Montag, 16. Juni 2025

Trockenheiter

Trockenheiter

Klimawandel zeigt
Am Grundwasserspiegel uns
Trockenen Humor

jens tuengerthal 16.6.25

Präzision

Präzision 

Präzise Schläge
Schwächen den Iran weiter
Gut so Israel

jens tuengerthal 16.6.25


Freiheitsliebe

Freiheitsliebe

War immer davon überzeugt
Liebe könne nur in Freiheit sein
Füreinander bestimmt sein wäre
Fremdbestimmt und daher für mich
Völlig undenkbar und doch habe ich
Frauen geliebt die dies dachten
Uns zumindest zeitweise so sahen
Gab meine Freiheit völlig auf für
Diese zauberhaften Lieben 
Um unser Glück zu leben
War also durch Liebe unfrei
Sich davon zu befreien war gut
Mit Liebe hatte das nichts zu tun
Dafür mit emotionaler Abhängigkeit
Zusätzlich raubte Liebe alle Vernunft
Machte also relativ blöde was für 
Genug Glück und Befriedigung
Hingenommen werden könnte
Doch zöge ich nüchtern Bilanz
Was bei dem Thema keiner tut
Waren die Stunden des Leids
Länger als kurzes Glück was 
Für Freiheit und Wohlbefinden
Den Verzicht nahelegte wären
Vernunft und Berechnung als
Maßstab der Liebe je tauglich
Was gerne bestritten wird auch
Vom Autor dieser Zeilen wenn
Verliebt oder sonst verrückt
Doch den Mut zu haben der
Freiheit mit Vernunft endlich
Priorität zu geben im Leben
Könnte nun viel besser tun
Fraglich bleibt nur ob es je
Klug ist darüber zu reden
Gegen das romantische
Gesäusel der anderen
Die Aufklärung zu stellen
Oder lieber zu schweigen
Und die Freiheit genießen

jens tuengerthal 15.6.25

Sonntag, 15. Juni 2025

Lektürentagebuch 15.6.25

Lektürentagebuch 15.6.25

Mit Franz Hessel als Flaneur im Berliner 
Zeitungsviertel das damals in der südlichen 
Friedrichstadt noch lag das auch noch
Von deren Palästen dominiert wurde 

Schneller als andere Könige seien die
Zeitungskönige zurückgekehrt die Mosse
Ullstein und Scherl hießen denn Springer
Gab es zu dieser Zeit noch nicht

Er kennt die Räumlichkeiten teilweise als 
Beiträger der Redaktionen doch gehören
Seine Themen zur unernsten Unterhaltung
Wie er diese dabei lange wartend erlebte

Erzählt vom Gespräch mit seinem
Buchhändler der auch nur ein Sortimenter
Sei und sich nach der Decke strecke aber
Gelegentlich nett mit ihm noch plaudere

Dies gibt Hessel Gelegenheit zu einem
Kleinen Exkurs über den doch eher
Stiefmütterlichen Berliner Buchhandel
Dem noch das Großstädtische fehle 

Erfährt von der Konkurrenz durch die
Warenhäuser und hört Begriffe wie
Ausgewähltes Sortiment das gegen
Den Ramsch noch bestehen müsse

Fast scheint es mir wenn ich nun an 
Die eigene Zeit im Buchhandel denke
Dass sich seit hundert Jahren dort
Wie an den Klagen wenig änderte

Heute heißt der Feind Amazon dem
Sich engagierte Beratung entschlossen
Wie hoffnungslos wehrlos entgegen
Stellt und doch noch überlebt

Erfahren neues über den kleinen Handel
Der Bücherwagen an denen sich alles trifft
So Bücher den Lesern auch real näher
Noch bringen kann als ein Schaufenster

Was sie nicht alles tun um Leser wie
Massen zum Kauf zu bringen der so
Wertvollen Bücher die heute dank der
Preisbindung konkurrenzlos sind

Nach diesem kurzen Plausch mit
Seinem Autor wendet sich der 
Buchhändler am Wagen wieder dem
Kollegen zu für die wichtigen Dinge

Hessel schildert mit viel Gefühl die
Besondere Situation die er nach einem
Guten Tag im Zeitungsviertel erlebt
In den dort Palästen der Gewaltigen


Weiter ging es überraschend sogar
Zum gleichen Thema bei Friedrich Luft
Der über die Berliner Luft schreibt und
Dazu fragt ob wir wirklich noch lesen 

Natürlich wäre die Zahl der Analphabeten 
So niedrig wie nie wären die Menschen
Viel besser gebildet als je doch wer liest
Noch und lässt sich auf Bücher ein

Denn wer liest noch wirklich und lebt
In Büchern in die Leser ganz versinken 
Wessen Denken prägt die Literatur 
Fragt der Autor sich und uns alle

Dazu erzählt er die kleine Anekdote
Von der privaten Leihbibliothek die
Bei ihm um die Ecke war und die er
Auf Zeitungssuche erst entdeckte

Sie trug sich nicht mehr weil doch 
Keiner mehr zum Vergnügen läse
Wie zur Unterhaltung da gäbe es
Zu große Konkurrenz doch heute

Kenne das auch von Geliebten
Wie anderen Exen die gelegentlich
Noch ein Buch Zuhause hatten aber
Selbst eher nur Zeitschriften lasen

Dies am liebsten online dann um
Sich schnell durchzuklicken und
Die eigenen Vorurteile zu bestätigen
Dafür haben alle ein Netflix Abo

Friedrich Luft erzählt noch von seinem
Ersten eigenen Leserabenteuer über
Das arme Waisenkind aus Soho das
Ihn über Wochen dabei fesseln konnte

Filme und Serien werden bloß konsumiert
Diejenigen lassen sich berieseln wie
Unterhalten ohne selbst zu denken
Halten das berieselte für durchdacht

Bücher fordern bei der Lektüre zum
Nachdenken und Mitdenken auf was
Die beste Art ist etwas von der Welt
Wie dem Geist in ihrer zu erfahren

Stattdessen fahren diese ständig
Unternehmungslustigen um die Welt
Meinen sie verstünden durch die
Bloße Anschauung je irgendetwas 

Kritisch fragt schon Luft in diesem
Kleinen Essay über das Lesen wer
In den Sechzigern wirklich noch las
Wie fern ist es heute den meisten

Diese unbelesenen sind dabei meist
Politische Besserwisser mit fester
Meinung und voller Überzeugung als
Literarische Anaphabeten real ahnungslos

Dabei hat das sich berieselnde Volk
Ohne eigenes kritisches Denken die 
Gleichen Stimmrechte wie gebildete
Leser was wir Gerechtigkeit nennen

Wem gegenüber das eigentlich dann
Gerecht war mögen dafür künftige 
Generationen entscheiden meide nun
Lieber alle Nichtleser relativ konsequent

Lasse es heute mal bei nur zwei
Geschichten aus den rund 100
Büchern die ich immer parallel lese
Weil es mir auf die Wirkung ankommt

Die Botschaft der Bücher und an Leser
Darf darum heute für sich stehen und
Kapitel zehn der Buddenbrooks wartet
Auch heute Nacht noch geduldig

jens tuengerthal 15.6.25

Aufklärungsunterricht

Aufklärungsunterricht

Sollte die im Grundgesetz wie dem
Rechtsstaat vorausgesetzte Philosophie
Der Aufklärung auch ausdrücklich so
Für alle Bürger unterrichtet werden

Aufklärung ist die Befreiung aus
Selbstverschuldeter Unmündigkeit 
Also ein autonomer Willensakt wie
Professor Kant es uns erklärte 

Kann selbständiges Denken jemals
Unterrichtet werden oder muss sich
Jede dazu selbst befreien um damit
Mündig wie dessen würdig zu werden

Aufgewachsen in einer Familie von
Besserwissern die sich zu gerne
Die Welt aus eigener Anschauung
Noch erklärten bin ich vorgeprägt

Der bürgerliche Drang nach Wissen
Fand seinen Ausdruck im Brockhaus
Der als Instanz konsultiert wurde wenn
Zufällig zwei unterschiedliches wussten

Gerne überboten wir uns dabei halb
Scherzhaft halb ernst im immer
Konkurrenten Drang nach Wissen
Das auf Anerkennung hoffte

Diese interne Konkurrenz beförderte
Den Drang nach Wissen wie infolge
Die Aufklärung die wir nicht suchten
Zumindest ein Nebeneffekt sein konnte

Dachte immer das wäre völlig normal
Sah es als freundliches Spiel an was 
Erst später reale Konkurrenz schaffte
Merkte irgendwann es ist ungewöhnlich

Der Urgroßvater schon war Theologe
Und Schuldirektor Lehrer fanden sich
Im Stamm der Familie sehr häufig
Neben den immer auch Pastoren 

Aber abgesehen von meiner eher
Verrückten Familie fragt sich wie der
Geist der Aufklärung an dem es klar
Mangelt etabliert werden könnte

Warum folgen so viele Theorien
Wilder Verschwörung statt selbst
Kritisch zu denken was befreite
Fragt sich wer so aufwuchs

Könnte diese Art zu denken auch
In der Schule unterrichtet werden
Um Freiheit als Produkt der Aufklärung
Damit konstruktiv zu fördern

Frage mich ob das selbständige wie
Kritische Denken nicht der Schule
Diametral entgegenstünde wofür aus
Erfahrung leider wohl viel spricht

Was müsste sich ändern um diesen
So wichtigen Geist zu etablieren an
Dem besonders im Osten wo zu viele
Populisten folgen Mangel herrscht

Zwar sind gerade diese auch davon
Überzeugt es besser zu wissen als
Alle sonst kompetenten Stellen falls
Die höhere Wahrheit russisch war

Doch zeigen sowohl Corona wie
Die Leichtgläubigkeit gegenüber
Populisten wie dringend es noch
Aufklärung in Deutschland braucht

Ob allerdings Schulen wirklich die
Richtigen Mittel haben um künftige
Wähler zum kritischen Denken zu
Bringen scheint leider fraglich

Halte diese Frage aber für eine
Der dringendsten der nächsten
Jahre wenn wir Freiheit und Demokratie
In Europa verteidigen wollen

Dies wäre ein Wort zum Sonntag
Das weiter führte als aller Aberglaube 
Würde es irgendwer kritisch lesen
Oder gar darüber noch nachdenken

Dies ist jedoch so unwahrscheinlich
Dass die Hoffnung auf Schule nun
Ganz zu setzen vermessen wäre
Aber gut darüber gedichtet zu haben

jens tuengerthal 15.6.25

Alphaomegar

Alphaomegar

Der Anfang des Lebens ist meist
Lustvoll entstanden durch Sex
Das Ende dagegen eine Quälerei
Weil wir uns schwer damit tun 
Leicht zu beenden was schon alt
Geworden als könnten wir es
Dadurch irgend noch bewahren 
Der natürlichen Endlichkeit noch
Etwas lächerlich entgegenstellen
Verhalten wir uns fast hysterisch
Als Lebensschützer statt einfach
Den Dingen ihren Lauf zu lassen
Wenn wir gehen wollen uns als
Erwachsenen die Freiheit geben
Spurlos entsorgt zu werden ohne
Großen Aufwand an Phantasie 
Ab fünfzig lassen wir nach und
Dies mit immer größerem Tempo
Quälen uns dennoch weiter 
Obwohl ein Ende leicht wäre
Machten wir es lustvoll wie den
Anfang fiele es vielen leichter
Sich rechtzeitig zu verabschieden
Statt noch lange zu suchen
Der Tod führt nur ins Nichts
Ist also egal wie dieses geht
Keinen was an und danach
Könnten noch taugliche Reste
Nutzbringend verwertet werden
Was viele nun gruselig finden
Scheint mir eher naheliegend
Auch ökologisch wäre weniger
Immer ein mehr wenn wir uns
Endlich bei dem Thema entspannten 
Doch zugegeben ist die Hoffnung
Auf Vernunft hier fast so gering
Wie in der Liebe die uns auch
Ein Leben lang für sehr wenige
Ganz nette Momente Ärger macht
Wann wird die Menschheit je mit
Anfang und Ende ihres Daseins
Vernünftig wie geboten umgehen

jens tuengerthal 15.6.25

Lieblos

Lieblos

Wäre lieblos gleich
Herzlos bliebe nichts ohne
Vom Leben übrig

jens tuengerthal 15.6.25

Gemeinschaft

Gemeinschaft

Alle Gemeinschaft
Täuscht zu gern über ihren 
Bestand weil nichts bleibt

jens tuengerthal 15.6.25

Solitär

Solitär

Der Solitär bleibt
Für immer lieber allein
Nie zu verlieren 

jens tuengerthal 15.6.25

Liebeslustverlust

Liebeslustverlust

Irgendwo ist mir die Lust auf
Die Liebe verloren gegangen 
Genug schmerzhafte Abschiede
Lassen was kommen könnte
Immer weniger verlockend
Erscheinen für den Rest Leben
Der lieber in Ruhe genossen
Ohne große Dramen oder die
Immer Enttäuschungen dabei
Lasse ich die Liebe nun fliegen
Soll sie finden wer noch mag 
Der Liebeslustverlust scheint
Ein Gewinn mir zu sein heute
Senkt zumindest das Risiko
Künftigen Katastrophen enorm
Was immer ohne noch lohnt

jens tuengerthal 15.6.25

Sommersamstagsriesling

Sommersamstagsriesling

Nach einem sommerlich warmen
Samstag wieder Platz genommen
Vor dem Crossroads wo noch einige
Den warmen Abend hier genießen

Die Tische sind gut gefüllt und Mo
Schmeißt mit Phil II heute die Bar
Verschieden gemischte Runden 
Plaudern in Ruhe miteinander

Auch wenn schon etwas abgekühlt
Scheinen alle noch vom Tag erschöpft
Ist die Runde heute relativ ruhig nur 
Phil II räumt mit Tempo langsam ein

Direkt in Blickrichtung geradeaus
Sitzen zwei blonde attraktive Damen
Mittleren Alters in langen weiten Röcken
Die ruhig miteinander Themen bereden 

Vor mir auf der Bank zwei männliche
Stammgäste die ein wenig witzeln
Rechts neben mir zwei Damen die
Intensiv im Gespräch noch sind

Die drei Paare wirken eher erschöpft
Reden wenig als hätten sie sich vorher
Noch verausgabt dann kommt Roy
Heute wieder in schwarz blond mit Rock

Große Aufregung scheint heute nicht
Zu erwarten einige Nachtschwärmer
Laufen leicht bekleidet vorbei dafür
Räumt Roy nun in Ruhe weiter ein

Drinnen reden einige Herren bei
Nina am Tisch sehr engagiert die
Tische hier draußen rücken zusammen
Nina lacht amüsiert über ihre Runde 

Ein Paar das keinen Platz mehr fand
Zieht weiter doch draußen wird es
Am Platz jetzt langsam schwierig
Was in solchen Nächten schade ist

Die noch belegten Tische lassen sich
Vom Räumen um sie nicht stören
Es wird langsam Nacht da kommen
Noch zwei Paare mit Damen im Rock

Sie nehmen an Stehtischen drinnen Platz
Die Damen sitzen die Herzen stehen
Eine Runde mit Roy geplaudert dann
Geht es weiter ruhig in die Nacht

jens tuengerthal 15.6.25

Samstag, 14. Juni 2025

Lektürentagebuch 14.6.25

Lektürentagebuch 14.6.25

Aus dem alten indischen Papageienbuch
Erfahren wir in der 27. Erzählung wie sich 
Narendra aus schwierigster Lage befreit
In die ihn die Fleischeslust gebracht hat 

Dieser war Mönch eines Ordens der den
Frauen entsagt wie keusch und friedlich 
Lebte und dafür versorgt wurde hatte
Jedoch voller Lust eine Hetäre bestellt

Als einer der ganz nackt bettelte dies
Beobachtete zeigte er dessen nicht
Standesgemäßes Verhalten im Dorf an
Worauf die Bewohner das Haus belagerten

Sie sahen die Hetäre kommen die auch
Die Belagerung bemerkte und den Mönch
Warnte worauf dieser sich nackt auszog
Um sich als Nacktmönch zu tarnen

Dieser Versuch der Täuschung gelang
Er entkam ganz nackt der Belagerung
Weil alle ihn für einen Mönch des Ordens
Hielten der ihn angezeigt hatte

Wenn sie so geschickt täuschen könne
Sollte sie ruhig tun was sie vorhabe
Rät der weise Papagei der Prinzessin
Womit wieder klug genug alles sein kann


Einige Seiten von Rétif de la Bretonne 
Aus Monsieur Nicolas oder das enthüllte
Menschenherz seine Lebensgeschichte
Die zugleich eine Liebesgeschichte ist

Wie er dabei eine Geliebte mit vollem
Schmerzenden Herzen verlässt dafür 
Seine ungeahnte Tochter und deren
Mutter als Familie ganz zu gewinnen

Dies ist so wunderbar französisch in
Gerade Dijon beschrieben dass die
Menüs noch zu gut passen auch
Wenn er versichert satt zu sein

Die Kombination von alter Liebe
Großer Leidenschaft mit Essen
Wie Lust und Genuss ist hier in
Formvollendeter Weise gelungen

Von dem Leiden um die eine auf
Engelschwingen der Liebe dann
Zur anderen geführt zugleich seine
Familie entdeckt ist schon viel Gefühl

Mit großer Eleganz dennoch kurvt
Bretonne durch diesen Parcours der
Liebe im Bericht seines Lebens das
Im Liebesleben in Dijon begann

Wie schön ist es alte Liebesgeschichten
Die noch dazu von alten Lieben kamen
Welche noch an andere Liebste erinnern
Mit denen ich etwas in Dijon schon war

Das ganze reicht so über einen Zeitraum
Von über dreißig Jahren was dann schon
Länger ist als die jüngste dabei alt bisher
Was dem Karussell neuen Schwung gibt

Es scheint als ob diese unendlichen
Geschichten im Leben nie enden egal
Welche Eide wir dazu auch schwören 
Irgendwann kommt eine sie zu brechen


Das neunte Kapitel beginnt mit dem
Aufbruch der im Landschaftszimmer
Wieder versammelten Gesellschaft
Der ziemlich spät gegen elf erst begann

Wenn ich es mal so früh in die Bar
Schaffe denke ich lächelnd dabei
Freue mich auf Thomas Mann ab
Heute wieder mit anderem gemeinsam

Während die Konsulin danach sofort
Zum kranken Christian eilt bringt der
Konsul noch die Gäste vor die Tür die
In alle Richtungen auseinander streben

Nachdenklich schaut er noch beim
Grauen windigen Nieselwetter auf
Die Fassade seines Hauses nun steht
Ihm das Gespräch mit seinem Vater

Zum vorher verschwiegenen Brief des
Halbbruders noch bevor indem es wohl
Sicher um Geldforderungen geht die
Vermutlich wieder Ärger auch bringen

So folgt auf das lange ausgelassene Fest
Noch ein ernstes Gespräch was dann vor
Mitternacht im Festsaal stattfindet aber erst
Im dann zehnten Kapitel morgen kommt


Unter dem überraschend lateinischen Titel 
Operationes spiriuales wird uns zunächst
Der Vater von Leo Naphta vorgestellt der
In Galizien das Amt des Schächters trug

Über diesen sprach sein Sohn voller
Andächtig liebevoller Hochachtung noch
Der während eines Pogrom nach dem Tod
Zweier Christenkinder ermodet wurde 

Dieser vom Rabbi mit dem er ewig stritt
Ausgebildete Schlachter war auch Heiler
Bekannt für seine Widerworte wurde ans 
Kreuz am brennenden Haus genagelt

Dieses schreckliche Ereignis nun nahm
Die Mutter als Grund zur Flucht mit
Ihren Kindern nach Vorarlberg wo sich
Ein Rabbiner des klugen Leo annahm

Dieser törderte ihn sehr und überwarf
Sich doch mit ihm bald über Auslegungen
Der heiligen Schriften und so flog Leo
Naphta mit zwölf dort wieder raus

In dieser Situation in der auch noch
Seine Mutter starb lernte er im Park
Einen Pater kennen der ihn auf den 
Für ihn rechten Weg dann führte

Diese kleinen geistigen Ausflüge in
Andere Welten zum Hintergrund seiner
Nur Nebenfiguren sind stets wundervoll
Zeigen weiten Blick in die in Kultur

Ganz nebenbei erläutert Thomas Mann
Hier warum ein Schächter nicht einfach
Ein grausamer Metzger ist sondern ein
Rituellen Amt ordnungsgemäß ausübt

Diese Tiefe im kulturellen Blick die
Mit alten Vorurteilen aufräumt wie
Dadurch die Figuren noch belebt
Machen den Zauberberg zu mehr 

Mehr als einem Roman der er ist
Nebenbei aber auch noch eine
Kulturgeschichte des alten Europa
Mit seinen vielen bunten Kulturen 


Nun geht es noch mit Franz Hessel
Als Flaneur im Berlin zum Dönhoffplatz
Der berichtet wie er Langenscheidts
Naturgeschichte des Berliners von 1878

Zu Füßen der Riesendamen aus Stein
Vor dem Warenhaus Tietz las was ihm
Sonderbar passend erschien weil er über
Den Schattenriss Berlins von 1788 las

Dort ging es um die Leipziger Straße
In der er nun auch vor Tietz stand
Auch wenn sie damals woanders lag
Sei die die herrlichste Berlins gewesen

Leider nur müssen Fußgänger hier
Ständig dem überall Koth wie dem 
Von rasenden Wagen spritzenden
Schlamm immer wieder ausweichen

Von geheimen Schleichwegen der hier
Anwohner wird amüsant noch erzählt
Während auf dem Damm noch den 
Rasenden Kutschen ausgewichen wird 

So wird von spärlicher Beleuchtung der
Straßen erzählt und den fettriefenden
Uniformen der früher noch Beleuchter
Die auch die Lampen reinigen mussten 

Berichtet wird von den alten Berliner
Droschken mit ihren roten Rädern an
Die sich ältere noch erinnern werden
Wie an die blauen Kutschermäntel

Der alte Dönhoffplatz noch nach Alexander
Dem preußischen Generalleutnant benannt 
Heißt heute nach Marion Dönhoff aus dem
Gleichen Clan Autorin und Journalistin

Am Dönhoffplatz stand auch dass Palais
In dem der Staatskanzlei Hardenberg lebte
Wie das preußische Abgeordnetenhaus
An Hardenberg erinnert nur noch ein

Denkmal das dem Steins seines klugen 
Vorgängers den Rücken zuwendet dafür
Gab es einen Brunnen mit einem Löwen
Wenn die Wasserkatze wieder speit war

Reimten die Berliner der Frühling schon
Nicht mehr weit doch genug vom Platz
Besucht Hessel noch das nahe Theater
In dem Herren Hosenrollen spielen

Wie der Autor hier verwirrend schrieb
Denn eigentlich spielen die Herren hier
Alles in Rock und Hose dazu wird noch
Gutes deutsches Liedgut geboten

Dies teilweise sogar noch Acapella 
Was einen besonders melodischen
Reiz im Vortrag dabei hat jedenfalls
Macht Hessel altes Berlin sichtbar

Noch heute stehen die alten Kolonaden
Am Marion Gräfin Dönhoff Platz der
Von Hochhäusern aus DDR Zeiten
Umgeben an der Leipziger Straße liegt


jens tuengerthal 14.6.25

Liebesverlogen

Liebesverlogen 

Wo es um viel Gefühl geht
Wird am ehesten gelogen
Gerade in der Anbahnung
Wird sich ekelhaft vorgespielt
Es sei nichts um sich damit
Richtig leiden zu lassen weil
Ohne große Gefühle also auch
Ohne Drama die Liebe nichts
Wäre was eine Aussicht hätte 
Dieser Wahnsinn gehöre dazu
Frau wolle erobert werden wozu 
Sie Mann gerne lang ignoriert
Oder eifersüchtig auch macht
Damit er seine Liebe spürt dann
Lächeln sie zu albernem Theater 
Gerne weil sie sich damit wertvoll
Wie umworben fühlen was ein
In ihrer Natur bereits angelegter
Trieb zu zu sein scheint gegen
Den auch keine Vernunft hilft 
Lieber leiden sie an den Folgen
Ihres Verhaltens als auf diese
Kranken Liebesbeweise zu verzichten
Ob diese Neigung nun tatsächlich bei 
Katholischen Frauen häufiger ist
Oder ich nur einer zufälligen Koinzidenz
Zum Opfer fiel kann ich nicht sagen
Enthalte mich darum lieber
Staune nur wie verlogen das
Spiel umeinander für so viele
Stets schmerzvoll beginnt was
Das genervte Ende für mich
Eigentlich schon in sich trägt

jens tuengerthal 14.6.25


Ablenkungskrieg

Ablenkungskrieg 

Der neue Schlag Israels gegen
Den Iran diente vorgeblich dem
Iranischen Atomprogramm wie
Damit der Verhinderung einer
Dort Atombombe was sofort
In der Welt Verständnis findet
Auch die Hochrüstung der
Feinde Israels wäre Grund genug
Den Iran klein zu bomben wie
Zumindest Grenzen aufzuzeigen 
Egal zu welcher islamischen Sekte
Die Mullahs in Teheran sich bekennen
Damit dem angeschlagenen israelischen
Premier der wegen Gaza wie auch
Der Grundrechte in Israel gerade 
Weltweit kritisiert wurde helfen
Auch wenn er eine neue Front
Wie damit noch mehr Ärger
Riskiert könnte der Angriff 
Politisch strategisch ein sehr
Kluges Manöver gewesen sein
Erschreckend nur dass wir wieder
In einer Welt leben in der Krieg wie
Angriff die beste Verteidigung ist 
Den Frieden noch zu retten auch
Gegenüber Russland vermutlich
Unvernünftig wäre nur dies länger
Blind ignorieren zu wollen

jens tuengerthal 14.6.25

Liebesbefreit

Liebesbefreit

Von aller Liebe
Befreit leben erspart auch
Jede Eifersucht

jens tuengerthal 14.6.25