Freitag, 2. Mai 2025

Nopoly

Nopoly

Lebenskunst beschäftigt sich damit 
Wie wir das Leben gut bewältigen
Ob es dazu besser ist sich möglichst
Wenig aufzuregen oder nur noch
Positiven Stress an uns heranlassen
Könnte vielleicht umstritten sein was
Hier dahinstehen kann da es um
Die Vermeidung von Politik geht
Was das Leben momentan doch 
Viel schöner macht als der Blick
Auf die politischen Zustände wenn

Der Präsident der USA die Demokratie
Dort leichtfertig nachhaltig zerstört
Ein ungebildeter mafiöser Idiot ist
Was die gläubige Mehrheit will
Putin weiter Krieg spielt und Merz
Mit Lügen und Ausländerfeindlichkeit
In Deutschland zum Kanzler wird
Ist was eine Mehrheit will wenn sie
Nicht schon als AfD Wähler für die
Demokratie verloren gingen deren
Verbot durchzufechten die Politik
Bisher zu feige war warum der Staat
Weiter seine Zerstörung finanziert
Statt seine Feinde zu bekämpfen
Antisemitismus wieder Mode wurde
Linke lieber mit Islamisten noch
Solidarisch sind als mit Israel 
Von impfgegnern und Querdenkern
Als hohlem Loch ganz zu schweigen

Wende ich mich lieber von dem ab
Was nur Hass und Spaltung sät
Keine konstruktive Perspektive hat
Sondern auf Misstrauen nur baut
Um in literarischen Welten zu leben
Die geistig und sprachlich Freude
Schenken wie dauerhaft Zufriedenheit
Durch echte Zuversicht geben weil es
Die Welt ist die ich mir erlese 
Spiele kein Monopoly mehr nach
Den Regeln des Kapitalismus der
Andere besiegen will durch Ausbeutung
Sondern nach meinen eigenen Regeln
Nach denen Eigentum Diebstahl ist
Das Gewissen das einzige Gesetz ist
Menschen nach Mündigkeit streben
Statt Befehlen noch zu gehorchen
Mache mir die Welt wie sie mir gefällt
Statt mich einer Politik zu opfern
Die das Leben zur Hölle macht
Das wir es besser gleich beendeten 
Sitze in meinem Garten der Bücher
Dem Paradies was das ganze Jahr
In schönsten Geschichten blüht
Wenn wir nur zu lesen beginnen
Habe alles was es zum Glück braucht
Lebe Literatur statt Politik könnte so
Die Welt friedlich schöner machen

jens tuengerthal 1.5.25

Donnerstag, 1. Mai 2025

Lektürentagebuch 1.5.25

Lektürentagebuch 1.5.25

Über verwaiste Gegenstände schreibt
Franz Hessel als er wieder Flaneur in
Paris vermutlich ein Auktionshaus
Besucht in dem Leben versteigert werden

Nicht wirklich wie Sklaven einst aber
Doch symbolisch immer wieder aus
Altem verlorenen Reichtum den sich
Neue Aufsteiger günstig aneignen

Betrachtet die Besucher wie alle die
Gegenstände die sie vermutlich hier
Interessieren könnten wie jene Dame
Die mit Tochter oder Schwiegertochter

Deren Einrichtung günstig mit dem
Geschmack des schon vergangenen 
Jahrhunderts vervollständigen will
Für manches gerne die Hand hebt

Erzählt von den Mützenmännern dort
Die auf Werkzeug aus der Fabrik wohl
Warten und hoffen und ich denke an die 
Fabrik der Ururgroßeltern in Hannover

Wurde deren Besitz auch versteigert
Als es keine Erben mehr gab verbirgt
Sich hinter jeder Auktion ein Drama
Oder einfach der Lauf der Zeit

Nach der großen Halle geht es noch
In obere Räume wo es dezenter zugeht
Bei der Versteigerung von Briefmarken
Wird geflüstert und kennen sich alle

Wie erschlagen vom Wust der Dinge
Geht es wieder auf die Straße hinaus
Bemerkt dort aufmerksam die vielen
Angebote die ihn verführen sollen

Nun wäre in der Dämmerung noch Zeit
Ins Aperitifkonzert zu gehen um die
Künstler zu sehen die ihn von den 
Wänden schon überall ansehen

Herrlich mit leichter Wehmut beschreibt
Franz Hessel seine Beobachtungen der
Welt durch die er flaniert sieht zugleich
Geschichten die Gegenstände erzählen 

Erzählt diese ohne allen Kitsch aber
Mit viel Feingefühl das gerne noch
Zwischen großer Traurigkeit und
Humorvollem Lächeln schwankt


Von Paris ging es nach Davos wo
Hans Castorp sich im Zauberberg 
Gedanken über sein Dasein machte
Das sich nach einem Jahr akklimatisierte

Er saß dazu eigentlich botanisierend
Doch längst in Gedanken verloren
Auf jener Bank auf der ihn einst sein
Nasenbluten noch ereilt hatte

Jenes das ihn etwas derangiert mit
Blutigen Flecken auf dem Anzug
Hinter Clawdia verwirrt Platz nehmen ließ
Wie er auf der Bank an Pribislaw dachte

Das Jahr nähert sich damit zügig der
Vollendung und bald ist er schon ein
Einjähriger der sich nun mit Doktor
Krokowski auf die Suche gemacht

In den Abgründen des Unterbewusstseins
Auf Spurensuche im Geist der Analyse
Soll in der dunklen Kammer gegangen
Werden was Grund genug wohl ist

Auf jener Bank oberhalb von Davos
Über das Sein nachzudenken wie
Der Zeit auf die Spur zu kommen
Die raste wie zugleich still stand


Nach dem Gespräch mit Dudu dem
Intriganten Zwerg der ihn zum Treffen
Mit Mut der Gattin des Potiphar noch
Verführen will warnt ihn ein anderer

Gleich einer Kassandra kündigt er
Großes Unglück und eine noch viel
Tiefere Grube an die Joseph drohte
Sollte er das Treffen wirklich riskieren

Fein spinnt Thomas Mann weiter in
Joseph und seine Brüder diesen 
Dialog in dem der kleine Mensch
Die drohende Gefahr voraussieht

Joseph weist diese Mahnung mit
Logischen Argumenten zurück die
Das Alräunchen im Knitterstaat
Der ihn seit Beginn kennt entsetzen

Er raunt von Gefahren aber ohne
Alle vernünftige Logik dabei die
Mit Josephs Horizont gedacht doch 
Ein Treffen ihm zur Pflicht machen

Es ist eine geniale Taktik der steten
Verzögerung zu der er noch seltsame
Gestalten in shakspearesker Manier 
Als weise Seher dazu einlädt 

Wie kann ich die biblische Geschichte
In ein soziales Umfeld stellen das den
Willkürlichen Gott überflussig machte
Zugleich fast magisch prophezeit

Thomas Mann ist es hier gelungen
Bevor sich Joseph freiwillig wie in
Voller Überzeugung seiner Vernunft
Selbst in die Schlangengrube stürzt

In Kenntnis der biblischen Märchen
Wissen Leser was nun bevorsteht 
Die Kunst ist es den Weg dahin so
Gekonnt mit Eleganz zu inszenieren

Mann macht die Bibel menschlich
Wie den vermeintlich Allmächtigen
Im Verlauf nahezu überflussig weil nur
Menschliche Bedürfnisse kollidieren 

jens tuengerthal 1.5.25

Bürgertag

Bürgertag

Bürgerlichkeit ist eine Lebensform
Der Thomas Mann so wundervoll
Mit viel Humor dabei Ausdruck gab
Dass nahezu alles dazu bereits
Gesagt wurde auch in der mehr
Als brillanten Essay Sammlung 
Unter gleichem Titel von Joachim Fest 
Dessen Vater noch im Reichsbanner 
Als guter widerständiger Demokrat war
An den Grossvater mich denken lässt
Der sich als Preuße immer sah 
Auch als es das schon nicht mehr gab
So wie ich am Tag der Arbeit über einen
Bürgertag nachdenke der eine Lebensform
Welche die DDR erfolgreich ausrottete
Auf ihrem Territorium und die genug
Zu ihrer Selbstvernichtung immer taten
Im Westen wie im Osten des Diwan
Hochhält welche die Basis unserer Kultur
Wie des Grundgesetzes im Geist legten 
Die für die gute Seite Preußens stehen
Welche im Widerstand war ohne darüber
Reden zu wollen und die Kultur trug
Weil es so ihre Pflicht eben war die
Der geistige Kern unserer Republik
Bis heute noch ist die aber keiner ehrt
Während die Arbeiter lautstark ihre
Solidarität und Gerechtigkeit einfordern
Wäre dem Bürgertum das peinlich
Ohne zu loben was sie taten darum
Lassen wir es besser dezent dabei

jens tuengerthal 1.5.25

Arbeitersolidarität

Arbeitersolidarität

Gönne allen Arbeitern ihren Tag
Der Arbeit um sich zu solidarisieren
Kenne die Geschichte des Tages 
Aber habe sonst nichts damit zu tun
Fremdel als Bürger eher mit der
Internationalen Solidarität aber
Behalte es meistens für mich
Denke an meine Großmutter
Deren eher monarchistische
Geschichte vom Fahnentausch
Am Bremer Kippenberg in der
Mütterlichen Familie Legende war
Väterlich dagegen hatte am 1. Mai
Der Grotepater genannte Großvater
Geburtstag mit Arbeitersolidarität hatte
Der früher preußische Kadett nichts zu tun
An diesem Feiertag feierten wir die
Familie und ehrten den Großvater
Der im Widerstand war aber nie
Mit seinen Söhnen darüber redete
Weil ein preußischer Offizier gehorsam war
Es erst dem Enkel spät gestand
Werde ich also zum internationalen Tag
Der Arbeit der mich nichts angeht
Wieder den Sieglring tragen um die
Distanz zum trommelnden Volk
An der Hand deutlich zu spüren
Während ich meinen Tee trinke
Ob nirgendwo dazu zu gehören
Mehr Freiheit als Einsamkeit schenkt
Sich nicht zu fragen solange ich
Gewohnheiten noch folgen kann
Helfen diese Tradition hoch zu halten
Und Familie ist selten mehr als das
So bleibt für mich immer noch
Der 1. Mai Grotepaters Geburtstag
Das wurde gefeiert aber mit der
Arbeitersolidarität haben wir
Bürgerlichen nichts zu tun
Amen

jens tuengerthal 1.5.25

Lieblos

Lieblos

Lieblos leben ist
Weniger anstrengend als
Noch verliebt hoffen

jens tuengerthal 1.5.25

Wunschlos

Wunschlos

Wunschlos glücklich ist
Vielleicht zuviel gewollt wenn
Zufrieden genügt

jens tuengerthal 1.5.25

Traumlos

Traumlos

Keine Träume mehr
Haben wäre manchmal Glück
Genug denke ich

jens tuengerthal 1.5.25

Liebestraumfrau

Liebestraumfrau

Was wäre meine Liebestraumfrau
Überlege ich und frage mich dabei
Ob es sie schon gab oder es keine
Je ganz war erst die Stimme zur
Quelle meiner Träume wurde 
In der Erinnerung war jede für mich
Auf ihre Art traumhaft besonders
Wo ich ihnen gefühlt ganz nah
Zumindest für Momente sein durfte
Denke ich mit immer mehr Abstand 
Alles verlorene Glück verklärend
Bin mir nicht ganz sicher dabei
Ob die Verklärung eher dazu
Beiträgt die Wirklichkeit weniger
Klar zu sehen oder diese auf eine
Höhere schönere Ebene hebt
Die beste mögliche Wirklichkeit
Erst für sich erschafft aber vielleicht
Kommt es weniger darauf an als ob
Wir uns damit wohl fühlen und dann
Hatte ich bereits alles Glück was
Nur möglich ist und erwarte nun
Entspannt nichts mehr was die
Wirklichkeit vermutlich widerlegt

jens tuengerthal 1.5.25

Mittwoch, 30. April 2025

Walpurgisriesling

Walpurgisriesling

Auf einen magischen Riesling
In der Walpurgisnacht heute
Ganz überraschend umme Ecke
Ins Crossroads gegangen

Bei angenehm milden Temperaturen
Noch draußen Platz genommen wieder
Wie mit mir fast 20 andere darunter
Einige der üblichen Stammgäste hier

Phil II und Tino schmeißen die Bar in
Dieser von manchen für magisch
Gehaltenen letzten Nacht des April
Die viele aus den Häusern lockt

Gerade kam der Schweizer vorbei
Der hier seine Märchen verkauft
Erzählte in Kreuzberg sei alles
Voller Polizei auch eine Tradition

Am Tisch mit der Bank sitzt heute 
Ferdinand mit anderen Nachbarn
Gerade nahm ein Herr mit vier 
Sehr jungen Damen hier Platz 

Sie verzogen sich nach kurzer
Unruhe so schnell wieder wie 
Sie gekommen waren denen
War es wohl zu langweilig hier

Eine einzelne Dame mit bereits
Silbernem Haar liest noch ein 
Manuskript und raucht und trinkt
Dazu ebenso konzentriert schnell

Gemischte Paargruppen an den
Anderen Tischen wirken auch etwas
Überdreht erwartungsvoll und dann
Noch drei hübsche junge Damen

Die drei wären sehr sehenswert
Säßen sie nicht zu weit weg dann
Beginnt der große Aufbruch von
Gleich vier Gruppen mit Unruhe

Zwischendurch kommt noch einiges
Spannendes Nachtpublikum vorbei
Das immer wieder einen Blick wert ist
Heute aufgebrezelter als sonst 

Langsam wird es ruhiger nur die
Amerikaner im Rücken mit Zigarre
Nehmen sich weiter zu wichtig aber
Verschwinden im Klang der Nacht

Der Zauber geht in die übliche
Ruhige Stimmung an der Kreuzung
Über dazu läuft im Hintergrund
Buena Vista was die Laune hebt 

jens tuengerthal 30.4.25

Lektürentagebuch 30.4.25

Lektürentagebuch 30.4.25

Von der Hafenpause erzählt Franz Hessel
Mit vielen bunten Bildern die sich im steten
Trubel eines Hafens zeigen beginnend im
Café mit den geringelten Metallstühlen

Über die Ansicht riesiger Schiffe vor der
Beladung nach der Entladung unter
Frei schwingenden Kränen dort wie
Den Gang entlang der öden Zollhalle

Ein Denkmal von Henri VII dem letzten
König aus dem Hause Lancaster der
Mit einer Anjou verheiratet war was
Vielleicht Grund des Denkmals ist

Erzählt vom Krabbenbrötchen wie dem
Salzigen Geschmack von Meer und Ferne
Der schon beim Gedanken mich ekelt
An vermoderte Köpfe denken an lässt

Der Blick der Straße folgend endet im
Weiten Blau des Meeres was manche
Lieben worin andere sich verlieren was
Egal wie einfach blau nur bleibt

Denke bei Häfen an tote Fische die
Bauch oben in Hafenbecken faulen 
Empfinde eher Ekel als Sehnsucht
Nach der Ferne bei gelben Schornsteinen

Der Besuch der bereits halbleeren
Fischhalle kündet vom räuberischen
Konsum der Lebewesen dort die keine
Zukunft haben als Scheiße zu werden 

Empfinde zugegeben wenig Romantik
Beim Gedanken an Häfen sondern bin
Froh die Schiffsparkhäuser schnell wieder
Verlassen zu dürfen ohne Seegang 


Das unerwartete Zusammentreffen mit
Settembrini und seinem Nachbarn Naphta
Aus dem der Italiener anfangs noch am
Liebsten geflohen wäre wird Lehrstunde

Kirche und kritischer Humanismus
Streiten sich in ihren beiden Vertretern
Vor den Vettern die zunächst kaum
Wissen was ihnen dort geschieht

Mit feinem Humor lässt Thomas Mann
Im Zauberberg die Welten kollidieren
Von mittelalterlicher Mystik bei Naphta
Zum kritischen Humanismus Settembrinis

Die Vettern finden sich dazwischen wieder
Mal dem einen dann dem anderen näher
Gut bürgerlich um Zivilisation bemüht doch 
Von schlechterem Gemüt dabei

Dennoch gelingen manchmal Treffer
Die den Diskurs überraschend anheizen 
Zwei Intellektuelle spielen ihre Rolle
Vor den noch neugierigen Schülern

Naphta lädt die beiden zum Abschied ein
Doch wiederzukommen wovon Settembrini
Aus formalen Gründen eher abrät was den
Reiz dazu für Hans natürlich nur erhöht

Settembrini der Zivilisationsliterat über den
Sich die Betrachtungen eines Unpolitischen
Noch empört erhoben haben wird dabei
Zum Verteidiger des Humanismus

Die Art wie die beiden klugen Köpfe
Hier aufeinander einschlagen ist von
Feinstem Humor geprägt aber zeigt
Den geistigen Wandel des Autors

Wo steht Mann zwischen dem hier
Als freimaurerisch beschimpften alten
Lehrer Lodovico Settembrini den sein
Gegner Naphta Meister vom Stuhl nennt

Was der Name des Vorstehers einer 
Loge ist und für die Kirche ein Ketzer 
Zumindest die Römer während sich die
Protestanten damit bald verbündeten

So sind in der anglikanischen Kirche
Regionale Bischöfe Großmeister der
Englischen Grand Lodge also dem
Quasi Vatikan der Freimaurer weltweit

Zwischen Rousseau dem Romantiker
Der kritischen Aufklärung und Kant wie
Den Enzyklopädisten suchen beide in
Pädagogischer Absicht ihre Position

Diese Streitgespräche zu lesen ist
Doppelt lohnend zum einen als
Spiegel abendländischer Dialektik
Dann des mannschen Humors wegen

Es beginnt mit dem Lotterbett des
Aberglaubens dem sich der rege
Nach Erkenntnis strebenden Humanismus
Als immer fleißig gegenüberstellt

Es zeigen sich als antisemitisch wohl
Interpretierbare Stellen die jedoch eher
Der Charakterisierung Naphtas in der
Nähe seines Vorbilds dienen

Nicht Hans sondern Joachim der so
Korrekte Militär den Settembrini als
Leutnant schon vorstellt wie es die 
Italiener bei Titeln gern übertreiben 

Nennt die Nase von Naphta jüdisch
Wie seine Erscheinung so unangenehm
Dass die inhaltliche Nähe egal wird 
Solidarität mit Settembrini näher lag 

Diese erstaunliche Beobachtung weist
Auf ein Phänomen der Solidarität hin
Die weniger durch Inhalte noch als 
Durch Traditionen begründet wird 

Zumindest beschließen die beiden zum
Abschluss auf dem Rückweg ihre
Besuche bei beiden nun fortzusetzen
Was Hans Joachim erst vorschlägt 


Die Spannung zwischen den Eheleuten
In Mercede und der Meisterschmied wird
Unerträglich als Mercede spürt das mit
Gavino etwas nicht stimmt nach dessen

Besuch bei dem verkrüppelten Freund
Wie dieser den Brief lange noch nicht 
Öffnen kann von seinem Bruder der
Bei den Wahnsinnigen gelandet ist

Wie er ihm ganz vernünftig erklärt
Wann und warum es dazu kam ist
Teil des Briefes den er viel später
Allein in seinem Bett lesen wird

Lebendig aber tot sei er nach
Allem was er erlebte im Wahnsinn
Bevor er diesen Brief liest kocht 
In Mercede die Verzweiflung hoch

In dann Wut über die Michele nun
Vorwirft er hätte den Tod der beiden
Anderen verschuldet einst was nie
Ein Thema zwischen den beiden war

Kein Gefühl ist so intensiv wie der
Hass der aus der Liebe kommt sich
In Verzweiflung seine Wege sucht
Ihr Mann sagt lieber nichts und isst 

Dabei fasst er den Beschluss den er
Ihr gleich mitteilt Gavino zu verletzen
Damit er nicht einhezogen wird was
In der Werkstatt leicht möglich wäre

Monate schon hörten sie nichts von
Luigi Ippolito und die Verzweiflung
Über das Nichts nach den vielen
Briefen zuvor wird immer größer

Während die Eltern sich über dem
Plan ihn zu verletzen versöhnen 
Liest Gavino den Brief des Bruders
Der seinen Wahnsinn berichtet

Er überlässt es ihm dies auch
Den Eltern zu erzählen oder nicht
Gavino wird es für sich behalten
Auch als Luigi's Sarg kommt

Was der Krieg mit den Menschen
Wie ihren Angehörigen macht wo
So viele Leben zerstört werden zeigt
Marcello Fois eindringlich spürbar

Eine Lektüre die mitnimmt und stärkt 
Vor der es mir graute die mit dem wohl
Freitod von Luigi eine gute Wendung im
Schrecken noch bekam bleibt hart 

Denke an all die Menschen die ich
In den Tod begleitete oder deren
Reste ich von der Straße kratzte
Wie den unendlichen Frieden danach

Dies fühlbar zu machen mit den beiden
Gesichtern des Todes dem schönen
Was von Erlösung flüstert und der
Angst vor dem Ende dennoch ist groß

jens tuengerthal 30.4.25

Gedenktage

Gedenktage

Gedenktage sind irgendwie seltsam
Heute gedenke ich meiner ja was
Eigentlich und frage mich schon
Wie ich das Ding nennen soll

Wiedergeburt ist esoterischer Unsinn
An so etwas glaube ich lieber nicht
Reanimation erforderte eine anima
An die Seele aber glaub ich nicht

Wiederbelebungsgedenktag mit der 
Nummer Achtundreißig klingt doof
Also lasse ich es lieber einfach so
Irgendwann ist es wieder vorbei

Immerhin scheint die Sonne und
Es ist warm in Berlin auch wenn mir
Kalt irgendwie lieber wäre aber
Irgendwas ist ja immer

Mehr nicht nur überlebt halt so
Irgendwie und sonst geht es
Weiter wie immer interessiert
Vermutlich eh keinen mehr 

Das ist nicht schlimm sondern
Gut so weil spurlos verschwinden
Unser aller Ziel sein sollte nur
Manche brauchen noch etwas

jens tuengerthal 30.4.25

Liebeshandel

Liebeshandel

Liebe handelt gern
Mit ganz großen Gefühlen
Als bloß Hauptgewinn

jens tuengerthal 30.4.25

Dealermakel

Dealermakel

Dealer handeln mit
Drogen ehrliches Geschäft
Mit Illusionen

Makler verkaufen
Verträge mit anderen
Als eigenen Deal

Dealer haben den
Makel Makler Gewinne
Ganz ehrlich gesagt

jens tuengerthal 30.4.25

Genossengenuss

Genossengenuss

Genossen haben
Es mehrheitlich genossen
Macht zuzustimmen

jens tuengerthal 30.4.25

Liebesmagie

Liebesmagie

Liebe verzaubert die Welt
Lässt alles wunderschön scheinen
Geliebte Menschen sind für uns
Perfekt was natürlich Unsinn ist
Wie alle Magie nur Hokuspokus
Für unfreie Narren ohne den Mut
Sich aus ihrer Unmündigkeit mit
Vernunft zu befreien logisch ist
Dennoch wollte ich auf diesen
Großen Zauber ungern nur 
Verzichten der verliebt mein
Leben glücklich scheinen lässt
Wenn also die selbst gewählte
Närrische Unfreiheit mich zu
Einen glücklichen Menschen macht
Zumindest zeitweise für Momente
Kann diese Magie ausnahmsweise
Etwas Gutes für mich sein das
Sich jeder Erklärung entzieht 
Von dem ich dennoch denke
Es wäre unvernünftig ihm nicht
Mit Liebe und Lust zu folgen 
Vielleicht ist diese Illusion
Schon Ausdruck der Magie
Deren Erfüllung zu erstreben
Teil unserer Natur auch ist
Die uns vielfältig gut tut
Ohne an Fortpflanzung dabei
Gleich wieder zu denken weil
Sex in der Liebe nicht alles ist
Der meiste ohnehin entbehrlich war
Betrachteten wir es einmal rational
Was in der Magie müßig ist
Womit oben gesagtes gilt 
Die Liebe bleibt magisch
Ganz egal ob es das gibt

jens tuengerthal 30.4.25