Sonntag, 25. Mai 2025

Lektürentagebuch 25.5.25

Lektürentagebuch 25.5.25

Den Sonntag genutzt mal wieder in
Ein Glücksritter von Peter James Bowman
Über die englischen Jahre des uns als
Gärtner so berühmten wie berüchtigten 

Fürsten Pückler-Muskau zu lesen der
Dort in Absprache mit seiner geliebten
Frau Lucie einer Hardenberg Tochter
Auf Brautschau für seinen Garten war

Eigentlich war er glücklich verheiratet
Aber er brauchte ganz dringend nun
Englisches Geld seine Parkpläne noch
Realisieren zu können warum auch

Die gute Lucie in seine Pläne einwilligte
So hoffte er in der in kurzen Saison die
Passende Braut zu finden und überlebte
Sonst möglichst sparsam in London

Mit englischer ironischer Distanz erzählt
Bowman von den Krankheiten wie den 
Orgien und der Finanzierung des Lebens
Durch Kartenspielen in seinem Clubs

Zitiert dazu auch aus den Briefen an
Lucie der er von seiner Liaison mit
Einer erst sechzehnjährigen Modistin
Aus Frankreich voller Lust schreibt 

Wie er dabei von deren scheinbar
Echter Freude am Sex schreibt verrät
Viel über die sonst Gewohnheiten dabei
Auch die Geschlechtskrankheit infolge

Dieses schon gescheiterte Vorhaben
Das nur noch ein wenig fortgesetzt wird
Gibt schöne Einblicke in einer Zeit die
Offiziell in England als prüde gilt


Weiter ging es mit Marcello Fois großen
Roman Mercede und der Meisterschmied 
Indem die langsam Erinnerungen von
Gavino an die verhängnisvolle Nacht

In der er missbraucht wie auch gleich
Fast umgebracht wurde mit denen
An seinen Bruder mischen der im
Traum ihm erzählt wie es wirklich war

Warum er nicht mehr leben konnte
Nach der Befreiung der Bäckerei
Vom dort plündernden Pöbel aus
Dem die Kinder aufeinander schossen

So stark diese Fois schreibt so zugleich
Unerträglich sind eine Schilderungen die
Das sich anbahnende Unglück noch selig
Mit großer Langsamkeit oft umkreisen


Über die Agonie wie den himmlischen
Rächer in der Hölle des Bibliomanen
Bei Charles Asselineau gelesen der
Fein vom Unglück dabei berichtet

Wie er durch Regen und Sturm
Nach seinem Zuhause ging wo er
Triefend ankam aber sich auf sein 
Bett freute selig den Lukrez zu lesen

Wie er dieses atheistische Meisterwerk
Zur Philosophie des Epikur gerade in
Die Hand nahm als er einen Mann sah
Der seine private Bibliothek inspizierte

Dieses Werk das auch Montaigne wie
Friedrich der Große so liebten hier in
Der Novelle erwähnt zu in lesen lässt
Das Herz seines Anhängers beben

Wie dieser große und hagere Mann
Der ihm gänzlich unbekannt war aber
Sich bewegte als dürfe er dies wird
Im Kapitel der himmlische Rächer

Mit leichten Gruseln beschrieben
Auch wie er sich mit ihm aufmacht
Nun zu den Kais zu gehen klingt
Nach einem Traum des Bibliomanen 


Von Paris aus ging es nach Davos
Wo im Zauberberg Thomas Mann
Über das der Sitte entsprechende 
Ignorieren des einjährigen schreibt 

Wie sich sogar die Stör an diese
Sitte hält deren Bildungsschnitzer
Sonst längst Legende sind und wie
Der ohnehin schweigsame Joachim

Noch stiller wird nur angesichts des
Schon im August fallenden Schnee
Seinen deutlichen Unwillen bekundet
Der anderes noch vermuten lässt

Nun erläutert Hans dem Vetter warum
Dieses Wetter jenseits aller Erwartungen
Das dem Zyklus widerspricht mit dem
Wir rechneten die Lebensfreude nähme

Begründet dies alles sehr vernünftig
Mit humorvollen Einschüben was aber
Vetter Joachim noch weiter empört der
Schließlich Türen knallend geht

Dieser Anfall von Empörung vielleicht
Sogar Jähzorn wie das Kapitel betitelt
Ist völlig untypisch für Joachim den sonst
Eher sehr schweigsame Hanseaten

Deutet es auf eine Übersättigung hin
Die der vom Militär träumende junge
Mann nun erreicht hat und die infolge
Zu gefährlichen Entschlüssen führt

Sehr fein dosiert werden hier noch die
Großen emotionalen Ausbrüche welche 
Zur so gesehen dann nur noch wenig
Überraschenden Flucht führen

Spannend wäre ob dieser unzeitgemäße
Wintereinbruch im August als Auslöser
Eher benutzt wird Abstand zu suchen
Wie dafür sein Leben zu riskieren

Ist der Entschluss unabhängig vom
Zufälligen Wetter längst gereift ist
Dieses nur der letzte in Tropfen oder
Doch zentral kausal für Joachim

Wie der junge Mann der sonst so
Streng sittsam seinen Dienst versteht
Sich über nur Wetter erregt ist eher
Unpassend für einen Offizier

Doch braucht was lang schon gärt
Keinen großen Auslöser um einen 
Ordentlichen Ausbruch des Inneren
Vulkans infolge zu erreichen 

Genau das erlebt der darob erstaunte
Hans Castorp hier und es zeigt sich
Wie angespannt längst sein kann was
Noch scheinbar ganz ruhig sich gibt

Sind die stillen Wasser nun tiefer oder
Hochexplosiv eher  weil es immer nur
In ihnen brodelt statt darüber zu reden
Fragt nur wer an Heilung glaubt


Ganz zauberhaft fein erzählt dafür
Franz Hessel als Flaneur in dem Kapitel
Nordwesten schon vom Umland der
Invalidenstraße in heute Mitte 

Wie dort wo Friedrich einst für seine
Invaliden Maulbeerplantagen anlegte 
Damit sie Seidenraupen züchteten
Für ihre Auskommen heute Museen stehen

Wo heute die Dinosaurier im Museum
Für Naturkunde immer noch zu sehen sind
Wie die naturkundliche Sammlung von
Alexander von Humboldt den Kosmos zeigt

Beschreibt die berühmten Gräber auf dem
Invaliden Friedhof noch wo von Winterfeldt
Über Tauentzuen einige der Großen liegen
Denen Schinkel die Baldachine entwarf

Wie ihn darauf die Tram vorbei am
Hamburger Bahnhof der längst ein
Verkehrsmuseum enthielte das heute
Der modernen Kunst dafür ist brachte

Auch an Humboldthafen und dem
Lehrter Bahnhof ging es vorbei wie
Dem alten Zellenengefängnis von
Dem er fast beim Strafgericht war

Dieses eigentliche Ziel aber ignorierte
Hessel lieber für einige Schritte im dort
Kleinen Tiergarten wo er auf die Wagen
Für Milch der Meierei Böller traf 

Mehr von Hessel im Nordwesten lese ich
Vermutlich heute Nacht weil er doch eine
Freude als Erzähler wie als Beobachter 
Im Kern als Flaneur immer ist

jens tuengerthal 25.5.25

Bücherglaube

Bücherglaube

Menschen wollen an etwas glauben
Hoffnung zu finden im Alltag damit
Sie so ordnungsgemäß auch in
Zukunft weiter noch funktionieren

Noch steht dieser Glaube zu oft noch
In den Händen des Aberglaubens der
Lügen vom Jenseits vorgaukelt statt
Auf Aufklärung und Vernunft zu setzen

Damit wird die Zukunft vernebelt wie
Jede Übernahme von Verantwortung
Langfristig und nachhaltig verhindert
Die 10 Gebote sind göttliche Deantwortung 

Anpassung und funktionieren hängen
Eng zusammen und sollte uns etwas
Wert sein in einer freiheitlichen Demokratie
Es bräuchte dafür Tempel der Vernunft

Gäbe es solche nicht längst wäre es
Unsere Aufgabe diese zu errichten um 
Die Basis der freiheitlichen Verfassung
So gebührend auch zu würdigen

Diese Orte sind überall Bibliotheken
Jene Orte und Tempel der Aufklärung
Die ein Gefühl für Wissen geben wenn
Sie als Büchertempel uns heilig sind

Filme und sonstige Medien ersetzen
Nie Bücher sie sind bloße Berieselung
Für Analphabeten niemals ein Stein
Des Anstoßes zum eigenen Denken

Das bürgerliche Streben nach Wissen
War die Basis auch der Enzyklopädie
Mit der Diderot der Vernunft eines der
Schönsten denkbaren Denkmale schuf

Jede Bibliothek kann zu einem solchen
Tempel der Vernunft werden in dem die
Werte der Demokratie verteidigt werden
Mit Wissen statt mit Ideologie weiterhin

Sie können als wunderbare Orte das
Bindeglied zwischen der Sehnsucht
Nach Glaube und der Vernunft werden
Lesen als quasi religiöser Akt künftig

Bauen wir leere Kirchen künftig lieber
In wunderbare Bibliotheken um die so
Bildung und Kultur auch förderten statt
Dummköpfe nur medial zu berieseln 

Selbständiges Denken beginnt erst mit
Der Übernahme von Verantwortung im
Sinne aufgeklärt kritischer Vernunft die aus
Selbstverschuldeter Unmündigkeit befreit

Fördern wie endlich den Bücherglauben
Der die Vernunft in Bibliotheken stärkt
Es ist die beste Investition die wir in 
Kritischer Zeit in die Zukunft machen

jens tuengerthal 25.5.25

Friedenskompliziert

Friedenskompliziert

Kein Krieg mehr heißt Frieden
Klingt doch ganz einfach eigentlich
Mit dem Schießen aufhören und
Gut ist danach kommt dann die

Jahrelange Aufarbeitung aber
Erstmal ist es ganz einfach
Meinen viele Deutsche aus
Der Erfahrung der Weltkriege

Beides Niederlagen mit einem
Totalen Zusammenbruch der
Vor dem Neuanfang stand was
In vielen Konflikten nie so ist

Wie können Ukrainer wieder
Ihren Frieden mit Russland
Machen dem nie zu vertrauen
War im ganzen Verlauf bis heute

Wie kommt die Nazilüge wieder aus
Den russischen Köpfen diesen völlig
Unfreien Opfern staatlicher Propaganda
Wer fördert Verständnis füreinander

Darf ein Verbrecher wie Putin dabei
An der Macht bleiben um des lieben
Friedens Willen oder niemals damit
Unrecht sich nie egal wie lohnen soll

Stehen am Anfang vertrauensbildende 
Maßnahmen um eine Basis zu schaffen
Wie kann so etwas zwischen Israel und
Einer Terrorgruppe möglich je sein

Braucht es in Gaza zuerst die totale
Niederlage um neue Partner zu finden
Wäre das nicht nur konsequent nach
All dem auch medialen Terror der Hamas

Machte die totale Niederlage nicht diese
Totalitären Islamisten zu Märtyrern was
Genau nichts für den Frieden dann täte
Wie kann es je wieder Vertrauen geben 

Es gibt auf all diese Fragen niemals eine
Einfache Antwort sondern es bleibt wie
Die meisten Beziehungen kompliziert
Nur Friede ist immer besser als Krieg

Allein das hehre Ziel des Friedens
Sollte alle Verhandlungen leiten die
Zu schlechten Kompromissen nur für
Beide Seiten immer führen werden

Natürlich wäre es gut Verbrecher wie
Putin zu bestrafen und zu entmachten
Die Hamas endgültig zu vernichten aber
Für diese Zielen braucht es einen Sieg

Einen für den keiner kämpfen möchte
Den nur alle gern für sich hätten um
Ihre Ziele mit Gewalt durchzusetzen
Was wenig Basis für Frieden gibt

So findet sich auch im Vokabular der
Parteiischen Unbeteiligten viel mehr
Gefährlicher Hass als im Krieg der
Nur schlicht mörderisch stets ist

Es bleibt also kompliziert wie dazu noch
Langsame Prozesse der Annäherung nötig
Möglichst ohne große Skandale darum
Schweigen wo es nichts zu sagen gibt 

Wer dauerhaft Frieden will wird sich
Hüten weiterhin scharf zu urteilen um
Eine sichere Basis zu geben auf der
Die Brücke zueinander einst ruhen kann

Frieden bleibt kompliziert und dauert
Das Meisterwerk der tiefen Freundschaft
Zwischen Deutschland und Frankreich
Brauchte dafür auch viele Jahrzehnte

jens tuengerthal 25.5.25

Lieblos

Lieblos

Liebe los werden
Erleichtert Lebensgenuss
Mit mehr Gelassenheit

Übe noch ohne
Glücklich zu bleiben manchmal
Kommt etwas Sehnsucht

jens tuengerthal 25.5.25

Teilnahmslos

Teilnahmslos

Teilnahmslos bleiben
Schenkt mehr Gelassenheit als
Anteilnahme je

jens tuengerthal 25.5.25

Beobachter

Beobachter

Flaneure bleiben
Beobachter des Lebens
Sind nie Teilnehmer

jens tuengerthal 25.5.25

Altersliebe

Altersliebe

Findet sich noch Liebe im Alter
Oder geben wir es irgendwem
Einfach auf und sind zufrieden
Mit uns allein weil es auch vieles
Was immer weh tut erspart die
Noch bleibenden Kräfte besser 
Für uns allen genutzt werden
Frage ich mich inzwischen ohne
Einen Plan zu haben dafür mit
Keiner großen Hoffnung mehr
Zufrieden mit dem was bleibt
Einfach bei mir zu bleiben was
Nach vielen Jahren der Sehnsucht
Nach einer Liebe die bleibt doch 
Zumindest befreiend ist wie sich
Der Realität zufrieden anpasst
Aber wer weiß was noch kommt
Denke ich und versuchte mit dem
Was ist zufrieden zu bleiben

jens tuengerthal 25.5.25

Samstagsriesling

Samstagsriesling

Viertel vor zwölf im Crossroads 
Angekommen wo es relativ ruhig ist
Noch sitzen einige draußen um die
Sich Tino und Phil II gemeinsam kümmern

Kaum saß ich kamen auch schon der
Riesling und das Wasser zu mir hier
Sind noch drei Paare oben und unten
Zwischen denen Phil eifrig tourt 

Die Paare sind eifrig mit sich beschäftigt
Zu dem einen der unteren hat sich noch
Eine dritte Dame gesellt noch ist unklar
Ob sie zur Paarkonstellation gehört

Zumindest die Damen umarmten sich
Sehr intensiv was nichts heißen muss
Einer der oberen Herren trägt eine
Rosa Mütze die eher niedlich aussieht

Der Herr mit der schlanken Dame mit
Langem Haar gegenüber von Bowie
Hat seine Hand auf ihrem Bein und
Hält dort sehr intensiv ihre Hand

Er hört ihr konzentriert intensiv zu
Unklar ist ob um ihr englisch auch
Ganz zu verstehen die inzwischen
Mit beiden Händen redet aber in

Kurzen Pausen gibt sie ihm wieder
Brav ihr Pfötchen zwischendurch
Küssen sie sich frei von aller Erotik
Er ringt beim Reden etwas um Worte

Die zarte bauchfreie Asiatin im Top
Das nichts verbergen muss wühlt
Zwischendurch in ihrer Tasche um
Danach einen Hoody anzuziehen

Der rosa bemützte hat ihr derweil 
Etwas in ein Buch geschrieben was 
Sie lachend zur Kenntnis nimmt
Es scheinen die Herren mehr bemüht

Auch bei dem Paar an der Bar redet
Er sehr engagiert auf sie ein worüber
Sie zumindest herzlich amüsiert ist
Ach dieses ewige Bemühen ist so

Immer müßig aber für die Umgebung
Zumindest unterhaltsam doch fragte
Irgendwer was erfolgreich ist wird es
Das sicher nicht sein leider

So wünschen sich die Damen stets
Aufmerksame Herren an ihrer Seite
Klagen gern über zuwenig Zärtlichkeit
Aber immer spielt eine Seite kühler

Die Damen in der Anbahnung wo sie
Gerne besonders zurückhaltend sind
Während Herren im Bemühen stets
Nachlassen wenn alles erreicht wurde

Darüber sind dann die Damen häufig
Enttäuscht und wünschen sich er wäre
Noch so bemüht wie bevor er durfte
Während die Herren so zufrieden wären

Auch ist ihre Zurückhaltung nachdem 
Sie das Ziel ihrer Träume über so viele
Hindernisse der Zurückweisung endlich
Erreichten nur logisch konsequent

So halten sich die Paare im steten
Gleichgewicht der Unzufriedenheit
Womit das Spiel zumindest weitergeht 
Wenn auch keinen letztlich befriedigt

In kurzen Momenten der Verliebtheit
Glauben beide Seiten alles wäre so
Perfekt aber schnell stellt sich wieder
Das natürliche Ungleichgewicht her 

Ob es dieses braucht um einander
Überhaupt spannend zu finden wie
Langfristig ertragen zu wollen bleibt
Dabei so unklar wie vieles im Spiel

Derweil spielen die Paare weiter
Zu denen sich noch eine Gruppe
Von drei Herren mit einer Dame
Hier gesellten in unklarer Verbindung

Der Abend wandert in die Nacht dazu
Läuft irgendwie 50er Countrymusik
Was ein nettes Hintergrundrauschen
Ergibt das nicht weiter das Spiel stört

jens tuengerthal 24./25.5.25

Samstag, 24. Mai 2025

Lektürentagebuch 24.5.25

Lektürentagebuch 24.5.25

Beginnend mit dem uralten indischen 
Papageienbuch in dem die Geschichte
Erzählt wird wie die Ehefrau ihren heimlich
Zurückgekehrten Gatten noch täuschte

Dem Mann war zugetragen worden seine
Frau betrüge ihn in seiner Abwesenheit
Warum er beschloss sich unter dem Bett
Versteckt zu halten sie dabei zu ertappen

Als sie dann ihren Mann zufällig bemerkt
Sagt sie dem Liebhaber er müsse in der
Geldangelegenheit warten bis ihr Mann
Zurückgekehrt sei da könne sie nichts tun

Worauf sich ihr Ehemann sogleich
Beruhigt und sie alleine lässt weil es
Um Geld nur ging und nicht um Lust
Die Gerüchte doch nur Unsinn waren

Wenn sie so gut lügen könne dann
Dürfe sie ihren Liebhaber ruhig besuchen
Womit der erfolgreiche Betrug allein an
Das Geschick zur Lüge geknüpft wird 

Diese richtige Feststellung dass sich
Nur Geliebte leisten kann wer auch
Ganz glaubwürdig lügen kann ist eine
Bis heute wahre kluge Aussage noch 


Aus der Ehehölle mit Betrug und Lügen
Geht es hinab in die Hölle des Bibliomanen
Mit Charles Asselineau im III. Kapitel über
Die Verdammung was gleich zeigt wenn

Etwas in diesem Elend noch lohnt
Sind es gute Bücher die uns in ihre Welt
Schöner entführen als je erlebt was eine
Erkenntnis ist die viele nie erreichen

Ob die immer Aktionisten darum in ihrer
Geistlosigkeit schlicht zu bedauern sind
Ist eine Frage die sich der Literat nie stellt
Solange ihn der Aktionismus nicht nervt

Die Kais von denen in diesem Kapitel
Berichtet wird sind bei echten Sammlern
Wie professionellen Händlern eher verpönt
Doch genau darum sucht er auch dort

Wie zufällig kann sich dort zwischen
Sonst billiger Massenware und Tand
Auch mal ein kostbarer Band finden
Wie der Julius Cäsar von Montaigne

Ein Band der für viele hundert Francs 
Bei Auktionen gehandelt wurde kann
Dort für wenige Centime noch entdeckt
Wie mit einem Lächeln erworben werden

Die Kais bedeutete stundenlang wie auch
Tageweise völlig erfolglos seine Hände in 
Bücherkisten zu stecken in denen auch 
Große Schätze zu finden noch waren 

Was hatten Freunde und Konkurrenten
Dort nicht schon mal entdeckt was sie
Alle einander insgeheim berichteten
Warum dort keiner mehr hin ging aber

Tatsächlich alle immer wieder dort 
Seltsam genug zu treffen waren im
Gewühle neben Armen und Touristen
Seltene Schätze dort noch zu finden


Vom Bücherflohmarkt aus ging es in
Die Dachkammer von Settembrini die
Er sich in Davos Dorf eingerichtet hatte
Über Naphta und dem Schneider

Nüchtern und schlicht war alles
Dort eingerichtet aber mit viel
Auch Familiengeschichte dabei
Vom Stehpult des Vaters bis zu

Den Stühlen noch vom Großvater
Durfte der Diwan sowenig fehlen
Wie die Wasserkaraffe mit dem
Aufgestülpten Glas dazu was dem

Eher Dachboden als Wohnung den 
Ergreifenden Charakter des alten
Italienischen Humanismus gab wie
Er die Familie Settembrini auszeichnete

Auf dem Heimweg begleitet Settembrini
Die Vettern noch ein Stück zurück ins
Sanatorium um sie ganz ausdrücklich
Vor seinem Nachbar Naphta zu warnen 

Die Form von Naphta sei die Logik
Doch sein Wesen ist die Verwirrung
Dieser sei Jesuit erfahren nun die
Neugierigen Vettern von Settembrini

Warum er sehr wohl persönlich arm
Den Kommunismus vertreten könnte 
Wie zugleich vom Orden gut versorgt 
In Seide und Wohlstand leben könne

Seine Thesen zum Kommunismus
Seien gewagt aber nicht notwendig
Im Widerspruch zur Ordensregel
Die auch allem Eigentum abhold ist

Einprägen sollten sie sich dass der
Geist souverän ist sein Wille sei frei
Er bestimme allein die sittliche Welt
Und soll dies mit Vernunft dabei tun

Dagegen spiele Naphta mit dem Tod
Wie dem Leben danach als Aussicht
Was seine Wollust am Jenseits wäre
Die so verführerisch wie gefährlich ist

Darum warnt der kritische Aufklärer 
Der Humanist und Freimaurer ist im
Geist der Freiheit die beiden vor dem
Padre der noch gar keiner bisher ist

jens tuengerthal 24.5.25

Leberwartung

Leberwartung

Die Lebenserwartung steigt mit
Zunehmender Zivilisation im Frieden
Ob das ein Grund zur Freude ist oder
Die Qual nur durchschnittlich verlängert
Wird damit nicht beantwortet so wenig
Wie die ob nicht alle Erwartung nur
Dazu da ist enttäuscht zu werden

Schon mit sechzehn habe ich versucht
Durch einen tödlichen Fahrradunfall
Mich aus dem Leben zu schleichen nun
Bald 55 ist dies offensichtlich missglückt
Ob ich darum ein missglücktes Leben
Führe ist eine andere Frage die noch
Auf eine verbindliche Antwort wartet

Mit jedem Lebensjahr mehr nehmen
Die körperlichen Funktionen ab aber
Viele versuchen sich fit zu halten um
Diesen Prozess natürlichen Verfalls
Irgendwie künstlich aufzuhalten was
Nie klappt aber geistlos beschäftigt 
Täuschen sich und andere über die
Realität der abnehmenden Existenz
Wovon eine in ganze Industrie lebt 

Die ganze Lächerlichkeit unserer
Menschlichen Existenz zeigt sich
An den Anstrengungen die wir noch
Auf uns nehmen uns und andere über
Den natürlichen Verfall zu täuschen 
Wie sich den Anschein ewiger Jugend
Also dauernder Unreife zu geben was
Mit Spritzen Cremes wie Operationen
Täuschend echt erreicht werden soll

Bin mir meines Verfalls sehr bewusst
Haare Zähne Potenz Kontinenz alles
Geht stückweise mehr verloren worüber
Viele gerne noch täuschen wollen was
Sie sich richtig was kosten lassen zur
Freude der dort Beschäftigten vermutlich
Wie um sich etwas vorzugauckeln

Verweigere dieses lächerliche Spiel
Eines verlogenen Kollektivs konsequent
Gehe bewusst dem Tod entgegen und
Finde die Vorstellung des Nichts wie
Vor allem der ewigen Ruhe schon lange
Verlockender als alles was noch kommt

Gegen diese vermeintlich depressiven
Gedanken könnte ich mir nun Pillen
Verschreiben lassen die Happy machen 
Um das Spiel weiter mitzuspielen welches 
Das natürliche Ende aufhalten soll um
Als Alter noch gehörig Geld zu kosten
Beim Versuch den Tod zu verschieben
Da sterbe ich lieber billig umsonst

Angst vor dem Tod wird uns schon
Früh geimpft und hält sich dabei noch
Geradezu albern lang ist eine Quelle
Der ewigen Lügen wie der Sehnsucht
Nach Jugend die wie alles verweht
Sie hält die Kosmetikindustrie noch
Am Leben wie die plastische Chirurgie

Ob ich mir nicht günstig in der Türkei
Oder noch billiger in Aserbaidschan
Haare verpflanzen und Zähne frisch
Einschrauben lassen will jung zu wirken
Fragte mich ein Barkeeper am Platz der
Ähnliches plant und dafür noch spart

Doch nichts liegt mir ferner als noch
Irgend jünger erscheinen zu wollen
Lieber zeige ich mein Alter wie den
Natürlichen Verfall ganz offen um
Dem Tod ohne jede Angst eher mit
Gelassener Vorfreude entgegen
Sehen zu können weil alles endet
Und das gut so ist unklar nur ist
Ob Frauen das auch so können
Oder lieber Opfer der Illusion bleiben
Sich weiter lieber belügen lassen
Wie toll und jung sie aussehen

jens tuengerthal 24.5.25

Liebeslächerlich

Liebeslächerlich

Liebe ist wirklich
Nie lächerlich aber wir
Schaffen das verliebt

jens tuengerthal 24.5.25

Drohungsleere

Drohungsleere

Alle Drohungen
Verlieren ihre Wirkung
Mit der Wiederholung

jens tuengerthal 24.5.25