Montag, 12. Mai 2025

Teeliebe

Teeliebe

Deinen Tee lieben
Schenkt Erfüllung nebenbei
Bleibt ausgetrunken

jens tuengerthal 12.5.25

Aufguss

Aufguss

Teetrinker finden
Blätter übergießen als
Erfüllung genug

jens tuengerthal 12.5.25



Montee

Montee

Montage mit Tee
Beginnen lässt Sinne
Sensibel wecken

jens tuengerthal 12.5.25

Wachstumsumkehr

Wachstumsumkehr

Wachstum war der Maßstab
Für Erfolg in der Welt auch
Ohne Rücksicht auf Verluste
Wurde diesem Wahn gehuldigt

Längst hat die Menschheit darin
Die Grenzen des möglichen
Schon überschritten fraglich
Bleibt nur wann nichts mehr geht

Spätestens seit den 70er Jahren
Sind die Grenzen des Wachstums
Bekannt und gesichert doch hat 
Dies in den USA keiner begriffen 

Wie lange braucht die Menschheit
Den Punkt ohne Umkehr der direkt
Zum Untergang führt zu erreichen
In vielem sind wir bereits darüber

An diesem Wendepunkt des Lebens
Geht der Steuermann von Bord der
Kurs richtet sich nur noch nach der
Dann natürlichen Selbstzerstörung 

Wenn wir weiter fliegen reisen wie
Auf Wachstum der Bevölkerung und
Der Volkswirtschaft setzen wird der
Weg dahin noch weiter beschleunigt 

Bevor der Untergang unserer Art
Nicht mehr zu verhindern ist muss
Die Menschheit verantwortlich handeln 
Schrumpfung als Ziel ausgeben

Nur mit weniger in nahezu allem
Gibt es noch die Chance aus eigener
Initiative die Entwicklung zu steuern
Sofern wir vernünftig reagieren 

Doch ist die Hoffnung darauf gering
Lieber fliegen wir weiter in Urlaub
Machen Kreuzfahrten betonieren 
Immer mehr Land ohne Perspektive 

Noch haben wir relativ kurze Zeit
Die Chance den unumkehrbaren
Prozess der Zerstörung zu verzögern
Mit unserem Handeln einzugreifen 

Danach werden wir machtlos sein
Kehren wir also solange wir können
Vom Weg des Wachstums um außer
Für Wälder und natürliche Flächen

Wer sich diesem Weg verweigert
Beraubt kommende Generationen
Jeder Perspektive auf Freiheit wie
Eines Lebens auf dem Planeten

Diese Taten sind Verbrechen die
Eine Notwehr legitim machen auch
Unter Gefahr für das Leben der Täter
Trump und Musk wären legitime Ziele

Zumal die Gefahr für Millionen Leben
So gegenwärtig wie rechtswidrig ist
Sollten wir dringend nun umgekehren
Bevor nur noch Gewalt helfen kann

Beerdigen wir zuerst den Fetisch
Des Wachstums ohne Perspektive
Ersetzen ihn durch den Luxus der
Unschädlich ist bloßes Nichtstun

Wachstumsumkehr heißt Verantwortung
Nach Naturgesetzen zu übernehmen
Damit wir noch Leben retten können
Statt dem Aussterben nur zuzusehen

jens tuengerthal 12.5.25

Sonntag, 11. Mai 2025

Lektürentagebuch 11.5.25

Lektürentagebuch 11.5.25

Mit Marcello Fois wieder nach Sardinien
In Mercede und der Meisterschmied
Krümmt sich Gavino unter Tränen
Als ihm der Tod Luigis bewusst wird

Intensive emotionale Erfahrungen mit
Begegnungen in seinen Gedanken wie
Mit Vater Mutter und Schwester real
Worte wie es wirklich war damals

Nur wenige Seiten dieses großen
Sardischen Roman genügen mich
Ganz in die Welt der Insel zu ziehen
Die besondere Situation zu erfühlen

Es ist eine irgendwie fremde ferne
Welt auf der Insel aus anderen Zeiten
Die Fois hier erschuf sie ist zugleich
Nah und vertraut wie die eigene Familie 

Du bist Teil dieser Geschichte deren
Protagonisten du lange schon begleitest
Durch Krisen wie großes Glück auf dem
Weg zum uns allen sicheren Ende

So verliert der immer wieder präsente Tod
Seinen Schrecken auch ohne sich danach
Ein besseres Reich zu erhoffen als ein Teil
Der zu erzählenden Geschichte eben

Es bleibt ein Kommen und Gehen was
Vielleicht für Momente erregend schön 
Ansonsten dem Lauf der Dinge folgt
Die noch zu erledigen halt sind


Von der Insel ging es in die Berge
Nach Davos wo Hans Castorp mit
Seinem Vetter Joachim Ziemßen 
Herrn Naphta besuchen geht

Schon der Weg zu ihm wo ein
Diener im Gewand sie ankündigt
Hat gleich etwas vertraut fremdes
Das mit klassischen Vorurteilen spielt

Der Schneider hat natürlich eine 
Große prominente Nase wie den
Schnurrbart der die Mundwinkel 
Gleich nach unten noch zieht

Einsilbig mit böhmischen Klang
Wie schon der Name Lukaçek
Es vermuten ließ grüßte er mit
Grüetsi im hiesigen Dialekt 

Das Zimmer von Naphta jedoch
Der wie Settembrini nur Aftermieter
Des Schneiders Lukaçek war
Versetzte die Besucher in Erstaunen

Als würden sie einen Palast betreten
Offenbarte sich hier eine andere Welt 
Mit viel Mahagoni und grüner Seide 
Die Bücherschränke mit Glastüren 

Doch diese schon verschlossene
Bibliothek verbarg sich noch dazu
Hinter ebenfalls grüner Seide die auch
Freie Stellen der Wände bedeckte 

Eine Pieta aus dem 13. Jahrhundert
Von einem unbekannten rheinischen 
Meister zog die Blicke hier auf sich
Mit Wunden grausamer Hässlichkeit 

Auch der Mahagoni Schreibtisch ist
Eigentlich ein Sekretär mit Rolldach 
Feine barocke Sessel mit edel
Gepolsterten Armlehnen warteten

Dazu noch ein Sofa im gleichen Stil
Wie ein warmer weicher grüner Teppich
Vollenden das Bild der reichen Stube
In der ein Ordensmann im Luxus lebt

Ironischerweise negiert Naphta die 
Bedeutung materieller Dinge zugleich
Betont den Wert des spirituellen der
In geistigen Welten doch allein läge

Diese Gegensätze in der Person
Naphtas als Kirchenmann im Luxus
Gegen Settembrini als nüchternem
Schlicht eingerichteter Humanist


In Flauberts Bücherwahn nun in
Barcelona angekommen wo gerade
Eine Versteigerung stattfindet die
Allererste in Spanien gedruckte Bibel

Diese Bibel musste Giacomo haben
Der meinte Geld genug zu haben 
Gut vorbereitet und rechtzeitig am
Entscheidenden Tag kommt er an 

Eine kleine Bieterschlacht mit seinem
Schärfsten Konkurrenten treibt den 
Preis bis auf 600 von 60 aus hinauf
Die er sich noch gut leisten kann

Er bekommt das Buch seiner Träume
Das allererste in Spanien gedruckte 
Durch eine Reihe von Händen gereicht
Die es alle vorher staunend betrachten

Dann ist der Band bei ihm und er
Trägt ihn nach Hause wie jeden
Anderen Einkauf auch als wäre es
Erworben bezahlt wertlos geworden

Mit starken Bildern aber kleinen Fehlern
Spinnt Flaubert die Geschichte um den
Bücherwahnsinnigen Mönch weiter den
Die Erfüllung seiner Träume enttäuscht

Die kleinen Fehlern mögen aber alle 
Leserinnen selbst suchen ich verpetze
Niemanden und es erhöht die Spannung
Bei der Lektüre des netten Bücherwahn


Was Franz Hessel nun von Backofen
Überschuhen und Schweinchen erzählt
Ist trotz Krieg Zerfall Verlust und Tod so
Wundervoll dass es eine Freude war

Den Backofen suchte er mit einem
Kameraden vor dem Morgenappell
Beim dort Bäcker mit noch warmen
Brötchen für ein kleines Glück auf

Die Überschuhe waren heiß geliebtes
Kleidungsstück des Mädchens in ihrem
Pensionat was sie abgeben sollte weil
Sie im Frühling schon abgetragen waren

Auf den verzweifelten Blick der Schülerin
Meinte die Erzieherin ganz mild über
Den Sommer würden sie noch genügen
Was zeigt wie groß kleines Glück wird

Das Schweinchen erinnert ihn an einen
Metzger in Paris der das Fleisch wie die 
Köpfe der Tiere wunderbar dekorierte
Dass es eine Freude war sie zu sehen

Dieser warb mit einem Plakat auf dem
Ein Mädchen ein weinendes Schwein 
Tröstet indem es zu ihm sagt es käme
Zu diesem Metzger dort ginge es ihm gut

So hängt an der Betrachtung der Dinge
Die kleines Glück ganz groß machen
Manchmal mehr als an der Wirklichkeit
Die je nach Blickwinkel uns scheint

Liebevoll plaudert der große Flaneur 
Hessel hier in kleinen Miniaturen die
Einen konstruktiven Blick zeigen
Der noch dazu voller Gefühl ist

jens tuengerthal 11.5.25

Entspannungskunst

Entspannungskunst

Immer gestresst hetzen viele von
Termin zu Termin um zu erledigen
Was so unbedingt nötig ist noch
Nebenbei um die Welt wollen zu
Sehen was gesehen werden muss
Wenn du irgend mitreden willst
Gestern hörte ich in der Bar zwei
Junge Wissenschaftlerinnen auf
Diesem Niveau Termine suchen
Für ein irgendwann Wiedersehen 
War erstmal natürlich nichts wird
Weil jede zuviele wichtige Termine
Die leider unaufschiebbar sind hat
Diese adretten Sklavinnen ihrer
Terminkalender die daraus erst
Ein Gefühl von Bedeutung ziehen
Sahen sehr sympathisch aus
Wären sie nicht so unentspannt 
Zur Durchreise im Leben nur 
In dem sie so viel noch ganz
Unbedingt erleben wollen ohne
Je irgendwo gewesen zu sein
Denn die Kunst der Entspannung 
Liegt darin mit Nichts zufrieden 
Wie langfristig glücklich zu sein 
Statt mit nichts je zufrieden eher
Immer gehetzt unzufrieden zu sein
Was ewig unbefriedigt nur macht
Nichts mehr zu müssen sondern
Sich von allem zu distanzieren
Macht mit weniger glücklicher
Diese Kunst der Entspannung
Sich am weniger mehr zu freuen
Machte die Welt zu einem viel
Gelassenheitereren Ort der die
Kraft aus der Ruhe schöpft 
Es liegt an uns zu bleiben um
Damit glücklich zu sein wenn
Nichts muss kann alles

jens tuengerthal 11.5.25

Klingfallbeil

Klingfallbeil

Die SPD stürzte völlig ab aufgrund
Des falschen Kandidaten wie eines
Stimmungswandels in der Bevölkerung
Von Mehrheiten können sie nur träumen

Gemessen am Wahlergebnis hat der
Vorsitzende Klingbeil mit seinem
Finanzministerium noch das
Maximal mögliche wohl erreicht

Dazu die Verteidigung mit dem
Derzeit beliebtesten Minister
Strategisch sehr klug besetzt
Bas mit konstruktiver Initiative

Zur Rente auch für Beamte 
Macht erfolgreich Stimmung
Es gäbe gute Gründe gerade
Als Genosse zufrieden zu sein

Außer du bist ein Linker der
Immer lieber dagegen ist 
Sofern linke sie auch noch
Ausgebeutet unterdrückt

Dich von Chauvinisten fühlst
Kurz dogmatische Leugner der
Politischen Realität die sich
Immer zu kurz gekommen fühlen

Gerade straft diese linke Basis
Den Parteichef für seine Erfolge
In den Verhandlungen ab weil wer
Erfolgreich ist immer verdächtig

Am linken Rand noch erscheint 
Wie fern diese Truppe die sich
Lautstark bei den Jusos findet
Der politischen Realität wie den

Bedürfnissen der Mehrheit der
Wähler noch immer ist dabei
Für den Lärm in der Partei egal
So kann sich jeder sicher sein

Der erfolgreich die SPD führt
Unter dem Fallbeil der Linken
Sicher zu landen die stets voller
Zweifel agiert wie Stegner aussieht

Einzig beruhigend daran ist jeder
Ihrer politischen Erfolge wird die 
SPD politisch weiter schrumpfen
Sozialneid und Missgunst sind der

Treibstoff dieser Truppe die noch
Jeden erfolgreichen Politiker der
Sozialdemokratie behindern wollte
Sie erfolgreich ruhig zu stellen

Entscheidet über den Erfolg bei
Innerparteilichen Wahlen wie
Dieser Gurkentruppe bloß keine
Reale Macht zu geben für die

Mehrheit der Wähler ein ganz
Entscheidendes Kriterium ist
Was deutlich macht wer die
SPD zu Mehrheiten wieder

Führen möchte muss sie so
Ruhig wie möglich stellen
Wobei innerparteilicher Erfolg
Ihre Einbindung erfordert

Sei es so harmlos wie Esken 
Unter diesem Fallbeil in seiner
Eigenen Partei muss Klingbeil
Nun pragmatisch balancieren

Wir sind gespannt wer zuerst
Vom Drahtseil SPD herabfällt
Ob linker Sumpf den Erfolg der
Verhandlungen praktisch relativiert

Politisch passend sollte dieser Teil
Zur neuen Linken übertreten was
Die SPD radikal schrumpfen ließe
Aber Mehrheiten finden könnte

jens tuengerthal 11.5.25

Liebeslehre

Liebeslehre

Liebe kannst du nicht
Lernen aber leben mit
Viel Gefühl dafür

jens tuengerthal 11.5.25

Sonntagssonne

Sonntagssonne

Sonne am Sonntag
Strahlendes Nichtstun feiern 
Ruhe genießen

jens tuengerthal 11.5.25

Muttertag

Muttertag

Muttertag ist nur 
Einmal jährlich diese sind
Täglich dafür dran

jens tuengerthal 11.5.25

Liebesverlassen

Liebesverlassen

Tragisch ist wenn dich deine Liebe
Verlässt und noch meint es passte
Doch nie aber du noch fandest
Es wäre traumhafte wenn es bliebe
Wie schön aber ist es dann nachdem
Aller Schmerz verflogen ist du merkst
Wie gut du dich aufeinander verlassen
Kannst wenn es darauf ankommt wie
Das miteinander ohne Worte würdigst
Weil es ist was es ist ohne mehr
Darüber noch sagen zu müssen
Die es angeht wissen es um
Sich verlassen zu verlassen 

jens tuengerthal 11.5.25

Mitternachtriesling

Mitternachtriesling

Um Mitternacht im Crossroads
Angekommen wo heute mal die
Klappbank besetzt war aber sich 
Ein Platz mit Blick auf Bowie fand

Tino und Phil II machen die Bar
Die oben und unten gut gefüllt ist 
Denke an die Male die ich schon
Hier gemeinsam zärtlich saß

Schaue bequem im Ledersessel
Die hier Bilder von Roy an ein
Perspektivwechsel gegen die
Gewohnheit öffnet neue Einsichten 

In meinem Rücken sitzt eine Gruppe
Von fünf Personen die einer mit
Pausenloser Rede über Antiquitäten
Mäßig interessant allein unterhält 

Ansonsten noch zwei Paare davon
Eines zwei nette Knaben sowie
Eine Gruppe von drei Herren am
Tisch eifrig nickend im Gespräch

Die Musik etwas psychodelisch
Düster stört nicht weiter während
Der Antiquitäten Typ mit seiner
Eindringlichen Betonung nervt 

Menschen die Wahrheiten verkünden 
Allen sagen was wichtig ist finde ich
Eher schwer zu ertragen auch durch 
Ständige Wiederholung anstrengend

Kenne inzwischen die Preise von
WMF Kristallschalen und weiß
Wieviele Ferraris und welchen
Jaguar Ralph Lauren hat

Daa schwule Pärchen vor mir
Spielt Schnickschnackschnuck
Um was auch immer aber sind
Dabei liebevoll zugeneigt

Sie sind dabei sehr dezent
Während der Antiquitäten Typ
Erzählt welcher Porsche nix war
Wie haltbar dagegen Bentley sind

Auch weiche Autos Adele hat
Warum er nun unbedingt einen
Bentley mit weißem Leder braucht 
Das müssten sie doch verstehen

Inzwischen verwalte er quasi ein
Museum von seiner und Wilhelms
Sammlung wer immer das ist
Erfahre ich mehr als ich will

Zwischendurch versuchen sich die
Anderen ein wenig einzubringen
Was er schnell zustimmend unterbricht 
Den anderen zu verkünden wie es ist

Nun erfahre ich noch wie gut ihre
Familie zusammenhällt das wäre
Doch wirklich etwas besonderes
Nun ist aber wirklich genug

Der Rheingauer Riesling ist gut
Wie gewohnt während die beiden
Vor mir zu busseln beginnen schafft
Es der hinter mir alle zu unterbrechen

Erzählt nun von der 70 jährigen Ehe
Von Opa Bernhard mit der Oma die
Sich immer geliebt haben und jeden 
Abend einen Liter Riesling tranken 

Damit schließt sich der Kreis und
Der Typ möchte nun bezahlen was
Auf ein Ende vor eins hoffen lässt
Was doch eine gute Aussicht ist 

Vorher erfahre ich noch von den
Fünf Wochen in Westerland im
Bungalow für die ganze Familie
Nun übernimmt er die Rechnung 

So hat das Ertragen des Schwätzers
Der von 80 Euro 50 übernahm doch 
Sein Gutes für die Familie gehabt
Die sich noch was leisten kann

jens tuengerthal 11.5.25

Samstag, 10. Mai 2025

Genderende

Genderende

Infolge der Erpressung des
Noch Präsidenten der USA 
Beendet das Unternehmen SAP
Seine Programme zu einer
Geschlechtervielfalt im Unternehmen
Eine konservative Revolution
Wird im Wege der Erpressung
Mit ökonomischen Druck also
Gewaltsam durchgesetzt was 
Zur Fortsetzung der Diskriminierung
Im Unternehmen wie weltweit führt
Unklar ist wem dies nutzen soll
Es zeigt einen künftigen Kurs
Der auf Erpressung setzt um
Ein überholtes Weltbild zu konservieren 
Dies darf keine Zukunft haben
Bleibt hoffentlich eine Epoche 
Die schnell vergessen wird
Feinde der Zukunft die sich
Auf den Aberglauben berufen
Stehen im Westen und im Osten
Wie kann die Insel Europa dies
In Freiheit noch überleben
Wird Widerstand zur Pflicht
Wo Unrecht so durchgesetzt wird 
Wohin soll das noch führen 
Es wird dunkel für viele

jens tuengerthal 10.5.25

Lektürentagebuch 10.5.25

Lektürentagebuch 10.5.25


Von der Hofmusik die in Zeiten der
Wirtschaftskrisen noch zunahm 
Erzählt Franz Hessel auf seine so
Feine wie dezente Art traurig schön 

Wie einige sich bei den für solche
Bettelmusikanten zuständigen Stelle
Einen Leierkasten oder auch eine
Klagende Geige leihen konnten 

Manche ganz ohne Instrument ihre
Lieder zu Liebe dem Rhein und dann
Natürlich dem Wein und auch dem
Ewig zu klagenden Leid vortrugen

Dann fielen wenn es gut war oder
Zumindest Zuspruch fand einige
In Papier gewichtete Münzen aus den
Fenstern und die Damen klatschten

Einmal aber sangen welche ganz
Schlicht nur den immer Refrain von
Der Arbeitslosigkeit die Seite soweit
Brächte nun schon ein ganzes Jahr 

Es gab auch wohl einzelne Strophen
Doch wurde alles von dem gedehnten
Wort Arbeitslosigkeit noch übertönt
Die großen Zuspruch wohl fand

Lange klatschten die Büromädchen
Zahlreiche Münzen fielen in den Hof
Für den Acapella Schlager von der
Gerade 1931 aktuellen Arbeitslosigkeit

Lese es und frage mich was heute wohl
Auf Hinterhöfen Beifall brächte warum
So viele die Arbeitslosigkeit bejubelten
Vielleicht wird ein Hit was fühlbar ist

Warum rührte die Arbeitslosigkeit die
Ja jeden treffen konnte die gerade nicht
Davon betroffenen Büromädchen so sehr 
Welche Geschichten offenbaren sich da

Wie gut müssen Melodie und Gesang
Den Ton der Zeit noch treffen um die
Münzen gerne zu lockern für was zahlen
Ungefragt Unterhaltene gerne mehr

Welcher Kunstgeschmack scheint uns
Vernünftig wo entscheidet nur Gefühl
Was rührt an der Arbeitslosigkeit das
Gern oder ungern arbeitende Volk so 

Eine wieder feine kleine Geschichte
Bei welcher der Flaneur das Leben
Über den Berliner Höfen beschreibt
Die bis heute erstaunlich prägen 

Bettelmusikanten kommen heute
Eher in die Bahnen um Berlin alle
Brauchen dazu eine in natürlich
Gebührenpflichtige Konzession

Finde diese Verwaltung auch der
Bettelei wie der freien Kunst als
Produkt spontaner Aktionen eher
Peinlich aber auch sehr typisch

Ob sonst die Straßenmusik schnell
Überhand nähme scheint mir kein
Argument Kreative zu gängeln auch 
Wo sie zum fahrenden Volk gehören

Lass Menschen spontan kreativ sein
Statt eine Genehmigung zu fordern 
Für Bettelei mit Kunst sollten wir uns
Diese Unordnung viel mehr leisten

Wer eine Überschwemmung dann mit
Bestimmten balkanischer Gruppen
Ernsthaft fürchtet sollte lernen dem
Markt wieder mehr zu vertrauen

Wer schlecht ist oder eher nervt
Wird ausgebuht ganz schlicht 
Für seine Arbeit nicht bezahlt 
Was natürlich alles erledigt

Dazu ist Berlin derzeit noch
Viel zu preußisch was alles 
Kreative heute lähmt sofern 
Nicht längst schon etabliert

Das nimmt wie so manche 
Arbeitsverbote jede Lust mit
Talent noch kreativ zu verdienen 
Was schade um vieles ist 

Vielleicht ginge es vielen besser
Wenn nicht alles seine Ordnung
In staatlichen Dingen haben müsste 
Sondern kreativ Chaos herrschte 

Versuche dies seit Jahren mit
Hartnäckiger Ignoranz des Staates
Die Berlin penetrant ignoriert doch
Gerade haben wir Waffenstillstand


Weiter geht es in Flauberts feinem
Bücherwahn der so komisch ist mit
Dem Händler nun in den ein vornehmer
Student Giacomo besuchen kommt

Er will unbedingt eine Handschrift
Für die er jeden Preis zahlen würde
Sichtbar vornehm gekleidet von 
Zwei Dienern vor der Tür begleitet

Diese bräuchte er für seine bald
Theologische Promotion in Salamanca
So Priester Bischof und später Papst
Werden zu können er sei von Familie

Die Ankündigung es gäbe dafür eine
Andere Handschrift beim Buchhändler
Am Tor zur Stadt schließlich lässt ihn 
Einen Band für einen anderen verkaufen

Kaum hat er die riesige Menge Geld
Die unglaublich hoch erscheint vom
Studenten bekommen sprintet er zum
Händler dessen Band zu erwerben

Dieser scheint ahnungslos welch
Schatz sich dort befindet lässt den
Kollegen selbst suchen und als dieser
Nach langer Suche den Titel nennt

Erinnert er sich diesen für nahezu
Nichts einem Priester am Dom
Gerade noch verkauft zu haben
Worauf Giacomo ohnmächtig wird 

Diese länger anhaltende Bewusstlosigkeit
Lässt ihn bleich völlig hoffnungslos am
Ende erwachen in desolatem Zustand
Den Heimweg endlich antreten

Lohnt auch nur ein Buch solche Aufregung
Überlege ich und denke daran wie schon
Der Gedanke des Verlustes meiner nicht
Sehr ungewöhnlichen Bibliothek mir 

Den Tod verlockender scheinen ließe
Ob ein Buch ein Leben wert ist oder
Erst die Jahrhunderte alte Sammlung
In der ein Leben sich noch spiegelt 

Könnte so etwas je versichert werden
Ist es nicht unersetzlich am Ende wie
Die brennende Klosterbibliothek in 
Umberto Ecos Name der Rose

Denke lieber nicht daran weil ein Leben
Ohne meine kleine Bibliothek bereits
So unvorstellbar schrecklich wäre dass 
Es jenseits des denkbaren für mich liegt

Kann diese Ohnmacht gut verstehen
Wie grausam scheint das Leben dir 
Wenn du einen Schatz verlierst aber
Keine Möglichkeit zum Ausgleich hast

Eine eigene Bibliothek ist auch nicht
Zu versichern weil sie das Leben
Eines Sammlers und seine Geschichten
Über viele Jahre immer spiegelt 

Keine meiner zeitweise Musen 
Durfte je einen Band mitnehmen
Oder behalten denn bei Büchern
Hört der Spaß bekanntlich auf

Was wäre also ein Leben ohne meine
Bibliothek noch überlege ich mir lieber
Nicht weil das Ausmaß dieses Schreckens
Die letzte Hoffnung mir wohl raubte

Dies auch wenn ich längst weiß dies
Ist nur eine Illusion wie zufälliger
Materieller Plunder dabei der die
Welt der Gedanken nie aufwöge

Stelle mir dennoch lieber nicht vor
Je ganz leicht umzuziehen bin da
Viel lieber den Rest der Lebens
Immobil in meiner Bibliothek

Diese Gedanken lassen mich den
Buchwahn noch besser verstehen
Finde mich darin sehr wieder auch
Als völlig unfähiger Händler selbst

Verwahre mir kostbare Schätze 
Deren Marktwert mir egal ist
Eine seltsam staubige Angelegenheit
In der ich schlicht versinken könnte

Vernünftiger wäre was eine elektronische
Bibliothek zu haben wie ich sie längst
Auf alten Rechnern schon hatte doch 
Wenig nur läge mir ferner als das

Natürlich habe ich meinen Kindle
Auf Tablet und Telefon doch ist
Dies stets nur ein Notbehelf noch
Wenn es um die Lektüre geht

Andererseits bin ich mit meinem
Telefon am ehesten verheiratet
Auf dem ich meine Lyrik wische
Ohne wäre ich sehr unruhig

Wie nah bin ich als normaler Sammler
Für den ich mich noch halte schon 
Dem Bücherwahn der diesem Band
Den Titel so passend einst gab

Lasse es lieber noch offen hier
Möge die Nachwelt darüber urteilen
Zumindest könnte ich zur Entschuldigung
Vorbringen es von den Eltern zu haben


Im alten indischen Papageienbuch 
Gelesen wie Suratasandur ihren Mann
Neben sich betrog erwischt wurde dabei
Aber ihn dennoch beschämen konnte 

Sie trieb es wohl vorher schon heiß
Wenn er dann wagte etwas zu sagen
Beschimpfte sie ihn so weiblich böse
Dass dieser nichts mehr zu sagen wagte

Eines Nachts aber ließ sie ihren 
Geliebten in ihr Bett kommen als sie
Dachte der Ehemann schliefe bereits
Gab sich diesem lustvoll laut hin

Davon erwachte ihr Ehemann dann
Griff neben sich und erwischte genau
Den Schwanz ihres Liebhabers sah
Aber im Dunkeln nicht wer es war

Als er darum nun seine Frau
Losschicken wollte gab diese
Vor Angst im Dunkeln zu haben
Sie wolle lieber festhalten im Bett

Gesagt getan geht der Mann die
Lampe mühsam entzünden wozu 
Er den Raum verlassen muss worauf
Die Frau den Liebhaber fliehen lässt

Bevor ihr Mann zurückkam zog sie
Einem Büffelkalb die Zunge heraus
Hielt sie fest in der Hand bis der
Gatte mit der Lampe erschien

Daraufhin lobte sie seinen Mut der
Sich nun schämte worauf der Papagei zur Prinzessin meinte sie könnte ausgehen
Sofern sie auch so gut lügen könne

Ein Schlafzimmer im Kuhstall ist doch
Zumindest etwas erstaunlich dachte ich. Aber lasse dem Papagei die Geschichte
Zugunsten weiblicher List zu gern


Von den gewieften Tricks indischer
Gattinnen ging es zur spöttischen
Aufklärung im Hermann und Ulrike
Wo es Hermann gen Dresden zieht

Irgendwie hatte er vermutlich vom
Lehrer der ihm nun seine Sachen
Ins Elternhaus brachte erfahren dass
Ulrike dorthin abgeschoben wurde

Der gute Lehrer Schwinger hatte
Noch eine Pension von der Gräfin
Erreicht die sich für den cholerischen
Gatten schämte dazu Reisegeld

So war Hermann nicht betrübt
Dessen Vater sogar hocherfreut
Dass der Sohn nun endlich etwas
Anständiges als Beruf lernen könnte

Der jubelnde Vater schickt die noch
Heulende Mutter zur Apotheke dort
Wein und Pfeifen für sich und den
Lehrer zu holen mit dem er feierte

In seiner Euphorie dass aus dem
Jungen noch etwas anständiges
Würde wie er schickt er ihn in die
Weite Welt gerne auch Dresden

In leicht überdrehter Fröhlichkeit
Nötigt er den Lehrer ans Klavier
Und die heulende Mutter zum
Tanz sie habe fröhlich zu sein

Alles leicht in überdreht wie mit
Frecher Ironie den Hof verspottend
Geht es temporeich weiter um
Zum zweiten Band zu kommen

jens tuengerthal 10.5.25


Liebeslicht

Liebeslicht

Liebe beleuchtet
Welten voller Gefühl viel
Schöner als Hass je

jens tuengerthal 10.5.25