Samstag, 30. April 2022

Russlandnaiv

Russlandnaiv

Wie naiv ist wer Russland noch glaubt
Warum ist eine ganze Generation von
Politikern allen Anzeichen zum Trotz
Putin auf den Leim gegangen um sich
Über günstiges Gas kaufen zu lassen
Statt Perspektiven anstatt aufzubauen
Als längst der Verbrecher offensichtlich
Schon war der mit Kampfstoffen seine
Gegner egal wo tötete wie damit
Europa am Nasenring führte
Fragt sich wer nüchtern schaut wie
Zugleich entsetzt ist über die Naivität
Vermeintlich Intellektueller die nun
Aus Angst vor einem Weltkrieg vor
Putin kuschen wie der Ukraine das
Recht zur Verteidigung zu nehmen
Um ungestört ihr Restleben noch
Zu Ende zu bringen was bei einem
Martin Walser nahe Grenzen hat
Der Natur des Alters sei dank
Es trifft sich hier die gleiche Naivität
Die seit Jahren die SPD führt dabei
Fragt sich sind die angeblich nun
Endlich erwachten glaubwürdiger
Oder ein Schröder der zumindest
Konsequenz in der Haltung zeigt
Wie die NYT gerade bestätigte
Solange es kein mea culpa gibt
Bleibt jeder Kurswechsel vorläufig
Putins heute Macht ruht auf den
Schultern dieser Naivität sie ist
Die größte Gefahr im Krieh den wir
Nun zu Ende bringen müssen

jens tuengerthal 30.4.22

Reanimust

Reanimust

Heute vor 35 Jahren wurde ich reanimiert
Seitdem feiere ich zwei Geburtstage was
Ein großer Luxus ist den ich aber meist
Völlig für mich begehe weil noch jeder
Überfluss Neid weckt und dazu kommt
Dass schon das Wort Reanimation mir
Widerwillen verursacht weil es suggeriert
Es gäbe in der Natur eine Seele die ich
Für eine Erfindung des Aberglauben halte
Die logisch unfrei macht weil sie unsere
Existenz über die Natur ausdehnt wie
Grund zur Erfindung der Götter war
Jener Krücken gegen die Todesangst
Fürchte den Tod mit Epikur nicht was
Die Erfahrung des klinischen Todes 1987
Noch bestätigte es war nur Nichts was
Keinem Angst machen muss solange ich
Da bin ist es der Tod nicht wenn er kommt
Bin ich nicht mehr da er ist also egal
Gelassenheit gegenüber dem Nichts
Scheint mir eine weisere Sicht als
Furcht oder Aberglaube mit Seele
Wurde also nie reanimiert nach meiner
Festen Überzeugung sondern allein
Nur durch eine rechtzeitige Herzmassage
Am Leben gehalten was Natur kann
Keinerlei Seele aus Aberglauben braucht
Was mir wichtig ist für meine Freiheit
Die erst die Chance gibt zu lieben
Worauf ich ungern verzichtete weil es
Das Menschsein ausmacht was keine
Phantasie über ein Fortleben wert ist
So begehe ich den Reanimationstag
Eher still und genieße was ist denn
Mehr kann ohnehin nie sein in der
Nur Natur die wir Menschen sind

jens tuengerthal 30.4.22

Freitag, 29. April 2022

Liebesplan

Liebesplan

Habe keinen Plan von der Liebe
Aber den festen Entschluss sie
Zu genießen wo sie sich zeigt
Vielleicht klingt das etwas planlos
Aber die Erfahrung lehrte mich
Dass alle Pläne scheiterten
Die Liebe trotzdem wunderbar war
Wo sie kam und sein konnte
Machte was sie wollte und ich
Nur genießen konnte wenn dem
Kein anderer Plan entgegenstand
Liefere mich der Liebe völlig aus
Wo es ein Genuss wird gut so
Wenn nicht muss ich keinen Plan
Ändern da ich ja keinen habe
Bisher fühlt es sich gut so an
Denke ich und genieße was
Kommt zu oder mit mir

jens tuengerthal 29.4.22

Weltbegriff

Weltbegriff

Was ist die Welt
Als wir in ihr sehen
Wer sagt was wirklich ist
Zählt nicht was mir wichtig
Mehr als andere Realität
Warum mache ich mir nicht
Die Welt wie sie mir gefällt
Denke ich lieber statt nur
Zu klagen über das was ist
Es lieber anders zu betrachten
Um mit allem glücklich zu sein
Wie es eben war frage ich mich
Ohne zu wissen was zählt als
Die Welt zu nehmen wie sie ist
Was offensichtlich stets relativ
Am Standpunkt des Betrachters
Mehr hängt als einer illusorischen
Wirklichkeit jenseits davon und so
Bleibt mein Begriff von der Welt
Zuerst Gefühlssache also aber
Das ist ja ganz logisch wie
Vermutlich gut so

jens tuengerthal 29.4.22

Entschlusskraft

Entschlusskraft

Aus dem Entschluss wächst Kraft
Was genügt sich zu bewegen um
Das Potential des Ziels zu nutzen
Manchmal ist weniger wichtig was
Als das etwas zu tun um sich
Entschlossen zu haben womit die
Bewegung eigene Dynamik erhält
So ist es gut anzufangen wie alles
Dem was folgt anzupassen weil
Daraus immer mehr werden kann
Doch sollten alle Hektiker bedenken
Der Entschluss ist ein geistiger Akt
Er muss nirgendwo hin aber gibt
Jedem Weg danach ein Ziel was
Im Willen seine Wurzeln hat
Wer unentschlossen beginnt könnte
Es genauso gut lassen dann ist
Weniger oftmals viel mehr nur
Der Entschluss nichts zu tun zählt

jens tuengerthal 29.4.22

Prominörgeln

Prominörgeln

Nun haben Prominente oder die
Welche sich dafür halten einen
Aufruf in der Emma unterzeichnet
An unseren zögerlichen Kanzler
Gegen die Lieferung schwerer Waffen
An die Ukraine aus Angst vor einem
Atomkrieg die wir sicher alle teilen
Machen sich damit zu Bütteln Putins
Der auf genau diese Angst hofft
Reden von friedlicher Einigung
Während Moskau Kiew bombardiert
Stellen also ihre Sorge über das Recht
Der Ukraine sich zu verteidigen
Hoffen auf eine gerechte Einigung
In einem ungerechten Angriffskrieg
Was ist als würde Alice Schwarzer
Den vergewaltigten ukrainischen Frauen
Raten keine kurzen Röcke zu tragen
Um nicht missbraucht zu werden
Es geht um die Verteidigung der Freiheit
Die Ukraine ist Opfer einer totalitären
Macht die willkürlich ihr Land zerstört
Wer ihr nicht alles liefert was sie nun
Zur Verteidigung braucht stimmt damit
Moskau zu und übernimmt Partei für
Putin was nicht sein darf im Gegenteil
Müssen wir notfalls alles riskieren
Um Moskau endlich zu stoppen
Es gibt keinen Grund für Vertrauen
In Moskaus Zusagen mehr warum
Jeder Versuch die Einigkeit gegen
Putin wie die Solidarität mit der Ukraine
Infrage zu stellen Parteinahme ist
Zugunsten des Aggressors die mit
Aller Strenge und Sanktionen auch
Zurückgewiesen werden muss wer
Im Krieg den Feind stärkt ist einer
Sie sitzen in einem Boot mit Gasgert
Sollten genauso behandelt werden
Angst vor dem Krieg ist legitim aber
Wer Aggressor stärkt schwächt das
Opfer und ist ein Feind der Freiheit
So sollte die freie Welt sie behandeln
Nur Nachsicht bei späterer Einsicht
Dieser dreisten Gehilfen Putins beim
Völkermord könnte möglich sein
Im übrigen sind sie nun Mittäter
Auch der Vergewaltigungen dort
Mit allen rechtlichen Konsequenzen
Vielleicht brächte das einige zum
Nachdenken vor der Unterschrift
Denn Putins Terror lebt allein
Von unserer Angst

jens tuengerthal 29.4.22

Donnerstag, 28. April 2022

Liebesgenuss

Liebesgenuss

Die beste Liebe ist die welche wir
Jeden Tag voller Glück genießen
Bei der wir in Freiheit leben ohne
Anspruch auf Besitz dafür mit der
Chance ohne Ende zu genießen
Weil die erwartbare Enttäuschung
Mit großer Sicherheit ausbleibt
Kann bleiben was gut tut ohne
Gegeneinander je zu kämpfen
Weil es wo Liebe lebt nur darum
Geht einander gut zu tun wird
Was dabei übrig bleibt wenn
Auf alle Erwartungen verzichtet
Der reine schönste Genuss ist
Was mehr können wir wünschen
Für diejenigen die wir lieben
Habe über 50 Jahre gebraucht
Diese Gleichung zu verstehen
Warum weniger mehr ist
Vor allem in der Liebe

jens tuengerthal 28.4.22

Atheismusunterricht

Atheismusunterricht

Noch immer unterrichten wir Kinder
In Religion statt in Toleranz wie Freiheit
Der Basis des neuen Europa was sich
Für die Menschen gegen allen Fanatismus
Einsetzt dessen Geist wir uns längst 
International verpflichteten bevor die
In Fragen der Toleranz rückständigen
Deutschen den Laizismus verstehen
Wie ihre Verfassung demokratisch machen
Könnte noch viel Zeit vergehen warum
Es nun dringend nötig ist die Brutstätten
Der Intoleranz aus den Schulen als
Orten von Freiheit und Bildung zu vertreiben
Dafür sollte endlich die Freiheit von
Allem Glauben als Chance gelehrt werden
Atheismus als große Freiheit ist kein
Glaube sondern eine Chance die Welt
Als nur Natur zu erkennen wie sie ist
Dieses Verständnis der Welt als Natur
Öffnet den Horizont weiter als alle
Lächerlichen biblischen Märchen die
Kindern als höhere Wahrheit noch immer
Verkündet werden was dringend verboten
Gehört wie Kindstaufe und Beschneidung
Warum an Nichts zu glauben normal ist
Wie frei und glücklich die Endlichkeit macht
Bleibe als erwachsener Mann in der Kirche
Aus Gründen familiärer Tradition die seit
Jahrhunderten schon genug mir wiegt
Aber werde immer für einen künftigen
Atheismusunterricht kämpfen damit der
Fanatismus verschwindet und Freiheit
Am Ende die Siegerin ist

jens tuengerthal 28.4.22

Fanatismusverständis

Fanatismusverständis

Wer den Geist der Aufklärung der aus
Frankreich nach Europa zog verstehen will
Sollte in Diderots Enzyklopädie lesen die
Jesuitischer Zensur trotzend noch
Zwischen den Zeilen die Welt erklärt
Wie damit christliche Wahrheiten die
Über Jahrtausende verkündet wurden
Ohne sie zu nennen als absurd offenbart
Weil sie nur zur Intoleranz einladen
Lehrt mehr über geistige Freiheit als
Sogar ein Kant zu sagen wusste
Weil sie aus dem Widerstand geboren
Ein Manifest der Freiheit wurde was
Uns bis heute Denken lehrt wenn wir
Etwa den Beitrag zum Fanatismus lesen
Zeigt sich wie weit diese Denker schon
Bald 300 Jahre vor unserer Zeit waren
Wie tief uns die elende Romantik im
Denken zurückwarf wie zugleich die
Wurzeln des Rassismus legte der im
Fanatismus des 20. Jahrhunderts real
Wurde der im deutschen Wesen seine
Brutstätte auch bei den Brüdern Grimm
Fand die mir unverdächtig schienen bisher
Merke bei strenger kritischer Betrachtung
Wie normal viele fanatische Vorurteile
Auch in meinem Alltag waren die ich
Nie dafür hielt warum es gut tut sich
Dem Geist der Toleranz zu öffnen
Um Fanatismus zu verstehen denn
Gut wird die Aufklärung erst wo sie
An den Grundfesten des Seins rüttelt
Dann schlägt das Licht Wurzeln die
Weiter reichen als Bekenntnisses
Die Macht immer noch durchsetzte
Wer diesen Geist der Enzyklopädie
Liest wie zwischenzeilig erkennt
Impft sich gegen die Intoleranz
Was vielen besser täte als die
Immer gleiche Propaganda
Welche hirnlos nachgebetet wird
Weil Toleranz erst echt wird wo
Sie alles für die Freiheit riskiert

jens tuengerthal 28.4.22

Friedensperspektiven

Friedensperspektiven

Alle reden gerade vom Krieg
Verfluchen Putin wie seine
Verbrecherischen Truppen
Die in der Ukraine wüten
Außer sie sind Russen oder
Von Moskau finanziell abhängig
Wie der Genosse Gasgert aber
Wichtiger wäre vom Frieden zu reden
Wege zu ihm zu suchen die eine
Längere Perspektive haben als
Das Echo der Drohungen denn
Noch sind wir im rhetorischem Krieg
Der gerne schnell zu Giftgas greift
Weil es seinem Wesen entspricht
Wie finden wir Auswege außer der
Immer tödlichen ultima ratio die
Den ängstlichen Putin furchtlos
Alles riskieren lässt zu entkommen
Frage ich mich selbstkritisch auch
Denn der Tod des Tyrannen ist ja
Schon klassisch lyrisch ein beliebtes Motiv
Welcher Weg führt verlässlich zum
Frieden wie zum Kurswechsel der
Ihn für alle attraktiver wieder macht
Wenn wir Russland besiegen wollen
Sollten wir nun klug Krieg führen
Der noch Stellvertreterkrieg ist dabei
Eine gute Schwächung des Gegners
Militärisch ist die langsame Lieferung
Von Waffen taktisch sehr klug weil sie
Die russischen Truppen lange bindet
Wie spürbar vorab dezimiert noch
Womit die tapfere Ukraine nun die
Drecksarbeit für die NATO gegen
Russland bei sich im Land macht
Zum Frieden führt das nicht weil es
Zu wenig zum Sieg ist aber doch
Genug Russland massiv zu schaden
Friedensperspektiven sind anders
Damit tut die NATO was sie kann
Kriege taktisch überlegen führen
Putins russische Oligarchie hat hier
Keine Chance auf lange Sicht aber
All dies führt nicht zum Frieden
Welche Tore führen zu ihm sollte
Die dringendere Frage sein als wie
Gewinnen wir die nächste Schlacht
Leider nur diktiert Putins toxische
Männlichkeit nur diese Fragen noch
Vermutlich gibt es mit Putin keine
Perspektive zum Frieden mehr
Bringen wir ihn hinter uns um dann
Ohne ihn wieder eine zu finden

jens tuengerthal 28.4.22

Liebesende

Liebesende

Endet die romantische Liebe im
Zeitalter des Online Dating in der
Absoluten Relativität wie totaler
Austauschbarkeit weil nichts mehr
Einmalig erscheint wenn ich mir
Die Profile aberhunderter Frauen
Allein im näheren Berliner Umkreis
Anschaue die alle dasselbe wollen
Es mit sich wiederholenden Worten
Von geringer Überraschung meist
Umschreiben auf dem Weg in die
Wüste der Konventionen oder der
Sicher enttäuschten Erwartungen
Es ist eine stete Wiederholung des
Immer gleichen wobei natürlich nie
Eine der anderen glich und jede das
Gefühl ihrer Einmaligkeit spüren will
Weil die Lügen der Romantik fortwirken
Fast keine möchte nur für eine Nacht
Aber fast alle kennen das natürlich
Kürzen es gerne englisch ab was
Weniger von Bildung überzeugt als
Dem beschränkten Horizont ewiger
Nachahmer was aber verzeihlich ist
Es wollen doch alle immer nur Liebe
Wie Sex nur nebenbei um sich nicht
Dafür anzubieten auch wenn alle sich
Nichts lieber als gewollt wie geliebt
Fühlen wollen eine irgendwie nur
Brauchbare statistische Aussage dazu
Ließe sich nur bei Gleichbehandlung
Machen die sich formell verbietet weil
Natürlich keine Frau der anderen gleicht
Trotz gleicher Baureihe im Geschlecht
Reagiert ja jede auch dort ganz anders
Die Frage die ich mir nun stelle seit ich
Sven Hillenkamps Buch dazu lese wie
Selbst auf dem virtuellen Viehmarkt
Der menschlichen Begattung ohne
Primären Fortpflanzungswunsch nun
Gelegentlich schon unterwegs war
Nachdem mich seine Gedanken erst
Schockierten war die ob es real ein
Verlust wäre die romantische Liebe
Gegen die virtuelle auszutauschen die
Im Katalog passende Partner auch via
Algorithmus zusammenbringt die sich
Real vielleicht nie begegnet wären
Weil etwa die Reviere sich fern lagen
Aber die Passung vorher geprüft wird
Statt sich in Gegenwart unter Einfluss
Der hormonellen Drogen gleich der
Unvernunft des Gefühls hinzugeben
Da es doch auch bei der Begegnung
Zwischen den Geschlechtern nicht um
Übersinnliches geht sondern primär
Eine hormonell emotional wie sozial
Passende Paarungskonstellation für
Einen freien Zeitraum zu finden was
Ein natürliches gesundes Interesse ist
Dem wir ständig Hindernisse dazu noch
In den Weg legen die das Glück eher
Behindern als möglich machen wozu
Die ewig enttäuschten Erwartungen
Genauso gehören wie solch völlig
Überflüssige Gefühle wie Eifersucht
Die allein der Destruktion der Liebe
Dienen kann manche dennoch als
Ausdruck großen Gefühls sehen
Weil sie in Gewohnheiten agieren
Bin ich mit dieser Betrachtung ein
Gefühlloses Opfer längst der ewigen
Verfügbarkeit neuer Möglichkeiten die
Alle Bindung als Fessel empfinden
Damit eher zu bemitleiden oder ein
Im Geist der Aufklärung befreit nur
Liebender der sich nicht mehr dem
Irrationalen Zwang des Absolutismus
Den unfreie Liebe fordert unterwirft
Was weiß ich schon frage ich dazu
Lieber mit dem großen Montaigne
Das Ende der Liebe droht sicher
Nie solange es Menschen gibt
Wie die Liebe kann was sie will
Auch obige Aussagen widerlegen
Sollte ihr zufällig danach sein
Wie ich als vernünftiger Gegner
Der Ehe die der Liebe logisch nur
Schaden kann diese viermal schon
Versprach aber nie tatsächlich vollzog
Die Freiheit mehr als alles wohl liebe
Aber mich für Liebe versklaven ließ
Wie glücklich als Gefangener wähnte
Nicht weiß was die Zukunft dazu bringt
Auch wenn die Vernunft anderes lehrt
Warum das Gedicht hier endet aber
Die Liebe nie egal was wir meinen
Es lebe die Vernunft denke ich
Denn Liebe tut es sowieso

jens tuengerthal 27.4,22

Literalandschaften

Literalandschaften

Gute Bücher formen Landschaften
Im Geist wie nebenbei ganz real im
Auf und ab ihrer Schriftzeichen die
Als Geheimcode ihres Seins auch
Den Schlüssel zum Leseglück tragen
Sapere aude steht in meiner Küche
Auf einer Lampe die übrig blieb von
Einer verlorenen Liebe aber wie gut
Tut täglich der Blick auf diese Worte
Drei Buchstaben von SAPERE sind
Geschwungen drei sind gerade nur
Bei AUDE ist es zwei zu zwei um nur
Die Form zu betrachten der Worte
Die den Abschluss der Erklärung
Was Aufklärung sei bilden eben
Mut zu haben was ein Universum
Von Gedanken der Aufklärung mir
Öffnet die FREIHEIT groß schreibt
Las heute in der Enzyklopädie der
Des Diderot natürlich und wurde
Dabei in ihr auf Reisen auch geschickt
Kam vom Artikel über Aberglauben über
Verweis zum Fanatismus der dann am
Absurden Beispiel japanischer Mönche
Dahingestellt ob es sie so je gab eine
Anklage gegen den Monotheismus mit
Seiner ausschließlichen Intoleranz führt
Ohne es wörtlich auszusprechen je um
Nicht von Jesuiten gejagt zu werden
D’Alembert verweist auf Delire was für
Nichtkenner der Enzyklopädie völlig ohne
Echo und Bedeutung sein dürfte öffnet
Den Freunden des Lichts wie die Zeit
Der Aufklärung im englischen heißt ein
Ganzes Universum der Zusammenhänge
Weist mich auf Pfade der Erinnerung
Noch in die frühen neunziger zurück
Als Mitglied des Grand Orient damals
Dieser Tradition in Frankreich ganz nah
Gewesen zu sein und lässt mich so in
Erinnerung nach Straßburg reisen wie
Zu den Neun Schwestern in Paris
Wo einst Diderot und Holbach waren
Bis ich 200 Jahre später am Kamin saß
Mit dem Großmeister über Europa sprach
Zwischen den Zeilen der Literatur sind
Noch tiefere Schlüssel der Erinnerung
In manchmal unbekannte Gefilde des
Erlebens noch verborgen die manch
Überraschende Erkenntnis bringen die
Zwischen Rundung und Gerade im
Auf und ab der Buchstaben versteckt
Neue Landkarten innerer Welten zeigen
Das sind meine Literalandschaften
Die zu bereisen mein Lebensweg ist

jens tuengerthal 27.4.22

Bücherheimat

Bücherheimat

Fragt mich wer nach meiner Heimat
Bin ich immer leicht verwirrt denn für
Die meisten Menschen ist das ein Ort
Der aus dem sie stammen oder wo sie
Aufwuchsen schon lange leben ihre
Familie herkommt doch nichts davon
Passt zu mir irgendwie denn geboren
In Bremen wuchs ich in Frankfurt auf
Machte in Heidelberg Abitur wo auch
Die Universität dann für mich stand
Was sich eher zufällig so ergab ohne
Je Heimatgefühle dort zu entwickeln
Noch die dortige Mundart zu sprechen
Lebe seit 22 Jahren bald in Berlin aber
Würde mich nie einen Berliner nennen
Vielleicht meine hier geborene Tochter
Die längst erwachsen immer hier lebte
Das kenne ich nicht in meinem Leben
Dafür wuchs ich mit Büchern auf die
Egal wo ich war mir Heimat wurden
Der lederne Brockhaus der Eltern der
Längst auch im Goldschnitt hier steht
Reise wenn noch in Büchern weil sie
Die ganze Welt enthalten für mich
Wie Heimat der schönsten Träume
Zugleich Ordnung in mir stiften das
Chaos der Gedanken seitenweise
Gut gebunden ordnen um sich in der
Grenzenlosen Welt zurechtzufinden
Durch meine ständige Lektüren auch
Zeitreisender geworden wandere ich
Zwischen Räumen und Zeiten lesend
Bin zuhause wo meine Bibliothek steht
Aber ohne Bücher völlig heimatlos wie
Verlassen von der ganzen Welt die
Zwischen Buchdeckeln sich offenbart
Muss nirgendwo mehr hin als zu guten
Büchern und brauche wenig mehr noch
Zum Glück als deren Gegenwart auch
Wenn Menschen insbesondere Frauen
Bei der Suche nach Glück niemals
Unterschätzt werden sollten obwohl sie
In die Hölle auch führten weist der
Innere Kompass stets in die Bibliothek
Wenn ich mich nach Heimat frage wie
Wo ich hin will eher zu beschreiben
Wäre mit den Bänden im Regal oder
Den Bücherstapeln die zu lesen sind
Ohne etwas erledigen zu müssen denn
Wie viele Bibliotheksleser will ich schon
Lange nicht mehr Bücher erledigen oder
Eher selten sondern lieber mit ihnen leben
Kann über Jahre wie mit ebenso langen
Unterbrechungen in ihnen leben weil sie
Die Bücherheimat für mich sind welche
Meist über 100 Bände parallel umfasst
Eine kleine große Welt damit ist zwischen
Raum und Zeit in der ich zuhause bin
Mehr an Heimat kenne ich nicht aber
Vermisse solange es Bücher gibt nichts

jens tuengerthal 27.4.22