Mittwoch, 21. Mai 2025

Lektürentagebuch 21.5.25

Lektürentagebuch 21.5.25

Mit Marcello Fois und der Offenbarung
Des Johannes um die es gerade geht in
Mercede und der Meisterschmied heute 
Nur auf zwei Seiten beschäftigt

Zugegeben war das Bild des blutroten
Himmel mit den violettfarbenen Wolken
Aus denen das Blut auf die Felder fließt
Dem Atheisten zu abstruser Hokuspokus 

Die kabbalistische Zahlenspielerei war
Der abstruse wenn auch dabei noch
Relativ schlichte Abschluss der mir 
Sagte heute keinen sardischen Wahn


Weiter ging es darum lieber mit der Reise
Ins Paradies von Heinrich und Christine
Gondela mit bremisch hanseatischem
Humor der mit zugegeben mehr liegt

Die Wanderung mit Begleitung ging
Bis nach Aussig und dann die Elbe 
Entlang bis zur Burg Schreckensheim
Wurde am Ende wieder ein Marsch

Von der Burg an fanden sie noch eine
Böhmische Führerin deren deutsch sie
So wenig verstanden wie sie das ihre
Aber die sehr um Nante bemüht war

Nante ist der Spitzname von Christine
Gondela diese fanden sie bei ihren so
Großzügigen Gastgebern dort die jede
Bezahlung dafür natürlich ablehnten

Ob das unserer Gastronomie heute
Auch gut stände oder ihr Ende wäre
Hier dahingestellt ist es wieder eine
Der so liebevollen Geschichten dort 

Auch wie sie das am Gipfel genossene
Bier ihren Nektar nennen oder sich der
Alte Führer mit über sechzig doch am
Ende noch verirrte ist liebevoll erzählt


Weiter gewandert nun in einem weiteren
Band der wunderbaren Anderen Bibliothek
Dem ganz frühen dritten Band in dem es
Mit Johann Gottfried Seume nach Syrakus

Im Jahre 1802 ging was an schwülen
Tagen Anfang Dezember 1801 in Grimma
Begann wo er seinen Tornister schnürte
Im Trupp gen Meissen aufbrach

Dort mit einem Lied zu wie er schreibt
Göthens Kennst du das Land begrüßt
Lese es und vervollständige in mir
Wo die Zitronen blühen voll Freude

Zumindest fängt die Wanderung damit
Besser an als die zu lange Eloge an
Rechtfertigungen vorab die schon sehr
Nach schlechtem Gewissen klangen

Bin gespannt auf mehr von Seumes
Berühmter Wanderung die auch als
Ganz früher Band der Bibliothek noch
Im Tiefdruck fühlbar besonders ist


Nun ging es als Reisender gen Wien
Mit Johann Kaspar Riesbeck der seinen
Bericht als die Briefe eines reisenden 
Franzosen lieber vorsichtig tarnt

Nach langer Vorbemerkung über das
Wesen der Menschen die teilweise
Fast revolutionär frei anmuten aber
Ohne jeden Zusammenhang hier sind

Kommt Riesbeck auf die Wiener zu
Sprechen die als Publikum besonders
Grob stolz schwerfällig und dumm wären
Verglichen mit den Parisern dazu noch

Käme ein ausschweifender Hang zur
Schwelgerei dabei sei auch ihre gern
Gelobte Gastfreiheit nur ein Vehikel
Ihren so großen Stolz zu zeigen

Die meisten hätten über den Augen
Auf die Stirn geschrieben nicht wahr
Wir sind andere Leute als die Pariser
Essen und Trinken wäre doch besser

Die tägliche Tafel bestünde aus sechs
Acht oder zehn Gerichten mit bis zu vier
Gattungen Wein dazu also reichlich aber
Ihm fehlten die freundschaftlichen Essen

Dafür gäbe es platte Scherze und Spott
Der Mittelstand hätte schon Komödianten
An ihrer Tafel die Ehrwürdigen kommen
Neben Frauen die sie dann necken 

Er staunt wie die Schauspieler dafür
Die Sprache der Fischweiber derbe
Auch bei Tisch pflegten und deren
Benehmen er schlicht pöbelhaft nennt 

In Wien ging das Frühstück bis zum
Mittagessen das sich dann bis zum
Nachtmahl fortsetzt nach dem es
In das Schauspiel endlich geht

Es gäbe über 70 Kaffeehäuser wie
Zahlreiche auch edle Bierhäuser doch
Geht das ewige Essen Trinken und
Spielen noch weiter alle flüstern nur

Die Wiener zeichnete es aus dass die
Knochen unter den Augen ein wenig
Vorstehen das Kinn platt und spitz 
Ansonsten sei dort nichts zu lesen

Wenn sich also wie die Physignomik lehrt 
Die Seele im Gesicht spiegelt hätten die 
Wiener wohl keine Seele was eine der
Eher gewagten Thesen doch ist

Er beobachtete den Mittelstand denn
Der Adel in Europa sähe überall gleich aus
Und der Pöbel gehöre ja eigentlich nicht
Zur Gesellschaft dazu schreibt Riesbeck

Es gäbe in Wien wohl einige der
Allerbesten Kurtisanen in Europa
Joseph wird als menschlicher Kaiser 
Beschrieben der beim Volk blieb

Schwärmt wie Eugen von Savoyen
Nach seinen militärischen Erfolgen
Zum Dogen der Wiener Kultur wurde
Kritisiert dagegen Maria Theresia

Deren schwache Seite seien die Pfaffen
Sie wollte alle Untertanen zu Engeln mit
Ihrer frustrierten Frömmigkeit machen
Auch achte sie noch spanische Etikette 

Schwelgerei und Protz seien hier größer 
Als in Paris und es gäbe größere und
Reichere Paläste auch dafür würde 
Weniger für die Armen gesorgt

Außergewöhnlich mutig schreibt hier
Riesbeck als angeblicher Franzose der
Gut wusste warum er anonym lieber
Veröffentlichte im Jahr 1783

Die Blicke verschiedener Reisender aus
Der Zeit um 1800 teils noch vor teils 
Nach der Revolution geben einem sehr
Weiten Blick auf den Geist der Zeit

Allein für diese Reiseberichte die jede
Eigene Reise überflüssig machen lohnt
Die Andere Bibliothek immer wieder die
Geist und Schönheit wunderbar vereint

jens tuengerthal 21.5.25

Elendsersparnis

Elendsersparnis

Können wir uns das ganze Elend
Nicht einfach ersparen um dafür
Mehr zu genießen was bleibt
Scheint mir ein kluger Rat um
Mit dem was ist zu leben denn
Besser wird es in Konfrontation
Mit allem Übel der Welt nicht

Aber die Laune sicher schlechter
Trotz Klimawandel Trump Putin
Vermutlich eher schlimmer noch
Werde die Benachrichtigungen der
Spiegel App künftig lieber abstellen 

Was ist meine Aufgabe in der Welt
Gibt es überhaupt die eine oder
Kommt es nur darauf an diesen
Ganzen Wahnsinn zwischen der
Geburt und dem Tod irgendwie
Ohne Leiden hinter sich zu bringen

Überlege ich der es als seine ganz
Entscheidende Aufgabe dabei sieht
Seinen ökologischen Fußabdruck
So klein wie nur möglich zu halten
Wozu ein Leben ohne Reisen das
Auf Konsum weitgehend verzichtet
Mit Büchern in seiner Bibliothek das
Gerade beste aller möglichen scheint

Folge darum meinem guten Ratschlag
Noch ein wenig mehr zu lesen
Es könnte allen besser tun

jens tuengerthal 21.5.25

Leserbefinden

Leserbefinden

Lese ich täglich genug in guten
Büchern geht es mir gut
Besser zumindest als in der
Konfrontation mit der bloßen
Realität des Elend um uns
Was mich eher stresst statt
Der Entspannung guter Lektüre
Vergleichbares zu schenken 
Lesen macht mich glücklich
Stabilisiert die Psyche statt
Die Unruhe weiter zu erhöhen
Auch bei über 100 Büchern
Die ich parallel normal lese 
Entsteht keinerlei Hektik es
Macht den Geist zufrieden 
Ist eine Form der Meditation
Die dazu den Horizont noch
Erweitert ohne dafür durch die
Welt hetzen zu müssen der
Mehr Ruhe viel besser täte
Lebe dies kantianisch konsequent
So ist mein Befinden als Leser
Ausgeglichen glücklicher als
Bei jeder anderen Tätigkeit 
Weil es scheinbar meiner Natur 
Entspricht einfach Leser zu sein
Gelegentlich dichten wie einmal
Die Woche vielleicht Zärtlichkeiten
Vermutlich genügten Frauen auch
Alle zwei Wochen um ansonsten
In Ruhe für sich zu bleiben mit
Guten Büchern in meiner kleinen
Bibliothek vollkommen zufrieden
Dazu Tee und gelegentlich mal
Ein Glas Wein in Gesellschaft
Würde ein Psychologe vermutlich
Daraus ADHS und Asperger lesen
Was mich nicht weiter tangiert
Sind wir nicht alle immer ein 
Wenig verrückt denke ich der
Einfach lesend glücklich ist
Das Wohlbefinden als Leser
Für das größtmögliche hält
Denn Sex ist ja immer nur
Eher kurzfristig wirksam um
Die Gier noch zu erhöhen
Während Bücher bleiben

jens tuengerthal 21.5.25

Liebeswachstum

Liebeswachstum

Liebe darf wachsen
Gerne auch ohne Ende
In schönen Träumen

jens tuengerthal 21.5.25

Wachstumspropheten

Wachstumspropheten

Null Wachstum haben
Propheten angekündigt
Ein guter Glaube

jens tuengerthal 21.5.25

Lebenskampf

Lebenskampf

Leben heißt kämpfen
Täglich ums Überleben
Ewiges Elend

Lebensende heißt
Ruhe in Frieden darum
Sterbe rechtzeitig

jens tuengerthal 21.5.25

Dienstag, 20. Mai 2025

Freiheitskämpfer

Freiheitskämpfer

Freiheitskämpfer sind eigentlich
Etwas was es nicht geben kann
Weil Freiheit gelassen wird oder
Beide Seiten natürlich unfrei sind

Den Mut haben zu erkennen dass
Alle die anderen ihre Freiheit rauben
Mindestens genauso unfrei sind
Ist der Anfang zu echter Freiheit

Diese existiert nur für jene die
Sich ihre Freiheit nehmen wie
Zugleich den anderen ihre lassen 
Weil alles andere unfrei machte 

Wir brauchen weniger von den
Entschlossenen Freiheitskämpfern
Dafür mehr die gönnen können
Einander in Frieden leben zu lassen

Die große Übung dafür ist nicht
Vernichtung der Feinde der Freiheit
Sondern deren Dummheit zu ertragen
Bis sie es endlich selbst merken

Aufklärung bleibt immer noch die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit die jeder für sich leistet
Oder im Inneren unfrei stets bleibt

So sind die einzigen Freiheitskämpfer
Die etwas für die Freiheit wirklich tun 
Jene die Kants Diktum verteidigen
Mehr braucht es ohnehin nie

jens tuengerthal 20.5.25

Erstaunliches

Erstaunliches

Es ist immer wieder erstaunlich
Wie selbstverständlich politische
Moral immer gleichen Mustern folgt
Etwa Antisemitismus humanitär tarnt

Israel wird streng gerügt weil es
Keine Hilfslieferungen zulässt 
Für bedürftige Palästinenser
Die sich unter der Regierung

Der Hamas noch weniger selbst
Versorgen können dafür konnte
Die Hamas ihre Depots füllen
Hat für Monate Lebensmittel

Während ihr Volk hungern darf
Damit Israel gerügt werden kann 
Es ist unklar ob einer der strengen
Moralapostel jemals dort war 

Warum bringt Israel die Wüste zum
Blühen während Palästinenser nur
Regenrinnen zu Raketenwerfern
Umbauten und Terroristen wählten

Es gibt einen Zusammenhang von
Ursache und Wirkung auch wenn
Die muslimische Welt viel lieber auf
Inshallah vertraut das Schicksal

Warum wird Israel gerügt wenn die
Regierung von Terroristen es bis
Heute nicht schafft ihre Bevölkerung
Ausreichend und gut zu versorgen

Der Kampf Israels gegen die Palästinenser
Ist im Angriff islamistischer Terroristen auf
Israel wie die Geiselnahme begründet die
Hamas könnte es schnell beenden

Natürlich kann kein Staat Nachbarn 
Akzeptieren die seine Vernichtung wollen
Die vollständige Vernichtung dieser
Terroristen ist ein berechtigtes Ziel 

Soweit dies akzeptiert und klar ist 
Die Terroristen endlich besiegt sind
Darf Israel ermahnt werden die 
Humanitären Standards einzuhalten

Bis dahin sollte die Welt schweigen
Deren Gier nach Öl die Araber so stark
Machte Israel erpressen zu können 
Die sich wie nötig verteidigen sollen

Kein muslimischer Staat der Welt
Hat einen so toleranten Rechtsstaat 
Auch für Araber je errichtet wie es
Den Juden in Israel gelang 

Staat sollte streng vom privaten
Aberglauben getrennt werden was
Ein Wunschtraum im Nahen Osten ist
Dem Israel am nächsten kommt

Zieht die Hamas zur Verantwortung
Wenn Menschen in Palästina noch
Weiter hungern sitzen dafür deren 
Funktionäre in geschützten Villen

Wer bittet die Hamas nun für jede
Lieferung an Gaza zur Kasse
Warum sollten wir denen auch
Nur einem Cent jemals schenken

Aber ist es wirklich erstaunlich wie
Immer der Antisemitismus sich zeigt
Juden für Fehler der anderen noch
Gerügt werden statt diese anzugreifen 

Es ist das immer gleiche Lied vom
Judenhass der Kreuzzüge begründete
Die Affäre Dreyfuss befeuerte einen
Hitler hier an die Macht brachte

Dagegen laut und deutlich aufstehen
Wäre eine Verteidigung der Freiheit
Die diesen Namen mehr verdient als
Peinliche Rügen Israels noch

Israel vereidigt als letzte Bastion
Westliche Freiheit im Nahen Osten 
Vor den islamistischen Fundamentalisten
Sie sind nicht unser Gegner im Gegenteil 

Dies ganz egal wer dort gerade regiert
In Palästina sehen wir was droht wenn
Wir uns dem Islam nicht entgegenstellen
Wird Europas Freiheit bald Geschichte sein

jens tuengerthal 20.5.25

Liebeslehre

Liebeslehre

Liebe lehrte mich
Geduldig abzuwarten
Rein theoretisch

jens tuengerthal 20.5.25

Relativ

Relativ

Dunkle Ecken sind
Immer relativ staubig
Natur der Dinge

jens tuengerthal 20.5.25

Maßvoll

Maßvoll 

Sonnenlicht tut gut
Maßvoll genossen spendet
Es Pflanzen Leben

Verbrennt alles was 
Ungeschützt ausgeliefert 
Keinen Schatten hat

jens tuengerthal 20.5.25

Liebeseinfach

Liebeseinfach

Eigentlich ist es ganz einfach
Mit der Liebe und so denn 
Liebe ist Glaube an ein Gefühl
Ohne Vertrauen bleibt nichts
Vom geteilten Gefühl dafür 
Die Angst etwas zu verlieren
Was es ohne das Vertrauen
Schon lange nicht mehr gibt
Dann verlieren wir keine Liebe
Sondern ein wenig Besitzdenken
Was ein Gewinn wohl eher ist
Wären wir nicht so eitel dabei
Könnten viele glücklicher lieben 
Glaubten wir einfach an das Gefühl
Mehr wird es eigentlich nie
Nur immer komplizierter 
Mit den Lügen der Liebe 
Mache es mir lieber
Ganz einfach
Liebe dich

jens tuengerthal 20.5.25

Rückzugsgebot

Rückzugsgebot

Schaue ich gerade in die Welt
Oder lese aktuelle Nachrichten
Steigt mein Bedürfnis nach einem
Schnellen Rückzug um in Frieden
In meiner Bibliothek zu leben
Sich von aller Politik abzuwenden
Wie Montaigne es in den französischen
Glaubenskriegen gegen die Hugenotten
Mit dem Rückzug in seinen Turm tat

Sollte ich nicht gegen den drohenden
Faschismus laut kämpfen um noch
Schlimmeres zu verhindern oder
Polarisierte radikaler Antifaschismus
Noch mehr und vertiefte damit die
Spaltung nur weiter statt die so
Nötige Versöhnung zu fördern die
Langfristig viel wichtiger sicher ist

Die Blauen braun zu nennen ist
Aus meiner gerade Sicht ganz
Wichtig und richtig ihnen keine
Irgend demokratische Legitimation
Zu geben sich klar abzugrenzen
Von den Rechtsradikalen deren
Hass und Angst die größere Gefahr
Für unsere Zukunft sicher ist
Weil sie Vertrauen zerstört

Solange der politischen Führung
Aus teilweise verständlichen Gründen
Der Mut fehlt zum Verbotsverfahren
Wäre Gleichbehandlung nach dem
Grundgesetz wohl geboten was
Die Dringlichkeit des Verbots
Zumindest deutlich machen könnte
Dächte noch irgendwer logisch

Noch immer aber denke ich ein
Verbotsverfahrens wird schwierig
Während viele Strafverfahren
Wegen Spionage und Störung
Von Sicherheit und innerem Frieden
Vermutlich erfolgreicher wären 
Das Problem schlicht individuell
Angegangen würde statt eine
Organisation zu kriminalisieren
Ihre Funktionäre verurteilen
Solch Kriminelle fänden auch
Schnell keine Wähler mehr

Ein weiteres Kapitel wäre
Die Gewaltbereitschaft unter
Querdenkern die extrem hoch ist
Hier könnte ein Glaubenskrieg 
Gegen fanatische Anhänger drohen
Diese Gefahren zu bekämpfen wie
Politische Verbindungen dabei
Offen zu legen wäre ein Anfang
Mit Verantwortung der Geheimdienste

Dazu müsste es eine klare
Unvereinbarkeitsklausel von allen
Öffentlichen Ämtern für Rechtsradikale
Genauso geben wie für alle Beamten
Sobald sie gerichtlich als rechtsradikal
Bezeichnet werden dürfen doch soll
Diese Aufgaben der Staat lösen wie 
Eine endlich verantwortliche Politik

Als Dichter ziehe ich mich zurück
Wie es Montaigne im Glaubenskrieg
Zumindest offiziell von allen Ämtern
Etwa als Bürgermeister von Bordeaux tat
Wirkte lieber mit Worten die blieben 
Wie Briefen an Könige und Berater

Mögen die Worte für sich wirken
Bin in keiner Partei mehr und
Enthalte mich bei Konflikten
Lieber statt Partei zu werden

In Zeiten der Polarisierung könnte
Rückzug das beste Rezept für eine
Zukunft miteinander werden und gibt
Der Dichtung mehr Raum statt einer
Immer einseitigen Politik der Parteien

Um das Problem der Radikalisierung 
Langfristig zu lösen braucht es einen
Funktionierenden Rechtsstaat wie
Eine deeskalierende Politik keine
Dichter die polarisieren sondern
Für Frieden und Versöhnung
Künftig lieber dichten auf
Ihrem Diwan in Frieden

jens tuengerthal 20.5.25


Montag, 19. Mai 2025

Lektürentagebuch 19.5.25

Lektürentagebuch 19.5.25

Halb tot geschlagen mit schweren
Inneren Blutungen wird Gavino vor
Der Haustür seiner Eltern abgeworfen
Nur in Andeutungen des Arztes erfährt

Der Leser was dem Sohn passiert ist
In Mercede und der Meisterschmied 
Wirkt Marcello Fois beim Schreiben
Über sexuelle Gewalt eher unbeholfen

Vielleicht ist es die typisch italienische
Neigung zum großen Drama die sich
Auch bei diesen Ereignissen zeigt nur
Statt zur Sache zu reden wird geeiert 

Die faschistischen Schläger haben
Gavino nicht nur verprügelt sondern
Ihn auch sexuell missbraucht wie
Damit psychisch schwer geschädigt

Seine Homosexualität wird thematisiert
Aber nur in verschämten Andeutungen
Er darum vielleicht immer so anders war
Was dann eher peinlich noch klingt

Er ist robust und wird es überstehen
Meint der Arzt aber ermahnt dafür
Den Vater Michele Angelo nicht der
Mutter Mercede alles zu sagen

Ahnte durch die indezenten Andeutungen
Von Fois was zu erwarten war und das
Verschämte Umkreisen des Themas
War dabei noch dazu eher nervig

Die großen Dramen im Roman werden
Mit langen Schleifen schon angekündigt
Das erhöht zwar die Spannung aber macht
Zugleich was real passiert unbedeutend

Finde diese Form der Erzählung etwas
Nervig und befremdlich dazu fehlt ihr
Die ironische Distanz leider völlig auch
Komische Szenen werden Teil des Dramas

Es zeigt einerseits fein die Gewalt der
Faschistischen Herrschaft die auch im
Innersten der Familie kein Ende findet 
Andererseits umkreist sie viel zu viel 

Perspektivwechsel die nur zur weiteren
Verunklarung führen sind keine Hilfe
Sondern eine Taktik der Verwirrung
Denke ich und werde dennoch weiterlesen

Doch taucht diese Taktik der großen
Dramatischen Bugwelle der nichts folgt
Als ein dennoch weiter so inzwischen
Etwas häufig auf für meinen Geschmack

Bei den ermordeten Brüdern wie dem
Sich aus dem Leben stehlenden Sohn
Das gleiche Muster immer wieder hat
Zwar System aber nimmt die Lust daran


Über den richtigen Weg zur Freiheit
Oder Seligkeit streiten sich weiter im
Zauberberg von Thomas Mann noch
Settembrini und Naphta beim Tee

Gewagte Theorien entwickelt Naphta
Die Settembrini streng zurückweist
Sogar Hans dazu über den Mund fährt
Schließlich das Gespräch beendet

Naphta bekennt sich zur schwärzesten
Reaktion wie es etwa auch ein
Nicolas Gomez Davila tat was viel
Vom Geist dieser Kirche uns offenbart

Zufällig las ich heute einen Artikel
Über die Kleiderordnung bei der
Krönung des Papstes die nur ganz
Wenigen Königinnen weiß gestattet

Diese mussten streng katholisch
Wie in dieser Tradition auch stehen 
Während Protestantinnen wie alle
Übrigen Herren schwarz trügen 

Zufällig danach noch in der FAZ 
Einen Artikel über Trumps Residenz
In Florida die ebenso absolutistisch
Auf kritische Menschen wirkt gelesen

Betrachte die Welt mit Sorge die so
Wenigen Menschen zuviel Macht
Zubilligt statt vernünftig kritisch diese
Mafiösen Feinde der Demokratie zu zeigen

Gute Literatur hilft immer eher zum
Kritischen Denken als die mediale
Berieselung in Dauerschleife wie
Sie in den verblödeten USA üblich ist

Dies bestätigte auch die heutige Lektüre
Welche den Faschismus so offenbarte 
Wie die subtile Indoktrination der Kirche
Die sich stolz zu ihrer Finsternis bekennt

Lesen lohnt zur Verteidigung der Freiheit
Auch wenn der Arzt in Mercede und der 
Meisterschmied zum Rückzug lieber rät
Kein Opfer der Faschisten zu werden 

Denke ich an einige Worte voller Hass
Die hiesige Querdenker äußern wenn
Sie nicht mit Zuhörern rechnen sind
Diese Mord und Gewalt nicht fern 

Sein wir achtsam und lesen wir gute
Bücher zur Verteidigung der Freiheit
In dunklen Zeiten den Weg zu sehen
Den manche gern vernebelten

jens tuengerthal 19.5.25

Zeitnahme

Zeitnahme

Lasse mir gerne viel Zeit
Mehr kann ich nie haben
Als Zeit die ich genieße
Weil ich sie mir nahm

Vielen Menschen hetzen sich
Ihr Leben lang von Ort zu Ort
Wollen dies noch unbedingt
Erreichen oder jenes sehen

Habe lange schon beschlossen
Alles erreicht zu haben was im
Leben für mich erreichbar war
Muss mir nichts mehr beweisen

Eine wohlsortierte Bibliothek die
In schönen Bänden eine große
Geistige Welt mir öffnet ist das
Paradies in dem ich gerne lebe 

Hatte das Glück und die Gnade
Im Leben hunderten wundervollen
Frauen nah kommen zu dürfen
Erhoffe und erwarte nichts mehr

Bin jetzt Mitte fündig und denke
Dankbar alles erlebt zu haben
Was mich glücklich machen konnte 
Erwarte in aller Ruhe das Ende

Das Leben hat mir Grenzen gezeigt
Was ich kann und was ich nie erreiche
Habe zeitweise dagegen gekämpft
Heute genieße ich die Zeit die bleibt

Vielleicht ist es sehr bescheiden sich
Zufrieden zu geben mit dem was ist
Würde es eher vernünftig nennen
Weil viel weniger mir so mehr wird

Die Lebenszeit ist natürlich begrenzt
Darum nehme und lasse ich mir so
Viel Zeit wie möglich weil das der
Größte erreichbare Reichtum ist 

Kann es mir sogar leisten meine
Zeit nach Laune mit Nichtstun zu
Füllen ohne dies verkaufen zu wollen
Damit nichts tun nichts wert bleibt

Habe nichts außer Bücher was ein
Nur geistiger Reichtum ohne jeden
Marktwert vermutlich noch ist hier
Im gern hektisch geschäftigen Berlin 

Lasse und nehme mir alles Zeit
Tue nichts dafür als zu sein wie
Nach Laune Verse darüber zu dichten 
Ohne Titel Rolle Funktion nur mit Zeit

Für diesen unendlichen Reichtum
Hat es sich gelohnt gelebt zu leben
Mehr werde ich nie erreichen können
Bin wohl ein glücklicher Mensch 

jens tuengerthal 19.11.25