes Vater
Nicht selbst mehr arbeiten musste

Ob er darum so viel Zeit für den
Knaben Johann Wolfgang hatte
Dass dieser zum Genie wurde
Ist eher zweifelhaft als belegbar

Hiermit sei zu seinem Geburtstag
Damit Goethes Großvater auch
Geehrt der als Auswanderer aus
Thüringen erst erfolgreich wurde

Ob Auswanderung auch heute wieder
Die einzig sichere Zukunft noch im
Braunen Thüringen ist wird die Zeit
Zeigen und für Wurzeln kann keiner was

Zumindest haben Goethe und ich damit
Beide Vorfahren aus Thüringen wie dabei
Sich erstaunlich nahe liegende Wurzeln
Aus denen rein gar nichts leider folgt

Der Ururgroßvater von mir war noch
Hofbibliothekar zu Gotha was heute
Auch Thüringen damals aber noch
Sachsen Gotha ein anderes Land war

Aber jenseits der Wettiner Erbteilung
Die den Freund Goethes den jungen
Herzog Carl August zu einem von
Sachsen-Weimar machte bleibt die

Räumliche natürlich rein zufällige Nähe
Zum hoch geschätzten Dichter den ich
Als Kind in Frankfurt kennen lernte wo
Er wie ich die Kindheit verbrachten 

Das die schönste und belesenste
Opernsängerin die ich je kannte 
Zufällig auch aus Thüringen stammt 
Mag ein Zufall sein der lächeln lässt

So ging der Frankfurter Goethe der
Stolz von seinem mütterlichen
Großvater Textor schrieb quasi zurück
Zu den Wurzeln seines Wohlstandes

Diesen erwähnte der Herr von Stand
Mit keinem Wort weil ein Handwerker
Den Poeten nicht zierte aber er lebte
Gut von dessen Vermögen lebenslang

Was zum Abschluss zu noch einer sehr
Schönen Gemeinsamkeit mit Goethe führt
Wir lieben beide den Rheingauer Riesling
Den seiner Mutter ihm schicken ließ 

Kistenweise vermutlich häufiger kam 
Der edle Tropfen nach Weimar von dem
Goethe mehr als einen Liter täglich trank 
Was meine Fähigkeit weit überschreitet 

Doch heute zum Geburtstag Goethes
Wird wieder ein Schluck Riesling aus
Dem Rheingau vom hiesigen Lidl auf
Das Wohl des Kollegen getrunken

jens tuengerthal 28.8.25

Geistigewelten

Geistigewelten 

Lebe schon lange viel mehr in geistigen
Welten als noch in kleinlicher Realität
Jene drehen sich um Worte und Ideale 
Diese am Ende immer nur um Geld

Letzteres finde ich eher schmuddelig
Fand es schon eklig als ich einst bei
Einer Bank im Praktikum arbeitete
Die den Menschen darauf reduziert 

Geld zu haben und es anderen so
Sei es auch nur als digitale Buchung
Zur Verfügung zu stellen ist inzwischen
Zum Maßstab guter Welt geworden

Weil sich ohne nichts bewegt war
Schon ein Kaiser Karl V in dessen
Reich die Sonne nie unterging der
Im Rom gekrönte Majestät war

Zum Schuldner der Fugger von
Augsburg geworden die seinen
Krieg mit Frankreich wie auch
In Italien das es nicht gab bezahlten 

Die Medici erhandelten sich so die
Krone von Frankreich und die Zeiten
Sind dies betreffend nicht wirklich
Besser geworden im Gegenteil

Trumps Wahlsieg erkaufte sich eine
Gruppe von Milliardären die dafür mit
Noch weniger Steuern belohnt wurden
Putin führt Russland wie einen Konzern

Die CEO der Tech Branche sind die
Fugger und Medici von heute weil 
Das Geld die Welt regiert auch den
Sozialismus in den Konkurs trieb 

Dabei dahingestellt ob es gut so war
Der sowjetische Sozialismus immer
Unfrei wie totalitär faschistoid blieb 
Wie in all ihren Satellitenstaaten auch 

Genug von dieser schmuddeligen
Realität die keine Moral mehr hat
Als Macht und Geld getrieben von
Blinder Gier die Wirklichkeit leugnet

Wirklich sind Klimawandel und dazu die
Überbevölkerung welche kausal auch
Zusammenhängen was immer noch
Für schnelles Geld ignoriert wird

Betrachte ich dieses Elend zu dem die
Mehrheit der Menschen noch beiträgt 
Indem sie lächerlichem Aberglauben
Weiter so blind wie ignorant folgen 

Wird der Entschluss in geistigen Welten
Künftig allein zu leben bestätigt weil es
Zumindest noch eine gute Aussicht hat
Es liegt in meinem Kopf wie alles wird

Wagen wir lieber die gute Welt künftig
Konsequent zu träumen statt uns um
Neue Kredite noch zu bemühen die
Das Netz der Überwachung schufen

Es ist lange genug für alle da und davon
Gibt es ohnehin zu viele warum der Welt
Am besten tut wer rechtzeitig wie auch
Möglichst spurlos von ihr verschwindet 

Wie ich Regentage ganz gemütlich auf 
Dem Diwan verbringe ohne mich um
Das Wetter draußen zu kümmern ist auch
Die Ignoranz nicht geistiger Welten nötig

Lebe zwischen Buchseiten viel besser
Als in der Wirklichkeit die Erbsenzähler
Heute weitestgehend allein bestimmen
Und irgendwann endet natürlich alles

Dann war ich als Dichter zumindest
Am Untergang unbeteiligt habe lieber 
In geistigen Welten mich spurlos noch
Ausgetobt flanierte durch die Bibliothek

Die Realität sieht düster aus derzeit
Dafür haben meine geistigem Welten
Eine so gute wie saubere Zukunft dazu
Schadet das Leben in ihnen keinem 

Für eine Bibliothek bekäme ich am Markt
In Berlin nicht mal wohl den Wert eines 
Kleinwagens doch mir ist sie noch ein
Universum voller geistiger Reisen

Gemessen am geistigen Reichtum der
Den Flaneur hier umgibt und in mir lebt 
Sind die Tech Milliardäre arme Kerle
Mit diesem lebe ich lieber weiter

Reisen und Leben in geistigen Welten
Ist die künftig nachhaltigste Form zu sein
Keiner muss mehr irgendwo hin aber
Alle können was bleibt genießen

jens tuengerthal 28.5.25

Liebesbedingung

Liebesbedingung

Liebe ist einfach
Bedingungslos alles sonst
Wird dabei egal

jens tuengerthal 28.5.25

Innenpolitik

Innenpolitik

In uns aufräumen
Sollte Innenpolitik
Mehr beschäftigen

jens tuengerthal 28.8.25

Regentage

Regentage

Regentage sind
Einfach wunderbar friedlich
Alles fließt weiter

jens tuengerthal 28.5.25

Liebesumleitung

Liebesumleitung

Umleitungen nerven einfach
Verlängern Wege unnötig
Es dauert ewig anzukommen
Aber manchmal geht es nicht ohne
Besonders in der Liebe sind sie
Scheinbar sehr beliebt wo lange
Umleitungen und Verzögerungen 
Schon manchen Nervenzusammenbruch
Bei frisch Verliebten auslösen konnten
Spüre es normalerweise sofort
Auf den ersten Blick und irrte mich
Bei diesem Gefühl bisher nie
Nur die Umwege um am Ende
Doch beieinander anzukommen 
Machen mich gerne wahnsinnig
Als wäre nicht der Weg das Ziel
Sage ich mir dann und denke nur
Wie gut wäre es ohne Umwege
Miteinander glücklich zu sein
Statt sich noch ewig zu umkreisen 
Wie lange es auch immer dauert
Hätten wir dabei mehr voneinander
Die Erhöhung der Spannung durch
Sich hinhalten verspielt schnell mehr
Als je da war aber dann ist das so
Versuche ich Gelassenheit noch
Weiter zu wahren was zugegeben
Manchmal ziemlich schwer fällt
Irgendwann findet jede Umleitung 
Ihr Ende und dann ja dann 
Bis dahin müssen wir noch
Abwarten und Tee trinken

jens tuengerthal 28.8.25

Lektürentagebuch 27.8.25

Lektürentagebuch 27.8.25

In zwei Flaneure in Berlin ist Gerd-Rüdiger
Erdmann weiter auf den Spuren von
Franz Hessel und Walter Benjamin diesmal
Endlich im Romanischen Café unterwegs

Zuvor aber darf unter der Überschrift
Auguste Viktoria Platz Kaiser Wilhelm
Gedächtniskirche Romanisches Café
Noch von Hessel gelästert werden

Über die neoromanische Architektur der
Kirche wie der anderen beiden Bauten des
Architekten dessen Namen er lieber wieder
Vergisst schon aus Stilgefühl schimpft er

Diese bissige Deutlichkeit die sich gegen
Den Wilhelminismus richtet zeigt Hessel 
Sonst nur beim unmöglichen Berliner Dom
Dieser architektonischen Missgeburt

So hätte zu seinen Kinderzeiten noch ein 
Wunderschöner Baum an der Stelle dieses 
Verkehrshindernisses mit dem zu langen
Namen gestanden wie er traurig anmerkt

In ein Flaneur in Berlin berichtet er in dem
Kapitel Rundfahrt Berlin wie der Führer der
Bustour die Kathedrale als eine der wohl
Schönsten Kirchen Deutschland vorstellt

Daraufhin wird er lieber ganz bescheiden
Freut sich an der rettenden Terrasse des
Romanischen Cafés beschreibt noch das
Innere der Kirche und geht dann ins Café 

Dort traf er Freunde wie überhaupt nach
Dem Krieg die kulturelle Bohéme dort
Verkehrte von Malern über Dichter auch
Mascha Kaleko schrieb dort einiges

Nun kommt ein wenig Namedropping
Der berühmten Künstler dort was alle
Leicht in entsprechenden Artikeln über
Diese Institution nachlesen können

Über die Inneneinrichtung dieses so
Berühmten Cafés mit dem schlechten
Essen lästert Günther Birkenfeld als
Zeitgenosse wunderschön bissig 

So ergänze sich in den farblos frostigen
Räumen des Café Größenwahn die
Architektonische Abscheulichkeit mit
Der kulinarischen Geschmacklosigkeit

Beide könnten es mit jedem Wartesaal
Preußischer Bahnhöfe aufnehmen was
Den ästhetischen Gesichtspunkt betrifft
Der heute allerdings längst Geschichte ist

Das Lokal war dabei viergeteilt es gab
Ein Bassin für Schwimmer mit den 
Bereits bekannten arrivierten Personen
Wie ein Bassin für Nichtschwimmer

Dort verkehrten die hoffnungsvollen
Jungen Talente wie die Galerie wo die
Spieltische standen und schließlich noch
Eine Außenterrasse auch für Touristen

Der Fußboden sei mit Arche und Kippen
Übersät während es im Schwannecke
Lauschige Ecken und Teppiche gab
Wurde im Romanischen Café gearbeitet

Neben den berühmten Malern der Zeit
Verkehrten dort die Cassirer Brüder 
Erich Mühsam Joseph Roth und auch
Hessel und Benjamin natürlich

Das Gebäude stand früher noch am 
Kurfürstendamm 26 wurde nach dem
Krieg durch das Europa Center ersetzt
Was die Hässlichkeit noch steigerte

Walter Benjamin schreibt über das
Café das einst der Bohéme gehörte
Es habe seinen bürgerlichen Schrecken
Inzwischen verloren sei nun Geschichte 

Das Café Größenwahn sei dafür das
Café der Westens an der Ecke von 
Kurfürstendamm und Joachimsthaler
Was heute alles Geschichte wurde

Das zeitweise noch so wunderbare
Café im Literaturhaus im Garten
Wie im Erdgeschoss dort in der
Fasanenstraße wurde inzwischen

An die leicht autoritären Damen 
Osteuropäischer Herkunft die dort
Erledigen was früher Bedienung war
Kampflos übergeben ist Geschichte

So klagt Benjamin im Romanischen
Café stünden nun Bänker und Börsianer
Im Vordergrund womit die Bohéme dort
Auch schon wieder Geschichte sei

So sind viele kulturell spannende Orte
Berlins wenn sie erst bekannt werden 
Schon wieder Geschichte weil dann
Das Vergnügen den Geist ersetzt

Dann kommt das Party Publikum mit
Geld was den Geist ersetzt dafür den
Koks Konsum in die Höhe treibt was
Wieder viele schicke Leute anzieht

Walter Benjamin ging auch gerne
Ins Prinzeß Café was an der Ecke
Kurfürstendamm Joachimsthaler war
Wovon er in der Berliner Chronik erzählt


Über Helen Hessel in der Zeit nach dem
Februar 1933 schreibt Milena Ganeva
Sehr einfühlsam und kenntnisreich wie
Sie ihre Sorgen schon in einem Brief

Vom 1. Februar 1933 an Henri Pierre 
Roché ausdrückte zunächst aber auch
Unter dem Schutz von Friedrich Sieburg
Weiter für die Frankfurter Zeitung schrieb 

Sieburg war damals Paris Korrespondent
Der Frankfurter Zeitung die als eines der
Letzten liberalen Blätter noch seinem Kurs
Wenn auch immer vorsichtiger fortsetzte

Sie entwickelte auch anlässlich eines
Vortrages vor jungen Studentinnen der
Mode in München ihre Philosophie in
Dem Essay vom Wesen der Mode weiter 

Französinnen behielten ihre Weiblichkeit 
Aber spielten mit der Mode auch um ihre
Macht über die Männer mit Lust zu
Behalten was ihr persönlich nahe lag

Nach dem zweiten Vortrag in München 
Über die Beziehung der Frau zu ihrer
Erscheinung hetzte ein Blatt der SS über
Sie und machte sie damit unmöglich

Nach 1936 musste sie sich zum zweiten
Mal von Franz Hessel scheiden lassen
Schrieb noch eine zeitlang für die FZ
Was später Sieburgs Frau übernahm 

Nachdem sie am 9. November 1938 in 
Berlin die Pogromnacht miterlebte
Stellte sie alle journalistische Arbeit ein
Wollte mit ihrer Familie nach Südfrankreich

Die Lektüre über Helen Hessel war ein
Guter Grund Friedrich Sieburg wieder
Zu lesen und sich inspirieren zu lassen
Von jenem großen literarischen Autor

Helen Hessel bleibt eine faszinierend
Spannende Frau die ihrer Zeit weit
Voraus schnell die geistige Enge des
Nationalsozialismus erkannte und floh

Erst 1938 konnte sie Franz Hessel
Von der nötigen Flucht überzeugen
Um ihn dann nochmal zu heiraten
Bei ihm blieb bis er 1941 starb

Gemeinsam mit vielen anderen
Flüchtlingen aus dem literarischen
Deutschland leben sie in Sanary-sur-
Mer unter schwierigen Bedingungen

jens tuengerthal 27.8.25

Mittwoch, 27. August 2025

Treueeid

Treueeid

Was sind Treueeide je wert fragt sich
Wer an die Liebe denkt schnell wo 
Viele noch immer Sex und Gefühl
Verwechseln statt sie zu trennen

Gilt für die Eide gegenüber dem Staat
Nicht das gleiche wie für das Gefühl
Hängt nicht alles am Zusammenhalt
Der sich mit der Zeit halt verändert

Voll wären unsere Gefängnisse alle
Büßten dort wegen Meineid jene die
Auf verlorene Liebe einst schworen 
Was zum Glück keinen mehr interessiert 

War und bin gefühlt all meinen Lieben
Wie den sonstigen Versprechen treu
Geblieben ein Leben lang nur eben
Geistig was ja zählt nicht körperlich

Der Übergang vom Geist zum Körper
Ist immer eine gefährliche Balance die
Denen ohne geistige Welten dabei 
Ganz besonders schwer noch fällt

Die Treue etwa der Staatsdiener auf
Welche Beamte ihren Eid schwören
Ist ein besonders inniges Verhältnis
Doch kommt es auf Gefühl dabei nie an

Denke ich an die zahlreichen einst
Treueschwüre junger Liebster wie
Das eigene Verhalten infolge wären 
Alle wegen Meineid wohl strafbar

Warum sollte uns die Pflicht gegenüber 
Dem Staat je näher stehen als das ganz
Große Gefühl denke ich und finde alle
Öffentlichen Eide verglichen lächerlich

Solche leistet auch die Bundeswehr gern 
Die damit ihre demokratische Bindung
Vorführt und ihr Ansehen als Bürgerwehr
In der Bevölkerung festigen möchte

Was ist ein Treueeid wert der mich noch
Dazu verpflichten möchte mein Leben
Unter Befehl zu riskieren überlege ich
Halte Soldateneide für nie bindend

Dies weil keiner verpflichtet werden kann
Sein Leben für andere oder überhaupt je
Zu riskieren auch wenn die Alternative
Noch weniger verlockend dabei ist

Es bleibt mit dem Eid wie mit der Treue
Im Staat wie ganz privat schwierig sie
Scheint auch Gefühlssache zu sein
Die dafür dann hart bestraft werden kann

jens tuengerthal 27.8.25

Pflichtgefühl

Pflichtgefühl

Gerade wird wieder der Wehrdienst
Als Verpflichtung für alle oder doch 
Nur für Männer dann lieber vielleicht
Freiwillig diskutiert in der Gesellschaft

Wer kann wen wozu verpflichten
Darf ein Staat seine Bürger zum
Gehorsam verpflichten oder nie
Weil sie dann nicht mehr frei sind

Ist die Pflicht ein objektiver Tatbestand
Etwas das normiert werden kann oder
Geht es dabei immer um ein Gefühl
Geht jede Normierung damit fehl

Der Wahlspruch meines Großvaters war

Ich träumte das Leben wäre Freude 
Erwachte und sah es war Pflicht 
Dann lebte ich und die Pflicht ward Freude

Damit und mit dem Geist der preußischen
Kadettenanstalt Lichterfelde wie zugleich
Der endlosen Liebe der Großmutter wuchs
Der Knabe zu so etwas wie Mann heran

Wollte der Familie Ehre bringen also
Beruflich erfolgreich werden natürlich
Kinder zeugen und die Familie erhalten
Irgendwann wenn es soweit wäre

Dann passierte das mit dem Kind einfach
Eher ungeplant aber wurde perfekt was
Ein Glückstreffer damit war nur mein Weg
Musste noch viele Umwege gehen

Künstler zu sein und die Welt nur in
Verse zu fassen und Geschichten
Die mal waren zu erzählen war die
Begabung zu der ich verdammt war

Das passte nirgendwo rein und ich
Wollte so unangepasst nichts richtiges
In der ehrwürdigen Familie nie sein
Doch manches kommt wie es will

War es Pflichtgefühl das mich trieb
Welche Norm lag dem zugrunde
Kann ein Gefühl je für alle gelten
Was bleibt von Preußen ohne

Dazu sagte Friedrich August von
Der Marwitz ein General Friedrichs
Der sich weigerte die ihm vom König
Geschenkte Hubertusburg zu plündern

Denkwürdige Sätze die sein Neffe
Sodann auf sein Grab meißeln ließ:

“Sah Friedrichs Heldenzeit und kämpfte mit ihm in all seinen Kriegen. Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte.“

War dieses Ehrgefühl das gute Preußen
Das es noch zu erinnern gilt wie die vielen
Kadettenkameraden des Großvaters die
Später im Widerstand sich fanden wie er

Oder die Mehrheit vermutlich davon die
Es lange noch mit dem auch Lichterfelder 
Kadetten Göring lieber hielt was sie dann 
Einen Gehorsam nach Ehre nannten 

Heute ehrt die Bundeswehr selbst den
Widerstand der gegen ihre Prinzipien 
Systematisch verstieß weil Gehorsam
Verbrecher noch an der Macht hielt

Könnte Geschichte auch anders enden
Sind am Ende nur die Sieger die Guten
Was machen wir mit Putin dabei den
Manche Russen für ihren Retter halten

Wie scheidet das Pflichtgefühl jemals
Gut von böse gibt es einen Maßstab
Dafür der immer gültig ist oder zeigt
Die Zeit wie alles nur relativ gilt

Dürfen Soldaten widerstehen die den
Eid auf strengen Gehorsam legen
Wo die Pflicht über dem Leben steht
Was sie befehlsgemäß riskieren müssen

Kann das Pflichtgefühl also eine nur
Emotion objektive Regeln brechen
Die dafür den Unrechtsstaat tragen 
Wo wird Widerstand zur Pflicht

Ob das gilt sobald Recht zu Unrecht wird
Wie nicht der mittelmäßige Dichter Brecht
Einst meinte sondern Papst Leo XIII. der
Dabei ein Gerechtigkeitsempfinden traf

Sollten totalitäre Politiker von Putin bis
Trump die AfD nicht zu vergessen so
Schnell und effektiv erledigt werden
Oder löst Mord niemals Probleme

Wann drängt mich mein eigenes 
Pflichtgefühl in den Widerstand um
Freiheit und Demokratie zu retten 
Kann Gefühl so etwas entscheiden

Würde damit am Ende allein Gefühl
Über Leben oder Tod entscheiden
Darf solcher Relativismus je sein
Was aber gilt wenn das nicht mehr

Viele Fragen bleiben wohl offen
Ist es unsere Pflicht diese zu klären
Bleibt es Gefühlssache über die
Keiner je absolut entscheiden kann

jens tuengerthal 27.8.25

Verliebt

Verliebt

Ist verliebt etwas
Mehr oder weniger von
Echter Liebe schon

jens tuengerthal 27.8.25

Pflichtverteidigung

Pflichtverteidigung

Freiwillige Pflicht
Zur Landesverteidigung
Klingt seltsam ungar

jens tuengerthal 27.8.25

Teebeginn

Teebeginn

Tage beginnen
Teetrunken doppelt besser
Gewärmt wie erfüllt

jens tuengerthal 27.8.25