Lektürentagebuch 6.4.25
Voller Freude wieder lesend nach Sardinien
Um dort die intensiven Farben zu erleben
Mit denen Marcello Fois so wunderbar in
Mercede und der Meisterschmied malt
Es sind mehr als Worte die das Land
Wie die Stadt in den Bergen spürbar
Machen wenn Mercede aus einem ganz
Schrecklichen Albtraum aufs Feld flieht
Im Mai ist es während die Schoten von
Den vordrängenden Früchten zum platzen
Gebracht werden als sie so ganz allein
Noch vor fünf im Uhr im Feld steht
Gerade wurde der Weltkrieg erklärt
An dem sie nun als Italiener auch
Teilnehmen und die Männer bekommen
Stellungsbefehle von der Polizei zugestellt
Es dauert manchmal etwas bis die Handlung
Begreifbar wird bei Marcello Fois doch gleich
Spürbar dafür ist die Stimmung wie die
Natur und Luft auf der Insel dort
Fast seherisch träumte Mercede so den
Krieg und seine grausamen Folgen voraus
In dem Menschenleben nicht mehr zählen
Weil das Sterben der Sache dienen soll
Von der Insel geht es nach München wo
Gustav seinem Bruder Rudolf einen Brief
Voller Geständnisse wie Erläuterungen dazu
Schreibt warum er nun bei Grete wohnt
Wie er sich mit ihr enger anfreundete
Die er auf dem Künstlerfest traf sie dann
Immer wieder mit ihren Kind besuchte
Sich als Kind und Liebhaber dabei fühlte
Gustav hütet die Wohnung der fiktiven
Grete von Broderson die in vielem an
Franziska von Reventlow erinnert der
Hessel selbst in München nah stand
Sie sei bis zum Herbst auf dem Land
Er habe es nun gut zumindest bis
Zu ihrer Rückkehr sei es schön dort
Er sei ihr wohl wie so viele verfallen
Gustav fürchtet Rudolfs Urteil dazu
Aber hatte dennoch das Bedürfnis seinem
Bruder dem Kapellmeister zu schreiben
Wie sich die Umstände nun änderten
Hessel beschreibt diesen kleinen Skandal
In den Gustav quasi unschuldig stolperte
Mit liebevoller Ironie im Brief der dann mit
Handküssen für Kornelie die Verlobte endete
Bei Hermann und Ulrike dem Roman aus
Der Aufklärung von Johann Karl Wezel
Kommt es zu einem fiesen Verschwörung
Gegen Gouvernante und Stallmeister
Der Bösewicht der sie inszenierte ist
Gerade Liebling des Grafen und gab vor
Zu Gunsten des Liebespaares seinen
Einfluss geltend gemacht zu haben
Durch dreiste Lügen Täuschung und genug
Wein erreicht er das ihm geglaubt wird
Die Liebenden gehen zum Grafen um seine
Genehmigung zur Trauung zu erlangen
Das darauf ausbrechende Donnerwetter führt
Zur Vertreibung beider vom Hof und der
Junge Bösewicht freut sich an seiner Macht
Die den Zorn des Grafen auslöste
Er beschließt nun alle die ihm gerade
Nicht gefallen durch solche Intrigen die
Nur auf Lügen beruhen zu vertreiben
Fühlt scheinbar absolute Macht
Diese kleine Szene voller intriganter
Bösartigkeit beschreibt das Geschehen
An vielen Höfen im Absolutismus gut
Der Herrscher entschied über alles
Eine nicht standesgemäße Liebe wurde
Schlicht verboten und wer den Zorn des
Herrschers weckte war seiner Existenz
Die an seiner Laune hing nicht sicher
Willkür und Intrigen konnten so leicht
Ganze Existenzen vernichten auch war
Eine Ehe keine private Entscheidung
Nicht Liebe sondern Stand entschied
Das Personal war von der zufälligen
Laune des Herren abhängig der nach
Gutdünken entschied oder auf das hörte
Was ihm seine Günstlinge zuflüsterten
Die Herrschaft auch über das private
Gefühl was noch dazu hart bestraft wird
Macht alle am Hof zu unfreien von der
Zufälligen Gunst abhängigen Sklaven
Diese für einen erdachten Hof mit dem
Grafen erfundene Geschichte zeigt wie
Weit fürstliche Macht noch reichte die
Leicht durch Intrigen missbraucht wurde
Der noch vor der französischen Revolution
Im Jahre 1780 veröffentlichte Roman hat
Zum Thema gemacht was viele erlebten
Den Geist herrschender Häuser prägte
Solche Pflichten zur standesgemäßen Ehe
Tauchen noch bis in die Gegenwart auf
Die Ehe von Charles und Diana war das
Produkt der Pflicht gegen das Gefühl
Auch die preußischen Prinzen erlebten
Harte Sanktionen bei unstandesgemäßer
Ehe die sie quasi enterbte nach dem bis
In die Gegenwart gültigen Hausgesetz
So ist was abstrus und fern scheint in
Teilen aktuell bis in die Gegenwart
Weil die Ehe ein Machtinstrument ist
Bei dem sich Gefühl und Besitz streiten
Darum über die Institution der Ehe wie
Den Platz der Liebe in ihrer nachzudenken
Gibt die Lektüre guten Anlass sicher mutig
Ist die Darstellung vor über 300 Jähren
jens tuengerthal 6.4.25
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