Sonntag, 15. September 2024

Abfindung

Abfindung

Sich abfinden mit
Allem was ist wird keine
Kapitulation

Entspannt die Zukunft
Ohne Erwartung glücklich
Mit sich genießen

Größte Belohnung
Aller Zeiten wie jenseits
Bleibt die Abfindung

jens tuengerthal 15.9.24

Friedensruhe

Friedensruhe

Mitten in Kriegen
Ruhe in sich finden macht
Zufrieden genug 

jens tuengerthal 15.9.24

Sonnigersonntag

Sonnigersonntag

Strahlend schön beginnt
Am Sonntag die Woche in
Berlin himmelblau

Die Aussichten sind
Eher mäßig bescheiden
Wechselwetter halt

Glücklich wer ohne
Südliche Unwetter lebt
Denke ich dankbar

jens tuengerthal 15.9.24

Liebesruhe

Liebesruhe

Nach vielen Stürmen der Liebe
Genieße ich die Ruhe einfach
Nichts zu wollen um zu genießen
Was bleibt oder kommt denn mehr

Kann kein Drängen je erreichen
Denke ich nach einer unendlich
Erscheinenden Zahl von Versuchen
Mit wunderbaren Frauen einfach

Dankbar für alles was war tut es
Gerade viel besser alles so sein
Zu lassen wie es kommt denn
Frau wird wissen was sie will

Da muss sich der kleine Dichter
Keine Gedanken mehr machen
Sollte tatsächlich eine dann die
Richtige wider Erwarten sein

Kommt es so wie es passt weil
Die Natur dann ihren Weg findet
Was mir unendlich Zeit schenkt
Zu genießen was noch bleibt

Bis dahin versuche ich nun mit
Dem was ist glücklich zu sein
Statt noch anderes zu hoffen
Was immer nur enttäuschte

Lasse die Liebe in Ruhe wie
Sie den Dichter hoffentlich auch
Genieße es ohne Ungeduld mit
Der größtmöglichen Gelassenheit

jens tuengerthal 15.9.24

Mitternachtspfeifenwein

Mitternachtspfeifenwein

Passend zum Herbst heute einen
Rotwein mit Pfeife im Crossroads
Um Mitternacht am Samstag wo
Bar und obere Etage noch mehr
Als gut gefüllt sind entsprechend
Laut und drängelig ist es hier auch
Doch mit viel Glück wurde gerade
Der Lieblingsplatz gegenüber vom
Bowie Porträt mit Hut frei und so
Genieße ich meinen Wein hier 
Ganz wie gestern muss nur das
Übrige Party Publikum ignorieren
Die Club Atmosphäre zu spüren
Wie mich nicht daran stören dass
Die elektrische Pfeife nicht so
Funktioniert wie sie es sollte
Oder eigentlich eher gar nicht
Es gibt ja noch Zigaretten zum Glück
Aber davon abgesehen ist der
Wein fein und alles gut hier
Und der Rest ist Schweigen

jens tuengerthal 15.4.24

Samstag, 14. September 2024

Lektürentagebuch 14/09/24

Lektürentagebuch 14/09/24

Lesend zu Reisen noch dazu im
Herbst in der Horizontalen ist doch
Die allerschönste Form unterwegs
Auf der Welt in der Bibliothek zu sein

Finde dieses lästige Reisen wird
Völlig überschätzt doch wie gut tut es
Die Welt aus anderen Augen zu sehen
Wie ich es heute historisch wieder tat

Mit Michel de Montaigne auf dem
Rückweg seiner Reise durch das
Deutschland und Italien seines
16. Jahrhunderts durch die Bäder

Hier von Rom aus kommend von
Florenz über Lucca nach Pisa kurt
Der lange an Nierensteinen leidende
Philosoph an den dortigen Quellen

Beschreibt dabei detailliert noch jede
Von ihm bemerkte Wirkung der Wasser
Welche verschiedene Temperaturen
An der Quelle jeweils noch haben

Dieses Buch hat Montaigne selbst
Nie veröffentlicht es wurde erst viele
Jahre nach seinem Tod in einer Kiste
Mit Putzsachen eher zufällig entdeckt

Doch welch kultureller Schatz liegt in
Diesem Reisetagebuch was über die
Gewohnheiten der Franzosen wie ihrer
Deutschen Nachbarn und der Italiener

Etwa beim Baden berichtet wie sehr
Sich manches bis heute noch gleicht
So baden die Deutschen ungeniert
Männer und Frauen lustvoll nackt

Was in Italien und Frankreich eher
Undenkbar wäre wo es dafür unter
Der Hand deutlich wilder zugeht nur
Ein Mantel der Keuschheit drüber liegt

An die Wirkung der Wasser glaubt
Montaigne aus Erfahrung eher nur
Beschränkt und ist doch erstaunt
Wo sie den Körper überall anregen

Verdauung und Urin gehen ihm gut ab
Auch über seine Fürze berichtet er
Ohne größeren Skrupel dabei mit
Einer großen Portion Selbstironie

Montaigne lesen lohnt immer auch
Wenn seine Klagen über die eben
Auftretenden Leiden im Tagebuch
Anfänglich den Leser verwundern

Fern scheint hier der zwischen
Stoa und Epikur sich verortende
Philosoph und Denker eher als ein
Gewöhnlich klagender Patient nur

Schön beschreibt er auch wie er
Einen Ball für Bauern und Adel
Der Region organisiert und was
Dafür an Preisen etwa nötig ist

Humorvoll versucht er sich noch
Um die Preisverleihung zu drücken
Die er den Damen überlassen will
Keine irgend persönlich zu kränken

Wie er sich dann überreden lässt
Mit den Damen gemeinsam in der
Jury zu sitzen lässt lächelnd an
Ähnlich absurde Sendungen denken

Ob die Heilquellen getrunken oder
Badend besser wirken ist er nicht
Ganz sicher zieht aber dann doch
Gemütliche Bäder und Duschen vor

Etwas genervt war der angebliche
Franzose Johann Kaspar Riesbeck
Von den anderen Passagieren auf
Seiner Donaufahrt warum er auch

Gerne das Schiff in Linz verlässt
Es wären zumeist laute Handwerker
Wie schwangere junge Damen die
Angeblich in Wien Anstellung suchen

Real dort unerkannt gebären wollen
Weil der Kaiser gut für die Kinder dort
Sorgen würde in Wien was neben dem
Reisebericht feine Sozialkritik bringt

Die katholische Moral welche den
Unverheirateten Frauen allen Sex
Verbietet steht der Kaiser gegenüber
Der für alle irgendwie insgeheim sorgt

Das eine ist was offiziell moralisch
Als geboten und nötig gilt während
Andererseits was toleriert wird über
Eine Reise nach Wien getarnt

Von Linz wo er an Land geht ist er
Ganz angetan besonders von der
Kleidung der Damen auch wenn
Diese kränklich alle aussahen

So sähen die Frauen in Bayern oder
Schwaben zwar rotwangig gesünder
Aus aber wären weniger gebildet wie
Weniger zart und feingliedrig was ihm

Als angeblichen Franzosen gut gefiele
Der noch von den Schikanen des Zoll
Erzählt der ein Werk seiner kleinen
Reisebibliothek beschlagnahmte aber

Den radikaleren Atheisten Gibbon den
Autor des Untergangs von Rom ohne
Beanstandung dafür passieren ließ
Was Grund gibt darüber zu lästern

Hier gibt er seine Sicht als Gerüchte
Weiter die eine deutliche Kritik an der
Zensur sind wobei das Buch 1793 also
Nach der Revolution erstmals erschien

Der Tarnung wegen hat Riesbeck den
Reisenden Franzosen erfunden der als
Besucher nach Frankreich berichtet was
Deutsche Autoren nicht zu sagen wagten

Sehr lohnend seine Beschreibungen der
Regionalen Charaktere ihrer Eigenarten
Wie der politischen Besonderheiten die
Er gekonnt den Franzosen sehen lässt

Weiter ging die Reise mit Georg Forster
Der mit der Cook Expedition gerade 
Auf der Suche nach einem angeblichen
Kontinent in südlichen Polarregionen

Über Pinguine und Eisvögel berichtet
Wie den Kontakt zu riesigen Eisbergen
Die immer wieder genutzt wurden um
Trinkwasservorräte neu aufzufüllen

Das letzte Frischwasser hatten sie
Am Kap der guten Hoffnung noch
Aufgenommen wie er berichtet so
War geschmolzenes Eis willkommen

Doch hatte das Schmelzwasser auch
Auswirkungen auf die Verdauung wie
Die sonstige Gesundheit was er aber
Als typisch für dies Wasser bezeichnet

Wie sehr es manche Seeleute erstaunt
Dass Wasser flüssig weniger Platz im
Fass braucht als gefroren berichtet der
Junge Reisende sehr anschaulich

Ohne hier weiter über die Anomalie
Des Wassers was bei 4° seine höchste
Dichte hat zu philosophieren ist es doch
Spannend zu sehen was normal scheint

Forster verknüpft dabei immer wieder
Interessant Naturbeobachtungen mit
Sozialen Studien an Bord die er eher
Nebenbei noch fasziniert berichtet

Angereichert sind dieser wie auch
Der vorrangige Band noch mit sehr
Schönen Bildern bei Forster sogar
Aquarelle aus eigener Hand was

Die Prachtbänder der geliebten
Anderen Bibliothek so schön macht
Wunderbares Lesegefühl gemischt
Mit zusätzlicher Anschauung auch

Diese wunderbaren Reisebände
Taugen auch als Teatablebooks
Zur schönen Dekoration sehr gut
Und geben einen Bildungsanschein

Als vierten Band auch aus dieser
Reihe der Anderen Bibliothek und
Wieder von Forster waren nun die
Ansichten vom Niederrhein dran

Diese Reise unternahm Forster noch
Gemeinsam mit dem da ganz jungen
Alexander von Humboldt durch Brabant
Flandern Holland England und Frankreich

Ein Jahr nach der Revolution ist der
Reisebericht der die Orte so gut beschreibt
Wie die Charaktere der Menschen auch
Eine hochpolitische Schrift was immer

Wieder in Bemerkungen deutlich wird
Etwa gerade zum Verhalten des dort
Fürstbischofes von Lüttich und wie er
Sich zunächst kulant gibt wie allen

Forderungen zustimmt bis er dann
In Sicherheit Gewalt nutzt um seine
Forderungen durchzusetzen die das
Reichskammergericht bestätigte

Jenes Reichskammergericht in Wetzlar
An dem der junge Goethe sein heute
Hieß es Referendariat als Asessor
Machte und den Werther schrieb

Jenes Buch was den Sturm und Drang
So bewegte erschien 1774 also noch
Ganze 16 Jahre vor dieser Reise doch
War der Kontext allen Literaten bekannt

Forster erläutert es zu erklären warum
Der preußische General von Schliefen
Seit Monaten die Festung Lüttich noch
Belagerte wie wer Ansprüche dort hätte

Der Autor enthält sich einer deutlichen
Stellungnahme zu der Angelegenheit
Schließt mit dem lateinischen Zitat die
Götter sähen es so und Cato anders

Was angesicht des Kampfes den
Cato gegen Cäsars Ambitionen führte
Wie Forsters Eintreten für die Mainzer
Republik nur zwei Jahre später zeigte

Eine zwar noch dezente aber doch im
Zusammenhang gesehen sehr deutliche
Kritik an der Macht des Bischofs war
Der sein Volk schlicht betrogen hatte

Wie schön und spannend war es doch
Wieder auf dem Diwan durch die Zeit
An verschiedene Orte lesend zu reisen
Nichts davon hätte ich vor Ort bemerkt

jens tuengerthal 14.9.24

Blickwinkel

Blickwinkel

In sich um sich wie
Über sich hinaus schauen
Meistermaurer gern

Der Blickwinkel macht
Mehr Perspektive aus als
Alle Wirklichkeit

jens tuengerthal 14.9.24

Harmoniebedarf

Harmoniebedarf

Was bringt Harmonie
Als Zusammenklang über
Tiefe Gefühle

jens tuengerthal 14.9.24

Wohlfühlgefühl

Wohlfühlgefühl

Wohlfühlen beginnt
Zuallererst zuhause
Sich gut einrichten

jens tuengerthal 14.9.24

Missyoumagie

Missyoumagie

Miss you hat sieben Buchstaben
Die eine ganze Welt enthalten
Ohne damit mehr zu sagen als
Ein Vermissen von Ferne

Sieben ist die Zahl des Meisters
Trägt in sich drei und vier damit
Das himmlische und das irdische
Vereint sie gerade und ungerade

Die vier menschlich einfach teilbar 
Drei und sieben bleiben unteilbar
Wie ein Traum von Liebe aus dem
Wir so oft getrennt erst erwachen

Wo zwei sich vermissen haben sie
Sehnsucht nacheinander was aus
Den getrennten zwei eins macht
Was auch nicht mehr teilbar ist

Vielleicht braucht es nur ein
Miss you um alles zu sagen
Dann bleibt nur noch schweigen
Alles andere findet sich dann

Aller Magie als Aufklärer fern
Ist der Zauberer der Worte
Manchmal zu gerne verzaubert
Auch von nur sieben Buchstaben

jens tuengerthal 14.9.24

Abstandsgenuss

Abstandsgenuss

Sitze inzwischen alleine hier
Im Obergeschoss der Bar die
Sich um die Theke immer mehr füllt
Und genieße den kleinen Abstand

Nach Jahren mit viel Nähe ist es
Schön für sich glücklich zu sein
Die anderen noch hören doch 
Zufrieden bei sich zu bleiben 

Viele streben nach Kontakt
Reden ständig über irgendwas
Wollen unbedingt etwas erleben
Lasse es lieber in mir passieren

Den Kopf voller Gedanken ist
Ein wenig Abstand die schönste
Form des Lebens mit anderen
Die Souveränität und Ruhe schenkt

In seiner eigenen Welt zu leben
Die voller Geschichten dabei ist
Im Kopf wie in Büchern schenkt
Dem Autisten in mir Zufriedenheit

Weiß nicht ob dies teilbar ist
Doch genügt es erstmal völlig
Für sich hier glücklich zu sein
Um sich nicht stören zu lassen 

Vielleicht ist den Abstand genießen
Die höchste Form der Gesellschaft
Die sich am anderen freuen kann
Ohne davon gleich gestört zu werden

So ist weniger manchmal mehr weil
Genug Abstand Nähe ungefährlich
Für Gefühl und Leben noch macht
Bleibe für mich ohne einsam zu sein

jens tuengerthal 14.9.24

Herbstwein

Herbstwein 

Der Herbst ist da und es ist
Wunderbar kühl regnerisch
Schirm und Mütze schützten
Auf dem Weg zum Crossroads

Gleich drinnen oben auf einem
Der Ledersofas Platz genommen
Diesmal einen französischen Rotwein
Statt Riesling draußen zu genießen

Unter den Augen von David Bowie
Mundet der Malbec doppelt gut
Sitze hier mit drei Damen Paaren
Die intensiv im Gespräch sind

Schöne Stimmung zum dichten
Auch wenn Tino meinte er würde
Einen Tisch für mich rausstellen
Nach dem Motto von Rilkes Herbst

Ziehe ich die Club Atmosphäre hier
Im Obergeschoss der Bar doch vor
Nehme lieber die innere Natur wahr
Mit einem wohl temperierten Roten

Lausche ein wenig den Gesprächen
Der Damen aber verstehe eher wenig 
Sage mir es wird wohl daran liegen
Dass sie von der Venus kommen

Dann verabschiedet sich eines der
Drei Damen Paare und ich nutze es
In einen der Clubsessel umzuziehen
Dem gewöhnlichen Platz hier oben

So findet alles seinen guten Weg
Hier an der herbstlichen Kreuzung
Auch die Oldies passen heute gut
Bleiben dezent im Hintergrund

So scheint es als hätten wir hier
Mit Voltaires Candide gerade die
Beste aller möglichen Wellen wie
Es zur schönsten Jahreszeit passt

jens tuengerthal 13.9.24

Freitag, 13. September 2024

Lektürentagebuch 13/09/24

Lektürentagebuch 13/09/24

In vier Bücher gelesen und dabei
Die Lektüre auf dem Diwan beim
Herbstlichen Wetter genossen was
Die schönste Lesezeit einläutet

Von Indien über Gibraltar an die
Kanalküste nach Polen dabei in
Schönen Bänden wieder gereist
Wie in der Philosophie geendet

Angefangen mit dem Papageienbuch
Den altindischen Geschichten von
Liebe und Lust wo es diesmal um
Das Unglück der Wahrheit ging

Erzählt wird vom Töpfer der mit
Seinen Waren stolperte sich dabei
Verletzte darüber aber lieber log um
Als Held dazustehen was gelang

So eilt ihm ein Ruf voraus als er
Zu einem König geladen wird der
Ihn fragt wie er zu seiner Narbe
Mitten auf der Stirn denn kam

Als er dem ehrwürdigen König
Lieber die Wahrheit erzählte war
Dieser enttäuscht und erzürnt
Ließ ihn vom Hof verbannen

Was zeigte manchmal kann es
Besser sein weiter zu lügen als
Im falschen Moment die Wahrheit
Was immer das sein soll zu sagen

Eine schöne Geschichte mit einem
Augenzwinkern dem König erzählt
Der noch wissen will warum der
Fisch lachte und nun nachdenken darf

In Hinter dem Wendekreis beschreibt
Bobkowski die Ankunft in Gibraltar
Die Enttäuschung über diesen Ort
Philosophiert über das Empire dabei

Diese ironische Sicht auf ein sich
Langsam auflösendes Reich ist
Politisch sehr fein beobachtet wird
Ergänzt durch steuerfreien Einkauf

Nun geht es auf den Atlantik und die
Lange Fahrt nach Westen beginnt
Ein Teil des Decks wurde nun noch
Durch ein Auto frustrierend blockiert

Wäre ein guter Anlass sich auch mal
Gedanken darüber zu machen wieviel
Raum wir für Autos verschenken den
Städte besser nutzen könnten doch

Geht es hier ja um Literatur nicht um
Vernünftige Verkehrsplanung die so
Wie bisher nicht weiter machen sollte
Noch eine Zukunft irgendwo zu haben

Wie die Zukunft jenseits von Panama
Wo die Reise erstmal hingeht wird ist
Noch völlig ungewiss doch beginnt für
Bobkowski nun der endgültige Aufbruch

Von denen die auf der See reisen ging
Es zu den Urlaubern an der See hier
Prousts Beschreibung von Balbec dem
Fiktiven Ort an der Küste der Normandie

Diesmal ging es um den Kontakt zum
Alten Adel und dessen Spiele mit dem
Niederen Volk wie manchen schon ein
Ruf vorauseilt den sie erst widerlegen

Nach dem Baron kam sein Onkel die
Tante besuchen welche eine Freundin
Der Großmutter ist welcher sich auch
Baron nennt aber ein Prinz eigentlich ist

Wer streut welche Gerüchte über wessen
Erhabenheit dabei und wie sind diese so
Vorab gerühmten Menschen tatsächlich
Das typische proustsche Thema wieder

Dabei auf neue nette Art variiert noch
Gesellschaftlich eine Stufe höher mit
Dem sehr blaublütigen Onkel werden
Gewohnheiten des Adels fein karikiert

Dieser feine Blick für die sozialen
Unterschiede macht Proust aus der
Die Gewohnheiten der Klassen kennt
Wie sie mit feinem Strich zeichnet

Er spielt auf dieser Klaviatur mit der
Feinen Sprache des großen Literaten
Was sein gelegentliches ausufern doch
Verzeihlich macht und belächeln lässt

Dies einige Seiten zu genießen in
Der Sommerfrische am Atlantik ist
Genug es nie wieder erleben zu wollen
Denke ich in lächelnder Erinnerung

Vom sozialen Status wie den feinen
Gesellschaftlichen Unterschieden zur
Philosophischen Debatte über die
Taufe im Duft vom vorher Sex

Abschied vom Herbst variiert die
Großen geistigen Fragen mit Sex
Und dem Geist des Künstlers der
Stanislaw Ignacy Witkiewicz ist

Auf höchstem philosophischen Niveau
Debattiert Hela mit ihrem Priester über
Die Gründe der Religion noch vor ihrer
Taufe und argumentiert mit Husserl

Der Theologe ist klug und spielt mit
Aber verkündet doch wieder letzte
Wahrheiten welche die Kirchen so
Gerne für sich Anspruch nehmen

Diese eigentlich lächerliche Seite
Welche eine anspruchsvolle gute
Diskussion kippen lässt mich als
Leser genervt die Augen verdrehen

Aber genau das ist sehr gut in
Abschied vom Herbst beschrieben
Von Witkiewicz und gibt der Frau
Eine noch stärkere Rolle im Stück

Sie wägen Argumente ab über die
Richtige Religion warum sie sich
Doch vom Judentum eigentlich lieber
Dem Buddhismus zuwenden sollte

Seine Gegenargumente beginnen
Klug und enden zu billig dann in der
Letzten Wahrheit des Glaubens wie
Dem Versprechen des Himmelreichs

Mehr bleibt eigentlich auch nicht vom
Aberglauben der sich mit dem großen
Jenseits Versprechen verbreitete um
Zur moralischen Macht zu werden

Dies im Umkehrschluss zu erkennen
Macht die Diskussion so wunderbar
Ironisch und damit fein und lohnend
Weil sie die Figuren charakterisiert

Bei den Fragen des Glaubens wie
Denen der Liebe kommen wir viel
Näher und tiefer als bei vielen sonst
Themen großer Debatten obwohl

Beides nur geglaubtes Nichts ist
Kann es das Sein enorm befeuern
Auf dieser Ebene zu debattieren wie
Nähe und Ferne zu bemerken

Wird die Jüdin noch katholisch um
Des einen Liebhabers wegen der
Ein persischer Prinz ist und sich
Zeitgleich mit dem anderen duelliert

Spannende Fragen harren weiterer
Lektüre und es fragt sich wer der
Drei sich oder einander überlebt
Wie anachronistisch manches ist

jens tuengerthal 13.9.24

Aberglaubensfrei

Aberglaubensfrei

Frei ohne allen
Aberglauben leben heißt
Auf zwölf folgt dreizehn 

jens tuengerthal 13.9.24