Von der Hofmusik die in Zeiten der
Wirtschaftskrisen noch zunahm
Erzählt Franz Hessel auf seine so
Feine wie dezente Art traurig schön
Wie einige sich bei den für solche
Bettelmusikanten zuständigen Stelle
Einen Leierkasten oder auch eine
Klagende Geige leihen konnten
Manche ganz ohne Instrument ihre
Lieder zu Liebe dem Rhein und dann
Natürlich dem Wein und auch dem
Ewig zu klagenden Leid vortrugen
Dann fielen wenn es gut war oder
Zumindest Zuspruch fand einige
In Papier gewichtete Münzen aus den
Fenstern und die Damen klatschten
Einmal aber sangen welche ganz
Schlicht nur den immer Refrain von
Der Arbeitslosigkeit die Seite soweit
Brächte nun schon ein ganzes Jahr
Es gab auch wohl einzelne Strophen
Doch wurde alles von dem gedehnten
Wort Arbeitslosigkeit noch übertönt
Die großen Zuspruch wohl fand
Lange klatschten die Büromädchen
Zahlreiche Münzen fielen in den Hof
Für den Acapella Schlager von der
Gerade 1931 aktuellen Arbeitslosigkeit
Lese es und frage mich was heute wohl
Auf Hinterhöfen Beifall brächte warum
So viele die Arbeitslosigkeit bejubelten
Vielleicht wird ein Hit was fühlbar ist
Warum rührte die Arbeitslosigkeit die
Ja jeden treffen konnte die gerade nicht
Davon betroffenen Büromädchen so sehr
Welche Geschichten offenbaren sich da
Wie gut müssen Melodie und Gesang
Den Ton der Zeit noch treffen um die
Münzen gerne zu lockern für was zahlen
Ungefragt Unterhaltene gerne mehr
Welcher Kunstgeschmack scheint uns
Vernünftig wo entscheidet nur Gefühl
Was rührt an der Arbeitslosigkeit das
Gern oder ungern arbeitende Volk so
Eine wieder feine kleine Geschichte
Bei welcher der Flaneur das Leben
Über den Berliner Höfen beschreibt
Die bis heute erstaunlich prägen
Bettelmusikanten kommen heute
Eher in die Bahnen um Berlin alle
Brauchen dazu eine in natürlich
Gebührenpflichtige Konzession
Finde diese Verwaltung auch der
Bettelei wie der freien Kunst als
Produkt spontaner Aktionen eher
Peinlich aber auch sehr typisch
Ob sonst die Straßenmusik schnell
Überhand nähme scheint mir kein
Argument Kreative zu gängeln auch
Wo sie zum fahrenden Volk gehören
Lass Menschen spontan kreativ sein
Statt eine Genehmigung zu fordern
Für Bettelei mit Kunst sollten wir uns
Diese Unordnung viel mehr leisten
Wer eine Überschwemmung dann mit
Bestimmten balkanischer Gruppen
Ernsthaft fürchtet sollte lernen dem
Markt wieder mehr zu vertrauen
Wer schlecht ist oder eher nervt
Wird ausgebuht ganz schlicht
Für seine Arbeit nicht bezahlt
Was natürlich alles erledigt
Dazu ist Berlin derzeit noch
Viel zu preußisch was alles
Kreative heute lähmt sofern
Nicht längst schon etabliert
Das nimmt wie so manche
Arbeitsverbote jede Lust mit
Talent noch kreativ zu verdienen
Was schade um vieles ist
Vielleicht ginge es vielen besser
Wenn nicht alles seine Ordnung
In staatlichen Dingen haben müsste
Sondern kreativ Chaos herrschte
Versuche dies seit Jahren mit
Hartnäckiger Ignoranz des Staates
Die Berlin penetrant ignoriert doch
Gerade haben wir Waffenstillstand
Weiter geht es in Flauberts feinem
Bücherwahn der so komisch ist mit
Dem Händler nun in den ein vornehmer
Student Giacomo besuchen kommt
Er will unbedingt eine Handschrift
Für die er jeden Preis zahlen würde
Sichtbar vornehm gekleidet von
Zwei Dienern vor der Tür begleitet
Diese bräuchte er für seine bald
Theologische Promotion in Salamanca
So Priester Bischof und später Papst
Werden zu können er sei von Familie
Die Ankündigung es gäbe dafür eine
Andere Handschrift beim Buchhändler
Am Tor zur Stadt schließlich lässt ihn
Einen Band für einen anderen verkaufen
Kaum hat er die riesige Menge Geld
Die unglaublich hoch erscheint vom
Studenten bekommen sprintet er zum
Händler dessen Band zu erwerben
Dieser scheint ahnungslos welch
Schatz sich dort befindet lässt den
Kollegen selbst suchen und als dieser
Nach langer Suche den Titel nennt
Erinnert er sich diesen für nahezu
Nichts einem Priester am Dom
Gerade noch verkauft zu haben
Worauf Giacomo ohnmächtig wird
Diese länger anhaltende Bewusstlosigkeit
Lässt ihn bleich völlig hoffnungslos am
Ende erwachen in desolatem Zustand
Den Heimweg endlich antreten
Lohnt auch nur ein Buch solche Aufregung
Überlege ich und denke daran wie schon
Der Gedanke des Verlustes meiner nicht
Sehr ungewöhnlichen Bibliothek mir
Den Tod verlockender scheinen ließe
Ob ein Buch ein Leben wert ist oder
Erst die Jahrhunderte alte Sammlung
In der ein Leben sich noch spiegelt
Könnte so etwas je versichert werden
Ist es nicht unersetzlich am Ende wie
Die brennende Klosterbibliothek in
Umberto Ecos Name der Rose
Denke lieber nicht daran weil ein Leben
Ohne meine kleine Bibliothek bereits
So unvorstellbar schrecklich wäre dass
Es jenseits des denkbaren für mich liegt
Kann diese Ohnmacht gut verstehen
Wie grausam scheint das Leben dir
Wenn du einen Schatz verlierst aber
Keine Möglichkeit zum Ausgleich hast
Eine eigene Bibliothek ist auch nicht
Zu versichern weil sie das Leben
Eines Sammlers und seine Geschichten
Über viele Jahre immer spiegelt
Keine meiner zeitweise Musen
Durfte je einen Band mitnehmen
Oder behalten denn bei Büchern
Hört der Spaß bekanntlich auf
Was wäre also ein Leben ohne meine
Bibliothek noch überlege ich mir lieber
Nicht weil das Ausmaß dieses Schreckens
Die letzte Hoffnung mir wohl raubte
Dies auch wenn ich längst weiß dies
Ist nur eine Illusion wie zufälliger
Materieller Plunder dabei der die
Welt der Gedanken nie aufwöge
Stelle mir dennoch lieber nicht vor
Je ganz leicht umzuziehen bin da
Viel lieber den Rest der Lebens
Immobil in meiner Bibliothek
Diese Gedanken lassen mich den
Buchwahn noch besser verstehen
Finde mich darin sehr wieder auch
Als völlig unfähiger Händler selbst
Verwahre mir kostbare Schätze
Deren Marktwert mir egal ist
Eine seltsam staubige Angelegenheit
In der ich schlicht versinken könnte
Vernünftiger wäre was eine elektronische
Bibliothek zu haben wie ich sie längst
Auf alten Rechnern schon hatte doch
Wenig nur läge mir ferner als das
Natürlich habe ich meinen Kindle
Auf Tablet und Telefon doch ist
Dies stets nur ein Notbehelf noch
Wenn es um die Lektüre geht
Andererseits bin ich mit meinem
Telefon am ehesten verheiratet
Auf dem ich meine Lyrik wische
Ohne wäre ich sehr unruhig
Wie nah bin ich als normaler Sammler
Für den ich mich noch halte schon
Dem Bücherwahn der diesem Band
Den Titel so passend einst gab
Lasse es lieber noch offen hier
Möge die Nachwelt darüber urteilen
Zumindest könnte ich zur Entschuldigung
Vorbringen es von den Eltern zu haben
Im alten indischen Papageienbuch
Gelesen wie Suratasandur ihren Mann
Neben sich betrog erwischt wurde dabei
Aber ihn dennoch beschämen konnte
Sie trieb es wohl vorher schon heiß
Wenn er dann wagte etwas zu sagen
Beschimpfte sie ihn so weiblich böse
Dass dieser nichts mehr zu sagen wagte
Eines Nachts aber ließ sie ihren
Geliebten in ihr Bett kommen als sie
Dachte der Ehemann schliefe bereits
Gab sich diesem lustvoll laut hin
Davon erwachte ihr Ehemann dann
Griff neben sich und erwischte genau
Den Schwanz ihres Liebhabers sah
Aber im Dunkeln nicht wer es war
Als er darum nun seine Frau
Losschicken wollte gab diese
Vor Angst im Dunkeln zu haben
Sie wolle lieber festhalten im Bett
Gesagt getan geht der Mann die
Lampe mühsam entzünden wozu
Er den Raum verlassen muss worauf
Die Frau den Liebhaber fliehen lässt
Bevor ihr Mann zurückkam zog sie
Einem Büffelkalb die Zunge heraus
Hielt sie fest in der Hand bis der
Gatte mit der Lampe erschien
Daraufhin lobte sie seinen Mut der
Sich nun schämte worauf der Papagei zur Prinzessin meinte sie könnte ausgehen
Sofern sie auch so gut lügen könne
Ein Schlafzimmer im Kuhstall ist doch
Zumindest etwas erstaunlich dachte ich. Aber lasse dem Papagei die Geschichte
Zugunsten weiblicher List zu gern
Von den gewieften Tricks indischer
Gattinnen ging es zur spöttischen
Aufklärung im Hermann und Ulrike
Wo es Hermann gen Dresden zieht
Irgendwie hatte er vermutlich vom
Lehrer der ihm nun seine Sachen
Ins Elternhaus brachte erfahren dass
Ulrike dorthin abgeschoben wurde
Der gute Lehrer Schwinger hatte
Noch eine Pension von der Gräfin
Erreicht die sich für den cholerischen
Gatten schämte dazu Reisegeld
So war Hermann nicht betrübt
Dessen Vater sogar hocherfreut
Dass der Sohn nun endlich etwas
Anständiges als Beruf lernen könnte
Der jubelnde Vater schickt die noch
Heulende Mutter zur Apotheke dort
Wein und Pfeifen für sich und den
Lehrer zu holen mit dem er feierte
In seiner Euphorie dass aus dem
Jungen noch etwas anständiges
Würde wie er schickt er ihn in die
Weite Welt gerne auch Dresden
In leicht überdrehter Fröhlichkeit
Nötigt er den Lehrer ans Klavier
Und die heulende Mutter zum
Tanz sie habe fröhlich zu sein
Alles leicht in überdreht wie mit
Frecher Ironie den Hof verspottend
Geht es temporeich weiter um
Zum zweiten Band zu kommen
jens tuengerthal 10.5.25