Montag, 7. April 2025

Lektürentagebuch 7.4.25

Lektürentagebuch 7.4.25

Mit Franz Hessel im Kramladen des Glücks
Weitere Liebeserlebnisse in München etwa
Mit einer rothaarigen Russin aus dem Kreis
Der Zionisten die er gerade noch verließ

Ein plötzlicher Ekel hatte ihn dabei die
Flucht ergreifen lassen nachdem er sich
Mit ihr allein am Ziel seiner vorher noch
Frech geäußerten Wünsche sah

Ähnlich geht es mit der Gänseliesel vom
Künstlerfest der er ganz nah sogar kam
Die dann aus Eifersucht auf die doch 
Abwesende Grete ihren Abschied nahm

Im Brief an seinen Bruder beschrieb er sich
Als nirgendwo zugehörig auch in seinem
Studium warum er nun historische hörte
Sich gar der Ägyptologe noch widme

So wird das Bild von Gustav von ganz
Verschiedenen Seiten gemalt doch als
Der unzugehörige Flaneur beschrieben
Überall am liebsten nur Beobachter ist

Welch schöne Gelassenheit dies schenkt
Statt Partei zu ergreifen daneben stehen
Zu bleiben alles zu beobachten ohne von 
Etwas oder einer völlig ergriffen zu sein

Denke dabei an Michel de Montaigne 
Der genau dieses Ideal hochhält dem 
Großen geistigen Flaneur aus dem
Frankreich der Glaubenskriege noch


Weiter im Essayband zur Ausstellung
Was ist Aufklärung in den Kapitel die
Frage nach der Vernunft geht es um
Den langen Marsch zur Mündigkeit

Hier ergründet Gunnar Hindrichs die
Hintergründe von Kants Definition wie 
Ihre Aktualität bis in die Gegenwart nur 
Verlässt er diesen Pfad der Tugend bald

Leider verirrt sich der Autor dieses Essays
Statt die Argumente von Kant zum Weg
Zur Mündigkeit konsequent aufzugreifen 
Zwischen Hegel und späterer Dialektik

Die Argumentation die auf dem Verlust
Der Moral ohne Religion aufbaut wie der
Daraus resultierenden Heimatlosigkeit
Läuft inhaltlich aber völlig ins Leere 

Es ist wie die Anmaßung von Hegel
Kant erst zu Ende gedacht zu haben
Ausdruck eines bornierten Unverständnis
Das vielleicht nur typisch schwäbisch ist

Auch der psychoanalytische Blick  auf
Kant durch Horkheimer und Adorno baut 
Mehr auf Aberglaube auf als dabei die
Vernunft angemessen zu Ende zu denken

Hindrichs verirrt sich nach dem guten
Anfang zwischen Hegel und der hier
Anknüpfenden Dialektik die ein wenig
Traumatherapie spielt Probleme zu finden

Diese relativ leichtsinnige wie auch zu
Unkritische Bezugnahme auf Hegel der
Die Vernunft verriet und die Dialektik der
Aufklärung fiel schon in der Ausstellung auf

Ein unangenehmer Denkfehler der Kant
Wie die Größe seines Begriffs von Freiheit
Nicht erfasst und stattdessen lieber über
Fehlenden Halt ohne Aberglaube spekuliert

Dies bleibt in sich spekulativ bietet dabei
Keine vernünftige Antwort mehr sondern
Lässt den fehlenden Mut zur Mündigkeit
Als allgemeines Gesetz an Ende zu

Damit wird der komplette Gegensatz zur
Sich selbst befreienden Mündigkeit nach
Kant deutlich die das Sittengesetz in sich
Ohne Anleitung Dritter schon suchte

Kant ist ein Anarchist der das eigene
Gewissen über alle Gesetze stellt wie
Moral ohne alle Götter nur aus dieser
Konsequent kategorischen Haltung findet

Was der Katalog wie die Ausstellung auch
Leider nur wiederkäuen ist ein noch 
Verbreitet kurzsichtiger Blick auf die
Aufklärung der ihre Radikalität übersieht

Max Stirner dachte in seinem Einzigen
Erst Kants Moral konsequent zu Ende
Die Aufklärung stellt die Moral allein auf
Das Gewissen und damit nur auf sich

Diese aufgeklärte Betrachtung Kants
Fehlte in der sonst mit wunderschönen
Exponaten reich bestückten Ausstellung
Völlig und bisher leider auch im Katalog

Da wird der große Kant in das geistig
Viel zu enge Korsett seiner Nachfolger
Gezwängt die ihm nie voll erfassten
Eine bedauernswerte Kurzsichtigkeit

Aufklärung weiter leben zu lassen heißt
Kant konsequent heute zu Ende zu denken
Wie er die Legitimation jeder Herrschaft
Infragestellt zum Wohle der Moral

Mehr davon wäre gerade nötiger als ein
Nur sich selbst beweihräucherndes dabei
Bloß akademisches Geblubber dem die
Konsequenz im Denken verloren geht

Aufklärung lebt und ist nötig als eine
Befreiung aus der Unmündigkeit die
Jede Generation neu gehen muss
Indem sie alles kritisch hinterfragt

Kein status quo ist für immer alles
Unterliegt Wandlung und Fluss die
Freiheit muss jede Generation neu
Für sich und ihre Umgebung erobern 


Von der europäischen Aufklärung ging es
Zur islamischen Aufklärung über die der
Historiker Christopher de Bellaigue so
Klug im gleichnamigen Buch schrieb

Hier war es dee neugierige Besuch
Des ägyptischen Imam in Paris und sein
Später veröffentlichtes Reisetagebuch das
Zeit und Erfahrung spannend abbildet

Was war dem Ägypter neu und fremd 
Welche Schriften fand er besonders lehrreich
Wo stießen ihn die Sitten doch eher ab 
Vom Besteck bis zu Büchern und mehr

Wo wirkte der Geist der Aufklärung noch
Wie wurde die Julirevolution von 1830
Durch einen Besucher erlebt der sich
Auf einer anderen kulturellen Stufe befand

Der Blick eines Fremden auf das eigene
Wie seine Ideale ist sehr lehrreich auch
In einer Zeit in der wir uns verstärkt mit
Der slamischen Welt auseinandersetzen


Wenn schon historisch heute unterwegs
Tauchte ich als nächstes noch in die
Kulturgeschichte der Neuzeit des klugen
Egon Friedel ein der über Descartes schrieb 

Wie dessen Bedeutung auch jenseits
Des cogito ergo sum was aus dem
Dubito ergo sum erst entstand weil
Die Zweifel ihm am Anfang kam

Diese erste kritische Existenz die
Ihre Welt von der Mathematik aus
Kommend vermaß kann vielleicht
Ein Vordenker der Aufklärung sein

Womit sich am Ende der Kreis zur
So wichtigen Aufklärung wieder schließt
Reden und streiten wir darüber wohin
Das kritisches Denken uns logisch führt

jens tuengerthal 7.4.25

Liebeserwachen

Liebeserwachen

Liebe erwacht mit
Schönsten Gefühlen aber
Schläft gern schmerzvoll ein

jens tuengerthal 7.4.25

Montagsstimmung

Montagsstimmung

Montage sind das
Wöchentliche Neujahr stets
Leicht verkatert

jens tuengerthal 7.4.25

Erwartungsgemäß

Erwartungsgemäß

Erwartungsgemäß
Fallen Kurse weltweit weil
Trump mit Zöllen spielt

jens tuengerthal 7.4.25

Liebeslogik

Liebeslogik 

Liebe ist nicht logisch
Sie basiert schließlich
Auf Gefühlen noch dazu
Für ihr Glück auf denen
Anderer Menschen die
Nie meinem Einfluss 
Unterliegen werden
Warum es völlig unsinnig
Wäre auf sie zu vertrauen
Wo wir es dennoch tun
Werden wir daran leiden
Ohne je frei zu werden
Ewig abhängig vom nur
Gefühl der anderen
Was ziemlich logisch ist
Also für die Liebe wie
Oben schon festgestellt
Im weiteren irrelevant
Daraus vernünftiges zu
Schließen erforderte mehr
Verstand als Gefühl was
In der Sache inkompetent
Natürlich machte warum es
Klug wäre dazu zu schweigen
Wären wir verliebt nicht alle
Völlig kopflos warum dies 
Ewig so weiterginge wie
Manche sich ein Leben lang
In diesem Kreis noch drehen
Den sie großes Glück nennen
Was dann wohl Liebe ist wie
Darüber reden als sei das
Logisch und vernünftig
Weil es unsere Natur ist

jens tuengerthal 7.4.25

Sonntag, 6. April 2025

Lektürentagebuch 6.4.25

Lektürentagebuch 6.4.25

Voller Freude wieder lesend nach Sardinien
Um dort die intensiven Farben zu erleben
Mit denen Marcello Fois so wunderbar in
Mercede und der Meisterschmied malt

Es sind mehr als Worte die das Land
Wie die Stadt in den Bergen spürbar
Machen wenn Mercede aus einem ganz
Schrecklichen Albtraum aufs Feld flieht 

Im Mai ist es während die Schoten von 
Den vordrängenden Früchten zum platzen
Gebracht werden als sie so ganz allein
Noch vor fünf im Uhr im Feld steht 

Gerade wurde der Weltkrieg erklärt
An dem sie nun als Italiener auch
Teilnehmen und die Männer bekommen
Stellungsbefehle von der Polizei zugestellt 

Es dauert manchmal etwas bis die Handlung
Begreifbar wird bei Marcello Fois doch gleich
Spürbar dafür ist die Stimmung wie die
Natur und Luft auf der Insel dort

Fast seherisch träumte Mercede so den
Krieg und seine grausamen Folgen voraus
In dem Menschenleben nicht mehr zählen 
Weil das Sterben der Sache dienen soll


Von der Insel geht es nach München wo
Gustav seinem Bruder Rudolf einen Brief
Voller Geständnisse wie Erläuterungen dazu
Schreibt warum er nun bei Grete wohnt

Wie er sich mit ihr enger anfreundete
Die er auf dem Künstlerfest traf sie dann
Immer wieder mit ihren Kind besuchte 
Sich als Kind und Liebhaber dabei fühlte

Gustav hütet die Wohnung der fiktiven
Grete von Broderson die in vielem an 
Franziska von Reventlow erinnert der
Hessel selbst in München nah stand

Sie sei bis zum Herbst auf dem Land
Er habe es nun gut zumindest bis
Zu ihrer Rückkehr sei es schön dort
Er sei ihr wohl wie so viele verfallen 

Gustav fürchtet Rudolfs Urteil dazu 
Aber hatte dennoch das Bedürfnis seinem
Bruder dem Kapellmeister zu schreiben
Wie sich die Umstände nun änderten

Hessel beschreibt diesen kleinen Skandal
In den Gustav quasi unschuldig stolperte
Mit liebevoller Ironie im Brief der dann mit
Handküssen für Kornelie die Verlobte endete


Bei Hermann und Ulrike dem Roman aus
Der Aufklärung von Johann Karl Wezel 
Kommt es zu einem fiesen Verschwörung
Gegen Gouvernante und Stallmeister

Der Bösewicht der sie inszenierte ist
Gerade Liebling des Grafen und gab vor
Zu Gunsten des Liebespaares seinen
Einfluss geltend gemacht zu haben

Durch dreiste Lügen Täuschung und genug
Wein erreicht er das ihm geglaubt wird
Die Liebenden gehen zum Grafen um seine
Genehmigung zur Trauung zu erlangen 

Das darauf ausbrechende Donnerwetter führt
Zur Vertreibung beider vom Hof und der
Junge Bösewicht freut sich an seiner Macht
Die den Zorn des Grafen auslöste

Er beschließt nun alle die ihm gerade 
Nicht gefallen durch solche Intrigen die
Nur auf Lügen beruhen zu vertreiben 
Fühlt scheinbar absolute Macht 

Diese kleine Szene voller intriganter
Bösartigkeit beschreibt das Geschehen
An vielen Höfen im Absolutismus gut 
Der Herrscher entschied über alles

Eine nicht standesgemäße Liebe wurde
Schlicht verboten und wer den Zorn des
Herrschers weckte war seiner Existenz
Die an seiner Laune hing nicht sicher

Willkür und Intrigen konnten so leicht
Ganze Existenzen vernichten auch war
Eine Ehe keine private Entscheidung
Nicht Liebe sondern Stand entschied

Das Personal war von der zufälligen
Laune des Herren abhängig der nach
Gutdünken entschied oder auf das hörte
Was ihm seine Günstlinge zuflüsterten 

Die Herrschaft auch über das private
Gefühl was noch dazu hart bestraft wird
Macht alle am Hof zu unfreien von der
Zufälligen Gunst abhängigen Sklaven

Diese für einen erdachten Hof mit dem
Grafen erfundene Geschichte zeigt wie
Weit fürstliche Macht noch reichte die
Leicht durch Intrigen missbraucht wurde 

Der noch vor der französischen Revolution
Im Jahre 1780 veröffentlichte Roman hat
Zum Thema gemacht was viele erlebten
Den Geist herrschender Häuser prägte

Solche Pflichten zur standesgemäßen Ehe
Tauchen noch bis in die Gegenwart auf 
Die Ehe von Charles und Diana war das
Produkt der Pflicht gegen das Gefühl

Auch die preußischen Prinzen erlebten
Harte Sanktionen bei unstandesgemäßer 
Ehe die sie quasi enterbte nach dem bis
In die Gegenwart gültigen Hausgesetz

So ist was abstrus und fern scheint in
Teilen aktuell bis in die Gegenwart
Weil die Ehe ein Machtinstrument ist 
Bei dem sich Gefühl und Besitz streiten

Darum über die Institution der Ehe wie
Den Platz der Liebe in ihrer nachzudenken
Gibt die Lektüre guten Anlass sicher mutig
Ist die Darstellung vor über 300 Jähren 

jens tuengerthal 6.4.25

Podcastmüll

Podcastmüll

Mach doch mal einen Podcast
Oder halte zumindest Lesungen 
Raten mir viele Leserinnen denen
Die aufklärerischen Ideen wie das
Humanistische Ideal hinter meiner
Lyrik gefällt und ich sage stets NEIN 
Will niemanden berieseln noch so
Von meiner Philosophie überzeugen
Wer kommt soll selbst denken also
Lesen statt sich berieseln zu lassen
Will nicht nette Unterhaltung sein
Noch erfolgreich Geld verdienen
Sondern ein lyrischer Stein des
Anstoßes sein der zum Denken
Verführt statt bloß zu berieseln
Wie der ganze Podcastmüll
Dieses Fernsehen für die Ohren
Wer keine Zeit zum Lesen hat
Bleibt eben dumm wie damit
Außerhalb unserer Kultur die
Eigenes Denken erfordert statt
Sich nebenbei berieseln zu lassen
Das macht heute nicht viel her
Darum bleibe ich ein armer Poet
Auch wenn es um Mündigkeit geht
Den Kern der Aufklärung also die
Erst uns aus der Unmündigkeit befreit
Wer etwas wissen will soll lesen
Die das nicht tun bleiben unmündig
Wer weiter berieselt fördert das nur
Daran zumindest hatte ich keinen 
Anteil als Leser aus Prinzip der Kant
Las und die Aufklärung verteidigt 

jens tuengerthal 6.4.25

Kampflos

Kampflos

Wie wäre es einfach kampflos
Zu siegen statt neue Kriege zu
Riskieren die keiner gewinnen kann
Überlege ich und schaue nach Westen
Trump fordert die Welt zum Kampf
Weil sich die USA so ungerecht
Behandelt wie benachteiligt fühlen
Daran leidet er vorgeblich sehr
Wie im neuen Populismus gerne
Mehr auf Gefühle geachtet wird
Statt Vernunft und Gerechtigkeit
Weil dann alles durchsetzbar ist
Es muss nicht mehr vernünftig sein
Sich nur richtig so anfühlen
So reagiert die EU entsprechend
Verspricht sogleich Gegenzölle
Welche die Spirale weiter drehen
Klug ist wer nach Israel schaut
Egal was wir von Netanjahu halten
Lässt er als Antwort auf die freche
Drohung von Trump einfach alle
Zölle gegenüber den USA fallen
Auf Gleichbehandlung hoffend
Was vermutlich das allerbeste
Rezept ist den Konflikt mit den 
USA kostenneutral zu entschärfen
Sich Verhandlungen zu ersparen
Mit den völlig willkürlichen USA 
Dabei können alle Kunden noch
Gewinnen statt den Zoll zu zahlen
Wäre Europa klug regiert statt nur
Trotzig unterbreitete es den USA
Ein Angebot völliger Zollfreiheit
Statt selbst Zäune zu errichten
Wer Mauern baut wird sicher
Dahinter eingesperrt sein aber
Wer Mauern zerstört wie der
Freiheit eine Chance gibt hat
Deutlich bessere Chancen was
Ein Musk indirekt andeutete
Öffnen wir Grenzen und lassen
Alle Zölle fallen werden daran
Endlich gerecht alle verdienen
Der sich immer benachteiligt
Fühlende alte Mann in Washington
Wird zum harmlosen Kläffer den
Die Welt bald in Therapie schickt
Mehr Offenheit wagen statt wenn
Idioten Mauern bauen einfach das
Gleiche auf gleiche Art zu tun

jens tuengerthal 6.4.25

Erinnerungsliebe

Erinnerungsliebe

Liebe als schöne
Erinnerung bleibt ewig
Vollkommen damit

jens tuengerthal 6.4.25

Unternehmertum

Unternehmertum

Manche wollen was
Unternehmen andere
Genießen lieber

jens tuengerthal 6.4.25

Sonntagstimmung

Sonntagstimmung

An Sonntagen die
Ruhe genießen genügt
Glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 6.4.25

Liebeserinnerung

Liebeserinnerung

Wie gerne denke ich an meine Lieben 
Die verlorenen wie die verlassenen
Verkläre sie alle in der Erinnerung
Denke welch Glück ich doch hatte
Mit einem Leben voll wunderbarer Frauen
Was hätte ich ohne sie alles verpasst
Dankbar ihnen nah kommen zu dürfen
Weil Frauen in der Erinnerung einfach
Vollkommen wunderbar werden dabei
Schien mir keine so perfekt solange ich
Noch versuchte eine Beziehung mit ihnen
Zu führen während der Abstand alles 
Noch viel schöner mir scheinen lässt 
Auch die an denen ich lange litt sind
Schöner Teil meiner Erinnerungen
Ob es besser gewesen wäre eine
Lebenslänglich zu behalten oder
Sie dann immer nervig würde während
Die ferne Erinnerung alles schön macht
Überlege darum ob es nicht weise wäre
Es dabei künftig zu belassen um vom
Großen Schatz meiner Erinnerungen 
Künftig immer glücklich zu leben statt
An realer Unvollkommenheit zu leiden
Sich all meiner perfekten Frauen zu erinnern 

jens tuengerthal 6.4.25

Samstagsriesling

Samstagsriesling

Samstagabend in Berlin und die Bars
Sind gut gefüllt auch das Crossroads
Das wieder Tino und Phil rocken kaum
Nahm zog ich meine Jacke aus als

Phil schon meinen guten Rheingauer
Riesling nach oben reichte den mir Tino
Noch persönlich nach oben beachte um
In Ruhe ankommen zu können 

Die kleinen Privilegien des Stammgast
Nehme ich gern in meiner Ecke mal an
Nachdem die anderen Stammgäste noch
Freundlich hier begrüßt wurden

Die unteren Tische am Fenster sind
Mehr als gut gefüllt dafür ist die Theke
Bis auf einen Stammgast zu dem sich
Tino plaudernd gesellt leer während Phil 

Hinter der Bar mixt und ein Paar das
Um die Ecke sitzt versorgt und unterhält 
An der einen Tischrunde sangen sie nun
Pünktlich um Mitternacht Happy Birthday 

Die Musik wechselt gerade zwischen
Buena Vista und Harry Belafonte die
Stimmung ist locker gelöst während
Oben Herrengruppen und gemischt sitzen

Gerade versuchte eine auch schon gut
Bekannte Dame Osterkörbchen die sie
Bastelte zu verkaufen der ich eine kleine
Spende zur Rettung des Abends gab

So wandert der Abend langsam in die
Nun Nacht ohne große Aufregung ist es
Im gedämpftem Licht sehr angenehm 
Stimmungsvoll was Harry gut unterstützt

Lange schon habe ich ihn nicht mehr
Gehört denke ich und freue mich über
Die vertraute Stimme mit Afro Klang
Die zur heute hier Stimmung gut passt

jens tuengerthal 6.4.25

Samstag, 5. April 2025

Bauernkriegsmahnmal

Bauernkriegsmahnmal

Es dauerte ganze 500 Jahre bis der
Entwurf Dürers zum Gedenken an die
Bauernkriege realisiert wurde bei dem
Ein auf einer Säule sitzender Bauer 
Von hinten mit einem Schwert erstochen
Damit nach heutigem Recht heimtückisch 
Ermordet wurde und nicht im Krieg fiel
Die Säule mit dem Denkmal die nun in
Mühlhausen realisiert wurde zeigt die
Arbeit Werkzeuge und Früchte der
Damals noch abhängigen Bauern
Sicher hätte der von Aufträgen der
Fürsten abhängige Künstler Dürer 
Kein solidarisches Denkmal entworfen
Doch kann der Entwurf aus der Zeit
Der Bauernkriege heute so gelesen
Werden auch in Anbetracht der
Forderungen der Bauern die heute
Weitgehend vom Grundgesetz gedeckt 
So ist es gut ein künstlerisch großartiges
Werk im heutigen Geist zu realisieren
Damit die Tradition der Bauernkriege
Nicht nur DDR Geschichte bleibt wo
Ein totalitäres Regime sich einem
Freiheitskampf aneignete wie es im
Bauernkriegspanorama in Frankenhausen
Schon geschah und so ist es gut das
Mahnmal vor einer Kirche aufzustellen 
Hatte sich doch Luther klar gegen die
Mordenden Horden auch seines früheren
Schülers Thomas Münzer ausgesprochen
Was immer nun wer sich dabei denkt
Lädt der Entwurf von Dürer eher zum
Weiterdenken ein als vorher Ideologie
Dafür ist es nach 500 Jahren Zeit

jens tuengerthal 5.4.25

Lektürentagebuch 5.4.25

Lektürentagebuch 5.4.25

Fein ironisch schreibt Franz Hessel 
Im Kramladen des Glücks von einem
Ball der künstlerischen Studenten wie
Bereits arrivierten Künstler dort

Begonnen den Samstag schon in der
Nacht aber darüber eingeschlafen was 
Nicht an der Qualität der Lektüre lag
Sondern am Riesling wie der Uhrzeit

Mit Gustav auf dem Künstlerfest das in
Kostümen ein wilder Ball wird mit am
Ende überraschenden neuen Freunden
Was er wieder als Pierrot besucht 

Verschiedene Versuche den Damen sich
Zu nähern scheitern scheinbar alle doch
Dann wird ein Spaziergang zu dritt noch
Wie ein Atelierbesuch beim Ritter daraus

Feinfühlig beschreibt Hessel die Unlust
Von Gustav vorab die sich dabei wandelt
Beim ich weiß nicht wie Kuss um dann 
Beinahe enttäuscht wieder zu enden

Wie eine Grete an die er sich halten soll
Ihm einen Spitznamen gibt und ihn von 
Der schnellen Flucht abhält um dann mit
Gustav und dem östlichen Stan zu gehen

Ein Blick hinter die Kulissen der Welt
Der Künstler in der er durch seinen Bruder
Wie dessen Liebste nur nun ohne sie ob für 
Grete Franziska von Reventlow Patin stand 

Fragt sich der mit der Biographie von Hessel 
Ein wenig vertraute Leser gleich und wann
Kommt der Kontakt zum George Kreis wie
Wird der Autor dort wohl wen maskieren 


Weiter ging es bei der Lektüre auf meinem
Diwan mit der des arabischen Diwan in dem
Der jüdische Fürst und Dichter Al-Samau’al
Aus der Zeit um 600 vorgestellt wird 

Diese Epoche vor dem Auftreten des die
Region religiös infizierenden Propheten
Hatte einige spannende Dichter die ein
Universum der Dichtung schon schufen

So war jener Samau wenn den Quellen
Zu trauen ist was umstritten bleibt auch
Mit Imru al-Kais bekannt und rettete die
Kostbaren Rüstungen für diesen noch

Dies tat er mit dem Leben seines Sohnes
Der vor seinen Augen getötet wurde als ein
Belagerer den Sohn entführte wie dafür die
Schätze von al-Kais haben wollte 

Seine Verse handeln vom ritterlichen 
Heldentum als Selbstbehauptung eines
Fürsten der eine Burg auf dem Berg
Gegen seine Feinde verteidigen musste

Die anderen Verse sind erstaunlich 
Theologisch nehmen auf alttestamentarische 
Figuren wie David und die Propheten bezug
Ein jeder solle sein Brot legal verdienen


Eine zauberhafte Geschichte aus dem
Alten indischen Papageienbuch zeugte
Von der Klugheit der wunderschönen
Ehefrau die ihre Schwiegermutter belog

Diese wäre vollkommen schön wie treu 
Immer gewesen da aber ihr Gatte ihr
Dennoch misstraute suchte sie sich einen
Liebhaber den sie beim einkaufen traf 

Der Händler packte der Frau die er mit
Ihrem Liebsten verschwinden sah dann
Kuhfladen in ihre Schüssel die er mit 
Einem Handtuch verdeckte zur Tarnung

Als sie mit der Schlüssel zuhause ankam
Fragte ihre Schwiegermutter die ihr das
Geld für den Weizen gegeben hatte was
Sie getan hatte worauf sie frech log 

Erfand eine Geschichte vom Kuhstall in 
Dem sie im Dunkeln gefallen war wo
Sie nun nochmal suchen wollte was
Vor dem Geständnis des Betruges rettete

Spannend sind in dieser Geschichte wieder
Die moralischen Wertungen welche dabei
Deutlich machen sie hätte ihren Mann nur
Wegen dessen Eifersucht betrogen

Der sexuelle Rausch mit dem Liebhaber
Wird durch den Betrug des Händlers
Ein wenig bestraft aber zugleich wird
Die geschickte Lüge dort bewundert

Tu was dir gut tut aber lasse dich
Dabei lieber nicht erwischen lernen wir 
Der Betrug als logische Folge der zuvor
Eifersucht wird als gerecht gesehen


In den Erinnerungen Casanovas erhält
Die schon längst unglaubliche Geschichte
Um Bettina durch ihre nun Geständnisse
Noch eine erstaunliche neue Variante

Wozu Frauen aus Liebe fähig sind wie 
Erpressung und Lügen das ganze noch 
Zusätzlich verkomplizieren wohin die
Krankheit der Blattern noch führte

Warum der große Verführer seine erste
Große Liebe auch als sie darum bettelt
Nicht nahm noch mehr unternahm als
Freundschaftliche Liebe ihm nun gebot 

Zauberhaft erzählt mit schöner Ironie
Wie die Liebe zu wunderbaren Ausreden
Uns bringt was Frauen alles erfinden um
Die Gunst des Liebsten zu gewinnen

Wie sie als alles nichts bringt danach
Verzweifelt in Tränen ausbrechen wie
Unheilbar krank werden mit ganz großem
Drama dabei beschreibt Frauen klug

Als ich diese Geschichten vor nun über
Dreißig Jahren das erste mal las schien 
Vieles mir hysterisch und übertrieben 
Was ich heute nickend belächle

Wer einmal eine echte Dramaprinzessin
Möglichst noch balkanischer Herkunft
Voller Liebe durch ihr Chaos begleitete
Versteht Casanovas weise Zurückhaltung

Darüber heute lächeln zu können wie
Vieles in der Schilderung der Dramen
Wiederzuerkennen zeigt welch großer
Autor und Menschenkenner Casanova war

jens tuengerthal 5.4.25